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Die
Erfindung betrifft eine Probe für
ein Prüfverfahren
zum Nachweis innerer Heißrisse
nach Anspruch 1, sowie eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung
einer solchen Probe gemäß den Ansprüchen 6 und
12 und die Verwendung der Probe gemäß Anspruch 13 zur Detektion
eines inneren Heißrisses
an einer derartigen Probe.
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Heutzutage
werden im Flugzeugbau Stringer durch Nieten und/oder Kleben bzw.
Schweißen
direkt auf der Innenseite des Hautblechs aufgebracht. Dabei stellt
der Stringer Längsversteifungen
parallel zur Flugrichtung dar. Die Stringer ermöglichen eine Formgebung des
Rumpfes und dienen dazu, Luft-, Massen- und Behälterwandkräfte aufnehmen und weiterleiten
zu können.
Dabei sind die Belastungen in erster Linie Längskräfte, die aus Biegungen um Hoch-
oder Querachsen resultieren.
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Derartige
Schweißverbindungen
von Stringern im Flugzeugbau sind nicht ganz unproblematisch, da sich
dort so genannte Heißrisse
auftun können.
Ein Heißriss
wird als eine Materialtrennung bezeichnet, die entlang der Korngrenzen
verläuft.
Heißrisse
können
durch die beim Schmelzschweißen
erfolgte Abkühlung
und bei Vorliegen eines Erstarrungs- und Schmelzintervalls sowohl
im Schweißgut
als auch in der Wärmeeinflusszone
hervorgerufen werden.
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Die
Industrie orientiert sich heute am übergeordneten Kriterium flüssiger Korngrenzen
als spezifische Systemeigenschaft. Auf diese Weise werden auch den
metallurgischen Vorgängen
beim Erstarren und beim Anschmelzen in der Wärmeeinflusszone Rechnung getragen.
Da jedoch während
der Abkühlphase
beim Schmelzschweißen
ein Durchlaufen des Erstarrungs- und Schmelzintervalls unvermeidbar
ist, besit zen die Legierungen aller Werkstoffklassen eine höhere oder
geringere Heißrissneigung.
Dabei werden Heißrisse
nach ihrer Entstehungsart und -form unterschieden. Im Schweißgut vorhandene
Heißrisse
werden als Erstarrungsrisse bezeichnet. Diese Erstarrungsrisse sind
Folge einer Abkühlung
und behinderten Materialschrumpfung. Dabei erscheinen Erstarrungsrisse
makroskopisch, reichen im Normalfall bis an die Oberfläche und
lassen sich daher oft mit bloßem
Auge erkennen. Daraus ist zu folgern, dass die bei Erstarrungsrissen
vorliegende Materialtrennung im Verhältnis zur Schweißnahtdicke
sehr groß ist
und damit ist ihr Einfluss auf die statische und dynamische Festigkeit
erheblich.
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Als
Wiederaufschmelzrisse sind jene Heißrisse klassifiziert, die entweder
im Grundwerkstoff oder im angrenzenden Schmelzgut an der Fusionslinie
vorliegen. In der Regel sind sie direkt mit der Fusionslinie jedoch
verbunden. Teilweise reichen deren Ausläufer jedoch in das Schweißgut hinein.
Ihre Entstehung geht stets mit dem temporären Auftreten flüssiger Korngrenzenfilme
einher. Das Auftreten dieser Rissart wird sowohl durch die geringe
Menge an Schmelze in der Fusionszone im Vergleich zum Zweiphasen-Gebiet
als auch durch eine Schrumpfbehinderung des Bauteiles in Zusammenhang
gebracht. So entsteht unter der Voraussetzung einer verhältnismäßig konstanten
Zugspannung der Riss an dem Ort, der das geringere Volumen an Schmelze
aufweist.
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Die
Voraussetzungen für
die Entstehung von Erstarrungsrissbildungen liegen darin, dass die
Grenzen des Zweiphasen-Gebietes durch die Liquidus- und Solidus-Isothermen gebildet
werden. Dabei sind die festen Bestandteile im Zweiphasen-Gebiet zum Teil oder
vollständig
mit Schmelze bedeckt. Es versteht sich, dass während der Erstarrung der Werkstoff
schrumpft. Die Erstarrungsgeschwindigkeit bei Aluminium beträgt ca. 6,6%.
Diese Schrumpfung ist dabei Ursache für eine Materialtrennung. Die
entstehenden Zugdehnungen innerhalb der Schweißzone werden komplett aus den
erstarrten Bereichen von den Dentriden des Zweiphasen-Gebietes auf
den mechanisch schwach beanspruchten Film der Restschmelze übertragen.
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Eine
so hervorgerufene Verformung ist umso stärker, je größer die örtliche Ausdehnung eines solchen Filmes
ist. Sobald diese Verformungen das Verformungsvermögen der
Restschmelze übersteigen,
wird ein Heißriss
hervorgerufen. Die Beanspruchung ist dabei ein Resultat thermomechanischer
Prozesse-Spannungs- bzw. Dehnungsverteilung. Die Beanspruchbarkeit
indes wird von den Erstarrungsprozessen beherrscht und hängt von
den Werkstoffeigenschaften sowie die chemische Zusammensetzung,
den realen Liquidus- und Solidus-Temperaturen des Flüssigkeitsanteils
im Zweiphasen-Gebiet sowie der lokalen Erstarrungszeit ab. Dabei
spielt eine übergeordnete
Rolle die Temperaturverteilung. Sie hat einen entscheidenden Einfluss
auf den Verlauf sowohl der thermomechanischen Prozesse als auch
der Erstarrungsprozesse.
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Es
können
jedoch neben der unzureichenden Kompensation des durch die Erstarrungsschrumpfung hervorgerufenen
Volumenschwundes weitere Faktoren das Anwachsen der Zugbeanspruchung
auf den Zweiphasen-Verbund begünstigen.
Hierzu zählen
die Belastung durch das Eigengewicht, eine Fremdbelastung der Schweißkonstruktion
sowie eine durch thermisch indizierte mechanische Vorgänge hervorgerufene
Belastung. Ferner können
beispielsweise durch das Aufschmelzen vorhandener Heft- oder Schweißnähte während des Schweißens zusätzlich Eigenspannungen
freigesetzt werden, die ebenso zusätzliche lokale Zugkräfte auf
den Zweiphasen-Verbund
zur Folge haben.
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Es
ist somit festzuhalten, dass für
die Beurteilung des Heißrissverhaltens
die Schweißeignung
die Hauptanwendung im Rahmen der Schweißbarkeit darstellt. Dagegen
spielen die Schweißmöglichkeit – Schweißprozess – und die
Schweißsicherheit – Schweißkonstruktion – in den
meisten Fällen
eine nur untergeordnete Rolle.
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Als
Stand der Technik sind fremd beanspruchte Heißrisstestverfahren so ausgelegt,
dass die in den Proben vorliegenden Bedingungen die tatsächlich auftretenden
Beanspruchungen auf das Zweiphasen-Gebiet im Realbauteil übersteigen
und so gera de zu Risse provoziert werden. Mit dieser Vorgehensweise
kann der Einfluss metallurgischer Effekte auf die Heißrissneigung
effektiv herausgearbeitet werden. Es zeigt sich, dass oftmals nur
die rissunempfindlichen Werkstoffe für die realen Schweißapplikationen
dadurch empfohlen werden, obwohl auch heißrissanfälligere Werkstoffpaarungen
durchaus für
eine Verwendung geeignet wären.
Hier sind beispielsweise Schweißgüter mit
einem geringeren Si-Gehalt im Schweißgut geeignet, da sie ein höheres Verformungsvermögen aufweisen.
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Es
ist deshalb zur Vermeidung unzulässiger
Beanspruchungen in Schweißkonstruktionen
ein Nachweis für
Schweißnahtfestigkeiten
für den
schadensfreien Betrieb erarbeitet worden. Hierdurch werden nach DIN
29595 die querschnittsbezogenen Schweißnahtkenngrößen festgelegt.
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Die
DE 199 57 790 C1 offenbart
ein Schweißprüfverfahren
mittels einer definierten Schweißung an einer Probe, bestehend
aus zwei Probenhälften,
die gegebenenfalls auch schon vor der Durchführung des Prüfverfahrens
zusammengeschweißt
sein können,
und einer definierten, externen mechanischen Belastung der Probe.
Hierzu ist die Probe vor, während – oder nach
Abschluss der im Prüfverfahren
an den beiden Probenhälften
vorgenommenen Schweißung
in der Stärke
definierten, externen Zug – und
Druckbelastungen ausgesetzt, die in der Probe lotrecht zur Schweißnaht wirken
und im Startbereich der Schweißung
einen Zugspannungsbereich und im Endbereich der Schweißung einen
Druckspannungsbereich erzeugen.
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Aus
der
DE 100 51 061 22 ist
ein Verfahren zur Heißrissprüfung an
Werkstoffkombinationen von verschiedenen Legierungen bekannt, bei
dem an einem Probestück
mit definierten Abmessungen entlang einer vorgegebenen Schweißlinie eine
fortschreitende Schweißnaht
ausgeführt
und die Länge
von in Richtung der Schweißnaht
auftretenden Rissen als Maß für die Heißrissempfindlichkeit
des Werkstoffs ausgewertet wird. Hierbei wird das Probestück aus zwei
an der Schweißlinie
aneinanderstoßenden
und aus den verschiedenen Legierungen bestehenden Teilen hergestellt, wobei
die beiden Teile des Probestücks
bis zum Ausführen
der Schweißnaht
durch eine Nut-Federverbindung gegen eine Relativbewegung aufgrund
thermischer Dehnung aneinander fixiert sind.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, anstelle der Schweißparameter
bzw. der äußeren Belastungen
als Heißrissprüfbedingungen
bauteilrelevante Größen festzulegen
bzw. eine Nahtquerschnittsgeometrie zu definieren. Dabei sollen
die Einflüsse
unterschiedlichster Strategien in Bezug auf verschiedene Werkstoffe, unterschiedliche
Prozessführungen
und Bauteilgestaltungen auf die Heißrissneigung einer realen Nahtgeometrie
festgelegt und miteinander direkt verglichen werden.
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Gelöst wird
die Aufgabe durch die Verfügungsstellung
einer Probe gemäß Anspruch
1, durch die Vorrichtung und das Verfahren zur Herstellung der Probe
gemäß Anspruch
6 und 12, sowie die Verwendung der Probe zur Detektierung eines
inneren Heißrisses
gemäß Anspruch
13.
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Die
Unteransprüche
geben dabei weitere Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
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Gerade
der Flugzeugbau eignet sich dafür,
die Erzeugung beispielsweise der Haut-Stringer-Anbindung prinzipiell dem Grundgedanken
der frei schrumpfenden selbst beanspruchten Heißrissprüfmethodik zu unterziehen. Bei
dieser Methodik werden schweißtechnische,
mechanische und metallurgische Einflüsse miteinander gekoppelt und
damit ein fertigungsorientierter Ansatz gegeben. Daraus resultiert
eine Beurteilung der Erstarrungsrissanfälligkeit der Schweißnaht. Es
wird im Unterschied zur realen Schweißkonstruktion bei dieser selbst
beanspruchten Heißrissprüfung für T-Stoßverbindungen
eine Stringer bzw. Absatzhöhe
variabel gestaltet und somit als Bewertungskriterium eingeführt. Unterschreitet
die Absatzhöhe
ein Mindestmaß,
so ist ein Heißriss
mit aller Wahrscheinlichkeit nach zu erwarten. Dabei ist das Hauptaugenmerk
auf die inneren Heißrisse
zu richten, die nach außen
hin nicht sichtbar sind. Aus dieser Tatsache heraus wird eine quantifizierbare Korrelation
zwischen Mindestabsatzhöhe
der Probe und inneren Heißriss
hergestellt. Es gibt in der Praxis vielschichtige Gründe, die
eine komplexe und konsistente Betrachtung der Heißrissthematik
gerade für
die T-Stoßanbindung
eines Stringers am Hautblech im Flugzeugbau verhindern. Hierzu zählen das
Fehlen standardisierter, experimenteller und numerischer zur quantitativen
Bewertung der Heißrissneigung
feststellbarer Verfahren. Obwohl die Bewertung der Heißrissresistenz
unterschiedliche Methoden und Konzepte vorliegen, erweisen sich
diese insbesondere im Rahmen steigender Anforderungen an die Bauteilsicherheit
zunehmend als unzureichend. Hier wäre als erstes der FanShaped-Test
zu nennen. Bei diesem FanShaped-Test werden konstante Prozessparameter
wie Laser-, Leistung- und Schweißgeschwindigkeit als Prüfbedingungen
vorausgesetzt. Jedoch führen
die werkstoffspezifischen thermophysikalischen Eigenschaften zu
unterschiedlichen Nahtgeometrien. In Bezug auf die Schweißnahtauslegung,
welche durch die Festigkeitsberechnung bestimmt wird, ist somit
der direkte Vergleich der Heißrissneigung
zwischen den Legierungssystemen streng genommen unzulässig. Weiterhin
können
quantitative Heißrisskriterien,
wie Risslänge
aufgrund unterschiedlicher Erstarrungsbedingungen nicht vom I-Stoß auf den
T-Stoß übertragen
werden.
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Ferner
gibt es fremd beanspruchte Heißrissprüfverfahren,
wie den MVT- und den PVR-Test. Bei diesen Verfahren lässt sich
der Einfluss metallurgischer Effekte auf das Heißrissverhalten beurteilen,
jedoch nicht aber die Einflüsse
des realen Fertigungsprozesses und des Strukturverhaltens. Dabei
sind Schweißparameter und
selbst gewählte äußere Bedingungen
letztendlich die Prüfbedingungen.
Die tatsächlichen
Schweißbedingungen
werden somit nicht berücksichtigt.
Auch muss deutlich gesagt werden, dass die meisten Heißrisstests keine
inneren Risse berücksichtigen.
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Durch
die vorliegende Erfindung es möglich,
einen Test für
innere Heißrissprüfungen aufzustellen,
der den realen Gegebenheiten der Praxis entspricht. Durch die variable
Absatzhöhe
einer Probe ist die Heißrissneigung
unterschiedlicher Schweißkonfigurationen
bei T-Stoßverbindungen
im Nahteinlauf quantifizierbar. Dieses bedeutet, dass die Heißrissbildung
vergleichbar mit der Absatzhöhe
ist. Eine solche Vergleichbarkeit der Rissergebnisse setzt eine,
sich aus der Festigkeitsberechnung ergebende Schweißnahtgeometrie
allerdings voraus. Eine weitere notwendige Bedingung stellt die
einstufige Umschmelzung der gesamten Stegbreite dar.
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Durch
die vorliegende Erfindung ist es auch möglich, die Ergebnisse aus dem
Verfahren zur Ermittlung eines Heißrisses direkt auf die realen
Stoßverbindungen
zu übertragen.
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Somit
ergeben sich unterschiedliche Schweißkonfigurationen in Bezug auf
Werkstoff, Prozessgrößen, Bauteilabmessungen
sowie Zuführung
eines Schweißzusatzstoffes.
Die nachfolgende Tabelle enthält
einige Konfigurationsbeispiele, die mit dem erfindungsgemäßen Heißrissprüfverfahren
untersucht werden können.
Charakteristika | Beispiele |
Werkstoff | Unterschiedliche
Legierungssysteme und Wärmebehandlungszustände |
Bauteilabmessung/Strukturverhalten | Gerader
oder angefaster Stringerfuß Ausprägung der
Heftnaht (Heftnahtstrategie) |
Prozessgrößen | Einseitig
oder beidseitige Strahleinkopplung
Energieeintrag
Energieeintrag
durch zusätzliche
Wärmequelle
Energieabfuhr
durch zusätzliche
Wärmesenke |
Zuführung des
Schweißzusatzstoffes | Draht,
Formteil, koextrudierter Stringer |
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Prinzipiell
ist die Heißrissprobe
für verschiedene
metallische Werkstoffe, beispielsweise für Stahl, geeignet. Da sich
die Heißrissprobe
insbesondere auch auf die Verbindung von Leichtmetallen untereinander bzw.
Leichtmetalllegierungen untereinander bezieht, wird innerhalb der
Beschreibung auch immer wieder auf das nahe liegende Beispiel eines
Haut-Bleches und eines Stringers bei einem Flugzeug zurückgegriffen.
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Um überhaupt
eine Probe herstellen zu können,
bedarf es für
reproduzierbare Überprüfungen eine Vorrichtung,
auf der die Probe flächig
fixierbar ist. Die Vorrichtung umfasst im Wesentlichen eine Grundplatte mit
einer Auflagerfläche
sowie mehrere Befestigungsmittel zum flächigen Fixieren eines ersten
Bauteils auf der Grundplatte.
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Die
Befestigungsmittel können
dabei in unterschiedliche Weise ausgebildet sein, beispielsweise
in Form von mechanisch betätigbaren
Niederhalter. Denkbar ist auch, dass die Befestigungsmittel derart
ausgebildet sind, dass das erste Bauteil mittels Unterdruck (Vakuum)
oder Magnetismus auf der Grundplatte fixiert ist.
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Die
Grundplatte ist vorzugsweise als eine Eisenplatte/Stahlplatte ausgebildet.
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Vorzugsweise
weist die Grundplatte eine Isolierschicht auf, wobei diese Isolierschicht
auch ein Isoliermaterial sein kann, hier wären beispielsweise Teflon oder
dergleichen zu nennen. Insbesondere bei dünnen Hautblechen oder dergleichen
mit einer zweidimensionalen Wärmeleitung
wird durch die Isolierschicht oder durch das Isoliermaterial als
solches der Wärmeübergang
zwischen der Vorrichtung und der Probe als eine Einflussgröße auf ein
Rissgeschehen ausgeschlossen. Eine Probe, die auf einer derartigen
Vorrichtung hergestellt wird, stellt eine Schweißverbindung zwischen beispielsweise
einem Hautblech und einem Stringer eines Flugzeuges dar.
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Ein
solcher T-Stoß besteht
im Wesentlichen aus einem ersten flachen Bauteil – Hautblech,
das auf die vorgenannte Vorrichtung aufgespannt wird und auf der
in einem Winkel von ca. 90° ein
zweites flaches Bauteil – Stringer – aufgestellt
wird. Das zweite Bauteil stellt einen Stringer dar, dessen Anfangsbereich
eine variable Steghöhe
aufweist. Vor dem Stringer kann optional ein dritte Bauteil – Vorlaufblech – positioniert
bzw. aufgestellt sein, welches in Bezug zum Stringer in einem Abstand
angeordnet ist.
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Der
Abstand zwischen den beiden aufgestellten Bauteilen ist notwendig,
damit diese Bauteile sich nicht miteinander, beispielsweise durch
eine Werkstoffbrücke
innerhalb des Abstandes, beim Schweißvorgang verbinden. Das zweite
und das dritte Bauteil haben dabei die gleiche Bauhöhe und auch
die gleiche Materialdicke. Wogegen das untere flach auf der Vorrichtung
aufliegende Bauteil eine andere Materialdicke aufweisen kann. Mittels
einer weiteren Vorrichtung wird eine vertikale Vorspannung auf die
auf dem ersten Bauteil aufstehenden Bauteile ausgeübt und diese
werden mittels einer Nahtheftung an dem ersten Bauteil durch einen Schweißvorgang
angeheftet.
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Diese
Heftung kommt beim realen Bauteil und bei der selbst beanspruchten
Heißrissprüfung unterschiedliche
Bedeutungen zu. In einer Serienfertigung wird durch die Heftnahtanbindung
eine größere Längsdehnung,
beispielsweise des Stringers gegenüber dem Hautblech weitgehend
verhindert. Beim Nachweis innerer Heißrisse ist die Heftung notwendig,
um eine Positionierung der Bauteile zu gewährleisten. Das Probendesign
setzt eine einstufige Umschmelzung der gesamten Stegbreite voraus.
Es ist unerheblich, ob die Strahleinkopplung mit der Absatzbreite
zusammenfällt
oder fliegend erfolgt. Mit einer fliegenden Strahleinkopplung ist
die Einkopplung der Laserstrahlen innerhalb des vor dem Absatz befindlichen
Vorlaufbleches gemeint. Dieses bietet den Vorteil einer immer gleich
bleibenden Interaktion zwischen Strahleinkopplung und Drahtzuführung im
stationär
geprägten
Anfangsbereichs des Absatzes. Für
die Ausbildung des Rissphänomens
sind eine vollständige
Ausbildung des Schmelzbades an der Absatzkante sowie die Vermeidung
einer Werkstoffbrücke innerhalb
des Abstandes zwischen den zwei vertikalen Bauteilen notwendig,
um den Rissbildungsvorgang nicht zu beeinflussen.
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Um
mittels eines Verfahrens die Detektierung eines Heißinnenrisses
durchführen
zu können,
wird das erste Bauteil einschließlich des darauf befestigten
dritten Bauteiles in einem geringen Abstand vor dem Absatz des zweiten
Bauteiles abgetrennt. Es versteht sich, dass bei dem Abtrennen der
zu untersuchende Teil des Absatzes des zweiten Bauteils keinen Belastungen
in Folge von Biegung ausgesetzt werden darf. Das dabei verbleibende
Material wird im Anschluss daran bis zum Anfang des Absatzes herunter
geschliffen. Wird festgestellt, dass an mindestens drei von fünf geschweißten Proben
eine Materialtrennung vorhanden ist, so ist ein innerer Heißriss reproduzierbar
nachgewiesen. Auf diese Weise werden die prozessbedingten Schwankungen
beim Laserstrahlschweißen
berücksichtigt.
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Die
bauteilrelevanten Größen, die
das Heißrissverhalten
bestimmen, sind somit die Höhe
des Absatzes und die Breite und des zweiten Bauteiles.
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Einen
weiteren Vorteil bietet die Schweißverbindung gegenüber einer
Nietverbindung, das entsprechende Fügespalte beim Schweißen entfallen
und somit keinen Angriffspunkt für
eine Korrosion bilden können. Ferner
bedeuten gegenüber
geschweißten
Konstruktionen Nieten eine Punktbelastung, die Spannungsspitzen hervorrufen
und daher Ursache für
Rissbeschädigungen
und Korrosion sein können.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Figuren schematisch
dargestellten Ausführungen erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Probe in einer perspektivischen Darstellung,
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2 eine
Probe auf einer Vorrichtung zur Herstellung einer Probe,
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3 ein
Diagramm, welches den Zusammenhang zwischen einer Nahtlage und einer
Rissneigung für
unterschiedliche Legierungen bzw. technisch reine Werkstoffe darstellt,
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4 eine
seitliche Ansicht einer Probe nach einem Schweißvorgang mit darunter befindlichen
Schliffbildern aus einer Schweißnaht,
und
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5 ein
Diagramm, welches den Zusammenhang zwischen den Temperaturfeldern
und der Risslage darstellt.
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In
der 1 wird eine Probe 1 in einer perspektivischen
Darstellung wiedergeben, die dazu geeignet ist, innerhalb eines
T-Stoßes
bei Metallverbindungen das Auftreten von inneren Heißrissen
nachzuweisen. Dabei ist ein erstes Bauteil 2 vorhanden,
das flach aufliegt und eine Dicke g und eine Breite f aufweist.
Das erste Bauteil 2 kann dabei beispielsweise ein Hautblech
eines Flugzeuges oder dergleichen sein. Senkrecht auf dem ersten
Bauteil 2 ist ein zweites Bauteil 3 in einer Linie
mit einem dritten Bauteil 4 platziert. Die Bauteile 3 und 4 stehen
senkrecht auf dem ersten Bauteil 2. Das zweite Bauteil 3 weist
einen Absatz 5 auf, der mit einem Abstand 6 zu
dem dritten Bauteil 4 weist. Die Bauteile 3 und 4 weisen
vorliegend jeweils die gleiche Dicke b und die gleiche Höhe e auf.
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Lediglich
der Vollständigkeit
halber wird erwähnt,
dass die Bauteile 3 und 4 auch einer unterschiedliche Höhe und/oder
Dicke aufweisen können.
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Der
Absatz 5 weist eine Länge
c auf und eine Höhe
aLT. Es zeigt sich somit, dass der Absatz 5 mit
der Höhe
aLT eine wesentlich geringere Höhe aufweist,
als die Bauteile 3 und 4. Das Bauteil 3 weist
die Länge
d auf.
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Durch
die angegebenen Abmessungen ist es sichergestellt, dass für reproduzierbare
Prüfungen
stets eine gleiche Probe zur Verfügung steht. In der 2 wird
die bereits in der 1 dargestellte Probe auf einer Vorrichtung 8 wiedergeben,
die eine Grundplatte 7 aufweist. Auf der Grundplatte 7 ist
in diesem Ausführungsbeispiel
eine Isolierschicht 22 vorhanden, auf der das erste Bauteil 2 der
Probe 1 aufliegt und mittels Niederhaltern 9 auf
der Vorrichtung 8 aufgespannt wird. Damit die senkrecht
stehenden Bauteile 3 und 4 nicht verrückt werden
können
und insbesondere der Abstand 6 zwischen den Bauteilen 3 und 4 konstant
bleibt, werden die Bauteile 3 und 4 durch eine
Heftnaht 10 mit dem ersten Bauteil 2 formschlüssig verbunden.
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Zur
Herstellung der Probe 1 wird anschließend mittels Laserstrahlen 12 und 13 jeweils
auf jeder Seite der Bauteile 3 und 4 eine Schweißnaht 10 über die
Heftnaht 10 gezogen. Dabei beginnt die Schweißnaht 11 in
dem dritten Bauteil 4 um beispielsweise eine fliegende
Strahleinkopplung der Laserstrahlen innerhalb des Bauteiles 4 zu
erreichen. Dieses bietet den Vorteil einer immer gleich bleibenden
Interaktion zwischen der Strahleinkopplung der Laser 12 und 13 und
einer nicht dargestellten Drahtzuführung im stationär geprägten Anfangsbereich
des Absatzes 5. Nachdem der Schweißvorgang mittels der Schweißstrahlen 12 und 13 abgeschlossen
ist, tritt eine Abkühlphase
ein und erst danach wird die Probe 1 von der Vorrichtung 8 entfernt.
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Um
einen inneren Heißriss
innerhalb der T-Stoßverbindung
zwischen dem Bauteil 2 und dem Bauteil 3 nachweisen
zu können,
wird vor dem Abstand 6 sowohl das erste Bauteil 2 als
auch das dritte Bauteil 4 abgetrennt. Die Abtrennung muss
so durchgeführt
werden, dass keinerlei Belastungen beispielsweise in Form von Biegungen,
in den Absatz 5 des Bauteiles 3 eintreten können. Das
nach dem Abtrennen der Bauteile 2 und 3 verbleibende
Material bis zu dem Absatz 5 wird anschließend durch
Schleifverfahren vorsichtig herunter geschliffen. Das Herunterschleifen
wird bis an die Kante des Abstandes 6 durchgeführt. Ein
innerer Heißriss wird
dann reproduzierbar nachgewiesen, wenn mindestens drei von fünf geschweißten Proben
eine Materialtrennung in diesem Bereich aufzeigen.
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Die
Entstehung bzw. Unterdrückung
eines Heißrisses
hängt von
der Nahtlage ab, welche sich durch die Höhe aLT des
Absatzes 5 charakterisieren lässt. Diese Absatzhöhe aLT steht dabei in funktionalem Zusammenhang
zum Werkstoff, den Schweißparametern
und natürlich
auch der Absatzlänge
c.
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Bei
dem Erreichen einer kritischen Absatzhöhe aLT tritt
ein innerer Heißriss
auf. Dieses zeigt die 3 innerhalb der dort gezeigten
Kennlinie 1 mit der Darstellung des Punktes 16.
Voraussetzung für
die Bildung von Heißrissen
sind somit nennenswerte Temperaturgradienten zwischen dem Ort der
Strahleinkopplung und dem Absatzrand sowie ein kleines mechanisches
Widerstandsmoment. Eine Reduzierung der Absatzhöhe aLT bewirkt
eine Verkleinerung des mechanischen Widerstandsmomentes. Dieses
zeigt sich in der Kennlinie 33 in dem Bereich 35.
Sowohl die Länge
des Heißrisses
als auch die Breite nehmen dann zu.
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Daraus
ergibt sich bei sehr kleinen Absatzhöhen, dass das Rissintervall
durch das Erweichen der Bauteilkante des Absatzes 5 begrenzt
ist. Dieses zeigt die Kennlinie 33 in Punkt 14.
In diesem Bereich ist das aus der Längsausdehnung resultierende
Biegemoment aufgrund eines zu geringen Temperaturgradienten (Wärmestau)
nicht ausreichend groß genug,
um einen Heißriss
auszulösen.
Aufgrund des Wärmestaus
wird der Absatz oberhalb der Solidustemperatur erwärmt. Daraus
folgert, dass im Vergleich zu größeren Kantenabständen die
Nahthöhe
zunimmt.
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Im
Bereich 17 der Kennlinie 33 der 3 wird
der Heißriss
durch ein ausreichend großes,
mechanisches Widerstandsmoment unterbunden.
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Bei
technisch reinen Legierungen wie z. B. reinem Aluminium werden jedoch
keine Risse beobachtet, was aus der Kennlinie 35 der 3 zu
entnehmen ist. Dieses liegt darin, dass aufgrund der Reinheit des
Materials während
der Erstarrung nur wenige Schmelzfilme vorliegen und somit fällt auch
das Schmelzintervall gering aus. Eine metallurgische Voraussetzung
für eine
Heißrissbildung
ist damit nicht gegeben.
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Die 4 zeigt
das Phänomen,
dass ein innerer Heißriss
nur im Nahtanfang vorhanden ist und ansonsten nach außen hin
eine rissfreie Schweißnaht
darlegt. Dabei ist in dem linken Schliffbild ein Heißriss 19 sichtbar,
der innerhalb der Schweißnaht 11 vorhanden
ist. Der hierbei betrachtete Schliffpunkt 23 liegt am Anfang
des Absatzes 5. Der dagegen rechts betrachtete Schliffpunkt 24 liegt
innerhalb der Schweißnaht 11 und zeigt
in dem darunter befindlichen Schliffbild innerhalb der Schweißnaht 11 keinen
Heißriss 19.
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Die 5 macht
noch einmal deutlich, dass eine Heißrissebene stets im Bereich
des Absatzes 5 und damit des Bauteiles 3 (Stringer)
liegt. Das lokale Zusammenwirken der Nachgiebigkeit des Absatzes 5 und
einer zweidimensionalen Wärmeleitung
führt zu
einer ungünstigen
Konstellation zwischen mechanischer Schrumpfverformung (Beanspruchung)
und einer Menge an Restschmelze (Beanspruchbarkeit). Dieses kann der 5 insbesondere
entnommen werden, wo innerhalb des Temperaturfeldes 20,
das in den Bauteilen 3 und 5 vorhanden ist, dieses
sich anders ausbreitet als in dem darunter befindlichen Bauteil 2.
Dieses zeigt sich auch in dem auf der rechten Seite vorhandenen
Schliffbild, in dem der Heißriss 19 deutlich
sichtbar ist und ein bestimmtes Maß, nämlich als dHR zur
Oberfläche
des Bauteiles 2 angegeben werden kann. Es zeigt sich somit, dass
das Temperaturfeld 20 einen Einfluss auf den Heißriss 19 hat.
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Das
vorliegende Ausführungsbeispiel
macht deutlich, dass der Nahtquerschnitt der Schweißnaht 11 als
Heißriss-Prüfbedingung
zugrunde liegt. Hierdurch wird durch den kritischen Absatzabstand
aLT ein quantifizierbares Bewertungskriterium
gegeben, das einen direkten Vergleich für alle in Frage kommenden Schweißkonfigurationen
bezüglich
ihrer Neigung zu Heißrissen
ermöglicht.
Eine solche Auslegung des Nahtquerschnittes orientiert sich dabei
an die Vorgaben aus der Konstruktion. Gerade durch das erfindungsgemäße Verfahren wird
von vorn herein ein fertigungsorientierter Ansatz verfolgt, der
den realen Gegebenheiten am Nächsten kommt.
Auch der Aufbau der Vorrichtung 8 ist einfach und kostengünstig und
somit schnell herzustellen. Die wenigen zu berücksichtigenden Randbedingungen
führen
zu einer hohen Systemtransparenz. Daraus ist zu folgen, dass die
Schweißergebnisse
auch von anderen Einrichtungen ohne großen Aufwand reproduzierbar nachvollzogen
werden können.
Auch Werkstoffhersteller können
hinsichtlich der schweißtechnischen
Optimierung ihrer Legierungen die Rissprüfung im Eigenversuch durchführen, ohne
auf die komplexe Prüfanlagentechnik
anderer Institute angewiesen zu sein.
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Die
hohe Systemtransparenz der Probe 1 ermöglicht zudem eine einfache Übertragbarkeit
der Verfahren auf ein Finite-Elemente-Modelle. Daraus ergibt sich,
dass auf diese Weise die Ursachen, die zu einem unterschiedlichen
Rissverhalten führen,
effektiv herausgearbeitet werden können.
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- 1
- Probe
- 2
- Erstes
Bauteil
- 3
- Zweites
Bauteil
- 4
- Drittes
Bauteil
- 5
- Absatz
- 6
- Abstand
- 7
- Grundplatte
- 8
- Vorrichtung
- 9
- Niederhalter
- 10
- Heftnaht
- 11
- Schweißnaht
- 12
- Schweißstrahl
- 13
- Schweißstrahl
- 14
- Erweichen
- 15
- Äußerer Riss
- 16
- Innerer
Riss
- 17
- Kein
Riss
- 18
- Schweißrichtung
- 19
- Heißriss
- 20
- Temperaturfeld
- 21
- Auflagefläche
- 22
- Isolierschicht
- 23
- Schliffpunkt
- 24
- Schliffpunkt
- 25
- aLT Absatzhöhe
- 26
- b
Dicke Bauteile 3 und 4
- 27
- c
Absatzlänge
- 28
- d
Länge zweites
Bauteil 3
- 29
- e
Höhe Bauteile 3 und 4
- 30
- f
Breite Bauteil 2
- 31
- g
Dicke Bauteil 2
- 32
- dHR Dicke Heißriss
- 33
- Kennlinie
- 34
- Bereich
- 35
- Kennlinie