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Die Erfindung bezieht sich auf einen Filter für ein Blutgefäß. Ein Filter dieser Gattung ist beispielsweise aus
WO 2007/047818 A1 bekannt. Dabei handelt es sich um einen invertierbaren Schutzfilter für Plaque, der mit einem Ende in einem Katheter gehalten ist. Das andere Ende des Filters ist mit Steuerdrähten verbunden, die durch den Operateur bedienbar sind. Durch die Steuerdrähte ist das freie Filterende in proximaler Richtung umgeklappt, so dass eine konkave Filtertasche gebildet wird, in der im Blut befindliches Plaque gefangen wird. Dazu wird der Außendurchmesser des Filters mittels der Steuerdrähte so eingestellt, dass dieser an der Gefäßwand anliegt. Wenn die Tasche des Filters mit Plaque-Partikeln gefüllt ist, wird dieser zusammen mit dem darin gefangenen Plaque durch den Katheter entfernt.
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Der bekannte Filter hat also den Vorteil, dass dieser nur temporär eine Filterfunktion ausübt, so lange zu filterndes Plaque im Blut befindlich ist. Danach wird der Filter komplett aus dem Körper entfernt. Die taschenförmige Ausbildung des Filters birgt das Risiko, dass darin befindliches Plaque nicht sicher zurückgehalten wird, sondern beim Entfernen des Filters wieder in den Blutkreislauf gelangen kann. Außerdem ist die Steuerung des Filters mittels der Drähte aufwändig.
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Weitere Blutfilter beschreiben
WO 00/66031 A1 ,
WO 2007/067451 A1 und
DE 601 21 213 T2 . Bei diesen bekannten Blutfiltern sammeln sich wegen der geometrischen Form und Ausrichtung des Blutfilters Plaque-Partikel an der Filterinnenseite. Damit besteht das Risiko, dass sich der Blutfilter schnell zusetzt und einen Blutfluss durch das Gefäß dauerhaft behindert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Filter für ein Blutgefäß anzugeben, der einfach aufgebaut ist und eine temporäre Filterfunktion gestattet.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Filter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, einen Filter für ein Blutgefäß anzugeben, der einen Halteabschnitt zum Fixieren des Filters an einer Gefäßwand aufweist. Der Filter weist ferner einen Filterabschnitt auf, der mit dem Halteabschnitt verbunden ist und im implantierten Zustand den Querschnitt des Blutgefäßes zumindest bereichsweise überdeckt. Der Filterabschnitt ist aus einer Schließstellung, in der der Filterabschnitt den Querschnitt des Blutgefäßes zumindest bereichsweise überdeckt, in eine Offenstellung radial nach außen bewegbar. In der Offenstellung liegt der Filterabschnitt zumindest bereichsweise an der Gefäßwand an bzw. ist angepasst dazu, um bereichsweise an der Gefäßwand anzuliegen, und gibt den Querschnitt des Blutgefäßes frei. Der Filterabschnitt erstreckt sich in der Schließstellung vom Halteabschnitt weg in proximaler Richtung und bildet dabei eine schirmartige Wölbung. Der Filterabschnitt weist ferner ein Verschlusselement auf, das den Filterabschnitt in der Schließstellung geschlossen hält und zum Öffnen des Filterabschnitts betätigbar ist.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Filter so ausgestaltet ist, dass dessen Filterfunktion temporär steuerbar ist. Das bedeutet, dass die Filterfunktion gezielt beendet werden kann, wenn diese nicht mehr benötigt wird, beispielsweise wenn kein Plaque mehr im Blut zu entfernen ist. Im Unterschied zu dem gattungsgemäßen bekannten Filter muss der erfindungsgemäße Filter nicht aus dem Körper entfernt werden, sondern kann in diesem verbleiben, wenn dessen Filterfunktion beendet ist. Dazu ist vorgesehen, dass der Filterabschnitt aus einer Schließstellung in eine Offenstellung bewegbar ist, wobei der Filterabschnitt in der Schließstellung den Querschnitt des Blutgefäßes zumindest bereichsweise überdeckt. In der Offenstellung ist der Filterabschnitt so angepasst, dass dieser zumindest bereichsweise an der Gefäßwand anliegt und den Querschnitt des Blutgefäßes freigibt. Um von der Schließstellung in die Offenstellung zu gelangen, ist der Filterabschnitt radial nach außen bewegbar. Damit wird auf einfache und wirkungsvolle Weise erreicht, dass der Filter zwei verschiedene Zustände einnehmen kann, nämlich einen Filterzustand (Schließstellung) und einen Durchlasszustand (Offenstellung).
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Die gezielte Überführung des Filters vom Filterzustand in den Durchlasszustand wird durch das Verschlusselement erreicht, das den Filterabschnitt in der Schließstellung geschlossen hält. Zum Öffnen des Filterabschnitts, d.h. zum Überführen des Filterabschnitts in die Offenstellung, ist das Verschlusselement betätigbar. Dadurch wird der Filterabschnitt freigegeben und radial nach außen in die Offenstellung bewegt.
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Die Kombination des radial nach außen bewegbaren Filterabschnitts zusammen mit dem Verschlusselement ermöglicht eine konstruktiv einfach realisierbare Filterfunktion, die nach einer gewissen Zeit, also mit zeitlicher Verzögerung aktivierbar ist.
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Vorzugsweise ist der Filterabschnitt in der Schließstellung mit einer radial nach außen wirkenden Vorspannkraft beaufschlagt derart, dass der Filterabschnitt durch Betätigung des Verschlusselements in die Offenstellung bewegbar ist. Durch die radial nach außen wirkende Vorspannkraft wird auf einfache Weise der für die Bewegung des Filterabschnitts in die Offenstellung erforderliche Antrieb bewirkt.
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Der Filterabschnitt ist schirmartig mit, insbesondere einer konkaven oder konvexen, Wölbung ausgebildet, was im Hinblick auf die Filterfunktion einerseits und andererseits im Hinblick auf die Überführung des Filterabschnitts von der Schließstellung in die Offenstellung vorteilhaft ist.
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Der Filterabschnitt weist bei einer bevorzugten Ausführungsform mehrere Filtersegmente auf, die einerseits mit dem Verschlusselement und andererseits mit dem Halteabschnitt verbunden sind. Die Filtersegmente sind bei dieser Ausführungsform zum Öffnen des Filterabschnitts relativ zueinander bewegbar. Dadurch wird erreicht, dass eine mit der Öffnungsbewegung einhergehende Durchmesseränderung des Filterabschnittes bewirkt wird.
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Der Filterabschnitt kann koaxial zum Halteabschnitt angeordnet sein, wodurch eine einfache Platzierung des Filters ermöglicht wird. Der Filterabschnitt kann ferner an einem proximalen oder an einem distalen Ende des Halteabschnitts oder im Bereich zwischen dem proximalen und dem distalen Ende angeordnet sein, wodurch verschiedene Konstruktionsmöglichkeiten für den Filterabschnitt eröffnet werden. Beispielsweise kann der in Strömungsrichtung konvex gebildete Filterabschnitt am proximalen Ende oder der in Strömungsrichtung konkav gebildete Filterabschnitt am distalen Ende des Halteabschnitts angeordnet bzw. verbunden sein. Es ist auch möglich, dass der Filterabschnitt in einem mittleren Bereich, insbesondere mittig, zwischen dem proximalen und dem distalen Ende angeordnet bzw. verbunden ist.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Verschlusselement eine Öffnung für einen Führungsdraht auf, so dass der Filter einfach im Blutgefäß platziert werden kann. Die Öffnung des Verschlusselements kann durch eine klappbare Membran verschließbar sein, wodurch zweckmäßigerweise vermieden wird, dass Plaque durch die Öffnung des Verschlusselements in die Blutbahn gelangt.
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Das Verschlusselement kann aus einem biodegradierbaren Material gebildet sein, so dass nach einem materialabhängigen, vorbestimmten Zeitwert das Verschlusselement zersetzt wird und den Filterabschnitt freigibt. Dadurch erfolgt eine automatische Überführung des Filterabschnitts aus der Schließstellung in die Offenstellung. Das Verschlusselement kann einen mikromechanischen Schalter umfassen, der durch elektromagnetische Wellen betätigbar ist. Auf diese Weise kann das Verschlusselement von außen zum Öffnen des Filterabschnitts bedient werden (remote control). Das Verschlusselement kann mechanisch betätigbar sei, insbesondere durch einen Führungsdraht oder durch ein katheterfähiges Öffnungswerkzeug. Das mechanisch betätigbare Verschlusselement ist einfach aufgebaut.
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Der Filterabschnitt kann eine Filtermembran aus einem degradierbaren Werkstoff aufweisen, so dass die Möglichkeit gegeben ist, dass sich der Filter bzw. einzelne Filterteile in der Offenstellung zersetzen, so dass der Filter dann vollständig vom Körper abgebaut wird.
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Der Filter kann eine abgeschlossene Einheit bilden. Dies bedeutet, dass der Filter mit keinen weiteren medizinischen Vorrichtungen verbunden ist, sondern als selbstständige Einheit handhabbar ist. Der Filter kann mit einem Stent oder mit einem Ballon verbunden sein, so dass die temporäre Filterwirkung im Zusammenhang mit weiteren medizinischen Implantaten bzw. Geräten nutzbar ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf die beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:
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1a einen Filter nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel in der Schließstellung;
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1b den Filter gemäß 1a in der Offenstellung;
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1c eine Detailansicht des Filters gemäß 1a;
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1d eine Detailansicht eines Filters nach einem weiteren Ausführungsbeispiel;
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1e eine Draufsicht auf die Filter gemäß den 1c, 1d in Strömungsrichtung und in der Schließstellung;
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2a einen Filter nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel in Verbindung mit einem Ballon;
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2b den Filter gemäß 2a in der Offenstellung und in der Schließstellung;
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3a einen Filter nach einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel, der mit einem in einem Katheter befindlichen, teilweise expandiertem Stent verbunden ist;
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3b den Filter gemäß 3a mit expandiertem Stent;
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3c den Filter gemäß 3b in der Offenstellung.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Filters 1 dargestellt, der in einem Blutgefäß angeordnet ist. Der in 1a dargestellte Filter 1 befindet sich in der Schließstellung und filtert im Blutgefäß befindliche Plaquepartikel 6, die sich in Strömungsrichtung (Pfeil S) bewegen. Der Filter 1 umfasst einen Halteabschnitt 10, der bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1a einen Haltering bildet. Der Haltering ist ähnlich wie ein kurzer Stent aufgebaut bzw. strukturiert. Der Halteabschnitt 10 ist dazu angepasst und dient dazu, den Filter im implantierten Zustand an der Gefäßwand 5 des Blutgefäßes zu fixieren.
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Der Halteabschnitt 10 ist mit einem Filterabschnitt 11 verbunden. Der Filterabschnitt 11 umfasst eine poröse Filtermembran mit Öffnungen zwischen etwa 50 µm und 100 µm, wobei je nach Einsatzbedingungen andere Öffnungsdurchmesser bzw. eine andere Porosität der Filtermembran möglich sind. Die Filtermembran kann beispielsweise als Polyurethanmembran oder als Dünnfilm-Nitinolmembran ausgebildet sein. Andere Materialien sind möglich. Die Filtermembran und/oder weitere Filterteile, bzw. allgemein der Filterabschnitt 11 können aus einem degradierbaren Werkstoff aufgebaut sein, so dass der deaktivierte Filter vollständig oder zumindest nahezu vollständig vom Körper abgebaut wird, wenn dieser nicht mehr benötigt wird.
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Der Filterabschnitt 11 überdeckt in der Schließstellung den Querschnitt des Blutgefäßes, wie in 1a zu erkennen. Der Filterabschnitt 11 erstreckt sich dabei vom Halteabschnitt 10 weg in proximaler Richtung, d.h. entgegen der Strömungsrichtung des Blutes und bildet dabei eine schirmartige Wölbung 13. Der Filterabschnitt 11 ist koaxial zum Halteabschnitt 10 angeordnet. Eine dezentrale Anordnung des Filterabschnitts 11 bezüglich des Halteabschnitts 10 bzw. bezüglich der Mittelachse des Blutgefäßes ist möglich. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1a ist der Filterabschnitt 11 an einem proximalen Ende 10a des Halteabschnitts 10 angeordnet. Eine andere Anordnung bzw. Verbindung des Filterabschnitts 11 mit dem Halteabschnitt 10 ist möglich und wird im Zusammenhang mit 1d näher erläutert.
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Der Filterabschnitt 10 weist ein Verschlusselement 12 auf, das in den Filterabschnitt 11 integriert ist. Das Verschlusselement 12 ist dazu angepasst, den Filterabschnitt 11 in der Schließstellung geschlossen zu halten. Zum Öffnen des Filterabschnitts 11 ist das Verschlusselement 12 betätigbar. Dabei ist der Filterabschnitt 11 so angepasst, dass dieser aus einer Schließstellung in eine Offenstellung überführbar ist. In der Schließstellung, die in 1a dargestellt ist, überdeckt der Filterabschnitt den Querschnitt des Blutgefäßes zumindest bereichsweise. Der Filterabschnitt 11 ist ferner so angepasst, dass dieser radial nach außen in die Offenstellung bewegbar ist. Die Öffnungsbewegung des Filterabschnittes ist durch den Pfeil O in 1a dargestellt.
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Die Offenstellung des Filters 1 ist in 1b gezeigt. Darin ist erkennbar, dass der Filterabschnitt 11 in der Offenstellung im Wesentlichen an der Gefäßwand 5 anliegt und dabei den Querschnitt des Blutgefäßes freigibt. Das bedeutet, dass der Filterabschnitt 11 in der Offenstellung im Wesentlichen auf einem imaginären zylindrischen Umfang angeordnet ist, wobei die Stirnflächen des imaginären Zylinders den geöffneten Filterdurchlass bilden. Es ist auch möglich, dass der Filterabschnitt 11 einen anderen Grad der Offenstellung einnimmt, wobei beispielsweise der Filterabschnitt nicht unmittelbar an der Gefäßwand anliegt, sondern noch etwas in das Blutgefäß hineinragt, beispielsweise auf dem imaginären Umfang eines Kegelstumpfes. Ein Vorteil der Erfindung, der durch das Anliegen des Filterabschnitts 10 an der Gefäßwand erreicht wird, besteht darin, dass die in der Schließstellung gemäß 1a vom Filter 1 zurückgehaltenen Plaque-Partikel in der Offenstellung gemäß 1b zwischen dem Filterabschnitt 11 und der Gefäßwand 5 eingeschlossen sind. Dadurch wird sicher erreicht, dass die Plaque-Partikel nicht in die Blutbahn gelangen, wenn die Filterfunktion deaktiviert ist.
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Die 1c, 1d zeigen zwei verschiedene Möglichkeiten, wie der Filterabschnitt 11 konzipiert sein kann. Gemäß 1c bildet der Filterabschnitt 11 eine in Strömungsrichtung S vorstehende konvexe Wölbung 13. Der Filterabschnitt 11 ist dabei am proximalen Ende 10a des Halteelementes 10 befestigt.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1d bildet der Filterabschnitt 11 eine in Strömungsrichtung S konkav vorstehende Wölbung 13. Der Filterabschnitt 11 ist in diesem Fall mit dem distalen Ende 10b des Halteelements 10 verbunden.
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In beiden Fällen ist der Filterabschnitt 11 mit einer radial nach außen wirkenden Vorspannkraft beaufschlagt. Durch Lösen des den Filterabschnitt 11 in der Schließstellung haltenden Verschlusselements 12 bewirkt die radial nach außen wirkende Vorspannkraft eine in Pfeilrichtung O erfolgende Bewegung des Filterabschnitts 11 radial nach außen in die Offenstellung. Dabei wird vom Filter 1 gefangenes Plaque zwischen der Gefäßwand 5 und dem Filterabschnitt 11 eingeklemmt bzw. zurückgehalten.
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Die Bewegbarkeit des Filterabschnitts 11 radial nach außen bedeutet, dass zumindest ein Teil des Filterabschnittes 11 sich bei der Überführung in die Offenstellung vom Inneren des Gefäßes in Richtung der Gefäßwand bewegt. Dies ist beispielsweise bei dem Teil des Filterabschnitts 11 der Fall, der in der Schließstellung mit dem Verschlusselement 12 zusammenwirkt und, nachdem das Verschlusselement 12 betätigt wurde, freigegeben ist. Wenigstens dieser Teil des Filterabschnitts 11 bewegt sich durch die Vorspannkraft nach außen in Richtung der Gefäßwand. Der Begriff „radial nach außen“ ist daher sehr weit zu interpretieren. Beispielsweise ist es auch möglich, den Filter bzw. den Filterabschnitt deckelartig auszubilden, wobei der Filter an einer Umfangsstelle mit dem Halteabschnitt beweglich, insbesondere klappbar verbunden ist. In der Schließstellung überdeckt der deckelartige Filter den Querschnitt des Blutgefäßes. In der Offenstellung wird der Filter an die Gefäßwand geklappt und gibt das Blutgefäß frei. Die der Verbindungs- bzw. Gelenkstelle zwischen dem Filterabschnitt und dem Halteabschnitt gegenüber angeordnete Stelle des deckelartigen Filterabschnitts beschreibt bei der Überführung von der Schließstellung in die Offenstellung eine Bewegung radial nach außen, d.h. eine Bewegung von der einen Gefäßwand zur gegenüberliegenden Gefäßwand, wo der Filterabschnitt in der Offenstellung anliegt.
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Eine Möglichkeit, wie die radial nach außen gerichtete Öffnungsbewegung des Filterabschnitts 11 und die damit einhergehende Vergrößerung des Filterdurchmessers bzw. die Bildung des Durchlasses erreicht wird, ist in 1e dargestellt. Dort ist zu erkennen, dass der Filterabschnitt 11 mehrere Filtersegmente 14 umfasst, die einerseits mit dem Verschlusselement 12 und andererseits mit dem Halteabschnitt 10 verbunden sind. Die Filtersegmente 14 weisen Schnittstellen 14a auf, an denen die einzelnen Filtersegmente 14 nicht miteinander seitlich verbunden sind. Durch die Schnittstellen 14a wird erreicht, dass die Filtersegmente zum Öffnen des Filterabschnitts 11 relativ zueinander bewegbar sind. Andere Anordnungen der Filtersegmente 14 sind möglich. Beispielsweise können die Filtersegmente 14 miteinander durch flexible Folienelemente verbunden sein, die sich auf dem Umfang des Filterabschnitts 14 in der Offenstellung aufspannen, so dass der geöffnete Filterabschnitt 11 bzw. die Filtersegmente zusammen mit den flexiblen Zwischenfolien einen geschlossenen zylindrischen Mantel bilden, der an der Gefäßwand durchgehend anliegt. Die Filtersegmente 14 sind ähnlich wie Blendenlamellen ausgebildet und weisen jeweils eine radial nach innen spitz zulaufende Form auf.
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Wie in 1e zu erkennen, ist das radial innen angeordnete Ende der einzelnen Segmente 14 mit dem Verschlusselement 12 verbunden. Das andere Ende der Filtersegmente 14a ist mit dem Halteelement 10 verbunden. Ferner sind in 1e die Filteröffnungen 14b dargestellt, die in der als porösen Filtermembran ausgebildeten Folie des Filterabschnitts 11 vorgesehen sind.
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Die Filterelemente, insbesondere die Filtermembrane können mit antithrombogenen Substanzen beschichtet sein und/oder antithrombogene Medikamente freisetzen. Die Filterelemente und/oder die Filtermembrane können aus bioabbaubaren Materialien, insbesondere bioabbaubaren Kunststoffen bzw. aus Dünnschichtfilmen auf Magnesium- oder Eisenbasis aufgebaut sein.
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Das Verschlusselement 12 weist eine Öffnung 15 auf, die so angepasst ist, dass der Filter mit Hilfe eines Führungsdrahtes platziert bzw. ein Führungsdraht 16 durch diese hindurchgeführt werden kann. Die Öffnung 15 kann mit einer (nicht dargestellten) klappbaren Membran verschlossen sein, damit nach Entfernen des Führungsdrahtes keine Plaque-Partikel durch die Öffnung gelangen können. Das Verschlusselement 12 ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1a bis 1e als mechanisch betätigbares Verschlusselement 12 ausgebildet. Zum Betätigen des Verschlusselementes 12 wird der in den 1a bis 1e nicht dargestellte Führungsdraht 16 verwendet, der durch eine geeignete Bewegung das Verschlusselement 12 von den Filtersegmenten 14a löst, so dass der Filterabschnitt 14 freigegeben wird. Aufgrund der Vorspannung der einzelnen Filtersegmente 14a bzw. des Filterabschnitts 14 bewegt sich dieser in die Offenstellung. Andere Möglichkeiten, das betätigbare Verschlusselement 12 zu realisieren, umfassen einen mikromechanischen Schalter, der durch elektromagnetische Wellen betätigbar ist und die Filtersegmente 14a freigibt. Es ist auch möglich, die Betätigung des Filterelements 12 dadurch zu bewirken, dass das Verschlusselement 12 aus einem biodegradierbaren Material hergestellt ist, das sich nach einer bestimmten Zeit auflöst und ebenfalls die Filtersegmente 14a freigibt.
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In 2a ist ein weiterer Einsatzzweck des Filters gemäß 1 dargestellt. Dabei ist der Filter mit einem Ballonkatheter kombiniert. Konkret ist der Filter während der Ballondilatation mit dem Ballonkatheter, insbesondere mit dem Katheterschaft verbunden. Etwaige Plaque-Partikel, die sich bei der Dilatation ablösen, werden vom Filter 1 aufgefangen. Nach der Dilatation wird der Ballon 18 entfernt und der Filter 1 verbleibt im Gefäß. Dabei klappt der Filterabschnitt 11 in der vorbeschriebenen Weise radial nach außen und liegt, wie in 2b schematisch angezeigt, an der Gefäßwand an.
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Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist der Filter mit einem Stent kombiniert, insbesondere mit dem Stent fest verbunden. Dieses Ausführungsbeispiel ist in den 3a, 3b und 3c dargestellt. Die Filter-Stent-Anordnung bzw. die Filter-Stent-Kombination ist besonders vorteilhaft beim Setzen eines Stents, da die meisten Plaque-Partikel beim Freisetzen des Stents im Blutgefäß in die Blutbahn gelangen. Das bedeutet, dass die Filterfunktion nur während eines relativ kurzen Zeitraumes erforderlich ist. Im Stand der Technik wird daher beim so genannten Stenting, insbesondere in der Halsschlagader, in der Regel vor der eigentlichen Stentprozedur der so genannte distal protection filter gesetzt. Der Vorteil der Kombination bestehend aus Stent und Filter ist es, dass das Setzen des Stents und des Filters in einem Schritt vereint sind und somit Zeit und Kosten spart. Der nach Gebrauch deaktivierte Filter verhält sich danach wie eine Verlängerung des eigentlichen Stents, so dass sein Verbleiben im Gefäß nicht stört.
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Dabei ist der Filter am distalen Ende des Systems bzw. des Stents 17 angeordnet und mit diesem fest verbunden. Die Verbindung zwischen dem Stent und dem Filter erfolgt durch Verbindungsarme 20. Die Stent-Filter-Kombination umfassend den Stent 17 und den Filter 1 wird mittels eines Katheters (in 3a ist der Katheterschaft 19 dargestellt) im Gefäß platziert, wobei der Filter 1 bereits im Gefäß expandiert ist, bevor der Stent 17 sich zu expandieren beginnt (3a). Dabei ist in 3a ferner zu erkennen, dass der Führungsdraht 16 durch das Verschlusselement 12 hindurchgeführt ist. Die Verbindungsarme 20 sind dabei angepasst und insbesondere so lang, dass der Filter beim Freisetzen der Filter-Stent-Kombination zuerst vollständig expandiert und das Blutgefäß abdeckt, bevor der Stent freigesetzt wird. Damit wird erreicht, dass die beim (zeitlich nachfolgenden) Setzen des Stents freiwerdenden Plaque-Partikel durch den Filter zurückgehalten werden.
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In 3b ist dargestellt, dass der Stent 17 und der Filter 1 im Blutgefäß geöffnet sind, wobei Plaque-Partikel vom Filter 1 gefiltert werden. In 3b ist die Verbindung zwischen dem Filter 1 und dem Stent 17 mittels der Verbindungsarme 20 gut erkennbar. Der Filter 1 gemäß 3a, b befindet sich in der Schließstellung. Durch Betätigen des Verschlusselements 12, beispielsweise durch Zurückziehen des Führungsdrahtes 16 wird das Verschlusselement 12 entfernt bzw. so manipuliert, dass der Filterabschnitt 11 bzw. die Filtersegmente 14a freigegeben werden. Hierzu kann der Führungsdraht 16 so profiliert sein, dass dieser beim Zurückziehen durch das Verschlusselement mit diesem entsprechend zusammenwirkt. Durch die Vorspannung des Filterabschnitts 11 wird dieser nach Betätigung des Verschlusselements 12 radial nach außen bewegt (3c). Dabei ist der Filterabschnitt 11 über den Verbindungsarmen 20 angeordnet und schließt die mit dem Filter 1 abgefangenen Plaque-Partikel mit der Gefäßwand 5 ein.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend erläuterten Kombinationsmöglichkeiten beschränkt, sondern umfasst auch alle anderen Kombinationen, bei denen der temporär geschlossene Filter mit anderen Implantaten kombiniert ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Filter
- 10
- Halteabschnitt
- 11
- Filterabschnitt
- 12
- Verschlusselement
- 13
- Wölbung
- 14
- Filtersegmente
- 15
- Öffnung
- 16
- Führungsdraht
- 17
- Stent
- 18
- Ballon
- 19
- Katheterschaft
- 20
- Verbindungsarme