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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft einen Abstands- und Geschwindigkeitsregler für Kraftfahrzeuge,
mit einem Ortungsgerät
zur Ortung eines vorausfahrenden Fahrzeugs und zur Messung des Abstands
zu diesem, und einer Steuereinrichtung, die dazu ausgebildet ist,
ein vom Ortungsgerät
geortetes Objekt als Zielobjekt auszuwählen und durch Einriff in das
Antriebs- und/oder
Bremssystem des eigenen Fahrzeugs dessen Beschleunigung innerhalb
eines begrenzten Variationsbereiches zu ändern, um den Abstand zum Zielobjekt
auf einen Sollabstand zu regeln, und das weiter dazu ausgebildet
ist, die Geschwindigkeit des eigenen Fahrzeugs auf eine vom Fahrer wählbare Wunschgeschwindigkeit
zu regeln, wenn kein Zielobjekt vorhanden ist.
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Solche
Abstands- und Geschwindigkeitsregler werden auch als ACC-Systeme (Adaptive
Cruise Control) bezeichnet und sind bereits weithin in Gebrauch.
Das Ortungsgerät
wird zumeist durch einen langreichweitigen Radarsensor gebildet,
mit dem nicht nur der Abstand, sondern auch die Relativgeschwindigkeit
des Zielobjekts gemessen werden kann. Generell ist jedoch die Information über das Verkehrsgeschehen,
die vom Ortungsgerät
oder, allgemeiner, von einem Ortungssystem mit mehreren Sensorkomponenten
bereitgestellt werden kann, nicht so umfassend wie die Information,
die dem Fahrer aufgrund seiner eigenen Wahrnehmung zur Verfügung steht.
Dieses Informationsdefizit führt
gelegentlich zu Beschleunigungs- oder Bremsaktionen des Systems,
die bei umfassenderer Information vermeidbar wären und zu einer Beeinträchtigung
des Fahrkomforts und zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führen.
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Offenbarung der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein ACC-System zu schaffen, das eine komfortablere
und kraftstoffsparendere Fahrweise ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß eine
durch ein Bedienelement vom Fahrer aktivierbare Begrenzungseinrichtung
dazu ausgebildet ist, den Variationsbereich für die Beschleunigung einzuschränken.
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Mit
dem Begriff ”Beschleunigung” sind hier sowohl
positive als auch negative Beschleunigungen, also Verzögerungen
gemeint. Wenn der Fahrer erkennt, daß das System eine unnötige Beschleunigungs-
oder Bremsaktion einleitet oder einleiten wird, kann er durch Betätigung des
Bedienelements den Variationsbereich für die Beschleunigung so einschränken, daß die unerwünschte Aktion
unterdrückt wird
und somit eine ruhigere und kraftstoffsparendere Fahrweise erreicht
wird.
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Im
einfachsten Fall besteht die Einschränkung des Variationsbereiches
darin, daß der
Variationsbereich auf eine einzige Beschleunigung reduziert wird,
nämlich
die sogenannte Schleppbeschleunigung, die dem Ausrollen des Fahrzeugs
mit einer leichten, durch das Schleppmoment des Motors bedingten
Verzögerung
entspricht. Bei einer Fahrt ohne aktivierten Geschwindigkeitsregler
entspräche
dies einem Zustand des Fahrzeugs, in dem weder das Bremspedal noch
das Gaspedal betätigt
ist.
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Der
gleiche Zustand wird auch erreicht, wenn der Fahrer das ACC-System deaktiviert
und nicht gleichzeitig das Gaspedal betätigt. Der Unterschied jedoch
darin, daß die
Begrenzungseinrichtung das ACC-System aktiv hält, so daß dieses System weiterhin in
der Lage ist, unter bestimmten Bedingungen auch weiterhin in das
Verkehrsgeschehen einzugreifen, und sei es nur in der Form eines
Warnhinweises an den Fahrer bei Unterschreitung eines notwendigen
Mindestabstands, um gefährliche
Situationen zu vermeiden. Beispielsweise kann die Einschränkung des
Variationsbereiches auch nur unter der Bedingung wirksam sein, daß kein Zielobjekt
vorhanden ist. Wenn dann plötzlich
ein Zielobjekt auftaucht, bleibt somit das System in der Lage, darauf
durch eine angemessene Verzögerung
des Fahrzeugs zu reagieren.
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In
den Unteransprüchen
sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung angegeben,
die es erlauben, die Art der Einschränkung des Variationsbereiches
an bestimmte Verkehrssituationen anzupassen, und die eine einfache und
komfortable Bedienung der Begrenzungseinrichtung durch den Fahrer
ermöglichen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Abstands- und Geschwindigkeitsregelsystems;
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2 bis 7 Beschleunigungs/Zeit-Diagramme
zur Erläuterung
der Arbeitsweise von unterschiedlichen Ausführungsvarianten des Systems
in unterschiedlichen Verkehrssituationen; und
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8 ein
Beispiel eines Bedienelements für das
erfindungsgemäße System.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Das
in 1 gezeigte System umfaßt ein Ortungsgerät 10 in
der Form eines Radarsensors und eine Steuereinrichtung 12,
die die Funktionen bekannter ACC-Systeme ausführt und je nach Verkehrssituation
in das Antriebssystem 14 oder das Bremssystem 16 des
Fahrzeugs eingreift, um die Beschleunigung des Fahrzeugs so einzustellen,
daß in Freifahrt,
wenn vom Ortungsgerät 10 kein
in der eigenen Spur vorausfahrendes Fahrzeug geortet wird, auf eine
vom Fahrer gewählte
Wunschgeschwindigkeit geregelt wird. Wenn das Ortungsgerät mindestens
ein vorausfahrendes Fahrzeug in der eigenen Spur feststellt, so
wird durch die Steuereinrichtung 12 das unmittelbar vorausfahrende
Fahrzeug als Zielobjekt für
die Abstandsregelung ausgewählt,
und die Beschleunigung des Fahrzeugs wird so eingestellt, daß dieses
Zielobjekt in einem angemessenen Sollabstand verfolgt wird. Dieser
Sollabstand ist durch die sogenannte Zeitlücke definiert, d. h., den zeitlichen
Abstand, in dem das Zielobjekt und das eigene Fahrzeug denselben
Punkt auf der Fahrbahn passieren. So wird eine automatische Anpassung des
Sollabstands an die jeweilige Fahrgeschwindigkeit erreicht. Die
Zeitlücke
ist vom Fahrer innerhalb gewisser Grenzen wählbar.
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Die
Steuereinrichtung 12 wird in bekannter Weise durch eine
elektronisches Datenverarbeitungssystem gebildet. Erfindungsgemäß ist zusätzlich eine
Begrenzungseinrichtung 18 vorgesehen, die hier als gesonderter
Block dargestellt ist, in der Praxis jedoch durch ein geeignetes
Softwaremodul in der Steuereinrichtung 12 gebildet werden
kann. Die Begrenzungseinrichtung 18 läßt sich vom Fahrer durch Betätigung eines
Bedienelements 20 aktivieren. Bei dem Bedienelement 20 handelt
es sich beispielsweise um eine Taste, die in einer für den Fahrer
bequem erreichbaren Position am Lenkrad angeordnet ist und die hier
als ”Eco-Taste” bezeichnet
werden soll, da die Aktivierung der Begrenzungseinrichtung 18 mit Hilfe
dieser Taste insbesondere eine kraftstoffsparendere Fahrweise bei
aktivem ACC-System ermöglicht, wie
im folgenden näher
erläutert
werden soll.
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Eine
Anzeigeeinrichtung 21, beispielsweise in der Form einer
LED oder sonstigen optischen Anzeige gibt dem Fahrer eine Rückmeldung,
solange die Begrenzungseinrichtung 18 aktiv ist.
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In 2 ist
für eine
typische Verkehrssituation die positive oder negative Beschleunigung
a des Fahrzeugs, das mit dem System nach 1 ausgerüstet ist,
als Funktion der Zeit t aufgetragen. Die mit Hilfe der Steuereinrichtung 12 eingestellte Beschleunigung
a wird durch eine durchgehend und fett dargestellte Kurve 22 angegeben.
Eine gestrichelt eingezeichnete Kurve 24 gibt die (im allgemeinen
negative) Schleppbeschleunigung an, die sich bei unbetätigter Bremse
und gesperrter Kraftstoffzufuhr allein aufgrund des Schleppmoments
des Motors ergeben würde.
Diese Schleppbeschleunigung ist von verschiedenen Umgebungseinflüssen, wie
Fahrbahnsteigung oder -gefälle,
Gegenwind und dergleichen abhängig
und ist deshalb eine nichtkonstante Funktion der Zeit.
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In
der in 2 dargestellten Situation fährt das Fahrzeug zunächst, bis
zum Zeitpunkt t1, mit annähernd
konstanter Geschwindigkeit, d. h., die Beschleunigung a hat dazu
den Wert 0. Es soll angenommen werden, daß während dieser Zeit vom Ortungsgerät 10 kein
Zielobjekt erfaßt
wird. Die Geschwindigkeit entspricht daher der vom Fahrer eingestellten
Wunschgeschwindigkeit.
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Als
Beispiel kann angenommen werden, daß das Fahrzeug auf der linken
Spur einer Autobahn fährt.
Zum Zeitpunkt t1 erkennt der Fahrer, daß weit vor dem eigenen Fahrzeug
ein LKW zum Überholen ansetzt
und auf die linke Spur ausschert. Da jedoch die Entfernung zum LKW
noch größer ist
als die Reichweite des Ortungsgerätes 10, wird der LKW auch
jetzt noch nicht als Zielobjekt erfaßt.
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Bei
einem herkömmlichen
ACC-System würde
deshalb die Beschleunigung den Wert null behalten, und das Fahrzeug
würde mit
unverminderter Geschwindigkeit die Fahrt fortsetzen, bis zu einem
deutlich späteren
Zeitpunkt t2 der LKW als Zielobjekt erfaßt würde. Dies würde dann eine verhältnismäßige heftige
Reaktion des ACC-Systems auslösen,
nämlich
einen Eingriff in das Bremssystem mit einer relativ starken Bremsverzögerung,
bis die Geschwindigkeit des eigenen Fahrzeugs an die deutlich niedrigere Geschwindigkeit
des LKW angepaßt
wäre. Diese verhältnismäßig starke
Verzögerung
wird nicht nur als unkomfortabel empfunden, sondern bringt auch einen
unnötig
höhen Kraftstoffverbrauch
mit sich.
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Bei
nichtaktiviertem ACC-System würde
ein vorausschauender Fahrer schon zum Zeitpunkt t1 den Fuß vom Gas
nehmen und das Fahrzeug ausrollen lassen, so daß er sich dem LKW deutlich
langsamer annähern
würde und
dann bei Erreichen des Sicherheitsabstands nicht oder nur noch geringfügig zu bremsen
brauchte. Um eine solche kraftstoffsparenden Fahrweise zu erreichen,
hatte der Fahrer bei herkömmlichen
ACC-Systemen nur die Möglichkeit,
das System ganz abzuschalten und selbst die Kontrolle über die
Längsführung des
Fahrzeugs zu übernehmen.
Das würde
jedoch bedeuten, daß das ACC-System
auch dann nicht mehr mit einem Regeleingriff oder einem Warnhinweis
reagieren könnte, wenn
plötzlich
kurz vor dem eigenen Fahrzeug ein anderes langsameres Fahrzeug auf
die linke Spur ausschert.
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Bei
ausreichender Annäherung
an den Lkw würde
der Fahrer das ACC-System wieder aktivieren, damit der Abstand zum
LKW automatisch geregelt werden kann. Typischerweise erfolgt diese
Reaktivierung durch Betätigung
einer sogenannten Resume-Taste, die zugleich die ursprünglich vom
Fahrer gewählte
Wunschgeschwindigkeit wiederherstellt. Nicht selten kommt es in
solchen Situationen jedoch vor, daß der Fahrer die Reichweite
des Ortungsgerätes 10 falsch
einschätzt
und die Resume-Taste bereits betätigt,
bevor das Ortungsgerät
den LKW orten kann. Die Folge ist, daß das ACC-System versucht, das
Fahrzeug wieder auf die Wunschgeschwindigkeit zu beschleunigen,
und etwas später, wenn
der LKW geortet wurde, wieder eine Verzögerungsphase einleitet.
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Bei
dem erfindungsgemäßen System
kann der Fahrer diese unerwünschten
Konsequenzen vermeiden, indem er zum Zeitpunkt t1 das ACC-System nicht
vollständig
deaktiviert, sondern lediglich die Eco-Taste (Bedienelement 20)
betätigt.
In der hier beschriebenen Ausführungsform
hat das zur Folge, daß für die Beschleunigung
a nur noch ein einziger Wert zugelassen wird, nämlich die durch die Kurve 24 angegebene
Schleppbeschleunigung, allerdings nur unter der Bedingung, daß vom Ortungsgerät 10 kein
Zielobjekt erfaßt
wird.
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In 2 nimmt
deshalb die durch die Kurve 22 angegebene Beschleunigung
des Fahrzeugs schon zum Zeitpunkt t1 auf die negative Schleppbeschleunigung
ab und bleibt dann bis zum Zeitpunkt t2 mit der Schleppbeschleunigung
identisch, d. h., das Fahrzeug rollt aus, ohne daß die Bremse
betätigt wird.
Wenn dann zum Zeitpunkt t2 der LKW geortet wird, ist nur noch ein
geringer Eingriff in das Bremssystem und eine entsprechende Verzögerung des Fahrzeugs
erforderlich, um die Geschwindigkeit an die des LKW anzupassen.
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3 zeigt
ein Beschleunigungs/Zeit-Diagramm für eine leicht modifizierte
Ausführungsform. Hier
hat die Betätigung
des Bedienelements 20 zur Folge, daß der Variationsbereich für die Beschleunigung
a nicht auf einen einzigen Wert, nämlich die Schleppbeschleunigung
as, reduziert wird, sondern lediglich auf
einen Bereich eingeschränkt
wird, bei dem die Schleppbeschleunigung (Kurve 24) die
obere Grenze bildet.
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Wie
bei herkömmlichen
ACC-Systemen ist auch bei dem hier vorgeschlagenen System der Bereich
der Beschleunigungen, der im Rahmen der ACC-Funktion eingestellt
werden kann, durch einen oberen Grenzwert amax und
einen unteren Grenzwert amin begrenzt. In
dem in 3 illustrierten Fall würde folglich der Variationsbereich
eingeschränkt
auf das Intervall [as, amin],
wobei as die Schleppbeschleunigung ist.
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In
der in 3 illustrierten Situation nimmt außerdem das
Gefälle
der Fahrbahn zu, mit der Folge, daß die durch die Kurve 24 angegebene
Schleppbeschleunigung as größer wird
und schließlich
positive Werte erreicht. Zum Zeitpunkt t2 hat hier die Geschwindigkeit
des eigenen Fahrzeugs wieder auf die ursprüngliche Wunschgeschwindigkeit
zugenommen. Das ACC-System tritt deshalb wieder in Aktion, um durch
Eingriff in das Bremssystem die Wunschgeschwindigkeit zu halten
und eine weitere Beschleunigung des Fahrzeugs zu vermeiden. Wenn dann
zu einem späteren
Zeitpunkt t3 der LKW als Zielobjekt erfaßt wird, so reagiert das ACC-System mit
einer Verstärkung
der Bremskraft, so daß die
Beschleunigung wieder auf negative Werte abnimmt, bis die Geschwindigkeit
an die des LKW angepaßt wurde.
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4 illustriert
die Arbeitsweise der Begrenzungseinrichtung 18 gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel.
Die Betätigung
des Bedienelements 20 hat hier zur Folge, daß der Variationsbereich
für die
Beschleunigung auf ein Intervall [as, av] eingeschränkt wird. Dabei ist av ein vorgegebener negativer Beschleunigungswert,
der einer moderaten Verzögerung
des Fahrzeugs entspricht. Wenn der Fahrer zum Zeitpunkt t1 die Eco-Taste betätigt, nimmt deshalb
die Beschleunigung nicht auf die Schleppbeschleunigung as gemäß der Kurve 24 ab,
sondern nur auf den Wert av. Der Motor erzeugt
folglich noch ein gewisses Antriebsdrehmoment, das das Schleppelement
teilweise kompensiert, so daß die
Verzögerung des
Fahrzeugs nicht so drastisch ausfällt wie in 2 oder 3.
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Ähnlich wie
in 3 soll auch hier aufgrund einer Änderung
des Gefälles
das Schleppmoment zunehmen. Zum Zeitpunkt t2 wird das Schleppmoment
größer als
der Wert av, und die obere Grenze des Variationsbereiches
wird dann durch den größeren Wert
as gebildet. Dies gilt bis zum Zeitpunkt
t3, wo die Schleppbeschleunigung as wieder
unter av abnimmt. Zum Zeitpunkt t4 wird
wieder das Zielobjekt erkannt, so daß für die Beschleunigung wieder
der volle Variationsbereich zur Verfügung steht. In diesem Beispiel
ist der Variationsbereich so eingeschränkt, daß in der Phase zwischen den
Zeitpunkten t2 und t3 eine etwas größere Beschleunigung als av zugelassen wird, damit ein Bremsvorgang
vermieden werden kann.
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Wahlweise
kann der Wert av durch den Fahrer wählbar sein.
Das läßt sich
beispielsweise dadurch realisieren, daß die Dauer gemessen wird,
für welche
der Benutzer die Eco-Taste gedrückt
hält. Während dieser
Dauer nimmt dann der Wert av von dem Anfangswert
null aus linear ab. Je länger
der Fahrer die Taste gedrückt
hält, desto
stärker
ist folglich die Verzögerung
des Fahrzeugs, mit der eine vorbeugende Anpassung an die Geschwindigkeit
des langsameren vorausfahrenden Fahrzeugs erreicht wird, bevor dieses
als Zielobjekt erfaßt
wird.
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5 illustriert
ein weiteres Ausführungsbeispiel,
bei dem die Betätigung
des Bedienelements 20 zur Folge hat, daß der Variationsbereich für die Beschleunigung
eingeschränkt
wird auf das Intervall [amin, min(as, a')].
Hier ist a' ein
dem Betrage nach kleiner negativer Beschleunigungswert, der auch
dann nicht überschritten
werden soll, wenn die Schleppbeschleunigung as positiv
wird (zum Zeitpunkt t2). Im übrigen
entspricht dieses Ausführungsbeispiel
dem Ausführungsbeispiel
nach 2. Der Zeitpunkt t3 ist hier der Zeitpunkt, zu
dem das Zielobjekt erfaßt
wird und eine Anpassung an dessen Geschwindigkeit im Rahmen der
normalen ACC-Funktion erfolgt.
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Generell
ist es bei den beschriebenen Ausführungsbeispielen möglich, daß eine nochmalige Betätigung des
Bedienelements 20 die Wirkung hat, daß die Begrenzungseinrichtung 18 wieder
deaktiviert wird und somit der volle Variationsbereich für die Beschleunigung
wiederhergestellt wird. Wahlweise ist es jedoch bei diesen Ausführungsformen
auch möglich,
daß sich
die Begrenzungseinrichtung 18 selbst deaktiviert, sobald
ein Zielobjekt ausgewählt wird
oder mit einer Verzögerung
des eigenen Fahrzeugs auf das Zielobjekt reagiert wird.
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Es
soll nun eine weitere Verkehrssituation betrachtet werden, in der
eine Begrenzung des Variationsbereiches für die Beschleunigung, ohne
vollständige
Deaktivierung des ACC-Systems, sinnvoll ist. Ein typisches Beispiel
ist der Fall, daß der
Fahrer des Fahrzeugs beabsichtigt, an einer Ausfahrt von der Autobahn
abzufahren und deshalb die Wunschgeschwindigkeit herabsetzt. Bei
vielen Fahrzeugen mit ACC-System läßt sich die Wunschgeschwindigkeit
in Intervallen von 10 km/h herauf- oder herabsetzen. Der Fahrer
wird also beispielsweise die Wunschgeschwindigkeit um 10 km/h oder
auch 20 km/h oder mehr verringern. Die normale Reaktion des ACC-Systems
bestünde
dann darin, daß unverzüglich auf
die kleinere Wunschgeschwindigkeit geregelt wird, was häufig einen
Bremsvorgang erfordern wird.
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Die
Begrenzungseinrichtung 18 kann nun gemäß einer Ausführungsform
so ausgelegt sein, daß dieser
unnötige
Bremsvorgang vermieden wird. Dies ist in 6 dargestellt.
Die Kurve 26 gibt hier den Verlauf der Beschleunigung a
bei normaler Funktion des ACC-Systems an (bei nicht aktivierter
Begrenzungseinrichtung).
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Zum
Zeitpunkt t1 erkennt der Fahrer, daß er sich der Autobahnausfahrt
nähert,
und er beschließt, die
Wunschgeschwindigkeit herabzusetzen. Gleichzeitig betätigt er
das Bedienelement 20. Die Beschleunigung a nimmt ab und
erreicht zum Zeitpunkt t2 die Schleppbeschleunigung as.
Ohne die Wirkung der Begrenzungseinrichtung 18 würde die
Beschleunigung gemäß der Kurve 26 weiter
abnehmen, d. h., es würde
ein Bremsvorgang erforderlich.
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Die
Funktion der Begrenzungseinrichtung 18 besteht bei dieser
Ausführungsform
darin, den Variationsbereich für
die Beschleunigung auf das Intervall [as,
amax] zu beschränken. Die Beschleunigung nimmt folglich
nicht unter as ab, sondern bleibt auf dem
Wert as, mit der Folge, daß die neue
Wunschgeschwindigkeit nicht schon zum Zeitpunkt t3, sondern erst
zu einem späteren
Zeitpunkt t4 erreicht wird. Da der Fahrer jedoch frühzeitig
die Wunschgeschwindigkeit herabgesetzt hat, ist diese verzögerte Erreichung
der neuen Wunschgeschwindigkeit hier nicht nur akzeptabel, sondern
sogar erwünscht,
weil sie zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch führt.
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Auch
bei dem Ausführungsbeispiel
nach 6 gilt die Einschränkung des Variationsbereiches nur
unter der Bedingung, daß kein
Zielobjekt geortet wird. Wenn das eigene Fahrzeug zu einem langsameren
vorausfahrenden in derselben Spur aufschließen würde, so könnte die Beschleunigung as auch unterschritten werden, sobald dieses
Fahrzeug als Zielobjekt ausgewählt
wird. In diesem Fall hätte
die Auswahl des Zielobjekts jedoch nicht zur Folge, daß sich die
Begrenzungseinrichtung 18 selbst deaktiviert, sondern die
Begrenzungseinrichtung bliebe auch dann aktiv, wenn das Zielobjekt
wieder verloren wird. Eine Selbstdeaktivierung der Begrenzungseinrichtung 18 wird
bei dieser Ausführungsform
zweckmäßigerweise
dann stattfinden, wenn zum Zeitpunkt t4 die neue Wunschgeschwindigkeit
erreicht ist.
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Generell
ist für
die in 6 betrachtete Situation, bei der der Fahrer die
Wunschgeschwindigkeit verringert, jedoch einen Eingriff in das Bremssystem vermeiden
möchte,
auch jede der anhand der 2 bis 5 erläuterten
Ausführungsformen
geeignet.
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7 illustriert
ein Anwendungsbeispiel, bei dem das Fahrzeug eine Gefällstrecke
erreicht und deshalb die durch die Kurve 24 angegebene Schleppbeschleunigung
allmählich
zunimmt und zum Zeitpunkt t1 positiv wird. Bei normaler ACC-Funktion erfolgt
deshalb ab dem Zeitpunkt t1 ein Bremseingriff. Der Fahrer bemerkt
dies zum Zeitpunkt t2, möchte den
Bremseingriff jedoch vermeiden, um Kraftstoff zu sparen. Er betätigt deshalb
zum Zeitpunkt t2 das Bedienelement 20, mit der Folge, daß wie in 2 der Variationsbereich
der Beschleunigung auf die Schleppbeschleunigung as eingeschränkt wird.
Für den
Fall, daß ein
Zielobjekt auftaucht, bleibt das ACC-System jedoch weiter aktiv.
Sofern nicht durch ein Zielobjekt eine Verzögerung des Fahrzeugs erzwungen
wird, wird die Geschwindigkeit weiter zunehmen. Im gezeigten Beispiel
möchte
der Fahrer zum Zeitpunkt t3 einen weiteren Anstieg der Geschwindigkeit
vermeiden, und er deaktiviert deshalb die Begrenzungseinrichtung 18 durch nochmalige Betätigung des
Bedienelements 20. Daraufhin wird das Fahrzeug durch einen
Bremseingriff verzögert, bis
wieder die ursprüngliche
Wunschgeschwindigkeit erreicht ist.
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Für die in 7 betrachtete
Situation auf einer Gefällstrecke
wäre auch
eine Ausführungsform geeignet,
die gewissermaßen
die Umkehrung zu dem Ausführungsbeispiel
nach 6 darstellt und bei der der Variationsbereich
für die
Beschleunigung auf das Intervall [amin,
as] eingeschränkt wird. Der Fahrer würde dann
zum Zeitpunkt t2 die Wunschgeschwindigkeit erhöhen und gleichzeitig durch
Aktivierung der Begrenzungseinrichtung verhindern, daß das Fahrzeug
aktiv, durch Eingriff in das Antriebssystem 14, über die
Schleppbeschleunigung as hinaus beschleunigt
wird. Da das ACC-System aktiv bleibt, wenn die höhere Wunschgeschwindigkeit
erreicht ist, ergibt sich der Vorteil, daß der Fahrer automatisch eine übermäßige Zunahme
der Geschwindigkeit vermeiden kann.
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Für die in 7 illustrierte
Situation ist auch jede der Ausführungsformen
nach 2 bis 4 geeignet.
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Anhand
von 8 soll nun eine mögliche Ausgestaltung des Bedienelements 20 erläutert werden.
Zur Bedienung eines ACC-Systems
ist häufig ein
Lenkstockhebel 28 vorgesehen, wie er schematisch in 8 gezeigt
ist. Der Fahrer kann das ACC-System
als Ganzes aktivieren, indem er den Lenkstockhebel von sich wegdrückt. Durch
Wiederholen dieser Operation wird die Wunschgeschwindigkeit schrittweise
erhöht.
Wenn er den Lenkstockhebel zu sich heranzieht, wird das System aktiviert,
und die Wunschgeschwindigkeit schrittweise wird gesenkt. Um das
ACC-System zu deaktivieren, schwenkt er den Hebel nach unten.
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Herkömmliche
Lenkstockhebel weisen zumeist am freien Ende eine Resume-Taste 30 auf,
mit der sich das ACC-System wieder reaktivieren läßt, wobei
gleichzeitig die bei der letzten Aktivierung geltende Wunschgeschwindigkeit
wiederhergestellt wird. Da die Resume-Taste 30 bisher nur
benötigt wurde,
wenn das ACC-System inaktiv war, läßt sie sich bei aktivem ACC-System
mit einer Zweitfunktion belegen, nämlich der Funktion des Bedienelements 20,
d. h. zum Aktivieren und Deaktivieren der Begrenzungseinrichtung 18.
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In
dem in 8 gezeigten Beispiel sind jedoch zwei Resume-Tasten 30, 32 vorgesehen.
In dem Fall kann beispielsweise die obere Resume-Taste 30 dazu
benutzt werden, die Funktionalität nach 3 oder 4 auszulösen, also
die Einschränkung
des Variationsbereiches auf das Intervall [amin,
as], [as, av] oder [amin, min(as, a')].
Die untere Resume-Taste 32 dient dann zur Aktivierung der
Funktionalität
nach 6, also die Einschränkung des Variationsbereiches
auf [as, amax].
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Wahlweise
kann, wenn nur eine einzige Resume-Taste vorhanden ist, die Art
der Einschränkung des
Variationsbereiches bei Betätigung
der Taste 32 davon abhängig
gemacht werden, ob die neu gewählte
Wunschgeschwindigkeit größer oder
kleiner ist als die Istgeschwindigkeit (Einschränkung auf [amin,
as] bzw. [as, amax]. Wenn bei Betätigung dieser Taste die Istgeschwindigkeit
annähernd
mit der Wunschgeschwindigkeit übereinstimmt
(wie in 2) würde eine Einschränkung auf
as erfolgen.
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Wie
bereits erwähnt
wurde, kann unter bestimmten Voraussetzungen, die von Betriebsart
zu Betriebsart unterschiedlich sind, eine Selbstdeaktivierung der
Begrenzungseinrichtung 18 vorgesehen sein. Ansonsten läßt sich die
Begrenzungseinrichtung durch nochmalige Betätigung der Resume-Taste 30 bzw. 32 deaktivieren.
Es sind jedoch auch Ausführungsformen
möglich,
bei denen die Begrenzungseinrichtung nur so lange aktiv ist, wie
das betreffende Bedienelement (Taste) gedrückt gehalten wird, und deaktiviert
wird, sobald die Taste wieder losgelassen wird.
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Bei
allen bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen
erfolgt die Einschränkung
des Variationsbereiches für
die Beschleunigung nur unter der Voraussetzung, daß kein Zielobjekt
für die
Abstandsregelung ausgewählt
ist.
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Es
sind jedoch auch Anwendungsfälle
denkbar, in denen die Begrenzungseinrichtung auch bei ausgewähltem Zielobjekt
aktiv sein sollte. Ein Beispiel ist der Fall, daß als Zielobjekt ein Fahrzeug
verfolgt wird, das durch Setzen des Blinkers erkennen läßt, daß es abbiegen
oder auf eine andere Spur wechseln wird. Dann wird dieses Fahrzeug,
insbesondere bei Abbiegeabsicht, auch seine Geschwindigkeit deutlich
herabsetzen, und das ACC-System reagiert darauf normalerweise mit
einem Bremsvorgang, um den Abstand zum Zielobjekt zu halten. Das geschieht
vielfach auch dann, wenn das bisherige Zielobjekt bereits die Fahrspur
verlassen hat, dies aber vom ACC-System noch nicht registriert wurde.
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Der
Fahrer erkennt dann, daß die
Fahrbahn längst
wieder frei ist und ein Bremsvorgang oder dessen Fortsetzung nicht
erforderlich ist. Bisher hatte der Fahrer auch in diesem Fall nur
die Möglichkeit,
das ACC-System durch Betätigung
des Gaspedals zu übersteuern
oder das System ganz zu aktivieren und dann mit der Resume-Taste
wieder zu aktivieren, wenn das vordere Fahrzeug endgültig den
Weg frei gemacht hat. Häufig
kommt es jedoch vor, daß der Fahrer
in solchen Fällen
das ACC-System zu früh wieder
aktiviert, und das System bei Reaktivierung noch das bisherige Zielobjekt
registriert hat und versucht, durch einen energischen Bremseingriff und/oder
ein Warnsignal auf das vermeintliche Zielobjekt zu reagieren.
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Das
läßt sich
mit dem erfindungsgemäßen System
vermeiden, indem die Begrenzungseinrichtung 18 so ausgelegt
wird, daß sie,
solange das Bedienelement 20 betätigt gehalten wird, einen Bremsvorgang
auch dann unterbindet (as als untere Grenze des
Variationsbereiches), wenn ein Zielobjekt verfolgt wird. In der
oben geschilderten Situation kann der Fahrer dann den Bremsvorgang
unterbinden, indem er die Taste gedrückt hält, bis das ACC-System erkannt
hat, daß das
Vorderfahrzeug die Fahrbahn freigemacht hat, und darauf mit einer
erneuten Beschleunigung reagiert. Diese erneute Beschleunigung in
Verbindung mit dem Loslassen der Taste durch den Fahrer kann das
Signal zur Deaktivierung der Begrenzungseinrichtung bilden. Wenn
dagegen das Bedienelement 20 nur kurzzeitig betätigt wird,
so wird dadurch die Begrenzungseinrichtung in dem Modus aktiviert,
in dem die Einschränkung
des Variationsbereiches nur bei nichtvorhandenem Zielobjekt erfolgt.