-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Hörhilfe, wie
z. B. eine Hörhilfe für Gehörlose oder
Gehörgeschädigte.
-
Die
Wahrnehmung von Geräuschen in ihrer Umwelt stellt für
viele Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit
ein großes Problem dar. Bisher wurde versucht, diesen Menschen
dadurch zu helfen, dass die „Resthörfähigkeit” verstärkt
wird, also eine Unterstützung der vorhandenen, aber geschädigten
Gehörorgane vorgesehen wird. Beispiele hierfür
sind in den Gehörgang steckbare Hörgeräte,
die die akustischen Signale auf dem Weg zum Trommelfell hin verstärken.
Im Falle von komplett funktionsuntüchtigen Gehörorganen
allerdings versagen diese Methoden. Hier kann die Anwendung von
Implantaten Abhilfe schaffen. Allerdings gibt es bei diesen Lösungen
teilweise sehr große Wahrscheinlichkeiten einer vom Immunsystem
bedingten Unverträglichkeit und damit für eine
Abstoßung des Implantats. Außerdem stellt ein
operativer Eingriff zur Implantierung des Implantats natürlich
auch ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko dar.
-
Ein
weiteres Problem, das bei Hörgeräten auftritt,
die individuell für einen bestimmten Gehörgang,
wie z. B. links oder rechts arbeiten, besteht darin, dass dieselben
die Verstärkung der akustischen Signale so vornehmen, dass
gleichzeitig auftretende Geräuschquellen zu einem schlechten
Signal-/Rausch-Verhältnis der auditiven Nutzinformation an
dem Rezipienten führen.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, eine Hörhilfe
bereit zu stellen, die für einen breiteren Personenkreis
einsetzbar, mit weniger Aufwand und/oder weniger Gefahren einsetzbar
ist und/oder eine kostengünstigere Implementierung ermöglicht.
-
Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch
1 oder 16 und ein Verfahren gemäß Anspruch 20
oder 21 gelöst.
-
Eine
Erkenntnis der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass eine Hörverbesserung
mit weniger Aufwand, mit weniger Gefahr bei der Anwendung und gegebenenfalls
mit breiterer Einsetzbarkeit erzielt werden kann, wenn nicht etwa
versucht wird, die Resthörfähigkeit der betreffenden
Person „auszureizen” beziehungsweise durch ein
Implantat die ansonsten nutzlos gewordenen Nervenenden des auditiven
Wahrnehmungssinnes anzusprechen, sondern stattdessen akustische
Signale erfasst und verwendet werden, um einen und/oder mehrere
andere Wahrnehmungssinne der betreffenden Person anzusprechen, wie
z. B. den optischen, haptischen, olfaktorischen oder gustatorischen
Wahrnehmungssinn, und somit auf diesem „Umweg” dem
Benutzer zu einem verbesserten Hörergebnis zu verhelfen.
-
Eine
weitere Erkenntnis der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
das menschliche Gehirn in der Lage ist, komplexe Sachverhalte zu
lernen beziehungsweise Assoziationen zwischen den verschiedensten
Wahrnehmungen zu knüpfen, so dass es dem menschlichen Gehirn
insbesondere möglich ist, Sprachinformationen auf anderem
Wege zu erfassen als über das auditive Wahrnehmungsorgan. Insbesondere
bei dauerhafter Stimulierung einer oder mehrerer der anderen nicht-auditiven
Wahrnehmungen des Menschen in Abhängigkeit von akustischen
Signalen kann das Gehirn in der Lage sein, aus dieser Stimulation
Sprachinformationen zu extrahieren.
-
In
diesem Zusammenhang besteht eine weitere Erkenntnis der vorliegenden
Erfindung darin, dass eine Möglichkeit zur nicht-invasiven,
aber dauerhaften Stimulation eines anderen Wahrnehmungsorgans als
dem auditiven Wahrnehmungsorgan darin besteht, eine Brille als Grundlage
für die Stimulation der optischen Wahrnehmung in Abhängigkeit
von akustischen Signalen zu verwenden. Das Tragen einer Brille ist
in der Gesellschaft akzeptiert und ein Brillenträger fällt
deshalb nicht unangenehm auf. Die akusto-abhängige Stimulation
der optischen Wahrnehmung über eine Brille ermöglicht
deshalb eine dauerhafte Anwendung und ermöglicht damit
insbesondere, dass sich das menschliche Gehirn auf den Spracherwerb
vermittels der optischen Stimulation einstellt. Das Ausbleiben der
Notwendigkeit für einen invasiven Eingriff eröffnet
die Möglichkeit der Anwendung bei einer größeren
Personengruppe und dies zudem ohne mögliche Nebenwirkungen
beziehungsweise Gefahren.
-
Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung umfasst
die Einrichtung zur Erfassung des akustischen Signals mehrere akustische Sensoren,
die bei Projektion in die Horizontalebene bei aufrechtem Stand des
Benutzers versetzt zueinander angeordnet sind, wobei aus den Ausgangssignalen
der akustischen Sensoren eine Richtung ermittelt wird, aus der das
akustische Signal stammt, und diese Richtung verwendet wird, um
die Stimulation der anderen Sinne abhängig von der Richtung
zu variieren, so dass der Benutzer aus der Variation auf die Richtung
des akustischen Signals schließen kann. Auf diese Weise
wird es ermöglicht, dass der Benutzer trotz Hörschwäche
oder sogar Hörunvermögen die Richtung akustischer
Signale erfahren kann. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
werden die Ausgangssignale mehrerer akustischer Sensoren ausgewertet,
um die Richtung festzustellen, aus der das akustische Signal stammt,
wobei daraufhin eine richtungsabhängige Filterung abhängig
von der erfassten Richtung durchgeführt wird, um beispielsweise
das Signal-/Rauschverhältnis des erfassten akustischen
Signals zu erhöhen, wobei das entsprechend gefilterte akustische
Signal zur Stimulation der anderen Wahrnehmungssinne herangezogen
wird. Gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung werden beispielsweise die optischen Informationen
in einer Farbe codiert in die Sicht des Brillenträgers
eingeblendet, die von der erfassten Richtung abhängt, wobei
die akustischen Sensoren dabei beispielsweise an den queren Enden
der Brillenfassung angeordnet sind.
-
Bevorzugte
Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden
nachfolgend Bezug nehmend auf die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung einer Hörhilfevorrichtung gemäß einem
Ausführungsbeispiel;
-
2 ein
Blockschaltbild einer Hörhilfevorrichtung gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel;
-
3 eine
Hörhilfevorrichtung gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel;
-
4 eine
schematische Darstellung einer Hörhilfebrille gemäß einem
Ausführungsbeispiel;
-
5 eine
exemplarische Darstellung eines Spektrogramms eines akustischen
Signals;
-
6 eine
exemplarische Darstellung eines zeitlichen Intensitätsverlaufes
eines akustischen Signals;
-
7 eine
schematische Zeichnung eines Gesichtsfelds eines Brillenträgers
mit eingeblendeter optischer Information, die von erfassten akustischen Signalen
abhängen, gemäß einem Ausführungsbeispiel;
-
8 ein
3-Tafel-Bild einer Hörhilfebrille mit mehreren akustischen
Sensoren gemäß einem Ausführungsbeispiel;
-
9 ein
Blockdiagramm einer Hörhilfevorrichtung mit mehreren akustischen
Sensoren gemäß einem Ausführungsbeispiel;
und
-
10 ein
Blockdiagramm einer Hörhilfevorrichtung mit mehreren akustischen
Sensoren gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel.
-
1 zeigt
eine Hörhilfevorrichtung 10 mit einer Erfassungseinrichtung 12 zur
Erfassung akustischer Signale und einer Stimulationseinrichtung 14. Die
Stimulationseinrichtung 14 ist mit der Erfassungseinrichtung 12 gekoppelt,
um von der selben die erfassten akustischen Signale zu erhalten.
Insbesondere verwendet die Stimulationseinrichtung 14 die
erfassten akustischen Signale dazu, andere Wahrnehmungssinne 16 als
die auditive Wahrnehmung 18 eines Benutzers 20 abhängig
von den erfassten akustischen Signalen zu stimulieren. Auf diese
Weise wird es der Person 20 ermöglicht, selbst dann,
wenn ihre auditive Wahrnehmung 18 gestört ist oder
sogar vollständig funktionsuntüchtig ist, ein akustisches
Signal 22, das von einer akustischen Quelle 24 stammt,
zu „erfahren”, nämlich über
den Umweg der akustischen Erfassungseinrichtung 12 und
der Stimulationseinrichtung 14, indem letztere das durch
die Erfassungseinrichtung 12 erfasste akustische Signal 22 auf
geeignete Weise in eine Stimulation eines oder mehrerer der anderen
Wahrnehmungssinne 16 umsetzt.
-
Insbesondere
kann das Gehirn des Benutzers 20 auf Basis dieser „Umwegstimulation” eine Spracherkennung
erlernen.
-
Die
anderen Wahrnehmungssinne 16 unterscheiden sich von der
auditiven Wahrnehmung 18 und umfassen beispielsweise die
optische, haptische, olfaktorische oder gustatorische Wahrnehmung
des Benutzers 20. Für die optische Wahrnehmung
werden im folgenden noch Ausführungsbeispiele geliefert,
die sich auf eine Hörhilfebrille beziehen. In diesem Fall
können die Erfassungseinrichtung 12 und die Stimulationseinrichtung 14 in
einer Brille untergebracht sein, die der Benutzer 20 täglich tragen
kann. In dem Fall einer beispielsweise taktilen Stimulation der
haptischen Wahrnehmung des Benutzers 20 umfasst die Stimulationseinrichtung 14 bei spielsweise
ein Piezo-Element, das dazu vorgesehen ist, an der Haut des Benutzers 20 getragen
beziehungsweise befestigt zu werden. Alternativ wäre natürlich
auch eine Implantierung möglich. Auch die Verwendung von
Kombinationen von Umwegwahrnehmungssinnen ist denkbar.
-
Wie
es anhand der folgenden Ausführungsbeispiele noch näher
veranschaulicht wird, kann die Erfassungseinrichtung 12 einen
oder mehrere akustische Sensoren umfassen. Die Erfassungseinrichtung 12 kann
mit der Stimulationseinrichtung 14 kabelgebunden oder schnurlos
kommunikativ verbunden sein. Neben der Unterbringung der Erfassungseinrichtung 12 an
einer Brille des Benutzers 20 ist es möglich,
dass die Erfassungseinrichtung 12 von dem Benutzer 20 anderswo
getragen wird, wie z. B. am Ohr beziehungsweise im Gehörgang
selbst.
-
2 zeigt,
dass die Erfassungseinrichtung 12 einen oder mehrere akustische
Sensoren 12a beziehungsweise 12b umfassen kann,
und dass die Stimulationseinrichtung neben einem Aktuator 14a optional
auch eine Verarbeitungseinrichtung 14b umfassen kann. In
dem Fall der Stimulation der optischen Wahrnehmung umfasst der Aktuator 14a beispielsweise
eine LCD-, OLED-, LED- oder CCD-Anzeige, deren Bild über
eine geeignete Optik auf die Netzhaut des Benutzers 20 abgebildet
wird, oder die so angesteuert wird, dass sie bei Akomodation des
Auges des Benutzers auf einen entfernten Gegenstand trotz Positionierung
in der Brillenglasebene ein scharfes Bild der optischen Information,
die von dem erfassten akustischen Signal abhängt, auf der
Netzhaut des Benutzers ergibt. In dem Fall der Stimulation der haptischen
Wahrnehmung des Benutzers umfasst der Aktuator 14a beispielsweise
eine Tastspitze, wie z. B. eine piezoelektrisch betriebene Tastspitze.
In dem Fall der Stimulation der haptischen Wahrnehmung des Benutzers
ist aber ferner auch eine lateral variierende taktile Stimulation
der Haut über ein Array von Vibratoren möglich,
in welchem Fall der Aktuator 14a beispielsweise aus einer
Reihe von Piezoele menten bestehen kann. Elektrische Reizungen der
Haut sind ebenfalls möglich.
-
In 2 ist
exemplarisch auch die Möglichkeit dargestellt, das sowohl
das Ausgangssignal jeden akustischen Sensors 12a bzw. 12b als
auch das Eingangssignal bzw. Steuersignal des Aktuators 14a digital
ist. Beispielsweise ist der akustische Sensor 12a dazu
ausgelegt, das akustische Signal 22 mit einer Frequenz
f und einer Bittiefe t pro Audioabtastwert abzutasten, so dass das
Ausgangssignal des akustischen Sensors 12a unkomprimiert
eine Datenrate R1 = f·t aufweist.
Umgekehrt ist beispielsweise der Aktuator 14a so ausgelegt,
dass er pro Zeiteinheit eine maximale Anzahl von Aktuatoreinstellungsmöglichkeiten
zulässt, so dass er insgesamt mit einer maximalen unkomprimierten
Datenrate R2 ansteuerbar ist. Gemäß einem
Ausführungsbeispiel kann es nun beispielsweise sein, dass
die beiden Datenraten gleich sind. Allerdings können die
Datenraten auch unterschiedlich sein. Insbesondere beträgt
die Datenrate R2 gemäß einem
Ausführungsbeispiel beispielsweise mehr als 10 Prozent
der Datenrate R1.
-
Wie
es in 2 ebenfalls gezeigt ist, kann zwischen Aktuator 14a und
Erfassungseinrichtung 12 eine Verarbeitungseinrichtung 14b angeordnet
sein. Diese Verarbeitungseinrichtung 14b kann beispielsweise
ein spektralgewichtendes Filter sein, das unwichtigere akustische
Frequenzen beispielsweise schwächt. Dem entsprechend kann
der Aktuator 14a mit einem Steuersignal eingestellt werden,
das dem zeitlichen Intensitätsverlauf des akustischen Signals 22 oder
einer gefilterten Version davon entspricht. Insbesondere kann die
Verarbeitungseinrichtung 14b so ausgebildet sein, dass
die Abbildung von möglichen Sensorausgangssignalen des
bzw. der Sensoren 12 auf die maximale Anzahle von Aktuatoreinstellungsmöglichkeiten
surjektiv ist.
-
Anstelle
eines einfachen Filters kann die Verarbeitungseinrichtung 14b allerdings
auch so ausgebildet sein, dass sie die Informationsmenge, die in dem
akustischen Signal 22 enthalten ist, aufgrund einer semantischen
Analyse in ein kompakteres Signal umwandelt. Eine Möglichkeit
hierzu ist beispielsweise in 3 gezeigt.
Dort umfasst die Verarbeitungseinrichtung einen Merkmalsextraktor 30,
eine Datenbank 32 und optional einen Prozessor 34.
Der Merkmalsextraktor 34 ist dazu ausgelegt, aus dem eingehenden
erfassten akustischen Signal Merkmale zu extrahieren, und um auf
Basis der extrahierten Merkmale in einer Tabelle 36 in
der Datenbank 32 nachzuschlagen, die Einträge 38 aufweist,
die Merkmalen 40 Informationen 42 zuordnen. So
können beispielsweise die Merkmale 40 Phoneme
sein, in welchem Fall die in der Nachschlagtabelle 36 zugeordneten
Informationen 42 die entsprechenden Phonemindices sein
können. In diesem Fall könnte eine weitere Nachschlagtabelle
dazu vorgesehen sein, um mit der so erhaltenen Folge von Phonemen
in einer weiteren Nachschlagtabelle nachzuschlagen, die Phonemfolgen
eine Folge von Worten in alphanumerischer Darstellung zuordnet.
Da es sich bei dem akustischen Signal allerdings nicht unbedingt
immer um ein Sprachsignal handeln muss, kann es auch sein, dass
der Merkmalsextraktor 30 beispielsweise einen Fingerabdruck
aus dem erfassten akustischen Signal bildet, wie z. B. einem Musikstück
oder einem Alarmsignal, um beispielsweise anhand des Fingerabdruckes
in der Nachschlagtabelle nachzuschlagen, und durch dieses Nachschlagen
eine Information 42 darüber zu erhalten, die angibt,
um welche Art von Audiosignal es sich handelt, wie z. B. Martinshorn
usw., oder um welches Musikstück es sich bei dem akustischen
Signal handelt. Der optional nachgeschaltete Prozessor 34 kann
vorgesehen sein, um die Information 42, die durch das Nachschlagen
erhalten worden ist, geeignet in die Stimulation des nicht-auditiven
Wahrnehmungssinnes umzusetzen. Insofern kann der Prozessor 34 beispielsweise
einen Grafikprozessor umfassen, der beispielsweise ein alphanumerisches Zeichen,
das aus der Datenbank 32 ausgelesen worden ist, auf die
Netzhaut des Hörgeschädigten einblendet.
-
Nachdem
im vorhergehenden Ausführungsbeispiel Beispiele beschrieben
worden sind, die nicht auf die Art des Wahrnehmungssinns eingeschränkt waren,
der alternativ zu dem auditiven Wahrnehmungssinn stimuliert worden
ist, beziehen sich die nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele, die
bezugnehmend auf die 4 bis 10 beschrieben
werden, zunächst auf eine Hörhilfe, die eine Brille
umfasst, wobei akustische Signale in eine Stimulation der optischen
Wahrnehmung des Brillenträgers umgesetzt werden. Dabei
sind allerdings einige der Aspekte, die bei diesen Ausführungsbeispielen
angeschnitten werden, ebenso auf Ausführungsbeispiele übertragbar,
bei denen anstelle der Stimulation der optischen Wahrnehmung eine
Stimulation eines anderen zu der auditiven Wahrnehmung alternativen
Wahrnehmungssinnes stimuliert wird.
-
4 zeigt
eine Hörhilfevorrichtung, die eine Brille 50,
eine akustische Erfassungseinrichtung 52 mit hier exemplarisch
mehreren akustischen Sensoren 52a, 52b und 52c und
eine Einblendeinrichtung 54 aufweist. Die akustischen Sensoren 52a–52c sind verteilt über
die Brille 50 an der selben angebracht. Die Einblendeinrichtung 54 ist
so ausgebildet, dass sie in der Lage ist, bei Akomodation eines
Auges des Benutzers (nicht gezeigt) durch die Brillengläser 56 der
Brille 50 auf eine scharfe Ebene 58 hinter den Brillengläsern 56 für
das Auge des Benutzers eine optische Information 60 sichtbar
bzw. optisch erkennbar zu machen, die in geeigneter Weise von dem
erfassten akustischen Signal abhängt, das durch die akustischen
Sensoren 52a–52c erfasst worden ist.
In 4 ist exemplarisch dargestellt, dass es sich bei der
optischen Information 60 um einen zeitlichen Intensitätsverlauf
des akustischen Signals handeln kann, wobei dieses sowie alternative
Ausführungsbeispiele im folgenden noch näher erläutert
werden. Zur Bestimmung der optischen Information 60 verwendet
die Einblendeinrichtung 54 das erfasste akustische Signal.
-
Die
Hörhilfebrille nach 4 ermöglicht
es, akustische Signale 22 mit Hilfe des Auges wahrzunehmen.
Die Einblendeinrichtung stellt beispielsweise das akustische Signal 22,
wie es durch die Einrichtung 52 beziehungsweise die akustischen
Sensoren 52a–52c aufgenommen worden ist,
auf geeignete Weise optisch auf einer Gläserinnenseite
der Brillengläser 56 dar, wie z. B. mit Hilfe
eines Intensitäts-Über-Zeit-Ssignals, wie es bezugnehmend
auf 5 erläutert wird. Insbesondere nehmen
beispielsweise die akustischen Sensoren 52a–52c ein akustisches
Signal auf und leiten dieses an die Einblendeinrichtung weiter,
die dann das Signal auf eine für den Rezipienten beziehungsweise
Träger der Brille 50 sinnvolle Art und Weise auf
der Innenseite der Brille 50 wiedergibt. In 4 ist
dies exemplarisch für ein Zeit-Über-Intensitäts-Signal
für den deutschsprachigen Satz „Die freie Enzyklopädie” dargestellt.
-
Als
eine Brille 50 mit der Einblendeinrichtung 54 kann
beispielsweise eine Brille verwendet werden, wie sie auf der Web-Site www.lumos-optical.com beschrieben
wird.
-
Bevor
im folgenden weitere Details bezüglich möglicher
Ausführungsbeispiele für die Art der optischen
Informationen beschrieben werden, die durch die Hörhilfe
gemäß 4 dem Brillenträger
angezeigt werden, wird darauf hingewiesen, dass viele der verschiedenen
Variationsmöglichkeiten, die im Vorhergehenden allgemein
bezugnehmend auf die 1 bis 3 beschrieben
worden sind, auch für das Ausführungsbeispiel
von 4 gelten. Beispielsweise ist es möglich,
dass anstelle der drei akustischen Sensoren lediglich ein akustischer
Sensor, wie z. B. lediglich der mittig angeordnete akustische Sensor 52b verwendet
wird oder alternativ nur beispielsweise zwei akustische Sensoren,
wie z. B. die an den seitlichen Enden der Brillenfassung angeordneten akustischen
Sensoren 52a und 52c. Die akustischen Sensoren 52a–52c können
mit der Einblendeinrichtung 54 drahtgebunden oder schnurlos
gekoppelt sein. Die Einblendeinrichtung 54 kann vollständig
in der Brille 50 unterge bracht sein oder nur teilweise. Beispielsweise
umfasst die Einblendeinrichtung 54 eine Anzeige wie eine
Optik, die das Bild der Anzeige scharf auf die Netzhaut des Brillenträgers
abbildet. Alternativ kann die Einblendeinrichtung 54 eine
Anzeige aufweisen, die beispielsweise in nicht-aktivem Zustand transparent
beziehungsweise optisch durchlässig ist und in der Brillenglasebene
angeordnet ist. Beispielsweise umfasst die Einblendeinrichtung 54 eine
Anzeige auf einer der Hauptseiten der Brillengläser 56,
wobei die Anzeige geeignet angesteuert wird, um ein scharfes Bild
der optischen Informationen anzuzeigen, die von den erfassten akustischen
Signalen abhängen. Wie bezugnehmend auf 2 und 3 beschrieben
kann die Einblendeinrichtung 54 optional noch eine Verarbeitungseinrichtung,
eine Nachschlagtabelle und/oder einen Prozessor aufweisen, wobei
letztere auch außerhalb der Brille angeordnet sein können,
um von dem Benutzer anderswo getragen zu werden. In dem Fall eines
Prozessors kann selbiger ausgebildet sein, um Software auszuführen,
die die hier beschrieben Funktionalität realisiert. Die
Software kann in einem zugeordneten Speicher gespeichert sein, gegebenenfalls
zusammen mit Daten, wie z. B. den zuvor erwähnten Nachschlagtabellen
oder den im folgenden erwähnten Referenzdarstellungen,
wobei der Speicher ebenfalls in der Brille oder extern dazu angeordnet
sein kann und zudem wiederbeschreibbar, einmal beschreibbar und nurlesbar
ausgebidlet sein kann.
-
Für
die Darstellung der akustischen Signale durch die Einblendeinrichtung 54 gibt
es verschiedene Möglichkeiten, wofür Ausführungsbeispiele
im folgenden vorgestellt werden. Eine mögliche Darstellung
wäre die Nutzung einer Spracherkennung, wie z. B. mittels
einer Spracherkennungssoftware, in der Einblendeinrichtung 54,
mit deren Hilfe durch Sprach-Analyse erhaltene Wörter auf
die Brille projiziert beziehungsweise auf die Netzhaut des Brillenträgers
abgebildet werden, die den Inhalt des akustischen Signals widerspiegeln.
-
Eine
weitere Möglichkeit der optischen Darstellung des akustischen
Signals 22 in optischer Weise ist das Einblenden einer
Zeit-ÜberItensität-Darstellung durch die Einblendeinrichtung 54,
wobei in 5 ein Beispiel einer solchen
Zeit-Über-Intensität-Darstellung bzw. eines zeitlichen
Intensitätsverlaufs dargestellt ist. Aus der zeitlichen
Darstellung des Intensitätsverlaufs des akustischen Signals
ist das Gehirn des Brillenträgers in der Lage, durch einen
Lernvorgang verschiedene sprachliche Muster in den akustischen Signalen
zu erkennen und diese schließlich zu Wörtern und
Sätzen zu formen. Bei dieser Darstellungsmöglichkeit
würde also das Gehirn des Benutzers bzw. des Brillenträgers
lernen, anhand der dargestellten zeitlichen Intensitätsdarstellung
Wörter zu erkennen, so wie man eine neue Sprache lernt.
In 5 ist beispielsweise das zeitliche Intensitätsverlaufsdiagramm
für vier hintereinander gesprochene artikulierte Worte/Wahn/,
/Bahn/, /Zahn/ und /Lahn/, gezeigt, wobei deutlich zu erkennen ist,
dass sich die einzelnen zeitlichen Intensitätsverläufe
trotz der Ähnlichkeit der Phoneme deutlich unterscheiden.
Somit verdeutlicht 5, dass sich bei dieser Vorgehensweise
auch ähnlich klingende Wörter unterscheiden lassen.
Ein Vorteil der zeitlichen Intensitätsverlaufsdarstellung
nach 5 besteht also auch darin, dass der Brillenträger
auch andere Geräusche als Wörter wahrnehmen könnte,
wie z. B. einen Knall oder ein Hupen. Dies bedeutete für hörbehinderte
Personen, die eine Brille gemäß 4 verwenden,
eine höhere Sicherheit in gefährlichen Situationen.
-
Ein
weiteres Beispiel für eine Darstellung, die abhängig
von den erfassten akustischen Signalen durch die Einblendeinrichtung 54 in
die Sicht des Brillenträgers eingeblendet wird, ist in 6 gezeigt. Gemäß 6 wird
beispielsweise eine Frequenz-Über-Zeit-Darstellung des
akustischen Signals in die Sicht des Benutzers eingeblendet, wobei bei
der Darstellung beispielsweise der Grad der Schattierung oder die
Farbe an einer bestimmten Position des Spektrogramms die Intensität
des Signals wiedergibt. Der Vorteil der Verwendung des Spektrogramms
gegenüber der zeitlichen Intensitätsverlaufsdarstellung
gemäß 5 besteht darin, dass die Informationsdichte
höher ist, so dass dem Rezipienten gegebenenfalls eine
genauere Entschlüsselung des semantischen Inhalts des akustischen
Signals ermöglicht wird als durch reine Darstellung des
zeitlichen Intensitätsverlaufs nach 5.
-
In 6 ist
exemplarisch das Spektrogramm für den deutschsprachigen
Satz „Das gute Boot” dargestellt. Wie zusehen
ist, entspricht eine Achse der Zeitachse, in 6 nämlich
die horizontale Achse, und eine dazu senkrechte Achse eine spektrale
Achse.
-
Vorzugsweise
blendet die Einblendeinrichtung 54 die optische Darstellung
des erfassten akustischen Signals so in die Sicht des Brillenträgers
ein, dass eine möglichst geringe Beeinflussung des Gesichtsfeldes
des Brillenträgers gewährleistet ist. Beispielsweise
könnte man das optische Informationssignal im Gesichtsfeld
unten anordnen, wie es in 7 angedeutet
ist, die ein exemplarisch durch die Brillenfassung eingeschränktes
Gesichtsfeld zeigt, in dem sich im unteren Abschnitt ein Feld 70 befindet,
in die die Einblendeinrichtung 54 die optischen Informationen
einblendet, die das akustische Signal, das durch die Erfassungseinrichtung 52 erfasst
worden ist, repräsentieren. Wie im vorhergehenden erwähnt
blendet die Einblendeinrichtung 54 beispielsweise alphanumerische
Zeichen in das Feld 70 ein, die den Inhalt des akustischen
Signals repräsentieren, oder einen zeitlichen Intensitätsverlauf
des akustischen Signals wie in 5 oder ein
Spektrogramm des akustischen Signals wie in 6. Das Einblenden
kann statisch geschehen mit einem intermittierenden abrupten Wechsel
des Inhalts in dem Feld 70, oder die optische Einblendeinrichtung 54 blendet
die optische Repräsentation des erfassten akustischen Signals scrollend
von einer Seite des Feldes 70 ein, so dass an dem gegenüberliegenden
Ende des Feldes 70 die optische Darstellung verschwindet,
wobei die Scrollgeschwindig keit gemäß dem normalen
Fortschreiten der Zeit geschehen kann.
-
Die
Einblendeinrichtung 54 könnte dazu ausgebildet
sein, ständig aus dem erfassten Audiosignal erhaltene optische
Informationen in das Feld 70 einzublenden. Alternativ könnte
die Einblendeinrichtung 54 dazu ausgelegt sein, dem Benutzer
zu ermöglichen, zwischen einem Einblendmodus gemäß 7 und
einem Normalbrillenmodus, bei dem das Gesichtsfeld nicht durch das
Feld 70 beeinträchtigt ist und die Einblendung
der optischen Informationen unterbunden wird, zu wechseln, und zwar
beispielsweise durch eine manuelle Betätigung einer entsprechenden
Eingabeeinrichtung an der Brille, wie z. B. einem Knopf oder dergleichen
(nicht gezeigt). Alternativ könnte die Einblendeinrichtung 54 dazu
ausgelegt sein, automatisch zwischen einem solchen Normalbrillenmodus
und Einblendmodus zu wechseln, beispielsweise durch Analyse des
erfassten akustischen Signals selbst. Ferner wäre ein anderer
Einblendmodus als der in 7 gezeigte ebenfalls möglich.
Beispielsweise könnte es sein, dass die optischen Informationen,
die den Inhalt des akustischen Signals repräsentieren,
so eingeblendet werden, dass sie das gesamte Gesichtsfeld des Brillenträgers einnehmen,
in welchem Fall der Brillenträger während des
Einblendmodus war nichts sieht außer der optischen Repräsentation
des akustischen Signals, aber beispielsweise manuell in den Normalbrillenmodus
wechseln kann, wenn er dies gerade möchte.
-
Mit
der Hörhilfebrille gemäß 4 könnten beliebige
Geräusche der Natur, des Straßenverkehrs und andere
potenziell gefährliche Umgebungen wahrgenommen und somit
als Gefahr gebannt werden. Die Vorrichtung nach 4 könnte
aber auch beispielsweise verwendet werden, um das Lernen von Sprachen
zu erleichtern. Dazu ist die Einblendeinrichtung 54 beispielsweise
in der Lage, in einem etwas abgewandelten Betriebsmodus betrieben
zu werden. In diesem Betriebsmodus blendet die Einblendeinrichtung 54 beispiels weise
eine optische Darstellung eines zuvor erfassten Wortes, wie z. B. das
einer Mutter artikulierten Wortes, so lange ein, bis das Kind beziehungsweise
der Brillenträger das Wort in hinreichend genauer Weise
nachgesagt hat, wie z. B. im Hinblick auf Form und Intensität.
Mit einem solchen Betriebs- bzw. Lernmodus könnte der Benutzer
trotz eines eventuellen Hörschadens beziehungsweise einer
eventuell vorliegenden Hörunfähigkeit Sprache
lernen. Dies bedeutete auch, dass ein gehörgeschädigtes
Kind beispielsweise eine völlig normale Schule besuchen
könnte und damit nicht auf eine Taubstummen-Schule gehen
müsste, da es mit einer solchen Brille, wie sie in 4 gezeigt
ist, weder taub wäre, noch stumm bleiben müsste,
da ja das Kind in eine reflexive Sprachwechselwirkung mit der Umgebung
treten könnte, und zwar auf eine einfachere Art und Weise
als mit Gebärdensprache.
-
Ein
soeben angedeuteter Lernmodus könnte beispielsweise folgendermaßen
ausgestaltet sein. Die Einblendeinrichtung 54 könnte
ausgebildet sein, in dem Normalbetriebsmodus erfasste akustische
Signale auf eine der oben beschriebenen Weisen optisch darzustellen.
Insbesondere könnte sie ausgebildet sein, eine der zeitaufgelösten
Darstellungen nach beispielsweise 5 und 6 zu
verwenden, um die akustischen Signale optisch umzusetzen. Durch eine
geeignete Eingabevorrichtung (nicht gezeigt), wie z. B. eine Taste
an dem Brillengestell oder durch eine Spracheingabemöglichkeit
vermittels der Erfassungseinrichtung 52, die in diesem
Fall ferner als Teil der Eingabeeinrichtung fungiert, könnte
die Einblendeinrichtung 54 dann in einen Lernmodus überführbar sein,
in welchem dieselbe akustische Äußerungen des
Benutzers neben oder in überlagerter Weise mit vorab gespeicherten
optischen Darstellungen optisch anzeigt, so dass der Benutzer über
sein Auge Abweichungen zwischen der vorgespeicherten Darstellung und
der optischen Darstellung des von ihm Geäußerten
bzw. Gesprochenen erkennen kann. Die vorab gespeicherte optische
Darstellung kann in einem Aufzeichnungsmodus erhalten worden sein,
in den die Einblend einrichtung 54 beispielsweise auf ähnliche
Weise versetzbar ist wie in den Lernmodus. Allerdings könnte
auch eine einmalige vorgabemäßige Speicherung
von solchen Referenzdarstellungen vorgesehen sein. In dem Fall der
optischen Darstellung gemäß 6 könnte
also beispielsweise in die Sicht des Benutzers während
des Lernmodus ein zeitlicher Referenz-Intensitätsverlauf
beispielsweise über oder unter dem aktuell erfassten zeitlichen
Intensitätsverlauf angezeigt werden. Die zeitliche Ausrichtung
der beiden Darstellungen könnte die Einblendeinrichtung 54 durch
Korrelation der beiden Intensitätsverläufe realisieren,
in dem beispielsweise sie die zeitliche relative Lage auswählt,
die zu der besten Korrelation führt. Alternativ überlagert
die Einblendeinrichtung 54 die beiden Intensitätsverläufe und
hebt dabei beispielsweise die Unterschiede derselben farblich oder
auf andere Weise hervor. Auf diese Weise kann der Benutzer erkennen,
ob er zu laut oder undeutlich gesprochen hat. Um den Benutzer durch
den Lernmodus zu führen, kann es vorgesehen sein, dass
die Einblendeinrichtung 54 beispielsweise in alpha-numerischen
Zeichen zunächst ein nachzusprechendes Wort anzeigt und
daraufhin die optische Darstellung des von dem Benutzer gesprochenen
wie soeben dargestellt gleichzeitig mit der vorab gespeicherten
Referenzdarstellung anzeigt. Dabei sieht die Einblendeinrichtung 54 beispielsweise
mehrere Wiederholungen des Nachsprechens vor, bevor auf diese Weise
zum nächsten Wort fortgeschritten wird. Auf die soeben
dargelegte Art und Weise lernt der Benutzer Sprechen und gegebenenfalls
auch das „sehend Hören” mit der Hörbrille.
In einem etwas abgewandelten Lernmodus wäre es ferner möglich,
dass die Einblendeinrichtung 54 dem Benutzer verschiedene
optische Darstellungen unterschiedlicher akustischer Signale vorgibt,
die der Benutzer erkennen soll. Beispielsweise blendet die Einblendeinrichtung 54 nacheinander
unterschiedliche semantische aber nicht wortmäßig
artikulierte Signale, wie z. B. Signalhörner, Hupen, Sirenen
oder andere charakteristische ungesprochene Audiosignale, oder aber
Worte optisch ein, die dann der Benutzer erkennen soll, wobei der
Benutzer seine Vermutung bzw. sein vermeintlich richtiges Wissen
beispielsweise über Spracheingabe eingibt. Die Einblendeinrichtung 54 könnte
dann die Richtigkeit oder Inkorrektheit der Vermutung im Anschluss
in die Sicht des Benutzers einblenden, indem sie beispielsweise gemäß 3 oder
per Spracherkennung auf den vermuteten semantischen Gehalt des von
dem Benutzer Geantworteten schließt und mit dem tatsächlich
in der optischen Darstellung eingeblendeten Wort bzw. Signal vergleicht.
Auf die soeben dargelegte Art und Weise könnte ein Benutzer
natürlich auch erst das „optische Hören” lernen,
indem die Brille dem Benutzer nacheinander ähnlich wie
beim Vokabellernen vorab gespeicherte Darstellungen von Wörtern
einblendet, die der Benutzer dann erkennen soll.
-
Auf
die soeben beschriebene Art und Weise könnte also mittels
einer auf der Hörbrille ablaufenden Software dem Benutzer
geholfen werden, den Umgang mit der Hörbrille zu erlernen.
In mehreren pädagogisch sinnvollen Schritten könnte
so ein Lernverfahren realisiert werden, das den Benutzer dazu anleitet,
Wörter zu lernen, Lautstärken einschätzen zu
lernen und Gefahrensignale in beispielsweise Hintergrundrauschen
zu erkennen etc.
-
Wie
im Vorhergehenden bezugnehmend auf 4 bereits
beschrieben kann es sein, dass mehr als ein akustischer Sensor entlang
der Brille angeordnet ist. In 8 ist dies
beispielsweise für den Fall von zwei akustischen Sensoren
dargestellt, die entlang des Brillengestells 80 aus Brillenfassung 82 und Bügeln 84 an
den seitlichen Enden der Brillenfassung 82 angeordnet und
mit dem Bezugszeichen 86 angezeigt sind. Natürlich
könnten die akustischen Sensoren 86 auch anders
angeordnet sein als in 8 dargestellt. Vorzugsweise
sind die akustischen Sensoren 86 allerdings wie dar5gestellt
so angeordnet, dass sie bei Projektion in die Horizontalebene des Brillenträgers – in
dem Fall des Aufrechtstehens – versetzt angeordnet sind,
wie es der Draufsicht des Dreitafelbildes von 8 unten
zu entnehmen ist. Insbesondere ist es bevorzugt, wenn die akusti schen Sensoren 86 in
dieser Projektion entlang bzw. auf der queren Achse 88 versetzt
zueinander angeordnet sind, so dass akustische Signale, die aus
einer Richtung 90 stammen, die zu der sagittalen Achse 92 geneigt
sind, an den akustischen Sensoren 86 mit unterschiedlichem
Phasenversatz eintreffen.
-
9 zeigt
beispielsweise eine Möglichkeit, wie die Ausgangssignale
mehrerer akustischer Sensoren ausgenutzt werden könnten.
Gemäß 9 umfasst die Einblendeinrichtung 54 einen
Richtungsdetektor 100 und eine Verarbeitungseinrichtung 102. Beide
sind mit den akustischen Sensoren 86 verbunden. Der Richtungsdetektor 100 ist
ausgebildet, um aus den Ausgangssignalen der akustischen Sensoren 86 die
Richtung 90 zu ermitteln, aus der das akustische Signal
stammt, dass die akustischen Sensoren 86 erfassen, wobei
die Verarbeitungseinrichtung 102 die ermittelte Richtung
verwendet, um einen Aktuator 104, wie z. B. die vorerwähnte
Anzeige, abhängig von der ermittelten Richtung anzusteuern. Insbesondere
bedeutet dies, dass die Verarbeitungseinrichtung 102 beispielsweise
die optische Information farbcodiert mit einer Farbe anzeigt, die
von der Richtung abhängt, die der Richtungsdetektor 100 ermittelt
hat. Auf diese Weise erhält der Brillenträger eine
Information darüber, woher beziehungsweise aus welcher
Richtung das akustische Signal stammt, das durch die optische Information
beschrieben wird, die die Einblendeinrichtung 54 in die
Sicht des Brillenträgers einblendet. Das Einblenden einer
eigens vorgesehenen Zeichens zur Anzeige der Richtung, aus der das
erfasste Audiosignal stammt, wie z. B. der lauteste Anteil, wie
z. B. mittels eines Pfeils oder einer farbcodierten Hintergrundfarbe
in die das erfasste optische Signal anzeigende Information ist aber
ebenfalls möglich. Das Ausführungsbeispiel von 9 zeigt
also, dass es möglich ist, mit mehreren auf einer Brille
angebrachten akustischen Sensoren eine Phasenverschiebung des akustischen
Signals zu detektieren und somit eine Richtungscodierung ankommender
akustischer Signale derart zu bewirken, dass beispielsweise von
vorne ankommende akustische Signale mit blau, von hinten ankommende akustische
Signale mit rot, von links ankommende akustische Signale mit grün
und von rechts ankommende akustische Signale mit gelb codiert werden könnten,
wodurch der Rezipient beziehungsweise Brillenträger stets
wüsste, aus welcher Richtung die Geräusche kommen,
die durch die optische Darstellung in seinem Gesichtsfeld repräsentiert
werden.
-
10 zeigt
exemplarisch eine weitere Alternative und/oder zusätzliche
Möglichkeit, wie aus der Verwendung mehrerer akustischer
Sensoren 86 Nutzen gezogen werden könnte. Wie
es in 10 gezeigt ist, kann die Einblendeinrichtung 54 beispielsweise
einen Richtungsdetektor 110, ein Richtungsfilter 112 und
optional eine Verarbeitungseinrichtung 114 aufweisen. Richtungsdetektor 110 und Richtungsfilter 112 sind
an die Ausgänge der akustischen Sensoren 86 gekoppelt,
wobei der Richtungsdetektor 110 die Richtung detektiert,
aus der das akustische Signal stammt, während das Richtungsfilter 112 die
Ausgangssignale der akustischen Sensoren 86 so filtert,
dass das Signal-/Rausch-Verhältnis des akustischen Signals,
das aus der erfassten Richtung stammt, erhöht oder sogar
optimiert wird, wobei auf Basis dieses Signals ein Aktuator 116 der
Einblendeinrichtung 54, wie z. B. eine Anzeige gegebenenfalls
vermittels der optionalen Verarbeitungseinrichtung 114 angesteuert
werden könnte. Auf diese Weise ließe sich eine
selektive Geräuschfilterung durchführen, die z.
B. Vorteile in dem Fall einer unruhigen Schulklasse oder einer Kneipe
hätte. Durch die durch das Richtungsfilter 112 implementierte
richtungsabhängige, variable Geräuschverstärkung könnte
beispielsweise ein Lehrer oder generell ein Gegenüber trotz
Hintergrundgeräuschen von dem Rezipienten beziehungsweise
Brillenträger besser verstanden werden.
-
Die
im Vorhergehenden beschriebenen Ausführungsbeispiele liefern
beispielsweise für Taubstumme eine bisher noch nie da gewesene
Möglichkeit der Hörfähigkeit und des
Sprechver mögens. Mit obigen Ausführungsbeispielen
könnten hörbehinderte Menschen quasi ein normales
Leben führen, was das pädagogische und integrative
Element obiger Ausführungsbeispiele belegt. Zudem sind
oben dargestellte Ausführungsbeispiele auch für
Menschen mit nur eingeschränkter Hörfähigkeit
den in der Beschreibungseinleitung beschriebenen gehörverstärkenden
Methoden überlegen, da Komplikationen, die durch ein Implantat
entstehen können, bei den meisten oben erwähnten
Ausführungsbeispielen nicht gegeben sind. Auch im Straßenverkehr
und in anderen gefahrenträchtigen Situationen ermöglichen
oben beschriebene Ausführungsbeispiele zumeist eine erhebliche
Reduktion des Gefahrenpotenzials. In Situationen mit lautem Hintergrundpegel
bieten die bezüglich 8 bis 10 beschriebenen
Ausführungsbeispiele beispielsweise die Möglichkeit
einer selektiven Geräuschfilterung, wie es im vorhergehenden
beschrieben worden ist.
-
Somit
zeigen obige Ausführungsbeispiele eine Art und Weise, wonach
akustische Signale, wie z. B. Laute, Wörter oder Geräusche,
in visuelle umgesetzt werden, wodurch die oben genannten Vorteile
entstehen.
-
Lediglich
der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen, dass
die Möglichkeit der Verwendung mehrerer akustischer Sensoren
natürlich nicht auf das Ausführungsbeispiel mit
einer Brille beschränkt ist, vor welchem Hintergrund die
Verwendung mehrerer akustischer Sensoren in den 8 bis 10 beschrieben
worden ist. Vielmehr ist es natürlich möglich,
die akustischen Sensoren nicht etwa an einer Brille angebracht versetzt
zueinander von dem Benutzer der Hörhilfevorrichtung tragen
zu lassen, sondern es wäre beispielsweise ferner möglich,
dass der Benutzer mehrere akustische Sensoren auf sonstige Weise
mit sich trägt, wie z. B. als Ohrringe am Ohr oder dergleichen.
Dementsprechend ist eine richtungsabhängige Stimulation,
wie sie in 9 beschrieben worden ist auch
nicht auf die Stimulation der visuellen Wahrnehmung beschränkt,
sondern kann natürlich auch auf die Stimulation anderer
nicht-auditiver Wahrnehmungen übertragen werden, wie z.
B. durch Vibrationen über einen Ohrring. So könnte
beispielsweise die Stimulation der haptischen Wahrnehmung an unterschiedlichen
Hautstellen durchgeführt werden, je nach Richtung, aus
der das akustische Signal stammte. Zwei Ohrringe mit je einer akustischen
Erfassungseinrichtung könnten beispielsweise über
eine drahtlose Schnittstelle miteinander gekoppelt sein, so dass
die richtungsabhängige Verarbeitung nach 9 und/oder 10 in
Zusammenhang mit der akustoabhängigen Reizung der Ohrläppchen
ermöglicht würde. In diesem Zusammenhang wird
auch darauf hingewiesen, dass obige Brillenausführungsbeispiele optional
mit einer die haptische menschliche Wahrnehmung abhängig
von den erfassten akustischen Signalen stimulierenden Einrichtung
gekoppelt werden könnte. Dies wird exemplarisch in 8 veranschaulicht,
in der dargestellt ist, dass möglicherweise an demjenigen
Teil der Bügel 84 der Brille, der den Kopf des
Brillenträgers in der Gegend der Ohren desselben berührt,
Vibratoren oder sonstigen die haptische Wahrnehmung des Brillenträgers
stimulierende Einrichtungen angeordnet sein können, die
abhängig von dem durch die akustischen Sensoren erfassten akustischen
Signal angesteuert werden können. Solche Einrichtungen
können auch an Nasenauflageflächen der Brillenfassung
angeordnet sein, wie es mit den Bezugszeichen 122a und 122b gezeigt
ist. Solche an der Innenseite des Brillengestells angeordneten Einrichtungen 120a–122b,
wie z. B. Vibrationspads, könnten auch auf andere Weise
abhängig von dem erfassten akustischen Signal angesteuert
werden als die optische Einblendeinrichtung. Während die
optische Einblendung beispielsweise wie im vorhergehenden erwähnt
dem Brillenträger das „Hören” ermöglichen
soll, werden zur Ansteuerung der Vibratoren beispielsweise nur sehr
laute Geräusche ausgewertet, die eine bestimmte Lautheitsschwelle überschreiten.
Vibrationsfrequenz und Stärke könnten beispielsweise
abhängig von einer Lautheit des akustischen Signals und/oder
einer Relativgeschwindigkeit oder einem Abstand der Geräuschquelle
zum Rezipienten eingestellt werden, um den Rezipienten beispielsweise
vor Gefahren zu warnen, wie z. B. in Autos im Straßenverkehr,
oder eine Teilnahme im normalen Sportunterricht zu ermöglichen.
Die Verarbeitungseinrichtung 54 wertet dazu beispielsweise die
Phasenverschiebung der ankommenden Signale von der Geräuschquelle
und/oder eine Lautheit der ankommenden Signale aus, um ein Maß für
die Geschwindigkeit und/oder einen Abstand zum Rezipienten oder
einfach nur ein Maß für die Lautstärke
zu erhalten. Bei überschreiten einer Lautheitsschwelle und/oder
Unterschreitung eines Mindestabstands und/oder Überschreitung
eines Geschwindigkeitsschwelle könnten dann die Einrichtungen 120a–122b den
Rezipienten warnen, und zwar gemäß 9 sogar
richtungsabhängig. Natürlich wäre eine
Brille als Hörhilfe auch schon mit lediglich einer der
Einrichtungen 120a–122b, also lediglich
einer haptischen Wahrnehmungsanregung ohne optische Einblendung
eine Hilfe für einen Brillenträger und stellt
somit ein mögliches Ausführungsbeispiel dar.
-
Aber
nicht nur die Richtungsabhängigkeit ist auf die anderen,
nicht auf den optischen Umweg bezogenen Ausführungsbeispiele übertragbar.
Obwohl im Vorhergehenden Lernmodi vr dem Hintergrund der Hörbrille
beschrieben wurden, sind solche Lernmodi in etwas abgewandelter
Form auch auf die anderen Ausführungsbeispiele mit Stimulation
eines anderen Alternativsinns als dem visuellen übertragbar.
-
Ferner
wird darauf hingewiesen, dass im vorhergehenden bezugnehmend auf
die 4 und 8 zwei Brillengestelle gezeigt
worden sind, bei denen das Gestell neben der Brillenfassung Bügel besaß,
dass aber auch andere Beispiele von Brillen möglich sind,
die sich von der gezeigten Brillenform z. B. auch dadurch unterscheiden
können, dass die Brille als Zwicker ausgeführt
ist oder als Monokel oder als Brille mit die Brillengläser
nur teilweise oder gar nicht umfassenden Brillenfassung.
-
Zur
Anbringung der akustischen Sensoren an oder Unterbringung der Einblendeinrichtung
in der Brille sei erwähnt, dass hier keine Einschränkungen im
Hinblick auf die Art der Anbringung oder Unterbringung bestehen.
Befestigungen mittels Haftmittels sind ebenso möglich wie
ein Vergießen mit dem Material das Brillengestells.
-
Es
wird darauf hingewiesen, dass abhängig von den Gegebenheiten
das erfindungsgemäße Schema auch in Software implementiert
sein kann. Die Implementierung kann auf einem digitalen Speichermedium,
insbesondere einer Diskette oder einer CD mit elektronisch auslesbaren
Steuersignalen erfolgen, die so mit einem programmierbaren Computersystem
zusammenwirken können, daß das entsprechende Verfahren
ausgeführt wird. Allgemein besteht die Erfindung somit
auch in einem Computerprogrammprodukt mit auf einem maschinenlesbaren Träger
gespeicherten Programmcode zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wenn das Computerprogrammprodukt auf einem Rechner abläuft.
In anderen Worten ausgedrückt kann die Erfindung somit
als ein Computerprogramm mit einem Programmcode zur Durchführung
des Verfahrens realisiert werden, wenn das Computerprogramm auf einem
Computer abläuft.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - www.lumos-optical.com [0032]