-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bremsen
einer Strömungsmaschine,
insbesondere eines Unterwasserkraftwerks oder einer Windkraftanlage.
-
Windkraftanlagen
weisen typischerweise zusätzlich
zur aerodynamischen Bremse eine mechanische Bremse auf. Diese wird
meist als Scheibenbremse ausgebildet und dient als Park- oder Notbremse,
wobei die mechanische Bremseinheit zur Verbesserung der Wirkung
meist auf der schnellen Welle vorgesehen ist, falls die Drehzahl
mittels einer Getriebestufe zum Betrieb eines elektrischen Generators
erhöht
wird. Die mechanische Bremse dient demnach der Ergänzung der
aerodynamischen Bremse, die entweder durch eine Veränderung
des Einstellungswinkels der Rotorblätter oder als Blattspitzenbremse,
die nach dem Prinzip des Strömungsabrisses
arbeitet, ausgebildet ist.
-
Die
zusätzliche
mechanische Bremse stellt ein wartungsanfälliges Bauteil dar. Dieses
ist insbesondere für
ein Unterwasserkraftwerk von Bedeutung, das als freistehende Energieerzeugungsanlage in
einer antreibenden Gewässerströmung, beispielsweise
einer Tidenströmung,
steht. Für
ein solches Unterwasserkraftwerk ist der Zugang zur Ausführung von
Wartungsarbeiten erschwert, sodass für derartige Anlagen eine wartungsarme
Konstruktion zu wählen
ist. Dabei können
die aus der Windkraft bekannten mechanischen Bremssysteme mit Scheibenbremsen
nur erschwert verwendet werden. Dies liegt zum einen an einer Bewuchsproblematik
für die
nicht ständig
verwendete mechanische Bremse eines Unterwasserkraftwerks. Entsprechend
wäre eine
Kapselung vorzusehen, die konstruktiv aufwendig ist. Zum anderen
weisen die von Windkraftanlagen bekannten Bremseinheiten eine Aktivierungseinrichtung
auf, die ein Federelement zur Erzeugung einer Vorspannungskraft
verwendet, das im normalen Betrieb durch eine hydraulische oder
pneumatische Einrichtung komprimiert wird. Dabei stellt das Federelement
eine mögliche
Verschleißquelle
dar, die im Sinne einer robusten und wartungsarmen Anlagenauslegung
zu vermeiden ist.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Bremsen
einer Strömungsmaschine,
insbesondere eines Unterwasserkraftwerks oder einer Windkraftanlage,
anzugeben, das sicher und einfach in der Ausführung ist, sowie eine wartungsarme
Vorrichtung zur Ausführung
des Verfahrens, die zu einem verringerten konstruktiven Aufwand
führt. Dabei
soll das Bremsverfahren beziehungsweise die hierfür verwendete
Vorrichtung, insbesondere beim Eintritt eines Überlastsfalls, die von der
Anlage aufgenommene mechanische Leistung verringern oder begrenzen.
-
Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch die Merkmale
der unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Das
erfindungsgemäße Bremsverfahren
beruht auf einer Strömungsmaschine
mit einer Gleitlagerung für
die umlaufende Einheit. Dabei umfasst die umlaufende Einheit den
von der Fluidströmung
angetriebenen Rotor und einen daran anschließenden Tragkörper, der
beispielsweise nabenförmig
oder zylindrisch ausgebildet werden kann, und der zur Ableitung
der über
die Lager und den Rotor eingeleiteten Kräfte und Momente dient.
-
Erfindungsgemäß erfüllt das
Gleitlager eine Doppelfunktion. Zum einen die eigentliche Lagerungsaufgabe
während
des Normalbetriebs und zum anderen eine Bremsfunktion zum Erzeugen
eines Bremsmoments für
die Verzögerung
der umlaufenden Einheit. Demnach wird auf ein separat angelegtes
Bremssystem verzichtet.
-
Die
beim Bremsen anfallende Verlustwärme wird über den
Schmierstoff abgeführt.
Für den
bevorzugten Fall, dass als Schmierstoff Wasser verwendet wird, kann
für ein
Unterwasserkraftwerk eine effiziente Kühlung durch den Zustrom von
Umgebungswasser zu den Gleitlagern bewirkt werden.
-
Zur
Ausführung
einer Bremsung der umlaufenden Einheit werden die Lagerreibung und
das daraus resultierende Reibmoment im Gleitlager verändert. Hierzu
wird die Reibcharakteristik durch eine zunehmende Verlagerung von
Flüssigkeitsreibungsanteilen
auf Festkörperreibungsanteile
verändert.
Dies gelingt durch folgende Maßnahmen,
die einzeln oder in Kombination ausgeführt werden können:
- a) Bewegung oder Verkippung der Gleitschuhe
eines segmentierten Gleitlagers gegen die Gegengleitfläche
- b) Beeinflussung der Tragfähigkeit
des Schmierstofffilms im Lagerspalt durch einen mechanischen Eingriff über Abstreifkörper oder
durch das Einblasen eines Mediums mit vom Schmierstofffilm abweichenden
Eigenschaften, zum Beispiel Druckgas.
- c) Veränderung
des Schmierstoffdrucks in einem hydrostatischen Gleitlager durch
eine Steuerung des zufließenden
und/oder des abfließenden Schmierstoffvolumenstroms
-
Zum
Einleiten einer effektiven Bremsung der umlaufenden Einheit ist
es nicht notwendig, hohe Anpresskräfte zwischen den aufeinander
abgleitenden Lagerflächen
aufzubringen, da mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen die Tragfähigkeit
des Schmierstofffilms im Lager so weit reduziert wird, dass die
aneinander abgleitenden Lagerflächen
wenigstens partiell in den Mischreibungszustand fallen und somit
die grundlegende Reibungscharakteristik zu höheren Reibungswerten hin verschoben
wird. Demnach muss zur Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zusätzlich
zu den Stellkomponenten zur Beeinflussung des Schmierstofffilms
die Gleitflächenpaarung
so gestaltet sein, dass eine hinreichende Trockenlauffähigkeit
sichergestellt ist.
-
Als
Gleitlager zur Bremsung der umlaufenden Einheit kann ein Radiallager
oder ein Axiallager der Strömungsmaschine
verwendet werden. Für
eine besonders bevorzugte Gestaltung sind in der Strömungsmaschine
zwei Axiallager für
eine bidirektionale Abstützung
vorhanden, um beispielsweise ein aus zwei Richtungen anströmbares Unterwasserkraftwerk
zu realisieren. Für
eine solche Anlage kann dann zur Ausführung des erfindungsgemäßen Bremsverfahrens
eine Stellbewegung der Gleitschuhe der beiden segmentiert ausgebildeten
Axialgleitlager in entgegengesetzte Richtung erfolgen. Dabei bewegen
sich die einem der beiden Axialgleitlager zugeordnete Gleitschuhe
jeweils in Richtung der ihm zugeordneten Gegengleitfläche, sodass
der Lagerspalt entsprechend verengt wird.
-
Bevorzugt
wird der Gleitschuh mit seiner Gleitlage bis zum vollständigen Anliegen
an die Gegengleitfläche
verfahren. Alternativ oder zusätzlich erfolgt
die Stellbewegung des Gleitschuhs in Form einer Verkippung, wobei
gegenüber
dem normalen Lagerbetrieb aus der Bewegungsrichtung der Gegengleitfläche gesehen
sich der Lagerspalt im Bremsbetrieb entlang der Gleitlage des Gleitschuhs aufweitet,
sodass die Tragfähigkeit
des Schmierstofffilms abnimmt.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann sowohl mit hydrodynamischen als auch mit hydrostatischen Gleitlagern
ausgeführt
werden. Wobei für
hydrodynamische Gleitlager der dynamisch aufgebaute Schmierstofffilm
durch eine Stellbewegung der Gleitlagerkomponenten gestört wird.
Dabei kommen sowohl die voranstehend erläuterte Stellbewegung der Gleitschuhe
als auch eine Verwendung zusätzlicher Gleitlagerkomponenten
in Betracht, die ausschließlich
im Bremsbetrieb verwendet werden. Ferner kann ein fluidisches Medium,
im einfachsten Fall Druckluft, in den Lagerspalt eingeblasen werden,
um die Tragfähigkeit
des dynamisch aufgebauten Schmierstofffilms zu verringern. Im Fall
von hydrostatischen Gleitlagern besteht eine vereinfachte Verfahrensvariante darin,
den statischen Schmierstoffdruck im Gleitlager zu verringern. Dies
kann durch die Kontrolle des zu- und/oder abfließenden Volumenstroms an Schmierstoff
realisiert werden.
-
Nachfolgend
werden bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung anhand von Figurendarstellungen
genauer erläutert.
In diesen ist im Einzelnen Folgendes dargestellt:
-
1 zeigt
einen Teilausschnitt eines erfindungsgemäßen Gleitlagers mit einem bewegbaren Gleitschuh
für den
normalen Lagerbetrieb in Schnittdarstellung.
-
2 zeigt
den Gleitschuh aus 1 nach dem Ausführen einer
Stellbewegung für
den Bremsbetrieb.
-
3 zeigt
eine weitere Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Gleitlagers mit einem kippbaren Gleitschuh
im normalen Lagerbetrieb in Schnittdarstellung.
-
4 zeigt
die Verkippung des Lagerschuhs aus 3 für den Bremsbetrieb.
-
5 zeigt
eine weitere Ausgestaltung mit einem Gleitschuh, der eine Vorrichtung
zum Einblasen von Druckluft in den Lagerspalt aufweist.
-
6 zeigt
einen Lagerschuh mit einem Abstreifkörper zum Eingriff in den Lagerspalt.
-
7 zeigt
ein Unterwasserkraftwerk mit einer erfindungsgemäßen Stellvorrichtung für die Axial-
und Radialgleitlager.
-
8 zeigt
eine Gleitlageranordnung entsprechend des Schnitts A-A aus 7.
-
1 zeigt
einen einzelnen Gleitschuh 2 eines segmentierten Gleitlagers 1 in
Schnittansicht, wobei als Schnittebene die Rotationsebene des Lagers
gewählt
ist. Der Gleitschuh 2 umfasst für die dargestellte Ausführung einen
Grundkörper 3 und
eine Gleitlage 4, die der Gegengleitfläche 5 zugewandt ist. Des
Weiteren sind seitlich zum Grundkörper 3 angeordnete
Einstellvorrichtungen 6.1, 6.2 mit zugeordneten
Befestigungsmitteln 7.1, 7.2 gezeigt. Diese dienen
zur statischen Lageeinstellung des Grundkörpers 3 relativ zum
Tragkörper 9 und
zusätzlich
erzeugen sie einen hinreichenden Seitenhalt für den Gleitschuh 2.
Dabei sind die Befestigungsmittel 7.1, 7.2 und
Teile des Grundkörpers 3 in
eine Ausnehmung 10 des Tragkörpers 9 eingelassen,
deren Wandungen zusätzlichen
Seitenhalt geben. Ferner ist zwischen dem Gleitschuh 2 und
dem Grund der Ausnehmung 10 eine elastische Tragschicht 38 angeordnet, die
vorzugsweise aus einem Elastomer gebildet ist und die der Abstützung des
Gleitschuhs 2 dient.
-
Für die in 1 dargestellte
Erfindungsvariante ist eine Vorrichtung zur Ausführung einer Stellbewegung des
Gleitschuhs 2 in Richtung der Gegengleitfläche 5 vorgesehen,
um für
den Bremsbetrieb die Dimensionen des Lagerspalts 12 zu
verringern. Hierzu spannt sich zwischen den beiden Einstellvorrichtungen 6.1 und 6.2 eine
Membran 8 auf, die einen in der Ausnehmung 10 im
Tragkörper 9 ausgebildeten
abgedichteten Bereich schafft, der rückseitig mit einem durch den
Tragkörper 9 verlaufenden
Druckanschluss 11 verbunden ist. Die Membran 8 verläuft für das vorliegende
Ausführungsbeispiel
zwischen dem Gleitschuh 2 und der elastischen Tragschicht 38. Über den
Druckanschluss 11, der als Durchgang durch den Tragkörper 9 und
die elastische Tragschicht 38 angelegt ist, kann Druckluft
oder ein hydraulisches Arbeitsmedium zugeführt werden, das für den Bremsbetrieb
so den Druck im abgedichteten Bereich erhöht, dass die Membran entsprechend
zu der Darstellung in 2 ausgewölbt wird und den Gleitschuh 2 entlang
den Einstellvorrichtungen 6.1 und 6.2 in Richtung
der Normale der Gegengleitfläche 5 verschiebt.
-
Entsprechend
zur Darstellung in 2 erfolgt die rückseitige
Druckbeaufschlagung an der Membran 8 derart, dass der dynamische
oder statische Schmierstoffdruck im Schmierstoffspalt 12 überschritten
wird und eine Anlage der Gleitlage 4 des Gleitschuhs 2 an
der Gegengleitfläche 5 erfolgt, die
dann im Wesentlichen trockenfallen und in Mischreibung beziehungsweise
Festkörperreibung übereinander
gleiten. Wird beispielsweise die Druckbeaufschlagung so gewählt, dass
diese in etwa dem Vierfachen des Drucks des im Normalbetrieb tragenden
Schmierstofffilms entspricht, kann die gewünschte Änderung der Reibungscharakteristik
sicher bewirkt werden. Ein weiteres Anpressen des Gleitschuhs 2 mit
seiner Gleitlage 4 gegen die Gegengleitfläche 5 über diese
Druckbeaufschlagung hinaus ist nicht notwendig. Für eine pneumatische
Druckbeaufschlagung kann eine Druckversorgung mittels eines Druckspeichers
oder einer Pumpeinrichtung erfolgen. Die hierfür notwendigen Vorrichtungskomponenten
sowie Steuerungs- und Ventileinrichtungen sind im Einzelnen nicht
in den Figuren gezeigt.
-
Zur
Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
im Sinne von 1 und 2 muss die Gleitlage 4 auf
dem Grundkörper 3 des
Gleitschuhs 2 hinreichend trockenlaufsicher ausgebildet
sein. Wird als Schmierstoff Wasser verwendet, erfordert der Einsatz
als Bremse einen Lagerwerkstoff für die Gleitlage 4 auf
Polymerbasis, der bei Wasserschmierung und im Trockenlauf eingesetzt
werden kann. Er muss eine geringe Wasseraufnahme aufweisen, darf beim
Einwirken von Heißwasser
nicht zur Hydrolyse neigen und muss einem reinen Trockenlauf bei
Temperaturen von weit über
100°C standhalten
und darf dabei nur einen geringen Verschleiß aufweisen. Solche Werkstoffe
werden beispielsweise in Stevenrohrlagen und in Schwenklagern von
Schleusen eingesetzt. Ein Beispiel hierfür ist Orkot®. Die
Gegengleitfläche 5 muss
möglichst
hart und verschleißfrei sowie korrosionsbeständig sein.
Hierzu kann beispielsweise Edelstahl verwendet werden.
-
In
den 3 und 4 ist eine Weitergestaltung
eines erfindungsgemäßen Gleitlagers 1 gezeigt. Entsprechend
der Darstellung in 4 erfolgt im Bremsmodus die
wesentliche Stellbewegung des Gleitschuhs 2 als Winkelanstellung
gegen die Normale der Gegengleitfläche 5. Hierzu ist
die mittels der Membran 8 abgedichtete Kammer rückseitig
zum Grundkörper 3 des
Gleitschuhs 2 innerhalb der Ausnehmung 10 des
Tragkörpers 9 zwei-
oder allgemein mehrteilig angelegt. Dargestellt sind die separaten Druckanschlüsse 11.1 und 11.2 sowie
ein Zwischensteg 13, der zwei getrennte Druckkammern 18.1, 18.2 abteilt.
Die Ruhelage wird wiederum durch die elastische Tragschicht 38.1, 38.2,
die zweiteilig ausgebildet ist, festgelegt.
-
Ausgehend
von der in den 3 und 4 dargestellten
Bewegungsrichtung der Gegengleitfläche 14 erfolgt eine
Druckbeaufschlagung über
den Druckanschluss 11.2 für die Druckkammer 18.2.
Entsprechend wird sich in diesem Bereich die Membran 8 aufwölben und
den Gleitschuh 2 an dieser Stelle aus der Ausnehmung 10 heraus
auf die Gegengleitfläche 4 bewegen.
Hieraus resultiert die dargestellte Verkippung des Gleitschuhs 2,
die so angelegt ist, dass der im Lagerspalt 12 geführte Schmierstofffilm in
Bewegungsrichtung auf einen sich aufweitenden Lagerspalt 12 trifft
und hierdurch die Tragfähigkeit des
Gleitlagers verringert wird. Alternativ kann für Gleitlager 1, die
für den
normalen Lagerbetrieb mit verkippten Gleitschuhen 2 zum
Erzeugen von Schmierstoffkeilen arbeiten, der zur verbesserten Tragfähigkeit
dienende Anstellwinkel zurückgeführt beziehungsweise
in die Gegenrichtung verkippt werden. Eine solche Ausgestaltung
ist im Einzelnen nicht in den Figuren gezeigt.
-
Die 5 und 6 zeigen
alternative Gestaltungen, für
die im Bereich des Lagerspalts 12 der Schmierstofffilm
gestört
oder wenigstens bereichsweise unterbrochen wird. Dies gelingt für eine erste Ausführung durch
die in 5 gezeigte Variante, wobei über den Druckanschluss 11.2 einer
rückseitig zum
Grundkörper 3 des
Gleitschuhs 2 angelegten Druckkammer 18.1 Druckluft
zugeführt
wird, die über die
Bohrung 15.2 zu einem Gasauslass 16.2 in der Gleitlage 4 gelangt.
Diese durchstößt eine
Abdichtung 19, die rückseitig
am Grundköper 3 des
Gleitschuhs 2 vorgesehen ist. Der aus der Luftdruckzuführung resultierende
Blasenstrom wird mit dem Schmierstoff im Lagerspalt 12 entsprechend
zur Bewegungsrichtung der Gegengleitfläche 14 mitgeführt und
reduziert dessen Tragfähigkeit.
Anstatt Druckluft kann zur gezielten Störung des Schmierstofffilms
ein anderes Medium verwendet werden, dessen Materialeigenschaften,
zum Beispiel die Viskosität,
von jenen des Schmierstofffilms abweicht.
-
Zur
Realisierung einer bidirektionalen Anströmbarkeit sind an beiden Enden
der Gleitlage 4 symmetrisch die Gasauslässe 16.1, 16.2 angeordnet.
Entsprechend liegen zwei Druckanschlüsse 11.1 und 11.2 sowie
zwei Druckkammern 18.1 und 18.2 vor. Ferner sind
Ausgestaltungen denkbar, für
die eine Vielzahl von Druckauslässen 16.1, 16.2 über die Gleitlage 4 verteilt
sind oder für
welche die Druckgaszuführung
separat zum Gleitschuh 2 ausgebildet ist. Für solch
eine Variante wird das Druckgas im Bereich des Lagerspalts 12 so
eingebracht, dass die gewünschte,
wenigstens partielle Unterbrechung des Schmierstofffilms im Lagerspalt 12 resultiert.
-
6 zeigt
eine Ausführungsvariante
mit Abstreifkörpern 17.1, 17.2,
die in den Bohrungen 15.1, 15.2 im Grundkörper 3 angeordnet
sind und bei Druckbeaufschlagung durch das rückseitig über die Druckkammern 18.1, 18.2 zugeführte Druckgas
in den Lagerspalt 12 zur Unterbrechung des Schmierstofffilms
eingeführt
werden. Denkbar sind alternative Anordnungen der Abstreifkörper 17.1, 17.2,
insbesondere separat zum Gleitschuh 2, sowie eine abweichende
Aktuation. Diese kann beispielsweise mittels eines hydraulischen
Stellzylinders oder einen motorischen Antriebs erfolgen.
-
Für eine alternative
Gestaltung, die im Einzelnen nicht in den Figuren dargestellt ist,
erfolgt die Beeinflussung des Schmierstofffilms über die Steuerung der Schmierstoffmenge
im Gleitlager. Dabei können
steuerbare Abzugsöffnungen
angelegt sein, die zum Abziehen des Schmierstoffs für das Bremsen
des Lagers dienen.
-
7 zeigt
im partiellen Axialschnitt ein Unterwasserkraftwerk, wobei den Gleitlagern
Stellvorrichtungen 33.1, 33.2 zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Bremsverfahrens
zugeordnet sind. Im Einzelnen besteht das Unterwasserkraftwerk aus
einem Gehäuse 34,
das auf einer Stützstruktur 35 angelenkt ist.
In diesen ortsfesten Anlagekomponenten ist der Generatorstator 26 des
elektrischen Generators 24 untergebracht sowie die bereits
genannten Stellvorrichtungen 33.1, 33.2.
-
Die
umlaufende Einheit 37 des Unterwasserkraftwerks umfasst
einen Rotor 21, der über
eine nabenförmige
Struktur mit dem innerhalb des Gehäuses 34 gelagerten
Tragkörper 23 verbunden
ist. Eine zusätzliche
Komponente der umlaufenden Einheit bildet die Haube 21.
Die umlaufende Einheit 37 stützt sich axial über ein
erstes Axiallager 29 und ein zweites Axiallager 30 mittels
der ersten Stützscheibe 27 und
der zweiten Stützscheibe 28 ab.
Die axial beidseitig angelegte Lagerung erlaubt eine bidirektionale Anströmung des
Unterwasserkraftwerks, entsprechend ist der Rotor 21 mit
einem beidseitig anströmbaren
Blattprofil oder drehbaren Propellerblättern versehen.
-
Zur
radialen Abstützung
der umlaufenden Einheit dient das vordere Radialgleitlager 31 und
das hintere Radialgleitlager 32, wobei Abschnitte der zylindrischen
Außenfläche des
Tragkörpers 23 die
Gegengleitfläche
zu den ortsfest angeordneten Gleitschuhen bilden. Entsprechend segmentiert
sind das erste Axiallager 29 und das zweite Axiallager 30 angelegt.
-
Aus
der Schnittdarstellung A-A aus 8 sind die
Lagerschuhe für
das erste Axiallager 29.1–29.n sowie die Lagerschuhe
für das
vordere Radiallager 31.1–31.n ersichtlich.
Ein symmetrischer Aufbau ist für
das hintere Radialgleitlager 32 und das zweite Axialgleitlager 30 gewählt. Erfindungsgemäß stehen
einzelne und vorzugsweise alle Lagerschuhe der einzelnen Gleitlager
mit einer zugeordneten Stellvorrichtung 33.1, 33.2 in
Verbindung, die zum Bremsen entweder eine örtliche Verlagerung oder Verkippung
der Gleitschuhe bewirkt oder die durch andere Lagerkomponenten Einfluss
auf die Tragfähigkeit
des Schmierstofffilms in den einzelnen Lagerspalten der Gleitlager
nimmt. Hierdurch wird erfindungsgemäß die Reibcharakteristik in
den Gleitlagern verändert und
mit zunehmenden Festkörperreibungsanteilen nimmt
das Reibmoment in den Lagern beim Bremsen zu.
-
Das
erfindungsgemäße Bremsverfahren kann
beim Betrieb eines Unterwasserkraftwerks oder einer Windkraftanlage
zur Einleitung eines aktiven Strömungsabrisses
zur Deckelung der vom Rotor 21 aufgenommenen mechanischen
Leistung verwendet werden. Des Weiteren kann mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
ein Notstopp oder ein Stillsetzen der Anlage bewirkt werden. Ferner
ist es denkbar, das erfindungsgemäße Verfahren nur mit einem Teil
der Gleitlager auszuführen.
Für das
in 7 skizzierte Unterwasserkraftwerk bieten sich
hierfür
das erste Axialgleitlager und das zweite Axialgleitlager an. Dabei
kann auch nur eines der beiden Axialgleitlager verwendet werden,
wobei für
diesen Fall der Strömungsdruck
auf den Rotor 21 in Axialrichtung als Gegenkraft gegen
den Schmierstoffdruck im Gleitlager in Axialrichtung wirkt. Weitere
Ausgestaltungen im Rahmen der nachfolgenden Schutzansprüche sind
denkbar.
-
- 1
- Gleitlager
- 2
- Gleitschuh
- 3
- Grundkörper
- 4
- Gleitlage
- 5
- Gegengleitfläche
- 6.1,
6.2
- Einstellvorrichtung
- 7.1,
7.2
- Befestigungsmittel
- 8
- Membran
- 9
- Tragkörper
- 10
- Ausnehmung
- 11,
11.1, 11.2
- Druckanschluss
- 12
- Lagerspalt
- 13
- Zwischensteg
- 14
- Bewegungsrichtung
der Gegengleitfläche
- 15.1,
15.2
- Bohrung
- 16.1,
16.2
- Gasauslass
- 17.1,
17.2
- Abstreifkörper
- 18.1,
18.2
- Druckkammer
- 19
- Abdichtung
- 20
- Unterwasserkraftwerk
- 21
- Rotor
- 22
- Haube
- 23
- Tragkörper
- 24
- elektrischer
Generator
- 25
- Generatorläufer
- 26
- Generatorstator
- 27
- erste
Stützscheibe
- 28
- zweite
Stützscheibe
- 29
- erstes
Axialgleitlager
- 29.1–29.n
- Gleitschuh
für das
erste Axialgleitlager
- 30
- zweites
Axialgleitlager
- 31
- vorderes
Radialgleitlager
- 31.1–31.n
- Gleitschuh
für das
vordere Radialgleitlager
- 32
- hinteres
Radialgleitlager
- 33.1,
33.2
- Stellvorrichtung
- 34
- Gehäuse
- 35
- Stützstruktur
- 36
- Längsachse
- 37
- umlaufende
Einheit