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Die
Erfindung betrifft ein System zur Bestimmung der Empfangsqualität eines
oder mehrerer Radiosender nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, eine
Mess- und Kommunikationseinheit und ein Verfahren zur Bestimmung
der Empfangsqualität
eines oder mehrerer Radiosender.
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Ein
derartiges System weist mindestens eine Mess- und Kommunikationseinheit,
die ausgebildet ist, Radiosignale zu empfangen und zu verarbeiten, eine
Datenbankeinheit und mindestens eine Auswerte- und Konfigurationseinheit
auf. Die Mess- und Kommunikationseinheit, die Datenbankeinheit und die
Auswerte- und Konfigurationseinheit sollen zusammenwirken, um die
Empfangsqualität
eines oder mehrerer Radiosender, die jeweils ein Radiosignal aussenden,
zu bestimmen.
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Radiosender,
die Radiosignale ausstrahlen, unterscheiden sich heutzutage insbesondere
in den verwendeten Frequenzbändern
(z. B. das LW(Langwelle)-, MW(Mittelwelle)-, KW(Kurzwelle)- und UKW(Ultrakurzwelle)-Band)
und den verwendeten Rundfunksystemen in der digitalen oder analogen Übertragungstechnik.
Abhängig
von dem verwendeten Frequenzband und dem Rundfunksystem kann die
Reichweite eines Radiosenders – also
die Entfernung vom Radiosender, bis zu der das ausgestrahlte Radiosignal
maximal empfangen werden kann – variieren.
UKW-Sender weisen beispielsweise eine vergleichsweise kurze Reichweite
auf, die durch die geometrisch-optische Sichtweite des Radiosenders
bestimmt und durch die Erdkrümmung
begrenzt ist. KW-Sender hingegen weisen eine große Reichweite auf, bedingt
durch Reflektion der Radiosignale an der Ionosphäre, und können im Prinzip auf der gesamten Welt
empfangen werden, wobei die Empfangsqualität und Reichweite vom Zustand
der Ionosphäre
abhängt.
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Den
Radiosendern ist jedoch das grundsätzliche Problem gemein, dass
es wünschenswert
ist, eine Aussage darüber
zu erhalten, wer wann und wo die ausgesendeten Radiosignale empfangen
kann, um Informationen über
die Empfangbarkeit eines Radiosignals zu erhalten, beispielsweise
um einen Erfüllungssachweis
für einen
Grundversorgungsauftrag zu erhalten oder einen Nachweis für die Empfangbarkeit
und Verbreitung von Radiowerbung zu liefern.
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Beim
traditionellen FM-Rundfunk im UKW-Bereich wird hierzu das Versorgungsgebiet überwacht,
indem mit einem Messwagen an Messpunkten die Feldstärke und
die Qualität
des Radiosignals gemessen werden. Eine permanente Überwachung
der Qualität
ist mit dieser Methode sehr aufwendig. Bei digitalen Radiosendern
(z. B. DAB, DVB-T, DMB) wird ein ähnliches Verfahren eingesetzt,
wobei zusätzlich
die Bitfehlerwahrscheinlichkeit der Übertragung gemessen werden
kann. Bei Radiosendern mit großen
Reichweiten (beispielsweise im DRM-Rundfunksystem) können jedoch
nur einzelne wenige Messpunkte im Versorgungsgebiet überwacht
werden. Bei Verwendung eines Messwagens kann die Empfangsqualität zudem
nicht permanent bestimmt werden, so dass die Messergebnisse für das Versorgungsgebiet
in räumlicher
und zeitlicher Hinsicht interpoliert werden müssen. Diese Messwerte sind
aber häufig
wenig aussagekräftig,
da die Empfangsqualität
von verschiedenen Faktoren (z. B. Reichweite, Abhängigkeit
vom Jahres- und Tageszeit oder dergleichen) abhängig ist, so dass nur eine
permanente Überwachung
der Empfangsqualität
ein vollständiges
Bild über
das Versorgungsgebiet liefern kann.
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Zusätzlich ist
zu beachten, dass mit digitalen Rundfunksystemen angestrebt wird,
die Sendeleistung bei gleicher Abdeckung der Versorgungsfläche zu minimieren.
Hierzu ist eine permanente Überwachung
der Empfangsqualität
insbesondere in der Einführungsphase
solcher Systeme unerlässlich.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System und
ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, mittels derer die Empfangsqualität ausgesendeter Radiosignale
bestimmt und bewertet werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist dabei
vorgesehen, dass
- – die mindestens eine Mess-
und Kommunikationseinheit Qualitätsparameter
eines empfangenen Radiosignals bestimmt und die Qualitätsparameter
an die Datenbankeinheit zur zentralen Speicherung überträgt und
- – die
mindestens eine Auswerte- und Konfigurationseinheit die Qualitätsparameter
auswertet, um die Empfangsqualität
des empfangenen Radiosignals zu bestimmen.
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Die
Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, ein System zur automatischen
Messung, Datenübertragung
und Fernauswertung der Empfangsqualität von Radiosendern zur Verfügung zu
stellen, das aus einer oder mehreren Mess- und Kommunikationseinheiten,
einer zentrale Datenbank und einer oder mehreren Auswerte- und Konfigurationseinheiten
besteht. Die Mess- und Kommunikationseinheiten empfangen dabei das
von einem Radiosender ausgestrahlte Radiosignal, ermitteln daraus
Qualitätsparameter
zur Charakterisierung des Radiosignals und übermitteln diese Qualitätsparameter
an die zentrale Datenbankeinheit. Die Auswerte- und Konfigurationseinheiten
greifen auf diese gespeicherten Daten zu, werten sie aus und bestimmen
so die Empfangsqualität
des empfangenen Radiosignals.
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Durch
das zur Verfügung
gestellte System wird es dem Betreiber eines Radiosenders ermöglicht,
ein Feedback über
die Empfangbarkeit des von seinem Radiosender ausgestrahlten Radiosignals
zu erhalten. Der Betreiber des Radiosenders ist dadurch in der Lage,
die Empfangsqualität
seines Radiosenders über
der Zeit und an unterschiedlichen Orten auszuwerten und zu analysieren.
Dies versetzt ihn in die Lage, eine Aussage über die potentiell erreichbaren
Radiohörer
sowohl in zeitlicher als auch räumlicher
Dimension zu treffen. Dies kann er zum einen zum Erfüllungsnachweis
eines Grundversorgungsauftrages nutzen, zum anderen zum Erreichbarkeitsnachweis
für ausgestrahlte
Radiowerbung. Zum dritten wird ihm eine Optimierung seiner Sendeeinrichtungen
ermöglicht,
um die räumliche
Empfangbarkeit des ausgestrahlten Radiosignals regional zu verbessern.
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Grundlegend
kann das zur Verfügung
gestellte System mit einer Mehrzahl von Radiosendern gleichzeitig
zusammenwirken und die Empfangbarkeit mehrerer Radiosender simultan
erfassen und bewerten.
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Bei
dem ausgestrahlten Radiosignal handelt es sich bevorzugt um ein
digitales Signal. Das hier vorgestellte System ist grundlegend aber
auch in der Lage, analoge Radiosignale zu verarbeiten. Das zu empfangende
Radiosignal kann dabei in einem beliebigen Frequenzband ausgestrahlt
werden, beispielsweise im Bereich der Langwelle (LW), der Mittelwelle (MW),
der Kurzwelle (KW) und/oder der Ultrakurzwelle (UKW), im L-Band oder als Dezimeterwelle
(UHF). In diesen Frequenzbändern
können
unter anderem folgende Rundfunksysteme verwendet werden: Frequenzmodulation
(FM), Amplitudenmodulation (AM), Digital Audio Broadcasting (DAB
und DAB+), Digital Radio Mondiale (DRM und DRM+), IBOC (HD Radio),
FMeXtra, Digital Multimedia Broadcasting (DMB).
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Vorteilhafterweise
umfasst das System mehrere örtlich
verteilte Mess- und Kommunikationseinheiten, die räumlich getrennt
voneinander und von dem das zu empfangende Radiosignal aussendenden
Radiosendern angeordnet sind. Die räumliche Verteilung wird dabei
abhängig
von dem ausgestrahlten Radiosignal gewählt, wobei zu berücksichtigen ist,
dass Radiosignale unterschiedlicher Frequenzbänder unterschiedliche Reichweiten
aufweisen. Für ein
UKW-Signal können
die Mess- und Kommunikationseinheiten beispielsweise in einer Entfernung
von wenigen Kilometern um einen Radiosender angeordnet werden. Zur
Beurteilung eines KW-Senders hingegen können die Mess- und Kommunikationseinheiten
auf der ganzen Welt verteilt und auch auf unterschiedlichen Kontinenten
platziert werden. Gleiches gilt für LW-Sender, die bei entsprechender
Sendeleistung ebenfalls weltweit empfangbar sein können, zumindest
aber eine Reichweite von ca. 1000 km aufweisen. MW-Sender weisen
in der Regel eine Reichweite von mehreren 100 km auf, und dementsprechend
wird der Abstand der Mess- und
Kommunikationseinheiten gewählt.
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Die
mindestens eine Mess- und Kommunikationseinheit kann ausgebildet
sein, in regelmäßigen Abständen die
Qualitätsparameter
eines empfangenen Radiosignals zu messen und an die zentrale Datenbank
zu übermitteln.
Das Messintervall und das Übertragungsintervall
können
hierbei grundlegend beliebig eingestellt werden. Das Messintervall
kann beispielsweise wenige Sekunden (z. B. 15 sec) oder Minuten
(beispielsweise 10 min) umfassen und abhängig von den Erfordernissen,
beispielsweise der gewünschten
Messgenauigkeit, angepasst werden. Ebenso kann das Übertragungsintervall,
also die Häufigkeit,
mit der die Mess- und Konfigurationseinheit die gemessenen Daten
zur Speicherung an die zentrale Datenbankeinheit überträgt, eingestellt
werden. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Mess- und
Kommunikationseinheit einmal in einer Minute die jeweils neu gemessenen
Daten an die Datenbankeinheit schickt. Ebenso ist jedoch denkbar, dass
die Mess- und Kommunikationseinheit die gemessenen Daten zunächst sammelt
und zwischenspeichert und lediglich einmal am Tag eine Datenübertragung
auf die Datenbankeinheit vornimmt.
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Bei
den von der Mess- und Kommunikationseinheit ermittelten Qualitätsparametern
handelt es sich beispielsweise um die Bitfehlerwahrscheinlichkeit,
die Signalstärke,
den Signal-zu-Rausch-Abstand, die Modulation Error Ratio, die Weighted
Modulation Error Ratio und/oder den Anteil richtig dekodierter Audioframes
des empfangenen Radiosignals. Die Mess- und Kommunikationseinheit
empfängt
dabei das Radiosignal über
eine Antenne und wertet es aus, indem sie eine oder mehrere dieser
Parameter aus dem empfangenen Radiosignal bestimmt und die jeweiligen
Werte an die Datenbankeinheit übermittelt, die
diese zusammen mit Angaben über
den Messzeitpunkt und den Messort speichert. Zusätzlich kann vorgesehen sein,
dass jede Mess- und Kommunikationseinheit die Daten auf lokale Speicherkarten schreibt,
die dann beispielsweise manuell zur zentralen Datenbankeinheit gebracht
und in die Datenbankeinheit eingespeist werden.
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Die
Datenbankeinheit ist vorteilhafterweise an einem zentralen Ort örtlich getrennt
von den Mess- und Kommunikationseinheiten angeordnet. Die Mess-
und Kommunikationseinheit überträgt in einzustellenden
regelmäßigen zeitlichen
Abständen die
Daten an die zentrale Datenbankeinheit. Die Verbindung zwischen
der Mess- und Kommunikationseinheit und der Datenbankeinheit kann
dabei durch Verwendung verschiedener, zumindest abschnittsweise
drahtloser Übertragungstechnologien
erfolgen, beispielsweise Global System for Mobile Communications
(GSM), General Packet Radio Service (GPRS), Enhanced Data Rates
for GSM Evolution (EDGE), ISDN, Short Message Service (SMS) oder über das
Internet (TCP/IP, UDP/IP). Die Übertragungsschnittstelle
kann somit bestehende Übertragungstechnologien
nutzen. Beispielsweise können die
Mess- und Kommunikationseinheiten an unterschiedlichen Orten aufgestellt
sein, jeweils mit dem Internet verbunden sein und den Datenaustausch vollständig über das
Internat durchführen.
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Die
mindestens eine Auswerte- und Konfigurationseinheit ist ausgebildet,
auf die in der Datenbankeinheit gespeicherten Daten zuzugreifen,
die Qualitätsparameter
aus der zentralen Datenbank auszuwerten und eine Bewertung der Empfangsqualität des empfangenen
Radiosignals zur Verfügung zu
stellen. Die Auswerte- und Konfigurationseinheit dient dabei dazu,
die in der zentralen Datenbankeinheit gespeicherten Daten aufzubereiten
und den Nutzern in einer Form zur Verfügung zu stellen, die eine Bewertung
der Empfangsqualität
eines oder mehrerer Radiosender auf einfache Weise ermöglicht.
Um die Empfangsqualität
des Radiosenders über
der Zeit und an unterschiedlichen Orten auszuwerten und zu analysieren,
können
folgende Funktionen und Auswertungen bereit gestellt werden:
- – Auswertungen
pro Mess- und Kommunikationseinheit,
- – Diagrammatische
und tabellarische Auswertungen der Qualitätsparameter über der
Zeit und/oder über
die verschiedenen Mess- und Kommunikationseinheiten, inklusive statistischer
Auswertungen,
- – Auswertungen
pro Radiosender,
- – Gruppieren
von mehreren Mess- und Kommunikationseinheiten zu einem Radiosender
(wobei eine Mess- und Kommunikationseinheit mehreren Radiosendern
zugeordnet werden kann) mit Angabe des Orts des Radiosenders,
- – Anzeigen
der örtlich
gemessenen Qualitätsparametern
für einen
Radiosender auf einer Karte zu einem bestimmten Zeitpunkt oder gemittelt über einen
Zeitraum,
- – Räumliche
Interpolation der Qualitätsparameter pro
Radiosender auf einer Karte zu einem bestimmten Zeitpunkt oder gemittelt über einen
Zeitraum,
- – Diagrammatische
Auswertungen der Qualitätsparameter über der
Zeit an einem Ort plus Statistik (beispielsweise diagrammatisches
Anzeigen der Qualitätsparameter
in einer Karte an den jeweiligen Orten der Mess- und Kommunikationseinheiten).
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Die
mindestens eine Auswerte- und Konfigurationseinheit ist bevorzugt örtlich getrennt
von der mindestens einen Mess- und Kommunikationseinheit angeordnet
und kann auch örtlich
getrennt von der Datenbankeinheit aufgestellt sein. Eine Auswerte- und
Kommunikationseinheit kann beispielsweise am Ort eines Radiosenders
angeordnet sein, so dass unmittelbar am Radiosender Informationen über die Empfangsqualität des Radiosenders
im interessierenden Empfangsbereich, der durch die Mess- und Kommunikationseinheiten
abgedeckt ist, erhalten werden können.
Denkbar ist jedoch auch, auch die Auswerte- und Kommunikationseinheit
an einem zentralen Ort aufzustellen und den Radiosendern, beispielsweise
im Rahmen einer Servicevereinbarung, regelmäßig die Ergebnisse der Auswertungen beispielsweise über das
Internet zu übermitteln.
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Die
mindestens eine Auswerte- und Konfigurationseinheit kann dabei zusätzlich ausgebildet
sein, die Mess- und Kommunikationseinheiten zu konfigurieren. Ist
die Auswerte- und Konfigurationseinheit örtlich getrennt von den Mess-
und Kommunikationseinheiten angeordnet, ermöglicht diese Funktion eine Konfiguration
der Mess- und Kommunikationseinheiten aus der Ferne (so genannte
Fernkonfiguration). Wesentlicher Vorteil ist, dass nicht notwendigerweise auf
die Mess- und Kommunikationseinheiten selbst zugegriffen werden
muss und somit auch an entlegenen Orten aufgestellte Mess- und Kommunikationseinheiten
in einfacher Weise neu konfiguriert werden können. Zudem können eine
Mehrzahl von Mess- und Kommunikationseinheiten gleichzeitig und
in gleicher Weise konfiguriert werden.
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Folgende
Konfigurationsfunktionen kann die Auswerte- und Konfigurationseinheit
dabei beispielsweise zur Verfügung
stellen:
- – Auslesen
des Status der Mess- und Kommunikationseinheit,
- – Einspielen
von neuer Software auf die Mess- und Kommunikationseinheit,
- – Reset
der Mess- und Kommunikationseinheit (Software oder Hardware),
- – Einstellen
des Messintervalls (beispielsweise in einem Wertebereich von 15
sec bis 10 min in Schrittlängen
von 15 sec),
- – Auswählen der
zu bestimmenden und zu speichernden Messwerte,
- – Einstellen
der zu empfangenen Empfängerfrequenz
und des Rundfunksystems,
- – Einstellen
des Übertragungsintervall
(beispielsweise in einem Wertebereich von einmal pro 1 min bis zu
einmal pro Tag),
- – Konfiguration
der zu verwendenden Übertragungstechnologie
(z. B. welche Technologie, Parameter wie lokale IP-Adresse, IP-Adresse
des Servers, Telefonnummer bei GPRS-Verbindung, etc.).
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Jede
Mess- und Kommunikationseinheit ist dabei beispielsweise über einen
Identifikationscode eindeutig identifizierbar, so dass die Auswerte-
und Konfigurationseinheit jede ihr zugeordnete Mess- und Kommunikationseinheit
gezielt ansprechen und konfigurieren kann. Der Zugriff auf die Mess-
und Kommunikationseinheit erfolgt wiederum mittels einer bekannten Übertragungstechnologie,
beispielsweise über
das Internet.
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Vorteilhaft
kann auch sein, neben der Konfiguration über die Auswerte- und Konfigurationseinheit
eine direkte Konfiguration der Mess- und Kommunikationseinheit durch
entsprechende Eingabemöglichkeiten
an der Mess- und Kommunikationseinheit vorzusehen.
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Die
Aufgabe wird zudem durch eine Mess- und Kommunikationseinheit nach
Anspruch 11 gelöst.
Die Mess- und Kommunikationseinheit ist dabei zur Bestimmung der
Empfangsqualität
eines oder mehrerer Radiosender, die jeweils ein Radiosignal aussenden,
ausgebildet, Radiosignale zu empfangen und zu verarbeiten und mit
einer Datenbankeinheit und mindestens einer Auswerte- und Konfigurationseinheit
zusammenzuwirken. Erfindungsgemäß ist die mindestens
eine Mess- und Kommunikationseinheit ausgebildet, Qualitätsparameter
eines empfangenen Radiosignals zu bestimmen und an die Datenbankeinheit
zur zentralen Speicherung und zur Auswertung durch die mindestens
eine Auswerte- und Konfigurationseinheit zu übertragen.
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Die
Aufgabe wird darüber
hinaus durch ein Verfahren zur Bestimmung der Empfangsqualität eines
oder mehrerer Radiosender, die jeweils ein Radiosignal aussenden,
nach Anspruch 12 gelöst.
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Der
der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand
der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Übersichtsdarstellung
eines Systems zur Bestimmung der Empfangsqualität eines Radiosenders und
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2 eine
schematische Darstellung einer Mess- und Kommunikationseinheit.
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1 zeigt
in schematischer Weise den Aufbau und die grundlegende Funktionsweise
eines Systems 1 zur Bestimmung der Empfangsqualität eines
Radiosenders 10. Der Radiosender 10 sendet Radiosignale
RS beispielsweise im LW-, MW, KW- oder UKW-Frequenzband aus, die beispielsweise kommerzielle
Radioprogramme zum Inhalt haben und innerhalb des Reichweitengebiets
des Radiosenders 10 von Hörern empfangen werden können.
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Das
System 1 dient dazu, Informationen über die zeitliche und örtliche
Empfangsqualität
des Radiosignals RS bereit zu stellen. Um ein Feedback über die
Empfangsqualität
der Radiosignale RS an unterschiedlichen Orten zu erhalten, sind
eine Anzahl von Mess- und Kommunikationseinheiten 20 vorgesehen,
die an unterschiedlichen Orten aufgestellt sind und jeweils über eine
Antenne 200 das Radiosignal RS empfangen. Die Mess- und
Kommunikationseinheiten 20 verarbeiten das Radiosignal
RS und bestimmen Qualitätsparameter
Q, anhand derer das Radiosignal RS charakterisiert werden kann.
Diese Qualitätsparameter
Q überträgt eine
jede Mess- und Kommunikationseinheit 20 an eine zentrale
Datenbankeinheit 30, die die Qualitätsparameter Q zusammen mit
dem jeweiligen Messzeitpunkt und Messort in einer Datenbank speichert.
Auf die Daten der Datenbankeinheit 30 greift eine Auswerte-
und Konfigurationseinheit 40 über einen Kommunikationskanal
K zu. Die Auswerte- und Konfigurationseinheit 40 wertet
die gespeicherten Daten aus, bereitet diese auf und stellt sie dem
Betreiber des Radiosenders 10 zur Verfügung, der somit Informationen über die
Empfangsqualität
des von seinem Radiosender 10 abgestrahlten Radiosignals
RS an den Orten der jeweiligen Mess- und Kommunikationseinheiten 20 erhält.
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Obwohl
in 1 lediglich ein Radiosender 10 dargestellt
ist, kann das beschriebene System gleichzeitig mit einer Vielzahl
von Radiosendern 10 zusammenwirken, um die Empfangsqualität dieser unterschiedlichen,
beispielsweise in unterschiedlichen Frequenzbändern arbeitenden Radiosender 10, zu
ermitteln.
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Bei
den Qualitätsparametern
Q kann es sich insbesondere um folgende Messgrößen handeln, die die Mess-
und Kommunikationseinheit 20 aus dem Radiosignal RS bestimmt:
- – Bitfehlerwahrscheinlichkeit
(BER),
- – Signalstärke,
- – Signal-zu-Rausch-Abstand
(SNR),
- – Modulation
Error Ratio (MER),
- – weighted
Modulation Error Ratio (WMER),
- – Anteil
richtig dekodierter Audioframes.
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Das
zu empfangende Radiosignal RS kann beispielsweise in folgenden Frequenzbändern liegen:
- – Langwelle
(LW),
- – Mittelwelle
(MW),
- – Kurzwelle
(KW),
- – Ultrakurzwelle
(UKW),
- – L-Band,
- – Dezimeterwelle
(UHF).
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In
diesen Frequenzbändern
können
unter anderem folgende Rundfunksysteme empfangen werden:
- – Frequenzmodulation
(FM),
- – Amplitudenmodulation
(AM),
- – Digital
Audio Broadcasting (DAB und DAB+),
- – Digital
Radio Mondiale (DRM und DRM+),
- – IBOC
(HD Radio),
- – FMeXtra,
- – Digital
Multimedia Broadcasting (DMB).
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Die
Mess- und Kommunikationseinheiten 20 sind an unterschiedlichen
Orten angeordnet, um räumlich
verteilt die Empfangsqualität
des Radiosignals RS zu ermitteln. Abhängig von der Art des Radiosignals
RS, beispielsweise dem verwendeten Frequenzband, kann der Abstand
zwischen dem Radiosender 10 und den Mess- und Kommunikationseinheiten 20 variieren.
Bei einem Radiosignal RS im UKW-Band beträgt der Abstand zweckmäßigerweise mehrere
zehn Kilometer. Bei einem Radiosignal RS im KW-Bereich können die
Mess- und Kommunikationseinheiten 20 auch auf unterschiedlichen
Kontinenten angeordnet sein, also einen Abstand von mehreren tausend
Kilometern von dem Radiosender 10 aufweisen.
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Die
Mess- und Kommunikationseinheiten 20 übertragen die jeweils ermittelten
Qualitätsparameter Q
an die zentrale Datenbankeinheit 30. Die zentrale Datenbankeinheit 30 kann
an einem zentralen Ort aufgestellt sein, der unterschiedlich sowohl
von den Orten der Mess- und Kommunikationseinheiten 20 als
auch von dem Ort des Radiosenders 10 sein kann. Die zentrale
Datenbankeinheit 30 kann beispielsweise an der Niederlassung
einer Servicefirma aufgestellt sein, die die Radiosender 10 über Informationen
betreffend die Empfangsqualität
der abgestrahlten Radiosignale RS versorgt.
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Die
Auswerte- und Konfigurationseinheit 40 wiederum kann ebenfalls
räumlich
getrennt von den Mess- und Kommunikationseinheiten 20 und
der zentralen Datenbankeinheit 30 aufgestellt sein. Vorteilhaft
kann hierbei jedoch sein, die Auswerte- und Konfigurationseinheit
am Ort der zentralen Datenbankeinheit 30 zu platzieren,
um die Speicherung und Auswertung zentral vorzunehmen. Denkbar ist jedoch
auch, an jeweils einem Radiosender 10 eine Auswerte- und
Konfigurationseinheit 40 anzuordnen und so eine Auswertung
unmittelbar am Ort des Radiosenders 10 zu ermöglichen.
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Die
Kommunikation zwischen den Mess- und Kommunikationseinheiten 20,
der zentralen Datenbankeinheit 30 und den Auswerte- und
Konfigurationseinheiten 40 erfolgt bevorzugt über bekannte Kommunikationsschnittstellen,
beispielsweise unter Verwendung folgender Übertragungstechnologien:
- – Global
System for Mobile Communications (GSM),
- – General
Packet Radio Service (GPRS),
- – Enhanced
Data Rates for GSM Evolution (EDGE),
- – ISDN,
- – analoges
Modem,
- – Short
Message Service (SMS),
- – Internet
(TCP/IP, UDP/IP).
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Die
Mess- und Kommunikationseinheiten 20, die zentrale Datenbankeinheit 30 und
die Auswerte- und Konfigurationseinheiten 40 können beispielsweise
drahtlos mit dem Internet verbunden sein und sämtliche Kommunikation in einfacher
und automatischer Weise auch über
große
Entfernungen über
das Internet abwickeln.
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Die
Auswerte- und Kommunikationseinheit 40 greift auf die in
der Datenbankeinheit 30 gespeicherten Daten zu und bereitet
diese derart auf, dass ein Betreiber eines Radiosenders 10 in
einfacher Weise eine Aussage über
die Empfangsqualität
seines Radiosenders 10 in Abhängig von der Zeit und vom Ort
erhält.
Die Auswerte- und Konfigurationseinheit 40 kann dabei beispielsweise
folgende Auswertungen zur Verfügung
stellen:
- – Auswertungen
pro Mess- und Kommunikationseinheit 20,
- – Diagrammatische
und tabellarische Auswertungen der Qualitätsparameter Q über der
Zeit und/oder über
die verschiedenen Mess- und Kommunikationseinheiten 20,
inklusive statistischer Auswertungen,
- – Auswertungen
pro Radiosender 10,
- – Gruppieren
von mehreren Mess- und Kommunikationseinheiten 20 zu einem
Radiosender 10 (wobei eine Mess- und Kommunikationseinheit 20 mehreren
Radiosendern 10 zugeordnet werden kann) mit Angabe des
Orts des Radiosenders 10,
- – Anzeigen
der örtlich
gemessenen Qualitätsparametern
Q für einen
Radiosender 10 auf einer Karte zu einem bestimmten Zeitpunkt
oder gemittelt über
einen Zeitraum,
- – Räumliche
Interpolation der Qualitätsparameter Q
pro Radiosender 10 auf einer Karte zu einem bestimmten
Zeitpunkt oder gemittelt über
einen Zeitraum,
- – Diagrammatische
Auswertungen der Qualitätsparameter
Q über
der Zeit an einem Ort plus Statistik (beispielsweise diagrammatisches
Anzeigen der Qualitätsparameter
Q in einer Karte an den jeweiligen Orten der Mess- und Kommunikationseinheiten 20).
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Die
statistischen Auswertungen können
hierbei die Bildung des Mittelwerts über die erfassten Qualitätsparameter
Q über
bestimmte Zeitabschnitte oder laufend, des Medians, der Standardabweichung und/oder
der zeitlichen und örtlichen
Versorgungswahrscheinlichkeit umfassen. Der Ort wird vorzugsweise
als Koordinaten im World Geodetic System 1984 (WGS84) angegeben.
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Die
Auswerte- und Konfigurationseinheit 40 ist gleichzeitig
vorgesehen, Konfigurationsdaten KD an die Mess- und Kommunikationseinheiten 20 zu übermitteln, um
auf diese Weise die Mess- und Kommunikationseinheiten 20 zu
konfigurieren. Die Kommunikation zwischen der Auswerte- und Konfigurationseinheit 40 und
den Mess- und Kommunikationseinheiten 20 kann dabei ebenfalls
mittels der oben genannten Übertragungstechnologien,
beispielsweise über
das Internet, erfolgen. Die Konfiguration kann folgende Funktionen
umfassen:
- – Auslesen
des Status der Mess- und Kommunikationseinheit 20,
- – Einspielen
von neuer Software auf die Mess- und Kommunikationseinheit,
- – Reset
der Mess- und Kommunikationseinheit 20 (Software oder Hardware),
- – Einstellen
des Messintervalls (beispielsweise in einem Wertebereich von 15
sec bis 10 min in Schrittlängen
von 15 sec),
- – Auswählen der
zu bestimmenden und zu speichernden Messwerte,
- – Einstellen
der zu empfangenen Empfängerfrequenz
und des Rundfunksystems,
- – Einstellen
des Übertragungsintervall
(beispielsweise in einem Wertebereich von einmal pro 1 min bis zu
einmal pro Tag),
- – Konfiguration
der zu verwendenden Übertragungstechnologie
(z. B. welche Technologie, Parameter wie lokale IP-Adresse, IP-Adresse
des Servers, Telefonnummer bei GPRS-Verbindung, etc.).
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Unter
dem Status der Mess- und Kommunikationseinheit 20 ist hierbei
die Softwareversion, der Ort, die verstrichene Time seit dem letzten
Reset und dergleichen einer Mess- und Kommunikationseinheiten 20 zu
verstehen.
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2 veranschaulicht
die Verarbeitung des empfangenen Radiosignals RS durch eine Mess- und
Kommunikationseinheit 20. Die Mess- und Kommunikationseinheit 20 empfängt über die
Antenne 200 das Radiosignal RS und misst in einem ersten Schritt 201 die
relevanten, vorbestimmten Qualitätsparameter
Q, beispielsweise die Bitfehlerwahrscheinlichkeit und/oder die Signalstärke. Welche Qualitätsparameter
Q im Einzelnen gemessen werden, kann hierbei über die Auswerte- und Konfigurationseinheit 40 eingestellt
werden. In einem zweiten Schritt 202 werden die gemessenen
Qualitätsparameter
Q aufbereitet und lokal inklusive dem jeweiligen Messzeitpunkt zwischengespeichert.
In einem dritten Schritt 203 werden die neu ermittelten
Qualitätsparameter
dann periodisch an die zentrale Datenbankeinheit 30 übertragen.
Messintervall und Übertragungsintervall
können
sich hierbei unterscheiden. Das Messintervall, also der Zeitraum
zwischen den einzelnen Messungen, kann zwischen wenigen Sekunden
und einigen Minuten liegen. Das Übertragungsintervall,
also der Zeitraum zwischen den einzelnen Datenübertragungen an die zentrale
Datenbankeinheit 30, kann im Bereich von Minuten oder auch
Stunden liegen.
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Der
der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend
dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt.
Insbesondere kann das beschriebene System gleichzeitig für eine Vielzahl
unterschiedlicher Radiosender eingesetzt werden. Denkbar ist beispielsweise
auch, weltweit ein Netz von Mess- und Kommunikationseinheiten fest
zu installieren, die weltweit verteilte Radiosender analysieren
und bewerten. Wesentlicher Vorteil ist hierbei, dass mittels des
vorgestellten Systems ein Feedback über die Empfangbarkeit eines
ausgestrahlten Radiosignals verfügbar
wird, anhand dessen die Verbreitung von Radiosignalen überwacht und
gegebenenfalls optimiert werden kann.
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- 1
- System
- 10
- Radiosender
- 20
- Mess-
und Kommunikationseinheit
- 200
- Antenne
- 201–203
- Verarbeitungsschritte
- 30
- Datenbankeinheit
- 40
- Auswerte-
und Kommunikationseinheit
- K
- Kommunikationskanal
- KD
- Konfigurationsdaten
- Q
- Qualitätsparameter
- RS
- Radiosignal