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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein Testbesteck auf Basis eines Teststreifens
für den
chromatographischen Nachweis eines Immunkomplexes mit dem Analyten.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Lateral-flow-Immunoassays
verbinden in synergistischer Weise die Geschwindigkeit der Dünnschichtchromatographie
mit der Selektivität,
Spezifität
und Sensitivität
immunologischer Nachweisverfahren. Es gibt sie als Teststreifen
für die
verschiedensten Fragestellungen. Sie erlauben einen spezifischen
Nachweis von antigenen Stoffen und Biomolekülen. Als Beispiele seien genannt
Proteine, Peptide, Antikörper,
Antigene, Immunogene, Autoimmunantigene, Carbohydrate, Pathogene
und Keime (bakterielle, parasitäre,
virale, fungale, mykotoxische, toxische), Nukleinsäuren, DNA,
RNA, Oligo- und Polynukleotide. PCR-Produkte. Die Teststreifen gibt
es mit verschiedenen sensitiven Nachweissystemen und integriert
in Vorrichtungen, welche die Auswertung der Analyse erleichtern
sollen (siehe
EP 0291194
B2 und Verweise hierin). Die Teststreifen werden auch eingesetzt
zur Charakterisierung und Identifizierung von Nahrungsmitteln, zum
Beispiel zur Bestimmung der Art und der Herkunft von Fisch (siehe
WO 2002/042416 A2 und
Verweise hierin).
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Eine
besondere Gruppe bilden die Teststreifen für den Nachweis von Hapten-Antihapten-Komplexen siehe
US 2002/0119497 A1 .
Bei diesen Teststreifen ist auf der stationären Phase der Dünnschichtchromatographie
in der sogenannten Nachweiszone ein Rezeptor gegen das erste Hapten
immobilisiert. Oberhalb der stationären Trennschicht – einer
dünnen
Schicht aus sehr feinkörnigem
Material wie Kieselgel, Kieselgur, Aluminiumoxid, Cellulose – ist in
chromatographischer Laufrichtung zur Adsorption der mobilen Phase
ein Saugkissen angeordnet und davor eine Kontrollzone mit einem
Rezeptor gegen den Antihapten-Antikörper. Der
Probenauftrag erfolgt in einem Bereich, der mit einem farbstoffmarkierten
Antihapten-Antikörper
vorbereitet ist. Die im Handel befindlichen Testgebinde enthalten
dann neben dem Teststreifen noch Gefäße mit Antikörpern gegen
den Analyten, welche mit den jeweiligen Reporterhaptenen konjugiert
sind. Der Test erfolgt so, dass die Probe in einem Lyse- oder Elutionspuffer
dispergiert und aufgenommen wird. Es folgt gegebenenfalls eine partielle
Aufreinigung des Analyten. Dann werden zwei mit verschiedenen Reporterhaptenen
gekoppelte Antikörper
gegen den Analyten der Probe zugesetzt und ein mit zwei Haptenen
markierter Sandwich-Immunkomplex hergestellt, natürlich nur, wenn
Analyt in der Probe zugegen ist. Der doppelt haptenmarkierte Nachweiskomplex
kann dann stets gleich innerhalb einer Minute auf dem Teststreifen
nachgewiesen werden. Ein besonders gängiges Hapten-Antihapten-System
verwendet Biotin und Digoxigenin als Reporterhaptene.
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Bei
der chromatographischen Auftrennung auf dem Teststreifen binden
dann an den Nachweiskomplex in der vorbereiteten Markierungszone
die dort imprägnierten
mobilen Farbstoff-markierten Antihapten-Antikörper (z. B. monoklonale Goldpartikel-markierte
Maus-anti-Digoxigenin-IgG) und dann wird der farbige Nachweiskomplex
in Trennrichtung in der Nachweiszone von einem dort immobilisierten
Antihapten-Rezeptor, zum Beispiel Avidin oder Streptavidin, der
das Biotin im Nachweiskomplex bindet, in einer Farbbande konzentriert.
Eine ablesbare Farbbande steht für
die Anwesenheit von Analyt in der Probe. In der Kontrollzone wären in dem
gegebenen Beispiel polyklonale Anti-Maus-Fcg-Antikörper (Ziege-IgG-Antikörper gegen
die konstante Region des goldmarkierten Maus-IgG-Antikörpers) immobilisiert
und in ihr werden die mobilen goldmarkierten Anti-Digoxigenin-Antikörper konzentriert.
Die Bildung einer Farbbande in Trennrichtung oberhalb der Nachweiszone
steht für
eine erfolgreiche chromatographische Auftrennung. Die Auswertung
des Teststreifens erfolgt dann im Wesentlichen gemäß nachstehender
Tabelle I. TABELLE I
Markerzone | Nachweisbande | Kontrollbande | Ergebnis | Kommentar |
+/– | | | Ohne
Ergebnis | Falsche
Handhabung des Teststreifens |
– | XXX | XXX | Positiv | Hohe
Konzentration an Analyt in der Probe |
+/– | XX | XXX | Positiv | Probe
enthält
Analyt |
+/– | X | XXX | schwach
positiv | Geringe
Menge Analyt/unspezifische Bildung von Nachweiskomplex |
+/– | – | XXX | Negativ | kein
Analyt bzw. keine Komplexbildung |
+/– | – | XX | Negativ/unklar | kein
Analyt bzw. keine Komplexbildung |
+/– | – | X | Ohne
Ergebnis | Bildung
des Nachweiskomplexes und/oder Chromatographie inhibiert (pH; Inhibitoren oder
chaotropische Substanzen); Probe enthält Maus-Immunglobulin |
+/– | X | – | Ohne
Ergebnis | Chromatographie
inkomplett |
- Es bedeuten: XXX eine intensive Färbung; XX
eine starke Färbung;
X eine schwache Färbung; – keine
Färbung
und +/– keine
oder unspezifische Verfärbungen.
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Es
ist nicht immer leicht, die Farbe und die Intensität von Banden
richtig einzuschätzen,
insbesondere wenn eine Erwartungshaltung für ein bestimmtes Ergebnis besteht.
Der Ausschluss des menschlichen Faktors ist für die praktische Zuverlässigkeit
eines Tests äußerst wichtig,
da die technisch einfachen Teststreifen auch von nicht oder nur
wenig geschulten Person vorgenommen werden sollen. Aber auch eine
intensive Schulung kann menschliche Fehler nicht verhindern, insbesondere
bei Reihenuntersuchungen, übergroßer Routine,
unter Stress, bei Ablenkungen oder plötzlichen Störungen. Andererseits sind auch ökonomische
Gesichtspunkte zu beachten und die Kosten sowie den Zeitaufwand
für die
Kontrolle.
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Daher
werden in Zusammenhang mit Teststreifen verschiedene kodierte Gehäuse vorgeschlagen, welche
Fehler in der Interpretation der Banden vermeiden helfen sollen.
Es wird weiterhin vorgeschlagen, die Farbbanden selbsterklärlich als
lesbare Plus- und Minuszeichen (+/–) zu gestalten. Trotzdem verbleiben
viele Fehlermöglichkeiten,
insbesondere bei der Probenaufbereitung und der Herstellung des
Nachweiskomplexes. Der Stand der Technik repräsentiert sich daher als Problem.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, einen Testkitt auf Basis des erörterten
Teststreifens für
einen Hapten-Antihapten-Nachweiskomplex zur Verfügung zu stellen, bei dem Fehler
in der Handhabung und Auswertung ausgeschlossen sind. Insbesondere
ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Testkit zur Verfügung zu
stellen, der prinzipielle Fehler in der Probenaufbereitung und in
der Bildung des Nachweiskomplexes aufgedeckt. Weiterhin ist es eine
Aufgabe der Erfindung, einen Testkit zur Verfügung zu stellen, der in Zweifelsfällen eine
Nachanalyse erlaubt und der insbesondere geeignet ist für die rasche
analytische Untersuchung von Nahrungsmitteln auf Hauptallergene
und Keime gemäß den aktuellen
EU-Richtlinien.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Testbesteck gemäß Anspruch
1 und das ihm zugrunde liegende Verfahren. Bevorzugte Ausführungsformen
sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
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Der
Testkit umfasst Chromatographieteststreifen mit einer Markierungszone,
die mit mobilen markierten Antikörpern
oder Rezeptoren gegen ein Reportermolekül getränkt ist, eine Nachweiszone,
in der ein erster Rezeptor gegen ein Reportermolekül an der
stationären
Phase gebunden ist, und eine Kontrollzone, die auf der chromatographischen
Trennstrecke nach der Nachweiszone liegt und in der ein zweiter
Rezeptor gegen den mobilen markierten Antikörper oder Rezeptor an der stationären Phase
gebunden ist, sowie erste und zweite Reportermolekül-gekoppelte
Rezeptoren für
den Aufbau eines Nachweiskomplexes. Der Testkit zeichnet sich weiterhin
dadurch aus, dass er erste bezeichnete Gefäße umfasst für die Aufnahme
und zum Aufstellen von jeweils eines chromatographischen Teststreifens
sowie zweite bezeichnete Gefäße für die Aufnahme und
zum Aufstellen von jeweils eines zweiten Teststreifens, wobei die
ersten bezeichnete Gefäße jeweils
eine bekannte trockene Menge an Analyt enthalten, eingebettet in
einer wasserlöslichen
Schicht von Trehalose, die so an einer Wand des ersten Gefäßes als
dünne Schicht
aufgetrocknet ist, dass sie bei der Umsetzung der Probe mit den
Reportermolekül-gekoppelten
Rezeptoren gegen den Analyten mit der wässrigen Probenlösung in
Kontakt gelangt, die wasserlösliche
Schicht mit der bekannten Menge an Analyt dann sofort in Lösung geht, und
im ersten Gefäß ein Nachweiskomplex
mit der bekannten Menge an Analyt hergestellt wird, der bei der chromatographischen
Analyse des Nachweiskomplexes auf dem Teststreifen nachgewiesen
wird und eine innere Kontrolle für
die Probenaufbereitung, die Komplexbildung und die chromatographische
Auftrennung darstellt, und wobei die zweiten bezeichneten Gefäße keine
Menge an Analyt enthalten.
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Die
Reportermolekül-gekoppelten
Rezeptoren gegen den Analyten sind bevorzugt Antikörper, bevorzugt
polyklonale Antikörper
oder unterschiedliche monoklonale Antikörper, die mit den jeweiligen
Reportermolekülen
gekoppelt sind. Für
den Nachweis von Glycokonjugaten können als Rezeptoren auch Lektine
eingesetzt werden. Die Reportermoleküle sind bevorzugt ausgewählt aus
nicht-radioaktiven Markierungen und Haptenen wie Biotin, Digoxigenin,
Digoxin, Streptavidin, Avidin, HRP (Meerrettichperoxidase), alkalische
Phosphatase, para-Nitrophenol, Texasrot, Fluorochromen wie Fluorescein,
Rhodamin, Coumarin, und so weiter.
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Es
sind unendliche viele Hapten-Antihapten-Systeme denkbar. Werden
an Haptenen gekoppelte Primärantikörper (oder
Lektine für
die Detektion von Glycokonjugaten) eingesetzt, können sie mit Hapten-erkennenden
markierten Reagenzien sichtbar gemacht werden. Beispiele für Markierungen
sind AMCA, TRITC FITC, Cy2, Cy3 und Cy5, und insbesondere Goldpartikel.
Besonders bevorzugt sind goldmarkierte Antikörper gegen das jeweilige Hapten
beziehungsweise Reportermolekül.
Auch in Betracht kommen Streptavidin- und anti-Biotin-Konjugate
für die
Darstellung biotinylierter Primärantikörper, während anti-Digoxin-Konjugate
stark mit dem Aglycon Digoxigenin kreuzreagieren und sich somit
eignen für
die Detektion digoxigenierter Proteine (Härtig et al., J. Neurosci. Methods
1996, 67, 89–95).
Hapten-Antihapten-Verfahren sind unter anderem dann von Vorteil,
wenn der Einsatz von sekundären,
gegen Maus gerichteten Antikörpern
unerwünscht
zur Detektion endogener Immunglobuline führen würde.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Farbstoff-markierte Antikörper oder Rezeptor im Auftragsfeld
ein goldmarkierter monoklonaler Mausantikörper gegen Digoxigenin. Der
in der Nachweiszone der Laufstrecke gebundene erste Rezeptor ist
im Biotin-Digoxigenin-System dann Streptavidin oder Avidin. Der zweite
auf der festen Phase in einer Kontrollzone gebundene Rezeptor wäre dann
zum Beispiel ein polyklonaler Ziegen-Antikörper gegen den konstanten Bereich
von Maus-Immunglobulin. Der Testkit enthält dann neben dem so vorbereiteten
Teststreifen weiterhin digoxigenierte und biotinylierte Antikörper gegen
den Analyten.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
enthalten die ersten und zweiten Gefäße des Testkits weiterhin vorgegebene
Mengen an Reportermolekül-gekoppelten Antikörpern und
zwar eingebettet in einer Schicht Trehalose auf der Innenwand der
Gefäße, die
dann hierdurch zu Reaktionsgefäßen werden.
Die beiden haptengekoppelten Antikörper sind bevorzugt getrennt,
und auch getrennt von der definierten Menge Kontrollanalyt, in jeweils
einer eigenen Trehaloselösung
auf die Wand des Probengefäßes unter
Ausbildung von glasartigen Schichten aufgetrocknet. Die jeweiligen
Gefäße für die Aufnahme
der wässrigen
Probe mit dem Analyten enthalten dann auf der Wand, jeweils eingebettet
in einer dünnen
glasartigen Trehaloseschicht, definierte Mengen an haptengekoppelten
Antikörper
gegen den Analyten. Die haptengekoppelten Antikörper liegen bevorzugt in äquimolaren
Mengen vor, wobei Unterschiede in der Avidität, Spezifität und Sensitivität der Antikörper gegebenenfalls
durch Anpassung der Mengen beziehungsweise der Endkonzentrationen
in der Probenlösung
ausgeglichen werden können.
Das erste Gefäß, das Kontrollgefäß enthält neben
den haptengekoppelten Antikörpern
weiterhin, eingebettet in einer Schicht Trehalose, eine definierte
Menge an Kontrollanalyt.
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Der
Test erfolgt dann so, dass in einem Schritt die zu untersuchende
Probe in einem Lyse- oder Elutionspuffer dispergiert und aufgenommen
wird. Falls erforderlich folgt gegebenenfalls eine weitere Behandlung oder
Aufbereitung des Probe beziehungsweise eine partielle Aufreinigung
des Analyten. Es werden dann gleiche Mengen an Probenlösung in
das erste und zweite Gefäß, das Kontrollgefäß und das
Testgefäß gegeben, die
beiden Reaktionsgefäße kurz
geschüttelt,
so dass die Trehaloseschichten mit den Antikörpern beziehungsweise mit dem
Kontrollanalyt in Lösung
gehen. Nach der vorgegebenen Inkubationszeit mit den Antikörpern werden
die beiden Teststreifen in die Probenlösungen gestellt und nach Ende
der Dünnschichtchromatographie
die Banden abgelesen.
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Alternativ
können
auch die haptengekoppelten beziehungsweise digoxigenierten und biotinylierten Antikörper gegen
den Analyten den beiden Probenlösungen
zugesetzt werden. Dies ist aber weniger bevorzugt, da das Zusetzen
von zwei Lösungen
zu zwei Reaktionsgefäßen unter
dem Gesichtspunkt des Ausschaltens des menschlichen Faktors problematisch
ist. Reihenuntersuchungen mit einer Vielzahl Proben nebeneinander
bedürfen
dann allerhöchster
Konzentration, denn es passiert zu leicht, dass ein Reaktionsgefäß übersehen
oder übersprungen
wird, ein anderes zweimal das Gleiche erhält, ein Drittes doppelte Mengen
von einem Reagens, aber nicht von anderem, und so weiter.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Testkit
mit den Sicherheits-Testgefäßen sind
derartige Fehler ausgeschlossen, denn es kommt für ein richtiges Ergebnis nur
noch darauf an, dass die Gefäße überhaupt
eine wässrige
Lösung
mit der zu untersuchenden Probe erhalten. Ob eine Flüssigkeit
in das Reaktionsgefäß gefüllt wurde,
sollte zu sehen sein und ein Fehlen von Flüssigkeit im Probengefäß wird im Übrigen bei
der Chromatographie ohne Zutun angezeigt.
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Es
war bislang nicht bekannt, die Aufstell- und Chromatographiegefäße für Lateral-flow-Immunoassays
intelligent auszustatten. Bislang wurden stets dem Gefäß mit der
Probe die haptenmarkierten Antikörper für den Nachweiskomplex
in flüssiger
Form zugesetzt. Die Logik einer nachgeschalteten Analyse mittels
Dünnschichtchromatographie
ist nämlich,
den Analyt, den Nachweiskomplex nachzuweisen und das Aufstellgefäß für die Dünnschichtchromatographie
gehört
gedanklich bereits zur Analyse. Im Übrigen waren auch Löslichkeits-
und Stabilitätsprobleme
mit aufgetrockneten haptengekoppelten Anti-Analyt-Antikörpern zu
befürchten, und
die Gefahr, dass sich der Nachweiskomplex nicht bilden kann. Die
Auftrocknung der haptengekoppelten Antikörper in das Aufstellgefäß und deren
Kombination mit einem Kontrollgefäß mit einer definierten Menge Kontrollanalyt
stellen daher eine elegante Lösung
der Probleme dar.
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In
der Dünnschichtchromatographie
jedenfalls binden an einen Nachweiskomplex zunächst die markierten Antikörper gegen
das erste Hapten (zum Beispiel, die goldmarkierten monoklonalen
Maus-Anti-Digoxigenin-Antikörpern)
aus der imprägnierten
Markierungszone und dann wird der goldmarkierte Nachweiskomplex
auf dem Teststreifen in chromatographischer Auftrennrichtung in
der Nachweiszone von dem dort immobilisierten Rezeptor (zum Beispiel
Streptavidin, welches das Biotin im Nachweiskomplex bindet) in einer
typisch goldroten Farbbande konzentriert. Die Farbbande kann dann
abgelesen werden. In der Kontrollzone sind in einer Bande polyklonale
Anti-Maus-Fcg-Antikörper
aufgetragen, zum Beispiel Ziegen-IgG-Antikörper gegen die konstante Region
des Maus-IgG-Antikörpers,
welche die goldmarkierten Anti-Digoxigenin-Antikörper der mobilen
Phase binden. Die Bildung einer Farbbande in der Kontrollzone bestätigt, dass
eine Auftrennung auf dem Teststreifen erfolgte und eine flüssige mobile
Phase im Aufstellgefäß vorhanden
war. Die Bande in der Kontrollzone bestätigt aber nur, dass die chromatographische
Auftrennung prinzipiell geeignet war, einen haptenmarkierten Sandwichkomplexes
nachzuweisen. Nur die Kontrolle im Kontrollgefäß und auf dem Kontrollstreifen
deckt prinzipielle Fehler in der Probenaufbereitung und in der Bildung
des Nachweiskomplexes auf. Gleichzeitig werden durch den Testkits
Fehler in der Durchführung
ausgeschlossen, denn der Test ist in allen Nachweisschritten so
geführt,
dass alle Schritte jeweils logisch sichtbar vorgenommen werden.
Mit anderen Worten, alle Schritte erscheinen – trotz der Komplexität des Tests – auch dem
ungeschulten Anwender als logisch und sind physisch sichtbar, was
das Vertrauen in den Test stärkt.
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Auch
die Auswertung des Versuchs wird klarer. Die gemeinsame Auswertung
eines Proben- und eines Kontrollstreifens lässt, anders als die bisherigen
Einfachtests, keine Lücken
in der Auswertung zu. Der Testkit mit Proben- und Kontrollgefäß und zwei
Teststreifen offenbart jeden Fehler in der Bildung des Nachweiskomplexes
und der Probenaufbereitung. Tabelle 2 zeigt die Auswertetabelle
des beanspruchten Testkits. TABELLE 2
Teststreifen | Markierzone | Nachweisbande | Kontrollbande | Beurteilung/Kommentar |
Testgefäß | +/– | – | – | Falsche Handhabung, keine flüssige Probe,
Nachweisreaktion negativ |
Kontrollgefäß | +/– | – | – |
| | | | |
Testgefäß | – | XXX | XXX | Analyt in der Probe positiv Komplex- und
Nachweisreaktion positiv |
Kontrollgefäß | – | XXX | XXX |
| | | | |
Testgefäß | +/– | XX | XXX | Analyt in der Probe positiv Komplex- und
Nachweisreaktion positiv |
Kontrollgefäß | +/– | XXX | XXX |
| | | | |
Testgefäß | +/– | X | XXX | Analyt in der Probe schwach positiv Komplex-
und Nachweisreaktion positiv |
Kontrollgefäß | +/– | XXX | XXX |
| | | | |
Testgefäß | +/– | – | XXX | Analyt in der Probe negativ Komplex- und
Nachweisreaktion positiv |
Kontrollgefäß | +/– | XXX | XXX |
| | | | |
Testgefäß | +/– | – | XX | Fehlerhafte Probenaufbereitung oder Inhibitor
zugegen, da Komplex- und Nachweisreaktion negativ |
Kontrollgefäß | +/– | – | XXX |
| | | | |
Testgefäß | +/– | X | – | Fehlerhafte Probenaufbereitung oder Nachweisreaktion,
Nachweisreaktion negativ |
Kontrollgefäß | +/– | X | – |
- XXX intensive Färbung
- XX starke Färbung
- X schwache Färbung
- – keine
Färbung
- +/– keine
oder unspezifische Verfärbungen
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Erfindungsgemäß werden
also die Immunchromatographie auf den Teststreifen mit der Probenvorbereitung
in einem Test- und einem Kontrollgefäß funktionell und sichtbar
verkoppelt. Das Mitführen
innerer Kontrollen ist zwar in der analytischen Chemie bekannt,
neu ist aber, die innere Kontrolle mit einem Gefäß zu verkoppeln, welches gemäß Gebrauchsanleitung
und Gestaltung als mechanische Aufstellvorrichtung für einen chromatographischen
Teststreifen verwendet werden wird. Indem weiterhin die Probengefäße beziehungsweise
Aufstellvorrichtungen in den besonders bevorzugten Ausführungsformen
die wesentlichen Nachweisreagenzien enthalten, einschließlich der
inneren Kontrolle, sind Fehler durch Verwechseln und Auslassen der
Zugabe von Nachweisreagenzien ausgeschlossen. Auch können das
Proben- und das Kontrollgefäß als Gefäßpaare gestaltet
werden, beziehungsweise die Standardteststreifen durch farb- oder mechanische
Kodes so gestaltet sein, dass sie nur zusammen mit einem bestimmten
Gefäß (Proben-
oder Kontrollgefäß) verwendet
werden.
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Das
Auftrocknen von Reportermolekül-konjugierten
Antikörpern,
Bindeproteinen oder Aptameren in stabiler Form als vitrifizierte
Schicht auf die Wand von Probengefäßen ist bekannt. Wenngleich
es vielerlei Möglichkeiten
gibt, vitrifizierte Schichten auf die Wand von Probengefäßen aufzubringen
(siehe z. B.
US 5,098,893 von
Franks et al.,
US 6,669,963 von
Kampinga et al.) oder Biomoleküle
in glasartigen Zuckermassen haltbar zu machen (siehe z. B. Rachamachandran
et al, in 1st Transdisciplinary Conference an Distributed Diagnosis
and Home Healthcare; IEEE Piscataway, NJ, USA, 20006;
US 5,593,824 von Treml et al.), so
sind derartige Verfahren in Verbindung mit einer Dünnschichtchromatographie
von Immunkomplexen unbekannt.
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Die
bekannte Menge Analyt beziehungsweise die nötigen Mengen an Reportermolekül-konjugierten Rezeptoren
(Antikörper,
Antikörperfragmente,
Bindeproteine, RNA, DNA, Aptameren) können aus wässriger Lösung, der zwischen 20 und 200
mM/L Trehalose zugesetzt wurde, in einem Fleck in einer glasartigen
Schicht auf die Innenwand des Proben- oder Kontrollgefäßes aufgetrocknet
werden. Das Auftrocknen der Analyt- beziehungsweise der Rezeptormenge
in einer Trehaloselösung
kann bei erhöhter
Temperatur, bevorzugt bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur
und 45°C,
gegebenenfalls bei leichtem Unterdruck erfolgen, um die Trocknung
und Vitrifizierung zu beschleunigen. Im Stand der Technik werden
weiterhin verschiedene Zucker und Makromoleküle zugesetzt, um die Glasübergangstemperatur
geeignet anzupassen (siehe Aksan et al, Isothermal Desication and
Vitrification Kinetics of Trehalose-Dextran Solutions in Langmuir
2004, 5521–5529) oder
um poröse,
leicht lösliche,
glasartige Reagenzperlen zu erhalten (siehe
US 5,593,824 von Treml et al.)
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Die
bekannten Verfahren eignen sich nicht für alle Analyten und insbesondere
nicht für
temperaturempfindliche Bindemoleküle und Antikörper. Zudem
führen
sie oft zu Schichten, welche nur langsam in Lösung gehen oder worin die gesuchten
Biomoleküle
in veränderter
Form vorliegen. Erfindungsgemäß werden
Lösungen
von Analyt und/oder Reportermolekül-konjugierten Rezeptoren,
welche 20 bis 600 mM Trehalose, bevorzugt 20 bis 250 mM Trehalose
enthalten, getrennt als Tropfen auf die Innenwand von Proben- und
Kontrollgefäß aufgetragen,
dann schockgefroren bei minus 40 Grad Celsius, bevorzugt bei minus
70 bis 100 Grad Celsius, so dass die Trehalose hierbei in der Lösung nicht
auskristallisiert, und dann die Tropfen unter Erwärmen auf
Raumtemperatur eingetrocknet, wobei in den Tropfen enthaltene Feuchtigkeit
wegsublimiert wird. Man erhält
so auf der Innenwand Schichten oder Flecken von glasartiger, aber
poröser
Struktur, welche an der Innenwand des Gefäßes fest anhaften und bei Transport
oder Schütteln
des Gefäßes bei
Transport oder Lagerung sich nicht ablösen oder wandern. Die Trehalose
verdrängt
bei der Trocknung die Wassermoleküle in den Wasserstoffbrücken mit
den Biomolekülen
und macht diese auf der Gefäßwand über lange
Zeiträume
haltbar. Das Schockgefrieren der Lösung bewirkt, dass ohne großes Zutun
stets eine glasartige, fest an der Wand des Gefäßes anhaftende Trehaloseschicht
erhalten wird. Durch die nachfolgende Sublimation der Feuchtigkeit
aus der festen vitrifizierten Schicht wird erreicht, dass sie zugleich
porös ist
und bei Zugabe von Wasser beziehungsweise wässriger Probenlösung auf
der Stelle in Lösung
geht.
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Ist
die Trehalose-Konzentration in der Ausgangslösung höher eingestellt, kann die Trehalose
nicht mehr auskristallisieren und dann funktioniert die Trehalosetrocknung
auch ohne Gefrierschritt. Ein einfaches Eintrocknen der trehalosehaltigen
Reagenslösung
bei Umgebungsdruck und 37°C
liefert dann für
Antikörperlösungen hinsichtlich
der Langzeitstabilität
und Wiederlöslichkeit
beste Resultate. Die optimale Eintrocknungszeit liegt dann bei circa
vier Stunden. Längere
Trocknunszeiten haben sich als schlecht erwiesen
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Wenngleich
nicht bevorzugt, können
die Antikörperlösung auf
in mehrfach konzentrierten Salz- und Pufferlösungen eingetrocknet werden.
Antikörper
bleiben in der Regel auch bei Trocknung aus fünffacher PBS-Lösung, pH
7,4 stabil und avid (1 × PBS
= 8 g NaCl; 0,2 g KCl; 1.44 g Na2HPO4, 0.24 g KH2PO4 in 1000 ml aqua dest, pH 7.4 mit HCl).
Es muss dann aber sichergestellt sein, dass kein Wandern der Trockensubstanz auftreten
kann und auch keine unlöslichen
Phosphatkomplexe gebildet werden.
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Es
bietet sich auch an, die Reaktion zur Bildung des Nachweiskomplexes
scheinbar sichtbar zu machen, beispielsweise durch eine parallele
unabhängige
Farbreaktion zweier Begleitkomponenten. Die beiden Komponenten der
begleitenden Farbreaktion werden bevorzugt getrennt mit den jeweiligen
haptengekoppelten Antikörpern
auf die Wand des Reaktions- und Aufstellgefäßes aufgetrocknet. Beim Lösen der
haptengekoppelten Antikörper
für den
Nachweiskomplex in der Probenlösung
gehen dann auch die Komponenten für die begleitende Farbreaktion
mit in Lösung
und können
miteinander reagieren. Die Komponenten für die begleitende Farbreaktion
werden vorzugsweise so gewählt,
dass der resultierende Farbstoff chromatographisch nicht aktiv ist.
Wenn beispielsweise die chromatographische Trennschicht Stärke oder
Amylose enthält,
dann können
die Komponenten für
die begleitende Farbreaktion Iod-Pyrrolidon- Komplex und Amylose sein, welche eine
typisch tiefblaue Inklusionsverbindung ergeben. Es können auch
Zweikomponentenfarbstoffe beziehungsweise Entwicklerfarbstoffe als
Begleitkomponenten verwendet werden. In vielen Fällen wird auch der Einbau einfacher
farbintensiver Farbstoffe in die Trehaloseschicht genügen, bevorzugt
solcher, die ein ganz anderes Laufverhalten in der chromatographischen
Auftrennung besitzen, zum Beispiel Perylenfarbstoffe.
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Indem
erfindungsgemäß fertige
Testgefäße allen
Reagenzien und mit und ohne einer bekannten Menge Kontrollanalyt
bereitgestellt werden, kann zudem selbst nach Durchführung des
Tests und dem Vorliegen eines ersten Ergebnisses nochmals und zeitlichem
Abstand eine Blind- und eine Positivkontrolle erfolgen. Dadurch
kann man unklare Farbbanden aus dem Versuch mit den Banden der Blind-
und der Positivkontrolle vergleichen und dieser Vergleich erlaubt
sichere Nachbewertung des ersten Ergebnisses. Natürlich kann
die Blind- und Positivkontrolle auch von vornherein erfolgen, was
die Durchführung
von Reihentests wesentlich erleichtert. Die positive und die negative
Blindprobe sind auch wichtig für
die Festlegung der Nachweisgrenzen. Letztere bestimmen auch definierte
Menge an Kontrollanalyst auf der Wand des Kontrollgefäßes.
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Bei
Lebensmitteluntersuchungen genügt
es vielfach nicht mehr, diese einfach auf die An- oder Abwesenheit
eines Stoffes zu untersuchen, sondern die Analyse muss stets in
einem Bezugssystem erfolgen, denn die Bedeutung des Verbraucherschutzes
nimmt europaweit und weltweit zu. Auch die gesetzlichen Anforderungen
an die Qualitätssicherung
bei der Herstellung und Verwendung von Lebensmitteln sind in den
letzten Jahren ständig
gestiegen, und Lebensmittelhersteller und Lebensmittelhandel müssen die
erweiterten Qualitätssicherungsmaßnahmen
in ihre Betriebsprozesse integrieren. Dies umfasst sowohl analytische
Untersuchungen als auch die Umsetzung von Hygiene- und Qualitätsmanagementsystemen.
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Der
erfindungsgemäße Testkit
bietet schnelle und einfache Hilfe bei vielen analytisch- und hygienischrelevanten
Fragestellungen rund um Lebensmittel, Futtermittel, Nahrungsergänzungsmittel
und Produkte aus ökologischem
Anbau, denn über
die festgelegte innere Kontrolle und die Nachweisgrenze werden für den Teststreifenanwender
die analytischen Grenzdefinitionen erfahrbar, so dass eine Beurteilung
von Lebensmitteln und deren Verkehrsfähigkeit gemäß den gesetzlichen Vorgaben
auch mit Teststreifensystemen erfolgen kann. Das erfindungsgemäße Testbestecksystem
ist daher adaptierbar auf Verkehrsfähigkeitsuntersuchungen, chemische
und mikrobiologische Untersuchungen, eine Überprüfung der gesetzlichen Deklarationspflicht (Vollmilch,
Vollei, Haselnuss, Mandel, Kombination von Haselnuss und Mandel,
Erdnuss, Pistazie, Kirsche, Kichererbsen, Bohnen, Macadamia, Walnuss,
Cashewnuss, Senf, Sellerie, Soja, Fisch im Allgemeinen und deren
Arten, Krustazeen und Mollusken, Getreide und Cerealien), Produktions-
und Routinekontrollen, Freigabeanalytik, mikrobiologische Untersuchungen
auf Verderbniserreger, pathogene beziehungsweise produktspezifische
Mikroorganismen (Salmonellen, Helicobacter, Norovirus, Clostridium,
und so weiter), molekularbiologische Untersuchungen (Allergene,
Tierarten, Antibiotika, ZNS und BSE mittels Gensonden und PCR-Techniken),
Mykotoxinanalytik (Bestimmung von Aflatoxinen, Ochratoxin A, DON,
Patulin, Zearalenon).
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Weitere
Einsatzbereiche sind die unmittelbare Stuhldiagnostik (zum Beispiel
auf Salmonellen, Clostridium difficile A/B Toxine, Norovirus, Helicobacter
pylori, Clostridium, Zöliakie,
und so weiter) oder die Urinanalytik (zum Beispiel Legionella Sertyp
A lösliches
Protein und andere). Neben dem sicheren Nachweis und das Vorliegen
einer inneren Kontrolle sind offenkundige Vorteile des erfindungsgemäßen Testbestecksystems
dessen lange Haltbarkeit. Insbesondere besteht keine Gefahr des
Eintrocknens von Reagenzien. Ferner bietet das Testbestecksystem
die Sicherheit, dass die Reagenzien immer in den richtigen Mengen
und im richtigen Verhältnis
bei der Probenuntersuchung vorliegen. Bei der Zugabe von Reagenzien
durch Zutropfen bestand immer das Problem des Vergessens, Verzählens, Vertauschens
und Verschüttens
von Reagenzien.
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Es
wird nun die Erfindung und deren Ausführungsformen an Beispielen
und mit Bezug auf die anliegenden Abbildungen beschrieben.
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KURZBESCHREIBUNG DER
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Es
zeigt:
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1 eine
Photographie von drei Teststreifen, wobei mit Teststreifen A eine
Probe mit einer Menge Kontrollanalyt von der Wand des Aufstell-
und Probengefäß untersucht
wurde, mit Teststreifen B die gleiche Probe ohne Kontrollanalyt
und mit Teststreifen C eine Negativprobe (ohne Analyt);
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2 eine
Schemazeichnung des Nachweisprinzips;
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3a eine
Photographie von zwei Teststreifen mit positiver und negativer Blindprobe,
wobei die positive Blindprobe (rechter Streifen) den unteren Grenzwert
(Soll-Nachweisempfindlichkeit) darstellt und die negative Blindprobe
(linker Streifen) keinen Analyt enthält;
-
3b eine
Photographie von vier Teststreifen mit einem Vergleichspaar aus
negativer Blindprobe und negativer Probe (linkes Streifenpaar) sowie
einem Vergleichspaar aus positiver Probe und versetzter positiver
Probe (rechtes Streifenpaar).
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
-
Die
Entwicklung des Sicherheitsschnelltests gemäß der Erfindung umfasst prinzipiell
folgende Schritte: (i) Immunisieren von Tieren gegen den Analyten
und Aufreinigen der Antikörper;
(ii) Koppeln beziehungsweise Konjugieren der aufgereinigten Antikörper mit
geeigneten Reportermolekülen
wie Biotin und Digoxigenin; (iii) Testen der so hergestellten Antikörper auf
Standardteststreifen, zum Beispiel Biotin-Digoxigenin-Teststreifen, und
mit verschiedenen Proben; und (iv) Ermitteln der Nachweisgrenze.
-
Im
Prinzip genügt
die Etablierung eines Teststreifensystems, da die gleichen Reportermoleküle (z. B. Biotin
und Digoxigenin) für
den Nachweis von vielen verschiedenen Biomolekülen verwendet werden können. Darin
liegt auch der Reiz des Hapten-Antihapten-Systems beziehungsweise
eines Teststreifensystems auf der Basis von Reportermolekülen. Teststreifen
für den
Nachweis eines Sandwichkomplexes mit den Haptenen Biotin und Digoxigenin
sind kommerziell erhältlich.
Gleichermaßen
stehen Gebinde zur Verfügung
für eine
Biotinylierung oder Digoxigenierung von Proteinen, insbesondere
von Antikörpern,
oder auch von Nukleotiden und Zuckern. Die beiden Haptene Biotin
und Digoxigenin werden auch für
den Nachweis von DNAs und RNAs verwendet. Prinzipiell kann der erfindungsgemäße Test
nicht nur für
den Nachweis eines doppelt haptenmarkierten Sandwichkomplexes verwendet
werden, sondern auch für
den Nachweis von doppelt haptenmarkierten PCR-Produkten. In diesem
Fall sind die beiden Primer für
die PCR-Reaktion mit jeweils einem Hapten markiert, zum Beispiel
einmal mit Biotin und einmal mit Digoxigenin, so dass das PCR-Produkt
beide Haptene trägt.
Der Nukleinsäure-komplex
mit den beiden Haptenen kann dann innerhalb weniger Sekunden in
einer Dünnschichtchromatographie
nachgewiesen werden. In diesem Fall ist der Analyt eine DNA oder
RNA. Die Umsetzung mit den Reportermolekül-gekoppelten Rezeptoren entspricht
dann einer DNA-Kettenpolymerasereaktion, bei der haptenmarkierte
Primer in das PCR-Produkt eingebaut werden.
-
Selbstverständlich können auch
auf kommerziell verfügbare
Antikörper
gegen die vielen verschiedenen Analyten verwendet werden. Es bleibt
aber in allen Fällen
eine Definition der Nachweisgrenzen und der Empfindlichkeiten beziehungsweise
das Koppeln der Antikörper
mit den Reportermolekülen.
-
Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung sind den nachstehenden Beispielen
zu entnehmen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1 Testbesteck für den Nachweis
von Vollei in Nahrungsmitteln
-
Die
EU-Richtlinien 2003/89/EG und 2005/26/EG verpflichten die Lebensmittelhersteller,
auf ihren Produkten alle Einzelzutaten anzugeben, die eine Lebensmittelallergie
oder -intoleranz auslösen
können,
unabhängig
von Ihrem Anteil im Lebensmittel. Als sogenannte Hauptallergene
werden insbesondere genannt glutenhaltiges Getreide (Weizen, Roggen,
Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut und Hybridstämme davon), Krebstiere, Eier
und Eierzeugnisse, Fisch, Erdnüsse,
Soja, Milch, verschiedene Nussarten (Mandel (Amygdalus communis
L.), Gemeine Hasel (Corylus avellana), Walnuss (Juglens regia),
Kaschunuss (Anacardium occidentale), Pecannuss (Carya illinoiesis
(Wangenh.) K. Koch), Paranuss (Bertholletia excelsa), Pistazie (Pistacia
vera), Macadamianuss und Queenslandnuss (Macadamia ternifolia),
Sellerie, Senf, Sesamsamen und deren Erzeugnisse sowie Schwefeldioxid.
Zusätzlich
sind alle Zutaten offen zu legen, die mehr als 2% des Lebensmittels ausmachen.
Die Auswahl der zu kennzeichnenden Zutaten entspricht den in Europa
am häufigsten
vorkommenden Lebensmittelallergien und -intoleranzen. Lebensmittel-Allergene
müssen
grundsätzlich
ohne Mengenbegrenzung gekennzeichnet werden, also selbst Spuren.
-
Es
wurde stellvertretend ein Sicherheitsschnelltest für den Nachweis
von Vollei (Eier und Eierzeugnissen) in Nahrungsmitteln entwickelt.
Die Entwicklung umfasste die Schritte (i) Immunisierung von Tieren,
Gewinnung eines spezifischen Antiserums und Aufreinigung der IgG-Fraktion
des Antiserums mittels Affinitätschromatographie
auf einer Protein-G-Säule;
(ii) Kopplung und Markierung von aufgereinigten Antikörpern gegen
den Analyt mit Biotin und Digoxigenin; (iii) Testen der so hergestellten
Antikörper
an vorbereiteten Standard-Biotin-Digoxigenin-Streifenschnelltests
mit verschiedenen Proben; (iv) Anpassung und Kalibrierung des inneren
Standards, der Analytmenge auf der Wand des Probengefäßes, an
die Soll-Nachweisempfindlichkeit des Streifentests.
- i) Herstellung des Antiserums. Industrielles Vollei (100 mg
in 1 ml aqua dest) wurde jeweils mit 1 ml Freundschem Adjuvans emulgiert
und Schafe dreimal in Abständen
von 6 Wochen hiermit immunisiert. 6 Wochen nach der letzten Immunisierung
wurde Rohserum abgenommen, Lipidbestandteile durch Delipidierung
mit Aerosil (1,5%) entfernt, und die Immunglobuline mit Ammoniumsulfat
(2 M) ausgefällt.
Der gelöste
Niederschlag wurde gegen 15 mM KPO4, 50
mM NaCl pH 7.0 dialysiert, und es folgte eine Aufreinigung der IgG-Fraktion
auf einer Nab-Säule
(Säule
und Vorschrift von der Fa. Pierce, Rockford, IL 61105, USA; Kat. Nr.
1940.1, „gravity-flow
purification protocol”).
Die sogenannten Nab-Säulen
tragen immobilisierte Bakterienproteinen A, G, A/G und L, welche
mit hoher Spezifität
Immunglobuline von Säugetieren
binden. Letztlich war jeweils empirisch auszutesten, welche Säule sich
für den
jeweiligen Typ Antikörper
eignete. Im Einzelnen wurde die Antikörper in Bindepuffer (0.1 M
Phosphat, 0.15 M NaCl, pH 7.2 – Protein-G-IgG-Einding
Buffer, Pierce Kat. Nr. 21011) verdünnt, eine Affinitätschromatographiesäule (Nab
Protein G Spin Column, Pierce Kat. Nr. 89957) mit Bindepuffer konditioniert,
das Antiserum in Bindepuffer verdünnt und auf die Säule aufgetragen,
dann die Säule
mit Bindepuffer gewaschen, neutralisiert und die IgG-Fraktion mit
Elutionspuffer (0.1 M Glycin, pH 2–3: Gentle Ag/Ab Elution Buffer,
Kat. Nr. 21027) eluiert und fraktioniert. Die Fraktion mit dem höchsten IgG-Gehalt
wurde photometrisch bei 280 nm ermittelt, die affinitätsgereinigten
Antikörper
gegen PBS dialysiert und anschließend die Lösung auf eine Proteinkonzentration
von 1 mg/mL eingestellt.
- (ii) Kopplung der aufgereinigten Antikörper gegen Vollei mit Haptenen
Digoxigenin und Biotin. Ein Teil der aufgereinigten polyklonalen
Anti-Vollei-Antikörper
wurde mit Digoxigenin und der andere mit Biotin markiert. Die Digoxigenierung
erfolgte mit einem Digoxigenin-Markierungskit der Fa. Roche Diagnostik
GmbH, Mannheim (DIG-Protein
Labeling Kit Kat Nr. 11 367 200 001). Im Einzelnen wurde Digoxigenin-3-0-succinyl-ε-aminocapronsäure-N-hydroxy-succinimidester
(DIG-NHS) in 50 μl
DMSO gelöst
und in einem Molverhältnis
von 5:1 der Antikörperlösung (1
mL) beigemischt (1 Antikörpermolekül wurde
mit 5 Molekülen DIG-NHS
umgesetzt). Die Reaktion wurde durch Zugabe von L-Lysin gestoppt
und die Antikörper
durch Fraktionierung auf einer Sephadex-G-25 und Dialyse von überschüssigem Markierungsreagenz
getrennt.
-
Die
Biotinylierung erfolgte mit einem Biotin-Markierungskit der Fa.
Roche Diagnostik GmbH, Mannheim (Biotin Protein Labeling Kit Kat
Nr. 11 418 165 001). Im Einzelnen wurde D-Biotinyl-ε-aminocapronsäure-N-hydroxy-succinimidester
(Biotin-7-NHS) in
DMSO gelöst
und in einem Molverhältnis
von 5:1 der Antikörperlösung (1
mL) beigemischt (1 Antikörpermolekül wurde
mit 5 Molekülen
Biotin-7-NHS umgesetzt, 2 Stunden bei Raumtemperatur). Die Reaktion
wurde durch Zugabe von L-Lysin gestoppt und die Antikörper durch
Fraktionierung auf einer Sephadex-G-25, gefolgt von einer Dialyse,
von überschüssigem Markierungsreagenz
getrennt. Die digoxigenierten und biotinylierten Antikörper wurden
dann auf 1 mg/mL in PBS, 0,2% Natriumazid eingestellt und eingefroren.
- (iii) Dünnschicht-Teststreifen
für die
Immunchromatographie. Es wurden Anti-Biotin/Anti-Digoxigenin-Schnellteststreifen
der Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, verwendet. Auf diesem Schnellteststreifen
wird das Digoxigenin-Hapten mit goldmarkierten Anti-Digoxigenin-Antikörpern im
so imprägnierten
Eintragsfeld des Streifenschnelltests angefärbt. Der angefärbte Sandwichkomplex
kann dann in der Immundünnschichtchromatographie
durch seine Bindung an Streptavidin, wie oben beschrieben nachgewiesen werden
(siehe 2).
- (iii) Testen der biotinylierten und digoxigenierten Anti-Vollei-Antikörper auf
Standard-Biotin-Dig-Schnellteststreifen. Hierzu wurden verschiedene
zerkleinerte Nah rungsmittelproben (jeweils 0,5 g) mit und ohne Vollei in
jeweils 40 ml PBS 10 Minuten bei 60°C homogenisiert, extrahiert
und Festbestandteile abzentrifugiert. Es wurde jeweils 400 μl Überstand
in ein Reaktionsgefäß überführt und
je 2,5 μl
biotinylierter und 2,5 μl digoxigenierter
Anti-Vollei-Antikörper
zugesetzt. Die Probe wurde vermischt und 10 Minuten für die Bildung des
Sandwichkomplexes stehengelassen. Danach wurden die Schnellteststreifen
in die Lösung
gestellt und nach 4 Minuten das Ergebnis abgelesen. Die Empfindlichkeit
lag unter 1 mg Vollei pro Kilogramm Probe (1 ppm) und war damit
deutlich empfindlicher als ein herkömmlicher ELISA. Hauptallergene
in Lebensmittel sind auch ab einem Teil pro Million in der Europäischen Union
deklarationspflichtig (siehe 1).
- (iv) Anpassung und Kalibrierung des inneren Standards an die
Soll-Nachweisempfindlichkeit
(1 mg Vollei/kg). Es wurden verschiedene Lebensmittelzusammensetzungen
von unschiedlicher Matrix (Nuss-Nougat-Creme, Teig- und Backwaren,
Panaden, Mehl- und Kartoffelklöße, Fertigsaucen,
Cremespeisen, Gemüse-Fertiggerichte,
Zwieback, Nudelgerichte, Speiseeis, Lebkuchen, Schokolade, Süß- und Zuckerware
(Bonbons), Fertigsaucen, Tiefkühlfrikadellen)
auf ihre Deklaration und den tatsächlichen Gehalt an Vollei untersucht.
Hierzu wurden Vollei-Standards für
die jeweilige Lebensmittelmatrix hergestellt, welche einem Gehalt
von 1 mg Vollei pro Kilogramm Probe entsprechen, und an die jeweils
empfohlene Probenextraktion angepasst. Es wurde im Kontrollgefäß ca. 10
bis 100 ng Vollei (entspricht 1 bis 10 mg in einem Kiologramm Nahrungsmittel)
in 5 μl
PBS vorgelegt, 45 μl
wässrige
Trehalose 100 mMol/L zugesetzt, die Lösungen vermischt und bei minus
60 Grad Celsius Schock gefroren und schließlich unter Erwärmen auf
40 Grad Celsius in einer glasartigen Schicht auf die Bodenwand des
Kontrollgefäßes aufgetrocknet.
-
Dann
wurden sowohl in den Kontroll- als auch in den Probengefäßen auf
einer Seitenwand 2,5 μl
biotinylierter beziehungsweise 2,5 μl digoxigenierter Antikörper, vermischt
mit 22,5 μl
Trehalose 100 mmol/l, durch Schockgefrieren bei minus 60 Grad Celsius
und Erwärmen
auf plus 40 Grad Celsius in einer weiteren Glasschicht aufgetrocknet.
Weil die unterschiedlich markierten Antikörper miteinander unlösliche Komplexe
bilden können,
wurden sie getrennt auf der Seitenwand und auf der Deckelunterseite
des Reaktionsgefäßes aufgetrocknet.
Um die Antikörperreaktion
sichtbar zu machen, wurde neben der Antikörperlösung auf der Deckelunterseite
noch eine Spurenmenge wasserlöslicher
Polyvinylpyrrolidon-Iod-Komplex aufgetrocknet und auf der Seitenwand
des Gefäßes ein
Trehalose/Amylose-Gemisch.
- (v) Immunchromatographie.
Es wurde dann jeweils 400 μl
Vollei-Probenextrakt in die so vorbereiteten Proben- und Kontrollgefäße gegeben,
diese verschlossen und dann mehrfach gewendet, um so die beiden,
auf den Wänden
befindlichen Antikörper,
einschließlich
des inneren Standards, in Lösung
zu bringen. Die beim Wenden der Gefäße parallel entstehende charakteristische
blaue Farbe der Iod-Amylose-Einschlussverbindung zeigte an, dass
das Reaktionsgefäß mit der
Probe gewendet wurde, beide Antikörper in Lösung gegangen waren und sich
der Sandwichkomplex für
den nachfolgenden Nachweis in der Dünnschichtchromatographie bilden
konnte. Nach 10 Minuten Reaktionszeit beziehungsweise nach voller
Entwicklung der blauen Farbe wurden die Reaktionsgefäße geöffnet und
parallel jeweils ein Teststreifen in das Proben- und das Kontrollgefäß gestellt.
Da das stationäre
Trennmaterial des Schnellteststreifens neben Kieselgur auch Stärke enthält, nahm
die blaue Iod-Amylose-Einschlussverbindung an der Dünnschichtchromatographie nicht
teil und konnte das Ergebnis nicht stören. Die Gegenwart des Nachweiskomplexes
konnte gemäß Ergebnistabelle
II abgelesen werden.
-
Beispiel 2 Testbesteck für den Nachweis
von Kichererbse
-
Haselnusspasten
werden weltweit im großen
Maßstab
gehandelt und in den unterschiedlichsten Lebensmitteln eingesetzt.
Haselnusspaste und andere Ölsaatprodukte
wie Mandelmark und Pistazienmark werden aber gerne mit Kichererbsenpaste
verschnitten oder verfälscht,
denn Kichererbsen sind um ein Vielfaches billiger als die Ölsaaten.
Ein einfacher Soforttest wäre
für Importeure
und die Lebensmittelhersteller von großem Interesse, um sich so vor
Verschnitt und Verfälschung
schützen
zu können.
Angestrebt war eine Empfindlichkeit von mindestens 0,1 Prozent (0,1
g Kichererbse in 100 g Ölsaatprodukt).
- i) Herstellung des Antiserums. Feines Kichererbsenmehl
(100 mg in 1 ml aqua dest) wurde mit 1 ml Freundschem Adjuvans emulgiert
und Schafe dreimal in Abständen
von 6 Wochen hiermit immunisiert. 6 Wochen nach der letzten Immunisierung
wurde Rohserum abgenommen und die Antikörper wie in Beispiel 1 isoliert und über eine
Säule chromatographisch
aufgereinigt. Die Fraktion mit dem höchsten IgG-Gehalt wurde photometrisch
ermittelt, die affinitätsgereinigten
Antikörper
gegen PBS dialysiert und die Lösung
auf eine Proteinkonzentration von 1 mg/mL eingestellt.
- (ii) Kopplung der Antikörper
gegen Kichererbse mit Digoxigenin und Biotin Ein Teil der aufgereinigten
Anti-Kichererbse-Antikörper
wurde mit Digoxigenin und der andere mit Biotin markiert. Die Digoxigenierung und
die Biotinylierung erfolgten wie in Beispiel 1 mit dem Digoxigenin-
und dem Biotin-Markierungskit der Fa. Roche Diagnostik GmbH, Mannheim
(DIG-Protein Labeling Kit Kat Nr. 11 367 200 001; Biotin Protein Labeling
Kit Kat Nr. 11 418 165 001). Die digoxigenierten und biotinylierten
Antikörper
wurden dann auf 1 mg/mL PBS, 0,2% Natriumazid eingestellt und eingefroren.
- (iii) Dünnschicht-Teststreifen
für die
Immunchromatographie. Es wurden Anti-Biotin/Anti-Digoxigenin-Schnellteststreifen
der Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, verwendet.
- (iii) Testen der biotinylierten und digoxigenierten Anti-Kichererbsen-Antikörper auf
Standard-Biotin-Dig-Schnellteststreifen. Hierzu wurden verschiedene
Haselnusspasten (jeweils 0,5 g) mit und ohne Kichererbse jeweils
10 Minuten bei 60°C
in 40 ml PBS homogenisiert, extrahiert und dann alle Festbestandteile
abzentrifugiert. Es wurde 400 μl Überstand
in ein Reaktionsgefäß überführt und
je 5 μl
biotinylierter und 5 μl
digoxigenierter Antikörper
zugesetzt. Die Probe wurde 10 Minuten für die Bildung des Nachweiskomplexes
stehengelassen. Danach wurden die Schnellteststreifen in die Lösung gestellt
und nach 4 Minuten das Ergebnis abgelesen. Die Empfindlichkeit lag
bei unter 0,1 g Kichererbse pro 100 g Haselnusspaste (0,1%).
- (iv) Kalibrierung des inneren Standards an die Soll-Nachweisempfindlichkeit
(0,1 g Kichererbse/100 g). Es wurden verschiedene Haselnusspasten
untersucht und Kichererbsenstandards hergestellt, welche einem Gehalt
von 0,1 g Kichererbse pro 100 g Probe entsprachen, und an die empfohlene
Probenextraktion angepasst. Es wurde im Kontrollgefäß 1 μg Kichererbse
absolut (entsprechend 0,1 g Kichererbse in 100 g Haselnusspaste)
in 5 μl
PBS vorgelegt, 45 μl
wässrige
Trehalose 100 mMol/L zugesetzt, die Lösungen vermischt und bei minus
60 Grad Celsius Schock gefroren und schließlich unter Erwärmen auf
40 Grad Celsius in einer glasartigen Schicht auf die Bodenwand des
Kontrollgefäßes aufgetrocknet.
-
Dann
wurden sowohl in den Kontroll- als auch in den Probengefäßen auf
einer Seitenwand und im Deckel 5 μl
biotinylierter beziehungsweise 5 μl
digoxigenierter Antikörper,
vermischt mit 22,5 μl
Trehalose 100 mmol/l, durch Schockgefrieren bei minus 60 Grad Celsius
und Erwärmen
auf plus 40 Grad Celsius in einer weiteren Glasschicht aufgetrocknet.
Um die potentielle Bildung des Nachweiskomplexes zudem sichtbar
zu machen, wurde weiterhin auf der Deckelunterseite eine Spurenmenge
Polyvinylpyrrolidon-Iod-Komplex
aufgetrocknet und auf der Seitenwand des Gefäßes Trehalose/Amylose.
- (v) Immunchromatographie. Es wurde jeweils
400 μl Haselnusspastenextrakt
in die vorbereiteten Proben- und Kontrollgefäße gegeben, diese verschlossen
und dann mehrfach gewendet, um so die beiden markierten Antikörper und
den Standard in Lösung
zu bringen. Beim Wenden der Gefäße entstand
parallel eine blaue Iod-Amylose-Einschlussverbindung.
Nach 10 Minuten Reaktionszeit wurden die Reaktionsgefäße geöffnet und
jeweils ein Teststreifen in das Proben- und das Kontrollgefäß mit dem
Standard gestellt und nach 4 Minuten die Teststreifen gemäß Ergebnistabelle
II abgelesen.
-
Beispiel 3 Nachweis von Clostridium difficile
A-Toxin in Stuhlproben
-
Clostridium-Infektionen
stellen eine große
Gefahr dar. Die schnelle Diagnose erfordert einen direkten Nachweis
im Stuhl.
-
Es
wurde daher ein Streifentest für
den Nachweis von Clostridium difficile A Toxin im Stuhl entwickelt. Die
Entwicklung umfasste die Schritte (i) Aufreinigung eines kommerziellen
Antiserums (Antikörper-online,
polyclonal goat, 1 mg, ABIN113066) mittels Affinitätschromatographie
auf einer Protein-G-Säule;
(ii) Kopplung der Antikörper
mit Biotin beziehungsweise Digoxigenin; (iii) Testen der markierten
Antikörper
an Standard-Biotin-Digoxigenin-Streifenschnelltests
mit verschiedenen Stuhlproben; (iv) Anpassen des Standards auf der Wand
an die Soll-Nachweisempfindlichkeit des Streifentests.
- i) Aufreinigung des Antiserums. Das kommerzielle Antiserum wurde
auf einer Nab-Säule
(Säule
und Vorschrift von der Fa. Pierce, Rockford, IL 61105, USA; Kat.
Nr. 1940.1, „gravity-flow
purification protocol”)
aufgereinigt und die IgG-Fraktion wie in den vorgenannten Beispielen
isoliert. Die affinitätsgereinigten
Antikörper
wurden gegen PBS dialysiert und auf 1 mg/ml eingestellt.
- (ii) Kopplung der C. difficile A-Toxin-Antikörper mit Dig und Biotin. Ein
Teil der aufgereinigten Anti-C. difficile A-Toxin-Antikörper wurde
an Digoxigenin und der andere an Biotin gekoppelt. Die Digoxigenierung
und die Biotinylierung erfolgten wie in Beispiel 1 und 2.
- (iii) Dünnschicht-Teststreifen
für die
Immunchromatographie. Es wurden Anti-Biotin/Anti-Digoxigenin-Schnellteststreifen
der Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, verwendet.
- (iii) Testen der biotinylierten und digoxigenierten Anti-C.
difficle A Toxin-Antikörper auf
Standard-Biotin-Dig-Schnellteststreifen. Hierzu wurden Stuhlproben
(jeweils 0,2 g) mit und ohne C. difficile A-Toxin jeweils 10 Minuten
bei 60°C
in 40 ml PBS dispergiert und extrahiert und dann alle Festbestandteile
abzentrifugiert. 400 μl Überstand
wurde in ein Reaktionsgefäß überführt und
5 μl biotinylierter
sowie 5 μl
digoxigenierter Anti-C. difficile A-Toxin-Antikörper zugesetzt. Die Probe wurde
10 Minuten für
die Bildung des Nachweiskomplexes stehengelassen. Dann wurden Schnellteststreifen
in die Lösungen
gestellt und nach 4 Minuten das Ergebnis abgelesen.
- (iv) Anpassung und Kalibrierung des Standards an die Soll-Nachweisempfindlichkeit
(1–5 μg C. difficile A-Toxin/g
Stuhl). Es wurde verschiedene Stuhlproben untersucht und C. difficile
A-Toxin-Standards hergestellt. Angepasst an die empfohlene Probenextraktion
entsprach diese Soll-Nachweisempfindlichkeit einer Menge von absolut
4 bis 20 ng C. difficile A-Toxin im Kontrollgefäß. Diese Menge (4–20 ng C.
difficile A-Toxin) wurde in den Kontrollgefäßen in je 5 μl PBS vorgelegt,
45 μl wässrige Trehalose
100 mMol/L zugesetzt, die Lösungen
vermischt, bei –60°C schockgefroren
und unter Erwärmen
auf 40°C
als glasartige Schicht auf die Bodenwand aufgetrocknet.
-
Dann
wurden in den Kontroll- und in den Probengefäßen auf der Seitenwand und
im Deckel je 5 μl biotinylierter
beziehungsweise digoxigenierter Antikörper, vermischt mit 22,5 μl Trehalose
100 mmol/l, durch Schockgefrieren bei –60°C und Erwärmen auf 40°C in weiteren Glasschichten
aufgetrocknet.
- (v) Immunchromatographie. Es
wurde jeweils 400 μl
Stuhlextrakt in die vorbereiteten Proben- und Kontrollgefäße gegeben
und darin die Antikörper
auf der Wand und im Deckel (mit und ohne Standard) gelöst, so dass
sich der Nachweiskomplex für
den Nachweis in der Dünnschichtchromatographie
bilden konnte. Nach 10 Minuten Reaktionszeit wurden Teststreifen
in das Proben- und das Kontrollgefäß gestellt. Die Gegenwart des
Nachweiskomplexes wurde gemäß Ergebnistabelle
II abgelesen.
- (vi) Nachbestimmung und positive und negative Blindprobe: Durch
die parallele Umsetzung der Probe im Kontrollgefäß stand eine Referenzbande
zur Verfügung,
die direkt mit der Bande auf dem Probenstreifen verglichen werden
konnte. Daher war stets eine Deutung des Ergebnisses möglich. In
Zweifelfällen
konnte ferner ein Vergleich mit den Banden einer positiven und negativen
Blindprobe vorgenommen werden. Die positive und negative Blindproben
mit 1 × PBS
anstelle von Stuhlextrakt können
wegen der Standardisierung der Probengefäße und der chromatographischen
Teststreifen auch noch in zeitlichem Abstand zur Untersuchung erfolgen,
was ein erheblicher Vorteil darstellt (siehe 3a und 3b). 3a zeigt
den Vergleich einer negativen und einer positiven Blindprobe, wobei
die positive Blindprobe (rechter Streifen) Analyt entsprechend der
Soll-Nachweisempfindlichkeit (4 ng C. difficile-Toxin) enthält. 3b zeigt
Gegenüberstellungen
von einer negativen Stuhlprobe mit einer negativen Blindprobe (linkes
Vergleichspaar) und einer positive Probe mit einer versetzten positiven
Probe (rechtes Vergleichspaar). In der versetzten positiven Probe
trat keine weitere Bande außer
der Kontrollbande und der Nachweisbande auf, was eine Identifikation
der Nachweisbande darstellt. Durch diese Gegenüberstellungen beziehungsweise
Nachbestimmung können
problemlos chromatographische Geister- oder Schattenbanden als solche
erkannt werden, und sie erlauben auch eine quantitative Bewertung
der Ergebnisse.
-
Es
standen somit stets Banden zum Vergleich zur Verfügung und
zwar (i) von einer negativen Blindprobe (ohne Analyt in PBS). Die
negative Blindprobe stellt sicher, dass die Substanz nicht gefunden
wird, wenn sie nicht vorhanden ist. Bei der negativen Blindprobe
werden nur die Reagenzien der Nachweisprozedur unterworfen, ohne
die zu untersuchende Substanz hinzuzufügen. In diesem Fall muss die
Reaktion negativ sein. Tritt die Reaktion doch ein, so sind die
Reagenzien verunreinigt und für
diesen Nachweis unbrauchbar oder es liegt ein systematischer Verfahrensfehler
vor. (ii) von einer positiven Blindprobe (Analyt in PBS). Die positive Blindprobe
stellt sicher, dass die gesuchte Substanz gefunden wird, wenn sie
vorhanden ist. Die doppelte Blindprobe, also sowohl die positive
als auch die negative zusammen, stellen die Zuver lässigkeit
des angewandten Verfahrens sicher. (iii) Eine reale Probe zum Vergleich;
und (iv) eine sogenannte versetzte Realprobe, bei der die Nachweisreaktion
eintreten muss. Tritt die Nachweisreaktion nicht ein, ist der Test
unzuverlässig, weil
entweder die Reagenzien überaltert
sind oder weil das zu analysierende Gemisch (der Stuhlprobenextrakt)
die Nachweisreaktion hemmende Komponenten enthält. Nachdem Stuhlproben höchst unterschiedlich sein
können,
muss insbesondere bei Stuhlproben immer mit einer solchen Gefahr
gerechnet werden.
-
Durch
die Kombination der chromatographischen Teststreifen für Hapten-Antihapten-Komplexe
mit adaptierten Testgefäßen, welche
die Reagenzien als negative und positive Blindprobe für die Bildung
des Hapten-Antihapten-Komplexes enthalten und zwar in einer Menge
abgestimmt auf eine Nachweisgrenze, wird ein Testsatz zur Verfügung gestellt,
der unmittelbar geeignet ist für
den Nachweis von Inhaltsstoffen und Keimen in Nahrungs- und Futtermitteln
gemäß den gesetzlichen
Bestimmungen. Auch erlaubt ein derartiger Testkit die Untersuchung
von stark heterogenen Proben wechselnder Konsistenz und insbesondere
von Stuhlproben in der Diagnostik.