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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung der Entladung eines
Fahrzeugs, beispielsweise eines Containerwaggons.
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Bei
der Entladung von Fahrzeugen in Verladestationen, beispielsweise
bei der Entladung von Containerwaggons, kann es vorkommen, dass
die Befestigungen des Containers am Fahrzeug vor dem Entladen nicht
gelöst
werden. Beim Anheben des Containers durch einen Kran wird das Fahrzeug
mit angehoben. Im Fall eines Containerwaggons ist es wahrscheinlich,
dass der Waggon nach dem Anheben nicht mehr ohne weiteres zurück auf die
Schienen gesetzt werden kann und damit quasi entgleist ist. Eine
Beschädigung
des Waggons kann dann nicht ausgeschlossen werden. Darüber hinaus
ist zu erwähnen,
dass eine derartige Situation auch für anwesendes Personal eine
Gefahr darstellen kann.
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Bislang
ist kein Verfahren bekannt, das den oben beschriebenen Fall automatisch
detektieren könnte
und beim Anheben des Waggons mit dem Container beispielsweise einen
Alarm auslösen
würde. Üblicherweise
wird ein entgleister Waggon mit erheblichem Zeit-, Personal- und
Kostenaufwand wieder auf die Schiene zurück gesetzt. Vor dem Entladen
sollte daher überprüft werden,
ob die Befestigung der Ladung bzw. des Containers am Fahrzeug gelöst wurde.
Dies ist jedoch nicht immer der Fall.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, mit dem ein
Entladevorgang eines beladenen Fahrzeuges überwacht werden kann mit dem
Ziel, einen Alarmzustand auszulösen,
wenn das Fahrzeug ungewollt angehoben wird.
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Diese
Aufgabe wird durch die in dem unabhängigen Anspruch angegebene
Erfindung gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Verformung einer das beladene Fahrzeug tragenden Einrichtung überwacht.
Im Falle eines Containerwaggons ist die tragende Einrichtung eine
Schiene. Die momentane Verformung der Schiene während des Entladevorgangs wird
mit der Verformung der Schiene im unbelasteten Zustand verglichen.
Dabei ist davon auszugehen, dass die Verformung der Schiene während des
Entladevorgangs größer ist
als die Verformung der unbelasteten Schiene, da der Waggon die Schiene
auch ohne Ladung so stark belastet, dass diese deutlich verformt
wird. Falls jedoch detektiert wird, dass die Verformung während des Entladevorgangs
in etwa der Verformung der unbelasteten Schiene entspricht, muss
angenommen werden, dass der Waggon gemeinsam mit der Ladung angehoben
wurde. In dem Fall ist ein Alarmzustand eingetreten, woraufhin der
Entladevorgang bzw. das Anheben der Ladung abgebrochen wird. Wird
das Anheben des Waggons frühzeitig
erkannt, kann der Waggon zurück
auf die Schienen gestellt werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist eine weitergehende Automatisierung der Entladung in großen Verladestationen
möglich.
Weiterhin sind mit der Automatisierung und der rechtzeitigen Erkennung
des Alarmzustands die oben beschriebenen Nachteile und Folgen eines
entgleisten Waggons weitestgehend auszuschließen.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der
Zeichnungen.
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Dabei
zeigt:
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1 eine
mit einem beladenen Containerwaggon belastete Schiene,
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2 eine
Schiene in unbelastetem Zustand,
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3 eine
mit einem Containerwaggon belastete Schiene während eines Entladungsvorgangs,
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4 eine
Schiene während
eines Entladungsvorgangs, bei dem der Waggon mit angehoben wird.
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Die 1 zeigt
im rechten Teil der Darstellung in schematischer Ansicht ein Fahrzeug,
insbesondere einen Containerwaggon 10, der einen Container
bzw. eine Ladung 20 trägt.
Angedeutet ist eines der Räder 30 des
Waggons 10, das auf einer den Waggon 10 tragenden
Einrichtung, insbesondere einer Schiene 40, positioniert
ist. Im linken Teil der 1 ist ein Querschnitt entsprechend
der durch den Pfeil A gekennzeichneten Blickrichtung dargestellt. Entsprechende
Querschnitte finden sich auch in den 2–4,
jedoch ist dort die Blickrichtung nicht explizit angegeben. Der
Waggon 10 steht in der 1 in einer
Entladeposition, d. h. er kann durch eine nicht dargestellte Entladevorrichtung,
beispielsweise durch einen Kran, entladen werden. Hierzu wird die
Ladung 20 durch den Kran angehoben und an eine ebenfalls
nicht dargestellte Zielposition verbracht.
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Die 2 zeigt
eine Schiene 40 im unbelasteten Zustand. Im Vergleich zu
dieser unbelasteten Schiene 40 ist die belastete Schiene 40 der 1 durch
die Masse des Waggons 10 mit der Ladung 20 verformt.
Die Verformung ΔV
= ΔVWag + ΔVLad der Schiene 40 setzt sich zusammen
aus einer durch die Masse mWag des Waggons 10 verursachten
Verformung ΔVWag und aus einer durch die Masse mLad der Ladung 20 verursachten Verformung ΔVLad. Innerhalb oder unterhalb der Schiene 40 befindet
sich ein Sensor 50, beispielsweise ein piezoelektrischer
Drucksensor. Die Verformung der Schiene 40 führt dazu, dass
auf den Piezosensor 50 Druck ausgeübt wird, so dass dieser um
eine Längenänderung ΔL gestaucht
wird. Die Stauchung ΔL
hängt wie
die Verformung ΔV
von der Masse mW des Waggons 10 und der
Masse mL der Ladung 20 ab, d. h. ΔL = ΔLWag + ΔLLad. Dabei sind des weiteren die Stauchung ΔL und die
Verformung ΔV
direkt und eindeutig voneinander abhängig.
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Bei
Belastung der Schiene 40 durch eine Masse m erzeugt der
Piezosensor 50 eine zur Masse m proportionale Spannung
U, da zum Einen die Stauchung ΔL
proportional zur Masse m und zum Anderen die Spannung U proportional
zu Stauchung ΔL ist.
Im Fall der 2 ist die Schiene 40 nicht
belastet, d. h. m = 0, ΔL
= 0 und U = 0. In der 1 gilt dagegen für die belastete
Schiene 40 m = mWag + mLad, ΔL = ΔLWag + ΔLLad und U = UWag +
ULad.
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Die 3 zeigt
eine Situation während
des Entladevorgangs. Der nicht gezeigte Kran hat die Ladung 20 angehoben,
so dass die Schiene 40 nur noch durch den Waggon 10 belastet
wird. Dementsprechend wird die Stauchung ΔL nur noch durch die Masse des
Waggons 10 dominiert, d. h. es gilt m = mWag, ΔL = ΔLWag und U = UWag.
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Die 4 zeigt
ebenfalls eine Situation während
des Entladevorgangs. Allerdings tritt hier der zu vermeidende Fall
ein, dass der Waggon 10 gemeinsam mit der Ladung 20 angehoben
wird. Da die Schiene 40 nicht mehr belastet wird, tritt
keine Stauchung ΔL
des Piezosensors 50 auf, so dass wie in der 1 gilt
U = 0.
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Um
während
des Entladevorgangs automatisch zwischen den in den 3 und 4 dargestellten
Situationen unterscheiden und ggf. entsprechende Maßnahmen
einleiten zu können,
wird die Stauchung ΔL
des Drucksensors 50 über
die abgreifbare Spannung U überwacht.
Dabei werden drei zeitlich hintereinander liegende Messungen A)–C) durchgeführt:
- A) Vor der Positionierung des beladenen Waggons 10 in
der Entladeposition ist die Schiene 40 unbelastet und damit
nicht verformt, d. h. ΔL
= ΔLA = 0, und der Drucksensor 50 erzeugt
eine Spannung U = UA. Die Bestimmung der
Stauchung ΔLA bei unbelasteter Schiene 40 entspricht
einer Kalibrierung und kann entweder vor jedem Entladevorgang erfolgen
oder aber beispielsweise in regelmäßigen Abständen.
- B) Sobald der beladene Waggon 10 in der Entladeposition
steht, wird die Schiene 40 mit dem Waggon 10 und
der Ladung 20 belastet, so dass sich eine anfängliche
Stauchung ΔL
= ΔLB = ΔLWag + ΔLLad ergibt. Am Drucksensor 50 wird
eine anfängliche
Spannung U = UB abgegriffen.
- C) Während
des Entladevorgangs ändert
sich die Belastung der Schiene 40, einhergehend mit einer momentanen
Stauchung ΔL
= ΔLC und einer am Drucksensor 50 abgreifbaren
momentanen Spannung U = UC.
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Während UA und UB je Entladevorgang
nur ein Mal vor dem Beginn des Entladevorgangs bestimmt werden müssen, wird
UC während
des Entladevorgangs kontinuierlich oder in Abständen gemessen.
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Je
nachdem, ob der Entladevorgang wie in der 3 dargestellt
korrekt abläuft – d. h.
der Kran hebt nur die Ladung 20 an – oder ob wie in der 4 zu
sehen der Waggon 10 zusammen mit der Ladung 20 angehoben
wird, ergeben sich unterschiedliche momentane Spannungen UC. Im Fall der 3 wird die
Schiene 40 nur noch durch den Waggon 10 belastet,
d. h. LC = ΔLWag und ΔLA << ΔLC << ΔLB. Für
die momentane Spannung UC muss demnach gelten
UA << UC << UB.
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Im
Fall der 4 dagegen wird die Schiene 40 nicht
mehr belastet, so dass die momentane Stauchung ΔLC in
etwa der Stauchung ΔLA im unbelasteten Zustand der Schiene 40 entsprechen
muss. Da die Schiene 40 nach einer Belastung erst innerhalb einer
gewissen Zeit in ihren ursprünglichen,
unverformten Zustand zurückkehrt,
ist davon auszugehen, dass ΔLC und ΔLA nicht exakt identisch sind sondern nur
in etwa übereinstimmen.
Dementsprechend muss im Fall der 4 auch gelten ΔLC ≈ ΔLA und damit UC ≈ UA.
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Die
jeweils gemessenen Spannungen UA, UB, UC werden zu einer
Kontroll- oder Steuereinrichtung 70 geleitet. Insbesondere
wird zur Überwachung
des Entladevorgangs die während
des Ent ladevorgangs gemessene, der momentanen Stauchung ΔLC des Piezosensors 50 entsprechende
momentane Spannung UC mit einer im Folgenden
beschriebenen Schwellenspannung U0 verglichen.
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Die
Kontroll- oder Steuereinrichtung 70 unterscheidet in Abhängigkeit
von dem Ergebnis des Vergleichs zwischen einem Normalzustand und
einem Alarmzustand. Der Alarmzustand liegt vor, wenn die der momentanen
Stauchung ΔLC entsprechende gemessene momentane Spannung
UC während
des Entladevorgangs kleiner wird als die einem Schwellenwert ΔL0 entsprechende Schwellenspannung U0. Der Schwellenwert ΔL0 liegt
zwischen der Stauchung ΔLA bei unbelasteter Schiene 40 und
der Stauchung ΔLWag, die sich ergibt, wenn die Schiene 40 allein durch
einen unbeladenen Waggon 10 belastet wird, d. h. ΔLA ≤ ΔL0 < ΔLWag bzw. UA ≤ U0 < UWag. Wenn demnach die Spannung kleiner wird
als die Schwellenspannung U0, ist davon
auszugehen, dass der Waggon 10 zusammen mit der Ladung 20 angehoben
ist. Die Kontroll- oder Steuereinrichtung 70 unterbricht
im Alarmzustand sofort den Entladevorgang bzw. das weitere Anheben
der Ladung 20.
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Der
Normalzustand liegt dann vor, wenn die momentane Stauchung ΔLC über
dem Schwellenwert ΔL0 liegt oder dem Schwellenwert entspricht,
d. h. UC ≥ U0. Im Normalzustand greift die Kontrolleinheit
nicht in den Entladevorgang ein, d. h. der Entladevorgang kann ungestört durchgeführt werden.
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Bei
der Festlegung der Schwellenspannung U0 sind
zwei Fälle
zu beachten: Wenn U0 zu nahe bei UWag liegt, ist nicht auszuschließen, dass
der Alarmzustand fälschlicherweise
ausgelöst
wird. Wenn U0 dagegen nahe bei UA definiert wird, ist das System träge, d. h.
der Alarmzustand wird erst vergleichsweise spät erkannt. Die Schwellenspannung
U0 könnte beispielsweise
automatisch in Abhängigkeit
von UA, UB und/oder
UWag definiert werden.
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Je
nachdem, wie weit der Entladevorgang bereits fortgeschritten ist,
kann der Entladevorgang rückgängig gemacht
und der Waggon 10 zurück
auf die Schiene 40 gesetzt werden. Dies ist jedoch nur dann
möglich,
wenn die Räder 30 des
Waggons 10 sich noch nicht zu weit von der Schiene 40 entfernt haben.
Dementsprechend ist es vorteilhaft, wenn die Kontroll- oder Steuereinrichtung 70 möglichst
kurzfristig reagieren kann. Je genauer die Messung der Stauchung ΔL erfolgen
kann, desto früher
kann ein Alarmzustand detektiert werden. Um die Messgenauigkeit
zu erhöhen,
können
zum Einen mehrere Sensoren 50 vorgesehen sein. Zum Anderen
können
die Sensoren 50 im Bereich der Auflagepunkte des Waggons 10 auf
der Schiene 40, d. h. im Bereich der Räder 30 bzw. der Achsen
des Waggons 10, positioniert werden. Da die Achsabstände der üblicherweise
verwendeten Waggons bekannt sind, ist es ohne weiteres möglich, eine
optimale Entladeposition zu definieren und damit sicherzustellen,
dass die Auflagepunkte im Bereich der Sensoren liegen.
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Im
oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wurden
drucksensitive Piezosensoren 50 verwendet, die bei unterschiedlicher
Belastung der Schiene 40 unterschiedlich stark gestaucht
werden, so dass belastungsabhängig
unterschiedliche Spannungen gemessen werden können. Das beschriebene Verfahren
kann insofern verallgemeinert werden, als dass anstatt der konkreten
Messung einer Stauchung ΔL eines
Piezosensors ganz allgemein eine Verformung ΔV der Schiene 40 über entsprechende
Sensoren, beispielsweise Dehnungssensoren, bestimmt wird. Die Definition
des Normal- und des Alarmzustands lässt sich dann in analoger Weise
zum Ausführungsbeispiel
in Abhängigkeit
einer momentanen Verformung ΔVC der Schiene 40, einer Verformung ΔVA der Schiene 40 im unbelasteten
Zustand, eines Schwellenwertes ΔV0 etc. durchführen, wobei auch ΔVWag, ΔVLad und ΔVB analog zu den entsprechenden Stauchungen
definiert werden. Dementsprechend tritt der Alarmzustand ein, wenn
die momentane Verformung ΔVC kleiner ist als der Schwellenwert ΔV0, d. h. ΔVC < ΔV0, analog zu obiger Definition des Alarmzustands mit
Hilfe der Stauchung ΔL.
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Als
Sensoren 50 können
beispielsweise piezoresistive, piezoelektrische, kapazitive oder
auch induktive Drucksensoren verwendet werden. Alternativ sind auch
Dehnungssensoren einsetzbar, die eine Verformung der Schiene direkt
detektieren. Weiterhin sind auch andere Messverfahren denkbar, wobei
es lediglich notwendig ist, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen
dem Ausgangssignal des Sensors und der Verformung der Schiene herstellbar
ist.