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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft eine Hautschutzzusammensetzung und deren Verwendung
insbesondere als Mittel zur
- – Verhinderung
der Bildung von und/oder
- – der Behandlung von und/oder
- – der Unterstützung der Behandlung von Hornschwielen
(Hühneraugen) und Blasen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Zur
Abdeckung druckempfindlicher Hautpartien insbesondere vor oder nach
einer mechanischen Behandlung von Hornschwielen (z. B. durch Ausfräsen)
werden derzeit Pflaster verwendet, die als Klebestreifen auf die
Haut geklebt werden. Daneben sind auch mit Wirkstoffen wie Salizylsäure
getränkte Pflaster zur chemischen Behandlung von Hornschwielen
bekannt.
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Pflaster
besitzen jedoch verschiedene Nachteile. So sind sie an bestimmten
Körperstellen nur schwer anzubringen, so z. B. zwischen
Zehen oder an Fingergelenken, wo sie aufgrund von Körperbewegungen
oder geringer Haftfläche unzureichend haften und sich ablösen
oder verrutschen. Auch werden Pflaster an bestimmten Körperstellen
als unkomfortabel, als Einschränkung (z. B. an den Fingerkuppen
beim Tippen auf einer Tastatur mit kleinen Tasten), oder als unästhetisch
empfunden. Pflaster lösen sich zudem z. B. beim Sport oder
im Wasser leicht ab, sind aber andererseits gerade von behaarten Körperpartien
nur schmerzhaft abzulösen.
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Die
DE 10 2005 063 061
A1 beschreibt eine Polymerzusammensetzung zur Nagelverlängerung. Ähnliche
Polymerzusammensetzungen sind in der Zahnmedizin für Kunststoffüllungen
bekannt. Daneben sind Lactidpolymerzusammensetzungen bekannt, die
als Knochenersatz verwendet werden.
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Während
bisher ausgehärtete Polymerzusammensetzungen nur prothetisch
für harte Körperteile wie Nägel, Zähne
und Knochen verwendet wurden, sind ausgehärtete Polymerzusammensetzungen
als Schutzschicht auf anderen Körperpartien, insbesondere
als Hautbeschichtung und speziell als elastomere Hautbeschichtung
unbekannt.
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AUFGABE UND ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, oben angesprochene Nachteile
des Standes der Technik zu überwinden.
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Es
ist insbesondere eine Aufgabe der Erfindung, Mittel bereitzustellen,
die bei der Vorbeugung gegen die Bildung von und/oder zur Behandlung
von Hornschwielen und Blasen vorteilhaft und insbesondere effizient,
kostengünstig und möglichst wenig Schmerz verursachend
sind.
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Dazu
haben die Erfinder haben nun gefunden, daß nach Auftragen
eines Polymerisationsgemischs, insbesondere eines lichthärtenden
Polymerisationsgemischs, und dessen Aushärten auf einer betroffenen
bzw. zu schützenden Hautstelle, diese weitgehend schmerzfrei
bleibt und hervorragend schnell abheilt. Zudem ist ein damit gebildeter
Hautschutz wasserfest.
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Die
Erfindung sieht daher eine Hautschutzzusammensetzung vor, die ein
Polymerisationsgemisch umfaßt und aushärtbar ist,
insbesondere unter der Einwirkung von Licht.
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Vorzugsweise
ist die Zusammensetzung dabei so eingestellt, daß sie nach
Aushärten immer noch elastisch ist, und dadurch Bewegungen
der Haut folgen kann.
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Dabei
sind die Hautschutzzusammensetzung und der daraus durch Aushärtung
gebildete Hautschutz vorzugsweise transparent. Der Hautschutz ist
somit im Gegensatz zu herkömmlichen Pflastern kaum sichtbar.
Alternativ kann die Hautschutzzusammensetzung aus der Kosmetik bekannte
Pigmente enthalten, um die Farbe des Hautschutzes der Hautfarbe
eines Anwenders anzupassen.
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Das
Polymerisationsgemisch kann dabei als teilgehärtetes Polymerisationsgemisch
nicht nur Monomere sondern auch Polymere und/oder Oligomere umfassen.
Der Fachmann kann dazu die durchschnittlichen Molekulargewichte
und Anteile der Polymere und/oder Oligomere der gewünschten
Konsistenz der Hautschutzzusammensetzung anpassen.
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Weiter
kann die Konsistenz der Hautschutzzusammensetzung angepaßt
werden durch einen, vorzugsweise nicht-kristallinen, pulverförmigen
Füllstoff, der insbesondere gewählt ist aus Quarzsand, kristallfreiem
hochdispersem Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, Keramik, Glas, silanisisiertem
Glaspulver, Glaskeramik, Bariumglas und Gemischen dieser Füllstoffe.
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Als
Monomereinheiten dienen bei dem Polymerisationsgemisch bevorzugt
(Meth)Acrylate, insbesondere wenigstens ein Polyester(meth)acrylat, Polyether(meth)acrylat,
Polyol(meth)acrylat, Epoxy(meth)acrylat, Urethan(meth)acrylat, Hydroxyethylmethacrylat
und/oder Silikon(meth)acrylat, vorzugsweise Polyesterurethanacrylat
und Polyolacrylat.
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Unter
(Meth)Acrylaten werden dabei Methacrylate und/oder Acrylate verstanden. (Meth)Acrylate
bilden dabei einen besonders hautverträglichen Hautschutz.
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Die
Monomereinheiten können auch gewählt sein aus
der Gruppe, die gebildet wird durch Tetraethylenglycoldimethacrylat,
Diethylenglycoldimethacrylat, Ethylenglycoldimethacrylat, Polyethylenglycoldimethacrylat
bildende Monomere, Butandioldimethacrylat, Hexandioldimethacrylat,
Decandioldimethacrylat, Dodecandioldimethacrylat, Bisphenol-A-Dimethacrylat,
Trimethylolpropantrimethacrylat, Tetraethylenglycoldiacrylat, Diethylenglycoldiacrylat,
Ethylenglycoldiacrylat, Polyethylenglycoldiacrylat bildende Monomere,
Butandioldiacrylat, Hexandioldiacrylat, Decandioldiacrylat, Dodecandioldiacrylat,
Bisphenol-A-Diacrylat, Trimethylolpropantriacrylat, 1,6-Hexandiolacrylat,
Tripropylenglycoldiacrylat, Pentaerythritoltri- oder -tetraacrylat,
Polyetherpolyoltetraacrylat oder Glycerinpropoxytriacrylat, deren
Derivate und Gemische dieser Verbindungen.
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Für
UV-Härtung nach dem kationischen Mechanismus eignen sich
insbesondere aliphatische Epoxide in Kombination mit Vinylverbindungen und/oder
Polyole.
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Beispiele
des Polyesterurethanacrylats sind unter den Marken Baymod® der LANXESS Deutschland GmbH,
Leverkusen oder GENOMER 4215 der Rahn AG, Zürich, Schweiz
bekannt.
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Aliphatische
Polyesterurethane wie GENOMER 4215 können dabei als Weichmacher
genutzt werden, um die gewünschte Elastizität
des Hautschutzes einzustellen. Sie können weiter Wasserfestigkeit
und Filmfestigkeit des Hautschutzes verbessern. 2-Acrylsäure-2-Butylaminocarbonyloxyethylester
kann dabei weiter als Zusatz zum aliphatischen Polyesterurethanacrylat
dienen. Als Weichmacher kann auch Glycerin, insbesondere in einem
Anteil von bis zu 5 Gew.-% der Hautschutzzusammensetzung dienen.
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Vorteilhaft
wird ein Elastomerhautschutz aus der erfindungsgemäßen
Hautschutzzusammensetzung gebildet. Der Elastomerhautschutz haftet
insbesondere besser Hautpartien, bei denen herkömmliche
Pflaster oft verrutschen wie an den Gelenken.
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Der
Hautschutz kann leicht mit dem Finger, Radiergummi, Bürste
oder dergleichen nach Gebrauch wieder abgerieben oder abgeschabt
werden.
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Vorteilhaft
umfaßt die Hautschutzzusammensetzung ferner einen Wirkstoff,
insbesondere ein Bakterizid oder/ein Fungizid, um Heilung oder Schutz der
Haut zu begünstigen. Der Wirkstoff kann auch eine hornschwielenauflösende
Wirkung besitzen. Auch Chilipulver kann z. B. als Wirkstoff bzw.
zur Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe an verspannte Muskeln
zugesetzt sein.
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Die
Hautschutzzusammensetzung der Erfindung umfaßt vorteilhaft
ein Polyetherpolyol und insbesondere bevorzugt aliphatisches Polyesterurethanacrylat,
Hydroxyethylmethacrylat und Polyetherpolyoltetraacrylat.
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Die
Hautschutzzusammensetzung der Erfindung umfaßt vorteilhaft
ferner wenigstens einen Photoinitiator-, Photostabilisator- und/oder
Antioxidationsmittelzusatz, wobei der Zusatz insbesondere gewählt
ist aus der Gruppe, die gebildet wird durch Benzophenon, eine Acylphosphinverbindung,
insbesondere Bis-Acylphosphin oder Acylphosphinoxid, Campherchinon
und deren Derivate. Zu den im Rahmen der Erfindung als Zusatzstoffe
einsetzbaren Stabilisatoren, insbesondere UV-Stabilisatoren, Initiatoren oder
Antioxidantien, zählen Phosphite, Phenole, sterisch gehinderte
Phenole hohen Molekulargewichts, polyfunktionelle Phenole, schwefel-
und phosphorhaltige Phenole oder Amine. Weitere Beispiele der im Rahmen
der Erfindung einsetzbaren Zusatzstoffe sind beispielsweise Hydrochinon,
1,3,5-Trimethyl-2,4,6-tris-(3,5-di-tert-Butyl-4-Hydroxybenzyl)-Benzol,
Pentaerythrityl-tetrakis-3-(3,5-di-tert.-Butyl-4-Hydroxyphenyl)-Propionat, n-Octadecyl-3,5-di-tert.-Butyl-4-Hydroxyphenyl)-Propionat,
4,4-Methylenbis-(2,6-di-tert.-Butylphenol), 4,4-Thiobis-(6-tert.-Butyl-o-Cresol),
2,6-Di-tert.-Butylphenol, 6-(4-Hydroxyphenoxy)- 2,4-bis-(n-Octylthio)-1,3,5-Triazin,
Di-n-Octadecyl-3,5-di-tert.-Butyl-4-Hydroxybenzylphosphonat; 2-(n-Octylthio)-Ethyl-3,5-di-tert.-Butyl-4-Hydroxybenzoat und
Sorbithexa-[3-(3,5-di-tert.-Butyl-4-Hydroxphenyl)-Propionat] sowie
p-Hydroxydiphenylamin oder N,N'-Diphenylendiamin oder Phenothiazin.
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Geeignete
Acylphosphinoxide sind z. B. Monoacylphosphinoxide, wie 2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid,
Diphenyl-(2,4,6-Trimethylbenzoyl)-Phosphinoxid, (2,6-Dimethoxybenzoyl)-2,4,4-Trimethylpentylphosphinoxid;
Phenyl-bis-(2,4,6-Trimethylbenzoyl)-Phosphinoxid, Hydroxycycloalkylphenon,
Benzophenon, Benzophenonderivate und deren Gemische.
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Eine
beispielhafte Hautschutzzusammensetzung der Erfindung hat die Inhaltsstoffe
HEMA (Hydroxyethylmethacrylat), Diethyl-(Methylendi-4,1-Phenylen)-Dicarbamat,
aliphatisches Polyestherurethanacrylat, Polyetherpoyoltetraacrylat
und Acrylphosphin.
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Eine
weitere beispielhafte Hautschutzzusammensetzung der Erfindung hat
die Inhaltsstoffe Bis-GMA (Bis-(2-Hydroxypropyl)-Methacrylat), aliphatisches
Polyestherurethanacrylat, PEG-4000-Dimethacrylat, HEMA, Diethyl-(Methylendi-4,1-Phenylen)-Dicarbamat,
Hydroxypropylmethacrylat, Polyetherpolyoltetraacrylat, Silica, Methylbenzoylformat.
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Eine
weitere beispielhafte Hautschutzzusammensetzung der Erfindung umfaßt
GENOMER 4215, Hydroxyethylmethacrylat, Di-Trimethylolpropan-Tetraacrylat,
2,4,6-Trimethylbenzoyl-Diphenylphosphinoxid, Pentaerythrityl-tetrakis-[3-(3,5-di-tert-Butyl-4-Hydroxyphenyl)-Propionat] und
Silica.
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Pentaerythrityl-tetrakis-[3-(3,5-di-tert.-Butyl-4-Hydroxyphenyl)-Propionat]
kann dabei als Antioxidationsmittel dienen.
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Bevorzugt
umfaßt eine Hautschutzzusammensetzung ein Gemisch aus
- – 20 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 25
bis 35 Gew.-% aliphatisches Polyesterurethanacrylat,
- – 20 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 25 bis 35 Gew.-% Hydroxyethylmethacrylat,
- – 20 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 25 bis 35 Gew.-% Polyolacrylat,
- – 0,1 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,2 bis
1 Gew.-% einer Acylphosphinverbindung,
- – 0 bis 3 Gew.-% 3-(3,5-di-tert.-Butyl-4-Hydroxyphenyl)-Propionsäureester,
wobei
die Summe der Bestandteile des ersten Gemischs 100 Gew.-% beträgt
und wobei das Gemisch mit Silica zu einem Gewichtsverhältnis
Gemisch:Silica von 3:1 bis 1:10, vorzugsweise 1:1 bis 1:2 verfüllt ist.
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Hautschutzzusammensetzungen
der Erfindung können auch in einem Mehrkomponenten-Hautschutzset
eingesetzt werden. So umfaßt ein Hautschutzset beispielsweise
eine Hautschutzzusammensetzung der Erfindung als eine erste Komponente
und als eine zweite Komponente ein Gemisch, welches, vorzugsweise
in einem Lösungsmittel wie Glycol oder Ethanol einen Polymerisationskatalysator
und/oder einen Photoinitiator umfaßt. Beide Komponenten
werden dann vor Gebrauch vermischt und auf die Haut zur Aushärten
aufgetragen. Die Aushärtung kann dann durch den Polymerisationskatalysator
und/oder durch Lichteinstrahlung mittels des Photoinitiators geschehen.
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Der
erfindungsgemäße Hautschutz kann auch eine Wundauflage
einseitig mit der Hautschutzzusammensetzung bedecken, analog zu
einem Pflaster, bei dem ein Teil seiner Klebefläche durch eine
Wundauflage bedeckt ist. Die Wundauflage kann dazu auf eine Wunde
aufgelegt werden, worauf die erfindungsgemäße
Hautschutzzusammensetzung über die Wundauflage aufgebracht
und ausgehärtet wird. Dabei kann die Wundauflage mit einem Wirkstoff
getränkt sein oder einen Wirkstoff enthalten oder einen
solchen Wirkstoff abdecken (z. B. einen hornschwielenauflösenden
Wirkstoff), der zwar mit der Haut, nicht aber mit der Hautschutzzusammensetzung
in Kontakt kommen soll.
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Bevorzugt
wird die vorliegende Erfindung als Mittel zur Vorbeugung gegen und/oder
im Rahmen der Behandlung von Hornschwielen und Blasen angewandt.
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Dabei
kann die Zusammensetzung sowohl als Druck- und Reibschutz nach einer
konventionellen Hornschwielenbehandlung, bei der die verhornten
Hautpartien ausgefräst werden, aufgetragen als auch als
alternative Behandlungsmethode eingesetzt werden, bei der die Hornschwiele
lediglich mittels der Hautschutzzusammensetzung abgedeckt wird.
Die Hautschutzzusammensetzung vermindert dann Druck und Reibung
auf der betroffenen Hautpartie, und die Hornschwiele bildet sich
aufgrund der natürlichen Selbstheilungskräfte
des Patienten schnell zurück. Weitere Einsatzmöglichkeiten
sind z. B. die Verhinderung der Blasenbildung beim Sport oder beim Wandern,
wenn z. B. eine Person feststellt, daß ein Schuh an einer
bestimmten Stelle reibt. Die Hautschutzzusammensetzung kann dann
vorbeugend auf die entsprechende Hautpartie aufgetragen werden und
dann die Blasenbildung verhindern.
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BEISPIEL
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In
300 ml Methanol wurde unter Rühren gemischt:
- 15
g GENOMER 4215,
- 10 g Hydroxyethylmethacrylat,
- 14 g Di-Trimethylolpropan-Tetraacrylat,
- 0,2 g 2,4,6-Trimethylbenzoyl-Diphenylphosphinoxid,
- 0,5 g Pentaerythrityl-tetrakis-[3-(3,5-di-tert-Butyl-4-Hydroxyphenyl)-Propionat]
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In
das Gemisch wurden 60 g Silica dispergiert. Das Methanol wurde bei
35°C abgedampft und dann das Gemisch wurde auf eine Naturlederoberfläche
aufgebracht und mit einer UV-Lampe mit einer Wellenlänge
von 340 nm 20 Sekunden bestrahlt. Das Gemisch härtete in
kurzer Zeit aus.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005063061
A1 [0004]