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Die
vorliegende Anmeldung betrifft einen optoelektronischen Halbleiterkörper.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, einen optoelektronischen
Halbleiterkörper anzugeben, bei dem die Gefahr einer Beschädigung durch
elektrostatische Entladung (ESD, electrostatic discharge) besonders
gering ist und der eine hohe Effizienz aufweist.
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Diese
Aufgabe wird durch einen optoelektronischen Halbleiterkörper
gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben. Der Offenbarungsgehalt der Patentansprüche wird
hiermit explizit durch Rückbezug in die Beschreibung mit
aufgenommen.
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Es
wird ein optoelektronischer Halbleiterkörper mit einer
epitaktischen Halbleiterschichtenfolge angegeben. Die epitaktische
Halbleiterschichtenfolge enthält eine aktive Schicht, welche
zur Erzeugung und/oder zum Empfang elektromagnetischer Strahlung
vorgesehen ist. Insbesondere handelt es sich bei dem optoelektronischen
Halbleiterkörper um einen Leuchtdiodenchip, einen Laserdiodenchip und/oder
einen Fotodiodenchip.
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Die
epitaktische Halbleiterschichtenfolge enthält eine erste
n-leitende Schicht und eine zweite n-leitende Schicht, zwischen
denen die aktive Schicht angeordnet ist. Zweckmäßigerweise
enthält die epitaktische Halbleiterschichtenfolge zwi schen der
ersten n-leitenden Schicht und der aktiven Schicht eine p-leitende
Schicht.
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Bei
einer zweckmäßigen Ausgestaltung weist der optoelektronische
Halbleiterkörper einen Tunnelübergang zwischen
der ersten n-leitenden Schicht und der aktiven Schicht auf, insbesondere zwischen
der ersten n-leitenden Schicht und der p-leitenden Schicht.
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Der
Tunnelübergang enthält mindestens eine n-leitende
Tunnelübergangsschicht, die der ersten n-leitenden Schicht
zugewandt ist, und eine p-leitende Tunnelübergangsschicht,
die der aktiven Schicht zugewandt ist. Die p-leitende Tunnelübergangssschicht
kann in der p-leitenden Schicht enthalten sein, die n-leitende Tunnelübergangsschicht kann
in der ersten n-leitenden Schicht enthalten sein.
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Zwischen
der n-leitenden und der p-leitenden Tunnelübergangsschicht
ist bei einer Weiterbildung eine Zwischenschicht angeordnet. Die
n-leitende und/oder die p-leitende Tunnelübergangsschicht sind
bei einer anderen Weiterbildung als Übergitter von alternierenden
Schichtpaaren ausgestaltet. Die Zwischenschicht weist vorzugsweise
eine Mehrzahl von Schichten mit unterschiedlicher Materialzusammensetzung
auf. Beispielsweise basiert der optoelektronische Halbleiterkörper
auf dem Halbleitermaterial AlInGaN und die Zwischenschicht weist
mindestens zwei Schichten mit unterschiedlichem Aluminiumgehalt
auf.
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Der
optoelektronische Halbleiterkörper weist eine elektrische
Anschlussschicht auf, die auf der zweiten n-leitenden Schicht angeordnet
ist und die insbesondere ein metallisches Material aufweist oder daraus
besteht. Zweckmäßigerweise ist die elektrische
Anschlussschicht auf der von der aktiven Schicht abgewandten Seite
der zweiten n-leitenden Schicht angeordnet.
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Ein
Ausläufer der elektrischen Anschlussschicht erstreckt sich
durch einen Durchbruch der aktiven Schicht hindurch zu der ersten
n-leitenden Schicht. Der Ausläufer der elektrischen Anschlussschicht
verläuft also insbesondere in Richtung von der zweiten
n-leitenden Schicht zur ersten n-leitenden Schicht durch die zweite
n-leitende Schicht hindurch, durch die aktive Schicht hindurch und
insbesondere durch die p-leitende Schicht hindurch bis zur ersten
n-leitenden Schicht. Vorzugsweise verläuft der Ausläufer
in dieser Richtung auch durch einen der aktiven Schicht zugewandten
Randbereich der ersten n-leitenden Schicht hindurch, bis zu einem
Mittelbereich der ersten n-leitenden Schicht, welcher dem Randbereich
in Richtung von der aktiven Schicht weg nachfolgt.
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Zwischen
dem Ausläufer der elektrischen Anschlussschicht und der
ersten n-leitenden Schicht, insbesondere dem Mittelbereich der ersten
n-leitenden Schicht, ist eine Schutzdiode ausgebildet. Bei der Schutzdiode
handelt es sich beispielsweise um einen pn-Übergang oder
um einen Schottky-Kontakt, auch Schottky-Barriere oder Schottky-Diode
genannt. Insbesondere bei einer Ausgestaltung, bei der die Schutzdiode
ein Schottky-Konakt ist, wird sie vorzugsweise von einem Teilgebiet
des Ausläufers und einem Teilgebiet der ersten n-leitenden
Schicht – zum Beispiel von einem Teilgebiet des Mittelbereichs
der ersten n-leitenden Schicht – gebildet. Die Teilgebiete des
Ausläufers und der ersten n-leitenden Schicht, welche den
Schottky-Kontakt bilden, grenzen zweckmäßigerweise
aneinander an.
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Der
Ausläufer der elektrischen Anschlussschicht stellt insbesondere
eine elektrisch leitende Verbindung zwischen der Schutzdiode und
dem auf der zweiten n-leitenden Schicht angeordneten Gebiet der
elektrischen Anschlussschicht her. Er kann einteilig oder mehrteilig
ausgebildet sein. Bei einer Ausgestaltung enthalten der Ausläufer
oder mindestens ein Teil des Ausläufers und das auf der
zweiten n-leitenden Schicht angeordnete Gebiet der elektrischen Anschlussschicht
das gleiche Material. Es ist auch denkbar, dass das auf der zweiten
n-leitenden Schicht angeordnete Gebiet der elektrischen Anschlussschicht
und der Ausläufer unterschiedliche Materialien aufweisen.
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Vorteilhafterweise
wird bei Betrieb der aktiven Schicht in Durchlassrichtung die Schutzdiode
in Sperrrichtung betrieben. Auf diese Weise ist mit Vorteil die
Gefahr einer Beschädigung des optoelektronischen Halbleiterkörpers
durch elektrostatische Entladung verringert.
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Zugleich
kann eine besonders kompakte Bauform des Halbleiterkörpers
erzielt werden. Insbesondere ist der Platzbedarf für die
als Schutz vor elektrostatischer Entladung (ESD) dienende Schutzdiode
besonders gering. Die strahlungsemittierende Fläche des
optoelektronischen Halbleiterkörpers ist daher, beispielsweise
im Vergleich zu einer seitlich neben der aktiven Schicht angeordneten ESD-Schutzdiode,
besonders groß.
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Bei
einer Ausgestaltung weist der Halbleiterkörper eine weitere
elektrische Anschlussschicht auf, die auf der ersten n-leitenden
Schicht angeordnet ist. Insbesondere ist sie auf der von der aktiven
Schicht abgewandten Seite der ersten n-leitenden Schicht, und damit
auf einer der elektrischen Anschlussschicht gegenüberliegenden
Seite, angeordnet. Die wei tere elektrische Anschlussschicht weist
vorzugsweise ein metallisches Material auf oder besteht daraus.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung ist die erste n-leitende Schicht
nur stellenweise von der weiteren elektrischen Anschlussschicht
bedeckt. Beispielsweise stellt die weitere elektrische Anschlussschicht
ein Bondpad dar. Bei dieser Ausgestaltung erfolgt die Auskopplung
der von der aktiven Schicht erzeugten elektromagnetischen Strahlung
und/oder die Einkopplung der von der aktiven Schicht zu empfangenden
Strahlung teilweise oder vollständig durch die erste n-leitende
Schicht hindurch.
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Bei
einer Weiterbildung überlappen der Ausläufer der
elektrischen Anschlussschicht, der sich durch den Durchbruch der
aktiven Schicht hindurch zu der ersten n-leitenden Schicht erstreckt,
und die weitere elektrische Anschlussschicht einander lateral. Beispielsweise
ist der Ausläufer der elektrischen Anschlussschicht in
Draufsicht auf die erste n-leitende Schicht teilweise oder vollständig
unter der weiteren elektrischen Anschlussschicht angeordnet.
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Bei
dieser Weiterbildung wird vorteilhafterweise in dem Bereich, in
welchem die weitere elektrische Anschlussschicht und der Ausläufer
der elektrischen Anschlussschicht überlappen, von der aktiven Schicht
keine elektromagnetische Strahlung erzeugt. Bei Strahlung, die in
einem von der weiteren elektrischen Anschlussschicht bedeckten Bereich
der aktiven Schicht erzeugt wird, besteht die Gefahr, dass sie von
der weiteren elektrischen Anschlussschicht absorbiert wird, was
sich ungünstig auf die Effizienz des Halbleiterkörpers
auswirkt. Analog steht bei einem strahlungsempfangenden Halbleiterkörper
die von der ersten Anschlussschicht bedeckte Fläche der
aktiven Schicht nicht zum Empfang elektromagnetischer Strahlung
zur Verfügung.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung des Halbleiterkörpers
weist die erste n-leitende Schicht mindestens einen n-dotierten
Bereich und nominell undotierten Bereich auf. Unter einem „nominell
undotierten Bereich" wird ein undotierter oder gering n-dotierter
Bereich verstanden. „Gering n-dotiert" bedeutet im vorliegenden
Zusammenhang, dass die Konzentration eines n-Dotierstoffs höchstens
0,1 mal so groß, vorzugsweise höchstens 0,05 mal
so groß und insbesondere höchstens 0,01 mal so
groß ist wie die Konzentration eines n-Dotierstoffs in
dem n-dotierten Bereich. Beispielsweise ist die die Konzentration
des n-Dotierstoffs in dem nominell undotierten Bereich kleiner oder
gleich 1 × 1018 1/cm3,
vorzugsweise kleiner oder gleich 5 × 1017 1/cm3, insbesondere ist sie kleiner oder gleich
1 × 1017 1/cm3.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung dieser Ausgestaltung ist die Schutzdiode
ein Schottky-Kontakt, der zwischen dem gering n-dotierten oder undotierten
Bereich und dem Ausläufer der zweiten elektrischen Anschlussschicht
ausgebildet. Auf diese Weise wird mit Vorteil eine breite Verarmungszone des
Schottky-Kontakts erzielt.
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Bei
einer anderen Weiterbildung weist die erste n-dotierte Schicht einen
ersten n-dotierten Bereich, den nominell undotierten Bereich und
einen zweiten n-dotierten Bereich auf, die in Richtung von der aktiven
Schicht weg in dieser Reihenfolge aufeinanderfolgen. Insbesondere
handelt es sich bei dem ersten n-dotierten Bereich um den der aktiven Schicht
zugewandten Randbereich, durch den sich der Ausläufer der
elektrischen Anschlussschicht hindurch erstreckt, und bei dem no minell
undotierten Bereich um den Mittelbereich der ersten n-dotierten Schicht.
Der Ausläufer endet also insbesonder in der nominell undotierten
Schicht.
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Bei
einer anderen Weiterbildung weist der Ausläufer der elektrischen
Anschlussschicht ein der ersten n-leitenden Schicht benachbartes
Randstück auf, das ein Metall mit einer hohen Austrittsarbeit
aufweist. Eine „hohe" Austrittsarbeit hat insbesondere einen
Wert von größer oder gleich 3,5 eV, bevorzugt von
größer oder gleich 4,0 eV, beispielsweise von größer
oder gleich 4,5 eV. Beispielsweise weist das Randstück
Platin und/oder Palladium auf.
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Bei
einer weiteren Ausgestaltung weist der optoelektronische Halbleiterkörper
zwischen der zweiten n-leitenden Schicht und der elektrischen Anschlussschicht
eine dielektrische Schicht auf, die mindestens eine Öffnung
enthält.
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Bei
einer zweckmäßigen Ausgestaltung grenzt die elektrische
Anschlussschicht im Bereich der mindestens einen Öffnung
an die zweite n-leitende Schicht an. Mit anderen Worten ist die
epitaktische Halbleiterschichtenfolge durch die mindestens eine Öffnung
der dielektrischen Schicht hindurch mittels der elektrischen Anschlussschicht
elektrisch kontaktiert. Zwischen der zweiten n-leitenden Schicht und
der elektrischen Anschlussschicht ist vorzugsweise ein ohmscher
Kontakt ausgebildet. Eine Gesamtfläche der Öffnung
oder der Öffnungen – insbesondere ausschließlich
eines mit dem Durchbruch der aktiven Schicht lateral überlappenden
Gebiets – beträgt bei einer vorteilhaften Ausgestaltung
maximal 10%, in einer vorteilhaften Variante maximal 5% der Grundfläche
der epitaktischen Halbleiterschichtenfolge. Weist die dielektrische Schicht
mehrere Öffnungen auf beträgt ein lateraler Abstand
zwischen zwei Öffnungen zum Beispiel 20–30 μm.
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Die
dielektrische Schicht hat vorzugsweise einen Brechungsindex, der
geringer ist als der Brechungsindex der zweiten n-leitenden Schicht.
Der Brechungsindex der dielektrischen Schicht weicht beispielsweise
um 1 oder mehr von dem Brechungsindex der zweiten n-leitenden Schicht
ab. Vorzugsweise weist die dielektrische Schicht ein transluzentes
oder transparentes Material auf.
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Als
Materialien für die dielektrische Schicht kommen insbesondere
Siliziumdioxid, Siliziumnitrid und Spin-On Glas in Betracht. Weitere
transparente, in einer Variante poröse, dielektrische Materialien, deren
Brechungsindex kleiner als 1,5 ist, sind ebenfalls geeignet. Vorteilhaft
sind transparente poröse Materialien, deren Brechungsindex
annähernd demjenigen der Luft gleich ist.
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Mittels
der dielektrischen Schicht und/oder der elektrischen Anschlussschicht
wird bei einer vorteilhaften Ausgestaltung zumindest ein Teil der
von der aktiven Schicht in Richtung der zweiten elektrischen Anschlussschicht
emittierten oder, im Fall einer zum Strahlungsempfang vorgesehenen
aktiven Schicht, in Richtung der zweiten elektrischen Anschlussschicht
durchgelassenen elektromagnetischen Strahlung in Richtung der ersten
n-leitenden Schicht zurück reflektiert.
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Durch
die Rückreflexion eines Teils der von der aktiven Schicht
in Richtung zur zweiten n-leitenden Schicht hin emittierten oder
durchgelassenen Strahlung kann eine besonders hohe Effizienz des optoelektronischen
Halbleiterkörpers erzielt werden.
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Beispielsweise
bei einer dielektrischen Schicht, deren Brechungsindex kleiner ist
als der Brechungsindex der zweiten n-leitenden Schicht, kann die
Rückreflexion mittels Totalreflexion erfolgen.
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Die
dielektrische Schicht weist – beispielsweise aufgrund der Änderung
des Brechungsindex – einen besonders hohen Reflektionskoeffizienten
auf, so dass sie von der aktiven Schicht in Richtung der dielektrischen
Schicht emittierte elektromagnetische Strahlung vorteilhafterweise
besonders effizient in Richtung der ersten n-leitenden Schicht zurück
reflektiert. Zugleich ist die dielektrische Schicht besonders alterungsstabil,
so dass die Gefahr einer Abnahme der Reflektivität mit
der Zeit, beispielsweise im Vergleich zu einer Silberschicht als
Reflektor, nur gering ist. Zudem wird mit Vorteil mittels insbesondere bei
einer dielektrischen Schicht, die mehrere Öffnungen aufweist,
der Betriebsstrom besonders homogen in die Halbleiterschichtenfolge
eingeprägt.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung weist die dielektrische Schicht
eine Schichtenfolge aus Schichten mit alternierend großem
und kleinem Brechungsindex auf. Sie stellt, anders ausgedrückt,
einen verteilten Bragg-Reflektor (distributed Bragg reflector, DBR)
dar.
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Die
elektrische Anschlussschicht weist bei einer Weiterbildung – zumindest
in einem der dielektrischen Schicht benachbarten Randbereich – ein Metall
mit einem hohen Reflektionskoeffizienten auf. So kann mit Vorteil
der Anteil der zurück reflektierten elektromagnetischen
Strahlung weiter erhöht werden. Zusammen mit der dielektrischen
Schicht ist insbesondere die Realisierung einer Ag-freien Spiegelschicht möglich.
Beispielsweise enthält die elektrische Anschlussschicht
Al, Rh und/oder Rt. Somit kann eine hohe Feuchtestabilität
und/oder Langzeitstabilität des Halbleiterkörpers
erzielt werden.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung erstreckt sich die dielektrische
Schicht durch den Durchbruch der aktiven Schicht hindurch zu der
ersten n-leitenden Schicht und insbesondere auch durch den Randbereich
der ersten n-leitenden Schicht hindurch. Auf diese Weise isoliert
sie im Durchbruch den Ausläufer der elektrischen Anschlussschicht,
der sich ebenfalls durch die aktive Schicht hindurch erstreckt, sodass
die Gefahr eines Kurzschlusses der aktiven Schicht durch den Ausläufer
verringert ist.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung handelt es sich bei dem optoelektronischen
Halbleiterkörper um einen Dünnfilm-Leuchtdiodenchip.
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Ein
Dünnfilm-Leuchtdiodenchip zeichnet sich durch mindestens
eines der folgenden charakteristischen Merkmale aus:
- – an einer zu einem Trägerelement hingewandten Hauptfläche
der epitaktischen Halbleiterschichtenfolge ist eine reflektierende
Schicht aufgebracht oder ausgebildet, insbesondere die elektrische
Anschlussschicht und gegebenenfalls die dielektrische Schicht, die
zumindest einen Teil der in der Halbleiterschichtenfolge erzeugten
elektromagnetischen Strahlung in diese zurückreflektiert;
- – der Dünnfilm-Leuchtdiodenchip weist ein
Trägerelement auf, bei dem es sich nicht um das Wachstumssubstrat
handelt, auf dem die Halbleiterschichtenfolge epitaktisch gewachsen
wurde, sondern um ein separates Trägerelement, das nachträglich
an der Halbleiterschichtenfolge befestigt wurde;
- – die Halbleiterschichtenfolge weist eine Dicke im Bereich
von 20 μm oder weniger, insbesondere im Bereich von 10 μm
oder weniger auf;
- – die Halbleiterschichtenfolge ist frei von einem Aufwachssubstrat.
Vorliegend bedeutet „frei von einem Aufwachssubstrat, dass
ein gegebenenfalls zum Aufwachsen benutztes Aufwachssubstrat von
der Halbleiterschichtenfolge entfernt oder zumindest stark gedünnt
ist. Insbesondere ist es derart gedünnt, dass es für
sich oder zusammen mit der epitaktischen Halbleiterschichtenfolge
alleine nicht freitragend ist. Der verbleibende Rest des stark gedünnten
Aufwachssubstrats ist insbesondere als solches für die
Funktion eines Aufwachssubstrates ungeeignet; und
- – die Halbleiterschichtenfolge enthält mindestens eine
Halbleiterschicht mit zumindest einer Fläche, die eine
Durchmischungsstruktur aufweist, die im Idealfall zu einer annähernd
ergodischen Verteilung des Lichtes in der Halbleiterschichtenfolge führt,
das heißt, sie weist ein möglichst ergodisch stochastisches
Streuverhalten auf.
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Ein
Grundprinzip eines Dünnfilm-Leuchtdiodenchips ist beispielsweise
in der Druckschrift
I. Schnitzer et al., Appl. Phys. Lett.
63 (16) 18. Oktober 1993, Seiten 2174–2176 beschrieben,
deren Offenbarungsgehalt insofern hiermit durch Rückbezug
aufgenommen wird. Beispiele für Dünnfilm-Leuchtdiodenchips
sind in den Druckschriften
EP
0905797 A2 und
WO
02/13281 A1 beschrieben, deren Offenbarungsgehalt insofern
hiermit ebenfalls durch Rückbezug aufgenommen wird.
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Ein
Dünnfilm-Leuchtdiodenchip ist in guter Näherung
ein Lambert'scher Oberflächenstrahler und eignet sich von
daher beispielsweise gut für die Anwendung in einem Scheinwerfer,
etwa einem Kraftfahrzeugscheinwerfer.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben
sich aus dem im Folgenden im Zusammenhang mit der 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel.
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1 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch einen optoelektronischen Halbleiterkörper
gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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Die
Figur ist nicht als maßstäblich zu betrachten.
Vielmehr können einzelne Elemente, z. B. Schichten, zum
besseren Verständnis und/oder zur besseren Darstellbarkeit übertrieben
groß, etwa übertrieben dick, dargestellt sein.
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Der
optoelektronische Halbleiterkörper weist in Richtung von
einer Vorderseite zu einer der Vorderseite gegenüberliegenden
Rückseite eine erste n-leitende Schicht 1, einen
Tunnelübergang 2, eine p-leitende Schicht 3,
eine aktive Schicht 4 und eine zweite n-leitende Schicht 5 auf.
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Die
epitaktische Halbleiterschichtenfolge basiert beispielsweise auf
dem Halbleitermaterial AlInGaN. Unter dem Ausdruck "basiert auf
dem Halbleitermaterial AlInGaN" wird im vorliegenden Zusammenhang
verstanden, dass die Halbleiterschichtenfolge oder zumindest ein
Teil davon, besonders bevorzugt zumindest die aktive Schicht AlnInmGa1-n-mN aufweist
oder daraus besteht, wobei 0 ≤ n ≤ 1, 0 ≤ m ≤ 1
und n + m ≤ 1. Dabei muss dieses Material nicht zwingend
eine mathematisch exakte Zusammensetzung nach obiger Formel aufweisen.
Vielmehr kann es beispielsweise ein oder mehrere Dotierstoffe sowie
zusätzliche Bestandteile aufweisen. Der Einfachheit halber
beinhaltet obige Formel jedoch nur die wesentlichen Bestandteile
des Kristallgitters (Al, In, Ga, N), auch wenn diese teilweise durch
geringe Mengen weiterer Stoffe ersetzt und/oder ergänzt
sein können.
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Die
aktive Schicht 4 ist vorliegend zur Emission elektromagnetischer
Strahlung vorgesehen. Insbesondere weist sie einen pn-Übergang,
eine Doppelheterostruktur, eine Einfachquantentopfstruktur oder
eine Mehrfachquantentopfstruktur zur Strahlungserzeugung auf. Der
Begriff „Quantentopfstruktur" entfaltet dabei keine Bedeutung
hinsichtlich der Dimensionalität der Quantisierung. Es
kann sich um Quantenpunkte, Quantendrähte oder mindestens
einen Quantenfilm handeln.
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Der
Tunnelübergang 2 weist vorliegend eine stark n-dotierte
n-Typ Tunnelübergangsschicht, eine stark p-dotierte p-Typ
Tunnelübergangsschicht und eine undotierte oder – insbesondere
mit Mg als p-Dotierstoff dotierte – Zwischenschicht zwischen
diesen auf. Die n-Typ Tunnelübergangsschicht und/oder die p-Typ
Tunnelübergangsschicht können als Übergitter alternierender
Schichten ausgebildet sein.
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Eine
von der aktiven Schicht 4 abgewandte Hauptfläche 100 der
ersten n-leitenden Schicht 1, also die vorderseitige Hauptfläche,
ist mit Auskoppelstrukturen 110 zur Lichtstreuung versehen.
Beispielsweise können die Auskoppelstrukturen 110 in
der ersten n-leitenden Schicht 1 selbst ausgebildet sein. Alternativ
können sie auch als separate Schicht auf diese aufgebracht
sein. Bei der separaten Schicht kann es sich z. B. um einen photonischen
Kristall, einen photonischen Quasikristall oder eine nicht periodische
Auskoppelstruktur handeln.
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Bei
einer Ausgestaltung ist die vorderseitige Hauptfläche 100 der
ersten n-leitenden Schicht 1 mit Auskoppelstrukturen 110 strukturiert,
die eine Höhe zwischen 100 und 1000 nm, vorzugsweise zwischen 150
und 500 nm, aufweisen und eine laterale Ausdehnung zwischen 50 und
800 nm, vorzugsweise zwischen 80 und 500 nm, aufweisen. Beispielsweise hat
der Querschnitt der Auskoppelstrukturen 110 eine elliptische,
kreisförmige, rechteckige oder quadratische Kontur.
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Auf
die rückseitige Hauptfläche 500 der zweiten
n-leitenden Schicht 5 ist eine dielektrische Schicht 6 aufgebracht.
Bei der dielektrischen Schicht 6 kann es sich beispielsweise
um eine SiO2-Schicht handeln. Vorzugsweise
ist die dielektrische Schicht 6 als Schichtenfolge dielektrischer
Schichten mit alternierend hohem und niedrigem Brechungsindex ausgebildet,
sodass sie einen verteilten Bragg-Reflektor darstellt. Beispielsweise
enthält sie eine Schichtenfolge aus Paaren alternierender
SiO2- und TiO2 Schichten.
Auf diese Weise wird ein besonders hoher Anteil der von der aktiven
Schicht 4 in rückseitiger Richtung emittierten
elektromagnetischen Strahlung in Richtung der vorderseitigen Hauptfläche 100 zurück
reflektiert.
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Die
erste n-leitende Schicht weist zwei n-dotierte Bereich 11, 13 auf,
die beispielsweise mit Si als n-Dotierstoff dotiert sind. Ein nominell
undotierter Bereich 12 folgt dem ersten n-dotierten Bereich 11 in Richtung
von der vorderseitigen Hauptfläche 100 zur aktiven
Schicht 4 hin nach und geht dem zweiten n-dotierten Bereich 13 voraus.
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Die
dielektrische Schicht 6 enthält Öffnungen 60,
in denen die zweite n-leitende Schicht von der dielektrischen Schicht 6 unbedeckt
ist.
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Die
dielektrische Schicht 6 erstreckt sich in Richtung von
der zweiten n-leitenden Schicht 5 zur ersten n-leitenden
Schicht 1, also in Richtung von der Rückseite
zur Vorderseite, durch einen Durchbruch 40 der aktiven
Schicht 4.
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Mit
anderen Worten ist in der epitaktischen Halbleiterschichtenfolge
eine Ausnehmung ausgebildet, insbesondere in Form eines Sacklochs.
Die Ausnehmung verläuft durch die zweite n-leitende Schicht 5,
die aktive Schicht 4, die p-leitende Schicht 3 und den
Tunnelübergang 2 hindurch bis zur ersten n-leitenden
Schicht 1. Vorliegend verläuft sie auch durch den
zweiten n-dotierten Bereich 13 der ersten n-leitenden Schicht 1 hindurch
bis zu dem nominell undotierten Bereich 12.
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Die
Seitenwand oder die Seitenwände der Ausnehmung sind zweckmäßigerweise
von der dielektrischen Schicht 6 bedeckt.
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Eine
elektrische Anschlussschicht 7 ist auf der dielektrischen
Schicht 6 ausgebildet. Sie weist vorliegend Aluminium auf
oder besteht daraus. Die elektrische Anschlussschicht 7 erstreckt
sich durch die Öffnungen 60 hindurch zur zweiten
n-leitenden Schicht 5. Auf diese Weise ist die aktive Schicht 4 rückseitig
elektrisch angeschlossen.
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Ein
Ausläufer 70 der elektrischen Anschlussschicht 7 erstreckt
sich durch den Durchbruch 40 der aktiven Schicht 4 hindurch
in der Ausnehmung bis zu dem nominell undotierten Bereich 12 der
ersten n-leitenden Schicht 1. Mittels der die Seitenwand
oder die Seitenwände der Ausnehmung bedeckenden dielektrischen
Schicht 6, die den Ausläufer 70 lateral
umschließt, ist die Gefahr eines Kurzschlusses der aktiven
Schicht 4 durch den Ausläufer 70 der
elektrischen Anschlussschicht 7 verringert.
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Ein
der ersten n-leitenden Schicht 1 benachbartes Randstück 710 des
Ausläufers 70 der elektrischen Anschlussschicht 7 weist
ein Metall mit einer hohen Austrittsarbeit – vorliegend
Pt – auf. Zwischen diesem vorderseitigen Randstück 710 und
dem nominell undotierten Bereich 12 der ersten n-leitenden Schicht 1 ist
ein Schottky-Kontakt 9 ausgebildet, der eine Schutzdiode
darstellt.
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Alternativ
ist auch denkbar, dass zwischen dem Ausläufer 70 und
der ersten n-leitenden Schicht 1 ein pn-Übergang
als Schutzdiode ausgebildet ist, etwa mittels einer p-leitenden
Schicht in der Ausnehmung zwischen dem Ausläufer 70 und
der n-leitenden Schicht 1.
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Die
Durchlassrichtung des Schottky-Kontakts 9 und der aktiven
Schicht 4 sind entgegengesetzt gepolt. Wird an die elektrische
Anschlussschicht 7 und die weitere elektrische Anschlussschicht 8 eine
Spannung derart angelegt, dass die aktive Schicht in Vorwärtsrichtung
betrieben wird, sperrt der Schottky-Kontakt 9, sodass die
Gefahr von Verlusten durch Leckströme nur gering ist. Bei
Anlegen einer Spannung in umgekehrter Richtung kann ein Strom durch
den Schottky-Kontakt 9 fließen, sodass die Gefahr
einer Beschädigung der aktiven Schicht mit Vorteil verringert
ist.
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Die
vorderseitige Hauptfläche 100 der ersten n-leitenden
Schicht ist stellenweise von einer weiteren elektrischen Anschlussschicht 8 bedeckt.
Vorliegend handelt es sich bei der weiteren elektrischen Anschlussschicht 8 um
ein metallisches Bondpad, das einen Mittelbereich der vorderseitigen
Hauptfläche 100 der ersten n-leitenden Schicht 1 bedeckt. Zweckmäßigerweise
ist/sind die von der weiteren elektrischen Anschlussschicht 8 bedeckte(n)
Stelle(n) nicht aufgeraut oder strukturiert.
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In
Draufsicht auf die vorderseitige Hauptfläche 100 überlappen
der sich durch den Durchbruch 40 erstreckende Ausläufer 70 der
elektrischen Anschlussschicht 7 und die weitere elektrische
Anschlussschicht 8. Insbesondere ist die laterale Ausdehnung
des Ausläufers 70 und der weiteren elektrischen
Anschlussschicht 8 etwa gleich groß. Auf diese
Weise wird mit Vorteil unterhalb des Bondpads 8 von der
aktiven Schicht 4 keine Strahlung erzeugt.
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Die
Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand des Ausführungsbeispiels
auf dieses beschränkt. Vielmehr umfasst sie jedes neue
Merkmal sowie die Kombination von Merkmalen, auch wenn dieses Merkmal
oder diese Kombination von Merkmalen in dem Ausführungsbeispiel
oder in den Patentansprüchen nicht explizit angegeben ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0905797
A2 [0036]
- - WO 02/13281 A1 [0036]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - I. Schnitzer
et al., Appl. Phys. Lett. 63 (16) 18. Oktober 1993, Seiten 2174–2176 [0036]