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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Bestimmung
des Wertes zumindest von einem der Schichtparameter Schichtdicke
und Brechungsindex einer Beschichtung eines Objekts, insbesondere
einer Antireflexionsbeschichtung eines Wafers.
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Bei
der Herstellung von aus einem Halbleiterwafer hergestellten lichtsensitiven
Produkten, wie beispielsweise Solarzellen oder Fotodioden, werden
die oftmals aus Silizium bestehenden Wafer zunächst mit einer Antireflexionsbeschichtung
versehen. Diese dient zur Erhöhung
der Effizienz bei der Lichtausbeutung und bestimmt damit wesentlich
beispielsweise die Leistungsfähigkeit
der Solarzelle. Die Antireflexionsschicht führt zu dem typischen blauen
Aussehen einer Solarzelle.
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Für die Antireflexionsbeschichtung
werden verschiedene Beschichtungsmaterialien, wie beispielsweise
Siliziumnitrid, Siliziumdioxyd (SiN, SiO2)
herangezogen. Es können
ein- oder mehrlagige Beschichtungen sowie auch mikroskopische Oberflächenstrukturen
eingesetzt werden.
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Im
Hinblick auf die technische Funktion der Antireflexionsbeschichtung
sind die Schichtdicke und der Brechungsindex des Beschichtungsmaterials
von wesentlicher Bedeutung. Die Schichtdicke liegt hierbei typisch
im Bereich von 100 nm bei einlagigen Systemen. Die Beschichtung
wird üblicherweise
durch Ausscheiden aus einer Gasphase aufgebracht. Der Brechungsindex
ist abhängig
von der Zusammensetzung des bei dem Auftragsverfahren verwendeten
Gasgemisches. Bei einer Beschichtung bestehend aus Siliziumnitrid
wird das Gasgemisch beispielsweise zusammengesetzt aus SiH4 und NH3.
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Da
diese Beschichtungsparameter die Effizienz des Endprodukts, wie
Solarzelle oder Fotodiode, entscheidend bestimmen, werden diese
Parameter üblicherweise
prozessbegleitend im Rahmen einer Qualitätskontrolle überwacht.
Im Rahmen einer begleitenden Online-Prozesskontrolle können dabei
sofort Aussagen über
die Güte
des gesamten Produktionsprozesses gemacht und dieser gegebenenfalls
optimiert werden.
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Neben
dem Einfluss auf die technische Effizienz der hergestellten Produkte
hat die Antireflexionsbeschichtung auch Einfluss auf die Ästhetik.
Da beispielsweise bei einem Solarmodul mehrere Solarzellen nebeneinander
geschaltet werden, sollten diese aus ästhetischen Gründen eine ähnliche
Farbgebung und damit vergleichbare Beschichtungen aufweisen.
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Die
Schichtdicke kann beispielsweise bestimmt werden über einen
Farbvergleich zwischen mit einer Farbkamera aufgenommen Bildern
des Wafers und kalibrierten Referenzmustern. Die Farbe der Beschichtung wird
hierbei als charakteristisches Merkmal für die Schichtdicke ausgewertet.
Allerdings ist die Schichtdickenauflösung nur begrenzt und eine
Brechungsindexbestimmung nicht möglich.
Ein alternatives Verfahren ist die so genannte Ellipsometrie, bei
der verschiedene Polarisationswinkel des reflektierten Lichts bestimmt
und daraus die Schichtdicken bzw. die Brechungsindizes bestimmt
werden. Auch mit spektrometrischen Verfahren ist eine Schichtdickenbestimmung
und eine Bestimmung der Brechzahl möglich. Bei der Ellipsometrie
und den spektrometrischen Verfahren erfolgt allerdings jeweils nur
eine Punktmessung, so dass insbesondere der Zeitaufwand für eine flächige Bestimmung
der Schichtdicke und des Brechungsindex im Rahmen einer prozessbegleitenden
online-Prüfung
zu hoch ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine prozessbegleitende flächenhafte
Bestimmung der Schichtparameter einer derartigen Beschichtung mit
geringem Aufwand zu ermöglichen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
das Verfahren gemäß Anspruch
1 sowie durch die Vorrichtung gemäß Anspruch 12.
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Das
Verfahren wird hierbei vorzugsweise zur Bestimmung der Schichtdicke
und des Brechungsindex der Antireflexionsbeschichtung eines Wafers
prozessbegleitend bei der Herstellung eines lichtsensitiven Produkts,
wie beispielsweise Solarzelle oder Fotodiode, eingesetzt. Hierbei
wird mit Hilfe einer optischen Flächenkamera eine Serie von Bildern
der Beschichtung mit jeweils einem unterschiedlichen Spektrum aufgenommen. Unter
Aufnahme mit unterschiedlichem Spektrum wird verstanden, dass für jedes
Bild der Serie das von der Kamera erfasste Licht einen unterschiedlichen
Wellenlängenbereich
mit enger Bandbreite aufweist. D. h. das auf einen üblicherweise
eingesetzten CCD-Kamerachip auftreffende Licht weist lediglich eine
geringe spektrale Bandbreite beispielsweise von wenigen Nanometern
auf. Anhand des jeweils aufgenommenen Bildes wird für mehrere
Flächenpunkte
des Bildes und damit der Beschichtung eine wellenlängenabhängige Reflektivität der Beschichtung
bestimmt. Das bedeutet, zu jedem Flächenpunkt jedes Bildes der
Serie wird ein Wert für
die Reflektivität
bestimmt. Unter Reflektivität
wird hierbei eine insbesondere normierte Intensität des reflektierten Lichts
verstanden, d. h. die gemessene Intensität wird mit einem Normierungsfaktor
gewichtet. Da die einzelnen Bilder der Serie mit unterschiedlichen
Wellenlängen
aufgenommen werden ist die erhaltene Reflektivität wellenlängenabhängig. Schließlich wird
aus den so erhaltenen wellenlängenabhängigen Reflektivitäten pro Flächenpunkt
auf den Wert der Schichtdicke und/oder des Brechungsindex der Beschichtung
rückgeschlossen.
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Dieses
Verfahren beruht auf einem physikalischen Schichtmodell für die Reflexion
an dünnen
Schichten, wonach die Reflektivität abhängig ist von der Wellenlänge, der
Schichtdicke und der Brechungszahl. Aus diesem Modell lässt sich
eine mathematische Gleichung für
die Reflektivität
in Abhängigkeit
von diesen Parametern aufstellen. Durch die empirische Messung der
Reflektivität
in Abhängigkeit
der Wellenlänge
werden auf empirischem Wege zwei Parameter der Gleichung bestimmt,
nämlich
die Reflektivität
und die Wellenlänge.
Die Werte für
die beiden anderen Parameter lassen sich dann prinzipiell im Rahmen
eines Gleichungssystems mit mehreren Gleichungen und mehreren Unbekannten
bestimmen.
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Ein
wesentlicher Vorteil bei diesem Verfahren ist darin zu sehen, dass
eine hohe flächenhafte
Ortsauflösung
mit einer ausreichenden spektralen Auflösung für die Bestimmung der Schichtparameter
mit geringem Aufwand ermöglicht
ist. Die hohe Ortsauflösung
wird durch den Einsatz der Flächenkamera
erreicht, mit der 2D-Bilder
der Beschichtung mit einer Vielzahl von Bildpunkten aufgenommen
werden. Es lässt
sich daher mit hoher Ortsauflösung
für viele
Flächenpunkte
des jeweiligen Bildes ein Wert für
die Reflektivität
ermitteln.
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Die „spektrale
Auflösung” wird durch
die Anzahl der mit unterschiedlichen Wellenlängen aufgenommenen Bilder der
Serie erreicht. Es reichen prinzipiell bereits wenige Bilder, also
eine geringe spektrale Auflösung, aus.
Diese geringe spektrale Auflösung
ist im Hinblick auf die gewünschte
Auswertung, nämlich
Bestimmung der Schichtdicke und des Brechungsindex, vollkommen ausreichend
und ermöglicht
letztendlich in Kombination mit der gleichzeitigen Auswertung einer
Vielzahl von Flächenpunkten
eine schnelle Online-Bestimmung der Schichtdicke und Brechungsindex
mit hoher Ortsauflösung.
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Zur
Bestimmung der Reflektivität
wird vorliegend der gegebenenfalls gemittelte Intensitätswert zu
dem jeweiligen Flächenpunkt
herangezogen, wie er von der Kamera aufgenommen wurde. Zweckdienlicherweise wird
dieser relative Intensitätswert
normiert. Hierzu wird beispielsweise im Vorfeld eine Kalibrierung
der Vorrichtung durchgeführt,
um einen insbesondere wellenlängenabhängigen Normierungsfaktor
zu erhalten. Bei dieser Kalibrierungsprozedur werden beispielsweise
ein weißer
Körper
(100% Reflektivität)
und ein schwarzer Körper
(0% Reflektivität)
mit dem weißen
Licht bestrahlt und es werden die wellenlängenabhängigen Aufnahmen für diese
beiden Kalibrierkörper
gemacht, um so zum einen den Wert für 100% Reflektivität und zum
anderen für
0% Reflektivität
zu erhalten. Hieraus wird dann der jeweilige wellenlängenabhängige Normierungsfaktor
abgeleitet.
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Im
Hinblick auf eine möglichst
hohe Ortsauflösung
werden pro Bild vorzugsweise mindestens 256 (16 × 16) und insbesondere mehr
als 10.000 (100 × 100)
Flächenpunkte
ausgewertet. Vorzugsweise wird sogar eine noch höhere Ortsauflösung mit
der Auswertung von 1 Mio. Flächenpunkten
(1000 × 1000)
eingesetzt. Die Anzahl der ausgewerteten Flächenpunkte kann dabei in Abhängigkeit
der Größe der zu
untersuchenden Fläche
gewählt
und vorzugsweise auch bei der Durchführung des Verfahrens manuell
oder automatisch eingestellt werden. Bei einer typischen Wafergröße mit einem
Durchmesser von 150 mm werden bei 256 Flächenpunkten demnach also 1
bis 2 Flächenpunkte
pro Quadratzentimeter ausgewertet. Vorzugsweise werden allgemein
pro Quadratzentimeter mehrere 10 Flächenpunkte und insbesondere
mehrere 100 oder auch mehrere 1000 Flächenpunkte ausgewertet. So
werden beispielsweise bei einem Waferdurchmesser von 150 mm und einer
Auflösung
von 100 × 100
Flächenpunkten über 50 Flächenpunkte
und bei einer Auflösung
von 1000 × 1000
Flächenpunkten über 5000
Flächenpunkte
pro Quadratzentimeter ausgewertet.
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Zur
Einstellung der Anzahl der Flächenpunkte
werden zweckdienlicherweise die einzelnen Bildpunkte (Pixel) des
Bildes in geeigneter Weise zu Blöcken
zusammengefasst, wobei ein jeweiliger Block einen Flächenpunkt
für die
Auswertung darstellt. Den zu einem Block (Flächenpunkt) zusammengefassten
einzelnen Bildpunkten wird ein gemittelter Intensitätswert für die Reflektivität für diesen
Flächenpunkt
beispielsweise mit Hilfe eines implementierten Bildbearbeitungsalgorithmus
zugeordnet.
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Im
Hinblick auf die gewünschte
spektrale Auflösung
werden die Bilder der Serie über
einen vorgegebenen Wellenlängenbereich
aufgenommen. Dieser liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 300 nm
und 1000 nm und insbesondere im Bereich von 450 nm bis 700 nm. Zweckdienlicherweise
wird hierbei die Wellenlänge bzw.
der enge spektrale Wellenlängenbereich,
bei dem die Bilder der Serie aufgenommen werden, schrittweise um
einen vorgegebenen Wellenlängenabstand
verändert.
Dieser vorgegebene Wellenlängenabstand,
um den die einzelnen Bilder zueinander verschoben sind, liegt vorzugsweise
zwischen 10 nm und 30 nm.
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Es
können
bei Bedarf auch geringere spektrale Auflösungen mit Schrittbreiten beispielsweise
von bis zu 50 nm eingestellt werden.
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Insgesamt
werden daher einzelne, im Hinblick auf die Wellenlänge diskret
voneinander beabstandete Bilder über
einen bestimmten Wellenlängenbereich
aufgenommen. Bevorzugt werden etwa 10 bis 30 Bilder für die Serie
aufgenommen.
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Bei
der Durchführung
des Verfahrens wird die Beschichtung mit Licht mit einem vorgegebenen
Spektrum bestrahlt. Zur Einstellung der Wellenlänge, bei der die einzelnen
Bilder aufgenommen werden, ist beispielsweise der Einsatz von mehreren
Lichtquellen vorgesehen, die sich im Hinblick auf das abgestrahlte Spektrum
unterscheiden. Die Einstellung der jeweiligen Wellenlänge, bei
der die einzelnen Bilder der Serie aufgenommen werden, erfolgt in
diesem Fall über
die Lichtquelle selbst. Hierzu werden beispielsweise für unterschiedliche
Wellenlängen
ausgelegte LED's
eingesetzt und die Beschichtung wird sukzessive mit Licht unterschiedlicher
Lichtquellen bestrahlt, wobei zu jeder Lichtquelle ein Bild aufgenommen
wird.
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Im
Hinblick auf eine möglichst
einfache Ausgestaltung ist jedoch vorzugsweise vorgesehen, dass
der Wafer mit weißem
Licht bestrahlt und das von der Beschichtung reflektierte Licht
für die
einzelnen Bilder der Serie spektral jeweils unterschiedlich mit
Hilfe eines geeigneten Spektralfilters gefiltert wird.
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Um
eine möglichst
einfache Bestimmung des Wertes für
die Reflektivität
zu ermöglichen,
wird der Wafer unter 90° mit
dem weißen
Licht bestrahlt und die Kamera erfasst ebenfalls den unter 90° reflektierten
Anteil des Lichts, d. h. das einfallende und von der Kamera erfasste
reflektierte Licht sind parallel orientiert.
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Zum
Einstellen der von der Kamera aufgenommenen Wellenlängenbereiche
werden beispielsweise für
unterschiedliche Wellenlängenbereiche
ausgebildete Filterscheiben in den Strahlengang eingeschoben. Hierzu
wird insbesondere ein so genanntes Filterrad herangezogen, bei dem
auf einem drehbaren Rad mehrere unterschiedliche Filterscheiben
nebeneinander angeordnet sind.
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Zweckdienlicherweise
wird im Strahlengang ein vorzugsweise elektrisch durchstimmbarer
Bandpassfilter angeordnet. Über
diesen wird jeweils eine spektrale Bandbreite für das von ihm transmittierte
Licht eingestellt. Der elektrisch durchstimmbare Bandpassfilter
ist hierbei insbesondere ein so genannter Flüssigkristall-Bandpassfilter (liquid
cristall tunable filter (LCTF)), wie er auf dem Markt mittlerweile
erhältlich
ist. Mit einem derartig elektrisch durchstimmbaren Bandpassfilter
ist eine schnelle und automatische Durchstimmung des gewünschten
Wellenlängenbereichs,
insbesondere im sichtbaren Bereich zwischen 450 nm und 700 nm ermöglicht.
Die Schrittweite für
die einzelnen Schritte beim Durchstimmen liegt beispielsweise bei
10 nm, so dass für diesen
Wellenlängenbereich
insgesamt 25 Aufnahmen gemacht werden.
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Zur
Ermittlung der Parameter der Schichtdicke und/oder des Brechungsindex
am jeweiligen Flächenpunkt
stehen in bevorzugten Alternativen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Gemäß der ersten
Alternative werden die wellenlängenabhängigen Reflektivitäten für eine mathematische,
insbesondere numerische Fitprozedur auf Grundlage einer mathematischen
Funktion (Gleichung) für
die Reflektivität
herangezogen, welche das zu Grunde liegende physikalische Modell
beschreibt. Es erfolgt hierbei also keine direkte Lösung eines Gleichungssystems
mit mehreren Unbekannte. Es erfolgt lediglich eine Approximation,
was aufgrund des komplexen Gleichungssystems deutlich einfacher
und schneller als eine exakte Lösung
des Gleichungssystems ist.
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Gemäß einer
bevorzugten Alternative werden die gemessenen Reflektivitäten mit
hinterlegten Vergleichswerten verglichen und der jeweilige Wert
des gewünschten
Schichtparameters durch Vergleich bestimmt. Die Vergleichswerte
sind hierbei beispielsweise in einer hinterlegten Vergleichstabelle
enthalten.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 in
einer schematischen, stark vereinfachten Blockbild-Darstellung eine
Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens,
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2 eine
schematische, stark vereinfachte Darstellung eines physikalischen
Schichtmodells, und
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3 eine
graphische Darstellung der experimentell bestimmten Reflektivität im Vergleich
mit dem Ergebnis einer Fitprozedur.
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In
den Figuren sind gleich wirkende Teile jeweils mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
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Der
in 1 gezeigte Aufbau umfasst eine optische CCD-Kamera 2,
einen unmittelbar vor dieser Kamera 2 angeordneten Spektralfilter,
der als durchstimmbarer, elektrischer Bandpassfilter 4 ausgebildet
ist. Weiterhin ist eine Lichtquelle 6 angeordnet, die im
Ausführungsbeispiel
zur Emission von weißem
Licht ausgebildet ist. Die Kamera 2, der Bandpassfilter 4 sowie
die Lichtquelle 6 sind über
Steuer- und/oder
Datenleitungen 8 mit einer kombinierten Steuer- und Auswertevorrichtung 10 verbunden.
Diese weist eine Steuereinheit 10A und eine Auswerteeinheit 10B auf.
Mit Hilfe der Steuereinheit werden die Kamera 2, der Bandpassfilter 4 und bei
Bedarf auch die Lichtquelle 6 angesteuert. Die von der
Kamera 2 aufgenommenen Bilder B werden an die Auswerteeinheit 10B übermittelt
und dort ausgewertet. Dabei wird jedem Bild B die Information zugewiesen, bei
welcher Einstellung des Bandpassfilters 4 und damit mit
welcher Wellenlänge λ es aufgenommen
wurde.
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Die
Lichtquelle 6 ist im Ausführungsbeispiel um 90° versetzt
zu der Kamera 2 und dem Bandpassfilter 4 angeordnet.
Das von der Lichtquelle 6 emittierte Licht Le wird über einen
halb durchlässigen
schräggestellten Spiegel 12 auf
ein mit einer Antireflexionsbeschichtung A (vgl. 2)
versehenen Wafer 14 gerichtet. Das von diesem reflektierte
Licht Lr gelangt durch den halb durchlässigen Spiegel 12 zum
Bandpassfilter 4 und anschließend in die optische Kamera 2.
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Das
Verfahren wird vorzugsweise bei der online-Prozessüberwachung
bei der Herstellung von Solarzellen oder Fotodioden etc. eingesetzt,
um während
des Herstellungsprozesses die Qualität unmittelbar überprüfen und
gegebenenfalls frühzeitig
eingreifen zu können.
Hierzu wird die Schichtdicke d sowie der Brechungsindex nf der Antireflexionsbeschichtung A ermittelt.
Das Verfahren eignet sich prinzipiell gleichermaßen bei einlagig und auch bei
mehrlagig beschichteten Wafern 14, bei denen also auf den
Grundkörper
eine einlagige oder mehrlagige Antireflexionsbeschichtung aufgebracht
ist. Auch Systeme, bei denen die Oberfläche mikrostrukturiert ausgebildet
ist, können
mit diesem Verfahren ausgewertet werden. Die hier beschriebene Vorrichtung
ist daher vorzugsweise in den Produktionsablauf integriert. Die
einzelnen zu überprüfenden Wafer 14 werden
der Vorrichtung zugeführt,
es werden die Bilder B der Serie angefertigt und abgespeichert.
Vorzugsweise erfolgt die Auswertung unmittelbar prozessbegleitend.
Alternativ können
die Bilder B auch später
ausgewertet werden. Das Verfahren inklusive die Auswertung läuft hierbei
vorzugsweise vollautomatisch ab.
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Bei
der Durchführung
des Verfahrens wird der Bandpassfilter 4 sukzessive in
diskreten Schritten für unterschiedliche
Wellenlängen λ durchlässig geschaltet.
Vorzugsweise ist hierbei vorgesehen, dass der durchstimmbare Bandpassfilter 4 in
Schritten von beispielsweise 10 Nanometern über den Spektralbereich zwischen 450
nm und 700 nm durchgestimmt wird. Zu jedem einzelnen Schritt wird
von der Kamera 2 ein Bild B aufgenommen. Es werden daher
von der Antireflexionsbeschichtung A des Wafers 14 mehrere
Aufnahmen unterschiedlicher Wellenlängen λ angefertigt. Das durch den
Bandpassfilter 4 durchgelassene Licht weist eine gewisse
Bandbreite von wenigen Nanometern auf.
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Das
von der Kamera 2 aufgenommene Bild B ist eine flächige Aufnahme
der Antireflexionsbeschichtung A. Jedem einzelnen Bildpunkt (Pixel)
der Kamera 2 ist ein Intensitätswert zugeordnet. Über mehrere
Bildpunkte wird vorzugsweise gemittelt und der so gemittelte Intensitätswert bildet
einen Wert für
eine relative Reflektivität
R' eines Flächenpunkts
F des Bildes B und damit des Wafers 14. Die Anzahl der
ausgewerteten Flächenpunkte
F bestimmt die Ortsauflösung.
Mehrere Bildpunkte der Kamera 2 sind vorzugsweise zu Flächenpunkten
F zusammengefasst. Pro Bild wird beispielsweise eine Auflösung von
mindestens 16 × 16,
vorzugsweise von mehr als 100 × 100
bis zu einer Auflösung
von mehr 1000 × 1000
Flächenpunkten
F eingestellt.
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Aufgrund
der Serie von Bildern B kann zu jedem Flächenpunkt F eine wellenlängenabhängige Reflektivität R ermittelt
werden. Hierzu wird die gemessene Intensität (relative Reflektivität R') mit einem Normierungsfaktor
gewichtet.
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Aus
dieser zu jedem Flächenpunkt
F erhaltenen wellenlängenabhängigen Reflektivität wird die Schichtdicke
d und/oder der Brechungsindex nf der Antireflexionsbeschichtung
A bestimmt. Die beiden Koordinaten im Bild B entsprechen realen
Ortskoordinaten der Beschichtung A. Daher können zu jedem realen Punkt
der Beschichtung A die gewünschten
Schichtparameter ermittelt werden. Die Bestimmung der Schichtdicke
d und des Brechungsindex nf für die einzelnen
Flächenpunkte
erfolgt hierbei im Sekundentakt. Das bedeutet, dass im Sekundentakt,
also längstens
im Bereich von wenigen Sekunden, sowohl die Bilderserie aufgenommen,
als auch die jeweilige Schichtdicke d und der Brechungsindex nf zu jedem Flächenpunkt F ermittelt wird.
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Mit
diesem Verfahren ist mit einem vergleichsweise geringen messtechnischen
Aufwand eine hohe zweidimensional ortsaufgelöste Ermittlung der Schichtdicke
d und des Brechungsindex nf ermöglicht.
Dies wird erreicht bei einer vergleichsweise geringen spektralen
Auflösung,
die bestimmt ist durch die Anzahl der Bilder B der Serie.
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Für die Ermittlung
der Werte für
Schichtdicke d und für
den Brechungsindex nf wird auf ein physikalisch-mathematisches
Modell der Reflexion bei beschichteten Flächen zurückgegriffen. Eine vereinfachte
Darstellung des physikalischen Modells ist in 2 dargestellt.
Hieraus ist zu entnehmen, dass auf ein Substrat S eine Antireflexionsbeschichtung
A mit der Schichtdicke d aufgebracht ist. Die Antireflexionsbeschichtung
A weist den Brechungsindex nf, das Substrat
den Bre chungsindex ns und die an die Antireflexionsbeschichtung A
angrenzende Umgebung (Luft) den Brechungsindex nl auf.
Entsprechend den optischen Gesetzen wird ein auf die Antireflexionsbeschichtung
A auftreffender Strahl, wie in 2 dargestellt,
jeweils an den Grenzflächen gebrochen
und zu einem gewissen Teil auch reflektiert. Die reflektierten Strahlen
sind mit r1 und r2 bezeichnet, wobei r1 den Anteil des an der Grenzschicht
zwischen Beschichtung A und Luft und r2 den reflektierten Anteil an
der Grenzfläche
zwischen der Beschichtung A und dem Substrat S kennzeichnet.
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Allgemein
wird mit der Antireflexionsbeschichtung A eine möglichst geringe Reflexion des
eingestrahlten Lichts angestrebt. Um die Effizienz für eine bestimmte
Wellenlänge λ so hoch
wie möglich
einzustellen, also einen möglichst
großen
Anteil zu absorbieren, muss die Schichtdicke d und der Brechungsindex
nf den Bedingungen d = λ/(4ns)
und nf 2= ns nl genügen.
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Ein
Modell für
die wellenlängenabhängige, also
spektrale Reflektivität
R basierend auf dem schematisch in
2 dargestellten
3-Schicht-Modell aus Luft, Beschichtung A und Substrat S (Siliziumsubstrat)
liefert für
die spektrale Reflektivität
R in Abhängigkeit
der Wellenlänge λ den folgenden
Ausdruck:
mit den
Abkürzungen
wobei
der komplexe Brechungsindex der Materialien in seinen reellen Anteil
(Brechzahl n) und den imaginären Anteil
(Extinktionskoeffizient k) zerlegt wurde.
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Aus
den experimentell bestimmten spektralen Reflektivitäten lassen
sich mit Hilfe dieser Formel daher prinzipiell die freien Parameter,
nämlich
die Schichtdicke d sowie der Brechungsindex nf ermitteln.
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Um
die Ermittlung dieser gesuchten Werte möglichst einfach durchzuführen, wird
anstelle einer Lösung
eines Gleichungssystem mit mehreren Unbekannten eine Approximation
auf Grundlage dieser Funktion für
R und unter Berücksichtigung
der Messdaten vorgenommen, wie dies anhand der 3 dargestellt
ist. Die 3 ist eine graphische Darstellung,
bei der die einzelnen Messdaten für die Reflektivität R gegenüber der Wellenlänge λ aufgetragen
sind. Die einzelnen diskreten Messpunkte sind durch Kreuze gekennzeichnet.
Im Rahmen einer Fitprozedur wurde anschließend durch diese Messdaten
eine geeignete Kurve gelegt. Die Kurve entspricht der obigen Funktion.
Im Rahmen der Fitprozedur werden daher die Werte für die einzelnen
unbekannten Parameter der Schichtdicke d und des Brechungsindexes
nf so lange variiert, bis eine möglichst große Übereinstimmung
zwischen den Messdaten und dem Kurvenverlauf erhalten wird (Bestfit).
Die auf diese Weise bestimmten Werte für die freien Schichtparameter
d und nf sind die gesuchten Werte für die Schichtdicke
d und den Brechungsindex nf der Antireflexionsbeschichtung
A am jeweiligen dem Flächenpunkt
F des Bildes B entsprechenden realen Ortspunkt. Hierzu wird vorzugsweise
eine numerische Fitprozedur durchgeführt, und zwar vorzugsweise
gemäß dem sogenannte
Levenberg-Marquardt
Algorithmus und gemäß der Methode des
kleinsten Quadrats (least square).
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Alternativ
zu dieser numerischen Fitprozedur besteht auch die Möglichkeit,
die Werte für
die Schichtdicke d und den Brechungsindex nf mit
Hilfe eines Vergleichs der Messdaten mit beispielsweise in einer
Tabelle hinterlegten berechneten Vergleichsdaten zu ermitteln. Auch
hier werden die Werte für
die Schichtparameter d und nf, die die beste Übereinstimmung
der in der Tabelle hinterlegten Reflektivitäten mit den empirisch bestimmten
wellenlängenabhängigen Reflektivitäten ergeben,
als die gesuchten Werte für
die Schichtdicke d und den Brechungsindex nf der
Antireflexionsbeschichtung A angesehen.
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Durch
das hier beschriebene Verfahren und die hier beschriebene Vorrichtung
ist es daher möglich, mit
sehr hoher Ortsauflösung
in kürzester
Zeit, nämlich
im Sekundentakt, die gewünschten
Werte für
die Schichtdicke d und den Brechungsindex nf zu
ermitteln und damit online während
des Fertigungsprozesses zu bestimmen.
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- 2
- Kamera
- 4
- Bandpassfilter
- 6
- Lichtquelle
- 8
- Leitung
- 10
- Steuer-
und Auswertevorrichtung
- 10A
- Steuereinheit
- 10B
- Auswerteeinheit
- 12
- Spiegel
- 14
- Wafer
- B
- Bild
- d
- Schichtdicke
- F
- Flächenpunkt
- Le
- einfallendes
Licht
- Lr
- reflektiertes
Licht
- nf
- Brechungsindex
Beschichtung
- R'
- relative
Reflektivität
- R
- Reflektivität
- r1,
r2
- reflektierte
Anteile