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Die
Erfindung betrifft eine Wells-Turbine mit passiver Rotorblattverstellung,
insbesondere zur Verwendung in einem Wellenkraftwerk.
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Wells-Turbinen
sind bekannt – hierzu
wird beispielhaft auf die
US-Patentschrift
US 5191225 A verwiesen. Diese Schrift offenbart ferner
ein OWC-Kraftwerk, in dem eine zweistufige Wells-Turbine aufgenommen
ist. In einem OWC-Kraftwerk wird Energie aus einer oszillierenden
Wassersäule
(Oscillating Water Column, OWC) gewonnen. Hierzu wird eine Wellenkammer
vorgesehen, die eine unter dem Wasserspiegel liegende Zuströmungsöffnung aufweist.
Brandet eine Welle gegen die Außenwandung der
Wellenkammer, so erfolgt ein Zustrom von Meerwasser in die Kammer,
wodurch sich der darin befindliche Wasserspiegel anhebt. Entsprechend
wird bei einer auslaufenden Welle der Wasserspiegel absinken, sodass
sich eine Oszillationsbewegung der Wassersäule in der Wellenkammer entsprechend
zur Wellenfrequenz ergibt. Oberhalb des Wasserspiegels ist in der
Wellenkammer eine Luftmasse eingeschlossen, die durch einen begrenzten
Belüftungskanal
mit der Umgebungsatmosphäre
in Verbindung steht. Entsprechend zur Oszillationsbewegung des Wasserkörpers in
der Wellenkammer wird die darüber
befindliche Luftmasse einer Druckschwankung unterliegen, sodass
zum Druckausgleich im Belüftungskanal
eine ständig
wechselnde bidirektionale Luftströmung hoher Geschwindigkeit
entsteht, die zur Gewinnung elektrischer Energie verwendet werden
kann.
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Zur
Ausnutzung einer bidirektionalen Anströmung wird eine Turbine verwendet,
die für
eine Anströmung
aus zwei Richtungen ihre Rotationsrichtung beibehält. Neben
Impulsturbinen kommen hierfür
insbesondere die voranstehend genannten Wells-Turbinen in Frage.
Dabei sind Wells-Turbinen mit festen Rotorblättern bekannt. Diese weisen
zur bidirektionalen Anströmung
ein symmetrisches Profil auf, dessen Gestalt tropfenförmig ist.
Einen möglichen
Profilverlauf stellt das NACH 0012-Profil dar. Dieses Profil legt
eine Profilkontur mit einer Dicke von 12% bezogen auf die Sehnenlänge fest.
Dabei verläuft
die Profilsehne und damit die Symmetrielinie des Profils parallel
zur Rotationsebene der Turbine. Beim Betrieb der Wells-Turbine liegt
ein effektiver Anströmungswinkel
gegen das Profil der jeweiligen Turbinenblätter vor, der sich durch die
Vektoraddition der Umlaufgeschwindigkeit und der Anströmungsgeschwindigkeit
der antreibenden Luftströmung
ergibt. Typischerweise sind die Anströmungswinkel klein, sodass das
symmetrische Profil im Sinne eines Tragflügels wirkt und die am aerodynamischen
Zentrum angreifenden Kräfte
eine Teilkomponente in Tangentialrichtung in Bezug auf die Nabe
der Wells-Turbine aufweisen, die dem Vortrieb dient. Die weiteren
aerodynamischen Kräfte
senkrecht zu dieser Tangentialrichtung sind über die Turbinenlager aufzufangen.
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Für Wells-Turbinen
ergibt sich neben der Problematik einer hohen Geräuschemission
und dem schlechten Anlaufverhalten die Schwierigkeit, dass mit zunehmendem
Anströmungswinkel,
typischerweise ab 13°,
an den Turbinenblättern
ein Strömungsabriss
erfolgen kann. Ein solchermaßen
großer
Anströmungswinkel
kann dann auftreten, wenn aufgrund eines stark variierenden Luftstroms
eine schnelle Zunahme der Anströmungsgeschwindigkeit vorliegt
und der Anstieg der Umfangsgeschwindigkeit der Wells-Turbine nicht
schnell genug erfolgt, beziehungsweise diese bereits auf ihrer Nenndrehzahl läuft. Derartige
Verhältnisse
können
insbesondere in den voranstehend beschriebenen OWC-Kraftwerken auftreten,
sodass für
dieses Anwendungsfeld Wells-Turbinen entwickelt wurden, die mit
einer Vorrichtung zur Veränderung
des Anstellwinkels der Rotorblätter
versehen sind. Unter dem Anstellwinkel wird nachfolgend der Winkel
zwischen der Profilsehne eines Rotorblatts und der Rotationsebene
der Wells-Turbine verstanden.
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Die
voranstehend genannte Anstellwinkeleinstellung kann durch eine aktive
Führung
erfolgen, indem die Rotorblätter
an einer Nabe der Wells-Turbine drehbar gelagert sind und eine Stelleinrichtung vorgesehen
ist, die die Rotorblätter
entsprechend der aktuell vorliegenden Umlaufgeschwindigkeit und
der jeweiligen Anströmungsverhältnisse
bezüglich
des Anstellwinkels einstellt. Demnach ist es zusätzlich notwendig, eine Regelungseinrichtung
vorzusehen. Diese hat typischerweise nicht nur die Aufgabe, die Rotorblatteinstellung
so zu bewirken, dass ein Strömungsabriss
verhindert wird, sondern es wird vorteilhafterweise zusätzlich eine
Rotorblatteinstellung vorgenommen, für die das Wirkungsgradoptimum
für den
vorliegenden Durchflusskoeffizienten erreicht wird. Dabei ist bekannt,
dass für
größere Durchflusskoeffizienten
eine Wirkungsgraderhöhung
bei einer Anstellung der Rotorblätter
mit einem Anstellwinkel von mehreren Grad eintritt. Für den typischen
Betrieb einer Wells-Turbine
in einem OWC-Kraftwerk ist es daher vorteilhaft, Anstellwinkel in
einer Größenordnung
von wenigstens 6° vornehmen
zu können.
Bevorzugt werden aus Effizienzgründen
noch höhere Anstellwinkel
von wenigstens 8° und
mehr. Darüber hinaus
kann die aktive Einstellung des Anstellwinkels den Anlauf einer
Wells-Turbine unterstützen, der
im Regelfall durch einen motorischen Betrieb des Generators erfolgt.
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US 2005/0271508 A1 offenbart
eine Turbine mit flexiblen Schaufeln. Dabei geht es um das Steigern
des Wirkungsgrades. Zur Lösung
werden Schaufeln verwendet, die einen starren sowie einen flexiblen
Bereich aufweisen.
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Nachteilig
an einer aktiv wirkenden Vorrichtung zur Nachstellung des Anstellwinkels
der Rotorblätter
ist der konstruktive Aufwand, der zur Ausbildung der Stelleinrichtungen
und Regelungsvorrichtungen notwendig ist. Zur Umgehung dieser Problematik
wurde eine passive Rotorblatteinstellung vorgeschlagen, hierzu wird
auf die
JP 63219801
A verwiesen. Dieses Dokument beschreibt drehbar an einer
Nabe einer Wells-Turbine angelenkte Rotorblätter, die zwischen zwei durch
Anschläge
vorgegebene Anstellwinkeleinstellungen pendeln können. Diese Anordnung verbessert
die Selbstanlaufeigenschaften der Wells-Turbine im Fall des Eintritts
eines Strömungsabrisses.
Allerdings ist es mit den bekannten passiven Rotorblattverstellungen
nicht möglich,
während
des normalen Betriebs einen solchermaßen hinreichend großen Anstellwinkel
der Rotorblätter einzustellen,
dass in Abhängigkeit
vom Durchflusskoeffizienten der Anströmung und der Rotationsgeschwindigkeit
der Wirkungsgrad optimiert wird. Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, eine passive Rotorblattverstellung für eine Wells-Turbine so auszubilden,
dass diese zur Wirkungsgradverbesserung, insbesondere bei großen Durchflusskoeffizienten,
und für
den Betrieb auf niedrigeren Nenndrehzahlen dient. Ferner soll die
Vorrichtung dazu geeignet sein, den Arbeitsbereich der Wells-Turbine
zu erweitern, das heißt
den Bereich zugänglicher
Anströmungswinkel
ohne Strömungsabriss
zu vergrößern. Darüber hinaus
soll sich die Vorrichtung durch konstruktive und fertigungstechnische
Einfachheit auszeichnen.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch die Merkmale
des unabhängigen
Anspruchs gelöst.
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Zur
Ausbildung einer passiven Rotorblattverstellung für Wells-Turbinen
haben die Erfinder erkannt, dass zum einen die Drehachse der Rotorblätter in
einem geeigneten Verhältnis
zum aerodynamischen Zentrum einzustellen ist. Zum anderen sind die zur
Rotationsebene zurücktreibenden
Fliehkraftmomente der Rotorblätter
zu minimieren, beziehungsweise wenigstens zum Teil auszugleichen,
sodass eine sich aus der Kräftebalance
zwischen aerodynamischen Kräften
und Fliehkräften
ergebende Anstellwinkeleinstellung zu den gewünschten hinreichend großen Relativwinkeln
zwischen der Symmetrieebene der Rotorblätter und der Rotationsebene
führt.
Im Einzelnen werden hierbei erfindungsgemäß folgende Maßnahmen
getroffen:
Die an den Rotorblättern angreifenden aerodynamischen
Kräfte
führen
zunächst
zu einem aerodynamischen Nickmoment, das jedoch aufgrund der kleinen Anströmungswinkel
zu vernachlässigen
ist. Demnach entsteht der Hauptanteil der für die gewünschte Herausdrehung der Rotorblätter aus
der Rotationsebene verantwortlichen aerodynamischen Kräfte durch
die Vektoraddition aus Strömungswiderstand und
Auftriebskraft auf das im Sinne eines Tragflügels wirkende symmetrische
Profil. Wird nun die Drehachse für
ein Rotorblatt so angelegt, dass für jeden Profilschnitt der Auffädelpunkt,
in dem die Drehachse die Profilsehne schneidet, in einem Bereich
zwischen der Profilnase und dem aerodynamischen Zentrum des Profils
liegt, so entsteht ein Drehmoment um den Auffädelpunkt, das umso größer ist,
je weiter dieser zur Profilnase hin verschoben ist. Hieraus ergibt
sich eine erste Anforderung zur Anordnung der Drehachse. Diese liegt
demnach in einem Bereich zwischen der Profilnase und dem aerodynamischen
Zentrum des Profils, das typischerweise im Bereich von cb/4 liegt, wobei cb für die Sehnenlänge steht.
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Zusätzlich greifen
an die umlaufenden Rotorblätter
Fliehkraftmomente an, wobei diese für einen Drehpunkt, der wie
voranstehend beschrieben im vorderen Teil des Profilsschnitts gewählt ist,
ein Drehmoment erzeugen, das die bewegten Rotorblätter zur Rotationsebene
zurückführt, wodurch
das Flächenträgheitsmoment
minimiert wird. Die gemäß des Stands
der Technik verwendeten Rotorblätter
aus Aluminium-Vollmaterial führen
für den
typischen Betriebsfall einer Wells-Turbine in einem OWC-Kraftwerk
zu einem Momentengleichgewicht zwischen dem aerodynamischen Moment
und dem Fliehkraftmoment an den Rotorblättern, aus dem Anstellwinkel in
der Größenordnung
von ≤ 0,5° resultieren.
Diese sind für
die gewünschte
Effizienzsteigerung und die Erweiterung des Arbeitsbereichs einer
Wells-Turbine zu klein.
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Die
Erfinder haben daher erkannt, dass für eine passive Rotorblattverstellung
für Wells-Turbinen Vorkehrungen
getroffen werden müssen,
die das auf die Rotationsebene zurückzuführende Fliehkraftmoment an
den Rotorblättern
verringern oder ausgleichen. Hierzu werden verschiedene erfindungsgemäße Maßnahmen
vorgeschlagen, die einzeln oder in Kombination das voranstehend
genannte Ziel erfüllen.
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Eine
Maßnahme
besteht darin, die Masse der Rotorblätter insbesondere in den längs der
Profilsehne zur Drehachse beabstandeten Bereichen zu verringern.
Hierzu wird bevorzugt, anstatt der dem Stand der Technik entsprechenden
Ausbildung der Rotorblätter
aus Aluminium, das eine Dichte von 2700 kg/m3 aufweist,
ein Material zu verwenden, das leichter ist bzw. anstatt eines Vollprofils ein
Profil verwendet, das wenigstens in Teilbereichen hohl ausgebildet
ist. Dies kann beispielsweise mittels eines faserverstärkten Verbundwerkstoffs,
insbesondere eines Verbundwerkstoffs, der Glas- oder Kohlefaser enthält, realisiert
werden.
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Zum
Vergleich der erfindungsgemäßen Rotorblätter mit
konventionellen Ausgestaltungen wird für die vorliegende Anwendung
der Begriff einer „gemittelten
Dichte" der Rotorblätter eingeführt. Hierunter
wird verstanden, die Dichte über
einen Profilschnitt zu mitteln, sodass es möglich ist, Rotorblätter, die
aus einer Kompositstruktur bestehen oder Hohlräume aufweisen, mit einem Rotorblatt
zu vergleichen, das entsprechend des Stands der Technik aus einem
Vollmaterial, typischerweise Aluminium, hergestellt ist. Besonders
bevorzugt wird die gemittelte Dichte der Rotorblätter kleiner als der entsprechende Wert
für ein
Aluminium-Vollmaterial
von 2700 kg/m3 gewählt.
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Für eine weitere
erfindungsgemäße Maßnahme wird
innerhalb einer vorgegebenen Profilkontur die Massenverteilung so
angepasst, dass das Flächenzentrifugalmoment
verringert wird. Hierzu erfolgt für die Massenverteilung entlang
der Profilsehne eine örtliche
Konzentration um die Drehachse. Demnach werden jene Bereiche, die
in Richtung der Profilsehne von der Drehachse beabstandet sind,
leichtbauend ausgebildet. Entsprechend können anstrom- und/oder abstromseitig
am Rotorblatt Bereiche aus einem Material geringerer Dichte oder
Hohlräume vorgesehen
sein. Für
die voranstehend genannte Anordnung des Auffädelpunkts in einem Intervall
auf der Profilsehne zwischen der Profilnase und dem aerodynamischen
Zentrum des Profils bietet sich die Ausgestaltung eines Hohlraums
im abstromseitigen Bereich an, da dort der quadratisch in die Berechnung des
Flächenzentrifugalmoments
eingehende Abstand zur Drehachse besonders groß ist.
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Für eine dritte
erfindungsgemäße Maßnahme wird
das Flächenzentrifugalmoment
der Rotorblätter
durch entgegengesetzt wirkende Zentrifugalkräfte verringert. Dies gelingt
durch eine Spreizung der Massenverteilung entlang der Drehachse
quer zur Profilsehne. Alternativ oder zusätzlich können Ausgleichsgewichte vorgesehen
sein, die außerhalb des
angeströmten
Teils des Rotorblatts angelegt und mit diesem drehstarr verbunden
sind. Gemäß einer vorteilhaften
Ausgestaltung sind die Ausgleichsgewichte im Fußteil der Rotorblätter angeordnet
und liegen innerhalb der Nabe der Wells-Turbine. Entsprechend kann
sich die Anordnung der Ausgleichsgewichte durch die Formgestaltung
und/oder Materialverteilung des Fußteils ergeben. Für eine andere
bevorzugte Ausgestaltung werden innerhalb der Nabe separate Gewichtskörper, beispielsweise
Bleikugeln, vorgesehen, die lotrecht zur Profilsehne einen Abstand
rA zum Drehpunkt aufweisen. Diese Gewichtskörper sind
paarweise vorgesehen, das heißt,
sie sind symmetrisch zur Profilsehne angeordnet.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Zusammenhang
mit Figurendarstellungen genauer beschrieben, in denen im Einzelnen
Folgendes dargestellt ist:
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1 zeigt
einen Teilausschnitt mit einem Rotorblatt einer erfindungsgemäßen Wells-Turbine als
Draufsicht auf die Rotationsebene.
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2 zeigt
einen Schnitt A-A aus 1.
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3 zeigt
einen Schnitt B-B aus 1 für das Fußteil eines erfindungsgemäßen Rotorblatts.
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4 zeigt
einen Schnitt C-C aus 1 für eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Rotorblatts
mit in die Nabe aufgenommenen Gegengewichten.
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Aus
der skizzenhaften Darstellung von 2 sind die
Anströmungsverhältnisse
für eine
rotierende Wells-Turbine anhand eines Profilschnitts für das Rotorblatt 1 dargestellt.
Gezeigt ist der sich aus der Vektoraddition der Geschwindigkeit
der Luftströmung
c und der negativen Rotationsgeschwindigkeit u des Rotorblatts 1 ergebende
effektive Anströmungsvektor
w und der damit verbundene effektive Anströmungswinkel δ, der, charakteristisch
für Wells-Turbinen,
klein ist.
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Die
sich durch den Tragflächeneffekt
am symmetrischen Profil ergebende aerodynamische Kraft FR greift am aerodynamischen Zentrum AC an, das
typischerweise bei einem Viertel der Länge der Profilsehne 11 liegt.
Diese aerodynamische Kraft FR kann vektoriell
in eine Tangentialkraftkomponente Ftang und
in einer Querkraftkomponente Fy zerlegt werden,
wobei die Tangentialkraftkomponente Ftang dem
Vortrieb dient und die Querkraftkomponente Fy im
Fall eines starren Rotorblatts durch das Lager der Wells-Turbine
aufzufangen ist.
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Vorliegend
wird eine passive Rotorblatteinstellungsvorrichtung verwendet. Diese
umfasst gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung ein typischerweise kreisförmig ausgebildetes
Fußteil 3,
das sich radial innen am Rotorblatt 1 befindet und das
in eine als Gegenstück
geformte Ausnehmung 13 in der Nabe 2 eingelassen
ist. Dieses Fußteil 3 umfasst
vorteilhafterweise einen Drehzapfen 4, der die Drehachse 5 des
Rotorblatts 1 festlegt und der darüber hinaus vorteilhafterweise
der Verankerung in radialer Richtung dient.
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Entsprechend
der Darstellung in 1 liegt die Drehachse 5 stromaufwärts zum
Verlauf des aerodynamischen Zentrums 6. Dies ist wiederum
ersichtlich aus der Schnittdarstellung in 2. Diese zeigt
eine Anordnung des Schnittpunkts der Drehachse 5 mit der
Profilsehne 11 in einem Punkt, der nachfolgend als Auffädelpunkt
R bezeichnet wird. Dieser Auffädelpunkt
R liegt möglichst
nahe der Profilnase 12 und stromaufwärts des aerodynamischen Zentrums
AC, um ein das Rotorblatt 1 aus der Rotationsebene 21 um
die Drehachse 5 herausdrehendes Moment zu erzeugen.
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Ein
gegen das aerodynamische Moment wirkendes Flächenzentrifugalmoment ergibt
sich aus dem langgestreckten Profilverlauf für den Fall eines Herausdrehens
des Rotorblatts aus der Rotationsebene 21, sodass gemäß einer
erfindungsgemäßen Maßnahme unter
Beibehaltung der äußeren Kontur des
Profils die Massenverteilung im Innern des Profils so angepasst
wird, dass in der durch den Verlauf der Profilsehne 11 vorgegebenen
Längsrichtung
eine Massenkonzentration um den Auffädelpunkt R erzielt wird. Zusätzlich wird
bevorzugt die Massenverteilung im Bereich der Drehachse 5 quer
zur Profilsehne 11 gespreizt. Eine Ausgestaltung einer
solchen Massenverteilung innerhalb der Rotorblätter 1 ist in den 1 und 2 dargestellt.
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Gezeigt
ist die Verwendung eines Hohlprofils anstatt des gemäß des Stands
der Technik verwendeten Vollprofils. Gemäß der skizzenhaften Darstellung
ist das Rotorblatt 1 mit einem anstromseitigen Hohlraum 8,
der vor der Drehachse 5 liegt, und einem nach der Drehachse 5 angeordneten,
abstromseitigen Hohlraum 9 versehen. Zur Realisierung eines solchen
Hohlprofils können
Glas- oder Kohlenstofffasern enthaltende Verbundmaterialien verwendet
werden. Diese Maßnahme
führt zum
einen zu einer verringerten Masse des Rotorblatts 1 und
damit zu einer generellen Verringerung der Flächenzentrifugalkräfte. Zum
anderen entsteht die gewünschte
Massenkonzentration längs
zur Profilsehne 11 und die verstärkte Spreizung der Massenverteilung
im Bereich der Drehachse 5 quer zur Profilsehne 11.
Letzteres wird dadurch erreicht, dass ein Quersteg 16 innerhalb
des Profils angelegt ist, der die Drehachse 5 aufnimmt
und der in den Bereichen mit Querabstand zum Drehpunkt massiv ausgebildet
ist. Dieser weist eine im Wesentlichen senkrechte Orientierung zur Profilsehne 11 auf.
Durch die daraus resultierende hantelförmige Massenverteilung lotrecht
zur Profilsehne 11 mit der Drehachse 5 als Zentrum
entsteht für
einen nicht verschwindenden Anstellwinkel α des Rotorblatts beim Umlauf
ein aufschwenkender Beitrag zum Fliehkraftmoment.
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Dieser
Beitrag kann durch die Anbringung eines ersten Zusatzgewichts 19 und
eines symmetrisch angeordneten zweiten Zusatzgewichts 20 aus einem
Material hoher Dichte, etwa Blei, in den Endbereichen des Querstegs 16 erhöht werden.
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Zum
Vergleich einer erfindungsgemäßen Massenverteilung
des Profils mit einem Profil aus einem Vollmaterial wird in der
vorliegenden Anmeldung der Begriff einer „in Querrichtung gemittelten
Dichte entlang der Profilsehne" eingeführt. Diese
bezeichnet eine Mittelung der Massendichte jeweils senkrecht zur
Profilsehne 11. Entlang der Profilsehne 11 wird sich
dieser Wert dann verringern, wenn wenigstens in einem Teil der Quererstreckung
lotrecht zur Profilsehne 11 Hohlräume oder Leichtbaumaterialen
verwendet werden. Verallgemeinert besteht demnach eine erfindungsgemäß vorgesehene
Maßnahme
darin, dass die in Querrichtung gemittelte Dichte entlang der Profilsehne 11 in
den von der Drehachse 5 längs, d. h. parallel zur Profilsehne 11 beabstandeten Bereichen
verringert wird. Dabei ist es besonders effektiv, die gemittelte
Dichte entlang der Profilsehne an den an- und abstromseitigen Profilenden
zu verringern. Anstatt Hohlräume
zu verwenden, ist es auch möglich,
leichtbauende Materialien, etwa eine Ausschäumung, mit Materialien, die
die Strukturfestigkeit sicherstellen, zu kombinieren. Ferner können in
den Hohlräumen
zur Versteifung Verstrebungen vorgesehen sein.
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Den
voranstehend beschriebenen, erfindungsgemäßen Maßnahmen betreffend die Massenverteilung
innerhalb des Profils der Rotorblätter 1 werden typischerweise
durch die Anforderungen an die Struktur- und Biegefestigkeit Schranken
gesetzt, sodass vielfach eine vollständige Kompensation des zur
Rotationsebene 21 zurückführenden
Flächenzentrifugalmoments
nicht möglich
ist. Demnach ist als weitere erfindungsgemäße Maßnahme, die wiederum als Alternative
oder zusätzlich
zu den voranstehenden Maßnahmen
zur Ausführung
der Erfindung verwendet werden kann, vorgesehen, Zusatzgewichte
am Fußteil 3 des
Rotorblatts 1 zu befestigen, die die Flächenzentrifugalmomente des
Rotorblatts 1 ausbalancieren.
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Hierzu
ist in der Schnittdarstellung von 3, die den
Schnitt entlang der Linie B-B aus 1 zeigt,
eine Draufsicht auf eine solchermaßen erfindungsgemäße Ausgestaltung
gezeigt. Sichtbar ist die kreisförmige
Kontur des Fußteils 3.
Zur besseren Verständlichkeit
sind Teile des Rotorblatts 1, die oberhalb und unterhalb
des Schnitts B-B liegen, gestrichelt dargestellt. Dies sind der
obere Teil der Rotorblätter 1,
die die Anströmungsflächen bilden,
und der sich radial nach innen am Fußteil anschließende Drehzapfen 4.
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Aus 3 ergibt
sich die erfindungsgemäße Maßnahme einer
paarweisen Anordnung eines ersten Ausgleichsgewichts 10.1 und
eines zweiten Ausgleichsgewichts 10.2, die jeweils einen
Abstand rA zur Drehachse 5 aufweisen.
Demnach folgt eine senkrechte Anordnung der Ausgleichsgewichte 10.1, 10.2 zur
Profilsehne 11. Hieraus ergibt sich beim Umlauf des Rotorblatts 1 im
Falle eines nicht verschwindenden Anstellwinkels ein aufschwenkendes
Zentrifugalmoment MA, das gegen das Flächenzentrifugalmoment
wirkt. Besonders bevorzugt sind die Ausgleichsgewichte Massekörper, die
in eine Kompositstruktur des Fußteils
eingelassen sind. Diese Massekörper
sollten von hoher Dichte sein, beispielsweise können hierfür Bleikörper verwendet werden. Ferner
wird bevorzugt, durch die Anordnung und Dimensionierung der Ausgleichsgewichte 10.1, 10.2 das aufschwenkende
Drehmoment MA so einzustellen, dass das
Flächenzentrifugalmoment
wenigstens zu 85% kompensiert wird. Bevorzugt wird eine weitergehende
Kompensation von mindestens 90% und besonders bevorzugt von mindestens
95%.
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4 zeigt
eine weitere Ausgestaltungsalternative mit Gegengewichten. Dargestellt
ist die Draufsicht auf die Schnittebene C-C aus 1,
aus der sich die Verwendung eines ersten separaten Ausgleichsgewichts 14 und
eines zweiten separaten Ausgleichsgewichts 15 ergibt. Diese
können
beispielsweise als Bleikugeln ausgebildet sein und mittels einer
ersten Strebe 17 und einer zweiten Strebe 18 am
Drehzapfen 4 befestigt sein. Demnach sind die separaten Ausgleichsgewichte 14, 15 bevorzugt
innerhalb der Nabe 2 in Ausnehmungen angeordnet.
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Die
erfindungsgemäßen Maßnahmen
werden dazu verwendet, eine passive Rotorblattverstellung für eine Wells-Turbine
einzurichten, die im Bereich hoher Durchflusskoeffizienten und beim
Erreichen der Betriebsdrehzahl eine Anstellwinkeleinstellung von
wenigstens 5° ermöglicht.
Bevorzugt werden größere Anstellwinkel,
die den Wirkungsgrad noch weiter steigern. Dies wird erreicht durch
eine möglichst
weitgehende Kompensation der Gesamtheit der an einem Rotorblatt 1 angreifenden
Fliehkraftmomente. Gelingt dies weitgehend, werden an der Wells-Turbine
zusätzliche
Anschläge
vorgesehen, die die durch das aerodynamische Moment bedingten Anstellwinkel
begrenzen.
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- 1
- Rotorblatt
- 2
- Nabe
- 3
- Fußteil
- 4
- Drehzapfen
- 5
- Drehachse
- 6
- Verlauf
des aerodynamischen Zentrums
- 8
- anstromseitiger
Hohlraum
- 9
- abstromseitiger
Hohlraum
- 10.1
- erstes
Ausgleichsgewicht
- 10.2
- zweites
Ausgleichsgewicht
- 11
- Profilsehne
- 12
- Profilnase
- 13
- Ausnehmung
- 14
- erstes
separates Ausgleichsgewicht
- 15
- zweites
separates Ausgleichsgewicht
- 16
- Quersteg
- 17
- erste
Strebe
- 18
- zweite
Strebe
- 19
- erstes
Zusatzgewicht
- 20
- zweites
Zusatzgewicht
- 21
- Rotationsebene
- α
- Anstellwinkel
- δ
- effektiver
Anströmungswinkel
- AC
- aerodynamisches
Zentrum
- c
- Geschwindigkeit
der Luftströmung
- FR
- aerodynamische
Kraft
- Ftang
- Tangentialkraftkomponente
- Fy
- Querkraftkomponente
- MA
- aufschwenkendes
Zentrifugalmoment
- rA
- lotrechter
Abstand zum Drehpunkt
- R
- Auffädelpunkt
- S
- Schwerpunkt
- u
- negative
Rotationsgeschwindigkeit
- w
- effektiver
Anströmungsvektor