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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Sammelvorrichtung zum Einfangen
von Müllobjekten
im Weltraum mit einer Antriebseinheit, einem daran befestigten Sammelbehälter, der
an seiner Vorderseite eine Einlassöffnung aufweist, und einen
die Einlassöffnung
umgebenen Auffangplatte.
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Müllobjekte
im Weltraum stellen für
die Raumfahrt ein ernstzunehmendes Problem dar, da bereits kleine
Teilchen aufgrund der großen
Geschwindigkeiten beim Auftreffen auf Flugkörper Schäden anrichten, die bis zum
Verlust des Flugkörpers
reichen können.
Dieses Problem wird dadurch verstärkt, dass einerseits die Anzahl
der Flugkörper, die
sich im Weltraum um die Erde befinden, ständig zunimmt. Weiterhin werden
alte Flugkörper
nicht mehr genutzt und damit zu Müll, wobei zerstörte Flugkörper oder
verlorene Teile davon zum Weltraummüll beitragen.
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Die
Müllobjekte,
die für
Flugkörper
eine Gefahr darstellen, befinden sich wie diese Flugkörper auch
auf einer Umlaufbahn um die Erde. Um auf der Umlaufbahn zu verbleiben
müssen
alle Objekte die gleiche Geschwindigkeit aufweisen, da nur so jeweils ein
Gleichgewicht zwischen der auf den Körper wirkenden Gravitationskraft
und der Zentrifugalkraft vorhanden ist. Die Umlaufrichtung der Objekte
auf dieser Umlaufbahn ist dabei unerheblich, sodass sie sich in
entgegengesetzten Richtungen auf dieser Umlaufbahn bewegen können. Somit
kann die Aufprallgeschwindigkeit in Flugrichtung vorne sehr hoch sein
und das doppelte der Bahngeschwindigkeit des Flugkörpers betragen.
Generell steigt die Gefahr der Schädigungen für den Flugkörper mit der Geschwindigkeit
des Aufpralls und der Größe des Objekts.
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Um
größere Objekte
aus dem Weltraum zu beseitigen, werden diese gezielt angesteuert
und eingefangen oder abgelenkt, so dass sie keine Gefahr mehr darstellen.
Alternativ ist es möglich,
den Kurs der Flugkörper
so weit zu verändern,
dass eine Kollision mit diesen Objekten sicher vermieden werden
kann. Insbesondere kleine Objekte im Bereich von 1 mm bis 10 cm
lassen sich jedoch nur schwer lokalisieren, weshalb auch eine Vermeidung
des Zusammenpralls mit diesen Objekten kaum möglich ist.
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Dieses
Problem wird noch dadurch verstärkt, dass
sich die Raumfahrt auf einige wenige bevorzugte Umlaufbahnen konzentriert.
Dies sind wie zum Beispiel die geostationäre Umlaufbahn in einer Höhe von 35.786
km, die insbesondere für
Kommunikations- und Wettersatelliten genutzt wird, oder niedrige Umlaufbahnen
im Bereich von wenigen hundert Kilometern, die aufgrund ihrer Erdnähe bevorzugt
für die Navigation,
die Erdbeobachtung und auch bemannte Raumflüge genutzt werden. Somit besteht
insbesondere auf diesen bevorzugten Umlaufbahnen die Notwendigkeit,
den Betrieb der Flugobjekte sicherer zu gestalten, indem ein Kollisi onsrisiko
mit Weltraummüll
weitgehend ausgeschlossen wird.
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Eine
Vorrichtung zum Einfangen von Müllobjekten
im Weltraum ist zum Beispiel aus der
US 4.936.528 A bekannt. Diese Vorrichtung
verfügt über eine
trichterförmige Öffnung,
in der auftreffende Müllobjekte
mit einer Größe kleiner
als 1 cm mit Tröpfchen
eines Kollisionsmediums, das am oberen Rand der Trichteröffnung zugeführt wird,
oder mit Sammelfäden
kollidieren und dabei verdampfen. Die Rückstände des Aufschlags werden in
der Vorrichtung gesammelt, wobei die Rückstände von dem Kollisionsmedium
getrennt werden, so dass die Flüssigkeit wiederverwendet
werden kann. Das Funktionsprinzip beruht hier also auf Kollision
mit sehr großen
Geschwindigkeiten zwischen dem Kollisionsmedium und den Müllobjekten,
bei der die Objekte verdampfen und die Überreste in der Vorrichtung
eingesammelt werden.
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Nachteilig
an diesem Stand der Technik ist, dass diese Vorrichtung im Betrieb
einen sehr großen Aufwand
durch das Bereitstellen des Kollisionsmediums erfordert. Auch kann
nur ein kleiner Bereich in der Flugbahn vor der Vorrichtung von
Müllobjekten befreit
werden.
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In
der
DE 39 43 374 C2 wird
eine andere Vorrichtung beschrieben, die mit Hilfe eines Laserstrahls Müllobjekte
im Weltraum entweder vollständig
verdampft oder durch teilweise Verdampfung aus ihrer bisherigen
Umlaufbahn ab lenkt. Hier wird als nachteilig angesehen, dass für den Betrieb
des Lasers eine sehr große
Energie erforderlich ist. Das Verfahren ist aufgrund der Größe und der
teilweise hohen Geschwindigkeit der Müllobjekte auch äußerst schwierig
anzuwenden, und es besteht die Gefahr der versehentlichen Bestrahlung
und Zerstörung
von anderen im Betrieb befindlichen Flugobjekten. Des weiteren ist
ein gezielter Einsatz dieser Vorrichtung nur bei bereits erfassten
Objekten möglich,
d. h. Objekten von etwa 0,5 m Durchmesser und größer. Kleinere Objekte müssen von
dieser Vorrichtung selbsttätig
erkannt und ihrer Position entsprechend bestimmt werden, was äußerst schwierig
durchzuführen
ist.
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Eine
weitere derartige Vorrichtung ist aus der
US 4.991.799 A bekannt. Diese
Vorrichtung verfügt über eine
Mehrzahl Einschlagplatten, die an einer Müllüberwachungsvorrichtung, die
an einer zentralen Rotationsachse der Müllsammelvorrichtung vorgesehen
ist, angebracht sind. Die Müllüberwachungsvorrichtung
erfasst individuelle Weltraummüllpartikel und
entscheidet abhängig
von Größe und Geschwindigkeit,
ob die Platten der Müllsammelvorrichtung
so ausgerichtet werden, dass das Partikel auf eine der Platten auftrifft
und damit aufgesammelt wird, oder zwischen den Platten hindurchgelassen
wird, um die Müllsammelvorrichtung
vor Beschädigungen
zu schützen.
Damit ist diese Müllsammelvorrichtung
lediglich für
Partikel mit einer geringen kinetischen Energie geeignet, d. h.
entweder größere Partikel
mit einer geringen Geschwindig keit oder kleine Partikel mit einer
größeren Geschwindigkeit.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Verfügung zu
stellen, die auf einfache Weise eine möglichst große Menge von Müllobjekten
mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Größen aus dem Weltraum entfernen
kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Auffangplatte eine vordere Wandung und eine hintere Wandung
aufweist, wobei zwischen den Wandungen ein Hohlraum gebildet ist.
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Grundgedanke
der Erfindung ist es mit einer Platte Müllobjekte, die sich in der
Bewegungsbahn der Vorrichtung befinden, abzubremsen und einzusammeln.
Dabei werden die Müllobjekte
zunächst durch
den Aufprall auf die vordere Wandung des Auffangtrichters abgebremst
und dann entlang der vorderen Wandung in den Sammelbehälter geleitet. Wenn
der Aufprall so stark ist, dass die Müllobjekte die vordere Wandung
durchschlagen, treten sie in den Hohlraum hinter der vorderen Wandung
ein und werden dort gesammelt. Beim Durchschlagen der vorderen Wandung
entstehende Trümmerteilchen, die
nicht in den Hohlraum eintreten, werden ebenfalls von der Auffangplatte
in den Sammelbehälter
geleitet. Dieser Aufbau der Sammelvorrichtung ermöglicht somit
das Sammeln von Müllobjekten
unter schiedlicher Größe und mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
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Insbesondere
kann die Auffangplatte trichterförmig
ausgeführt
sein. Dadurch wird ermöglicht, dass
Müllobjekte,
die an einer beliebigen Stelle auf die Auffangplatte auftreffen,
zuverlässig
in den Sammelbehälter
geleitet werden.
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In
besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Auffangplatte
aufklappbar. Damit kann die Platte im zusammengeklappten Zustand
auf einfache und bekannte Weise in den Weltraum transportiert werden
und entfaltet nach dem Aufklappen ihre volle Funktionalität.
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Auch
kann vor der Einlassöffnung
eine Abschirmung vorgesehen sein, welche die Einlassöffnung überdeckt.
Die Abschirmung verhindert, dass Müllobjekte direkt mit der Sammelvorrichtung
kollidieren können,
wodurch eine Beschädigung
der Sammelvorrichtung weitgehend vermieden wird.
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Insbesondere
kann die Abschirmung eine vordere Wandung und eine hintere Wandung
aufweisen, wobei zwischen den Wandungen ein Hohlraum ausgebildet
ist. Damit weist die Abschirmung prinzipiell den gleichen bzw. ähnlichen
Aufbau und die gleiche Funktion auf wie die Auffangplatte.
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Zusätzlich können die
Hohlräume
der Auffangplatte und/oder der Abschirmung durch wenigstens eine
Zwischenschicht parallel zu den Wandungen unterteilt sein. Der mehrschichtige
Aufbau ermöglicht
es, besonders energiereiche Müllobjekte aufzufangen,
ohne dass diese die Auffangtplatte in ihrer Gesamtheit durchschlagen
und damit teilweise unbrauchbar machen. Andererseits kann die Verwendung
mehrerer Schichten auch für
ein kontrolliertes Eindringen der Müllobjekte in die Auffangplatte oder
der Abschirmung genutzt werden, so dass ein größerer Teil von Müllobjekten
darin gesammelt wird, ohne in den Sammelbehälter geleitet zu werden.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Hohlräume der
Auffangplatte und/oder der Abschirmung mit einem Füllmaterial
ausgefüllt.
Das Füllmaterial
kann ein Schaummaterial, insbesondere ein Aerogel oder ein Kunststoffschaum
sein. Das Füllmaterial
dient dazu, die Müllobjekte
bzw. die beim Durchschlagen von wenigstens der vorderen Wandung
der Auffangplatte oder der Abschirmung entstehenden Bruchstücke weiter
abzubremsen und zu binden, wodurch sie nicht wieder aus dem Hohlraum austreten
können.
Die Verwendung eines Schaummaterials ermöglicht auch ein Ausschäumen erst nach
dem Transport in den Weltraum, wobei der Schaum eine gleichmäßige Struktur
aufweist.
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Des
weiteren kann an der Rückseite
der hinteren Wandung der Auffangplatte eine beutelartige Auffangvorrichtung vorgesehen
sein, die insbesondere die gesamte Rückseite der hinteren Wandung der
Auffangplatte bedeckt. Der Zweck dieser Auffangvorrichtung besteht
darin, Müllobjekte
bzw. deren Bruchstücke,
welche die hintere Wandung der Auffangplatte durchschlagen, einzusammeln.
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In
besonderer Ausgestaltung der Erfindung weist der Sammelbehälter eine
zweite Einlassöffnung
auf und umgibt eine zweiter Auffangplatte die zweite Einlassöffnung.
Somit können
sowohl Müllobjekte,
die sich der Sammelvorrichtung von vorne annähern, wie auch Müllobjekte,
die sich der Sammelvorrichtung von hinten nähern, gesammelt werden.
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Auch
die zweite Auffangplatte kann trichterförmig ausgeführt sein, wobei die Trichter
in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Die Trichterform ermöglicht wiederum
ein besonders effektives Einsammeln von Müllobjekten, da Müllobjekte,
die an einer beliebigen Stelle auf die Auffangplatte auftreffen,
zuverlässig
in den Sammelbehälter
geleitet werden.
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Die
zweite Auffangplatte kann lediglich mit einer einfachen Wandung
ausgeführt
sein, da die Müllobjekte
sich von hinten aufgrund der gleichen Umlaufrichtung nur mit einer
geringeren Differenzgeschwindigkeit annähern können. Auch die zweite Auffangplatte
kann aufklappbar sein, wodurch der Transport in den Weltraum erleichtert
wird.
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Zusätzlich kann
in oder oberhalb der Auffangplatte ein magnetisches, ein elektrostatisches oder
ein -dynamisches Feld erzeugbar sein, um Müllobjekte abzubremsen und/oder
zu dem Sammelbehälter
zu leiten. Somit wird nicht die gesamte Aufprallenergie von der
Platte aufgenommen, so dass auch größere Objekte ohne die Gefahr
von Beschädigungen
eingesammelt werden können
und die Lebensdauer der Platte erhöht wird.
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An
den Einlassöffnungen
des Sammelbehälters
können
Verschlussklappen vorgesehen sein, durch welche die jeweilige Einlassöffnung verschlossen
werden kann. Dadurch kann der Sammelbehälter bei Nichtbenutzung verschlossen
werden, so dass die gesammelten Müllobjekte nicht entweichen können. Auch
können
die Verschlussklappen beispielsweise selektiv geöffnet werden, wenn ein Detektor
erkennt, dass ein Müllobjekt
entlang der Auffangplatte zu dem Sammelbehälter geleitet wird.
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Besonders
vorteilhaft sind Auffangplatte, Sammelbehälter und Antriebseinheit jeweils
trennbar miteinander verbunden. Dies ermöglicht einen einfachen Transport
der Sammelvorrichtung in den Weltraum, wobei gleichzeitig die Benutzung
besonders großer
Auffangplatten möglich
ist. Außerdem
können die
Baugruppen einzeln ausgetauscht werden, wenn zum Beispiel der Sammelbehälter voll
ist oder die Antriebseinheit über
keinen Treibstoff mehr verfügt.
Insbesondere bei der vorderen Auffangplatte ist davon auszugehen,
dass sie einer kontinuierlichen Abnutzung durch das Aufsammeln insbesondere
von Müllobjekten
mit einer hohen Differenzgeschwindigkeit unterliegt und in gewissen
Wartungsintervallen auszutauschen ist.
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Außerdem weist
die Sammelvorrichtung eine Steuerung auf, welche sie auf einer elliptischen
Bahn zwischen einer inneren Umlaufbahn und einer äußeren Umlaufbahn
um die Erde steuert. Diese Steuerung ist zum Beispiel nötig, um
anderen Flugobjekten ausweichen zu können oder auch um bekannte
Müllobjekte
gezielt anzusteuern. Durch die Verwendung der elliptischen Bahn
kann die Sammelvorrichtung Weltraummüllobjekten mit einer geringen
Differenzgeschwindigkeit einsammeln, da auf einer stabilen Umlaufbahn
alle Objekte näherungsweise
die gleiche Geschwindigkeit aufweisen und nur Objekte mit entgegengesetztem
Kurs gesammelt werde können.
Bei der elliptischen Bahn beschleunigt die Sammelvorrichtung von
einer geringen Geschwindigkeit an einem erdfernen Punkt ihrer Umlaufbahn
zu einer hohen Geschwindigkeit auf einem erdnahen Punkt der Umlaufbahn,
wobei diese Geschwindigkeiten von der Geschwindigkeit eines Objekts
auf einer jeweils stabilen Umlaufbahn an einem dieser Punkte abweichen.
Deshalb können
die Müllobjekte
mit einer geringen Differenzgeschwindigkeit sowohl mit dem vorderen
wie auch mit dem hinteren Auffangtrichter eingesammelt werden.
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Das
Erzwingen einer Umlaufbahn mit einer von dieser Geschwindigkeit
abweichenden Umlaufgeschwindigkeit würde den kontinuierlichen Betrieb des
Antriebs erfordern und wäre
damit in der Praxis kaum durchführbar.
Wenn sich die Müllobjekte
zwar mit der gleichen Geschwindigkeit, jedoch in die entgegengesetzte
Drehrichtung bewegen, führt
dies dazu, dass die Müllobjekte
mit einer großen
Differenzgeschwindigkeit auf die Sammelvorrichtung treffen.
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Schließlich können mehrere
Sammelvorrichtungen gekoppelt sein, um an einem größeren Bereich
gemeinsam Müllobjekte
einzusammeln. Die Kopplung kann sowohl mechanisch ausgeführt sein, indem
mehrere Sammelvorrichtungen aneinander verbunden werden, als auch
durch eine gemeinsame Steuerung der Sammelvorrichtungen, bei der
die Sammelvorrichtungen so gesteuert werden, dass sich die Auffangplatten
jeweils möglichst
nah aneinander annähern.
Um eine möglichst
lückenlose
Abdeckung des Sammelbereichs zu erreichen, sind die Auffangplatten
hier beispielsweise quadratisch oder rechteckig ausgeführt, so
dass sie sich ohne Zwischenräume
einander anfügen
lassen.
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Hinsichtlich
weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die
Unteransprüche sowie
die nachfolgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen. In der Zeichnung zeigt:
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1 eine
erfindungsgemäße Sammelvorrichtung
in Schnittansicht im Zusammenhang mit auftreffenden Müllobjekten,
und
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2 eine
schematische Darstellung der Flugbahn der Sammelvorrichtung aus 1 zwischen
zwei Erdumlaufbahnen.
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Die 1 zeigt
eine Sammelvorrichtung 1 zum Einfangen von Müllobjekten
im Weltraum gemäß der vorliegenden
Erfindung. Die Sammelvorrichtung 1 verfügt über eine Antriebseinheit 2 und
einen Sammelbehälter 3,
der vor der Antriebseinheit 2 angeordnet ist. Der Sammelbehälter 3 weist
in seiner vorderen Stirnfläche
eine Einlassöffnung 4a und
am hinteren Ende in seinen Seitenwänden Einlassöffnungen 4b auf.
An den Einlässen 4a, 4b sind
Verschlussklappen 5a, 5b vorgesehen, um die Einlässe 4a, 4b zu
verschließen.
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Die
Einlassöffnungen 4a, 4b sind
von einem vorderen Auffangtrichter 6 und einem hinteren
Auffangtrichter 7 umgeben. Der vordere Auffangtrichter 6 ist
als Hohlkörper
mit einer vorderen Trichterwand 8 und einer hinteren Trichterwand 9 ausgeführt, wobei
der zwischen den Trichterwänden 8, 9 gebildete Hohlraum
von einem Füllmaterial,
hier z. B. auch ein Schaummaterial, ausgefüllt ist. An der Rückseite
der hinteren Trichterwand 9 ist ein Sammelbeutel 10 vorgesehen,
der die gesamte hintere Wand 9 abdeckt.
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Der
hintere Auffangtrichter 7 ist mit einer einfachen Wandung 11 ausgeführt und
umgibt zusätzlich
die Antriebseinheit 2.
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An
dem vorderen Trichter 6 ist eine Abschirmung 12 befestigt,
die die vordere Einlassöffnung 4a des
Sammelbehälters 3 vollständig überdeckt.
Die Abschirmung 12 weist eine vordere Wand 13 und eine
hintere Wand 14 auf, wobei ein dazwischen liegender Hohlraum
mit Füllmaterial,
hier z. B. ein Schaummaterial, gefüllt ist. Die Abschirmung 12 ist durch
Verbindungsstreben 15, die sich von der hinteren Wand 14 der
Abschirmung 12 zu der vorderen Wand 8 des Auffangtrichters 6 erstrecken,
an dem vorderen Auffangtrichter 6 befestigt.
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In
der 1 ist die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Sammelvorrichtung 1 gezeigt,
die sich in Richtung des Pfeils V bewegt. In Bewegungsrichtung vor
der Sammelvorrichtung 1 befinden sich ein Müllobjekt 16,
das sich der Sammelvorrichtung 1 mit einer geringen Geschwindigkeit
nähert,
und ein Müllobjekt 17,
das sich mit einer großen
Geschwindigkeit nähert.
Hinter der Sammelvorrichtung 1 befinden sich ein Müllobjekt 18 und
ein kleines Müllobjekt 19 ebenfalls
mit einer geringen Annäherungsgeschwindigkeit
an die Sammelvorrichtung 1.
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Die
Geschwindigkeitsunterschiede zwischen der Sammelvorrichtung 1 und
den Müllobjekten 16, 17, 18, 19 ergeben
sich dadurch, dass die Sammelvorrichtung 1 auf einer elliptischen
Bahn E zwischen einer inneren Kreisbahn I und einer äußeren Kreisbahn
A um die Erde kreist. Die Sammelvorrichtung ändert dabei ihre Geschwindigkeit
zwischen einem Punkt P1, der sich auf einer inneren Kreisbahn I
befindet, und einem Punkt P2, der sich auf einer äußeren Kreisbahn
A befindet (siehe 2). Die Geschwindigkeit ist
an dem Punkt P2 am geringsten und nimmt auf dem Weg zu dem Punkt
P1 kontinuierlich zu, um bei der Rückkehr zu dem Punkt P2 wieder
abzunehmen. Die Geschwindigkeit der Sammelvorrichtung 1 bei Überschneidung
mit den Kreisbahnen I, A ist jeweils unterschiedlich zu den Geschwindigkeiten von
Objekten, die sich auf einer stabilen Kreisbahn auf den Kreisbahnen
I, A bewegen.
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Die
Umlaufgeschwindigkeit der Sammelvorrichtung 1 an dem Punkt
P2 auf der äußeren Umlaufbahn
A ist geringer als die von Objekten auf der äußeren Kreisbahn A, während die
Geschwindigkeit der Sammelvorrichtung I an dem Punkt P1 auf der
inneren Kreisbahn größer ist,
als die von Objekten, die sich auf der Kreisbahn I bewegen.
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An
dem Punkt P1 auf der inneren Kreisbahn I bewegt sich also ein Müllobjekt 16, 17, 18, 19 mit der
Geschwindigkeit Vi um die Erde, wobei die
Rotation in entgegengesetzten Richtungen erfolgen kann. Die Sammelvorrichtung 1 bewegt
sich an dem Punkt P1 mit der Geschwindigkeit Ve,
die größer ist
als die der Müllobjekte 16, 17, 18, 19.
Damit können
die Müllobjekte 16, 17, 18, 19 im
Fall der gleichlaufenden Umlaufbahn mit der Differenzgeschwindigkeit
Ve – Vi auf den vorderen Auffangtrichter 6 auftreffen
oder im Falle der entgegenlaufenden Umlaufbahn mit der Differenzgeschwindigkeit
Ve + Vi ebenfalls
auf den vorderen Auffangtrichter 6 auftreffen.
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An
dem Punkt P2 bewegen sich die Müllobjekte 16, 17, 18, 19 mit
der Geschwindigkeit Va auf einer stabilen
Umlaufbahn um die Erde, wobei sich die Müllobjekte 16, 17, 18, 19 in
entgegengesetzten Richtungen bewegen können. Die Geschwindigkeit der
Sammelvorrichtung 1 beträgt Ve' und ist kleiner als
Va. Damit können die Müllobjekte 16, 17, 18, 19 entweder
mit der Differenzgeschwindigkeit Va – Ve' auf
den hinteren Auffangtrichter 7 auftreffen, oder mit der
Differenzgeschwindigkeit Va + Ve' im Fall der entgegengesetzten
Umkreisung der Erde auf den vorderen Auffangtrichter 6 auftreffen.
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Die
Müllobjekte 16, 17 treffen
mit einer geringen Differenzgeschwindigkeit auf die Vorderwand 8 des
Auffangtrichters 6. Objekt 16 zerfällt ggf.
durch den Aufprall in mehrere Teile und wird durch seine verbleibende
Bewegungsenergie entlang der Vorderwand 8 des Auffangtrichters 6 in
Richtung des Sammelbehälters 3 geleitet.
Im Betrieb sind die vorderen Einlassklappen 5a geöffnet, so
dass das Müllobjekt 16 in
seiner Gesamtheit in dem Sammelbehälter 3 aufgenommen
wird.
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Das
Müllobjekt 17 trifft
mit einer großen
kinetischen Energie auf die Vorderwand 8 des vorderen Auffangtrichters 6,
so dass das Müllobjekt 17 die
Vorderwand 8 durchschlägt
und dabei in mehrere Einzelteile zerfällt. Diese Einzelteile werden
in dem Schaummaterial zwischen der Vorderwand 8 und der Hinterwand 9 weiter
abgebremst und gebunden. Einige Einzelteile des Müllobjekts 17 verfügen jedoch nach
dem Aufprall noch über
eine so große
kinetische Energie, dass sie auch durch die Hinterwand 9 des
Auffangtrichters 6 hindurchtreten und dabei weiter zerfallen.
Die entstehenden Bruchstücke
liegen im wesentlichen als Staub vor und werden von dem Auffangbeutel 10 aufgesammelt.
Bruchstücke
des Müllobjekts 17,
die nicht durch die Vorderwand 8 des Auffangtrichters 6 hindurchgetreten
sind, werden wie bereits am Müllobjekt 16 beschrieben,
in den Sammelbehälter 3 geleitet.
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Die
Funktionsweise der Abschirmung 12 ist vergleichbar mit
der des vorderen Auffangtrichters 6. Trümmerstücke oder Staub, die durch die
Abschirmung 12 hindurchtreten, werden auf bereits beschriebene
Weise von dem Auffangtrichter 6 eingefangen und in den
Sammelbehälter 3 geleitet.
Somit wird auch beim Auftreffen von Müllobjekten auf die Abschirmung 12 das
Objekt vollständig
eingesammelt.
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Die
Müllobjekte 18, 19 nähern sich
von hinten der Sammelvorrichtung 1 an, wobei das Müllobjekt 18 beim
Auftreffen auf den hinteren Auffangtrichter 7 zerfällt und
die entstehenden Einzelteile entlang der Trichterwand 11 in
den Sammelbehälter 3 geleitet werden.
Das Müllobjekt 19 zerfällt beim
Aufprall auf den Auffangtrichter 7 nicht, sondern wird
in seiner Gesamtheit entlang der Trichterwand, 11 in den
Sammelbehälter 3 geleitet.
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Um
die Sammelvorrichtung 1 möglichst effektiv zu gestalten,
sollten die Auffangtrichter 6, 7 möglichst
groß sein.
Dies ist jedoch ein besonderes Problem, wenn die Sammelvorrichtung 1 von
der Erde in das Weltall transportiert wird. Daher ist es sinnvoll,
die Auffangtrichter 6, 7 auf nicht gezeigte Weise
zusammenfaltbar auszuführen,
so dass sich die Sammelvorrichtung 1 mit einer üblichen
Transportvorrichtung ins Weltall transportieren lässt. Gegebenenfalls
kann es sinnvoll sein, die Sammelvorrichtung 1 in Einzelteilen
in das Weltall zu transportieren, zum Beispiel wenn ihre Größe oder
ihr Gewicht das Fassungsvermögen üblicher
Raketen übersteigen. Für diesen
Fall ist vorgesehen, dass die Auffangtrichter 6, 7 trennbar
an dem Sammelbehälter 3 angebracht
sind, so dass die Sammelvorrichtung 1 nachträglich im
Weltall montiert werden kann. Außerdem weist insbesondere der
vordere Auffangtrichter 6 nur eine begrenzte Lebensdauer
auf, da Müllobjekte 17 mit
einer großen
Differenzgeschwindigkeit die Vorderwand 8 des vorderen
Auffangtrichters 6 teilweise zerstören. Wenn die Zerstörung zu
weit fortgeschritten ist, wird die Funktion des vorderen Auffangtrichters 6 eingeschränkt, so
dass er ausgetauscht werden muss.
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Der
Sammelbehälter 3 hat
ein endliches Fassungsvermögen,
so dass bei vollständiger
Befüllung das
weitere Aufsammeln von Müllobjekten 16, 17, 18, 19 im
Weltraum nicht mehr möglich
ist. In diesem Fall muss auch der Sammelbehälter 3 separat ausgetauscht
werden, wobei Austauschin tervalle für den Sammelbehälter 3 und
die Auffangtrichter 6, 7 zweckmäßigerweise
synchronisiert werden. Auch die Antriebseinheit 2 weist
aufgrund des begrenzten Treibstoffvorrats eine Lebensdauer auf,
so dass auch hier ein Austausch notwendig werden kann.