DE102008007355B4

DE102008007355B4 - Verfahren zur Herstellung großflächiger Verkleidungsplatten und großflächige Verkleidungsplatten hergestellt nach diesem Verfahren

Info

Publication number: DE102008007355B4
Application number: DE200810007355
Authority: DE
Inventors: Auf Nichtnennung Antrag
Original assignee: Kronotec AG
Current assignee: Swiss Krono Tec AG
Priority date: 2008-01-29
Filing date: 2008-01-29
Publication date: 2013-07-25
Anticipated expiration: 2028-01-30
Also published as: DE102008007355A1

Abstract

Verfahren zur Herstellung großflächiger Platten zur Verkleidung von Wänden und Decken bzw. als Prallwand in Turn- und Sporthallen, bei denen wenigstens auf einer Seite einer OSB- oder einer OSB-plus-Platte ein Echtholzfurnier (8) aufgeleimt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Echtholzfurnier (8) mit einer Versiegelung (11) mittels Lacken auf Acrylat-, Melamin- bzw. Polyurethanharzbasis oder Mischungen der vorgenannten Harze mehrschichtig mit einer Gesamtauftragsmenge von 100–270 g/m2, vorzugsweise 150 bis 200 g/m2 realisiert wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von großflächigen Verkleidungsplatten, sowie großflächige Verkleidungsplatten, hergestellt nach diesem Verfahren.
Derartige Verkleidungsplatten werden im Innenbereich zur dekorativen Verkleidung von Wanden oder Decken eingesetzt und erfüllen zunehmend weitere – über die dekorative Funktion hinausgehende – Eigenschaften.
Auf Grund der hohen mechanischen Belastbarkeit konnten derartige Verkleidungsplatten als Prallwände in Turn- und Sporthallen eingesetzt werden. Durch eine spezielle Ausgestaltung können derartige Verkleidungsplatten auch zur Verbesserung des Aussehens und der Raumakustik beitragen
Bei der Verkleidung von Wanden und Decken in Innenräumen, insbesondere Sporthallen, werden zurzeit zur Verbesserung des Aussehens und zur Vermeidung der Verletzungsgefahr lackierte Multiplexplatten eingesetzt. Diese Multiplexplatten (Sperrholzplatten) besitzen neben ihrer optisch ansprechenden Oberfläche durch ihren Aufbau gute mechanische Eigenschaften. Besonders wichtig ist dabei eine hohe Biegefestigkeit, die bei einem direkten Aufprall eines Sportgerätes oder einer Person auf die Wand einen Bruch des Materials verhindert. Nachteilig ist allerdings, dass Multiplexplatten sehr aufwändig in der Herstellung sind. Man muss auf sehr hochwertige Holzsortimente zurückgreifen, und die Ausbeute des nutzbaren Holzes aus einem Stamm für die Multiplexplatten-Herstellung liegt bei nur ca. 30%. Der Rest des Holzes wird untergeordneten Verwendungen zugeführt.
In dem Dokument DE 10 2006 052 293 A1 wird eine Holzwerkstoffplatte, insbesondere für ein Fußbodenpaneel beschrieben. Die Holzwerkstoffplatte weist einen Kern aus Holzwerkstoff, eine auf zumindest einer Oberseite des Kerns aufgebrachte Echtholz-Funierschicht und eine die Furnierschicht abdeckende Versiegelungsschicht auf. Die der Versiegelungsschicht zugewandte Oberfläche der Furnierschicht ist mit mindestens einem das Dekor verändernden Farbauftrag bedruckt.
Das Dokument DE 20 2007 009 532 U1 beschreibt eine Platte, insbesondere Boden- oder Verkleidungsplatte, mit einem Schichtaufbau aus mehreren miteinander verklebten Schichten, wobei in dem Schichtaufbau zwischen zwei Furnierschichten aus einem Holzwerkstoff eine tragende Schicht in Form einer OSB-Platte angeordnet ist.
In dem Dokument DE 20 2004 018 241 U1 wird eine Deckschicht zum Kaschieren einer Trägerplatte eines schallabsorbierenden Paneels beschrieben. Die Deckschicht besteht aus einer Beschichtung und einer Klebstofflage, die teilweise aktiviert und mit der Beschichtung verbunden ist. Die Beschichtung und die Klebstofflage sind mit zueinander ausgerichteten Löchern versehen, wobei die Löcher in der Beschichtung und die Löcher in der Klebstofflage im Wesentlichen die gleiche Querschnittsfläche aufweisen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Verfahren zur Herstellung einer großflächigen Verkleidungsplatte unter Substitution der Multiplexplatte zu entwickeln, bei gleichzeitiger Sicherstellung der geforderten mechanischen Belastbarkeit und zusätzlich möglicher Anpassung an weitere Anforderungen.
Des Weiteren liegt die Aufgabe zugrunde, die großflächigen Verkleidungsplatten so fortzubilden, dass sowohl mechanische, optische als auch raumakustische Eigenschaften in einem weiten Bereich einstellbar und damit an unterschiedliche Anforderungen anpassbar sind.
Bei der Herstellung der großflächigen Verkleidungsplatten, worunter Platten mit Abmessungen bis zu 2500 mm Länge und bis zu 1.300 mm Breite zu verstehen sind, wird auf an sich bekannte OSB- oder OSB-plus-Platten zumindest einseitig ein Echtholzfurnier aufgeleimt. Die Echtholzfurnieroberfläche wird erfindungsgemäß mit einem Lack versiegelt. Für die Versiegelung werden Acrylat-Lacke, Lacke auf Melaminharz- oder Polyurethanharzbasis oder Mischungen der vorgenannten Lacke eingesetzt. Der Lack wird erfindungsgemäß in mehreren dünnen Schichten aufgetragen. Dabei erfolgt das Auftragen der nächstfolgenden Schicht erst nachdem die vorherige Schicht gehärtet oder angehärtet wurde. Das Auftragen der einzelnen Schichten wird solange fortgesetzt, bis eine Gesamtauftragmenge von 100–270 g/m², vorzugsweise von 150–200 g/m² erreicht ist.
Die eingesetzten Lacke sind mittels Elektronen- oder UV-Strahlen aushärtbar.
OSB-Platten bestehen aus mehreren Lagen von langen, schlanken, beleimten und lagenweise kreuzend angeordneten und miteinander unter Druck und Temperatureinwirkung verbundenen Spänen. Solche Späne, auch als Strands bezeichnet, weisen beispielhaft eine Länge von 110 bis 160 mm, eine Breite von 20 bis 30 mm und eine Dicke von 0,2 bis 0,6 mm auf.
OSB-plus-Platten weisen darüber hinaus äußere Decklagen aus feineren Spänen auf, denen auch Fasern als Füllstoffe oder andere Füllstoffe beigegeben sein können. Die Feinspanschichten werden meist in den kontinuierlichen Ablauf bei der Herstellung von OSB-Platten integriert.
Die Echtholzfurniere werden auf einer oder beiden Außenseiten der großflächigen Verkleidungsplatten aufgebracht. Ebenso ist es möglich, auf einer Seite der Platte ein Echtholzfurnier und auf der anderen Seite einen Gegenzug zu verwenden. In jedem Fall ist es jedoch von Vorteil, wenn auf beiden Seiten zusätzliche Beschichtungen aufgebracht werden, da dadurch die Biegefestigkeit erhöht und ein Schüsseln, das heißt ein Verziehen der Platten bei nur einseitiger Aufleimung einer Lage vermieden wird.
Die Echtholzfurniere können in ihrer Stärke von wenigen Zehntel- bis zu einigen Millimetern den gewünschten Anwendungen angepasst werden. Beim Arbeiten mit Echtholzfurnieren kann bei Anpassung der Hauptrichtung des Echtholzfurniers an die Hauptrichtung der Streurichtung der Späne in der großflächigen Verkleidungsplatte nochmals eine Erhöhung der Biegefestigkeit gegenüber der unbeschichteten Platte erreicht werden.
Für das Aufleimen der Echtholzfurniere werden an sich bekannte PVAC- oder Harnstoff-Formaldehyd-Leime, beispielsweise der unter der Bezeichnung Kaurit von der Firma BASF vertriebene Leim, eingesetzt. Das Aufleimen des Echtholzfurniers erfolgt bei Temperaturen von 50 bis 140°C, vorzugsweise 80–120°C und einem Druck von 1–10 bar, vorzugsweise 3–5 bar. Alternativ sind andere Leime verwendbar.
Das Auftragen der Lackschichten erfolgt vorzugsweise in einem Reinraumsystem, insbesondere dann, wenn hochglänzende Oberflächen erzeugt werden sollen. Als Lacke werden transparente Lacke eingesetzt, um die Wirkung des Echtholzfurniers besser herauszustellen. Selbstverständlich können auch farbige oder pigmentierte Lacke eingesetzt werden. Ebenso ist es möglich, Musterungen durch die Anwendung unterschiedlich eingefärbter oder transparenter Lacke zu erzielen. Neben der Verbesserung der optischen Wirkung wird durch die Versiegelung mit der Lackschicht die darunter angeordnete Echtholzfurnier- oder Dekorschicht gegen mechanische Beanspruchung besser geschützt.
Werden schwer entflammbare großflächige Verkleidungsplatten gewünscht, so werden den Strands die für diese Zwecke bekannten Substanzen zugegeben. Die Zugabe der Substanzen für eine Schwerentflammbarkeit ist bei der Herstellung der großflächigen Verkleidungsplatten selbstverständlich sehr viel einfacher als bei der Herstellung der Multiplexplatten.
Die erfindungsgemäßen Platten eignen sich hervorragend im Innenbereich zur Verkleidung von Decken und Wänden. Sie erfüllen hohe Ansprüche hinsichtlich eines dekorativen Aussehens. Darüber hinaus besitzen sie sehr gute mechanische Eigenschaften, die einen Einsatz zum Beispiel als Prallwände in Sporthallen ermöglichen. Sie widerstehen einem Aufprall von Sportgeräten ebenso wie dem von Sportlern ohne zu brechen. Hier kommt die gute Biegefestigkeit der erfindungsgemäßen großflächigen Verkleidungsplatten zum Tragen.
In einer besonderen Ausgestaltung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten großflächigen Verkleidungsplatten können diese auch zur Verbesserung der Raumakustik beitragen. Dafür werden die erfindungsgemäßen großflächigen Verkleidungsplatten mit einer engmaschigen Lochung versehen. Bei dieser Ausgestaltung der erfindungsgemäßen großflächigen Verkleidungsplatten werden auf deren Rückseite an sich bekannte Schalldämmplatten aus vorzugsweise kunstharzgebundenen Holzfasern aufgeklebt. Der im Raum vorhandene Lärm wird von der großflächigen Verkleidungsplatte aufgenommen, durch die Lochungen der Verkleidungsplatte geleitet und dort „verschluckt”.
Die erfindungsgemäßen großflächigen Verkleidungsplatten lassen sich sowohl ohne direkte Verbindung untereinander verarbeiten als auch in der Weise, dass die großflächigen Verkleidungsplatten mit Nut und Feder versehen werden und sich damit zu einem geschlossenen Flächenverbund zusammenfügen lassen. Alternativ dazu können die großflächigen Verkleidungsplatten mit einem Falz versehen werden. Neben der verbesserten optischen Wirkung wird auch die mechanische Beanspruchung, zum Beispiel bei impulsartiger Belastung der verbundenen und/oder uberlappenden Stoßkanten, verbessert.
Der variable Einsatz der erfindungsgemäßen großflächigen Verkleidungsplatten lässt sich beispielsweise bei der Auskleidung einer Sporthalle gut belegen. So könnten die unteren Bereiche der Wände, die einer hohen mechanischen Belastung, beispielsweise durch den Aufprall von Sportgeräten oder Personen ausgesetzt sind, mit erfindungsgemäßen großflächigen Verkleidungsplatten mit angeformter Nut und Feder verkleidet werden. In den oberen Bereichen der Wände wären dann großflächige Verkleidungsplatten mit Lochungen für die teilweise Absorption des Lärmes zu verwenden. Die Deckenverkleidung könnte dann mit großflächigen Verkleidungsplatten mit Lochungen und auf der Rückseite aufgeklebten Dämmstoffplatten, vorzugsweise aus Holzfasern, erfolgen, die den Lärmpegel stark minimieren.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden großflächige Verkleidungsplatten erhalten, die schon bei ihrer Herstellung hinsichtlich Abmessung, Oberflächenaussehen und raumakustischen Eigenschaften den Wünschen der Anwender angepasst werden können. Sie besitzen ein sehr gutes Aussehen und eine bessere Biegefestigkeit gegenüber den bekannten Multiplexplatten.
Mithilfe der Zeichnungen soll die Erfindung nachfolgend näher beschrieben werden.
Es zeigen:
1 eine erfindungsgemäße großflächige Verkleidungsplatte im Querschnitt;
2 einen Ausschnitt der erfindungsgemäßen Platte gemäß 1;
Die großflächige Verkleidungsplatte besteht aus einer OSB-plus-Platte 1 besteht. Die OSB-plus-Platte 1 weist als Kern eine dreilagige OSB-Platte 2, bestehend aus Mittel- 3, unterer Deck- 4 und oberer Decklage 5 auf. Auf der oberen Decklage 5 der OSB-Platte 2 ist eine obere Feinspanschicht 6 und auf der unteren Decklage 4 eine Feinspanschicht 7 aufgebracht Die OSB-Platte 2 bildet zusammen mit den Feinspanschichten 6, 7 die OSB-plus-Platte 1 gemäß 1. Alternativ zu der OSB-plus-Platte 1 kann auch eine OSB-Platte 2 erfindungsgemäß beschichtet werden Auf die obere Feinspanschicht 6 wird dann ein Echtholzfurnier 8 mittels eines Leimes 10, beispielsweise eines PVAC- oder Harnstoff-Formaldehyd-Leimes aufgeleimt. Auf die untere Feinspanschicht 7 Decklage 4 ist ein Gegenzug 9 aufgebracht, da diese Seite der Wie aus 2 zu ersehen ist, erfolgt das Verbinden des Echtholzfurniers 8 mit der oberen Feinspanschicht 6 mittels Leim 10.
Zur Versiegelung des Echtholzfurniers 8 werden eine oder mehrere Schichten eines vorzugsweise transparenten Lackes auf Acrylat-, Polyurethan-, bzw. Melaminharzbasis als Versiegelung 11 aufgetragen. Die endgültige Aushärtung des Lackes der Versiegelungsschicht 11 erfolgt mit Elektronen- und/oder UV-Strahlen. Das Aufbringen der einzelnen Lackschichten erfolgt bis die gewünschte Gesamtauftragsmenge erreicht ist, von vorzugsweise 150–200 g/m². Für das Herstellen von hochglänzenden Oberflächen mit einem Glanzgrad von wenigstens 90 Punkten (60°) gemäß EN ISO 2813 erfolgt das Auftragen der Lackschichten in einem Reinraumsystem.

Claims

Verfahren zur Herstellung großflächiger Platten zur Verkleidung von Wänden und Decken bzw. als Prallwand in Turn- und Sporthallen, bei denen wenigstens auf einer Seite einer OSB- oder einer OSB-plus-Platte ein Echtholzfurnier (8) aufgeleimt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Echtholzfurnier (8) mit einer Versiegelung (11) mittels Lacken auf Acrylat-, Melamin- bzw. Polyurethanharzbasis oder Mischungen der vorgenannten Harze mehrschichtig mit einer Gesamtauftragsmenge von 100–270 g/m², vorzugsweise 150 bis 200 g/m² realisiert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lack in einem Reinraumsystem aufgetragen, hochglänzend aushärtet und einen Glanzgrad von wenigstens 90 Punkten (60°) gemäß EN ISO 2813 aufweist.
Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtung der Versiegelung (11) mit UV- und/oder Elektronenstrahlen erfolgt.
Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einseitiger Aufleimung eines Echtholzfurnieres (8) gegenüberliegend ein Gegenzug (9) aufgeleimt wird.
Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass den Strands der OSB- oder der OSB-plus-Platten Substanzen zur Schwerentflammbarkeit zugegeben werden.
Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an die großflächigen Platten Nut und Feder angeformt werden.
Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten der großflächigen Platten mit einem Falz versehen werden.
Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die großflächigen Platten als Verkleidungsplatten mit einer engmaschigen Lochung und auf der Rückseite mit einer aufgeklebten Schalldämmplatte versehen werden.
Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Schalldämmplatten Holzfaserdämmstoffplatten eingesetzt werden.
Großflächige Platten zur Verkleidung von Wänden und Decken, hergestellt mit einem Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, bestehend aus einer OSB- (2) oder OSB-plus-Platte (1) mit einem wenigstens einseitig aufgeleimten Echtholzfurnier (8) und einer auf dem Echtholzfurnier (8) aufgebrachten mehrschichtigen Versieglung (11).
Großflächige Platte zur Verkleidung von Wänden und Decken nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch ein einseitig aufgeleimtes Echtholzfurnier (8) und gegenüberliegend aufgeleimtem Gegenzug (9).
Großflächige Platte zur Verkleidung von Wänden und Decken nach einem der Ansprüche 10 oder 11, gekennzeichnet durch eine feinmaschige Lochung und einseitig aufgebrachter Schalldämmschicht.
Großflächige Platte als Prallplatte in Turn- und Sporthallen, hergestellt mit einem Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, mit einem Falz versehenen überlappten Stoßkanten.