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Die
Erfindung betrifft Mittel und Verfahren zur Renovierung von Bauwerken
gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
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Die
Korrosion von Bauwerken, welche aus carbonathaltigen Baustoffen
errichtet sind, kann zu deren Schädigung bis hin zur Funktionsunfähigkeit
und Zerstörung führen. Von besonderer Bedeutung
ist dieses Problem im Bereich der Abwasserkanäle. Abwasserkanäle
aus Beton oder carbonathaltigem Naturgestein werden insbesondere
durch sogenannte biogene Schwefelsäuren angegriffen, die
besonders in unvollständig gefüllten Abwasserkanälen
durch Reaktion von Schwefelwasserstoff, Wasser und Luftsauerstoff
entstehen können.
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Bei
der Renovierung von korrosionsgeschädigten Altkanälen
wird heute zunehmend der Werkstoff Polymerbeton verwendet. Unter
Polymerbeton soll dabei im Zusammenhang mit der vorliegenden Anmeldung eine
Mischung organischer Polymere auf Basis von beispielsweise Acrylsäure,
Polyester oder Epoxiden, mit mineralischen Zuschlagsstoffen wie
beispielsweise Quarz, gemahlenem Naturstein oder Sand, oder mit
Faserbestandteilen wie Glasfasern oder Stahlfasern verstanden werden.
Insbesondere ist dieser Werkstoff von Baustoffen abzugrenzen, die
auf Basis herkömmlichen zementbasierten Betons polymere
Bestandteile wie Glasfasersplitter, Latexkörper oder andere
Kunststoffpartikel als Zuschlagsstoffe enthalten. Polymerbeton im
Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Baustoff, bei dem ein organisches
Polymer als Bindemittel eingesetzt wird und mineralische Bestandteile
und/oder Faserbestandteile als Füll- oder Zuschlagsstoffe
verwendet werden.
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Bei
der Sanierung von Altkanälen werden Fertigteile aus Polymerbeton
eingesetzt, welche außerhalb der Baustelle hergestellt
und dann in den vorbereiteten Altkanal eingesetzt werden. Dieses
Verfahren weist verschiedene Nachteile auf. Altkanäle können
nicht ohne Schachtungsarbeiten, oder unter Inkaufnahme einer signifikanten
Einschränkung des Kanaldurchmessers bei Verwendung segmentierter
Teile, in situ renoviert werden. Der entstehende Neukanal aus Polymerbeton
ist weiterhin nicht aus einem Stück, sondern aus zahlreichen
einzelnen Fertigteilen hergestellt, wodurch an den Übergängen
zwischen den Fertigteilen potentielle Defektstellen und Undichtigkeiten
entstehen können.
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Für
herkömmlichen Beton auf der Basis von Zement als Bindemittel
(so genannter "Graubeton") ist das Verfahren des Aufbringens und
automatischen Verdichtens des Betons durch Hochdruck-Applikation
bekannt. Dieses Verfahren wird als "Spritzbeton-Verfahren" bezeichnet.
Es wird dabei herkömmlicher Graubeton entsprechend den
einschlägigen Normen für die Baustoffherstellung
verwendet. Eine Änderung der Rezeptur des Baustoffs ist
nicht notwendig.
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Bei
der Applikation von Beton im Spritzbeton-Verfahren kommt es in Abhängigkeit
von der Oberflächenbeschaffenheit der Wand, auf die der
Beton aufgebracht werden soll, und weiterhin in Abhängigkeit
vom Applikationsdruck und vom Winkel, mit welchem der Beton auf
die Wand aufgespritzt wird, zu zum Teil signifikanten Verlusten
an Material, welches von der Wand abprallt und nicht am Bauwerk
verbleibt.
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Die
Fliesseigenschaften von Polymerbeton, wie er zur Herstellung von
Fertigbauteilen zur Kanalsanierung verwendet wird, führen
dazu, dass die Applikation von solchem Polymerbeton auf Oberflächen
im Spritzbeton-Verfahren nicht möglich ist. Der verwendete
Polymerbeton ist zu dünnflüssig. Weiterhin hat
Polymerbeton im Vergleich zu normalem Graubeton einen um ein Vielfaches
höheren Preis. Dieser ist im Wesentlichen durch den viel
höheren Preis des verwendeten Bindemittels, also der organischen
polymerisierbaren Monomere, im Vergleich zu Zement erklärbar.
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Ausgehend
vom geschilderten Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einen Baustoff zur Verfügung zu stellen, der
die Eigenschaften von Polymerbeton hat und in einem Spritzbetonverfahren
angewendet werden kann, sowie ein Verfahren zu seiner Anwendung.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch den Baustoff und das Verfahren
gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Baustoff zur Verfügung
gestellt, welcher mineralische Zuschlagsstoffen sowie mindestens
eine polymerisierbare organische Verbindung als Bindemittel umfasst.
Als mineralische Zuschlagsstoffe kommen gemahlene Gesteine, Sedimentgesteine
sowie anorganische Recyclingmaterialien wie Schlacke, gemahlener
Ziegel- oder Bauschutt in Frage, soweit bei letzteren gewährleistet
ist, dass die fertige Oberfläche des Werkes geschlossen
ist, so dass kein Angriff von korrosiven Verbindungen auf die Zuschlagsstoffe
erfolgen kann.
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Bevorzugt
werden als mineralische Zuschlagsstoffe solche mineralischen Komponenten,
welche durch Säuren, insbesondere biogene Schwefelsäuren,
nicht angegriffen werden. Hierzu gehören vor allem Quarz
und andere im Wesentlichen aus Oxiden des Siliziums (SiO2, SixOy)
bestehende Mineralien.
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Es
können als Zuschlagsstoffe weiterhin Faserstoffe zugegeben
werden, wie GfK-Fasern, Metallfasern, Zellulosefasern, Kohle- oder
Glasfasern.
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Als
Bindemittel kommen bei Raumtemperatur flüssige, polymerisierbare
organische Monomere in Frage. Eine große Fülle
bekannter Ausgangsstoffe für die Herstellung von Reaktionsharzen
kommt dafür in Betracht, so z. B. die Ausgangsstoffe von
Polyester- und Epoxydharzen. Beispielhaft dafür sind die
zur Polyester- bzw. Epoxyd-Herstellung verwendeten Monomere auf
Basis von Eisphenol A, welche durch Reaktion desselben mit Phosgen
bzw. Epichlorhydrin herstellbar sind. Beispiele solcher Harze sind
unter anderem die in der DIN 18820 Teil 1 (Deutsches
Institut für Normung) unter den Gruppen 0 bis 6 beschrieben
Harze (heute DIN 13121). Ebenso kommen die Polymere
und Copolymere in Frage, die in DIN 7728, Teil 1,
beschrieben sind.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein polymerisierter
Baustoff zur Verfügung gestellt, der aus dem vorstehend
beschriebenen Baustoff durch Aushärtung herstellbar ist.
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Der
erfindungsgemäße Baustoff unterscheidet sich vom
aus dem Stand der Technik bekannten Polymerbeton durch die Zusammensetzung
der Zuschlagsstoffe im Hinblick auf deren Körnung, die
Viskosität des Bindemittels sowie dessen Anteil an der
Zusammensetzung des Baustoffes.
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Gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beträgt
das Verhältnis zwischen mineralischen Zuschlagsstoffen
und polymerisationsfähigem Bindemittel 85:15 oder darüber.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform
beträgt das Massenverhältnis von mineralischen
Zuschlagsstoffen zu polymerisationsfähigem Bindemittel
89,5:10,5 oder darüber, insbesondere 91:9, 92:8 oder 93:7.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Polymerbeton zur Verfügung
gestellt, der Zuschlagsstoffe einer Körnung von unter 1
mm, bevorzugt unter 0,1 mm, weiter bevorzugt unter 0,063 mm, noch
weiter bevorzugt unter 0,036 mm bis unter 0,01 mm, enthält.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Polymerbeton
zur Verfügung gestellt, der als Zuschlagsstoff pyrogene
Kieselsäure zur Einstellung der Viskosität des
organischen Bindemittels im monomeren Zustand enthält.
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Bevorzugt
wird ein organisches Bindemittel, welches eine Viskosität
von mehr als 280 mPa·s aufweist. Diese kann durch Zugabe
von Zuschlagsstoffen wie Quarzmehl einer Körnung unter
0,1 mm, bevorzugt unter 0,036 mm bis unter 0,01 mm, und/oder durch
Zugabe von Kieselsäure erreicht werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
sind dabei 40% (alle Prozentangaben im Weiteren sind als Masse-%
zu verstehen) der im Baustoff vorhandenen mineralischen Zuschlagsstoffe
von einer Körnung ≤ 2 mm. Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind mehr
als 42%, 50%, 75%, 85% oder 95% der im Baustoff enthaltenen mineralischen
Zuschlagsstoffe von einer Körnung ≤ 2 mm.
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Auch
bei Baustoffen, welche vorwiegend Zuschlagsstoffe größerer
Körnung enthalten, können erfindungsgemäß Zuschlagsstoffe
einer geringen Körnung zugegeben werden, um dem Baustoff
die für die Applikation im Spritzbeton-Verfahren geeignete
Konsistenz zu verleihen.
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Vor
der Verarbeitung zu einem ausgehärteten Baustoff müssen
die Hilfsstoffe der Polymerisierung zugegeben werden, je nach zugrunde
liegendem Monomerreaktionsstarter, -härter, -beschleuniger
und/oder -inhibitor.
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Gegenstand
der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren, mit dem ein Baustoff,
welcher mineralische Zuschlagsstoffe sowie ein Bindemittel aus organischen
polymerisierbaren Monomeren und die für die Polymerisierung
des Bindemittels notwendigen Reaktionsmittel, wie Radikalstarter,
Kettenverlängerer, Härter, Beschleuniger und/oder
Inhibitoren umfasst, unter Druck auf ein Teil, z. B. eine Wand,
eines Bauwerks appliziert wird, so dass mindestens ein Teil des
Baustoffs an der Wand haften bleibt und durch Polymerisierung des
Bindemittels verfestigt.
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Das
Verfahren ist prinzipiell für alle Kanalquerschnitte geeignet.
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Bevorzugt
wird dabei ein Baustoff in einer geschlossenen Leitung zu der Stelle
des Bauwerks gefördert, an der er eingebaut werden soll,
und mit einem Druck von 1,5 bis 15 bar (1,5 × 105 Pa bis 1,5 × 106 Pa) auf
die Wand beschleunigt, auf die der Baustoff aufgebracht werden soll.
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Gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird dabei die
Mischung aus flüssigem Bindemittel-Monomer und mineralischen
Zuschlagsstoffen bis an die Düse gefördert, aus
der heraus der Baustoff an seinen Applikationsort geschleudert wird,
die zur Polymerisierung des Bindemittels erforderlichen Verbindungen
werden diesem dann erst unmittelbar vor dem Herausschleudern zugesetzt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden
dem erfindungsgemäßen Baustoff ein erster Zusatzstoff,
der für die Polymerisierung notwendig ist, unmittelbar
vor dem Eintritt in die Austrittsdüse in einer ersten Mischkammer
zugegeben, und ein zweiter für die Polymerisierung erforderlicher Zusatzstoff
wird direkt in der Austrittsdüse zugegeben.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
ein erster für die Polymerisierung notwendiger Zusatzstoff
einer Mischung von Monomeren des Bindemittels und Zuschlagsstoffen
zugegeben, diese werden an den Applikationsort gefördert
und direkt vor Einspritzung wird ein zweiter Zusatzstoff (Starter)
zugemengt.
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Die
Erfindung wird im Folgenden in Figuren und Beispielen näher
erläutert. Es zeigen:
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1 eine
Prinzipienskizze eines Nassspritzverfahrens als Dünnstrom-
oder Dichtstromverfahren;
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2 eine
Prinzipienskizze einer Verfahrensalternative des Trockenspritzverfahrens;
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3 eine
Prinzipienskizze einer weiteren Verfahrensalternative des Trockenspritzverfahrens;
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4 die
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in
einem Kanalquerschnitt;
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5 zwei
Alternativen der Struktur eines mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren sanierten Altkanals im Querschnitt;
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6 zwei
Alternativen der Struktur eines mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren sanierten Altkanals im Querschnitt;
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7 eine
weitere Alternative der Struktur eines mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren sanierten Altkanals im Querschnitt;
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8 die
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in
einem Altkanal im Längsschnitt.
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9 eine
weitere Alternative des Einbauverfahrens im Kanal im Längsschnitt.
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Beispiel 1 – Herstellung eines
zum Auftrag im Spritzbeton-Verfahren geeigneten Polymerbetons:
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Die
folgenden Tabellen geben Zusammensetzungen sowie die Materialeigenschaften
von beispielhaften Baustoffen an. Die Prozentangaben sind dabei
auf die Masse bezogen. Es wird mit einer spezifischen Dichte von
1,1 für das Harz gerechnet. Härter und Beschleuniger
fließen nicht in die Berechnung ein.
Proben-Nr. | Labor-Nr. | Breite mm | Höhe mm | Länge mm | Rohdichte g/cm3 | Bruchkraft
KN | Druckfestigk. N/mm2 | Bruchkraft
KN | Biegesp. N/mm2 |
2 | L
535 | 79 | 79,5 | 400 | 2,33 | 650 | 102,2 | 26,4 | 19 |
Rohstoffe | % | gr. | |
Q-Mehl | 9,23 | 554 |
Sand 1–1,6 | 7,45 | 500 |
Sand
0–2 | 28,19 | 1692 |
Kies
2–8 | 29,26 | 1756 |
Kies 8–16 | 22,84 | 1370 |
| | ml. |
Harz | 10,5 | 700 | PET | |
Härter | 2 | 14 | MEKP |
Beschl. | 1 | 7
+ 5,6 | Co 1%ig
+ 0,8% Amin i. Lösg 50%ig | |
Gesamt | 100 | | ohne Härter
u. Beschl. | |
Tabelle 1.
Proben-Nr. | Labor-Nr. | Breite mm | Höhe mm | Länge mm | Rohdichte g/cm3 | Bruchkraft KN | Druckfestigk. N/mm2 | Bruchkraft KN | Biegesp. N/mm2 |
3 | L
536 | 79,5 | 80 | 400 | 2,29 | 610 | 95,3 | 24,2 | 17,1 |
Rohstoffe | % | gr. | |
Q-Mehl | 7 | 470 | 1. m.BP
gemischt | |
Sand 1–1,6 | 7,45 | 500 | |
Sand
0–2 | 26,05 | 1750 | 2. m.BP
u. Q.-Mehl gem. | |
Kies
4–5 | 49 | 3290 | |
Kies
8–16 | 0 | 0 |
| | ml. |
Harz | 10,5 | 700 | Scott-Bader
(ca. 300 mPa·s) | |
Härter | 3,5 | | BP-Pulver,
50%ig | |
Beschl. | 2 | | DMA, 10%ig |
Gesamt | 100 | | ohne Härter
u. Beschl. | |
Tabelle 2
Proben-Nr. | Labor-Nr. | Breite mm | Höhe mm | Länge mm | Rohdichte g/cm3 | Bruchkraft KN | Druckfestigk. N/mm2 | Bruchkraft KN | Biegesp. N/mm2 |
4 | L
537 | 79,5 | 80,5 | 399 | 2,27 | 680 | 105,6 | 27 , 4 | 19,1 |
Rohstoffe | % | gr. | |
Q-Mehl | 8,45 | 620 | Alle
Feststoffe mit 0,3% Byk C8000 trocken gemischt und 10 Tage unter Luftabschluß gelagert. |
Sand 1–1,6 | 7,65 | 500 |
Sand
0–2 | 26,3 | 1890 | |
Kies
2–8 | 27,3 | 1970 |
Kies
8–16 | 21,3 | 1535 |
| | ml. |
Harz | 10,5 | 700 |
Härter | 2 | 14 |
Beschl. | 1 | 7 |
Gesamt | 100 | | ohne Härter
u. Beschl. | |
Tabelle 3
Proben-Nr. | Labor-Nr. | Breite mm | Höhe mm | Länge mm | Rohdichte g/cm3 | Bruchkraft
KN | Druckfestigk. N/mm2 | Bruchkraft
KN | Biegesp. N/mm2 |
7 | 1540 | 79,5 | 82 | 400 | 2,3 | 670 | 102,1 | 27 , 7 | 18,7 |
Rohstoffe | % | gr. | |
Q-Mehl | 8,45 | 554 | Alle
Feststoffe mit 0,3% Byk C8000 trocken gemischt und 10 Tage unter Luftabschluß gelagert. |
Sand 1–1,6 | 7,65 | 500 |
Sand
0–2 | 26,3 | 1719 | |
Kies
2–8 | 27,3 | 1785 |
Kies 8–16 | 21,3 | 1393 |
| | ml. |
Harz | 9 | 600 |
Härter | 2 | 14 |
Beschl. | 1 | 7 |
Gesamt | 100 | | ohne Härter
u. Beschl. |
Tabelle 4
Proben-Nr. | Labor-Nr. | Breite mm | Höhe mm | Länge mm | Rohdichte g/cm3 | Bruchkraft
KN | Druckfestigk. N/mm2 | Bruchkraft
KN | Biegesp. N/mm2 |
9 | L
542 | 79 | 80 | 400 | 2,31 | 600 | 93,8 | 25,2 | 17,9 |
Rohstoff | % | gr. | |
Q-Mehl | 7 | 420 |
Sand 0–1 | 35 | 2130 | aus
0–2 abgesiebt | |
Kies 4–5 | 49 | 2980 | aus
2–8 abgesiebt | |
Kies 8–16 | 0 | 0 | |
| | ml. |
Harz | 9 | 500 | Scott-Bader
(ca.300 Pa·s) | |
Härter | 2 | 12 | |
Beschl. | 1 | 6 |
Gesamt | 100 | | ohne Härter
u. Beschl. | |
Tabelle 5
Proben-Nr. | Labor-Nr. | Breite mm | Höhe mm | Länge mm | Rohdichte g/cm | Bruchkraft
KN | Druckfestigk. N/mm2 | Bruchkraft
KN | Biegesp. N/mm2 |
10 | L
543 | 79,5 | 80 | 399,5 | 2,29 | 640 | 100 | 27 | 19,1 |
Rohstoff | % | gr. | |
Q-Mehl | 7 | 420 |
Sand 0–1 | 35 | 2130 | aus
0–2 abgesiebt | |
Kies 5–8 | 49 | 2980 | aus
2–8 abgesiebt |
Kies 8–16 | 0 | 0 | |
| | ml. |
Harz | 9 | 600 | Scott-Bader,
thixotropiert | |
Härter | 2 | 12 | |
Beschl. | 1 | 6 |
Gesamt | 100 | | ohne Härter
u. Beschl. | |
Tabelle 6
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Beispiel 2 – Vorbereitung eines
Altkanals zur Sanierung:
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a) Vorbereitung der Oberflächen
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Alternative
1): Die zu behandelnde Oberfläche des Altkanals wird mit
einem Sandstrahlgerät bearbeitet. Dabei werden lose Altkanalteile,
die sog. Sielhaut und weitere Verunreinigungen auf der Oberfläche
entfernt. Der Altkanal muss nach Beendigung des Strahlens frei von
losen Bestandteilen und von fettenden und trennenden Substanzen
sein. Die Vorbereitung kann auch durch alternative geeignete Verfahren
wie Schleifen oder Fräsen ausgeführt werden.
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Alternative
2): Die Vorbereitung der Oberfläche kann auch durch Einbau
einer Trennlage aus z. B. Trennfolie oder Platten (z. B. aus Kunststoff)
erfolgen. Die Trennlage dient dem Trennen von Altkanal und neu herzustellender
Oberfläche. Die „Zwischenlage" kann in diesem
Zuge als Isolation vor Feuchtigkeit und als Trennlage zu den Verunreinigungen
(Sielhaut etc.) dienen. Für eine ausreichende Befestigung
der Trennlage muss Sorge getragen werden.
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Des
Weiteren kann die Trennlage als Wärmedämmung eingesetzt
werden. Die Folien/Platten werden als Thermoelemente (mit Wärmedämmeigenschaften
durch Materialstärke oder Schichtbauweisen unterschiedlicher
Materialien) oder mit Heizschlangen (Begleitheizung) ausgeführt.
Bei dem Einsatz als Thermoelement wird die Reaktionswärme
des chemischen Prozesses im Polymerbeton genutzt, um im Polymerbeton ausreichende
mechanische Eigenschaften zu erzeugen, bzw. bei Einsatz der Heizschlangen
erfolgt ein Erwärmen der Folie/Platten und gibt die Wärme
an den Polymerbeton ab.
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Bei
Einsatz einer Wärmedämmfolie kann auf die nachfolgend
beschriebene Bewetterung ggf. verzichtet werden, sofern keine Kondensation
in dem Kanal entstehen kann.
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Soweit
das hergestellte Bauwerk Temperaturwechseln ausgesetzt ist, muss
die herzustellende Polymerbetonapplikation in statisch bestimmten
Abständen Dehnungsfugen zur spannungsfreien Längenänderung erhalten.
Die Dehnungsfugen werden durch zuvor eingebrachte Profile hergestellt
oder durch nachträgliches Schneiden von Fugen mit zugehöriger
dauerelastischer Dichtung.
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b) Bewetterungsschleusen
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Es
ist wichtig, dass bei der Anwendung des Verfahrens die Kondensation
von Wasser an der Wand oder auf den während des Verfahrens
entstehenden Schichten des Baustoffes vermieden wird. Bei Kanaltemperaturen
unter 12 Grad Celsius und/oder hoher Luftfeuchtigkeit, die zu Kondenswasserbildung
auf der Kanaloberfläche führt, muss erwogen werden,
ob Schleusen erforderlich sind. Die Schleusen werden am Anfang einer
Haltung und am Ende einer Haltung eingebaut. Dieser abgeteilte Abschnitt
wird mittels trockener Warmluft bewettert. Die Bewetterung soll
den Kanal erwärmen und gleichzeitig das Entstehen von Kondenswasser
ausschließen bzw. die Feuchtigkeit aus dem Kanal transportieren.
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Die
Schleusen können auch in kürzeren oder längeren
Abschnitten als eine Haltungslänge eingesetzt werden. Bei
längeren Abschnitten müssen dazwischen liegende
Einbauten, wie z. B. Schächte und Überlaufbauwerke,
mit abgedichtet werden, um einen Wärmeverlust und Feuchtigkeitseintrag
zu verhindern.
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Die
Bewetterung erfolgt durch baustellenübliche Heizgeräte,
gegebenenfalls mit integriertem Entfeuchter. Die Zuführung
warmer Luft geschieht mit Schlauchsystemen in den Kanal hinein.
Dabei wird das Schlauchsystem durch die Bewetterungsschleusen hindurch
in den Kanal geführt. Der Kanaleintritt der Schlauchführung
kann auch an jeder anderen Stelle des zu bewetternden Kanalabschnitts
erfolgen.
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Die
Schleusen werden in den Kanal eingebaut und schließen diesen
gegen die Außenluft ab. Die Schleusen können aus
unterschiedlichem Material gefertigt sein. Sie können als
einfache Folie ausgeführt werden oder als starre Einbauten
aus Metall, Kunststoff etc. bestehen. Die Schleuse kann gespreizt
mit Lippendichtung ausgeführt werden oder gegen den vorhandenen
Kanal verdübelt werden. Die Abdichtung zwischen Kanalwand
und Schleuse kann durch Lippendichtungen geschehen oder durch Injektion
einer Verschlussmasse.
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c) Haftgrund/Primer
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Auf
die vorbereitete Kanalwand wird ein sog. Haftvermittler/Primer aufgetragen.
Beispielhaft kommen hier Verbindungen auf Basis von Polyurethan
oder Epoxidharzen, gegebenenfalls vorbeschleunigt durch Zugabe von
Aminen oder Kobaltverbindungen. Der Haftvermittler funktioniert
als „Brücke" zwischen Altkanaloberfläche
und zu applizierendem Polymerbeton. Hierdurch soll beim Auftragen
der ersten Polymerbetonspritzlage ein Abrutschen oder Herunterfallen
des Spritzgutes verhindert werden. Zudem wird durch die Haftbrücke eine
Verbindung zwischen Altkanal und Spritzbeton erreicht.
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Der
Haftgrund wirkt auch als Feuchtigkeitssperre gegen Feuchtigkeit
aus der Altkanalwandung. Diese Feuchtigkeitssperre ist durch den
o. g. Haftvermittler möglich oder wird in einem zweiten
Schritt durch einen weiteren Auftrag eines geeigneten Materials
aus Epoxidharz, herkömmlichem Spritzbeton auf Zementbasis oder
als „verlorene Schicht" einer ersten Spritzbetonlage aus
Polymerbeton hergestellt.
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Auf
den Haftgrund kann bei Einsatz von Feuchtigkeit isolierendem Material
wie Platten verzichtet werden. Bei Einsatz dieses Materials wird
der Kanal mit der Folie/Platte auf ganzem Querschnitt und in ganzer Länge
ausgekleidet. Der gespritzte Polymerbeton wird auf die Folien-/Plattenoberfläche
aufgetragen. Die Folien-/Plattenoberfläche kann zusätzlich
mit einer haftungsbegünstigenden Beschichtung versehen
sein oder in einem zusätzlichen Arbeitsgang versehen werden.
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d) Materialauftrag
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Als
Vorbereitung zum Materialauftrag wird ein erfindungsgemäßer
Baustoff direkt auf die vorbereitete Wand appliziert werden. Um
einen hohen Rückprall des Spritzgutes zu minimieren, kann
eine Bewehrungslage aus Baustahl als Matte oder Stabstählen
eingebaut werden. Der Einbau der Bewehrungslage aus Geotextilien oder
GfK-/CFK-Matten, Gewebe oder GfK-Stäben ist möglich.
Der Einbau ist auch mit so genanntem Faserbeton möglich.
Hierbei wird dem Spritzgut GfK-Fasern oder Stahlfasern beigemischt
und mit appliziert. Beide Möglichkeiten, das vorherige
Einbauen einer Bewehrungslage und das Fasermaterial, können
die mechanischen Eigenschaften des Polymerbetons verbessern, so
dass die statisch erforderliche Wandstärke minimiert werden
kann oder die applizierte Wandstärke höhere statische
Eigenschaften erhält.
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Je
nach Erfordernis wird die gesamte Wandstärke in einer oder
mehreren Schichten aufgetragen. Dabei können die Korngröße
und die Sieblinie der Kornzusammensetzung variieren, oder es wird
mit der gleichen Sieblinie und Korngröße appliziert.
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Der
erste Materialauftrag sollte mit einem Größtkorn
von 2 mm bis 4 mm aufgetragen werden. Diese erste vorgelegte Feinschicht
verringert den Materialrückprall der weiteren Schichten,
insbesondere dann, wenn sie gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform noch nicht vollkommen ausgehärtet
ist. Die weiteren Schichten können mit einem größeren
Korn appliziert werden. Größtkorn von 4 bis 16
mm, zum Beispiel in Stufen von 4 mm, 8 mm oder 16 mm.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird die zweite Schicht aufgetragen,
bevor die erste Schicht vollkommen ausgehärtet ist. Dadurch
wird die Haftung der zweiten Schicht auf der ersten Schicht verbessert.
Dieses Vorgehen kann auch bei allen weiteren Schichten angewandt
werden.
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Die
erste vorgelegte Schicht kann dem Ausgleich von Unregelmäßigkeiten
in der Kanalgeometrie dienen. Der erste Auftrag ist als verlorene
Schicht der Wärmedämmung und der Feuchtigkeitssperre
dienlich. Diese Schicht kann dann statisch nicht angesetzt werden,
so dass die tatsächliche Schichtstärke nicht der
statisch wirksamen entspricht.
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Als
Finish ist eine harzreiche Innenschicht zur Glättung der
Oberfläche möglich. Hierbei wird die Rezeptur
so verändert, dass dem Harz nur Feinstfüllstoffe
(Zuschläge kleiner 1 mm) zugegeben werden. Es kann auch
komplett auf die Zuschläge verzichtet und eine Reinharzschicht
als Finish appliziert werden (Coating).
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e) Ausrüstung und Geräte
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Silo:
Das Materialsilo wird mit einem Werksgemisch entsprechend der geforderten
Rezeptur befüllt. Die erforderliche Sieblinie wird direkt
bei dem Materialzulieferer zusammengestellt. Alternativ werden Kornfraktionen
angeliefert und auf der Baustelle entsprechend der Rezeptur dosiert.
Das Silo ist beheizt und hält die Zuschläge auf
einem Temperaturniveau von ca. 20–30 Grad Celsius. Es ist
auch ein unbeheiztes Silo möglich, dann wird der frische
Polymerbeton über die Bewetterung auf das notwendige Niveau
erwärmt.
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Das
Harz wird in einem gesonderten Silo oder Tank auf der Baustelle
gelagert und wird vorzugsweise bei einer bestimmten Temperatur,
max.28 Grad Celsius, gehalten.
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Applikationsgerät:
Das Gerät zur Polymerbetonapplikation wird, entsprechend
der herkömmlichen Geräte, als Trockenspritzgerät
oder Nassspritzgerät ausgeführt. Die Modifikation
beider Geräte liegt in der Zuführung des Härters
in den Spritzarm (Handgerät halb-kinematisches oder kinematisches
Gerät). Soweit flüssiger Härter verwendet
wird, darf dieser dem Polymerbeton im Trocken- oder Nassspritzverfahren
erst kurz vor Austritt aus der Düse beigemengt werden.
Der Härter wird gekühlt gelagert und in einer
separaten Leitung/Schlauch dem Spritzarm zugeführt. Die
Zuführung und Durchmischung mit den weiteren Komponenten des
Polymerbetons geschieht unmittelbar vor der Düse und/oder
wird durch das Herausschleudern entsprechend des Sprühbildes
der Düse mit den übrigen Komponenten durchmischt.
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Alternativ
kann pulverförmiger Härter verwendet werden, welcher
mit Feinstfüllstoffen aus einem Vorratsbehälter
zur Düse transportiert wird.
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Weiterhin
ist die vorherige Zuführung in eine Schnecke oder Wendel
(allg. Statikmischer genannt) in den Spritzarm zur Durchmischung
aller Komponenten möglich. Weiterhin ist die Zuführung über
eine dünne Röhre (Venturiprinzip) in den Strom
des sonstigen Spritzgutes/Harzes zur Durchmischung möglich.
Die Durchmischung des Polymerbetons mit den Reaktionsmitteln geschieht
immer erst im Spritzarm der Applikationsanlage, bzw. unmittelbar
vor Austritt aus der Düse.
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Eine
Ausnahme ist die Zuführung von Härter als Granulat
oder Pulver. Diese Variante ermöglicht die Zuführung
des Härters in die Zuschlagstoffe. Die Zuschläge
werden dann mit dem trockenen Härtergranulat oder Härterpulver
vermischt und in den Spritzarm gefördert. Die durchmischten
Zuschläge werden in dem Spritzarm mit den o. g. Mischorganen
mit Harz gemischt und appliziert.
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Eine
separate Zuleitung des Härters als Granulat oder Pulver
ist entsprechend der vorgenannten Flüssigvariante möglich.
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- 1
- Silo
Zuschläge, z. B. 0–2 mm, 0–4 mm
- 2
- Silo
Polyesterharz temperiert, max. 28 Grad Celsius
- 3
- Beschleuniger
Additive
- 4
- Härter
mit Kühlung
- 5
- Pumpe
(Kolbenpumpe) oder Dosierblasschnecke
- 6
- Kompressor
mit Druckluft
- 7
- separate
Härterzuführung
- 8
- homogen
durchmischter Polymerbeton ohne Härter
- 9
- Vorratssilo
Zuschläge
- 10
- Spritzkessel
- 11
- Additive-Behälter
- 12
- Silo
Polyesterharz
- 13
- Statikmischer
oder andere mögliche Einrichtung zum homogenen Durchmischen
- 14
- Dosierblasschnecke
- 15
- Beschickung
Trocken-Mischgut
- 16
- Trockenspritzdüse
- 17
- Spritzgutförderung
- 18
- Zuschläge
aus dem Silo
- 19
- Silo
mit trockenen Zuschlägen als Granulat oder Pulver
- 20
- Harz
- 21
- Zuschläge
- 22
- Härter
in die Düse oder vor dem Statikmischer oder Venturi
- 23
- Düse
- 24
- Bestandskanal
- 25
- Vollautomatisches
Applikationsgerät
- 26
- Applikationsarm
mit Düse, beweglich
- 27
- Spannbare
Gliederkette zur geometrischen Abbildung des Altkanals
- 28
- Laufwagen
zum Abfahren des Altkanals
- 29
- Haftvermittler;
bei feuchten Untergründen und wenn erforderlich, bei Druckluft
kann evtl auf Haftvermittler verzichtet werden.
- 30
- Polymerbetonapplikation,
je nach statischer Vorgabe mehrlagig oder in einer Lage aufgetragen
- 31
- Trennlage
als Feuchtigkeitsisolation oder Wärmedämmung
- 32
- Verlorene
Vorlageschicht aus z. B. Polymerbeton, Zementbeton, Zementbeton
mit Anteilen von organischen Monomeren.
- 33
- Keine
Trennlage, da Untergrund trocken, frei von losen Bestandteilen und
fettfrei; Neubaukanal, Bestandskanal wie Neubau.
- 34
- Polymerbetonapplikation
in einer oder mehreren Lagen mit oder ohne Faserzement
- 35
- Trennlage
als Haftvermittler
- 36
- Polymerbetonapplikation
- 37
- Bewehrungslage
als z. B. Geotextil, GFK-Stab, Matte, Kohlefaserstab/-matte; Stahlstab/-matte
- 38
- Schleuse
im Applikationsabschnitt
- 39
- Schleuse
- 40
- Zuleitungen
- 41
- Trockene
Zuluft, temperiert
- 42
- Steuerstand
zur Regelung des Applikationsgerätes und der Dosierung
- 43
- Applikationsgerät
als: Spritzbetongerät, Schleuderbetongerät, entsprechend
der Prinzipienzeichnung vollautomatisches Gerät
- 44
- Filter
für Styrole (evtl. Aktivkohle)
- 45
- Abluft
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN 18820
Teil 1 [0013]
- - DIN 13121 [0013]
- - DIN 7728, Teil 1 [0013]