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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Karbonisierung
organischer Substanzen, bei dem diese in einem geschlossenen Druckbehälter unter
Ausschluss von Sauerstoff unter Eigendruck erhitzt werden, wobei
zum Aufschluss der Ausgangssubstanzen zu Beginn des Verfahrens ein
Katalysator zugegeben wird, wobei eine Erwärmung der Substanzen
im Druckbehälter erfolgt, bis ein vorgegebener Druck im
Innenraum des Druckbehälters erreicht ist und man dann
eine Druckentlastung durch Öffnen eines Ventils vornimmt
und Gase aus dem Behälter strömen lässt.
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Aufgrund
der in einiger Zeit zu erwartenden Erschöpfung der natürlichen
Erdöl- und Erdgasressourcen ist man auf der Suche nach
neuen Energieträgern, die sich dauerhaft nutzen lassen.
Interessant sind dabei insbesondere Energieträger, die
ein geringeres Gefahrenpotential aufweisen als die Kernkraft und
die sich ohne Klimaschädigung nutzen lassen. Eine der bekannten
Möglichkeiten, die Nutzung von Wasserstoff, hat den Nachteil,
dass es sich um ein an der Luft hochexplosives Gas handelt, dessen
Handhabung schwierig ist, so dass diese Technologie ein hohes Gefahrenpotential
birgt. Andere bekannte Methoden zur Nutzung alternativer Energieträger
in Form der so genannten nachwachsenden Rohstoffe, zum Beispiel
die Gewinnung von Rapsölmethylester aus dem Rapsanbau,
haben den Nachteil eines vergleichsweise niedrigen Ertrags pro Hektar
Anbaufläche und sind daher zum vollständigen Ersatz
fossiler Brennstoffe wenig geeignet.
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In
jüngerer Zeit wurde daher ein Verfahren zur hydrothermalen
Karbonisierung pflanzlicher Biomasse vorgeschlagen. (siehe Artikel
im Internet, „Markus Antonietti kocht Kohle aus
organischem Abfall", publiziert unter www.3sat.de/nano/cstuecke/99532/index/html).
Bei diesem Verfahren werden pflanzliche Produkte in einem geschlossenen
Druckgefäß mit Wasser versetzt und in Gegenwart
eines Katalysators unter Druck und Luftabschluss für eine Zeitdauer
von ca. 12 Stunden auf eine Temperatur von ca. 180°C erhitzt.
Als Produkt wird eine wässrige schwarze Brühe
mit feinst verteilten kugelförmigen Kohlepartikeln (Kolloiden)
erhalten. Der gesamte in dem pflanzlichen Ausgangsmaterial gebundene
Kohlenstoff soll dabei in Form kleiner poröser Braunkohlekügelchen
gewonnen werden. Es wird weiter berichtet, dass sich bei diesem
Verfahren als Vorstufen des vorgenannten Produkts eine humusartige
Substanz gewinnen lässt, die sich zur Bodenverbesserung
eignet. Bei entsprechend kürzerer Verfahrensdauer sollen
sich flüssige Zwischenprodukte gewinnen lassen, bei denen
es sich um Vorstufen von Erdöl handelt. Diese Erkenntnisse
aus dem Stand der Technik verdeutlichen, dass es sich bei der hydrothermalen
Karbonisierung von organischen Substanzen um einen sehr komplexen
Vorgang handelt. Die dabei ablaufenden chemischen Reaktionen sind noch
nicht vollständig erforscht. In jedem Fall hat insbesondere
die Verfahrensführung einen wesentlichen Einfluss auf die
erhaltenen Endprodukte.
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Bei
dem aus dem vorgenannten Stand der Technik bekannten Verfahren wurde
mit vergleichsweise kleinen Volumina im Labormaßstab gearbeitet. Die
Verhältnisse sind auf einen industriellen Maßstab nicht
ohne weiteres übertragbar. Zudem wurden vergleichsweise
niedrige Temperaturen angewandt und es wird in wässriger
Lösung gearbeitet. Folglich wird zunächst als
Produkt eine Kohle dispergiert in wässrigem Medium erhalten.
Das Druckgefäß bleibt während der Reaktion
geschlossen, so dass Wasserdampf nicht entweichen kann. Ein Anliegen
des bekannten Verfahrens scheint es zudem zu sein, jeglichen Verlust
an Kohlenstoff, der in dem Ausgangsmaterial in gebundener Form enthalten
ist, zu vermeiden, um eine optimale Energiebilanz zu erzielen (100%ige
Kohlenstoffeffizienz). Andererseits wird berichtet, dass nach dem
bekannten Verfahren eine sehr hochwertige Kohle erhalten wird, die
sich beispielsweise für katalytische Prozesse eignet (Aktivkohle
oder dergleichen), so dass es eigentlich unter ökonomischen
Gesichtspunkten nicht optimal ist, diese Kohle einfach zu verbrennen.
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In
der älteren nicht vorveröffentlichten Anmeldung
DE 10 2008 006 772.5 des
Anmelders vom 30. Januar 2008 wurde daher ein verbessertes Verfahren
zur Karbonisierung organischer Substanzen der eingangs genannten
Gattung vorgeschlagen, welches eine wirtschaftliche Anwendung in
industriellem Maßstab zulässt. Auf die Ausführungen
in der älteren Anmeldung wird hiermit in vollem Umfang
Bezug genommen.
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Bei
diesem Verfahren ist vorgesehen, dass die Wärmezufuhr erfolgt,
bis im Innenraum des Druckbehälters eine Temperatur von
mindestens etwa 250°C erreicht ist und dass man bei Erreichen eines
vorgegebenen Drucks im Innenraum des Druckbehälters eine
Druckentlastung durch Öffnen eines Ventils vornimmt und
Gase aus dem Behälter strömen lässt.
Dieses Verfahren arbeitet also bei einer höheren Temperatur,
wobei zudem der gesamte Prozess nicht bei geschlossenem Behälter
durchgeführt wird, sondern man über das Ventil
eine Druckentlastung durchführt, so dass Gase aus dem Innenraum
entweichen können. Durch diese Maßnahme entweicht
zum einen der Wasserdampf, hauptsächlich in einer frühen
Phase der Karbonisierung. In der Folgezeit entweichen dann auch
andere Gase, die brennbar sind, wobei in dem Gasgemisch auch kohlenstoffhaltige
Gase wie zum Beispiel Methanol oder andere Alkohole, Kohlenwasserstoffe,
Kohlenmonoxid enthalten sein können, so dass das Produkt
der Karbonisierung folglich nicht den vollständigen Kohlenstoffgehalt
der Ausgangssubstanzen enthält. Dennoch sind eine gute
Ausbeute und eine erheblich größere Effektivität
erzielbar, als bei den herkömmlichen Verfahren zur Herstellung
von Holzkohle. Zum einen beträgt bei den früher üblichen
Verfahren die Verfahrensdauer in der Regel Tage oder Wochen. Das
neue Verfahren ist hingegen viel kürzer (Zeitdauer in der Regel
einige Stunden) und es bietet die Möglichkeit, Gase, die
nach der Druckentlastung aus dem Behälterinnenraum entweichen,
unmittelbar zu verbrennen oder diese aufzufangen und somit die in
diesen enthaltene Energie ebenfalls zu nutzen. In der oben genannten älteren
Anmeldung werden bereits Möglichkeiten angesprochen, die
durch Verbrennung der aus dem Behälter austretenden Gase
entstehende Wärme zur Beheizung des Behälters
in der Aufheizphase zu nutzen. Alternativ kann man beispielsweise
auch das Gas der Brennkammer einer Gasturbine zuführen
und mittels dieser wiederum einen Generator betreiben, um Strom
zu erzeugen. Weitere Möglichkeiten sind beispielsweise
die Beheizung von zu der Anlage separaten Ofen.
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Nach
Beendigung der ersten Phase der Zufuhr von Fremdenergie zur Beheizung
des Druckbehälters verläuft das Karbonisierungsverfahren
exotherm. Man kann die dabei entstehende Abwärme ebenfalls
nutzen, zum Beispiel durch Verwendung eines Wärmetauschers,
welcher mit dem Druckbehälter in Verbindung steht.
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Bei
diesem neuartigen Verfahren zur Karbonisierung stand zunächst
weniger die Erzielung einer 100%igen Kohlenstoffeffizienz im Vordergrund,
da es möglich ist, als organische Ausgangssubstanzen solche
einzusetzen, die bisher dort wo sie anfallen mit herkömmlichen
zeitaufwändigen und wenig effektiven Methoden zu Holzkohle
verarbeitet werden. Dies ist beispielsweise bei tropischen Plantagenhölzern oder
in Russland der Fall, wo große Mengen an Holzkohle für
metallurgische Zwecke benötigt werden. Oder aber es werden
geringwertige organische Substanzen verarbeitet, die gemeinhin als
Abfallstoffe angesehen werden, wie zum Beispiel Nussschalen von
Kokosnüssen, Palmschnitzel oder dergleichen. Eine Verarbeitung
vor Ort ist hier erstrebenswert, da der Aufwand von Transportkosten
bei diesen geringwertigen Materialien, die in großen Mengen
anfallen, nicht gerechtfertigt ist.
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Bei
dem in der älteren Anmeldung beschriebenen Verfahren wurden
sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der Qualität der so gewonnenen
Holzkohle erzielt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine unmittelbare
Verbrennung der aus dem Behälter austretenden Gase in einem
Gasmotor zu technischen Problemen führt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, das eingangs genannte Verfahren
im Hinblick auf eine bessere Nutzung der in den aus dem Behälter austretenden
Gasen enthaltenen Energie weiter zu entwickeln und zu optimieren.
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Die
Lösung dieser Aufgabe liefert ein Verfahren zur Karbonisierung
organischer Substanzen der eingangs genannten Gattung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruchs.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt zur Lösung der vorgenannten
Aufgabe im Prinzip zwei mögliche Alternativen vor. Gemäß der
ersten in Anspruch 1 genannten Variante ist vorgesehen, dass man
die aus dem Behälter strömenden Gase zunächst
einer Reinigung unterzieht, bevor eine Stromerzeugung durch Verbrennung
erfolgt. Nach einer Reinigung ist die Verbrennung in beispielsweise
einem Gasmotor technisch möglich.
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Gemäß einer
zweiten möglichen Lösungsvariante, die Gegenstand
des Anspruchs 6 ist, ist vorgesehen, dass man zunächst
die in den aus dem Behälter ausströmenden Gasen
enthaltene mechanische Energie nutzt, um ein Aggregat anzutreiben
und anschließend den Gasstrom in verschiedene mindestens
teilweise zur weiteren Energiegewinnung geeignete Bestandteile auftrennt.
Das Antreiben eines Aggregats, welches die in den unter Druck entweichenden
Gasen enthaltene Strömungsenergie mechanisch nutzt, ist
auch ohne vorherige Reinigung technisch möglich. Auf diese
Weise wird bereits ein Teil der in dem Gasstrom enthaltenen Energie
gewonnen. Danach trennt man den Gasstrom auf in diverse Fraktionen,
wobei insbesondere auch das darin enthaltene Wasser abgetrennt werden
kann. Dabei werden Stoffe oder Stoffgemische gewonnen, die ebenfalls
Energieträger sind, wie zum Beispiel Dieselöle oder
Alkohole, so dass nach der Trennung diese Energieträger
in vielfältiger Weise auch außerhalb des erfindungsgemäßen
Verfahrens genutzt werden können.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass man
die aus dem Behälter strömenden Gase zunächst
einer Gaswäsche unterzieht, insbesondere zur Abtrennung
teerartiger Bestandteile und die Gase dann in einem Gasmotor verbrennt.
Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass man mittels des Gasmotors
die Welle eines Generators antreibt.
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Eine
besonders vorteilhafte Variante zur Optimierung der Energiebilanz
sieht vor, dass man die Abwärme des Gasmotors und/oder
die Abgaswärme des Gasmotors jeweils über Wärmetauscher
rückgewinnt.
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Bei
der zweiten Variante des Verfahrens beaufschlagt man beispielsweise
mit den aus dem Behälter austretenden Gasen eine Turbine,
um die darin enthaltene Strömungsenergie mechanisch zu
nutzen. Die Turbine kann beispielsweise mit der Welle eines Generators
in Verbindung stehen, so dass hier Strom bereits mit dem Rohgasgemisch
gewonnen wird. Wenn man dann anschließend eine Fraktionierung
beispielsweise durch Kondensation/fraktionierte Destillation vornimmt,
lassen sich aus dem Rohgas Stoffe oder Stoffgemische gewinnen, die
selbst Energieträger sind wie zum Beispiel Dieselöle
oder Alkohole, so dass diese dann separat eingesetzt werden können,
zum Beispiel als Kraftstoff für Antriebsaggregate oder
als Brennstoff zu Heizzwecken. Bei dieser Fraktionierung wird in
der Regel auch das in dem Gasgemisch in Form von Wasserdampf enthaltene Wasser
abgetrennt.
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Grundsätzlich
kann man als Ausgangsmaterial in dem erfindungsgemäßen
Verfahren organische Substanz beliebigen Ursprungs einsetzen, bevorzugt verwendet
man aber solche Substanzen, die preiswert verfügbar sind
oder als Abfallstoffe anfallen. Dies sind beispielsweise Holz, Stammholz
oder Astholz, welches in vorteilhafter Weise vorzerkleinert in den
Druckbehälter gegeben wird, oder zum Beispiel organische
Abfälle wie Nussschalen, Palmschnitzel oder dergleichen,
die insbesondere in tropischen und subtropischen Ländern
in großen Mengen anfallen. Eine Vortrocknung des Ausgangsmaterials
ist nicht notwendig, kann aber vorteilhaft sein, um den Karbonisierungsprozess
zu beschleunigen. Als Katalysator kann man in an sich bekannter
Weise beispielsweise Zitronensäure oder eine Eisenverbindung
einsetzen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung
eines Verfahrens der zuvor beschriebenen Art, welche einen mit wenigstens
einem regelbaren Druckventil ausgestatteten Druckbehälter
aufweist, der mit einer Heizvorrichtung versehen ist, die geeignet
ist, den Behälter von außen zu erwärmen
und der weiterhin wenigstens ein Gasauslassrohr aufweist, wobei
sich das Druckventil im Bereich des Gasauslassrohrs befindet, wobei
bei der Vorrichtung erfindungsgemäß stromabwärts
in der sich an das Gasauslassrohr anschließenden Gasleitung
wenigstens eine Turbine angeordnet ist, die mit den aus dem Behälter
ausströmenden Gasen beaufschlagt wird.
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Weiterhin
ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
eines Verfahrens der vorgenannten Art, welche einen mit wenigstens
einem regelbaren Druckventil ausgestatteten Druckbehälter
aufweist, der mit einer Heizvorrichtung versehen ist, die geeignet
ist, den Behälter von außen zu erwärmen
und der weiterhin wenigstens ein Gasauslassrohr aufweist, wobei
sich das Druckventil im Bereich des Gasauslassrohrs befindet, wobei
erfindungsgemäß stromabwärts in der sich
an das Gasauslassrohr anschließenden Gasleitung eine Einrichtung
für eine Gaswäsche angeordnet ist, insbesondere
zur Abtrennung teerartiger Bestandteile des Gasgemischs und stromabwärts
dieser Einrichtung wenigstens ein Gasmotor angeordnet ist, dem die
aus dem Behälter ausströmenden Gasen zugeführt
werden.
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Vorzugsweise
ist stromabwärts der Turbine eine Anlage zur Auftrennung
der Bestandteile des Gasgemischs angeordnet, insbesondere eine Anlage zur
fraktionierten Destillation.
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Die
in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte
Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Detailbeschreibung.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert. Dabei zeigt:
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1 eine
schematisch vereinfachte Darstellung einer Anlage für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer ersten möglichen Ausführungsvariante
der vorliegenden Erfindung;
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2 eine
schematisch vereinfachte Darstellung einer Anlage für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer zweiten möglichen Ausführungsvariante
der vorliegenden Erfindung.
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Es
wird zunächst auf die 1 Bezug
genommen und anhand dieser wird das erfindungsgemäße
Verfahren in einer möglichen Ausführungsform sowie
eine für das Verfahren verwendbare Anlage beispielhaft
erläutert. Die Karbonisierung erfolgt beispielsweise in
einem Druckbehälter aus Stahl oder einer geeigneten Eisenlegierung,
der insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet ist.
Der Behälter 10 hat beispielsweise ein Fassungsvermögen
von mehreren Kubikmetern und weist einen druckfest verschließbaren
Deckel auf. Der Behälter 10 wird in der Regel
von oben her befüllt, beispielsweise über einen
Trichter 11 der oberhalb einer verschließbaren Einfüllöffnung
angeordnet ist. Die Entleerung des Behälters 10 kann
beispielsweise erfolgen, indem der Behälter um 180° gewendet
wird. Im Rahmen des vorliegenden Verfahrens hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, wenn der Behälter bereits im noch heißen Zustand
von der Heizvorrichtung getrennt und entnommen wird, wobei die Entleerung
des Inhalts mit der Holzkohle erst zu einem späteren Zeitpunkt
nach Abkühlung erfolgt, da bei dieser Vorgehensweise ein neuer
gefüllter Behälter an die Stelle des vorherigen treten
und das Verfahren erneut beginnen kann. Es hat sich nämlich
gezeigt, dass man dadurch die Abkühlzeit einsparen und
somit erhebliche Zeit gewinnen und für eine neue Karbonisierungscharge
nutzen kann. Zur Beheizung des Behälters 10 kann
man zum Beispiel eine Art Kassette verwenden, die aus feuerfestem
Stein besteht und den Behälter aufnimmt, wobei dann die
Kassette beispielsweise über einen Brenner mit Hitze beaufschlagt
wird. Nach Abschluss der Karbonisierung aber noch vor Abkühlung entnimmt
man dann den noch heißen Behälter beispielsweise
mit einem Kran aus der Kassette und verkürzt so das gesamte
Verfahren. In dem Innenraum 17 des Behälters 10 befindet
sich das zu karbonisierende organische Ausgangsmaterial, beispielsweise
auf mehreren übereinander liegenden Ebenen 12,
wobei auch eine Einrichtung 13 zur Durchmischung der Ausgangsmaterialien
vorhanden sein kann.
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In
der Praxis bietet es sich an, größere Anlagen
mit mehreren Behältern vorzusehen, die beispielsweise jeweils
in den Kassetten für die Beheizung in Reihen nebeneinander
angeordnet sind und mit dem Ausgangsmaterial bestückt werden.
Dieses Ausgangsmaterial kann dazu zunächst in Silos vorgetrocknet
werden, bevor es den einzelnen Behältern zugeführt
wird, da auf diese Weise sich der Prozess der Karbonisierung weiter
beschleunigen lässt, wenn das Ausgangsmaterial einen geringeren
Wassergehalt aufweist.
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Im
oberen Bereich ist am Behälter 10 ein etwa senkrecht
nach oben ragendes Gasrohr 19 angebracht, welches mit dem
Innenraum 17 des Behälters in Verbindung steht.
An dem Verschluss dieses Gasrohrs 19 ist ein hier nicht
näher dargestelltes Überdruckventil angebracht,
welches dann anspricht, wenn der Innendruck im Behälter
einen bestimmten vorgegebenen Wert übersteigt, so dass
dann Gase über das Gasrohr 19 aus dem Behälterinneren
entweichen können. Diese Gase können über
eine an das Gasrohr 19 anschließbare Leitung 14 abgeleitet werden,
wobei man die in diesen Gasen enthaltene Strömungsenergie
nutzt, indem man in der Leitung 14 eine Turbine 15 anordnet,
durch die man die Gase hindurchleitet. Diese Turbine 15 enthält
ein Schaufelrad, welches beaufschlagt und in Rotation versetzt wird.
Unmittelbar an die Turbine 15 kann die Welle eines Generators 16 angeschlossen
sein, die dann über die Turbine angetrieben wird, so dass
Strom erzeugt wird.
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Nach
dem Durchströmen des Schaufelrads der Turbine 15 strömt
das Gasgemisch dann weiter durch die Leitung 18 und gelangt
in eine Trennvorrichtung 20, in der eine Fraktionierung
des Gasgemischs erfolgt. Hierzu kann man beispielsweise das Gasgemisch
zunächst auffangen und durch Abkühlung kondensieren
und danach eine fraktionierte Destillation vornehmen, bei der man
dann die einzelnen Fraktionen getrennt auffängt. Diese
Trennvorrichtung 20 umfasst dazu mehrere separate Behälter 21, 22, 23,
in denen die einzelnen Fraktionen gewonnen werden. Dies können
beispielsweise sein Alkohole wie Methanol oder Ethanol, Dieselöle
und Wasser. Das Wasser wird in der Regel verworfen, während brennbare
Bestandteile wie Methanol oder Ethanol gegebenenfalls durch weitere
Methoden wie Destillation oder dergleichen gereinigt werden können
und anschließend als Energieträger eingesetzt
werden können. Auf diese Weise wird ein weiterer erheblicher
Anteil der in dem Gasgemisch enthaltenen chemischen Energie gewonnen
und einer sinnvollen Nutzung zugeführt. Nicht verwertbare
Restbestandteile des Gasgemischs können über die
Leitung 24 abgeführt werden und gegebenenfalls
in einem Behälter 25 aufgefangen werden, aus dem
sie dann später entsorgt werden.
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Nachfolgend
wird unter Bezugnahme auf die 2 ein weiteres
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung näher
erläutert. Die Darstellung ist schematisch vereinfacht
und es sind nur die wichtigsten Teile einer beispielhaften Anlage
dargestellt. Die Karbonisierung erfolgt in einer Anzahl von Behältern 10,
die in Reihen angeordnet sein können und zur Beheizung
in Kassetten einstellbar sind, aus dehnen sie entnehmbar sind, so
dass auch bereits vor vollständigem Abschluss der Reaktion
im Behälter 10 dieser aus der Heizvorrichtung
entnommen und durch einen mit frischem Material beschickten Behälter
ersetzt werden kann. Es werden zum Beispiel Behälter mit
einem Fassungsvermögen von 6 m3 verwendet,
von denen sich 10 in einer Heizstation befinden, die in
jeweils zwei Reihen angeordnet sind. In 2 sind zwei
solcher nebeneinander liegender Behälter 10 eingezeichnet.
Die Anordnung von 10 Behältern hat somit insgesamt
ein Fassungsvermögen von 60 m3.
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Das
organische Material für die Beschickung der Behälter 10 wird
zunächst in einem Silo 26 vorgetrocknet, welches
ein wesentliches größeres Fassungsvermögen
aufweist als der einzelne Behälter, beispielsweise 80 m3, so dass man einen Vorrat für eine
Mehrzahl von Behältern über einen entsprechenden
Zeitraum in einem solchen Silo 26 vortrocknen kann. Vorteilhaft
an der erfindungsgemäßen Anlage ist, dass man
die Energie zur Vortrocknung des organischen Materials in dem Silo 26 aus
dem Karbonisierungsprozess selbst gewinnen kann. Die während
des Karbonisierungsprozesses aus den Behältern 10 entweichenden
Gase gelangen über die beiden Gasleitungen 27a, 27b in
eine Sammelleitung 28 über die sie dann in eine
Gasreinigungsvorrichtung 29 strömen, in der eine
Gaswäsche erfolgt. Die aus dieser Gasreinigungsvorrichtung 29 austretenden gereinigten
Gase strömen dann über die Gasleitung 30 in
einen Gasbrenner 31, der wiederum dazu dient, in der Heizstation
die Behälter 10, in denen die Karbonisierung erfolgt,
aufzuheizen. Die bei der Verbrennung in dem Gasbrenner 31 erzeugte
Energie kann man weiterhin dazu nutzen, einen Ventilator 32 anzutreiben,
dessen Gebläse einen Luftstrom, insbesondere einen Warmluftstrom,
erzeugt, welcher über Leitungen 33 in eine Öffnung
des Silos 26 eingeblasen wird, um das dort zur Vortrocknung
eingelagerte organische Material zu Trocknen, bevor es zur Karbonisierung
in einen der Behälter gefüllt wird.
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Nachfolgend
wird anhand von drei konkreten Beispielen die Prozessführung
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren näher
erläutert. Die Beispiele 1 und 2 beziehen sich auf Versuche
im Technikumsmaßstab, bei denen mit kleineren Chargen versuchsweise
gearbeitet wurde, um das erfindungsgemäße Karbonisierungsverfahren
zu erforschen, während sich Beispiel 3 auf eine Anwendung
im industriellen Bereich bezieht.
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Beispiel 1
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Es
wurde ein Behälter mit einem Fassungsvermögen
von ca. 400 l mit 95,5 kg Holzscheiten befüllt, die eine
Restfeuchte von ca. 19% aufwiesen. Zu dieser organischen Ausgangsmasse
wurden 50 g handelsüblicher Zitronensäure gegeben
und der druckfeste Behälter wurde geschlossen. Die Ausgangstemperatur
betrug 20°C und es herrschte atmosphärischer Druck.
Mit einem Brenner wurde die in dem doppelwandigen Behälter
enthaltene Ausgangsmasse erhitzt. Nach ca. 2,5 Stunden öffnete sich
bei einer Temperatur von etwa 200°C und einem Druck von
16,9 bar das Überdruckventil und ein brennbares Gasgemisch
begann aus dem Behälter zu entweichen. Die Beheizung mittels
des Brenners wurde für weitere 1,75 Stunden fortgesetzt
bis eine Temperatur von ca. 260°C erreicht war. Dann wurde die
Beheizung eingestellt und der Karbonisierungsprozess setzte sich
ohne Fremdbeheizung fort, wobei die Temperatur weiter stieg bis
auf eine maximale Temperatur von etwa 295°C. Der Druck
blieb eine Zeit lang bei ca. 16 bar, begann jedoch etwa eine halbe
Stunde nach Beendigung der Wärmezufuhr zu sinken. Eine
Stunde nach dem Ende der Beheizung und somit 5¼ Stunde
nach Beginn des Verfahrens betrug die Temperatur im Behälter
289°C und der Druck war auf 4 bar abgesunken. Sieben ein
halb Stunden nach Beginn des Vorgangs sank die Temperatur im Behälter
unter 200°C und der Druck entsprach atmosphärischem
Druck. Die Temperatur sank allmählich weiter ab. Nach etwa
zwei weiteren Stunden konnte der Vorgang als beendet angesehen und
der Behälter geöffnet werden. Es wurde eine Art Holzkohle
mit einem Endgewicht von 50,5 kg erhalten, deren Gesamtfeuchte bei
105°C 0,3% betrug, mit folgenden weiteren Analysewerten:
Asche 710°C (wasserfrei) 1,9%, flüchtige Bestandteile
(wasserfrei) 23,1%, nicht flüchtiger Kohlenstoff (wasserfrei) 75,0%.
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Beispiel 2
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel wurde in einem größeren
Behälter gearbeitet und eine größere
Menge an organischer Ausgangssubstanz bei höheren Temperaturen
karbonisiert, mit dem Ziel, das Verfahren weiter zu optimieren im
Hinblick auf eine noch kürzere Verfahrensdauer und die
Erhöhung der Wirtschaftlichkeit durch Verarbeitung größerer
Chargen. Eine Masse von 450 kg eines Gemisches organischer Substanzen
unterschiedlicher Herkunft, nämlich frisches Stammholz,
Astholz, Nussschalen von Kokosnüssen und Palmschnitzel wurden
in einen Druckbehälter mit einem Fassungsvermögen
von 1500 l gegeben. Dazu wurden 150 ml 10%iger Zitronensäure
gegeben. Der Behälter war doppelwandig und isoliert und
wurde mit einem Ölbrenner betrieben, der den Innenbehälter
aufheizte. Der Behälter wurde auf eine Innentemperatur
von 450°C erhitzt und dann wurde der Brenner ausgeschaltet.
Bei einem Innendruck von etwa 12 bar öffnete das Überdruckventil
und es entwichen brennbare Gase aus dem Behälter, die abgefackelt
wurden. (Selbstverständlich ist es im Serienbetrieb ratsam, die
brennbaren Gase aufzufangen und entweder zur Beheizung des Prozesses
selbst oder die Verbrennungswärme anderweitig zum Beispiel
zu Heizzwecken zu nutzen. Im vorliegenden Fall ging es jedoch lediglich
um die Feststellung der optimalen Prozessparameter und es wurde
eine vereinfachte Anlage für den Versuch verwendet.) Es
wurde ein regelbares Ventil an dem Behälter eingesetzt,
so dass es möglich war, den Innendruck, bei dem das Ventil
anspricht zu variieren. Nach Abschaltung der Fremdbeheizung entwich
weiter Gas aus dem Behälter, welches gegen Ende des Prozesses
eine bläuliche Farbe aufwies. Die Abschaltung des Brenners
kann unter diesen Bedingungen nach ca. 4 bis 5 Stunden erfolgen.
Nach etwa achtstündiger Verfahrensdauer konnte der Vorgang
beendet und die Holzkohle aus dem Behälter entnommen werden.
Es wird eine Holzkohle von hoher Qualität gewonnen, die
sich zum Beispiel auch als Grillkohle eignet.
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Beispiel 3
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Ein
im Querschnitt ovaler Druckbehälter mit einem Fassungsvermögen
von ca. 6 m3 wurde mit zerkleinerten Holzscheiten
beschickt, die zuvor in einem Silo vorgetrocknet wurden. Zu der
organischen Masse wurde ein Katalysator gegeben und nach dem Verschließen
wurde der Behälter mit einem Gabelstapler oder einem Kran
in eine Heizstation gestellt, die eine Aufnahme für den
Behälter aus einem schamotteähnlichen Material
aufwies, welches bereits auf ca. 450°C aufgeheizt war.
Auf diese Weise konnte die Aufheizphase erheblich verkürzt
werden und auch der Prozess der Karbonisierung beschleunigt werden,
wodurch sich eine weitere wesentliche Zeitersparnis gegenüber
den zuvor genannten Beispielen ergab. Das an dem Behälter
angeordnete Überdruckventil wird so eingestellt, dass es
sich bei einem Druck von zwischen etwa 9 und etwa 12 bar öffnet. Aus
dem Behälter treten bereits nach ver gleichsweise kurzer
Zeit Gase aus, die über eine Leitung abgeleitet und einer
Gaswascheinrichtung zugeführt werden, in der die Gase gereinigt
und insbesondere teerartige Bestandteile abgetrennt werden. Nach
der Gaswäsche wird der Gasstrom dann einem Gasmotor zugeleitet
und in diesem verbrannt, wobei die dabei erzeugte Wärme überwiegend
der Heizstation zugeführt wird, in der die Behälter
erhitzt werden, wobei ein Teil der erzeugten Wärme auch
für die Vortrockung des organischen Ausgangsmaterials in
dem Silo verwendet werden kann. Nach einer Reaktionszeit von etwa
6 bis 8 Stunden wird der noch heiße Behälter der
Heizstation entnommen und durch einen Behälter mit frischem
organischen Ausgangsmaterial ersetzt. Die entsprechende Aufnahme
in der Heizstation steht daher dann bereits für den nächsten
Behälter wieder zur Verfügung. Den heißen
Behälter lässt man abkühlen und kann
nach der Abkühlung die Karbonisierungsprodukte aus dem
Behälter entnehmen.
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- 10
- Behälter
- 11
- Trichter
- 12
- Ebenen
- 13
- Einrichtung
zur Durchmischung
- 14
- Gasleitung
- 15
- Turbine
- 16
- Generator
- 17
- Behälterinnenraum
- 18
- Gasleitung
- 19
- Gasrohr
- 20
- Trennvorrichtung
- 21
- Behälter
- 22
- Behälter
- 23
- Behälter
- 24
- Leitung
- 26
- Silo
- 27a
- Gasleitung
- 27b
- Gasleitung
- 28
- Sammelleitung
- 29
- Gasreinigungsvorrichtung
- 30
- Gasleitung
- 31
- Gasbrenner
- 32
- Ventilator
- 33
- Leitungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Markus
Antonietti kocht Kohle aus organischem Abfall”, publiziert
unter www.3sat.de/nano/cstuecke/99532/index/html [0003]