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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Rollstuhl mit einem Sitz und
zwei Seitenbauteilen, zwischen denen der Sitz angeordnet ist, sowie
mit den Seitenbauteilen zugeordneten Vorder- und Hinterrädern.
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Aus
der Praxis sind Rollstühle bekannt, die einen Rohrrahmen
mit Tragfunktion aufweisen. An dem Rohrrahmen sind die Vorder- und
Hinterräder angeordnet und es ist eine Querverbindung in
Form der Hinterradachse realisiert. Die Seitenbauteile des Rohrrahmens
weisen Öffnungen mit Innengewinden auf, an denen Stützen
angeschraubt werden können, die der Befestigung des Sitzes
dienen.
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Aus
EP 1155669 A2 ergibt
sich ein Rohrrahmen, der selbst die Grundstruktur des Sitzes vorgibt. Dieser
Rohrrahmen weist vertikale Rohrteile auf, die in Griffenden zum
Fahren des Rollstuhls durch eine Drittperson münden. Auf
diese Rohrteile ist die Sitzlehne aufgezogen. Bei dem aus
US 2004/0155429 A1 bekannten
Faltrollstuhl ist eine Querverbindung der seitlichen Rohrrahmenteile über
ein Scherengitter vorgesehen. Ein Sitz, der auf die Rohrteile im
Rücken- wie auch im Sitzbereich aufgezogen ist, ergibt sich
des weiteren aus
EP
1097689 A2 und
DE
33 41 793 A1 . Der Sitz kann auch gemäß
WO 2004/082548 A2 auf
einem Querbauteil zwischen den Rädern aufgesetzt sein.
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Ein
weiterer Rollstuhl, dessen Rohrrahmen aus Unterzugrohren und flächigen
Seitenteilen besteht, ist in
DE 20 2006 010 451 U1 beschrieben. Die Querverbindung
zwischen den Seitenteilen erfolgt über ein Achsrohr. Der
dortige Sitz ist an den Seitenteilen aufgehängt und umfasst
Lehne und Sitzbrett. Die tragenden Bauteile, nämlich die
flächigen Seitenteile, die Unterzugrohre sowie das Achsrohr
sind pro Seite durch ein Verbindungsbauteil miteinander verbunden.
Das Verbindungsbauteil umfasst zwei um 90° versetzte Muffen
für das jeweilige Unterzugrohr und das Achsrohr sowie eine
Aufnahme für das flächige Seitenteil.
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Dem
Stand der Technik ist gemeinsam, dass der Sitz stets an tragenden
Rahmenteilen abgestützt, eingehängt oder sonst
wie gelagert ist. Außerdem ist auffällig, dass
ein Rohrrahmen konstruktiv aufwendig ist, dass aber auch ein Rahmen,
der flächige Seitenteile umfasst, einen hohen konstruktiven
Aufwand erfordert, weil spezielle Verbindungsbauteile erforderlich
sind, die rohrförmige Rahmenbauteile und flächige
Seitenteile miteinander verbinden.
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Ausgehend
von dem zuvor genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Herstellungs- und Montagekosten
eines Rollstuhles zu vermindern.
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Der
erfindungsgemäße Rollstuhl gemäß einer
ersten Alternative löst die voranstehende Aufgabe durch
die Merkmale des Patentanspruches 1. Danach ist der Rollstuhl der
in Rede stehenden Art derart ausgestaltet, dass der Sitz ein tragendes
Bauteil ist und fest und lösbar mit je einem Seitenbauteil
verbunden ist.
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Der
erfindungsgemäße Rollstuhl gemäß einer
zweiten Alternative löst die voranstehende Aufgabe durch
die Merkmale des Patentanspruches 25. Danach ist der Rollstuhl der
in Rede stehenden Art derart ausgestaltet, dass jedes Seitenbauteil
einstückig ausgebildet ist und dass zwischen den beiden Seitenbauteilen
mindestens ein mit den Seitenbauteilen verbundenes tragendes Bauteil
angeordnet ist.
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Zunächst
ist hinsichtlich der ersten Alternative erkannt worden, dass die
bisherige Funktion eines Sitzes auf die Aufnahme des Körpers
einer Person beschränkt ist. Weiter ist erkannt worden,
dass die Tragfunktion bisher ausschließlich von Rahmenbauteilen
wahrgenommen wird. Schließlich ist erkannt worden, dass
hierdurch ein erhöhter Aufwand verursacht wird im Hinblick
auf die Anzahl der Bauteile und im Hinblick auf die Montage. Erfindungsgemäß ist
erkannt worden, die bekannte Kombination aus zwei Seitenteilen,
einer tragenden Querverbindung und Sitz dahingehend zu verändern,
dass der Sitz die tragende Querverbindung ersetzt und somit selbst
zu einem tragenden Bauteil wird. Auf diese Weise sind Bauteile,
wie Achsverbindungen, Kreuzstreben oder mehrere Querstreben reduziert
und zusätzliche Befestigungsvorkehrungen oder Schritte
des Aufziehens von flexiblen Sitzteilen auf Rohrrahmenabschnitte
oder des Einhängens des Sitzes in Seitenteile entfallen.
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Bezüglich
der zweiten Alternative der Erfindung ist zunächst erkannt
worden, dass die Mehrstückigkeit der Rahmenteile einen
hohen Montageaufwand erfordern und/oder auch speziell gestaltete
und demnach teure Verbindungsstücke. Erfindungsgemäß ist
erkannt worden, dass ein Seitenteil kostengünstig ist,
wenn es weder zusammengesetzt, noch verbunden werden muss, sondern
aus einem Stück besteht.
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Damit
der Sitz seiner Funktion als tragendes Bauteil besonders gut gerecht
werden kann, könnte er torsions- und biegestabil ausgeführt
sein. Dies könnte dadurch realisiert werden, dass der Sitz
aus Aluminiumblech mit einer Stärke von ca. 2 bis 3 mm gefertigt
ist. Zur Gewichtsreduktion könnten auch Faserverbundkunststoffe,
insbesondere karbonfaserhaltige Kunststoffe, zum Einsatz kommen.
Die Materialstärke könnte sich bei letztgenanntem
Material ebenfalls auf 2 bis 3 mm belaufen. Wesentlich ist, dass
ein ausreichendes Lastaufnahmevermögen realisiert wird,
wobei bei Kinderrollstühlen eher etwas geringere Materialstärken
notwendig sind.
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Im
Hinblick auf die erhöhte Stabilität könnte der
Sitz als Sitzschale vorliegen, wobei die Sitzfläche und
die Rückenlehne über Seitenwangen verbunden sind.
Die Seitenwangen der Sitzschale bieten auch eine verbesserte Verbindungsmöglichkeit
mit den Seitenbauteilen. Die feste, aber auch lösbare Verbindung
zwischen der jeweiligen Seitenwange des Sitzes und dem jeweiligen
Seitenbauteil könnte über eine Schraubverbindung
herbeigeführt werden.
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Der
Sitz könnte des weiteren mit einem aus Kunststoff gefertigten
Formkörper konfektioniert werden, welcher eigens auf die
anatomischen Bedürfnisse des Rollstuhlfahrers, bspw. durch
individuelle Abgüsse und entsprechende Frässchritte,
abgestimmt sein könnte. Somit zeichnet sich der durch den
Formkörper maßgeschneiderte Sitz durch ein erhöhtes Maß an
Bequemlichkeit aus. Durch spezielle Zonen am Formkörper
könnten auch Massage- oder anderweitige Impulswirkungen
auf den Körper erzeugt werden. Schließlich könnte
auf den Formkörper ein waschbarer Bezug aufgebracht sein.
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Der
Rollstuhl könnte besonders für die Benutzung durch
behinderte Kinder Adaptionsmöglichkeiten aufweisen, die
dem Wachstum oder sonstigen körperlichen Veränderungen
Rechnung tragen. In diesem Zusammenhang könnte der Sitz
zur Variation in der Breitendimension in vorteilhafter Weise aus zwei
in der Längendimension geteilten, sich überlappenden
und lösbar miteinander verbundenen Sitzteilen bestehen.
Als Verbindungsmittel kämen bspw. Blindnieten oder Schrauben
in Betracht.
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Eine
weitere Unterstützung des Sitzes in seiner Funktion als
tragendes Bauteil könnte dadurch erfolgen, dass unterhalb
des Sitzes, zwischen den Seitenbauteilen, im hinterradseiti gen Bereich,
ein Stabilisierungsbauteil vorgesehen ist, das fest und lösbar
mit den Seitenbauteilen verbunden ist. Das Stabilisierungsbauteil
könnte integraler Bestandteil des Sitzes sein oder als
separates Bauteil in Form eines Aluminiumrohres vorliegen.
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Eine
für sich gesehen bekannte Fußablage könnte
auf Lagerteilen angeordnet werden, die im vorderradseitigen Bereich
der Seitenbauteile vorgesehen sind. Auch bezüglich der
Lagerteile für die Fußablage könnte die
vorteilhafte Adaptionsmöglichkeit an sich verändernde
körperliche Verhältnisse dadurch bestehen, dass
je ein Lagerteil je einem Seitenbauteil zugeordnet ist, so dass
zwischen den Lagerteilen in der Breitendimension ein Abstand verbleibt,
der von der Fußablage überbrückt ist.
Wenn der erfindungsgemäße Rollstuhl also in der
Breitendimension verändert werden soll, so wird die mit
einer Vielzahl von Durchtrittslöchern perforierte Fußablage von
den Lagerteilen gelöst. Dann wird der Abstand zwischen
den Lagerteilen wunschgemäß geändert und
eine neue Verbindung von Lagerteilen und Fußablage durch
entsprechend andere Durchtrittslöcher hindurch bspw. über
Schrauben hergestellt. Der Gedanke eines mitwachsenden Rollstuhls
wird somit nicht nur bezüglich des Sitzes, sondern auch
bezüglich der Fußablage umgesetzt.
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Der
Verzicht auf eine Achse macht die bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Rollstuhls attraktiv, wobei
die Hinterräder über Steckachsen an dem jeweiligen
Seitenbauteil angeordnet sind. Dies macht die Konstruktion leichter
und hält sie einfach und kostengünstig. Die Hinterräder
könnten senkrecht oder über Keile in Schrägstellung,
in sogenannter, stabilitätserhöhender Sturzstellung,
zum Boden positionierbar sein.
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Nach
einer im Hinblick auf die Einstellung des Fahrverhaltens und der
Stabilität vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Rollstuhls könnte jedes Seitenbauteil im Hinterradbereich
mehrere in der Längendimension und in der Höhendimension
beabstandete Durchtrittsöffnungen zur Aufnahme der Steckachse
der Hinterräder in der gewünschten Position aufweisen.
Werden die Hinterräder weiter vorn positioniert, führt
dies zu mehr Drehfreudigkeit der Hinterräder und zu einer
agileren Fahrweise. Werden die Hinterräder weiter hinten
angeordnet, so erhöht sich die Stabilität des
Rollstuhls. Die Veränderung der Steckachsenposition in
der Höhendimension trägt dem Gedanken des mitwachsenden
Rollstuhls Rechnung. Nach einem konkreten Ausführungsbeispiel
betreffend einen Kinderrollstuhl können pro Seitenbauteil
in der Höhendimension drei Durchtrittsöffnungen
und in der Längendimension zwei Durchgangsöffnungen,
insgesamt sechs Durchtrittsöffnungen, vorgesehen sein.
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Auch
mehr als sechs Durchtrittsöffnungen, bspw. neun Durchtrittsöffnungen,
sind zur noch feineren Positionierung der Hinterräder möglich.
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Es
sei an dieser Stelle hervorgehoben, dass beim erfindungsgemäßen
Rollstuhl die Seitenbauteile zusammen mit dem Sitz das Fahrgestell
ausbilden. Grundsätzlich ist der Sitz das zentrale tragende
Bauteil, um das herum die die weiteren Bauteile, nämlich die
Seitenwandteile mit den Rädern, herumgebaut ist.
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Selbstverständlich
kann es nach einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Rollstuhls auch ein Stabilisierungsbauteil geben, das sich unterhalb
des Sitzes zwischen den Seitenbauteilen erstreckt. Dieses Stabilisierungsbauteil
reicht aber allein nicht, um die Seitenbauteile als Fahrgestell
funktionstüchtig zu machen. Gäbe es den Sitz nicht,
würden sich die Seitenwandteile nach innen neigen. Die Funktion
des Sitzes als tragendes Bauteil und Bestandteil des Fahrgestells
sei damit belegt.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Rollstuhls
gemäß erster Alternative der Erfindung, mit der
sich separat die zweite Alternative des erfindungsgemäßen
Rollstuhls beschäftigt, könnte jedes Seitenbauteil
einstückig ausgebildet sein.
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Die
Seitenwandteile könnten im Hinblick auf eine Konstruktion
mit geringem Gewicht flächig ausgeführt sein.
Da auch die Seitenwandteile – gemeinsam mit dem Sitz – eine
tragende Funktion haben, könnte – wie auch beim
Sitz – ein Material mit hoher Festigkeit eingesetzt werden.
Hier käme bspw. eine Metalllegierung, insbesondere aus
Aluminium, Zink, Magnesium und Kupfer, in Betracht.
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Nach
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel könnte das
Seitenbauteil eine im wesentlichen plattenförmige Formgebung
aufweisen, die zweifach abgewinkelt ist. Dabei könnte die
Abwinklung weitestgehend im Sinne eines „U” vorliegen,
wobei der den hinterradseitigen Bereich definierende „U”-Abschnitt
in einem Winkel von ca. 90° zum Basisbereich der „U”-Form
abgewinkelt und zum Boden orientiert ist und der den vorderradseitigen
Bereich definierende „U”-Abschnitt in einem Winkel
größer 90° zum Basisbereich abgewinkelt
und zum Boden orientiert ist. Im Hinblick auf die geringeren Abmessungen
des Vorderrades und dem notwendigen Abstand könnte der
vorderradseitige Bereich länger sein und weiter zum Boden
reichen als der hinterradseitige Bereich des Seitenbauteils.
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Eine
stabile und organisch an den Gesamtaufbau des erfindungsgemäßen
Rollstuhls gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
angepasste Formgebung des Seitenwandteile könnte darin
bestehen, dass der Basisbereich des Seitenbauteils ausgehend vom
hinterradseitigen Bereich zunächst konkav, anschließend
ansteigend konvex gebogen ist, wobei die konvexe Biegung in den
zum Boden weisenden vorderradseitigen Bereich übergeht.
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Eine
kostengünstige Herstellung und Montage lässt sich
auch durch den erfindungsgemäßen Rollstuhl gemäß der
zweiten Alternative erreichen. Es geht bei dieser Alternative darum,
dass die Einstückigkeit der Seitenbauteile von allergrößtem
Vorteil ist, unabhängig davon, ob diese nun mit einem tragenden
Sitz gemäß der ersten Alternative der Erfindung
kombiniert sind oder mit einem herkömmlichen Sitz ohne
Tragfunktion kombiniert werden. Dass ein tragendes Bauteil, in welcher
Form auch immer, mit den Seitenwandteilen verbunden werden muss,
ist notwendig. Das tragende Bauteil könnte bspw. ein sich
parallel zur Breitendimension erstreckendes Verbindungsstück
in Form einer Querachse und/oder eines Querrohres und/oder einer
Querstrebe und/oder des Sitzes sein, das zusammen mit den Seitenbauteilen
das Fahrgestell ausbildet. Im Hinblick auf die Querachse könnten
an deren Enden auch die Hinterräder ohne Steckachse angeordnet sein.
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Die
Themenkomplexe Material, Festigkeit, Radstandeinstellung, Formgebung
der Seitenwandteile sind bereits im Zusammenhang mit Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Rollstuhls gemäß der
ersten Alternative behandelt worden und gelten auch bezüglich
der zweiten Alternative.
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Insgesamt
wird hervorgehoben, dass der erfindungsgemäße
Rollstuhl gemäß beiden Alternativen in vorteilhafter
Weise auf einen sperrigen Rahmen verzichtet und ein Minimum an konstruktiven Bauteilen
erfordert. Zudem sind die in den Unteransprüchen beschriebenen
Adaptionsmöglichkeiten – gerade bei Kinderrollstühlen – von
enormem Vorteil.
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Es
gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden
Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden.
Dazu ist einerseits auf die Ansprüche, andererseits auf
die nachfolgende Erläuterung eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit
der Erläuterung des angeführten Ausfüh rungsbeispiels
der Erfindung anhand der Zeichnung werden im allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung
zeigen
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1 in
schematischer perspektivischer Darstellung, eine Vorderansicht eines
erfindungsgemäßen Rollstuhls,
-
2 eine
Seitenansicht des Gegenstandes aus 1,
-
3 eine
Rückansicht des Gegenstandes aus 1,
-
4 ein
Detail aus 2, betreffend den Sitz in Seitenansicht,
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5 in
schematischer, perspektivischer, skizzenhafter Darstellung, vergrößert,
eine Vorderansicht des Sitzes aus 1 und
-
6 ein
Detail aus 2, betreffend ein Seitenwandteil
in Seitenansicht.
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Die 1 bis 3 zeigen
einen Rollstuhl mit einem Sitz 1 und zwei Seitenbauteilen 2,
zwischen denen der Sitz 1 angeordnet ist, sowie den Seitenbauteilen 2 zugeordnete
Vorder- und Hinterräder 3, 4. Es handelt
sich hier speziell um einen Kinderrollstuhl, der an das Wachstum
des Kindes anpassbar sein soll.
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Nach
der ersten Alternative ist der Sitz 1 erfindungsgemäß ein
tragendes Bauteil und ist fest und lösbar über
Schrauben 5 mit je einem Seitenbauteil 2 verbunden.
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Der
Sitz 1 ist torsions- und biegestabil aus Aluminiumblech
gefertigt, dessen Stärke hier 2 mm beträgt und
dessen Lastaufnahmevermögen bei ca. 25 kg zzgl. Lastenvielfaches
als Sicherheitsvorkehrung liegt. Der Sitz 1 ist hier als
Sitzschale ausgebildet, wobei die in 5 gezeigte
Sitzfläche 6 und die Rückenlehne 7 über
Seitenwangen 8 verbunden sind. Die Verbindung des Sitzes 1 mit
den Seitenbauteilen 2 erfolgt konkret über die
Seitenwangen 8. Auf den Sitz 1 ist ein Formkörper 9 aufgebracht,
der durch eine individuelle Fräsung der körperlichen
Beschaffenheit des Rollstuhlfahrers nachgeformt ist. Die Sitzschale
weist kantenlose Übergänge zwischen Seitenwangen 8 und
Sitzfläche 6 auf. Zur Variation des Sitzes 1 in
der Breitendimension X besteht dieser aus zwei Sitzteilen 10, 11.
Die Teilung des Sitzes 1 erstreckt in der Längendimension
Y. Die Sitzteile 10, 11 überlappen sich
und sind über Blindnieten 12 lösbar miteinander
verbundenen.
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Unterhalb
des Sitzes 1 ist zwischen den Seitenbauteilen 2,
in deren hinterradseitigen Bereichen 13, ein Stabilisierungsbauteil 14 in
Form eines Aluminiumrohres vorgesehen. Das Stabilisierungsbauteil 14 ist über
Schrauben 15 fest und lösbar mit den Seitenbauteilen 2 verbunden.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel bilden die Seitenbauteile 2 zusammen mit
dem Sitz 1 und dem Stabilisierungsbauteil 14 das Fahrgestell
aus. Die Schraube 5 im hinterradseitigen Bereich des Seitenbauteils 2 und
die Schraube 15 liegen auf einer gemeinsamen, in 2 gezeigten, nicht
näher bezeichneten Achse in der Höhendimension
Z.
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Im
vorderradseitigen Bereich 16 der Seitenbauteile 2 sind
Lagerteile 17 zur Aufnahme einer Fußablage 18 vorgesehen.
Je ein Lagerteil 17 ist je einem Seitenbauteil 2 zugeordnet
und zwar so, dass zwischen den Lagerteilen 17 in der Breitendimension X
ein Abstand A verbleibt, der von der Fußablage 18 überbrückt
ist. Wird der Sitz 1 durch Verkleinern der Überlappung
seiner Sitzteile 10, 11 verbreitert, so sind auch
die Seitenwantbauteile 2 in höherem Maße zu
beabstanden, wodurch sich der Abstand A der Lagerteile 17 vergrößert.
Die vorliegende Ausgestaltung der Lagerteile 16 erlaubt – wie
auch der geteilte Sitz 1 – das „Mitwachsen” des
Kinderrollstuhls. Die Befestigung des Lagerteils 17 erfolgt über
Schrauben 19. Mit 20 ist eine Vorderradgabel,
die das Vorderrad 20 mit dessen nicht näher bezeichneten
Achse aufnimmt. Die Befestigung der Vorderradgabel 20 ist
aus den 2 und 3 ersichtlich
und umfasst ein Winkelblech 21 als Verbindung zwischen
Vorderradgabel 20 und Seitenbauteil 2.
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Die
Fußablage 18 weist hier nicht gezeigte Durchtrittsöffnungen
auf, durch die hindurch eine Befestigung an den beiden Lagerteilen 17 erfolgen kann.
Eine Vielzahl an Durchtrittsöffnungen ermöglicht
Variabilität und Verwendbarkeit der Fußablage bei
sich veränderndem Abstand A.
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Die
Hinterräder 4 sind über Steckachsen 20 an
dem jeweiligen Seitenbauteil 2 angeordnet und sind hier über
nicht dargestellte Keile in Schrägstellung zur Längendimension
Y positioniert.
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Das
hier beschriebene Ausführungsbeispiel macht Gebrauch von
dem erfinderischen Merkmal gemäß der zweiten Alternative,
das die einstückige Ausbildung des Seitenbauteils 2 betrifft.
Das flächig ausgeführte Seitenbauteil 2 ist
als Detail in 6 gezeigt und besteht aus einer
Metalllegierung aus Aluminium, Zink, Magnesium und Kupfer. Wie der
Sitz 1 sind auch die Seitenbauteile 2 biegesteif
und torsionsbeständig. Das Lastaufnahmevermögen
eines Seitenbauteils 2 beträgt ca. 30 kg zzgl.
Lastenvielfaches als Sicherheitsvorkehrung.
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Das
Seitenbauteil 2 weist im hinterradseitigen Bereich 13 sechs
in der Längendimension Y und in der Höhendimension
Z beabstandete Durchtrittsöffnungen 23 zur Aufnahme
der Steckachse 22 der Hinterräder 4 in
der gewünschten Position auf.
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Die
weiteren Durchtrittsöffnungen 24 dienen zur Verbindung
zwischen Sitz 1 und Seitenbauteil 2 mittels Schrauben 5.
Die weiteren Durchtrittsöffnungen 25 dienen zur
Verbindung zwischen Lagerteil 17 und Seitenbauteil 2 mittels
Schrauben 19. Die Durchtrittsöffnung 26 dient
der Verbindung zwischen Stabilisierungsbauteil 14 und Seitenbauteil 2.
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Das
Seitenbauteil 2 weist eine im wesentlichen plattenförmige,
zweifach abgewinkelte Formgebung auf, wobei die Abwinklung weitestgehend
einem nach unten – hier gemäß 2 zum
Boden 27 – öffnenden „U” entspricht.
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Der
den hinterradseitigen Bereich 13 definierende „U”-Abschnitt
ist in einem Winkel α von ca. 90° zum Basisbereich 28 abgewinkelt.
Der den vorderradseitigen Bereich 16 definierende „U”-Abschnitt
ist in einem Winkel β größer 90° zum
Basisbereich 28 abgewinkelt.
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Wegen
der Unterschiedlichkeit der Vorder- und Hinterräder 3, 4 ist
der vorderradseitigen Bereich 16 länger und reicht
weiter zum Boden 27 reicht als der hinterradseitige Bereich 13 des
Seitenbauteils 2. Der Basisbereich 28 des Seitenbauteils 2 ist
ausgehend vom hinterradseitigen Bereich 13 zunächst
konkav, anschließend ansteigend konvex gebogen, wobei die
konvexe Biegung in den zum Boden 27 weisenden vorderradseitigen
Bereich 16 übergeht.
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Mit 29 ist
ein Griff bezeichnet, der in die Rückenlehne 7 des
Sitzes 1 eingearbeitet ist.
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Hinsichtlich
weiterer, in den Figuren nicht gezeigter Merkmale wird auf den allgemeinen
Teil der Beschreibung verwiesen, wo auch die Vorteile der in den
Figuren gezeigten Merkmale erörtert sind.
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Abschließend
sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße
Lehre nicht auf das voranstehend erörterte Ausführungsbeispiel
eingeschränkt ist. Vielmehr ist bezüglich der
ersten Alternative ein Rollstuhl möglich, dessen Sitz stabilisierende
Bauteile enthält. Dabei könnten die Stabilisierungsbauteile je
nach Beanspruchung zugeordnet werden. Auch die Anordnung ist frei
und allenfalls von der Zweckmäßigkeit bestimmt.
Zudem sind im Hinblick auf die zweite Alternative andere Formgebungen
des Seitenbauteils möglich. Gleiches gilt für
die Ausformung des Sitzes bzw. der Sitzschale. Auch der Griff kann, insbesondere
bei Rollstühlen für Erwachsene, anders gearbeitet
sein.
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- 1
- Sitz
- 2
- Seitenbauteil
- 3
- Vorderräder
- 4
- Hinterräder
- 5
- Schrauben
- 6
- Sitzfläche
- 7
- Rückenlehne
- 8
- Seitenwange
- 9
- Formkörper
- 10
- Sitzteil
- 11
- Sitzteil
- 12
- Blindnieten
- 13
- hinterradseitiger
Bereich
- 14
- Stabilisierungsbauteil
- 15
- Schrauben
- 16
- vorderradseitiger
Bereich
- 17
- Lagerteil
- 18
- Fußablage
- 19
- Schrauben
- 20
- Vorderradgabel
- 21
- Winkelblech
- 22
- Steckachse
- 23
- Durchtrittsöffnung
- 24
- Durchtrittsöffnung
- 25
- Durchtrittsöffnung
- 26
- Durchtrittsöffnung
- 27
- Boden
- 28
- Basisbereich
- 29
- Griff
- X
- Breitendimension
- Y
- Längendimension
- Z
- Höhendimension
- A
- Abstand
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1155669
A2 [0003]
- - US 2004/0155429 A1 [0003]
- - EP 1097689 A2 [0003]
- - DE 3341793 A1 [0003]
- - WO 2004/082548 A2 [0003]
- - DE 202006010451 U1 [0004]