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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Schließsystem mit einem, vorzugsweise
elektrisch betätigbaren,
Gesperre aus Drehfalle und mindestens zwei Sperrklinken, vorzugsweise
zum Verriegeln und Entriegeln von Sitz-Rückenlehnen in Kraftfahrzeugen,
ganz besonders von umklappbaren Rückenlehnen von Fondsitzen.
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Bekanntlich
werden in Schlössern
für Kraftfahrzeug-Türen mit
einem Gesperre aus Drehfalle und einer Sperrklinke häufig auch
solche Gesperre eingesetzt, bei denen die Sperrklinke über einen
(oft auch zweite Sperrklinke) genannten Blockierhebel abgestützt bzw.
blockiert wird. Der Blockierhebel hat dabei in der Regel den Zweck,
die Schloss-Sicherheit vor unbeabsichtigtem Öffnen (Einbruch) zu erhöhen. Bei
anderen Gesperren mit zwei Sperrklinken steht ein geräuscharmes Öffnen im
Vordergrund (Vermeidung eines sogenannten Öffnungsknalls).
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Darüber hinaus
ist es aus dem Bereich der Kraftfahrzeugschlösser bekannt, die Sperrklinke
mit motorischer, in der Regel elektromotorischer Kraft, zum Öffnen des
Gesperres auszuheben, ein Schloss, das auch Servoschloss genannt
wird. Es bedarf für den
Kraftfahrzeugbenutzer demnach nur einer geringen Öffnungskraft
am Innen- oder Außenbetätigungshebel,
um dann Motor-unterstützt
die Öffnung des
Gesperres einzuleiten.
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Darüber hinaus
ist auch als bekannt anzusehen, dass generell Schließsysteme
mit Gesperre auch an anderen Stellen von Kraftfahrzeugklappen zur
Anwendung vorgeschlagen wurden, so beispielsweise für Heckklappen,
Tankklappen und dergleichen.
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Auch
wenn die Entwicklung von Schließsystemen
mit Bezug auf die Kraftfahrzeugtür
bereits sehr weit fortgeschritten ist, insbesondere auch, weil in
der Kraftfahrzeugtür
eine Reihe elektrischer Verbraucher und Funktionen integriert sind,
wurde bislang die Gestalt von Schließvorrichtungen für andere
Kraftfahrzeugklappen möglichst
einfach gehalten, so dass insbesondere auch aufgrund der zumeist
schwierigen Zugänglichkeit
eine lange Lebensdauer bei häufiger
Betätigung
erreicht wird.
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Hiervon
ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug
auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu
lösen.
Insbesondere soll eine einfach aufgebaute Schließvorrichtung angegeben werden,
die sich für den
Einsatz zur Arretierung von Lehnen in Kraftfahrzeugen eignet. Dabei
soll insbesondere die Bedienungskomfortabiltiät und die Geräuschentwicklung bei
Betätigung
der Schließvorrichtung
verbessert werden.
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Diese
Aufgaben werden gelöst
mit einer Schließvorrichtung
gemäß den Merkmalen
des Patenanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Schließvorrichtung
sind in den abhängig
formulierten Patentansprüchen
angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale
in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander kombiniert
werden können
und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Die Beschreibung,
insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren, erläutert die
Erfindung weiter und gibt zusätzliche
Ausführungsbeispiele
an.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
weist zumindest ein Gesperre mit einer Drehfalle, einer verschwenkbaren
ersten Sperrklinke sowie einer zweiten Sperrklinke auf, mit der
das Verschwenken der ersten Sperrklinke blockierbar ist. Die Schließvorrichtung
hat weiter einen Stellantrieb, der die zweite Sperrklinke in eine
Richtung so verschwenkt, dass diese die erste Sperrklinke nacheinander
freigibt und aktiv verschwenkt.
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Dabei
wird insbesondere das Ziel verfolgt, dass die zwei Sperrklinken
jeweils gezielt zum sicheren Ausheben bzw. Abheben von der Drehfalle
geräuscharm
angefahren werden.
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Das
Gesperre ist hierbei bevorzugt mindestens dreiteilig ausgeführt. Die
Drehfalle ist (federbelastet) um eine Drehachse drehbar und weist
ein Öffnungsmaul
auf, in der die Drehfalle einen Haltebolzen aufnehmen kann. Durch
das Verschwenken der Drehfalle wird die Lage des Haltebolzens in
der Schließvorrichtung
fixiert. Um nunmehr zu verhindern, dass die Drehfalle wieder in
die geöffnete
Position verschwenkt, ist diese mit der ersten Sperrklinke bewegungsarretiert.
Zu diesem Zweck ist die erste Sperrklinke um einen anderen Drehpunkt
gelagert und kommt in einem Umfangsbereich der Drehfalle zur Anlage.
Damit übt
diese eine Kraft auf die Drehfalle aus, die eine Rotation hin in
die geöffnete
Position verhindert. Dieser Kontakt zwischen der ersten Sperrklinke
und der Drehfalle ist dabei bevorzugt so, dass die Kraft nicht durch
den Drehpunkt der ersten Sperrklinke verläuft, sondern vielmehr ein Moment bereitgestellt
wird, mit dem die Drehfalle die erste Sperrklinke bei der federbelasteten
Rotation in Richtung der geöffneten
Position wegdrückt.
Um nunmehr gleichwohl eine sichere Arretierung der Drehfalle zu gewährleisten,
wird die erste Sperrklinke mit einer zweiten Sperrklinke blockiert.
Diese zweite Sperrklinke ist ebenfalls drehbar gelagert, wobei die
Drehpunkte von Drehfalle, erster Sperrklinke und zweiter Sperrklinke
im Wesentlichen ein Dreieck aufspannen und sich die erste Sperrklinke
zwischen einer Verbindungslinie zwischen den Drehpunkteen der Drehfalle und
der zweiten Sperrklinke hinein erstreckt und dort blockiert ist.
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Der
Stellantrieb kann manuell und/oder elektrisch initiiert werden.
So ist es möglich,
dass der Stellantrieb beispielsweise über ein Gestänge, Bowdenzüge sowie
ein Betätigungselement
(Knopf, Sensor, Griff) auf die zweite Sperrklinke einwirkt, es ist
jedoch bevorzugt, dass hier ein motorisch angetriebener Stellantrieb
zum Einsatz kommt. Dieser motorische Stellantrieb ist beispielsweise
mit einer Steuerung verbunden, die bedarfsgerecht einen Elektromotor
in Betrieb setzt und so, gegebenenfalls über ein Getriebe, auf die zweite
Sperrklinke eingewirkt wird. Damit ist insbesondere gemeint, dass
die Bewegung des Stellantriebs unmittelbar auf die zweite Sperrklinke
wirkt, hier also insbesondere keine schwenkbaren Hebel zwischen
dem Stellantrieb und der Sperrklinke vorgesehen sind.
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Die
Anbindung des Stellantriebs an die zweite Sperrklinke erfolgt nun
in der Weise, dass die Sperrklinke während des Öffnungsvorgangs der Schließvorrichtung
in (nur) eine Richtung verschwenkt wird, wobei zunächst der
Kontakt hin zur ersten Sperrklinke gelöst wird, so dass dann die erste Sperrklinke
zumindest zeitweise unabhängig
von der Bewegung der zweiten Sperrklinke bewegbar ist bzw. bewegt
wird, und die zweite Sperrklinke bei einer Fortführung der Verschwenkbewegung
in dieselbe Richtung zeitlich nachfolgend wieder mit der ersten Sperrklinke
interagiert, so dass die zweite Sperrklinke die ersten Sperrklinke
in deren Öffnungsrichtung weiter
aktiv verschwenkt. „Aktiv” soll hier
zum Ausdruck bringen, dass die erste Sperrklinke in diesem nachfolgenden
Zeitabschnitt bevorzugt allein von der zweiten Sperrklinke verschwenkt
wird, wobei ganz besonders bevorzugt ist, dass die zweite Sperrklinke auf
der ersten Sperrklinke kontrolliert abläuft und somit die Verschwenkwege
während
des Kontaktes der beiden Sperrklinken miteinander bestimmt und vorgebbar
sind. Darüber
hinaus wird als vorteilhaft angesehen, dass die zweite Sperrklinke
die erste Sperrklinke in der geöffneten
Position sicher fixiert.
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Mit
der hier vorgeschlagenen Lösung
wird insbesondere erreicht, dass die Drehfalle und die erste Sperrklinke
geräuscharm
voneinander getrennt werden und zudem eine definierte Position der
ersten Sperrklinke während
des Öffnungsvorgangs
eingenommen wird. Damit ist ein sicherer Betrieb der Schließvorrichtung
ebenso erreicht wie eine einfache und kompakte Bauform. Gleichermaßen können hohe
Schließkräfte aufgenommen
werden, beispielsweise für
den Fall, dass aufgrund einer plötzlichen Verzögerung des
Kraftfahrzeugs besonders hohe Belastungen auf die Lehne eines Sitzes,
die mit einer solchen Schließvorrichtung
ausgeführt
ist, einwirken.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Schließvorrichtung
ist der Stellantrieb mit einem Elektromotor mit einer Abtriebswelle
und einem mit der Abtriebswelle zusammenwirkenden Antriebsrad ausgeführt. Der
Elektromotor ist mit einer geeigneten Steuerung und Stromversorgung
kontaktiert, so dass dieser bedarfsgerecht in Gang gesetzt werden
kann. Das im Elektromotor erzeugte Drehmoment wird über eine Abtriebswelle,
beispielsweise nach Art eines Schneckenrades, an ein Abtriebsrad,
beispielsweise mit einer Außenverzahnung, übertragen.
Das Abtriebsrad, das drehbar gelagert ist, weist nun Mittel auf,
die mit der zweiten Sperrklinke interagieren und diese in die gewünschte Bewegung
versetzen. Bevorzugt ist, dass die Abtriebswelle und das Antriebsrad
aus Kunststoff und/oder mit Geräusch
dämmenden
Materialien gebildet sind.
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Zudem
wird hier vorgeschlagen, dass das Antriebsrad eine Kulissenführung für einen
Mitnehmerzapfen der zweiten Sperrklinke aufweist. Dabei ist das
Antriebsrad in vorteilhafter Weise so in der Schließvorrichtung
angeordnet, dass dieses die Position der zweiten Sperrklinke wenigstens
teilweise überdeckt.
Auf der der zweiten Sperrklinke zugewandten Seite ist nunmehr die
Kulissenführung
ausgebildet. Die Kulissenführung
ist insbesondere als eine Ausnehmung im Antriebsrad ausgebildet
und so gestaltet, dass ein Mitnehmerzapfen der zweiten Sperrklinke
in diese Ausnehmung hineinragt und lateral an der Kulissenführung anliegt.
Die Kulissenführung
weist einen geschlossenen, aber von einer Kreisbahn abweichenden
Verlauf auf, so dass insbesondere der Abstand der Kulissenführung von
der Drehachse des Antriebsrades im Laufe eine Umdrehung des Antriebsrades
variiert. In Folge der Drehung des Antriebsrades läuft der
Mitnehmerzapfen reibschlüssig
auf der Kulissenführung
ab, so dass ein Hub vom Umfang des Antriebsrades hin zur Drehachse
gezielt erzeugt wird. Anhand des Verlaufs der Kulissenführung kann
insbesondere die Verschwenkgeschwindigkeit und/oder der Verschwenkweg
der zweiten Sperrklinke direkt beeinflusst werden.
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Gemäß einer
Weiterbildung wird auch vorgeschlagen, dass der Stellantrieb unidirektional
ausgeführt
ist. Das heißt
mit anderen Worten insbesondere, dass der Stellantrieb stets nur
in eine Verfahrrichtung bewegt wird, also auf eine entgegengesetzte
Rückstellbewegung
verzichtet wird. Für
den Fall, dass für den
Stellantrieb ein Elektromotor zum Einsatz kommt, heißt das insbesondere,
dass dieser Elektromotor immer nur mit einer Drehrichtung angetrieben bzw.
bewegt wird. Dabei wird der Elektromotor während des Öffnungsvorgangs aktiviert und
nach Ende des Öffnungsvorgangs
gestoppt. Exakt diese Ausgangsposition kann nun für den nächsten Öffnungsvorgang
verwendet werden. Das hat insbesondere den Vorteil, dass eine Geräuschentwicklung
beim Rückstellen
des Stellantriebs vermieden wird.
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Des
Weiteren wird als vorteilhaft angesehen, dass die zweite Sperrklinke
einen Blockadeschenkel für
die erste Sperrklinke, einen Anschlagschenkel für einen Verschwenkungsbegrenzer
und einen Mitnehmerschenkel für
die zweite Sperrklinke aufweist. Bevorzugt ist dabei, dass die zweite
Sperrklinke einen metallischen Grundkörper hat und zumindest der Blockadeschenkel
im Kontaktbereich hin zur ersten Sperrklinke ebenfalls eine metallische
Oberfläche aufweist.
Dagegen ist bevorzugt, bei dem Anschlagschenkel Dämpfungsmaterial
vorzusehen, so dass ein möglichst
geräuscharmer
Kontakt dieses Schenkels mit dem Verschwenkungsbegrenzer realisiert
ist. Bevorzugt ist auch, dass sich der Anschlagschenkel und der
Mitnehmerschenkel im Wesentlichen gegenüberliegend zum Drehpunkt der
zweiten Sperrklinke befinden, während
der Blockadeschenkel dazwischen auf der Seite hin zur ersten Sperrklinke
angeordnet ist. Der Verschwenkungsbegrenzer kann beispielsweise
ortsfest mit dem Gehäuse
einer solchen Schließvorrichtung
verbunden sein und gegebenenfalls auch zur Lagerung einer Rückstellfeder,
beispielsweise für
die zweite Sperrklinke, dienen.
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Einer
weiteren Ausgestaltung folgend, bei der die zweite Sperrklinke einen
Mitnehmerschenkel für
die zweite Sperrklinke aufweist, ist der Mitnehmerschenkel mit einem
Dämpfungsmaterial
ausgeführt. Ganz
besonders bevorzugt ist, dass auch die erste Sperrklinke, in dem
Abschnitt, in dem diese beim aktiven Öffnungsvorgang zusammenwirkt,
mit einem Dämpfungsmaterial
ausgeführt
ist. Als Dämpfungsmaterial
kommen insbesondere Kunststoffumspritzungen, elastische Materialien
sowie Beschichtungen und dergleichen in Betracht. Dabei ist aufgrund des
Reibkontakts gleichermaßen
zu gewährleisten, dass
das Dämpfungsmaterial
abriebfest ist. Die beiden Sperrklinken sind üblicherweise aus einem metallischen
Grundkörper
gefertigt, beispielsweise einem Stanzbauteil. Um hier nun die Geräuschentwicklung
zu minimieren, wird dieser Kontakt der beiden Sperrklinken (allerdings
nicht für
den Blockierkontakt) mit den Dämpfungsmaterialien
ausgeführt.
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Darüber hinaus
kann es vorteilhaft sein, dass das Gesperre in einer ersten Ebene
und der Stellantrieb in einer zweiten Ebene angeordnet sind, wobei die
Komponenten benachbarter Ebenen mittels zumindest eines Mitnehmerzapfens
interagieren. Eine solche kompakte Ausgestaltung der Schließvorrichtung
ermöglicht
beispielsweise die Integration der Schließvorrichtung in ein einzelnes
Gehäuse
bzw. in einen gemeinsamen Gehäusedeckel.
Ausgehend von einer Gehäusegrundplatte ist
zunächst
beispielsweise das Gesperre in der ersten Ebene angeordnet. Dabei
umfasst das Gesperre die Drehfalle und die beiden Sperrklinken.
Eine Ebene darüber,
in der zweiten Ebene, ist der Stellantrieb vorgesehen. Damit überdeckt
der Stellantrieb zumindest teilweise das Gesperres in der ersten
Ebene. Der Stellantrieb weist dabei einen oder mehrere Mitnehmerzapfen auf,
der sich nach unten in die erste Ebene hinein erstreckt und insbesondere
so die zweite Sperrklinke kontaktiert oder umgekehrt. Selbstverständlich kann die
zweite Sperrklinke auch mehrere Mitnehmerzapfen aufweisen. Ebenso
ist es möglich,
dass das Antriebsrad des Stellantriebes einen Mitnehmerzapfen aufweist,
der mit einer Umfangskante der zweiten Sperrklinke interagiert.
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Darüber hinaus
kann vorgesehen sein, dass die zweite Sperrklinke mit einer Rückstellfeder
ausgeführt
ist. Mit der Rückstellfeder
kann beispielsweise ein sicherer Reibschluss hin zur Kulissenführung des
Antriebsrades erreicht werden. Zudem ist also auch möglich, dass
die zweite Sperrklinke, die während
des Öffnungsvorgangs
an der Kulissenführung geführt wird,
aufgrund der Federvorspannung am Ende des Öffnungsvorgangs in eine gewünschte Ausgangsposition
zurückspringt
und dabei gleichermaßen
(an einem anderen Ort) der Kulissenführung wieder anliegt.
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Schließlich wird
auch als vorteilhaft angesehen, dass die Drehfalle einen Vorsprung
und die erste Sperrklinke eine zur Aufnahme des Vorsprungs geeignete
Einbuchtung hat. Üblicher
Weise ist die Drehfalle mit einer Rast ausgebildet, die (einseitig)
zur Anlage der ersten Sperrklinke dient. Hier wird nun aber vorgeschlagen,
dass eine Art (zweiseitige) Umschließung des Vorsprungs der Drehfalle
(mit etwas Spiel) erzielt wird. Zu diesem Zweck ist die Sperrklinke
mit einer relativ großen
Einbuchtung ausgeführt,
wobei die Einbuchtung insbesondere mit einem U-förmigen Abschnitt der ersten
Sperrklinke gebildet ist. Dabei ist eine besonders sichere Aufnahme
der Drehfalle in der ersten Sperrklinke realisiert, so dass insbesondere
die Bewegung der Drehfalle in beide Umdrehungsrichtungen durch die
erste Sperrklinke blockiert ist.
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Die
Erfindung findet insbesondere Einsatz in einem Kraftfahrzeug aufweisend
einen Sitz mit einer klappbaren Lehne, wobei die Lehne mit einer Schließvorrichtung
gemäß einer
der hier vorgestellten Ausführungsvarianten
in einer Position verriegelbar ist. Bei dem Sitz handelt es sich
insbesondere um einen Fondsitz, dessen Rückenlehne klappbar ist, so dass
ein Zugang zum Kofferraum bzw. dem Heckbereich ermöglicht ist.
Zu diesem Zweck kann die Schließvorrichtung
an der Lehne selbst, dem Sitz oder einem Befestigungsbauteil der
Karosserie angebracht sein und mit einem Haltebolzen interagieren,
der an einer anderen der vorgenannten Komponenten angebracht ist.
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Die
Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand
der Figuren näher
erläutert.
Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung aufzeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist.
Es zeigen schematisch:
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1:
eine Ausführungsvariante
der erfindungsgemäßen Schließvorrichtung,
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2:
eine Ausführungsvariante
eines Antriebsrades für
einen Stellantrieb,
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3:
eine Ansicht der Schließvorrichtung aus 1 ohne
den Stellantrieb in verriegelter Position,
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4:
die Schließvorrichtung
aus 3, wobei die zweite Sperrklinke die erste Sperrklinke freigibt,
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5:
die Schließvorrichtung
aus 4, wobei nun die zweite Sperrklinke die erste
Sperrklinke aktiv verschwenkt,
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6:
eine Stellung der Schließvorrichtung zwischen
den in den 4 und 5 gezeigten
Positionen und
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7:
ein Kraftfahrzeug mit einem umklappbaren Sitz.
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1 zeigt
eine Schließvorrichtung 1,
wobei ein Gesperre 2 bestehend aus einer Drehfalle 3 und zwei
verschwenkbaren Sperrklinken, nämlich
der ersten Sperrklinke 4 und der zweiten Sperrklinke 5. Bei
der hier veranschaulichten Ausführungsvariante sind
diese drei Gesperre-Bauteile auf einer Grundplatte des Gehäuses 27 in
einer gemeinsamen, ersten Ebene 36 drehbar gelagert. Dargestellt
ist hier eine Draufsicht auf eine solche Schließvorrichtung 1, wobei
der Gehäusedeckel
weggelassen wurde. In dem Gehäuse 27 ist
links ein Einlauf 25 zu erkennen, in den ein Haltebolzen 26 einlaufen
kann. In der verriegelten Position wird der Haltebolzen 26 von
der drehbar gelagerten Drehfalle 3 umschlossen, so dass
dieser den Einlauf 25 nicht mehr verlassen kann. Die Drehfalle 3 ist
mit dem Federelement vorgespannt und daher bestrebt, wieder (hier
im Uhrzeigersinn) in die geöffnete
Position zu verschwenken. Außerdem
ist zu berücksichtigen,
dass meistens Sitzpolster, Dichtungen und dergleichen zwischen der
Schließvorrichtung
und dem zu verriegelnden Bauteil existieren, so dass auch der Haltebolzen 26 eine
Rückstellkraft
auf die Drehfalle 3 ausübt.
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Über dem
Gesperre 2, also in einer zweiten Ebene 37, ist
ein motorisch angetriebener Stellantrieb 6 angeordnet.
Der Stellantrieb 6 umfasst dabei einen Elektromotor 8,
der vorzugsweise nur mit einer Drehrichtung 18 unidirektional
betrieben wird. Ausgangsseitig ist der Elektromotor 8 mit
einer Abtriebswelle 9 ausgeführt, beispielsweise nach Art
eines Schneckenrades. Diese Abtriebswelle 9 wirkt nun auf ein
Antriebsrad 10 ein, das gegebenenfalls eine Außenverzahnung
aufweist.
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Mit
dem Antriebsrad 10 wird direkt die zweite Sperrklinke 5,
die hier zum Teil durch das Antriebsrad 10 verdeckt ist,
angetrieben bzw. bewegt. Zu diesem Zweck ist ein Mitnehmerzapfen 20 zwischen
dem Antriebsrad 10 und der zweiten Sperrklinke 5 ausgebildet. Über diesen
Mitnehmerzapfen 20 wird die Bewegung der zweiten Sperrklinke 5 gezielt
durchgeführt, wie
es mit Bezug auf die nachfolgenden Figuren im Detail erläutert wird.
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2 zeigt
eine mögliche
Ausführungsvariante
eines Antriebsrades 10, das mit dem Mitnehmerzapfen 20 der
hier nicht dargestellten zweiten Sperrklinke zusammenwirkt. Das
dargestellte Antriebsrad 10 weist außen am Umfang einen Zahnkranz 33 auf, über den
das motorische Drehmoment auf das Antriebsrad 10 übertragen
wird, so dass das Antriebsrad 10 um eine Drehachse 34,
beispielsweise in der angedeuteten Drehrichtung 18, gedreht wird.
Auf der dem Mitnehmerzapfen 20 zugewandten Seite des Antriebsrades 10 ist
eine Spalt- oder Nut-ähnliche
Ausnehmung 35 ausgebildet – wobei die Breite der Ausnehmung 35 bevorzugt
deutlich größer ist
als der Durchmesser des Mitnehmerzapfens 20. Grundsätzlich ist
es möglich,
dass die innere und/oder die äußere Umrandung
(teilweise bzw. zeitweise) als Kulissenführung 7 für den Mitnehmerzapfen 20 dienen.
Wird nun das Antriebsrad 10 in Drehrichtung 18 bewegt,
läuft die äußere Kulissenführung 7 unter
dem Mitnehmerzapfen 20 hindurch, wobei aufgrund des Verlaufs
der äußeren Kulissenführung 7 der
Mitnehmerzapfen 20 weiter hin zur Drehachse 34 bewegt
wird. Dazu nähert
sich die äußere Kulissenführung 7 im
Verlauf gegen die Drehrichtung 18 der Drehachse 34 an.
Auf diese Weise kann ein gezielter Hub 32 für den Mitnehmerzapfen 20 in
Drehrichtung 18 des Antriebsrads 10 realisiert
werden. Der Verlauf kann dabei insbesondere so gestaltet sein, dass
der Mitnehmerzapfen 20 am Ende des Öffnungsvorgangs bzw. zu Beginn
des Öffnungsvor gangs
in der gewünschten
Ausgangslage wieder positioniert ist, ohne dass Rückstellbewegungen
erforderlich sind.
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3 zeigt
noch einmal im Wesentlichen die Schließvorrichtung gemäß 1,
wobei hier auf die Darstellung des Stellantriebes 6 verzichtet
wurde. Insbesondere ist hieraus noch einmal zu erkennen, dass die
Drehfalle 3 mit einem Vorsprung 21 ausgeführt ist,
der in einer U-förmige
Einbuchtung 22 der ersten Sperrklinke 4 eingreift.
Um die Öffnungsdrehung
der Drehfalle 3 bzw. der ersten Sperrklinke 4 zu blockieren,
liegt die zweite Sperrklinke 5 mit einem Blockadeschenkel 13 an
der ersten Sperrklinke 4 gegenüberliegend zu der Drehfalle 3 an.
Damit ist die Position der Drehfalle 3 bzw. der ersten
Sperrklinke 4 gesichert.
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Die
zweite Sperrklinke 5 weist nunmehr zwei weitere Schenkel
auf. Der Anschlagschenkel 14, der hier an einem Verschwenkungsbegrenzer 15 anliegt, definiert
die genaue Lage des Blockadeschenkels 13 zur ersten Sperrklinke 4.
Wie hieraus erkennbar ist, weist der Anschlagschenkel 14 ein
Dämpfungsmaterial 19 außen auf,
um einen geräuscharmen
Anschlag an dem Verschwenkungsbegrenzer 15 zu realisieren.
Gegenüberliegend
zum Anschlagschenkel 14 ist ein Mitnehmerschenkel 16 ausgebildet,
der ebenfalls teilweise von einem Dämpfungsmaterial ummantelt ist.
Dieser Mitnehmerschenkel 16 interagiert – wie später erläutert wird – mit der
zweiten Sperrklinke 4. Dabei ist hier ein Mitnehmerzapfen 20 für das darüber angeordnete
Antriebsrad auf dem Mitnehmerschenkel 16 angeformt.
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4 veranschaulicht
nun die Situation, bei der die Drehfalle 3 freigegeben
wird. Hierzu wird die zweite Sperrklinke 5 mit der angedeuteten
Drehrichtung (weißer
Pfeil) durch den Stellantrieb bewegt, wobei der Blockadeschenkel 13 der
zweiten Sperrklinke 5 von der ersten Sperrklinke 4 entfernt
wird. Damit kann nun das Rückstellmoment
der Drehfalle 3 wirken und so die Öffnungsbewegung der ersten Sperrklinke 4 anstoßen.
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Mit
diesem Rückstellmoment
wird die erste Sperrklinke um einen gewissen Betrab verschwenkt, wobei
dieser Betrag gegebenenfalls variieren kann, da hier auch die Rückstellmomente
zu beachten sind, die vom Haltebolzen aus erzeugt werden. 5 zeigt nun
die Phase des Öffnungsvorganges,
bei der die zweite Sperrklinke 5 die erste Sperrklinke 4 aktiv
in die letztendlich gewünschte
geöffnete
Position verschwenkt. Dazu wird die zweite Sperrklinke 5 noch immer
vom Stellantrieb bewegt, so dass der Mitnehmerschenkel 16 der
zweiten Sperrklinke 5 in Kontakt mit einem Konturschenkel 17 der
ersten Sperrklinke 4 in Kontakt kommt. Mit der Verschwenkbewegung der
zweiten Sperrklinke 5 läuft
der Mitnehmerschenkel 16 auf der Oberfläche des Konturschenkels 17 der
ersten Sperrklinke 4 ab, so dass die Verschwenkbewegung
der ersten Sperrklinke 4 aktiv durch die zweite Sperrklinke 5 fortgesetzt
wird. Zur Geräuschminimierung
dieses Reibkontaktes zwischen dem Konturschenkel 17 und
dem Mitnehmerschenkel 16 ist ein Dämpfungsmaterial 19 auf
dem Konturschenkel 17 (und dem Mitnehmerschenkel 16)
vorgesehen.
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Insbesondere
in dem Fall, wenn relativ hohe Rückstellmomente
von der Drehfalle 3 auf die erste Sperrklinke 4 ausgeübt werden,
führt die
zweite Sperrklinke 5 zunächst eine Leerdrehung aus,
bevor diese mit dem Mitnehmerschenkel 16 den Konturschenkel 17 erreicht.
Diese Situation ist in 6 veranschaulicht. Bei dieser
Phase sind die Prozesse a) Freigeben der ersten Sperrklinke 4 und
b) aktive Bewegung der ersten Sperrklinke 4 zeitlich voneinander getrennt
bzw. beabstandet.
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Wie
bereits angeführt,
findet die Schließvorrichtung
bevorzugt Einsatz als Schließsystem
zum Verriegeln und Entriegeln von Sitz-Rückenlehnen in Kraftfahrzeugen,
ganz besonders von umklappbaren Rückenlehnen bei Fondsitzen.
Dies ist nunmehr in 7 veranschaulicht. Dargestellt
ist schematisch ein Kraft fahrzeug 23 mit einem Sitz 29.
Die Lehne 24 des Sitzes 29 ist dabei verschwenkbar
bzw. umklappbar (gestrichelte Position), so dass z. B. der Zugang zu
einem Stauraum 31 ermöglicht
wird. Damit dies nur zu gewünschten
Zeitpunkten erfolgt, ist die Lehne 24 mittels der hier
beschriebenen erfindungsgemäßen Schließvorrichtung 1 an
einem (oder mehreren) Befestigungsbauteil(en) 30, beispielsweise
einer Komponente der Karosserie des Fahrzeugs 23, fixiert.
Der Haltebolzen kann dabei ebenso wie die Schließvorrichtung entweder an der
Lehne 24 oder an dem Befestigungsbauteil 30 angeordnet
sein. Es ist auch möglich
mehrere solcher Schließvorrichtungen 1 bezüglich eines
solchen Sitzes 29 vorzusehen.
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- 1
- Schließvorrichtung
- 2
- Gesperre
- 3
- Drehfalle
- 4
- erste
Sperrklinke
- 5
- zweite
Sperrklinke
- 6
- Stellantrieb
- 7
- Kulissenführung
- 8
- Elektromotor
- 9
- Abtriebswelle
- 10
- Antriebsrad
- 11
- Lagerung
- 12
- Rückstellfeder
- 13
- Blockadeschenkel
- 14
- Anschlagschenkel
- 15
- Verschwenkungsbegrenzer
- 16
- Mitnehmerschenkel
- 17
- Konturschenkel
- 18
- Drehrichtung
- 19
- Dämpfungsmaterial
- 20
- Mitnehmerzapfen
- 21
- Vorsprung
- 22
- Einbuchtung
- 23
- Kraftfahrzeug
- 24
- Lehne
- 25
- Einlauf
- 26
- Haltebolzen
- 27
- Gehäuse
- 28
- Grundplatte
- 29
- Sitz
- 30
- Befestigungsbauteil
- 31
- Stauraum
- 32
- Hub
- 33
- Zahnkranz
- 34
- Drehachse
- 35
- Ausnehmung
- 36
- erste
Ebene
- 37
- zweite
Ebene