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STAND DER TECHNIK
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung
eines Verbrennungsmotors, insbesondere eines Verbrennungsmotors,
der zumindest in einem Teillastbereich in einem Betriebsmodus mit
Selbstzündung
betreibbar ist. Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Computerprogramm
sowie ein Steuergerät
zur Ausführung
eines solchen Verfahrens.
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Als
vergleichsweise neue Entwicklung unter den Ottomotorischen Brennverfahren
ist das HCCI-Verfahren
(Homogeneous Charge Compression Ignition) bekannt, welches auch
als CAI-Verfahren (Controlled Auto Ignition) bezeichnet wird. Dieses Verfahren
zeichnet sich durch ein signifikantes Potential zur Kraftstoffeinsparung
gegenüber
dem herkömmlichen
Fremdzündungsbetrieb
aus.
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CAI-Motoren
arbeiten mit einem homogen (gleichmäßig) verteilten, mageren (λ > 1) Gemisch aus Kraftstoff
und Luft. Die Zündung
wird dabei durch die bei der Verdichtung steigende Temperatur und gegebenenfalls
im Brennraum verbliebenen Radikale bzw. Zwischen- oder Vorprodukte
der vorangegangenen Verbrennung ausgelöst. Anders als beim konventionellen
Ottomotor ist diese Selbstzündung durchaus
erwünscht
und Grundlage des Prinzips, weshalb eine Zündkerze im CAI-Betrieb nicht
benötigt
wird. Außerhalb
eines bestimmten Teillastbereiches wird eine Zündkerze benötigt.
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Im
CAI-Betrieb ist die Ladungszusammensetzung idealerweise so gleichmäßig, dass
die Verbrennung im gesamten Brennraum gleichzeitig beginnt. Zur
Herstellung eines stabilen CAI-Betriebs kann eine innere oder äußere Abgasrückführung bzw.
Abgasrückhaltung
eingesetzt werden. Durch die Abgasrückführung/-rückhaltung lässt sich in einem gewissen
Umfang die Verbrennungslage kontrollieren.
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Durch
die CAI-Verbrennung ergibt sich eine vergleichsweise niedrige Verbrennungstemperatur bei
sehr homogener Gemischbildung, was zu einer Vielzahl exothermer
Zentren im Brennraum und somit zu einer sehr gleichmäßig und
schnell ablaufenden Verbrennung führt. Schadstoffe wie NOx und Russpartikel
lassen sich somit im Vergleich zum Schichtbetrieb fast vollständig vermeiden.
Daher kann gegebenenfalls auf teuere Abgasnachbehandlungssysteme
wie einen NOx-Speicherkatalysator verzichtet werden. Gleichzeitig
wird der Wirkungsgrad im Vergleich zu einer fremdgezündeten Verbrennung
erhöht.
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In
der Regel sind CAI-Motoren mit Benzin-Direkteinspritzung und einem
variablen Ventiltrieb ausgestattet, wobei zwischen vollvariablen
und teilvariablen Ventiltrieben unterschieden wird. Ein Beispiel für vollvariablen
Ventiltrieb ist EHVS (elektro-hydraulische Ventilsteuerung) und
ein Beispiel für
teilvariablen Ventiltrieb ist ein nockenwellengesteuerter Ventiltrieb
mit 2-Punkt-Hub und Phasensteller.
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In
CAI-Motoren stellt die Regelung des dynamischen Motorbetriebs eine
große
Herausforderung dar. Unter „dynamischem
Motorbetrieb" wird
hierbei zum einen der Betriebsartenwechsel zwischen dem fremdzündenden
Betriebsmodus (CAI-Modus) und dem selbstzündenden Betriebsmodus (SI-Modus; engl. „self ignition"), zum anderen aber
auch Lastwechsel innerhalb des CAI-Modus verstanden. Veränderungen
des Betriebspunkts im dynamischen Motorbetrieb sollten möglichst
stetig in Bezug auf Moment- und Geräuschverhalten ablaufen, was
sich aber aufgrund der im Folgenden beschriebenen Faktoren als schwierig
gestaltet:
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Im
CAI-Betrieb fehlt ein direkter Trigger in Form einer Fremdzündung zur
Einleitung der Verbrennung. Somit muss die Verbrennungslage durch eine
sehr sorgfältig
abgestimmte Steuerung des Einspritz- und Luftsystems zu jedem Zyklus
eines dynamischen Übergangs
gewährleistet
werden.
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Eine
weitere Schwierigkeit ergibt sich bei Wechseln zwischen SI-Betrieb
und CAI-Betrieb: Im SI-Betrieb
ist die Restgasverträglichkeit
vergleichsweise gering, so dass möglichst wenig Restgas im Zylinder
zurückbehalten
werden sollte. Im Gegensatz dazu erfordert der CAI-Betrieb aber
gerade einen vergleichsweise großen Restgasanteil. Es ist somit nicht
möglich,
vor einem Wechsel vom SI-Betrieb zum
CAI-Betrieb den Restgasanteil, gewissermaßen „vorbereitend", graduell anzuheben,
und umgekehrt kann der Restgasanteil beim Wechsel vom CAI- zum SI-Betrieb
nicht schon im Vorhinein abgesenkt werden, da dies zu einer erheblichen
Störung
des Brennverhaltens bis hin zu Aussetzern führen würde.
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Der
oben beschriebene Effekt bedingt ferner, dass bei einem mittels
eines herkömmlichen
linearen Reglers gesteuerten Übergang
vom SI-Betrieb zum CAI-Betrieb in der Regel zu viel bzw. zu heißes Restgas
für die
ersten CAI-Zyklen zurückbehalten
wird. Somit ergibt sich eine zu frühe, also zu laute bis klopfende
Verbrennung. Dies bedingt wiederum, dass der Betriebsartenwechsel
eine störende
Geräuschentwicklung
nach sich zieht.
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Ähnliche
Phänomene
ergeben sich auch bei Lastwechseln innerhalb des CAI-Betriebs. Im
Falle eines Sprungs von einem niedrigeren zu einem höheren Lastpunkt
wird im ersten Zyklus nach dem Lastwechsel zu wenig bzw. zu kaltes
Restgas zurückbehalten,
was zu einer (im Vergleich zum Sollwert) zu späten Verbrennung bis hin zum
Aussetzer führt.
Im umgekehrten Fall eines Sprungs von einem höheren zu einem niedrigeren
Lastwert erfolgt die Verbrennung dagegen zu früh und zu laut.
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Es
besteht somit ein Bedarf für
ein verbessertes Verfahren zur Regelung des dynamischen Motorbetriebs
von Motoren, die zumindest in einem Teillastbereich in einem Betriebsmodus
mit Selbstzündung
betreibbar sind.
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VORTEILE DER ERFINDUNG
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Demgemäß vorgesehen
ist ein Verfahren zur Regelung eines Verbrennungsvorgangs in einem Verbrennungsmotor;
der zumindest in einem Teillastbereich in einem Betriebsmodus mit
Selbstzündung betreibbar
ist,
wobei die Regelung eine modellgestützte prädiktive Regelung ist, die auf
einem Modell des Verbrennungsvorgangs unter Berücksichtigung eines geplanten
Stelleingriffs sowie mindestens eines Modellparameters des Verbrennungsvorgangs
beruht; und
wobei der Modellparameter bei Vorliegen mindestens einer
vorbestimmten Bedingung angepasst wird, um das Modell zu optimieren.
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Der
Erfindung liegt die Idee zugrunde, den Verbrennungsvorgang eines
Verbrennungsmotors mit Selbstzündung
einer modellgestützten
prädiktiven
Regelung zu unterwerfen, wobei mindestens ein Modellparameter regelmäßig an geänderte Betriebsbedingungen
angepasst bzw. adaptiert wird. Somit wird auch bei geänderten
Betriebsbedinungen eine akkurate Modellierung und folglich eine
genaue Regelung des Verbrennungsvorgangs gewährleistet, was beispielsweise
zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß führen kann. Unter Optimierung
des Modells ist hierbei zu verstehen, dass der Modellparameter, welcher
ein Merkmal des Verbrennungsvorgangs angibt, mit dem tatsächlichen
Merkmal des Verbrennungsvorgangs nach der Anpassung besser übereinstimmt.
Es sollte beachtet werden, dass der optimierte Modellparameter in
der Regel nicht mit dem Modellausgang identisch ist, welcher ein
Merkmal des Verbrennungsvorgangs prädiziert.
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Zur
Anpassung des Modellparameters kann eine Differenz zwischen einem
gemessenen Merkmal des Verbrennungsvorgangs sowie einem entsprechenden
durch das Modell vorhergesagten Merkmal des Verbrennungsvorgangs
bestimmt werden, und diese Differenz einem Regler zugeführt werden,
welcher einen Korrekturwert zur Korrektur des Modellparameters bestimmt.
Somit wird der Modellpara meter einer Regelung auf Basis der Differenz zwischen
Istwert und Sollwert einer Führungsgröße unterworfen,
so dass eine schnelle Anpassung des Modellparameters ermöglicht wird.
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Das
gemessene Merkmal des Verbrennungsvorgang kann vor der Differenzbildung
einer Tiefpassfilterung unterworfen wird. Somit werden statistische
Schwankungen in den Messwerten kompensiert. Die Tiefpassfilterung
kann beispielsweise mit einem PT1-Glied, einem PT2-Glied oder einem
Moving Average Filter realisiert werden.
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Unter
Modellparameter werden hierbei insbesondere Parameter verstanden,
welche, im Gegensatz zu Druck und Temperatur in der Brennkammer,
in einem bestimmten Betriebspunkt konstant sind und sich nur über einen
längeren
Zeitraum gesehen, also z. B. aufgrund veränderter Umweltbedingungen oder
Abnutzungserscheinungen, ändern. Der
Modellparameter kann beispielsweise einen effektiver Wirkungsgrad
der Verbrennung darstellen. Ferner kann er einen effektiver Wirkungsgrad
für einen
Teil des Verbrennungsprozesses, z. B. für die Hauptverbrennung oder
die Vorverbrennung, darstellen. Der Wirkungsgrad der Verbrennung
ist als Modellparameter besonders geeignet, da er nicht unmittelbar
von messbaren Größen ableitbar
ist, sich aber stark auf den Verlauf des Verbrennungsvorgangs auswirkt.
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Neben
der modellgestützten
prädiktiven
Regelung kann eine zweite Regelung oder eine Steuerung vorgesehen
sein, die während
der Anpassung des Modellparameters, an Stelle der modellgestützten prädiktiven
Regelung, den Verbrennungsvorgang regelt bzw. steuert. Die zweite
Regelung kann insbesondere eine nicht-prädiktive Regelung sein. Somit wird
sichergestellt, dass die Anpassung des Modellparameters nicht aufgrund
von Rückkopplungseffekten
zu Instabilitäten
führt.
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Als
Bedingung kann insbesondere vorgesehen sein, dass ein stationärer Motorbetrieb
vorliegt. Insbesondere bei Modellparametern, die betriebspunktabhängig sind,
kann somit eine verlässliche
Anpassung der Modellparameter gewährleistet werden.
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Neben
der Bedingung des stationären
Motorbetriebs können
weitere Bedingungen vorgesehen sein, die erfüllt sein müssen, bevor die Parameteradaption
durchgeführt
wird. So kann als weitere Bedingung eine periodisch eintretende
Bedingung vorgesehen sein, so zum Beispiel, dass seit der letzten
Anpassung des Modellparameters, der Verbrennungsmotor eine bestimmte
Anzahl von Verbrennungszyklen durchlaufen hat, ein vom Verbrennungsmotor
angetriebenes Fahrzeug eine vorbestimmte Strecke zurückgelegt
hat, und/oder eine vorbestimmte Zeit verstrichen ist. Somit wird
vermieden, dass die Parameteranpassung jedes Mal durchgeführt wird,
wenn ein stationärer
Motorbetrieb vorliegt.
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Als
weitere Bedingung kann ferner vorgesehen sein, dass sich mindestens
eine bestimmte Umweltbedingung seit der letzten Parameteranpassung geändert hat.
Somit kann eine Anpassung des Modellparameters an seit der letzten
Parameteranpassung geänderte
Umweltbedingungen erreicht werden.
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Es
ist aber auch möglich
als weitere Bedingung vorzusehen, dass sich mindestens eine bestimmte
Umweltbedingung seit der letzten Parameteranpassung nicht geändert hat.
Somit kann verhindert werden, dass eine Anpassung der Modellparameter
auf statistisch vergleichsweise seltene/extreme Umweltbedingungen
durchgeführt
wird. „Nicht geändert" kann dabei bedeuten,
dass sich die Umweltbedingung um nicht mehr als eine vorbestimmte Abweichung
von einem Referenzwert geändert
hat. Dabei kann die Umweltbedingung insbesondere der atmosphärische Druck
und/oder die Umgebungstemperatur sein, welche die Verbrennungsvorgang
maßgeblich
beeinflussen können.
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Als
weitere Bedingung kann ferner vorgesehen sein, dass ein vom Verbrennungsmotor
angetriebenes Fahrzeug betankt wurde. Eine geänderte Kraftstoffqualität kann sich
ebenfalls auf die Modellparameter auswirken. Falls die Parameteranpassung nach
einer Betankung des Fahrzeugs durchgeführt wird, kann eine solche Änderung
der Modellparameter erfasst werden.
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Ferner
wird ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln bereitgestellt,
wobei die Programmcodemittel zur Durchführung des oben beschriebenen
Verfahrens ausgebildet sind, wenn das Computerprogramm mit einer
programmgesteuerten Einrichtung, wie z. B. einem Steuergerät, ausgeführt wird.
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Des
weiteren wird ein Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln
bereitgestellt, die auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert
sind, um das oben beschriebene Verfahren durchzuführen, wenn
das Programmprodukt auf einer programmgesteuerten Einrichtung, wie
z. B. einem Steuergerät,
ausgeführt
wird.
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Ein
erfindungsgemäßes Steuergerät für einen
Verbrennungsmotor ist zur Anwendung im oben beschriebenen Verfahren
programmiert.
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ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren
der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
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1A–1C veranschaulichen
die Modellierung des prädizierten
Verbrennungsschwerpunktes anhand von physikalischen Prozessparametern.
Dabei zeigt 1A den Verlauf des Zylinderdrucks
p in Abhängigkeit
vom Kurbelwellenwinkel ∅, 1B den
Verlauf der Gasmasse m im Brennraum in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel ∅,
und 1C den Verlauf der Gastemperatur T im Brennraum
in Abhängigkeit
vom Kurbelwellenwinkel ∅;
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2 zeigt
schematisch einen Verbrennungsmotor sowie ein Steuergerät zur Regelung desselben;
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3 zeigt
ein Blockdiagramm, welches ein Beispiel für eine Implementierung eine
prädiktiven Regelung
im Motorsteuergerät
darstellt;
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4 zeigt
schematisch eine Anordnung zur Anpassung von Modellparametern.
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5 zeigt
ein Flussdiagram eines Verfahrens zur Anpassung der Modellparameter.
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6 veranschaulicht den vom Steuergerät 20 ermittelten
Verlauf der Zustandsgrößen Druck
p (6A), Gasmasse (6B) und
Temperatur (6C) mit und ohne Adaption der
Modellparameter.
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BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele eines
erfindungsgemäßen Verfahrens
und Steuergeräts
anhand der beigefügten
Zeichnungen erläutert. Dabei
sind in allen Figuren der Zeichnungen sind gleiche bzw. funktionsgleiche
Elemente – sofern nichts
Anderes angegeben ist – mit
gleichen Bezugszeichen versehen worden.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ottomotors erläutert, der
wahlweise bzw. betriebspunktabhängig
im CAI-Betrieb und im SI-Betrieb betrieben werden kann. Sie ist
aber allgemein anwendbar auf Motoren, die zumindest in einem Teillastbereich
in einem Betriebsmodus mit Selbstzündung betreibbar sind, also
beispielsweise auch auf Dieselmotoren.
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Zur
Regelung des Verbrennungsvorgangs wird zunächst der Sollwert eines Merkmals
des Verbrennungsvorgangs ermittelt und dann als Führungsgröße einer
prädiktiven
Regelung zugeführt.
Ausgangsseitig wird ein Stellwert bzw. ein Korrektureingriff in
einen Stellwert ermittelt, mit welchem die Regelungsstrecke, also
der Verbrennungsvorgang beeinflusst werden kann.
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Als
Stellgröße kommen
alle einstellbaren Größen in Betracht,
mit denen der Verbrennungsvorgang beeinflusst werden kann. Geeignete
Stellwerte sind beispielsweise Variablen, die den Verlauf der Einspritzung
angeben, wie z. B. den Beginn der Haupteinspritzung (SOI_MI), Kraftstoffaufteilung
zwischen Vor- und Haupteinspritzung (q_PI/q_MI), oder auch Variablen,
die die Luftzufuhr bestimmen, wie z. B. Kurbelwellenwinkel bei Öffnung des
Auslassventils (EVO) oder Schließen des Auslassventils (EVC) oder
Kurbelwellenwinkel bei Öffnung
bzw. Schließen des
Einlassventils (IVO bzw. IVC). Bei vollvariablem Ventiltrieb lassen
sich die letztgenannten Stellgrößen bezüglich der
Luftzufuhr zy liederindividuell und unabhängig voneinander einstellen.
Bei teilvariablem Ventiltrieb stehen sie gegebenenfalls in einer
vorbestimmten Beziehung zueinander und sind in der Regel auch nicht
zylinderindividuell sondern nur global einstellbar. Im Folgenden
werden Stellgrößen, die sich
auf die Luftzufuhr beziehen (also EVO, EVC, IVO, IVC oder auch Verhältnisse
dieser Größen untereinander)
kollektiv als Stellgröße „EV" bezeichnet. Unter
diesen Parameter ermöglichen
insbesondere EVO und EVC einen Eingriff auf die zurückgehaltene Restgasmasse,
wobei EVC den besten Durchgriff bietet. Es wird generell angenommen,
dass sich der betreffende Eingriff von Zyklus zu Zyklus realisieren lässt.
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Als
Führungsgröße ist insbesondere
der Verbrennungsschwerpunkt (MFB50; engl. „mass fraction burnt") geeignet, welcher
den Kurbelwellenwinkel angibt, bei dem 50% der Verbrennungsenergie
eines Verbrennungszyklus umgesetzt ist. Weitere mögliche Führungsgrößen sind
das mittlere indizierte Moment, der indizierte Mitteldruck (pmi)
oder der maximale Druckgradient im Zylinder (dp_max). Allerdings
hat sich gezeigt, dass bei CAI-Motoren die Verbrennungslage eng
mit der Geräuschentwicklung
gekoppelt ist, wobei generell gilt, dass eine frühe Verbrennung zu einer hohen
Geräuschentwicklung
führt.
Ferner treten gravierende Einbrüche
des indizierten Moments nicht auf, falls die Verbrennung nicht zu
spät abläuft oder
aussetzt. Folglich wird in den folgenden Beispielen der Verbrennungsschwerpunkt
MFB50 als Führungsgröße verwendet.
Selbstverständlich
lasst sich alternativ dazu auch die Angabe zu welchem Kurbelwellenwinkel
ein bestimmter Prozentsatz (z. B. 30% oder 70%) der Verbrennungsenergie
umgesetzt ist als Führungsgröße verwenden.
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Im
Folgenden wird beispielhaft ein Modell erläutert, welches der modellgestützten prädiktiven
Regelung des Verbrennungsprozesses zugrunde liegen kann.
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Physikalisches Modell
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Ein
physikalisches Modell des Verbrennungsvorgangs zieht physikalische
Gesetzmäßigkeiten
zur Modellierung heran. Hierbei werden, aus Gründen der Praktikabilität, bestimmte
Annahmen getroffen und Vereinfachungen vorgenommen, wie z. B. dass
Druck und Temperatur über
das gesamte Zylindervolumen näherungsweise
räumlich
konstant sind. Daher wird ein solches Modell auch als „Grey-Box-Modell" bezeichnet.
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Im
vorliegenden Beispiel wird anhand eines physikalischen Modells des
Verbrennungsvorgangs, der Verlauf verschiedener physikalischen Prozessparameter
berechnet, um daraus den Verbrennungsschwerpunkt MFB50 im folgenden
Verbrennungszyklus vorherzusagen. 1 veranschaulicht
die Modellierung des prädizierten
Verbrennungsschwerpunktes MFB50 anhand dieser physikalischen Prozessparameter. 1A zeigt
den Verlauf des Zylinderdrucks p in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel ∅. 1B zeigt
den Verlauf der Gasmasse m im Brennraum in Abhängigkeit vom Kurbel- Wellenwinkel ∅. 1C zeigt
den Verlauf der Gastemperatur T im Brennraum in Abhängigkeit
vom Kurbelwellenwinkel ∅. Die x-Achse in den Fign. 1A bis 1C zeigt den
Kurbelwellenwinkel ∅. Ferner sind bestimmte Ereignisse
durch senkrechte strichlierte Linien gekennzeichnet, nämlich Öffnen und
Schließen
von Einlass- und Auslassventil (also EVO, EVC, IVO und IVC), sowie
Start der Vor- und der Haupteinspritzung (SOI-PI und SOI-MI).
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Im
vorliegenden Beispiel werden nach Abschluss eines Verbrennungsvorgangs
zu einem vorgegebenen ersten Kurbelwellenwinkel (z. B. 70° nach TDC)
bestimmte physikalische Parameter der Verbrennung gemessen, z. B.
der Zylinderdruck p, welcher mittels eines Druckmessers bestimmt
werden kann. Prozessparameter, wie z. B. m(TDC + 70°) und T(TDC
+ 70°),
welche nicht unmittelbar einer Messung zugänglich sind, wie z. B. die
Gastemperatur T oder die Gasmasse m, werden aus den messbaren physikalischen
Parameter, gegebenenfalls in Verbindung mit anderen abgespeicherten
oder zuvor ermittelten Parameter, abgeleitet. Anhand dieser Anfangswerte
p(TDC + 70°),
m(TDC + 70°)
und T(TDC + 70°)
wird der Verlauf der einzelnen Parameter berechnet, wie in 1 dargestellt
ist. Dabei werden physikalische Gesetzmäßigkeiten berücksichtigt,
und zwar insbesondere das ideale Gasgesetz, das Gesetz der Energieerhaltung
sowie das Kontinuitätsgesetz,
also insbesondere das Gesetz der Masseerhaltung. Ferner werden die
geplanten Stelleingriffe (EVO, EVC, usw.) berücksichtigt. Dies ist beispielsweise
am Absinkender Gasmasse m zwischen EVO und EVC in 1B zu
erkennen. Der Verlauf der Prozessparameter p, m und T wird bis zu
einem vorgegebenen zweiten Kurbelwellenwinkel (z. B. 70° vor TDC)
modelliert bzw. vorhergesagt. Aus den so berechneten Werten p(TDC – 70°), m(TDC – 70°) und T(TDC – 70°) kann dann
beispielsweise mittels eines zuvor ermittelten und abgespeicherten
Kennfeldes die Verbrennungslage MFB50 für den darauffolgenden Zyklus
k + 1 bestimmt werden.
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Während der
Berechnung bzw. Simulation der Prozessparameter anhand der oben
genannten Gesetzmäßigkeiten
wird auf bestimmte Modellparameter oder -konstanten zurückgegriffen,
welche nicht unmittelbar aus den gemessenen bzw. ermittelten Prozessparametern
p, m und T ermittelt werden können,
welche jedoch die Prozesssimulation, also den Verlauf der berechneten
Prozessparameter, wesentlich beeinflussen. Ein solcher Modellparameter
ist beispielsweise der Wirkungsgrad η (eta) der Verbrennung. Dabei
kann bei einem Verbrennungsvorgang mit Vor- und Haupteinspritzung
weiterhin zwischen dem Wirkungsgrad der Energiefreisetzung der Vorverbrennung
eta_PI und dem Wirkungsgrad der Energiefreisetzung der Hauptverbrennung
eta_MI unterschieden werden. Im Rahmen des hier vorgeschlagenen
Verfahrens wird dieser Modellparameter periodisch bzw. unter bestimmten
Bedingungen angepasst, und somit eine Verbesserung der Modellgenauigkeit
erreicht. Das physikalische Modell verwendet also neben den geplanten
Stelleingriffen und den gemessene Prozessparametern auch Modellparameter,
um ein bestimmtes Prozessmerkmal (z. B. MFB50) des folgenden Verbrennungszyklus
vorherzusagen.
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Das
physikalische Modell kann mittels einer Modellinvertierung für eine prädiktive
Regelung herangezogen werden. Hierbei wird ein Korrekturwert (z. B. ΔEV) anhand
eines invertierten Streckenmodells ermittelt, also anhand einer
Inversion des oben erläuterten
physikalischen Modells errechnet. Dabei kann der Korrekturwert ΔEV bzw. die
Stellgröße EV beispielsweise
iterativ ermittelt werden. Dazu wird zunächst das oben beschriebene
Modell für
einen vorgegebenen Stellwert EV durchgerechnet und der prädizierte
Verbrennungsschwerpunkt MFB50 bestimmt. Als nächstes wird der Stellwert EV
variiert und der resultierende prädizierte Verbrennungsschwerpunkt
MFB50 ermittelt. Der optimale Stellwert EV kann dann ermittelt werden,
indem der Stellwert EV auf Basis des Stellwert-abhängig prädizierten Verbrennungsschwerpunkts
MFB50 gezielt variiert wird, bis der prädizierte Verbrennungsschwerpunkt MFB50
nur noch minimal vom gewünschten
Verbrennungsschwerpunkt MFB50 soll abweicht. Dabei kann auf bekannte
mathematische Methoden zur iterativen Optimierung zurückgegriffen
werden. Somit wird ein Korrekturwert ΔEV (bzw. ein Stellwert EV) bestimmt, welcher
bei Anwendung auf den nächsten
Verbrennungsvorgang zum prädizierten
Verbrennungsschwerpunkt MFB50 führt.
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Steuergerät und Regelung
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2 zeigt
schematisch einen Verbrennungsmotor 10 sowie ein Steuergerät 20 zur
Regelung desselben. Der Verbrennungsmotor 10 ist zumindest über einen
Teillastbereich im CAI-Betrieb betreibbar. Der Verbrennungsmotor 10 weist
mehrere Stellelemente 11, 12, 13 auf,
nämlich
beispielsweise einen Einspritzaktuator 11, mit welchem
Kraftstoff in einen Brennraum des Motors eingespritzt werden kann,
sowie ein Einlassventil 12 und in Auslassventil 13,
mit welchen die Luftzufuhr zum Brennraum geregelt werden kann. Mittels
der Stellelemente 11, 12, 13 kann der
Verbrennungsvorgang im Brennraum gesteuert werden. Die Stellelemente 11, 12, 13 werden mit
Ansteuersignalen Xinj, Xiv bzw. Xev beaufschlagt. Beispielsweise
wird das Auslassventil 13 geöffnet wenn das Stellsignal
Xev einen vorbestimmten ersten Wert annimmt und geschlossen wenn
das Ansteuersignal Xev einen vorbestimmten zweiten Wert annimmt.
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Ferner
weist der Motor 10 mehrere Sensoren 14 auf (hier
ist exemplarisch lediglich ein Sensor dargestellt), welche verschiedene
Sensorsignale Xsensor, wie z. B. Kurbelwellenwinkel, Zylinderdruck, Lambdasignal,
Frischluftmasse und -temperatur, an das Motorsteuergerät 20 liefern.
Weiterhin ist ein Sensor 30 vorgesehen, welcher einen Fahrerwunsch (z.
B. Niederdrücken
des Gaspedals) ermittelt und als Fahrerwunschsignal bzw. Lastsignal
Xaccel dem Steuergerät 20 zuführt.
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Aus
den zugeführten
Sensorwerten Xsensor sowie dem Fahrerwunschsignal Xaccel ermittelt
das Steuergerät 20 Stehgrößen EV und
SOI auf Basis der nachfolgend erläuterten prädiktiven Regelung und wandelt
diese Stehgrößen schließlich in
die Ansteuersignale Xinj, Xev und Xiv um, mit welchen die Stellelemente 11, 12 und 13 beaufschlagt
werden.
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Es
sollte beachtet werden, dass der Motor insbesondere als mehrzylindriger
Motor ausgebildet sein kann, in welchem Falle zumindest eines oder auch
sämtliche
der Stellelemente 11, 12, 13 zylinderindividuell
vorgesehen sind. Ferner sind die Ansteuersignale Xinj, Xiv und Xev
der Einfachheit halber als vom Steuergerät 20 berechnet dargestellt.
Es ist aber ebenso möglich,
eine vom Steuergerät 20 separate Endstufe
(nicht dargestellt) vorzusehen, welcher das Steuergerät 20 die
Stehgrößen zuführt und
welche anhand dieser Stehgrößen die
Ansteuersignale Xinj, Xiv und Xev erzeugt.
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3 ist
ein Blockdiagramm, welches ein Beispiel für eine Implementierung einer
prädiktiven Regelung
im Motorsteuergerät 20 zeigt.
Das Motorsteuergerät 20 weist
einen Speicher sowie eine programmgesteuerte Einrichtung (z. B.
einen Mikrocomputer) auf, welche im Speicher gespeicherte Programme
ausführt.
Die einzelnen Blöcke
im Motorsteuergerät 20 in 3 werden
als strukturelle Elemente erläutert,
sie können
jedoch auch von der programmgesteuerten Einrichtung ausgeführte Programme,
Programmteile oder Programmschritte darstellen. Die Pfeile repräsentieren
den Informationsfluss und Signale.
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Das
Steuergerät 20 weist
eine Regelungseinrichtung bzw. Regler 21, eine Merkmalsberechnungseinrichtung 22,
Kennfelder 23 bis 26, einen Addierer 27 sowie
einen Speicher 28 auf. Im vorliegenden Beispiel ermittelt
die Regelungseinrichtung 21 einen Korrekturwert ΔEV, mit welchem
ein Steuerwert EV_Steuer für
die rückgehaltene/rückgesaugte
Abgasmenge bzw. die Luftzufuhr korrigiert wird.
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Die
dabei zur Berechnung von ΔEV
erforderlichen Parameter werden wie folgt ermittelt: Der Merkmalsberechnungseinrichtung 22 werden
die Sensorsignale Xsensor zugeführt,
welche wie oben erwähnt
Informationen über
den Kurbelwellenwinkel, den Zylinderdruck sowie andere Messwerte
beinhalten. Aus diesen Messwerten ermittelt die Merkmalsberechnungseinrichtung 22 nicht
unmittelbar messbare Prozessparameter, wie z. B. die (momentane mittlere)
Drehzahl Xrev, welche aus dem Kurbelwellenwinkel ermittelt wird,
und gibt die Drehzahl Xrev an Kennfelder 23 bis 26 aus.
Ferner gibt die Merkmalsberechnungseinrichtung 22 den gemessenen
Zylinderdruck bei 70 Grad Kurbelwelle nach ZOT (p_70_n_ZOT) an die
Regelungseinrichtung 21 aus.
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Den
Kennfeldern 23 bis 26 wird der Fahrerwunsch Xaccel
sowie die Drehzahl Xrev zugeführt. Mit
dem Kennfeld 23 wird der Sollwert ΔMFB50_soll des Verbrennungsschwerpunkts
ermittelt. Mit dem Kennfeld 24 wird der Stellwert g_PI/q_MI
ermittelt, welcher das Verhältnis
der Menge eingespritzten Kraftstoffes in der Voreinspritzung zur
Menge der Haupteinspritzung angibt. Mit dem Kennfeld 25 wird der
Stellwert SOI_MI ermittelt. Und mit dem Kennfeld 26 wird
der Steuerwert EV steuer ermittelt. Die Werte MFB_soll, q_PI/q_MI,
SOI_MI und EV_steuer werden dem Regler 21 zugeführt. Ferner
wird der Wert EV_steuer auch dem Addierer 27 zugeführt.
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Es
sollte beachtet werden, dass auch weitere Stellwerte, wie zum Beispiel
der Start der Voreinspritzung SOI_PI, die Kraftstoffmenge der Haupteinspritzung,
oder weitere Stellwerte zur Luftzufuhr mit Kennfeldern ermittelt
und dem Regler 21 zugeführt werden
können,
aber das vorliegende Beispiel beschränkt sich der Einfachheit halber
auf die Zufuhr der Stellwerte EV_steuer, SOI_MI und q_PI/q_MI.
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In
einem Speicher 28 sind ferner Modellparameter wie z. B.
der Wirkungsgrad der Hauptverbrennung eta_MI und der. Wirkungsgrad
der Vorverbrennung eta_PI gespeichert und werden ebenfalls dem Regler 21 zugeführt.
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Somit
stehen der Regelungseinrichtung 21 sämtliche Werte zur in 1 dargestellten
Modellierung und folglich zur oben beschriebenen iterativen Berechnung
des Korrekturwerts ΔEV
zur Verfügung. Der
von der Regelungseinrichtung 21 berechnete. Korrekturwert ΔEV wird vom
Addierer 27 mit dem Steuerwert EV_Steuer addiert und der
resultierende Wert EV wird in ein entsprechendes Ansteuersignal umgewandelt,
mit welchem das Stellelement 13 beaufschlagt wird.
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Ein
durch die oben beschriebene Regelung erzielter Vorteil ist, dass
die prädiktive
Regelung von Zyklus zu Zyklus eingreift und somit eine schnelle und
akkurate Regelung für
den dynamischen Betrieb, also bei Lastsprüngen oder Betriebsartumschaltungen
ermöglicht.
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Anpassung der Modellparameter
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Da
die dem physikalischen Modell zugrundeliegenden Modellparameter
einer Messung nicht unmittelbar zugänglich sind, werden zunächst Annahmen
diesbezüglich
getroffen. Anders ausgedrückt werden
die Modellparameter zunächst
geschätzt.
Die tatsächlichen
Parameter des Prozesses können
jedoch signifikant von den angenommenen Modellparametern abweichen.
Dabei können,
z. B. aufgrund von Bauteiltoleranzen, von Fahrzeug zur Fahrzeug unterschiedliche
Abweichungen vorliegen. Ferner kann aufgrund von Alterungserscheinungen
auch eine Änderung
der tatsächlichen
Parameter des Prozesses auftreten. Schließlich können die Parameter des Prozesses
auf denen das Modell basiert auch von verschiedenen Umweltfaktoren
abhängen.
Bei solchen Abweichungen zwischen den Modellparametern und den tatsächlichen
Parameter können sich
Abweichungen der prädizierten
Verbrennungslage und der tatsächlichen
Verbrennungslage ergeben, die zu einer suboptimalen Regelung und
somit beispielsweise zu einem höheren
Schadstoffausstoß führen können. Um
dem entgegenzuwirken, werden die Modellparameter gemäß dieser
Ausführungsform regelmäßig angepasst.
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4 zeigt
schematisch eine Anordnung zur Anpassung der Modellparameter. 5 zeigt
ein Flussdiagram eines Verfahrens zur Anpassung der Modellparameter.
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Ausgangspunkt
des Verfahrens ist im vorliegenden Beispiel ein Zustand, in welchem
sich der Motor im CAI-Betrieb befindet. In diesem Zustand wird der
Motor mit der oben beschriebenen und in
3 dargestellten
prädiktiven
Regelung betrieben. Gleichzeitig überprüft das Steuergerät
20 ständig bzw.
in regelmäßigen Abständen als
erste Bedingungen, ob ein stationärer Motorbetrieb vorliegt (Schritt S10).
Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sowohl die Drehzahl Xrev
als auch die Last Xaccel für
eine bestimmte Anzahl n von Verbrennungszyklen nicht mehr als eine
vorbestimmte Abweichung ε_rev
bzw. ε_accel
von einem Anfangswert Xrev(start) bzw. Xaccel(start) abweichen.
Mathematisch ausgedrückt
bedeutet dies, dass die folgende Bedingung erfüllt ist:
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Falls
das Steuergerät
in Schritt S10 feststellt, dass ein stationärer Motorbetrieb vorliegt,
springt das Verfahren zu Schritt S20, anderenfalls kehrt es zurück zum Start
bzw. zu Schritt S10.
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In
Schritt S20 prüft
das Steuergerät
das Vorliegen einer zweiten Bedingung. Im vorliegenden Beispiel
ist die zweite Bedingung, dass das Fahrzeug seit der letzten Anpassung
der Modellparameter eine vorbestimmte Strecke (z. B. 1000 km) zurückgelegt hat.
Somit erfolgt die Anpassung der Modellparameter nicht jedes Mal
wenn ein stationärer
Motorbetrieb vorliegt, sondern lediglich in regelmäßigen Intervallen.
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Falls
das Steuergerät
in Schritt S20 feststellt, dass auch die zweite Bedingungen erfüllt ist,
dann springt das Verfahren zu Schritt S30, anderenfalls kehrt es
zurück
zum Start bzw. zu Schritt S10.
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In
Schritt S30 schaltet das Steuergerät die Regelung des Motors um
von der prädiktiven
Regelung mit dem Regler 21 auf eine nicht-prädiktive
Regelung mit einer Regelungs- bzw. Steuereinrichtung 210.
Diesem werden ebenfalls die Stellwerte EV_steuer, SOI_MI, q_PI/q_MI
usw. zugeführt
und er ermittelt daraus die an den Motor 10 im nächsten Zyklus
angelegten Stelleingriffe. Ferner ist es auch möglich, die zuvor mit der prädiktiven
Regelung ermittelten Stelleingriffe z. B. im Speicher 28 abzuspei chern
und anhand dieser Stelleingriffe mit der Regelungs- bzw. Steuereinrichtung 210 eine
Steuerung durchzuführen.
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Im
darauf folgenden Schritt S40 wird eine Anpassung der Modellparameter
mittels einer Regelung durchgeführt.
Die Merkmalsberechnungseinheit 22 empfängt die Sensorsignale Xsensor
vom Motor 10 und ermittelt daraus den Druck p_SOI_MI im Brennraum
beim Start der Haupteinspritzung sowie den Druck p_70_n_ZOT im Brennraum
nach Abschluss der Hauptverbrennung, also bei einem Kurbelwellenwinkel
70° nach
dem oberen Totpunkt.
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Die
von der Merkmalsberechnungseinheit 22 ausgegebenen Werte
p_SOI_MI und p_70_n_ZOT werden von einer Filterung mittels Tiefpässen 230 und 231 unterworfen.
Somit werden statistische Schwankungen im Drucksignal kompensiert.
Solche Schwankungen können
entstehen, da die Zündung nicht
zu einem klar definierten Zeitpunkt erfolgt. Die Tiefpässe 230 und 231 können beispielsweise
als PT1-Glied, als PT2-Glied oder auch als so genannter Moving Average
Filter ausgelegt sein, welcher einen Durchschnittswert aus einer
bestimmten Anzahl der zuletzt ermittelten Werte berechnet.
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Gleichzeitig
ermittelt der Regler 21 die Werte p_SOI_MI_pred und p_70_n_ZOT_pred
welche für den
Druck im Brennraum beim Start der Haupteinspritzung sowie den Druck
im Brennraum nach Abschluss der Hauptverbrennung anhand des physikalischen
Modells unter Berücksichtigung
der aktuellen Modellparameter eta_MI und eta_PI sowie Korrekturwerten Δeta_MI und Δeta_PI (welche
anfangs gleich Null sind) prädiziert
werden. Ein Subtrahierer 240 zieht den prädizierten
Wert p_SOI_MI_pred vom gefilterten Wert p_SOI_MI ab und führt die
Differenz Δp_SOI_MI
einem Regler 250 zu. Ein Subtrahierer 241 zieht
den prädizierten
Wert p_70_n_ZOT_pred vom gefilterten Wert p_70_n_ZOT ab und führt die Differenz Δp_SOI_MI
einem Regler 251 zu.
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Die
Regler 250 und 251 bewirken eine Anpassung der
Modellparameter eta_MI und eta_PI im Sinne einer Regelung, indem
sie anhand der ihnen zugeführten
Führungsgrößen die
Korrekturwerte Δeta_MI
und Δeta_PI
für die
Modeliparameter eta_MI und eta_PI und an den Regler 21 ausgeben. Im
nächsten
Zyklus (also das nächste
mal wenn Schritt S40 durchgeführt
wird) werden diese Korrekturwerte Δeta_MI und Δeta_PI verwendet, um die aktuellen
(also die im Speicher 28 gespeicherten) Modellparameter
eta_MI und eta_PI zu korrigieren. Das heißt, dass im nächsten Zyklus,
die Summen eta_MI + Δeta_MI
bzw. eta_PI + Δeta_PI
als Modellparameter herangezogen werden, um die prädizierten
Werte p_SOI_MI_pred und p_70_n_ZOT_pred zu ermitteln.
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In
Schritt S50 prüft
das Steuergerät 20 nochmals,
ob noch immer der gleiche stationäre Motorbetrieb wie in S10
ermittelt vorliegt. Falls das Steuergerät in Schritt S50 feststellt,
dass dieser stationäre
Motorbetrieb vorliegt, springt das Verfahren zu Schritt S60, anderenfalls
kehrt es zurück
zum Start bzw. zu Schritt S10. Somit wird sichergestellt, dass
sich der Betriebszustand nicht während
der Adaption ändert. Eine
solche Änderung
des Betriebszustands könnte nämlich zur
Folge haben, dass die Modellparameter auf ungeeignete Werte gesetzt
werden. Falls eine Änderung
des Betriebszustands festgestellt wird, kehrt das Verfahren daher
zum Anfang zurück,
ohne die Adaption zu beenden und neue Modellparameter abzuspeichern.
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In
Schritt S60 prüft
das Steuergerät
20,
ob die Modellparameter auf einen näherungsweise konstanten Wert
eingeregelt wurden, also ob die jeweiligen Abweichungen zwischen
zwei aufeinanderfolgend ermittelten Korrekturwerten Δeta_MI bzw. Δeta_PI kleiner
als eine minimale Abweichung ε_eta_MI
bzw. ε_eta_PI
ist, also ob die folgende Bedingung erfüllt ist:
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Falls
die Modellparameter auf einen näherungsweise
konstanten Wert eingeregelt wurden, dann springt das Verfahren zu
Schritt S70 und andernfalls zurück
zu Schritt S40. Im letzteren Fall wird im darauffolgenden Zyklus
die Regelung in Schritt S40 mit den um die Korrekturwerte korrigierten
Modellparameter eta_MI bzw. eta_PI vorgenommen.
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In
Schritt S70 werden Modellparameter eta_MI bzw. eta_PI korrigiert,
es wird also jeweils die Summe eta_MI + Δeta_MI bzw. eta_PI + Δeta_PI als neuer
Modeliparameter eta_MI bzw. eta_PI im Speicher 28 abgespeichert.
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Schließlich schaltet
in Schritt S80 das Steuergerät
die Regelung des Motors von der nicht-prädiktiven Regelung oder Steuerung
mit der Regelungs- bzw. Steuereinrichtung 210 zurück auf die
prädiktive
Regelung mit dem Regler 21 und das Verfahren endet.
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Da
nunmehr die adaptierten Werte als neue Modellparameter eta_MI bzw.
eta_PI, welche den tatsächlichen
entsprechenden Wirkungsgraden näher kommen,
im Speicher 28 gespeichert sind, ist das physikalische
Modell somit optimiert worden. Insbesondere ermöglicht das so optimierte Modell
eine genauere Prädiktion
des Verbrennungsschwerpunktes MFB50, so dass eine genauere Regelung
des Verbrennungsprozesses und folglich auch ein geringer Schadstoffausstoß erzielt
werden können.
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6 veranschaulicht den vom Steuergerät 20 ermittelten
Verlauf der Zustandsgrößen Druck
p (6A), Gasmasse (6B) und
Temperatur (6C) mit und ohne Adaption der
Modellparameter. Hierbei zeigen die durchgezogenen Linien den Verlauf
der Zustandsgrößen mit
adaptierten Modellpa rametern und die gestrichelten Linien den Verlauf der
Zustandsgrößen ohne
adaptierte Modellparameter. Wie in 6A erkennbar,
wirkt sich die Adaption der Wirkungsgrade als Modellparameter kaum
auf die Zustandsgröße Druck
aus, sie wirkt sich jedoch ganz erheblich auf die beiden anderen
Zustandsgrößen Gasmasse
und Temperatur aus.
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Als
erste Bedingung wurde im oben beschriebenen Beispiel ein stationärer Motorbetrieb
angenommen und als zweite Bedingung wurde eine bestimmte zurückgelegte
Wegstrecke angenommen. Als zweite Bedingung können jedoch alternativ auch eine
Reihe anderer Bedingungen angenommen werden.
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Beispielsweise
ist es möglich,
also zweite Bedingung vorzusehen, dass sich bestimmte Umweltbedingungen,
insbesondere die Außentemperatur
und/oder der Luftdruck, dauerhaft, d. h. über einen längeren Zeitraum, verändert haben.
Solche Änderungen
der Umweltbedingungen führen
zu einem veränderten
Brennverhalten. Daher ist es möglich vorzusehen,
dass das Steuergerät 20 in
Schritt S20 die aktuellen Umweltbedingungen mit z. B. im Speicher 28 gespeicherten
Referenzumweltbedingungen vergleicht und bei einer bestimmten Mindestabweichung
die Adaption mit den Schritten S30 ff. durchführt.
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Ferner
ist es auch möglich
vorzusehen, dass das Steuergerät 20 die
Adaption gerade dann nicht durchführt, wenn die aktuellen Umweltbedingungen mehr
als eine bestimmten Mindestabweichung von den gespeicherten Referenzumweltbedingungen
abweichen. Die hierbei zugrunde liegende Überlegung ist die, dass Situationen
vorliegen können,
in welchen das Fahrzeug nur kurzfristig extremen Umweltbedingungen
ausgesetzt ist. Dies kann beispielsweise beim Überqueren eines Bergpasses
oder auch bei extremen Wetterlagen der Fall sein. Die zuletzt genannte
Bedingung verhindert, dass die unter solchen extremen Bedingungen
ermittelten Werte für
längere Zeit
als Modellparameter der Regelung zugrunde gelegt werden. Letztendlich
sollte eine Abstimmung zwischen der Frequenz, mit der die Modellparameter aktualisiert
werden, und der Berücksichtigung
der Umweltbedingungen vorgenommen werden. Ferner ist es auch möglich, das
Steuergerät 20 eine
statistische Auswertung der Umweltbedingungen vornehmen zu lassen,
und als zweite Bedingung vorzusehen, dass die aktuellen Umweltbedingungen
nicht zu stark von den statistisch als häufig ermittelten Umweltbedingungen
abweichen.
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Ein
weiterer Faktor, der den Verbrennungsprozess beeinflussen kann,
ist die Kraftstoffqualität, also
beispielsweise der Ethanolgehalt im Kraftstoff oder die Oktanzahl
des Kraftstoffs. Als zweite Bedingung kann daher auch vorgesehen
werden, dass seit der letzten Parameteradaption ein Tankvorgang
stattgefunden hat. Somit kann eine Änderung der Modellparameter
aufgrund einer veränderten
Kraftstoffqualität
berücksichtigt
werden. Zusätzlich
ist es auch möglich,
nach dem Tankvorgang eine Analyse des Kraftstoffs, z. B. auf Basis
eines Kraftstoffsensors oder einer anderen Messung, durchzuführen und
die Parameteradaption nur bei veränderter Kraftstoffzusammensetzung
durchzuführen
(um eine Änderung der
Modellparameter zu berücksichtigen)
oder nur bei gleicher Kraftstoffzusammensetzung durchzuführen (um
den geänderten
Kraftstoff als statistisch seltenen Sonderfall auszuschließen).
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Ferner
können
auch mehrere dieser zweiten Bedingungen miteinander kombiniert werden.
Beispielsweise ist es möglich,
eine Adaption durchzuführen
unter der Bedingung, dass sich die Umweltbedingungen geändert haben
oder ein Tankvorgang stattgefunden hat oder das Fahrzeug eine bestimmte Strecke
zurückgelegt
hat.
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Obwohl
die obige Ausführungsform
vorstehend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen beschrieben
wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art
und Weise modifizierbar. Insbesondere sind verschiedene Merkmale der
oben beschriebenen Ausgestaltungen miteinander kombinierbar.
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In
der oben beschriebenen Ausführungsform wurden
die Modellparameter eta_MI und eta_PI adaptiert. Es ist aber selbstverständlich auch
möglich, lediglich
einen dieser Modellparameter oder zusätzlich noch andere Modellparameter
zu adaptieren.
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Die
oben beschriebene prädiktive
Regelung kann für
alle Zylinder gesammelt durchgeführt
werden. In diesem Falle gelten das physikalische Modell und somit
auch die ermittelten Modellpararneter für alle Zylinder. Alternativ
dazu ist es aber auch möglich,
das physikalische Modell zylinderindividuell zu berechnen. In diesem
Falle werden auch die Modellparameter individuell berechnet und
für jeden
Zylinder gesondert gespeichert. Dies ermöglicht es, unterschiedliche
Bedingungen in den Zylindern, wie zum Beispiel unterschiedliche
Wandtemparaturen, welche durch die unterschiedliche Lage der Zylinder
bedingt sein können, über die
ins Modell eingehenden Parameter zu berücksichtigen.
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Weiterhin
wird im oben beschriebenen Ausführungsbeispiel
zunächst
geprüft,
ob ein stationärer Motorbetrieb
vorliegt. Selbstverständlich
ist es aber auch möglich,
zunächst
das Vorliegen der zweiten Bedingung zu prüfen. Die Reihenfolge der Schritte
in 5 ist somit lediglich als exemplarisch anzusehen.
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Ferner
wurden im oben beschriebenen Ausführungsbeispiel Modellparameter
eta_MI und eta_PI ermittelt, welche für alle Betriebspunkte gelten.
Tatsächlich
können
aber Modellparameter wie z. B. der Wirkungsgrad leicht vom Betriebspunkt
abhängen. Es
ist daher auch möglich,
Kennfelder vorzusehen, in welchen z. B. die Modellparameter eta_MI
und eta_PI betriebspunktabhängig,
also z. B. abhängig von
Drehzahl und Last, abgespeichert sind, und die adaptierten Modellparameter
jeweils nur die Modellparameter für den Betriebspunkt ersetzen,
in welchem die Adaption stattgefunden hat. Es ist aber auch möglich, Änderungen
in einem Betriebspunkt durch Interpolation oder dergleichen auch
in benachbarten Betriebspunkten im Kennfeld zu berücksichtigen.
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Ferner
wurde in Bezug auf das physikalische Modell erläutert, dass die Schätzung des
Verbrennungsschwerpunkts MFB50 bei einem Kurbelwellenwinkel von
TDC – 70° stattfindet.
Sie kann jedoch auch bereits früher,
z. B. auf der Basis von Zwischenergebnissen (z. B. am GOT) und noch
nicht verarbeiteten Stelleingriffen (z. B. SOI_MI) mittels entsprechend
modifizierter Kennfelder durchgeführt werden.
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Weiterhin
wurde im oben beschriebenen Ausführungsbeispiel
die modellgestützte
prädiktive Regelung
durch den Regler 21 während
der Parameteradaption ausgesetzt und statt dessen eine nicht-prädiktive
Regelung durch den Regler 210 durchgeführt. Somit wird gewährleistet,
dass die Änderung
der Modellparameter nicht aufgrund von Rückkopplungseffekten zu instabilen
Zuständen führt. Alternativ
dazu ist es jedoch auch möglich, auch
während
der Parameteradaption die modellgestützte prädiktive Regelung mit dem Regler 21 fortzuführen. In
diesem Falle sollte jedoch die Regelung mit den Reglern 250 und 251 so
eingestellt werden, dass sich die Modellparameter nur sehr langsam ändern. Ferner
ist es auch möglich,
den Regler 210 als prädiktiven
Regler auszulegen, welcher auf die im Speicher 28 gespeicherten
Modellparameter zurückgreift, welcher
also mit anderen Worten von der Regelung mit den Reglern 250 und 251 nicht
beeinflusst wird.
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Im
oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wurden
Drucksignale aus dem Brennraum als Führungsgrößen den Reglern 250 und 251 zugeführt. Es ist
jedoch im Prinzip möglich,
jegliche messbare Information über
den Verbrennungsvorgang, also beispielsweise auch Merkmale auf Basis
des Lambda-Signals,
eines Ionenstrom-Signals, eines Körperschall-Signals oder ein
Drehzahl-Signals, als Führungsgröße zu verwenden.