DE102008028992B3

DE102008028992B3 - Chirurgische Zange mit Messer und Rückstellfeder

Info

Publication number: DE102008028992B3
Application number: DE102008028992A
Authority: DE
Inventors: Thomas Aue
Original assignee: Olympus Winter and Ibe GmbH
Current assignee: Olympus Winter and Ibe GmbH
Priority date: 2008-06-20
Filing date: 2008-06-20
Publication date: 2009-09-10
Anticipated expiration: 2028-06-21
Also published as: WO2009153015A1

Abstract

Eine chirurgische Zange (1) mit einem langgestreckten Schaftrohr (2), an dessen distalem Ende ein Maul (3) und an dessen proximalem Ende ein Handgriff (4) angeordnet sind, wobei das Maul (3) zwei Maulteile (5, 6) aufweist, von denen wenigstens eines relativ zu dem anderen durch Einwirken eines vom Handgriff (4) beaufschlagbaren Längsgliedes (11) verschwenkbar ist, mit einer Einrichtung zur elektrischen Wärmeerzeugung in vom Maul gehaltenem Gewebe und mit einem Messer (18), das von einem vom Handgriff (4) betätigbaren Schubglied (26) im Bereich 2) gegen die Kraft einer Rückstellfeder (25) verschiebbar ist, ist dadurch gekennzeichnet, dass das Maul (3) lösbar am Schaftrohr (2) und das Längsglied (11) lösbar am Handgriff (4) befestigt sind und dass das Schubglied (26) vom Messer (18) getrennt und in Längsrichtung gegen dieses stoßend angeordnet ist, wobei das Messer (18) von der Rückstellfeder (25) beaufschlagt ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine chirurgische Zange der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art.
Mit solchen Zangen kann Gewebe vom Maul erfasst, gequetscht und durch Wärmeeinwirkung koaguliert sowie mit dem Messer geschnitten werden. Insbesondere werden solche Zangen zum Verschweißen und Durchtrennen von Blutgefäßen verwendet. Dabei kommt es darauf an, dass die beiden durch einen Schnitt getrennten Enden der Blutgefäße durch Koagulation sicher verschweißt sind.
Für die Gewebekoagulation wird Wärmeeintrag in das Gewebe benötigt. Das kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, z. B. durch Einleitung von Ultraschallenergie in das Gebiet zwischen den Maulteilen. In üblicher Technik kann auch mit Hochfrequenzstrom geheizt werden, der z. B. zwischen an den Maulteilen angeordneten Elektroden fließt, wie der umfangreichen Literatur zu diesem Thema entnehmbar ist, u. a. auch der nachfolgend zitierten Schrift.
Das Messer ist mit einer Rückstellfeder belastet, um es immer automatisch in die Ausgangslage zurückzubringen.
Die US 2006/0189981 A1 zeigt eine gattungsgemäße Konstruktion. Am Handgriff dieser Konstruktion ist ein fingerbetätigter Hebel vorgesehen, der über eine Stange das Messer in Achsrichtung des Schaftrohres vorschiebt. Der Fingerhebel ist mit der Rückstellfeder belastet. Bei Rückstellung des Fingerhebels durch die Feder zieht er die Stange und das Messer wieder zurück. Dazu müssen Fingerhebel, Stange und Messer nicht nur druckübertragend, sondern auch zugübertragend ausgebildet sein. Eine einfache Zerlegung dieser Zange ist daher nicht möglich.
Andererseits sind, z. B. aus der EP 0 633 002 A1 , zerlegbare Zangen bekannt, die in zerlegtem Zustand besser gereinigt und sterilisiert werden können. Es sind dazu verschiedene Konstruktionen bekannt, bei denen als Mindestanforderung das Maul vom Schaftrohr trennbar sein muss. Das die Schließbewegung des Maules steuernde Längsglied in Form einer im Schaftrohr angeordneten Stange ist mit dem Maul abziehbar. Die auseinandergenommenen Teile sind dann gut zugänglich und können zu Reinigungs- und Desinfektionszwecken gespült werden. Diese Zerlegung und das anschließende wieder Zusammensetzten muss einfach von Hand möglich sein, so dass auch eine Krankenschwester ohne Hinzuziehung eines Technikers diese Arbeiten schnell ausführen kann. Dazu sind z. B. Bajonettverbindungen zwischen dem Maul und dem Schaftrohr bekannt sowie einfache Schnappverbindungen zwischen dem distalen Ende des Längsgliedes und dem Handgriff.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die gattungsgemäße Zange zu Reinigungszwecken zerlegbar zu gestalten.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteiles des Anspruches 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist das Maul lösbar am Schaftrohr befestigt und ebenso ist das Längsglied lösbar am Handgriff befestigt. Hierzu kann auf den bekannten Stand der Technik zurückgegriffen werden. Die beim eingangs zitierten Stand der Technik vorgesehene zugfeste Verbindung des Messers wird erfindungsgemäß jedoch vermieden. Die Rückstellfeder wird von der bekannten proximalen Anordnung nach distal verlegt und beaufschlagt das Messer, das vom Schubglied getrennt ausgebildet ist und von diesem nur in Druckrichtung durch Kontakt beaufschlagbar ist. Das Messer kann hiermit also in weitgehend gewohnter Weise betätigt werden, wobei es über das Schubglied in Schubrichtung beaufschlagbar ist und von der Feder zurückgeschoben wird. Der Vorteil dieser Konstruktion besteht darin, dass an der Trennstelle das Messer vom Schubglied trennbar ist. Beim Lösen und Abnehmen des Maules verbleibt das Messer am Maul und das Schubglied verbleibt am Schaftrohr. Dabei kann das Messer unter Umständen sehr weit in proximale Richtung ragen, u. U. über die gesamte Länge des Schaftrohres, um die Reinigbarkeit weiter zu verbessern.
Die Rückstellfeder, die an einem Ende das Messer beaufschlagt, muss am anderen Ende stationär gelagert sein. Diese Lagerung kann z. B. am Schaftrohr erfolgen, vorteilhaft jedoch gemäß Anspruch 2 an einem Maulträger, der die Maulteile und den gesamten Gelenkmechanismus sowie das Längsglied trägt, so dass alle diese Teile als Baueinheit gemeinsam handhabbar sind.
In der Zeichnung ist in einer einzigen Figur die Erfindung beispielsweise und schematisch in einem Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Zange dargestellt.
Die Figur zeigt eine chirurgische Zange 1 mit einem langgestreckten Schaftrohr 2 an dessen distalem Ende ein Maul 3 und an dessen proximalem Ende ein Handgriff 4 angeordnet sind.
Das Maul 3 weist zwei Maulteile 5 und 6 auf, die im Ausführungsbeispiel auf einer gemeinsamen Achse 7 schwenkgelagert sind. Die Achse 7 ist in einem im Wesentlichen rohrförmig ausgebildeten Träger 8 des Maules gehalten. Der rohrförmige Träger 8 sitzt passend im distalen Endstück des Schaftrohres 2 und trägt außen einen Stift 9, der in bekannter Weise in eine innen liegenden Bajonett-Nut 10 auf der Innenseite des Schaftrohres 2 lösbar eingreift.
Zum Schwenkantrieb der beiden Maulteile 5 und 6 dient ein stangenförmiges Längsglied 11, das das Schaftrohr 2 durchlaufend angeordnet ist und am distalen Ende mit einem Querstift 12 in einer schräg verlaufenden Nut 13 im Maulteil 5 läuft. Das zur zeichnerischen Vereinfachung nur teilweise dargestellte andere Maulteil 6 weist eine spiegelsymmetrisch angeordnete, nicht dargestellt Nut auf, die ebenfalls mit dem Stift in Eingriff steht. Bei Längsbetätigung des Längsgliedes 11 werden in an sich bekannter Weise die Maulteile 5 und 6 geöffnet, bzw. geschlossen.
Am proximalen Ende ist das Längsglied 11 mit einer Kugel 14 in einer Kugelaufnahme lösbar an einem beweglichen Griffteil 15 des Handgriffes 4 gehalten, welches über ein Gelenk 16 mit einem festen Griffteil 17 gelenkig verbunden ist, welches am proximalen Ende des Schaftrohres 2 befestigt ist.
An den freien Enden der Griffteile 15 und 17 kann der Operateur mit den Fingern einer Hand angreifen und die Griffstücke an ihren freien Enden aufeinander zu bewegen. Dann wird die Kugel 14 und somit auch das Längsglied 11 in proxi maler Richtung gezogen. Das Maul 3 schließt sich. Bei Gegenbewegung öffnet sich das Maul.
Die dargestellte Zange 1 soll Gewebe, z. B. ein Blutgefäß zwischen den Maulteilen 5, 6 einklemmen und durch Wärmeeinwirkung koagulieren. Zu diesem Zweck sind aus Gründen der zeichnerischen Vereinfachung nicht dargestellte Einrichtungen vorgesehen, die im Bereich zwischen den Maulteilen 5, 6 Wärme erzeugen können. Dies können z. B. Elektroden an den Maulteilen 5, 6 sein, zwischen denen Strom fließt, so wie dies z. B. der eingangs zitierte Stand der Technik schildert.
Anschließend an die Koagulation des Gewebes soll das Gewebe, also z. B. ein Blutgefäß, an der Stelle der Koagulation durchtrennt werden. Dazu ist ein Messer 18 vorgesehen, mit einer Schneide 19. Das Messer 18 weist einen Längsschlitz 20 auf, mit dem es die Achse 7 umgreift. Das Messer 18 ist auf ganzer Länge sehr flach ausgebildet und im Bereich der Achse 7 zwischen den beiden Maulteilen 5, 6 angeordnet. Im distalen Endbereich der Maulteile verläuft es, wenn diese geschlossen sind, in mittigen Längsschlitzen 21, die in beiden Maulteilen 5, 6 angeordnet sind. In der 1 ist der Schlitz 21 im unteren Maulteil 6 zu erkennen, das zu diesem Zweck in der Schnittebene der 1 geschnitten ist.
Das Messer 18 ist mit seinem Schlitz 20 auf der Achse 7 über einen größeren Bereich längsverschiebbar. Es kann also in proximaler Richtung zurückgezogen werden, bis es mit der Schneide 19 unmittelbar an der Achse 7 anliegt, oder kann so weit vorgeschoben werden bis die Schneide 19 im Bereich der distalen Spitzen der beiden Maulteile 5, 6 steht.
Am proximalen Ende des Messers 18 ist dieses seitlich mit Flanschen 22 aufgeweitet, die in der Innenfläche des rohrförmigen Trägers 8 längs geführt sind. An seinem proximalen Ende weist der Träger 8 einen Innenflansch 23 auf, an den die Flansche 22 des Messers 18 in Anlage kommen können. Dadurch ist die Bewegung des Messers 18 in proximaler Richtung begrenzt.
Auch im distalen Endbereich weist der Träger 8 einen distalen Innenflansch 24 auf. Zwischen diesem distalen Innenflansch 24 des Trägers 8 und den Außenflanschen 22 des Messers 18 ist eine als Schraubenfeder ausgebildete Rückstellfeder 25 angeordnet, die das Messer 18 in proximale Richtung drückt.
Im Schaftrohr 2 ist, das Längsglied 11 umgebend, ein rohrförmiges Schubglied 26 angeordnet, das mit seiner distalen Stirnfläche gegen die Flansche 22, also die proximale Stirnfläche des Messers 18 anliegt. Bei Bewegung des Schubgliedes 26 in distaler Richtung wird das Messer 18 gegen die Rückstellkraft der Rückstellfeder 25 in distaler Richtung vorgeschoben. Wird das Schubglied 26 kraftfrei gesetzt oder zurückgezogen, so wird das Messer 18 durch die Rückstellfeder 25 wieder in proximaler Richtung bis zum Anschlag am Innenflansch 23 des Trägers 8 gedrückt.
Das Schubglied 26 überragt mit seinem proximalen Ende das proximale Ende des Schaftrohres 2 und wird dort von einem Hebel 27, der bei 28 gelagert ist, betätigt. An seinem freien Ende weist der Hebel 27 ein gebogenes Griffstück auf, an dem mit einem Finger angegriffen werden kann, um das Schubglied 26 in distaler Richtung zu drücken.
Die dargestellte Zange 1 ist zu Reinigungszwecken auseinandernehmbar. Dazu wird am Maul 3 angefasst und dieses gegenüber dem Schaftrohr 2 verdreht, so dass der Bajonetteingriff zwischen Stift 9 und Bajonettnut 10 aufgehoben wird. Nun kann das Maul 3 mit seinem Träger 8 aus dem Schaftrohr 2 in distaler Richtung herausgezogen werden. Dabei wird die Kugel 14 am proximalen Ende des Längsgliedes 11 vom Griffteil 15 getrennt. Das Maul 3 kann also nun zusammen mit dem Längsglied 11 in distaler Richtung aus dem Schaftrohr 2 herausgezogen werden. Dabei verbleibt das Schubglied 26 im Schaftrohr 2.
In nicht dargestellter, geeigneter Weise kann die Zange 1 noch weiter zerlegbar ausgebildet sein, beispielsweise kann der Handgriff 4 vom Schaftrohr 2 lösbar sein. Es können weitere Vorkehrungen getroffen werden, um die Reinigbarkeit und Sterilisierbarkeit zu verbessern. Beispielsweise kann der als Rohrteil dargestellte Träger 8 des Maules 3 weitgehend offen ausgebildet sein, um Spül- und Reinigungsmitteln Zutritt zu lassen.

Claims

Chirurgische Zange (1) mit einem langgestreckten Schaftrohr (2), an dessen distalem Ende ein Maul (3) und an dessen proximalem Ende ein Handgriff (4) angeordnet sind, wobei das Maul (3) zwei Maulteile (5, 6) aufweist, von denen wenigstens eines relativ zu dem anderen durch Einwirken eines vom Handgriff (4) beaufschlagbaren Längsgliedes (11) verschwenkbar ist, mit einer Einrichtung zur elektrischen Wärmeerzeugung in vom Maul gehaltenem Gewebe und mit einem Messer (18), das von einem vom Handgriff (4) betätigbaren Schubglied (26) im Bereich des Maules (3) in Längsrichtung des Schaftrohres (2) gegen die Kraft einer Rückstellfeder (25) verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Maul (3) lösbar am Schaftrohr (2) und das Längsglied (11) lösbar am Handgriff (4) befestigt sind und dass das Schubglied (26) vom Messer (18) getrennt und in Längsrichtung gegen dieses stoßend angeordnet ist, wobei das Messer (18) von der Rückstellfeder (25) beaufschlagt ist.
Zange nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Maul (3) einen die Maulteile (5, 6) tragenden, am Schaftrohr (2) lösbar befestigten Träger (8) aufweist, an dem die Rückstellfeder (25) gelagert ist.