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Gegenstand der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft einen Chip für die Durchführung
und Messung chemischer Reaktionen, Interaktionen (Bindungen) und
Konformationsänderungen, insbesondere schnell ablaufender
chemischer Reaktionen und Vorgänge, welcher aus einer Grundplatte
aus einem wenigstens im Messbereich transparenten Polymermaterial
besteht und darin parallel zur Ebene der Grundplatte verlaufende
Fluidkanäle aufweist.
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Hintergrund der Erfindung
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Stopped-Flow-Apparaturen
werden üblicherweise dafür eingesetzt, um sehr
schnell ablaufende chemische und biochemische Reaktionen, Proteinfaltungen
und Bindungsreaktionen im Millisekundenbereich zu untersuchen. Dabei
wird meist die Geschwindigkeit einer nach dem Vermischen der Recktanten
unter Farbveränderung ablaufenden Reaktion beobachtet.
Häufig werden Reaktionen von zwei miteinander reagierenden
Recktanten untersucht, es können jedoch auch mehr sein.
Bekannte Stopped-Flow-Apparaturen sind meist sehr aufwendig aufgebaut,
benötigen eine komplexe Steuerung und sind daher teuer
und fehleranfällig. Der Aufbau der meisten bisher eingesetzten
Stopped-Flow-Apparaturen ist sehr ähnlich und unterscheidet
sich nur in wenigen Details. Die miteinander zur Reaktion zu bringenden
Komponenten befinden sich in getrennten Vorratsbehältern,
vorzugsweise Spritzen, und lassen sich über ein hydraulisches
System in kleinere Arbeitsspritzen überführen.
Durch die Verwendung von Vorratsbehältern können
hintereinander mehrere Messungen durchgeführt werden. Die
eigentliche Stopped-Flow-Reaktion wird eingeleitet, indem die Arbeitsspritzen
simultan angetrieben und die Reaktionspartner schnell in eine Mischkammer
und von dort in eine Beobachtungs- oder Messküvette gepresst werden.
Die in der Messküvette stattfindende Farbveränderung,
Fluoreszenzveränderung, Absorptionsänderung oder Änderung
des Circulardichroismus aufgrund der voranschreitenden Reaktion
zwischen den Reaktionspartnern wird gemessen und der zeitliche Verlauf
festgehalten. Das Hindurchströmen der Reaktionslösungen
durch die Mischkammer und die Messküvette wird abrupt gestoppt
(Stopped-Flow), indem hinter dem Auslass der Messküvette
wiederum eine Spritze zur Aufnahme der Reaktionslösungen
vorgesehen ist, deren Flüssigkeitsaufnahme durch einen
Anschlag begrenzt bzw. gestoppt wird. Der Zeitpunkt, zu dem das
Strömen der Reaktionslösungen abrupt gestoppt
wird, definiert in der Regel den Beginn der Messung.
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Modifikationen
bei den einzelnen Stopped-Flow-Apparaturen liegen in der Art der
Ansteuerung und der Druckübertragung, sowie bei der Auswahl
der geeigneten Mischkammer und dem Aufbau der den Flüssigkeitsstrom
stoppenden Einrichtung (Triggerung).
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Stopped-Flow-Apparaturen
werden heute vielseitig in der Forschung eingesetzt. Neben der Untersuchung
von einfachen Enzym-Substrat-Reaktionen und deren Kinetiken zur
Aufdeckung und Erklärung von Reaktionsmechanismen werden
auch viele andere Kinetiken erfaßt, wie beispielsweise
Proteinfaltungen, Konformationsänderungen an Enzymen oder
sonstigen Proteinen. Mit der Stopped-Flow-Technik kann beispielsweise
auch der Substrattransport in Vesikeln beobachtet und entstehende
Zwischenprodukte entdeckt und bestimmt werden.
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Bei
einem Stopped-Flow-Experiment ist die beim Stoppen der Fluidströmung
in der Messküvette befindliche Lösung schon zu
einem gewissen Teil abreagiert. Das kommt daher, dass sich die Ausgangslösungen
nicht unendlich schnell miteinander mischen lassen und die gemischte
Lösung noch von der Mischkammer bis in die Messküvette
transportiert werden muß. Man bezeichnet daher die Zeitspanne vom
ersten Kontakt der Ausgangslösungen bis zum Start der Messung
als Totzeit. Sie ist ein wichtiges Qualitätskriterium für
Stopped-Flow-Apparaturen. Chemische Reaktionen, die innerhalb der
Totzeit ablaufen, können vom Messsystem nicht quantifiziert werden.
Zur Bestimmung der Totzeit muss man eine chemische Reaktion benutzen,
die zum Teil nach und zum Teil aber auch innerhalb der Totzeit abläuft. Kennt
man das Messsignal im Augenblick des Mischens, d. h. zum Beginn
der Totzeit, so kann man aus einer Extrapolation des Zeitverlaufs
die Totzeit ermitteln, beispielsweise durch Farbreaktionen pseudo-erster
Ordnung, die exponentiell verlaufen und sich durch eine halblogarithmische
Darstellung linearisieren lassen. Die Totzeit kann dann durch eine
Extrapolation vom Messwert zum Zeitpunkt der Aufnahme zum Nullwert
der Farbreaktion abgelesen werden. Die Methoden zur Totzeitbestimmung
von Stopped-Flow-Apparaturen sind dem Fachmann an sich bekannt.
Die Totzeit ist eine feste Gerätekonstante, sollte also
immer gleich sein, und wird in der Regel in bestimmten Zeitabständen
durch erneute Messung überprüft. Sie kann aber
auch für jedes Experiment getrennt ermittelt werden. Je
kürzer die Totzeit einer Stopped-Flow-Apparatur ist, desto
schneller ablaufende Reaktionen lassen sich damit messen.
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Mit
der Entwicklung moderner Mikrofertigungstechnologien wurde es möglich,
Bauteile mit sehr geringen Abmessungen im Mikrometerbereich mit
hoher Präzision herzustellen. Die Mikrofluidik zeichnet
sich dadurch aus, dass wichtige verfahrenstechnische Grundoperationen
unter Nutzung von Apparaten mit mikrostrukturierten Reaktionsbereichen und
Fluidkanälen, sogenannten Mikrostrukturapparaten, durchgeführt
werden. Die gegenüber konventionellen Apparaten beträchtlich
verkleinerten Abmessungen der Fluidstrukturen resultieren in großen
spezifischen Oberflächen und kleinen Diffusionswegen, was
wiederum verbesserte Stoff- und Wärmeübertragungsbedingungen
zur Folge hat. Die Mikrofluidik ist ein Teil der Mikroverfahrenstechnik,
aus der auch die Entwicklung von Lab-on-a-Chip-Systemen (Labor auf einem
Chip) entstand. Der Begriff der Mikrofluidik steht dabei sowohl
für Komponenten als auch für Verfahren, mit denen
Flüssigkeiten und Gase im Längenbereich von unter
1 mm bewegt, kontrolliert und analysiert werden können.
Die Anwendungen reichen von Mikrodosiersystemen für medizinische Wirkstoffe
bis hin zu vollständig miniaturisierten Analysesystemen.
Flüssigkeiten und Gase werden in Mikrokanälen
geleitet, durch Mirkoventile dosiert und in ihrem Durchfluss und
anderen chemischen und physikalischen Eigenschaften gemessen.
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Aufgabe der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, einen mikrofluidischen
Stopped-Flow-Chip bereitzustellen, der gegenüber bekannten
Stopped-Flow-Apparaturen weniger aufwendig hergestellt ist, weniger
bewegliche mechanische Elemente erfordert und damit eine geringere
Störempfindlichkeit besitzt sowie geringere Material- und Reagenzienkosten
verursacht.
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Beschreibung der Erfindung
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Gelöst
wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch einen
Chip für die Durchführung und Messung chemischer
Reaktionen, Interaktionen (Bindungen) und/oder Konformationsänderungen,
insbesondere schnell ablaufender chemischer Reaktionen und Vorgänge,
welcher aus einer Grundplatte aus einem wenigstens im Messbereich
transparenten Polymermaterial besteht, die darin parallel zur Ebene
der Grundplatte verlaufende Fluidkanäle mit wenigstens
den folgenden funktionalen Abschnitten aufweist:
wenigstens
zwei Reagenzienzuleitungen,
Druckleitungen,
eine Mischerstruktur,
eine
Mischstrecke,
eine Messstrecke,
eine Auslassstrecke,
wobei
- – die wenigstens zwei Reagenzienzuleitungen
in die Mischerstruktur münden,
- – die Mischerstruktur eine der Anzahl der Reagenzienzuleitungen
entsprechende Anzahl von Einlässen und einen Auslass aufweist,
- – der Auslass der Mischerstruktur in die Mischstrecke
mündet,
- – der Ausgang der Mischstrecke in die Messstrecke mündet,
- – der Ausgang der Messstrecke mit der Auslassstrecke
verbunden ist,
- – die Auslassstrecke aus der Grundplatte heraus oder
in ein auf dem Chip angeordnetes Reservoir geführt ist,
- – die Druckleitungen in einem Abstand vor der Mischerstruktur
in die Reagenzienzuleitungen einmünden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die
Druckleitungen für einen Anschluss an ein Druckreservoir über
wenigstens eine Anschlussöffnung aus der Grundplatte herausgeführt und/oder
sind die wenigstens zwei Reagenzienzuleitungen über Anschlussöffnungen
aus der Grundplatte herausgeführt. Alternativ können
einzelne oder alle Reservoirs auch auf dem Stopped-Flow-Chip selbst
untergebracht sein, was beispielsweise die Gefahr von Kontaminationen
mit gefährlichen Reagenzien oder Produkten vermeiden kann.
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Der
erfindungsgemäße Stopped-Flow-Chip, der im Folgenden
einfach als Chip bezeichnet wird, besteht aus einer Grundplatte
aus einem wenigstens im Messbereich transparenten Polymermaterial
mit darin verlaufenden Fluidleitungskanälen. Er stellt
das zentrale Funktionselement einer Stopped-Flow-Apparatur dar.
In ihm laufen die wesentlichen Fluidleitungsvorgänge, Mischvorgänge
und Reaktionen ab. Der erfindungsgemäße Chip ist
jedoch als ein Teil bzw. Austauschteil einer gesamten Stopped-Flow-Apparatur
vorgesehen, die weiterhin ein Betreibergerät für
die Aufnahme des Chips umfasst. Das Betreibergerät weist
zweckmäßigerweise einen Raum für die
Aufnahme des Chips auf, in dem der Chip entweder fest montiert ist
oder, was besonders bevorzugt ist, leicht austauschbar eingesetzt
und wieder entfernt werden kann. Der erfindungsgemäße Chip
kann als ein Wegwerf- oder Einwegbauteil für eine einzige
Messung oder eine begrenzte Anzahl von Messungen vorgesehen sein.
Es können in ein und demselben Betreibergerät
unterschiedlich aufgebaute erfindungsgemäße Chips
für Stopped-Flow-Analysen eingesetzt werden. Je nach Art der
zu messenden Reaktion können die Fluidkanäle und
die funktionalen Abschnitte der Chips unterschiedlich ausgestaltet
sein.
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Ein
Betreibergerät für den Einsatz mit dem erfindungsgemäßen
Chip weist wenigstens einen Detektor oder mehrere Detektoren für
das Erfassen von aus dem Chip ausgekoppeltem Licht auf. Das Betreibergerät
kann weiterhin Anschlüsse für eine Fluidverbindung
mit den Fluidkanälen des Chips, insbesondere den Reagenzienzuleitungen,
und weiterhin elektronische Bauteile für die Auswertung und/oder
Weiterleitung der von den Detektoren empfangenen Signale, sowie
Chemikalienvorräte, eine Fluidaktuatorik zum Fördern
der Fluide und ein Druckreservoir, wie beispielsweise einen Gasdruckbehälter
oder einen Kompressor, sowie ein oder mehrere schnell schaltende
Ventile aufweisen. Wenn die Vorrichtung zur Durchführung
von Absorptions- bzw. Transmissionsmessungen und/oder Fluoreszenzmessungen
verwendet werden soll, weist das Betreibergerät zweckmäßigerweise
eine oder mehrere Lichtquellen für das Einkoppeln von Licht
in den Chip auf sowie optional einen oder mehrere Filter, die nur
bestimmte Wellenlängenbereiche des Lichts hindurchtreten
lassen. Die Detektoren für die Detektion von Lichtsignalen
sind an sich bekannte Bauteile, die auf dem Markt erhältlich
sind. Geeignet sind hierfür beispielsweise CCD-Chips.
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”Fluide” in
Sinne der Erfindung umfassen Gase und Flüssigkeiten, vorzugsweise
jedoch Flüssigkeiten, besonders bevorzugt Flüssigkeiten
mit einer Viskosität ähnlich der von Wasser. Hochviskose Flüssigkeiten
sind weniger geeignet, da sie sich nur schwerer und langsamer als
niedrigviskose Flüssigkeiten durch die Mikrokanäle
des Chips pressen lassen. Besonders vorteilhaft für die
Funktion des erfindungsgemäßen Chips ist, dass
die Reagenzien und die Druckfluide nicht miteinander mischbar sind,
z. B. wässrige Reagenzien einerseits und organische, apolare
Druckfluide andererseits, oder unterschiedliche Phasenzustände
aufweisen, z. B. flüssige Reagenzien einerseits und gasförmige
Druckfluide andererseits.
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Der
Begriff ”transparent” im Zusammenhang mit dem
Polymermaterial der Grundplatte des erfindungsgemäßen
Chips bedeutet hierin, dass das Material wenigstens im Messbereich
(im Bereich der Messstrecke) zumindest für die in einem
Stopped-Flow-Experiment zu messenden Lichtwellenlängen
durchlässig ist. Es ist nicht erforderlich, dass das Polymermaterial
beispielsweise im gesamten sichtbaren Spektrum des Lichts oder in
dem für Messungen auch nutzbaren nicht-sichtbaren Wellenlängenbereich
transparent bzw. durchlässig ist. Wesentlich sind die Wellenlängenbereiche
des eingekoppelten Lichtes und des ausgekoppelten Lichts, bei dem
die Messungen durchgeführt werden.
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Ein
besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Chips
besteht darin, dass die Grundplatte aus Polymermaterial sehr preiswert
und mit hoher Präzision durch Abformverfahren, wie beispiels weise Spritzguss,
Heißprägen oder Reaktionsgießen, als einstückiges
Formteil hergestellt werden kann.
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In
einer Ausführungsform weist der erfindungsgemäße
Chip an der Grundplatte weiterhin Reflexionsflächen auf,
die so angeordnet sind, dass sie von einer außerhalb des
Chips angeordneten Lichtquelle in den Chip eingekoppeltes Licht
in die Messstrecke lenken und/oder von der Messstrecke emittiertes
und/oder gestreutes Licht aus dem Chip auskoppeln und vorzugsweise
in Richtung eines in einem Betreibergerät vorgesehenen
Lichtdetektors lenken.
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Bei
der Herstellung des erfindungsgemäßen Chips werden
bevorzugt Herstellungsverfahren und Materialien so ausgewählt,
dass die Reflexionsflächen ohne weitere Nachbearbeitung
erhalten werden.
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Der
erfindungsgemäße Chip umfasst wenigstens zwei
Reagenzienzuleitungen, die in einer bevorzugten Ausführungsform
an einem Rand der Grundplatte beginnen und dort Einlassöffnungen
haben. Diese Einlassöffnungen der Reagenzienzuleitungen
werden im Betrieb der Stopped-Flow-Apparatur über Anschlüsse
mit den Vorratsbehältern für die Reagenzien zur
Durchführung der zu messenden Reaktion verbunden. Diese
Befüllreservoirs können Spritzenpumpen oder ähnliches
sein, wie sie von herkömmlichen Stopped-Flow-Apparaturen
bekannt sind. Die Reagenzienzuleitungen können in einer
alternativen Ausführungsform aber auch durch Kapillarkräfte
und/oder Schwerkräfte befüllt werden.
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Die
Reagenzienzuleitungen münden in die Mischerstruktur, die
eine der Anzahl der Reagenzienzuleitungen entsprechende Anzahl von
Einlässen und einen Auslass aufweist. Es gibt viele Ausgestaltungsmöglichkeiten
für die Mischerstruktur. In einer Ausführungsform
eines Chips, bei dem die Reaktion von zwei Recktanten gemessen werden
soll, d. h. der zwei Reagenzienzuleitungen aufweist, ist die Mischerstruktur
ein T-Stück oder Y-Stück mit zwei Einlässen
und einem Auslass. Die Reagenzien werden hier durch die beiden Einlässe
gleichzeitig eingepresst, die Fluidströme treffen aufeinander,
werden dabei bereits sehr intensiv vorgemischt und durch den Auslass
in die sich daran anschließende Mischstrecke abgegeben.
Für eine möglichst vollständige Durchmischung
der Reagenzien in der Mischerstruktur ist wesentlich, dass am Kreuzungspunkt
der T-Struktur oder Y-Struktur beim Zusammentreffen der Reagenzien
eine möglichst hohe Reynoldszahl erreicht wird, d. h. eine
turbulente Durchmischung gewährleistet wird. Eine rein
diffusive Durchmischung bei kleinen Reynoldszahlen ist für
die Messung sehr schneller Reaktionsabläufe nicht geeignet. Zum
Erreichen einer hohen Reynoldszahl wird am Kreuzungspunkt des T-Mischers
oder Y-Mischers ein möglichst kleiner Querschnitt gewählt,
der sich in Richtung der Mischstrecke und der Messstrecke wieder
aufweitet, hin zu laminaren Strömungsbedingungen. Neben
T- und Y-Mischern können auch andere Mischerstrukturen
verwendet werden, solange diese für eine turbulente und
sehr schnelle Durchmischung sorgen.
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Der
Auslass der Mischerstruktur mündet in eine Mischstrecke,
die zweckmäßigerweise so ausgestaltet ist, dass
sie ebenfalls eine sehr schnelle und intensive Vermischung der Reaktionslösungen fördert,
wobei die Geometrie der Mischstrecke einen erheblichen Einfluss
auf die Intensität und die Geschwindigkeit der Durchmischung
der Recktanten hat. In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Chips ist die Mischstrecke so ausgestaltet, dass sich ihre Querschnittsfläche,
ausgehend von dem Anschluss an dem Auslass der Mischerstruktur,
in Richtung zu ihrem Ausgang, wo sie in die Messstrecke mündet,
vergrößert. Anders ausgedrückt, weitet sich
der Innenraum der Mischstrecke von dem Auslass der Mischerstruktur
zur Messstrecke hin konisch auf. Alternativ sind auch andere Geometrien
der Mischstrecke erfindungsgemäß einsetzbar, wie
beispielsweise Mischstrecken mit sogenannten Heringbone-Strukturen,
wie sich aus der
WO-A-03/011443 bekannte
sind, die durch Bezugnahme hierin aufgenommen sind.
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In
einer Ausführungsform vergrößert sich
die Querschnittsfläche der Mischstrecke, ausgehend von dem
Anschluss an dem Auslass der Mischerstruktur, in Richtung zu ihrem
Ausgang auf die 2-fache Querschnittsfläche oder die 3-fache
Querschnittsfläche oder die 4-fache Querschnittsfläche
oder die 5-fache Querschnittsfläche oder die 10-fache Querschnittsfläche.
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Die
Fluidkanäle des erfindungsgemäßen Chips
können beliebigen Querschnitt besitzen, vorzugsweise haben
sie jedoch einen kreisförmigen, halbkreisförmigen,
rechteckigen oder quadratischen Querschnitt. Die Querschnittsfläche
der Fluidkanäle kann nach Anwendungszweck und Funktion
des jeweiligen Fluidkanalabschnitts variieren. In einer Ausführungsform
liegt die Querschnittsfläche der Fluidkanäle zumindest
abschnittsweise im Bereich von 0,05 bis 4 mm2 oder
von 0,1 bis 3 mm2 oder von 0,25 bis 2 mm2.
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Zweckmäßigerweise
besitzt der erfindungsgemäße Chip Abschnitte der
Fluidleitungskanäle mit größerer Querschnittsfläche
und solche mit demgegenüber geringerer Querschnittsfläche.
Abschnitte mit geringerer Querschnittsfläche bilden beispielsweise
Stoppstrukturen für die in dem Chip strömenden
Flüssigkeiten.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung besitzen die Einlässe
der Mischerstruktur eine Querschnittsfläche, die kleiner
ist als die halbe Querschnittsfläche des jeweils in den
Einlass der Mischerstruktur mündenden Abschnitts der Reagenzienzuleitung.
In einer weiteren Ausführungs form ist die Querschnittsfläche
des Einlasses der Mischerstruktur kleiner als ein Drittel der Querschnittsfläche
oder kleiner als ein Viertel der Querschnittsfläche oder
kleiner als ein Fünftel der Querschnittsfläche
oder kleiner als ein Zehntel der Querschnittsfläche des
in den Einlass der Mischerstruktur mündenden Abschnitts
der Reagenzienzuleitung.
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Die
Mischerstruktur beinhaltet eine sogenannte ”Stoppstruktur”,
die bewirkt, dass die sich in der Reagenzienzuleitung befindende
Flüssigkeit, soweit sie nicht unter erhöhtem Druck
steht, an oder in der Mischerstruktur vor einer Kontaktierung gestoppt wird
und nicht weiter in diese einströmt. Die ”Stoppstruktur” wird
im Falle von benetzenden Fluiden bzw. Reagenzien im Wesentlichen
von einer Kanalverengung mit anschließender Kanalaufweitung innerhalb
der Mischerstruktur (T-Stück) gebildet. Hierbei bilden
zweckmäßigerweise die beiden Einlässe
am T-Stück oder Y-Stück mit Kanalabschnitten mit
kleinem Querschnitt jeweils eine Kanalverengung. Dort, wo die beiden
Einlasskanäle aufeinandertreffen und mit dem Auslasskanal
die T-förmige Kreuzung bilden, liegt die Kanalaufweitung.
Die Flüssigkeit bleibt, wenn sie nicht unter erhöhtem
Druck steht, aufgrund der Oberflächenspannung am Ende der
Kanalverengung bzw. am Anfang der Kanalaufweitung stehen. Im Falle
von nicht benetzenden Fluiden bzw. Reagenzien wird die Stoppstruktur
am Übergang von einem weiten auf einen engen Kanalabschnitt
gebildet.
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Es
sind auch andere als die zuvor beschriebene ”Stoppstruktur” denkbar,
wie beispielsweise Membranen mit Entlüftungsöffnungen,
die beim Anlegen eines Druckes reißen, oder Kanalabschnitte
mit unterschiedlicher Oberflächenbenetzbarkeit vor der Mischerstruktur.
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Wichtig
für den reibungslosen Betrieb des erfindungsgemäßen
Stopped-Flow-Chips ist die Vermeidung der Entstehung von Luftblasen
und von Kavitation, die eine exakte Messung erschweren. Hilfreich
hierbei ist die Vermeidung von scharfen Ecken, Kanten sowie von
Toträumen. Übergänge zwischen Querschnittsänderungen
der Kanäle sind daher bevorzugt stetig und ohne Stufen
ausgebildet. Richtungsänderungen der Kanäle sind
zweckmäßigerweise kurvenförmig oder zumindest
abgerundet ausgeformt. Sofern benetzende Reagenzien verwendet werden,
sollte bis auf eventuelle Stoppstrukturen die Oberfläche
der Fluidkanäle vollständig benetzend ausgebildet
sein.
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In
einem Abstand von der Mischerstruktur münden die an dem
erfindungsgemäßen Chip vorgesehenen Druckleitungen
in die Reagenzienzuleitungen ein. Die Druckleitungen sind mit einem
Druckreservoir verbunden, wobei an den Druckleitungen nicht dauerhaft
ein erhöhter Druck anliegt, sondern ein erhöhter
Druck bei Bedarf angelegt werden kann. Sofern mit einem Druckreservoir
eine sich verzweigende Druckleitung verbunden ist, kann durch Aufschaltung
des Drucks auf die eine Druckleitung ein Druckimpuls synchron auf
mehrere in die Reagenzienzuleitungen mündende Druckleitungen
aufgegeben werden, sofern die Druckleitungen gleich ausgestaltet
sind.
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Im
Betrieb der Stopped-Flow-Apparatur werden zunächst die
Reagenzien, deren Reaktion nach ihrem Vermischen gemessen werden
soll, in die Reagenzienzuleitungen bis wenigstens an den Übergang
zur Mischerstruktur herangeführt. Die Reagenzienzuleitungen
sind somit in dem Abschnitt zwischen dem Einlass der Mischerstruktur
und zumindest der Stelle der Reagenzienzuleitungen, an der die Druckleitungen
seitlichen einmünden mit Reagenzienflüssigkeit
befüllt. Die Weiterleitung der Reagenzien in die Mischerstruktur,
von dort aus in die Mischstrecke und weiter in die Messstrecke wird
dadurch eingeleitet und bewirkt, dass auf die Druckleitungen ein
erhöhter Gasdruck aufgegeben wird, der die in den Reagenzienzuleitungen
vorhandenen Flüssigkeiten in die Mischerstruktur einpresst.
Dabei können die Reagenzienzuleitungen zweckmäßigerweise
von der Seite der Reagenzienzuführung her verschlossen
werden, um eine möglichst definierte Form des Druckimpulses
auf die zu fördernden Reagenzien zu gewährleisten.
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Der
auf die Druckleitungen aufgegebene Gasdruck ist zeitlich exakt gesteuert
und begrenzt, so dass die durch die Mischerstruktur und die Mischstrecke
gepresste Flüssigkeit in die Messstrecke einströmt
und dort stoppt, was durch Entfernen bzw. Abbau des erhöhten
Drucks bewirkt wird. Hierzu wird vorzugsweise ein schnell schaltendes
Ventil, z. B. ein Piezo-Ventil, im Chip oder extern dazu eingesetzt.
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Im
Anlegen eines Gasdrucks zum schnellen Einleiten der Fluide in die
Misch- und Messeinrichtungen der Stopped-Flow-Apparatur liegt einer
der wesentlichen Unterschiede und Vorteile des erfindungsgemäßen
Chips gegenüber dem Stand der Technik. Bekannte Stopped-Flow-Apparaturen
verwenden hierfür eine mechanisch angetriebene Kolbenspritze bzw.
Kolbenpumpe, was im Vergleich zur vorliegenden Erfindung langsamer
und träger ist. Das Anlegen eines Gasdrucks zum Einleiten
der Fluide ist jedoch zum Beispiel über Ventile sehr exakt
und schnell zu steuern. Weiterhin ist durch die mikrotechnisch sehr exakt
herstellbaren Reagenzienzuleitungen zwischen Mündungsstelle
und Mischer eine hochgenaue Dosierung der Reagenzien mit einfachen
Mitteln erreichbar.
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Ein
weiterer wesentlicher Unterschied der Erfindung gegenüber
bekannten Stopped-Flow-Apparaturen besteht darin, dass die bekannten
Apparaturen am Auslass der Messstrecke eine Kolbenspritze zur Aufnahme
der aus der Messstrecke ausströmenden Flüssigkeit
und zum Stoppen der Fluidströmung aufweisen. Bei diesen
Apparaturen wird der Kolben von der aus strömenden Flüssigkeit
herausgedrückt und der Flüssigkeitsstrom gestoppt,
indem der Kolben z. B. an einem Anschlag auftrifft und dadurch ein
weiteres Ausströmen von Fluid verhindert. Dieses mechanische
Bauteil ist bei dem erfindungsgemäßen Chip nicht
mehr erforderlich, da der Fluidstrom durch das Aufgeben und Entfernen
des Drucks auf die Druckleitungen in Verbindung mit den mikrostrukturierten
Kanaldimensionen sehr genau gesteuert werden kann.
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Gegenüber
dem Stand der Technik hat die vorliegende Erfindung den weiteren
Vorteil, dass die bis zum Stopp der Fluidströmung erforderliche
Fluidmenge geringer sein kann. Es ist nicht wie im Stand der Technik
erforderlich, dass Fluid aus der Messstrecke beispielsweise in eine
Kolbenspritze strömen muss, bis das Strömen des
Fluids mechanisch gestoppt werden kann. Bei der vorliegenden Erfindung kann
die Drucksteuerung so exakt erfolgen, dass die Messstrecke gerade
mit dem Reaktionsgemisch befüllt wird und kein oder nur
wenig Fluid auf der Auslassseite der Messstrecke austritt, wenn
der Fluidstrom gestoppt wird. Dies erlaubt die Durchführung kinetischer
Messungen mit erheblich geringerem Reagenzienaufwand als bisher.
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In
einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Chips sind an den seitlichen Einmündungen der Druckleitungen
in die Reagenzienzuleitungen Übergangsabschnitte der Druckleitungen
mit verengtem Querschnitt vorgesehen mit einer Querschnittsfläche,
die kleiner ist als die halbe Querschnittsfläche der Druckleitungen.
In alternativen Ausführungsformen sind die Querschnittsflächen
der Übergangsabschnitte kleiner als ein Drittel der Querschnittsfläche oder
kleiner als ein Viertel der Querschnittsfläche oder kleiner
als ein Fünftel der Querschnittsfläche oder kleiner
als ein Zehntel der Querschnittsfläche der Druckleitungen.
Diese Verengung der Querschnittsfläche an den Übergangsabschnitten
der Druckleitungen in die Reagenzienzuleitungen bewirkt im wesentlichen,
dass die durch die Reagenzienzuleitungen eingeströmte Flüssigkeit
nicht oder nicht in wesentlichem Umfang in die Druckleitungen eintritt. Die
Wirkung dieser verengten Übergangsabschnitte ist ähnlich
derjenigen der Stoppstrukturen am Übergang von den Reagenzienzuleitungen
in die Mischerstruktur.
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Der
erfindungsgemäße Chip wird hierin zur Veranschaulichung
als eine einmal vorhandene Struktur beschrieben, bei der ein einfacher
Satz von Fluidkanalstrukturen mit den genannten funktionalen Abschnitten
in einmaliger Ausführung in einer Grundplatte aus transparentem
Polymermaterial vorgesehen ist. Die Erfindung ist darauf jedoch
nicht beschränkt. Die vorliegende Erfindung umfasst auch solche
Chips, bei denen die Fluidkanalstrukturen mit den funktionalen Abschnitten
mehrfach in einer einzigen Grundplatte oder als Teil eines Chips
mit ansonsten anderen funktionalen Bereichen vorgesehen ist. Erfindungsgemäß umfasst
sind auch solche Ausführungsformen, bei denen auf einer
Grundplatte parallel oder hintereinander mehrere strukturelle Einheiten aus
Reagenzienzuleitungen, Mischerstruktur, Mischstrecke, Messstrecke
und Auslassstrecke sowie Druckleitungen vorgesehen sind. Bei paralleler
Anordnung solcher struktureller Einheiten auf einer Grundplatte
können gleichzeitig mehrere Reaktionen und Messungen durchgeführt
werden. Von der Erfindung umfasst sind auch solche Chips, bei denen
nur einzelne der beschriebenen funktionalen Abschnitte mehrfach
vorgesehen sind, wie beispielsweise mehrere parallel oder hintereinander
angeordnete Mischerstrukturen, Mischstrecken und/oder Messstrecken.
Beispielsweise können mehrere hintereinander angeordnete
Mischstrecken vorgesehen sein, um die Art und Intensität
der Vermischung zu verbessern. Eine parallele Anordnung mehrerer
Messstrecken hinter der Mischstrecke kann für die parallele Durchführung
unterschiedlicher Messverfahren an ein und derselben Reaktion eingesetzt
werden, wie beispielsweise die parallele Messung von Absorption und
Fluoreszenz oder die parallele Messung der Absorption oder Anregung
mit Licht unterschiedlicher Wellenlängen.
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Das
Polymermaterial, aus dem die Grundplatte des erfindungsgemäßen
Chips hergestellt ist, ist vorzugsweise aus transparentem Acrylat,
Polymethylacrylat, Polymethylmethacrylat, Polycarbonat, Polystyrol,
Polyimid, Cycloolefincopolymer (COC), Cycloolefinpolymer (COP),
Polyurethan, Epoxidharz, halogeniertem Acrylat, deuteriertem Polysiloxan, PDMS,
fluoriertem Polyimid, Polyetherimid, Perfluorcyclobutan, Perfluorvinylethercopolymer
(Teflon AF), Perfluorvinylethercyclopolymer (CYTOP), Polytetrafluorethylen
(PTFE), fluoriertem Polyarylethersulfid (FRAESI), anorganischem
Polymerglas, Polymethylmethacrylat-Copolymer (P2ANS) ausgewählt.
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Unter
dem Begriff ”Polymermaterial” werden im Sinne
der vorliegenden Erfindung auch Gläser verstanden, die
sich zur Herstellung des erfindungsgemäßen Chips
eignen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst nicht nur den Chip aus einer Grundplatte
aus einem transparenten Polymermaterial, sondern auch eine Gesamtvorrichtung
für die Durchführung und Messung chemischer Reaktionen,
die sowohl den erfindungsgemäßen Chip als auch
ein Betreibergerät umfasst, welches einen Raum für
die Aufnahme des Chips, wenigstens eine Lichtquelle für
das Einkoppeln von Licht in den Chip und einen Detektor oder mehrere Detektoren
für die Detektion von aus dem Chip ausgekoppeltem Licht
aufweist.
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In
einer weiteren Ausführungsform ist an der erfindungsgemäßen
Vorrichtung weiterhin wenigstens ein Druckreservoir für
die Bereitstellung eines Gasdrucks und Anschlüsse für
eine Verbindung des Druckreservoirs mit den Druckleitungen des Chips vorgesehen.
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In
einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind weiterhin Reagenzienreservoirs für die
Bereitstellung von flüssigen oder gasförmigen
Reagenzien und Anschlüsse für eine Verbindung
der Reagenzienreservoirs mit den Reagenzienzuleitungen des Chips
vorgesehen.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten werden deutlich
anhand der folgenden Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsformen
sowie der dazugehörigen Figuren.
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Figuren
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Chips von oben.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Chips von oben.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit einem Chip gemäß 2 und
außerhalb des Chips angeordneten Komponenten für
die Durchführung von Stopped-Flow-Analysen.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen
Chips, der aus einer Grundplatte aus einem transparenten Polymermaterial
besteht. In diesem Beispiel ist die Grundplatte aus Polymethylmethacrylat
(PMMA) hergestellt. Der Chip gemäß 1 umfasst
zwei Reagenzienzuleitungen 4 mit Einlassöffnungen 4' am
Rande der Grundplatte für den Anschluss an Reagenzienreservoirs.
Die beiden Reagenzienzuleitungen 4 sind in dieser Ausführungsform
symmetrisch und mit gleichem Querschnitt mit einer Querschnittsfläche
von etwa 2,5 mm2 ausgebildet. Des weiteren
ist eine Druckleitung 5 vorgesehen mit einer Einlassöffnung 5' am
Rande der Grundplatte für eine Verbindung mit einem Druckreservoir.
Die Druckleitung 5 teilt sich in zwei Abschnitte auf, die
in jeweils eine der beiden Reagenzienzuleitungen 4 in einem
Abstand von der Mischerstruktur 1 einmünden. An
den seitlichen Einmündungen der Druckleitungen 5 in
die Reagenzienzuleitungen 4 sind Übergangsabschnitte 7 mit
verengtem Querschnitt vorgesehen, die ein Einströmen von
Fluid aus den Reagenzienzuleitungen 4 in die Druckleitungen 5 verhindern
sollen. Die Reagenzienzuleitungen 4 münden in
eine T-förmige Mischerstruktur 1, welche entsprechend
der Anzahl der Reagenzienzuleitungen 4 zwei Einlässe
und einen Auslass aufweist. Die Mischerstruktur 1 beinhaltet
eine sogenannte ”Stoppstruktur”. Diese umfasst
an den Einlässen zunächst Fluidkanäle
mit gegenüber den Reagenzienzuleitun gen deutlich geringerer
Querschnittsfläche. Die Querschnittsfläche dieser
Fluidkanäle der Mischerstruktur 1 beträgt
etwa ein Fünftel der Querschnittsfläche der Fluidkanäle
der Reagenzienzuleitungen. Am Kreuzungspunkt Einlasskanäle mit
dem Auslass der T-förmigen Mischerstruktur 1 wird
der Kanalquerschnitt wieder weiter. Dieser Übergang vom
engen Kanalquerschnitt zur Kanalerweiterung stellt die eigentliche ”Stoppstruktur” dar
(siehe oben).
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Der
Auslass der Mischerstruktur 1 mündet in einer
Mischstrecke 2, deren Innengeometrie entsprechend einem
sich aufweitenden Konus ausgebildet ist, wobei die Querschnittsfläche
am Eingang der Mischstrecke 2 derjenigen am Auslass der
Mischerstruktur 1 entspricht und die Querschnittsfläche
am Ausgang der Mischstrecke 2 derjenigen am Eingang bzw.
der Zuleitung der sich anschließenden Messstrecke 3 entspricht.
Die Mischstrecke 2 mündet in die Messstrecke 3,
in der die kinetische Messung der zu untersuchenden Reaktion stattfindet.
-
Um
die Messstrecke 3 herum sind in der Grundplatte Ausnehmungen,
beispielsweise in der Form von Bohrungen 9 oder Kanälen
für das Einführen von Lichtleitern angeordnet, über
welche Licht von ausserhalb des Chips in die Messstrecke eingekoppelt
oder aus der Messstrecke heraus aus dem Chip ausgekoppelt werden
kann. Seitlich der Messstrecke 3 sind auf der Grundplatte
Reflexionsflächen 10 angeordnet, die sich im Wesentlichen
parallel zu der Messstrecke 3 erstrecken. Die Reflexionsflächen sind
vorzugsweise in einem Winkel von 45° zur Grundplatte angeordnet
und dienen dazu, Licht, welches seitlich aus der Messstrecke abgestrahlt
wird, wie beispielsweise Fluoreszenzstrahlung oder Streulicht, auf
einen unterhalb der Grundplatte des Chips angeordneten Lichtempfänger
bzw. Detektor zu lenken.
-
2 zeigt
eine alternative Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Chips, die sich von der Ausführungsform gemäß 1 lediglich
dadurch unterscheidet, dass anstelle der bei dem Chip gemäß 1 vorgesehenen
Bohrungen 9 für das Einführen von Lichtleitern
hier Ein- und Auskopplungsspiegelflächen 11 vorgesehen
sind. Die Ein- und Auskopplungsspiegelflächen 11 sind ähnlich
den Reflexionsflächen 10 angeordnet, jedoch an
den Ein- und Ausgangsseiten der Messstrecke 3. Licht, welches
von einer Quelle für Anregungslicht unterhalb der Grundplatte
auf eine der Ein- und Auskopplungsspiegelflächen 11 fällt,
wird in die Messstrecke 3 hinein umgelenkt. Tritt das Licht
auf der gegenüberliegenden Seite der Messstrecke 3 wieder
aus, so trifft es auf die zweite der Ein- und Auskopplungsspiegelflächen 11 und
wird wiederum im wesentlichen senkrecht aus der Grundplatte heraus
umgelenkt. Im Übrigen stimmen die Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Chips gemäß den 1 und 2 überein, weshalb
gleiche Teile auch mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet sind.
-
3 zeigt
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit einem Chip gemäß 2 und
einigen für die Durchführung von Stopped-Flow-Analysen
zusätzlich zu dem Chip erforderlichen Komponenten. In 3 sind
diese Komponenten außerhalb des Chips angeordnet dargestellt,
jedoch können einzelne der Komponenten bei anderen Ausführungsformen
auch auf oder in dem Chip integriert sein.
-
Die
Vorrichtung gemäß 3 umfasst
zunächst eine Quelle für Anregungslicht 21,
von welcher aus Anregungslicht auf eine Einkopplungsspiegelfläche
auf dem Chip fällt und an dieser Spiegelfläche
in die Messstrecke auf dem Chip umgelenkt wird. Auf der gegenüberliegenden
Seite der Messstrecke trifft das durch die Messstrecke hindurchgetretene Licht
auf eine Auskopplungsspiegelfläche, die das Licht wieder
aus der Grundplatte des Chips heraus umlenkt auf einen Empfänger
und ein Messgerät für ausgekoppeltes Licht 22.
Die Vorrichtung umfasst weiterhin ein Netzteil 23 und ein
Gerät mit einer Ansteuerungselektronik 24, welche
wenigstens das Hochgeschwindigkeitsventil 25 ansteuert.
Die Vorrichtung umfasst weiterhin einen Druckregler 26,
welcher Druckluft, die über eine Druckluftzufuhr 27 eingespeist
wird, dem Hochgeschwindigkeitsventil 25 zuführt.
Die Vorrichtung umfasst weiterhin Reagenzien- und Probenzuführungen 28, über
welche Reagenzien und/oder Proben in entsprechende Einlässe der
Reagenzienzuleitungen an dem Chip eingeführt werden.
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- 1
- Mischerstruktur
- 2
- Mischstrecke
- 3
- Messstrecke
- 4
- Reagenzienzuleitungen
- 4'
- Einlässe
der Reagenzienzuleitungen
- 5
- Druckleitungen
- 5'
- Einlässe
der Druckleitungen
- 7
- Übergangsabschnitte
- 8
- Auslassstrecke
- 9
- Lichtleiterbohrungen
- 10
- Reflexionsflächen
- 11
- Ein-
und Auskopplungsspiegelflächen
- 20
- Chip
gemäß 2
- 21
- Quelle
für Anregungslicht
- 22
- Empfänger
und Messgerät für ausgekoppeltes Licht
- 23
- Netzteil
- 24
- Ansteuerungselektronik
- 25
- Ventil
- 26
- Druckregler
- 27
- Druckluftzuführungen
- 28
- Reagenzien-
und Probenzuführungen
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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