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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorbereitung einer benutzerabhängigen
Anpassung von Brillengläsern an ein Brillengestell. Ferner
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur benutzerabhängigen
Anpassung von Brillengläsern an ein Brillengestell unter Nutzung
eines derartigen Vorbereitungsverfahrens. Ferner betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zur Durchführung des Vorbereitungsverfahrens
und eine Vorrichtung zur Durchführung des Anpassungsverfahrens.
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Ein
Verfahren zur benutzerabhängigen Anpassung von Brillengläsern
an ein Brillengestell sowie eine Vorrichtung hierfür sind
bekannt aus der
DE 10
2004 063 160 A1 . Bei diesem Verfahren wird ein Kopfneigungswinkel
eines Benutzers bzw. Probanden zu einem Zeitpunkt gemessen, bei
dem der Benutzer nach dem Ermessen des Bedieners der Anpassungsvorrichtung
eine natürliche Kopf- und Körperhaltung eingenommen
hat. Dieser Kopfneigungswert wird bei der anschließenden
Nutzung einer konventionellen Anpassungsvorrichtung dann als Korrekturwert
herangezogen.
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Die
Genauigkeit der Anpassung, die mit diesem bekannten Anpassungsverfahren
erreicht werden kann, ist insbesondere dann, wenn als Brillengläser
Gleitsichtgläser angepasst werden sollen, noch verbesserungsbedürftig.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Genauigkeit
einer benutzerabhängigen Anpassung von Brillengläsern
an ein Brillengestell zu verbessern.
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Diese
Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch
ein Vorbereitungsverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch
ein Anpassungsverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 4, durch
eine Vorrichtung zur Durchführung des Vorbereitungsverfahrens
mit den Merkmalen des Anspruchs 6 sowie durch eine Anpassungsvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 12.
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In
Bezug auf das Vorbereitungsverfahren wurde erfindungsgemäß erkannt,
dass es für einen Bediener der Anpassungsvorrichtung sehr
schwierig ist, zu ermessen, wann der Benutzer, dessen Brillengläser
angepasst werden sollen, tatsächlich eine natürliche
Blickhaltung eingenommen hat. Die Situation beim Anpassen einer
neuen Brille ist für den Benutzer in der Regel ungewohnt,
so dass es dem Benutzer schwer fällt, eine objektiv für
ihn auch zu einem späteren Zeitpunkt bequeme Kopfhaltung
beim Sehen einzunehmen. Das erfindungsgemäße Vorbereitungsverfahren
objektiviert die Bestimmung der Nullblick-Kopfneigung. Der Benutzer
bekommt Zeit, die für ihn gewohnte Nullblick-Kopfneigung
einzunehmen. Die Ermittlung einer Vielzahl von Kopfneigungswerten
stellt sicher, dass die Kopfneigungsbestimmung bei der Ermittlung
der Nullblick-Kopfneigung kein Zufallsprodukt ist, sondern sich
reproduzierbar beispielsweise auf einen Mittelwert einpendelt. Es können
beispielsweise mehrere zehn, mehrere hundert oder auch mehrere tausend
oder noch mehr Kopfneigungswerte gespeichert werden. Diese ermittelte
Nullblick-Kopfneigung kann dann beim Anpassungsverfahren für
die Brillengläser genutzt werden. Die Nullblick-Kopfneigung
ist diejenige Kopfneigung, bei der der Benutzer bei entspannter
Kopfneigung beispielsweise senkrecht auf einen vertikal aufgehängten
Spiegel blickt, also eine exakt horizontale Blickrichtung hat. Bei
der Kalibrier-Sehsequenz kann es sich um ein dynamisches Messverfahren
handeln. Die Kopfneigungswerte des Benutzers können in
statischen Zuständen, al so beispielsweise beim Stehen und
beim Sitzen, und auch dynamischen Zuständen, beispielsweise
beim Gehen, vermessen werden. Dies stellt die Ermittlung eines Kopfneigungswertes, der
einer natürlichen Kopfneigung möglichst exakt entspricht,
sicher.
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Das
Verfahren nach Anspruch 2 erlaubt eine möglichst direkte
Messung der Nullblick-Kopfneigung. Ein Umrechnungsaufwand bei der
Ermittlung der Nullblick-Kopfneigung aus gespeicherten Kopfneigungswerten
ist dann minimiert.
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Bei
der Anpassung insbesondere von Gleitsichtgläsern ist neben
der Nullblickrichtung auch die Kenntnis einer Hauptblickrichtung
für die Ferne essentiell. Die Hauptblickrichtung für
die Ferne ist die Blickrichtung, die beispielsweise beim Gehen eines Benutzers
vorliegt, also eine gegenüber der Nullblickrichtung nach
unten hin geneigte Blickrichtung. Allgemein ist die Hauptblickrichtung
der Mittelpunkt eines Bereichs in einer Brillenglasebene, der für
die meisten Sehaufgaben vom Brillenbenutzer genutzt wird. Eine Hauptblick-Kopfneigung
für die Ferne entspricht im Regelfall der Nullblick-Kopfneigung,
da die Hauptblickrichtung für die Ferne im Regelfall alleine durch
eine Blickbewegung der Augen relativ zur Nullblickrichtung nach
unten eingestellt wird. Die Hauptblickrichtung für die
Ferne ist, wie erkannt wurde, von der Körpergröße
des Benutzers abhängig. Bei großen Benutzern weicht
die Hauptblickrichtung für die Ferne in der Regel stärker
von der Nullblickrichtung ab als bei kleinen Benutzern. Dieser Zusammenhang wird
nach Anspruch 3 durch Einbeziehung der Körpergröße
des Benutzers bei der Bestimmung von Hauptdurchblickpunkten für
die Ferne durch die Brillengläser berücksichtigt.
Die Abweichung der Hauptdurchblickpunkte für die Ferne
von den Nulldurchblickpunkten, d. h. der Durchblickpunkte in der
Nullblickrichtung, ist, wie erkannt wurde, körpergrö ßenabhängig.
Entsprechend kann anhand der ermittelten Lage von Nulldurchblickspunkten
durch die Brillengläser die Lage der Hauptblickpunkte für
die Ferne durch die Brillengläser unter zusätzlicher
Einbeziehung der Körpergröße errechnet
werden.
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Die
Vorteile des Anpassungsverfahrens entsprechen denen, die vorstehend
im Zusammenhang mit dem Vorbereitungsverfahren diskutiert wurden. Bei
der Voreinstellung der Nullblick-Kopfneigung wird auf die ermittelte
Nullblick-Kopfneigung zurückgegriffen. Zudem kann als Istwert
der Kopfneigung ein aktuell gemessener Kopfneigungsmesswert herangezogen
werden. Die Signalverbindung des Datenspeichers mit dem Neigungssensor
kann beispielsweise als Funkverbindung ausgestaltet sein. Dabei
kann der Datenspeicher von einem externen Gerät, beispielsweise
von einem Aufzeichnungsgerät, bereitgestellt werden.
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Ein
Video-Zentriergerät nach Anspruch 5 hat sich zur Vermessung
der Augenposition als gut geeignet herausgestellt.
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Die
Vorteile der Vorbereitungsvorrichtung nach Anspruch 6 entsprechen
denen, die vorstehend im Zusammenhang mit dem Vorbereitungsverfahren bereits
diskutiert wurden. Die Festlegung des Neigungssensors über
den Sensorträger mit den beiden Ohrhalterungen und der
Oberkopfhalterung stellt sicher, dass der Neigungssensor während
der Kalibrier-Sehsequenz starr mit dem Benutzerkopf verbunden ist.
Messfehler, die auf eine unerwünschte Relativbewegung des
Neigungssensors relativ zum Benutzerkopf zurückzuführen
sind, entfallen. Eine Halterung des Brillengestells in einer definierten
Position relativ zum Sensorträger kann Bestandteil der
erfindungsgemäßen Vorrichtung sein; dies ist aber
nicht zwingend.
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Ein
Aufzeichnungsgerät nach Anspruch 7 entlastet die Funktionsanforderungen,
die an den Neigungssensor gestellt werden. Das Aufzeichnungsgerät
kann mit einem eigenen Datenspeicher zum Aufzeichnen einer großen
Datenmenge ausgerüstet sein.
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Ein
Datalogger nach Anspruch 8 erlaubt eine bequeme Datenaufzeichnung.
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Ohrhalterungen
nach Anspruch 9 sind einerseits bequem und ermöglichen
andererseits eine gute Fixierung des Neigungssensors am Benutzerkopf.
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Eine
längenverstellbare Verbindung nach Anspruch 10 erlaubt
eine gute Anpassung des Sensorträgers an verschiedene Benutzerkopfgrößen.
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Eine
Kopfauflage nach Anspruch 11 erlaubt eine besonders sichere Fixierung
des Sensorträgers am Benutzerkopf. Die Kopfauflage kann
flächig so groß ausgeführt sein, dass
an ihr ein Großteil des Oberkopfes anliegt.
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Die
Vorteile einer Anpassungsvorrichtung nach Anspruch 12 entsprechen
denen, die vorstehend unter Bezugnahme auf das Vorbereitungsverfahren,
unter Bezugnahme auf das Anpassungsverfahren sowie unter Bezugnahme
auf die Vorbereitungsvorrichtung bereits diskutiert wurden. Als
Positionsmessgerät kann insbesondere ein Video-Zentriergerät
zum Einsatz kommen, das, abgesehen von der Datenankopplung an die
Vorbereitungsvorrichtung, vom Markt her schon bekannt ist. Zusätzlich kann
das Positionsmessgerät mit dem Neigungssensor der Vorbereitungsvorrichtung
in Signalverbindung stehen.
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Eine
Signaleinrichtung nach Anspruch 13 ermöglicht eine exakte
Positionierung des Benutzerkopfes während der Vermessung
der relativen Augenposition.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur
zeigt schematisch einen Benutzerkopf mit einer Vorrichtung zur Durchführung
eines Verfahrens zur benutzerabhängigen Anpassung von Brillengläsern
an ein Brillengestell.
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Eine
Anpassungsvorrichtung 1 zur Durchführung eines
Verfahrens zur benutzerabhängigen Anpassung von Brillengläsern
an ein Brillengestell 2 hat einen Neigungssensor 3 zur
Aufnahme von Kopfneigungswerten. Jeder individuelle Kopfneigungswert ist
ein direktes Maß für einen relativen Kopfneigungswinkel
k einer Kopf-Bezugsachse zur Horizontalen in einer zur Zeichenebene
der Figur parallelen Kopf-Spiegelsymmetrieebene.
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Beim
Neigungssensor 3 handelt es sich beispielsweise um einen
Quecksilber-Neigungssensor. Ausführungsbeispiele für
den Neigungssensor 3 sind vom Markt her, auch unter der
Bezeichnung Inklinometer, bekannt. Der Neigungssensor 3 kann
auch elektrolytisch oder magnetoresistiv ausgeführt sein. Auch
ein auf mikromechanisch gefertigten kapazitiven Sensoren basierender
Neigungssensor kann zum Einsatz kommen. Der Neigungssensor 3 ist
an einem Sensorträger 4 festgelegt. Der Sensorträger 4 hat
zwei Ohrhalterungen 5, von denen in der Seitenansicht der
Figur eine sichtbar ist, und eine Oberkopfhalterung 6.
Letztere hat einen die beiden Ohrhalterungen 5 über
den Kopf des Benutzers hinweg verbindenden Verbindungsbügel 7 und,
zwischen dem Verbindungsbügel 7 und dem Benutzerkopf,
eine flächige Kopfauflage 8, die über
eine rutschhemmende Lage 9 auf dem Benutzerkopf aufliegt.
Die Ohrhalterungen 5 sind nach Art der Ohrschalen eines
Kopfhörers ausgebildet. Insgesamt ähnelt der Sensorträger 4 daher
einem Kopfhörer. Der Neigungssensor 3 ist im Gehäuse
einer der beiden Ohrhalterungen 5 aufgenommen. Über
eine in der Zeichnung nicht dargestellte Funkverbindung steht der
Neigungssensor mit einem Aufzeichnungsgerät 10 zur
Aufzeichnung der gemessenen Kopfneigungswerte in Signalverbindung.
Das Aufzeichnungsgerät 10 hat einen Datenspeicher 12.
Auch der Neigungssensor 3 kann einen Datenspeicher haben,
wie in der Figur bei 11 dargestellt.
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Mit
dem Verbindungsbügel 7 sind die Ohrhalterungen 5,
wie dies von Kopfhörern her bekannt ist, über
jeweils eine längenverstellbare Verbindung 13 verbunden.
Der Sensorträger 4 lässt sich nach Art
eines Kopfhörers an alle in der Praxis relevanten Benutzerkopfgrößen
anpassen.
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Zur
Anpassungsvorrichtung 1 gehört ferner ein schematisch
dargestelltes Positionsmessgerät 14 zur Vermessung
der relativen Augenpositionen des Benutzers zum Brillengestell 2.
Das Positionsmessgerät 14 steht mit dem Aufzeichnungsgerät 10 und mit
dem Neigungssensor 3 über eine ebenfalls nicht dargestellte
Signalverbindung, bei der es sich um eine drahtgebundene oder um
eine drahtlose Signalverbindung handeln kann, in Verbindung. Das
Positionsmessgerät 14 hat eine Signaleinrichtung 15 zur Betätigung
der Einhaltung einer vorgegebenen Neigung des Benutzerkopfes. Die
Signaleinrichtung 15 hat drei vertikal übereinander
angeordnete Signalleuten 16 bis 18, die in der
Figur von oben nach unten durchnummeriert sind. Die Signalleuchten 16 bis 18 können
auf einem Display des Positionsmessgeräts 14 oder
auf einem Display des Aufzeichnungsgeräts 10 wiedergegeben
werden, welches vom Benutzer einsehbar ist. Es können insbesondere
zwei nebeneinander liegende Reihen zu je drei vertikal übereinander
angeordneten Signalleuchten nach Art der Signalleuchten 16 bis 18 vorgesehen
sein.
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Zwischen
diesen beiden Reihen von Signalleuchten 16 bis 18 ist
dann ein Objektiv des Positionsmessgeräts 14 zur
Augenpositionsvermessung angeordnet. Diese insbesondere symmetrische
Anordnung stellt sicher, dass der Benutzer bei der Augenpositionsvermessung
nicht unerwünscht in seiner Blickrichtung vom Objektiv
hin zu den Signalleuchten 16 bis 18 abweicht.
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Die
Ohrhalterungen 5 sind so ausgeführt, dass sie
sich an Brillenbügel 19 des Brillengestells 2 im
Ohrbereich gut anpassen. Dies gewährleistet einerseits,
dass die Ohrhalterungen 5 den Sitz des Brillengestells 2 praktisch
nicht beeinflussen. Andererseits führt dies dazu, dass
eine Relativposition des Brillengestells 2 während
der Kopfneigungsmessung zur Anpassungsvorrichtung 1 fixiert
ist.
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Zur
benutzerabhängigen Anpassung von Brillengläsern,
insbesondere von Gleitsichtgläsern, die in das Brillengestell 2 eingesetzt
werden können, an das Brillengestell 2 wird zunächst
während einer Kalibrier-Sehsequenz der Kopfneigungswinkel
k des Benutzers vermessen. Dabei wird eine Vielzahl von Kopfneigungswerten
während der Kalibrier-Sehsequenz während einer
quasikontinuierlichen Messaufnahme vom Neigungssensor 3 aufgenommen
und kontinuierlich über die als Funkverbindung ausgeführte
drahtlose Signalverbindung an das Aufzeichnungsgerät 10 weitergeleitet.
Sofern der Neigungssensor 3 einen eigenen Datenspeicher 11 aufweist, können
die Kopfneigungswerte auch dort zwischengespeichert werden. Während
der Kalibrier-Sehsequenz, für die nachfolgend noch ein
ausführlicheres Beispiel gegeben wird, wird der Benutzer
dazu angehalten, sich selbst über einen exakt vertikal
angebrachten Wandspiegel in die Augen zu sehen. Ferner bekommt der
Benutzer während der Kalibrier-Sehsequenz Gelegenheit,
mit natürlicher und entspannter Kopfhaltung in die Ferne
zu blicken. Die aufgenommenen und zwischengespeicherten Kopfneigungswerte
werden über die Funkverbindung an das Aufzeichnungsgerät 10,
das als Datalogger ausgebildet ist, weitergeleitet und im Datenspeicher 12 des
Aufzeichnungsgeräts 10 abgelegt. Eine Software
des Aufzeichnungsgeräts 10 ermittelt aus den gespeicherten
Kopfneigungswerten eine einer Nullblickrichtung 20 entsprechende
Nullblick-Kopfneigung. Die Nullblickrichtung 20 ist diejenige
Blickrichtung, bei der der Benutzerkopf so orientiert ist, dass
das entspannte Auge exakt in horizontaler Richtung blickt, bei der
also ein Blick in einen vertikal aufgehängten Spiegel exakt
in sich zurückreflektiert werden kann.
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Sobald
die zu dieser Nullblickrichtung 20 gehörende Nullblick-Kopfneigung
bestimmt ist, kann die Anpassung der Brillengläser unter
Einsatz des Positionsmessgeräts 14, das als modifiziertes
Video-Zentriergerät ausgeführt ist, erfolgen.
Hierfür wird die bestimmte Nullblick-Kopfneigung an eine
zentrale Recheneinheit des Positionsmessgeräts 14 über
die Signal- bzw. Datenverbindung zwischen dem Aufzeichnungsgerät 10 und
dem Positionsmessgerät 14 weitergeleitet. Der
Benutzer blickt mit weiterhin aufgesetztem Sensorträger 4 in
die Videokamera des Positionsmessgeräts 14, wobei
die Recheneinheit des Positionsmessgeräts 14 ständig
aktuelle Kopfneigungswerte über den Neigungssensor 3 erhält.
Mithilfe der Signaleinrichtung 15 wird sichergestellt, dass
bei der Video-Zentriermessung die Nullblick-Kopfneigung durch den
Benutzer eingehalten wird. Auf diese Weise wird bei voreingestellter
Nullblick-Kopfneigung des Benutzers mit dem Positionsmessgerät 14 die
Augenposition relativ zum Brillengestell 2 vermessen. Anhand
der vermessenen Augenposition kann dann die Anpassung der Brillengläser
an das Brillengestell 2 erfolgen.
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Alternativ
zu einer Signal- bzw. Datenverbindung zwischen dem Aufzeichnungsgerät 10 und
dem Positionsmessgerät 14 zur Weiterleitung von Kopfneigungswerten
können diese Kopfneigungsdaten auch an das Aufzeichnungsgerät 10 weitergeleitet werden,
wobei die Kopplung an das Positionsmessgerät 14 manuell
oder automatisch über einen Auslöser einer Messaufnahme
durch das Aufzeichnungsgerät 10 erfolgt.
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Die
Software des Positionsmessgeräts 14 oder des Aufzeichnungsgeräts 10 ist
so gestaltet, dass unter Hinzunahme der eingegebenen Körpergröße
des Benutzers aus der Nullblick-Kopfneigung auch eine Hauptblickrichtung 21 für
die Ferne des Benutzers bestimmt wird. Bei der Hauptblickrichtung 21 für
die Ferne handelt es sich um diejenige Blickrichtung, die der Benutzer
im Normalfall beispielsweise beim Gehen einnimmt. Die Hauptblickrichtung 21 für
die Ferne nimmt zur Nullblickrichtung 20 in vielen Fällen
einen Winkel ein, der im Bereich zwischen 5° und 10° liegt.
Auch eine andere, an den jeweiligen Verwendungszweck der Brille
angepasste Hauptblickrichtung kann bestimmt werden, beispielsweise eine
Hauptblickrichtung beim Autofahren oder eine Hauptblickrichtung
beim Fahrradfahren. Auch eine Hauptblickrichtung beim Lesen oder
beim Arbeiten am Schreibtisch kann unter Hinzunahme weiterer Benutzerdaten,
unter Hinzunahme einer ggf. veränderten Kameraposition
des Positionsmessgeräts 14 und ggf. unter Hinzunahme
weiterer Kalibriermessungen bestimmt werden.
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Diese
gesamten Blickrichtungsdaten können zur Auslegung einerseits
des Schliffs der Brillengläser und andererseits zur Positionierung
der Brillengläser im Brillengestell 2 herangezogen
werden.
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Die
Messung der Kopfneigungswerte durch den Neigungssensor 3 einerseits
während der Kalibrier-Sehsequenz und andererseits bei der
Prüfung der Einhaltung der vorgegebenen Nullblick-Kopfneigung
während der Vermessung der Augenposition im Positionsmessgerät 14 erfolgt
mit hoher Taktung. Eine typische Taktrate bei der Vermessung der
Augenposition mit dem Neigungssensor 3 ist die Aufnahme
von fünf Messwerten pro Sekunde. Auch andere Taktraten
im Bereich beispielsweise zwischen zwei und zwanzig Messwerten pro
Sekunde sind möglich.
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Nachfolgend
wird ein Beispiel für eine Kalibrier-Sehsequenz gegeben:
- a) Der Benutzer steht mit dem aufgesetzten
Brillengestell 2 und aufgesetztem Sensorträger 4 vor einem
vertikal aufgehängten Spiegel und blickt sich selbst in
die Augen.
- b) Die Neigungsmessung über den Neigungssensor 3 wird
gestartet.
- c) Der Benutzer zählt, während er sich über
den Spiegel in die Augen blickt, in Gedanken von 1 bis 5, dreht
sich um und läuft auf ein möglichst weit entferntes
Objekt in seiner Augenhöhe blickend, mit gewohnter Körperhaltung
einige Meter zu einem Fenster und bleibt dort wieder stehen.
- d) Der Benutzer blickt wieder auf ein entferntes Objekt in Augenhöhe
oder blickt auf das gleiche Objekt, auf das er schon beim Laufen
geblickt hat, und zählt in Gedanken wieder von 1 bis 5.
- e) Der Benutzer dreht sich um und läuft wieder auf den
Spiegel zu, wobei er sich selbst in die Augen blickt.
- f) Es wird beim Punkt c) fortgesetzt.
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Diese
Kalibrier-Sehsequenz wird so lange wiederholt, bis ein sich vom
Computerprogramm des Aufzeichnungsgeräts 10 beispielsweise
aus hunderten von Kopfneigungs-Messwerten errechneter Mittelwert
für die relative Kopfneigung des Probanden auf einen Wert
einpendelt, der sich innerhalb vorgegebener Toleranzgrenzen nicht
mehr ändert. Dieser Mittelwert wird dann als Nullblick-Kopfneigungswert gespeichert.
Kleinere Schwankungen der Kopfneigung während der Kalibrier-Sehsequenz,
wie z. B. beim Umdrehen des Benutzers, beeinflussen aufgrund der
Datenmenge das Endergebnis nicht merklich oder gleichen sich teilweise
selbst aus. Kopfneigungswerte, die vom Mittelwert um mehr als einen weiteren
voreinstellbaren Toleranzwert abweichen, können bei der
Mittelwertbestimmung unterdrückt werden.
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Die
Software im Aufzeichnungsgerät 10 kann eine Funktion
beinhalten, die es dem Bediener der Anpassungsvorrichtung 1 erlaubt,
eine gemessene relative Kopfneigung des Probanden zeitabhängig als
Grafik anzuzeigen und ihm eine Kontrolle des Messwertverlaufs ermöglicht.
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Bei
Benutzern, die so stark fehlsichtig sind, dass sie die Kalibrier-Sehsequenz
nicht ohne zusätzliche Hilfsmittel bewerkstelligen können,
können während der Kalibrier-Sehsequenz Markierungsleuchten,
die sich in Augenhöhe des Benutzers befinden, oder auch
Kontaktlinsen zum Einsatz kommen.
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Bei
der Signaleinrichtung 15 kann die mittlere Signalleuchte 17 als
grüne Signalleuchte ausgeführt sein. Diese mittlere
Signalleuchte 17 kann signalisieren, dass der Benutzer
bei der Vermessung der Augenposition mit dem Positionsmessgerät 14 die
richtige Kopfhaltung, also die der vorher bestimmten Nullblick-Kopfneigung
entsprechende Kopfhaltung, eingenom men hat. Die mittlere Signalleuchte 17 ist
so verschaltet, dass sie dann aufleuchtet, wenn die Nullblick-Kopfneigung
innerhalb eines vorgegebenen Toleranzwertes erreicht ist. Die obere
Signalleuchte 16, die beispielsweise als rote Signalleuchte ausgeführt
sein kann, ist so verschaltet, dass sie leuchtet, wenn der Benutzer
den Kopf noch heben muss, um die Nullblick-Kopfneigung zu erreichen. Entsprechend
kann die untere Signalleuchte 18, die ebenfalls als rote
Signalleuchte ausgeführt sein kann, so verschaltet sein,
dass der Proband den Kopf noch senken muss, um die Nullblick-Kopfneigung einzunehmen.
Auch eine genau umgekehrte logische Verschaltung der oberen Signalleuchte 16 und
der unteren Signalleuchte 18 ist möglich. Die
obere Signalleuchte 16 ist dann so verschaltet, dass sie
leuchtet, wenn der Benutzer den Kopf noch senken muss, um die Nullblick-Kopfneigung
zu erreichen. Die untere Signalleuchte 18 ist dann so verschaltet,
dass der Benutzer den Kopf noch heben muss, um die Nullblick-Kopfneigung
einzunehmen. Eine Steuerschaltung für die drei Signalleuchten 16 bis 18 steht
entsprechend über die Recheneinheit des Positionsmessgeräts 14 bzw. über
eine Recheneinheit des Aufzeichnungsgeräts 10 mit
dem Neigungssensor 3 in Signalverbindung, der ständig
aktuelle Kopfneigungs-Messdaten liefert.
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Bei
einer nicht dargestellten Ausführung können anstelle
von drei Signalleuchten 16 bis 18 auch vier, fünf,
sieben oder neun Signalleuchten vorgesehen sein. Hierüber
kann zusätzlich noch signalisiert werden, wie stark der
Kopf des Benutzers gehoben oder gesenkt werden muss, um die Nullblick-Kopfneigung
zu erreichen. Es können, wie dies vorstehend im Zusammenhang
mit der Variante der Signaleinrichtung 15 mit drei Signalleuchten 16 bis 18 bereits erläutert
wurde, auch zwei Reihen zu je fünf oder sieben Signalleuchten
vorgesehen sein, zwischen denen das Objektiv des Positionsmessgeräts 14 angeordnet
ist.
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Die
Signaleinrichtung 15 signalisiert dem Bediener der Anpassungsvorrichtung 1,
wann er die für die Video-Zentrierung notwendige Digitalaufnahme des
Benutzers jeweils von vorne und von der Seite auszulösen
hat.
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Auch
eine automatische Auslösung einer Kameraaufnahme des Positionsmessgeräts 14 kann
mit dem Aufleuchten der mittleren Signalleuchte 17 gekoppelt
werden. In diesem Falle ist eine manuelle Auslösung der
jeweiligen Digitalaufnahme nicht erforderlich.
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Bei
der Anpassung der Brillengläser wird, wie dies bei Video-Zentriersystemen
bekannt ist, eine gemessene Vorneigung der Brille und ein Hornhautscheitelabstand
zur Ermittlung eines entsprechenden Korrekturwertes berücksichtigt.
Bei der Berechnung der relativen Lage der Hauptblickpunkte für
die Ferne zu der Lage der Nulldurchblickspunkte in der Brillenglasebene
wird neben dem Hornhautscheitelabstand und der Vorneigung der Brillenfassung,
die beim bevorstehend bestimmten Kopfneigungswinkel gemessen werden
kann, auch die Körpergröße des Benutzers
berücksichtigt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004063160
A1 [0002]