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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes
eines Antriebsstranges gemäß der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 näher definierten Art.
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Aus
der
DE 199 04 237
A1 ist ein Verfahren zum Verhindern des Blockierens der
Räder aufgrund von Verspannungen in einem Getriebe eines
Kraftfahrzeuges bekannt, das mit einem Automatgetriebe sowie mit
einem Antiblockiersystem ausgebildet ist. Hierfür wird
vorgeschlagen, dass bei Feststellen einer Blockierneigung der Räder
des Kraftfahrzeuges durch das Antiblockiersystem ohne Betätigung
des Bremspedals oder nach Beendigung der Betätigung des
Bremspedals und des zugehörigen Bremsdruckabbaus das Antiblockiersystem
der elektronischen Getriebesteuerung ein Warnsignal übermittelt, in
dessen Abhängigkeit das Getriebe durch Öffnen von
mindestens einer Kupplung oder Bremse kraftschlussfrei geschaltet
wird.
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Aus
der
DE 10 2006 018 790.3 ist
ein Verfahren zum Betreiben von Komponenten eines Antriebsstranges
eines Kraftfahrzeuges sowie zur Prüfung einer Funktion
dieser Komponenten bekannt, während welchem auf Basis eines
Antriebsstrangmodells eine theoretisch zu erwartende Längsbeschleunigung
des Kraftfahrzeuges errechnet wird und mit Hilfe eines Längsbeschleunigungssensors
eine sich tatsächlich einstellende Längsbeschleunigung
des Kraftfahrzeuges gemessen wird. Die gemessene Längsbeschleunigung
wird mit der errechneten Längsbeschleunigung verglichen.
Weicht die gemessene Längsbeschleunigung von der errechneten
Längsbeschleunigung um mehr als einen Grenzwert ab, wird
eine Fehlfunktion im Antriebsstrang des Kraftfahrzeugs erkannt.
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Darüber
hinaus ist aus der
DE 10
2006 018 791.1 ein Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes
bekannt, während welchem in einer Getriebesteuerungseinrichtung
auf Grundlage von Eingangsgrößen, die einen Fahrerwunsch
repräsentieren, eine Schaltstrategie für das Automatgetriebe
festgelegt wird. Mit Hilfe eines Drehmomentsensors wird das vom
Automatgetriebe tatsächlich bereitgestellte Abtriebsmoment
bzw. das Getriebeausgangsmoment gemessen. Das gemessene Abtriebsmoment
wird mit Hilfe mindestens einer den Fahrerwunsch repräsentierenden
Eingangsgröße plausibilisiert, um die Gesamtfunktionalität
des Automatgetriebes zu überprüfen. Wird festgestellt,
dass das gemessene Abtriebsmoment auf Basis der oder jeder den Fahrerwunsch
repräsentierenden Eingangsgröße unplausibel
ist, wird die Schaltstrategie für das Automatgetriebe und/oder
der Schaltablauf des Automatgetriebes beeinflusst.
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Die
Verwendung von Sensoren zur Ermittlung einer Fahrzeuglängsbeschleunigung
oder eines Getriebeausgangsmomentes erhöht die Herstellkosten
eines Automatgetriebes bzw. eines Antriebsstranges eines Fahrzeuges,
was jedoch unerwünscht ist.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Betreiben eines Automatgetriebes zur Verfügung zu stellen,
mittels welchem einen Abtrieb eines Antriebsstranges blockierende
Fehlfunktionen in der Getriebeeinrichtung ermittelbar und ein Blockieren
des Abtriebs auf einfache und kostengünstige Art und Weise
innerhalb kurzer Betriebszeiten aufhebbar ist.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Bei
dem Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes eines Antriebsstranges
eines Fahrzeuges wird ein aktuell angeforderter Betriebszustand des
Automatgetriebes durch eine damit korrespondierende Betätigung
von Schaltelementen des Automatgetriebes dargestellt und bei Vorliegen
einer Fahrzeuggeschwindigkeit größer als ein Schwellwert ein
in Bezug auf das Automatgetriebe abtriebsseitiger Drehzahlgradient
oder ein Gradient eines Verlaufs eines zur abtriebsseitigen Drehzahl äquivalenten
Betriebszustandsparameters des Fahrzeugs ermittelt.
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Erfindungsgemäß wird
bei Ermittlung eines negativen abtriebsseitigen Drehzahlgradienten
oder eines negativen Gradienten eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters,
der betragsmäßig größer ist
als ein theoretischer Grenzwert, ein Kraftfluss im Bereich der Getriebeeinrichtung
durch eine entsprechende Betätigung der Schaltelemente
unterbrochen.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorgehensweise ist ein Blockieren
der Räder eines durch ein blockiertes Automatgetriebe verspannten
Antriebsstranges auf einfache und kostengünstige Art und
Weise detektierbar, da der aktuelle Betriebszustand des Automatgetriebes
bzw. des Antriebsstranges im Vergleich zu aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren ohne Drehmomentsensor und auch ohne Antiblockiersystem
ermittelbar ist.
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Die
Beherrschbarkeit eines Fahrzeuges ist mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens in allen Fahrzuständen sicherstellbar, da die
Geschwindigkeitsdifferenz im Bereich der Kontaktfläche
zwischen dem Fahrzeug und der Strasse bzw. den Reifen des Fahrzeuges
und der Strasse möglichst gering haltbar ist. Dies wird
dadurch erreicht, dass mit der erfindungsgemäßen Überwachung
ein Blockieren der Räder innerhalb kurzer Betriebszeiten,
vorzugsweise innerhalb von 60 ms, ermittelbar ist und ein eventuelles Blockieren
der Räder ebenfalls innerhalb kurzer Zeiträume,
vorzugsweise nach 160 ms, wieder aufhebbar ist, wenn der abtriebsseitige
Drehzahlgradient oder der Gradient des Verlaufs des Betriebszustandsparameters
den theoretischen Grenzwert betragsmäßig übersteigt.
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Bei
einer vorteilhaften Variante des Verfahrens wird bei der Ermittlung
des theoretischen Grenzwertes des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten
oder des Gradienten eines Verlaufs des zu der abtriebsseitigen Drehzahl äquivalenten
Betriebszustandsparameters des Fahrzeuges ein physikalisch maximal möglicher
Wert der Verzögerung bzw. der Beschleunigung der abtriebsseitigen
Drehzahl, welche sich jeweils aus dem Reibwert zwischen dem Reifen
des Fahrzeuges und der Strasse ergibt, zugrunde gelegt, der einen
theoretischen Schwellwert des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten
oder des Gradienten eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters
darstellt und der mit einer Betriebsbremse des Fahrzeuges maximal
darstellbar ist.
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Dieser
Vorgehensweise liegt die Kenntnis zugrunde, dass der Verlauf einer
Raddrehzahl bzw. einer Getriebeabtriebsdrehzahl bei einem aufgrund eines
fehlerhaften Betriebszustandes des Automatgetriebes ausgelösten
Blockieren des Antriebsstranges eines Fahrzeuges sehr hohe Drehzahlgradienten aufweist,
die die beispielsweise bei einer Vollbremsung auftretenden, physikalisch
maximal möglichen Drehzahlgradienten, die unter Berücksichtigung
eines maximal möglichen Reibwertes rechnerisch bestimmbar
sind, um ein Vielfaches übertreffen.
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So
führt ein Blockieren des Antriebsstranges bei einem realistischen
Reibwert zwischen den Rädern eines Fahrzeugs und dem Fahrbahnuntergrund innerhalb
von 100 Millisekunden zum vollständigen Stillstand der
Fahrzeugräder, wobei das Fahrzeug dann unabhängig
von der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit mit einer maximalen Verzögerung
von ca. 1,1 g abgebremst wird. Das Fahrzeug steht bei einem einer
derartigen Bremsung zugrunde liegenden Reibwert ausgehend von einer
Fahrzeuggeschwindigkeit von ca. 100 km/h bereits nach 2,57 s. Der
sich daraus ergebende Geschwindigkeits-/Drehzahlgradient ergibt
eine rechnerische Fahrzeugverzögerung von 28 g.
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Um
Fehldiagnosen zu vermeiden, übersteigt der theoretische
Grenzwert des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten oder des Gradienten
des Betriebszustandsparameters den Schwellwert bei einer weiteren
vorteilhaften Variante betragsmäßig um einen Sicherheitsoffsetwert.
Das bedeutet, dass bei einer Annahme eines sehr hohen Reibwertes
von 2, dem eine rechnerische maximale Verzögerung eines Fahrzeugs
von 2 g entspricht, ein Fahrzeug während einer Vollbremsung
innerhalb von 1,4 s von 100 km/h bis zum vollständigen
Stillstand abgebremst wird. Dies entspricht einem rechnerischen
Drehzahlgradient von 9,8 1/s2, wenn der
Berechnung ein dynamischer Raddurchmesser von 320 mm und ein Radumfang
von 2,004 m zugrunde gelegt werden.
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Beim
Vergleich mit den Drehzahlgradienten, die bei getriebeseitig blockierenden
Rädern Werte von ca. 138 1/s2 annehmen,
liegt zwischen den zuvor bei einer Vollbremsung bei einem Reibwert
von 2 ermittelten Drehzahlgradienten und den Drehzahlgradienten
bei getriebeseitiger Funktionsstörung jeweils eine erhebliche
Differenz vor, in deren Bereich Auslösekriterien in Form
von Schwell- oder Grenzwerten für entsprechende Fehlerreaktionen,
wie ein unmittelbares Öffnen des Antriebsstranges im Bereich
der Getriebeeinrichtung, das beispielsweise durch eine entsprechende
Ansteuerung von Schaltelementen des Automatgetriebes umsetzbar ist,
definierbar sind.
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Das Öffnen
des Antriebsstranges kann dann in Abhängigkeit des jeweils
vorliegenden Getriebesystems innerhalb von 50 bis 100 ms erfolgen,
so dass bei einer Diagnosezeit von 60 ms eine maximale Verspannungszeit
von 160 ms nicht überschritten wird.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Variante des Verfahrens wird eine Plausibilität
des ermittelten abtriebsseitigen Drehzahlgradienten oder des Gradienten
des Betriebszustandsparameters bei Übersteigen des theoretischen
Grenzwertes des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten oder des Gradienten eines Verlaufs
des Betriebszustandsparameters durch Gegenüberstellung
eines weiteren Drehzahlgradienten überprüft, wobei
der Kraftfluss bei Ermittlung eines unplausiblen abtriebsseitigen
Drehzahlgradienten oder eines unplausiblen Gradienten eines Verlaufs des
Betriebszustandsparameters im Bereich der Getriebeeinrichtung nicht
unterbrochen wird.
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Damit
wird ein ungewolltes Öffnen des Antriebsstranges im Bereich
des Automatgetriebes dann vermieden, wenn der beispielsweise aus
dem Abtriebsdrehzahlsignal eines Drehzahlsensors ermittelte Drehzahlgradient
aufgrund einer Funktionsstörung des Drehzahlsensors extreme
Werte annimmt.
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Während
einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Plausibilität des ermittelten abtriebsseitigen
Drehzahlgradienten oder des Gradienten eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters
vorteilhafterweise in Abhängigkeit eines Betriebszustandes
einer Betriebsbremse des Fahrzeuges bestimmt, wobei hierfür
vorzugsweise ein Bremsdrucksignal oder ein Signal eines Bremslichtschalters
herangezogen wird. Der Kraftfluss wird bei Ermittlung eines unplausiblen
abtriebsseitigen Drehzahlgradienten oder eines unrealistischen Gradienten
eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters im Bereich der Getriebeeinrichtung
nicht unterbrochen.
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Der
abtriebsseitige Drehzahlgradient wird bei weiteren vorteilhaften
Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens aus
einem Verlauf einer Raddrehzahl eines Rades des Abtriebs und/oder
aus einem Verlauf einer Abtriebsdrehzahl des Antriebsstranges ermittelt.
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Der
Gradient des Betriebszustandsparameters entspricht bei einer vorteilhaften
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens einem
Gradienten eines Verlaufes der Fahrzeuggeschwindigkeit, wenn die
Fahrzeuggeschwindigkeit in Abhängigkeit der Abtriebsdrehzahl
der Getriebeeinrichtung oder der Raddrehzahl bestimmt wird.
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Der
zur Plausibilisierung des ermittelten abtriebsseitigen Drehzahlgradienten
oder des Gradienten des Betriebszustandsparameters herangezogene
weitere Drehzahlgradient ist bei weiteren vorteilhaften Varianten
des erfindungsgemäßen Verfahrens entweder ein
Gradient eines Verlaufes einer Raddrehzahl eines Rades des Abtriebs
oder wird aus einem Verlauf der Abtriebsdrehzahl des Antriebsstranges
ermittelt.
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Bei
einer hierzu alternativen Variante des Verfahrens nach der Erfindung
entspricht der weitere Drehzahlgradient einem Gradienten eines Verlaufs eines
Tachometersignals des Fahrzeugs.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Patentansprüchen und dem unter Bezugnahme
auf die Zeichnung prinzipmäßigen Ausführungsbeispiel.
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Es
zeigt:
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1 eine
stark schematisierte Darstellung eines Fahrzeuges mit einem Automatgetriebe,
welches nach dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben
wird; und
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2 ein
vereinfachtes Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
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1 zeigt
eine stark schematisierte Darstellung eines Fahrzeuges 1,
welches mit einem eine Verbrennungsmaschine 2, ein Automatgetriebe 3 und
einen Abtrieb 4 aufweisenden Antriebsstrang 5 ausgebildet
ist. Das Automatgetriebe 3 kann grundsätzlich
jede aus der Praxis bekannte Getriebeeinrichtung sein, welche mit
hydraulisch ansteuerbaren Schaltelementen, wie beispielsweise reibschlüssigen Lamellenkupplungen
oder Lamellenbremsen, ausgeführt ist.
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Dabei
werden die Schaltelemente des Automatgetriebes 3 vorzugsweise
von einer von der Verbrennungsmaschine 3 angetriebenen
Getriebehauptpumpe betriebszustandsabhängig mit Hydraulikfluid versorgt
und bei entsprechender Betätigung von einem geöffneten
in einen geschlossenen Zustand überführt, um einen
aktuell angeforderten Betriebszustand des Automatgetriebes 3 darzustellen.
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2 zeigt
ein vereinfachtes Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wobei das Verfahren in einem Funktionsblock F1 gestartet wird.
Während eines zweiten Funktionsblocks F2 wird bei Vorliegen
einer Fahrzeuggeschwindigkeit größer als ein Schwellwert
ein in Bezug auf das Automatgetriebe 2 abtriebsseitiger
Drehzahlgradient oder ein Gradient eines Verlaufs eines zur abtriebsseitigen
Drehzahl äquivalenten Betriebszustandsparameters des Fahrzeuges
ermittelt.
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Während
eines sich an den zweiten Funktionsblock F2 anschließenden
Funktionsblockes F3 wird überprüft, ob ein negativer
abtriebsseitiger Drehzahlgradient oder ein negativer Gradient des
Betriebszustandsparameters vorliegt, der betragsmäßig größer
ist als ein theoretischer Grenzwert. Bei positivem Abfrageergebnis
wird zu einem Funktionsblock F4 verzweigt und ein Kraftfluss im
Bereich des Automatgetriebes durch eine entsprechende Betätigung der
Schaltelemente des Automatgetriebes 2 unterbrochen. Bei
negativem Abfrageergebnis des dritten Funktionsblockes F3 wird zu
einem fünften Funktionsblock F5 verzweigt und das erfindungsgemäße Verfahren
anschließend beendet.
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Der
abtriebsseitige Drehzahlgradient wird vorliegend aus einem Verlauf
einer Raddrehzahl eines Rades des Abtriebs 4 ermittelt,
der wiederum mittels eines Drehzahlsensors messtechnisch bestimmt
wird. Alternativ hierzu besteht jedoch auch die Möglichkeit,
dass der abtriebsseitige Drehzahlgradient aus einem ebenfalls messtechnisch
ermittelten Verlauf einer Abtriebsdrehzahl des Antriebsstranges 5 berechnet
wird.
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Bei
einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird der Gradient eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters
herangezogen, um eine Funktionsstörung des Automatgetriebes
zu ermitteln. Dabei wird ein Gradient eines Verlaufes der Fahrzeuggeschwindigkeit
bestimmt, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit in Abhängigkeit
der Abtriebsdrehzahl des Automatgetriebes 3 oder der Raddrehzahl
des Abtriebs 4 berechnet wird.
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Der
theoretische Grenzwert des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten oder
des Gradienten des Betriebszustandsparameters, welchem der ermittelte abtriebsseitige
Drehzahlgradient oder der berechnete Gradient des Betriebszustandsparameters
jeweils im Funktionsblock F3 gegenübergestellt wird, ist
betragsmäßig größer als ein
theoretischer Schwellwert des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten
oder des Gradienten des Betriebszustandsparameters, der mit einer
Betriebsbremse des Fahrzeuges 1 maximal darstellbar ist,
wobei der Grenzwert einer Summe aus dem Schwellwert und einem Sicherheitsoffsetwert
entspricht.
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Damit
wird auf einfache Art und Weise berücksichtigt, dass bei
einer getriebeseitigen Blockierung des Antriebsstranges abtriebsseitig
des Automatgetriebes 3 höhere Drehzahlgradienten
auftreten als bei einer betriebbremsenseitig ausgelösten
Vollbremsung des Fahrzeuges.
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So
führt beispielsweise eine getriebeseitige Blockierung des
Antriebsstranges innerhalb von 100 Millisekunden zum vollständigen
Stillstand der Fahrzeugräder, wobei das Fahrzeug dann unabhängig von
der Fahrzeuggeschwindigkeit mit einer maximalen Verzögerung
von 1,1 g abgebremst wird. Der Stillstand des Fahrzeugs ist bei
einem definierten Reibwert ausgehend von einer Fahrzeuggeschwindigkeit von
100 km/h erst nach 2,57 s möglich. Aus dem ermittelten
Geschwindigkeits-/Drehzahlgradienten ergibt sich dann eine Fahrzeugverzögerung
von 28 g.
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Zur
Vermeidung von Fehldiagnosen, wird ein sehr hoher Reibwert von 2
im Bereich zwischen dem Fahrzeuguntergrund und den Rädern
angenommen, der eine maximale Verzögerung von 2 g erlaubt.
In diesem Fall ist das Fahrzeug rechnerisch aus 100 km/h innerhalb
eines minimalen Zeitraumes von 1,4 s bis zum vollständigen
Stillstand abbremsbar. Der bei einer solchen Abbremsung eines Fahrzeuges theoretisch
auftretende Drehzahlgradient beträgt etwa 9,8 1/s2, wenn der Berechnung ein mittlerer dynamischer
Radradius von 320 mm und ein Radumfang von 2,004 m zugrunde gelegt
werden.
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Im
Vergleich mit dem im Fehlerfall errechneten Drehzahlgradienten von
138 1/s2 ergibt sich damit eine erhebliche
Differenz, die als Fehlerreaktion das unmittelbare Öffnen
des Antriebsstranges im Bereich des Automatgetriebes 2 erlaubt.
Das Öffnen des Antriebsstranges kann dabei innerhalb von
50 bis 100 Millisekunden erfolgen, so dass bei einer Diagnosezeit
von 60 Millisekunden eine maximale Verspannungszeit des Antriebsstranges 5 von
160 Millisekunden nicht überschritten wird.
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Somit übersteigt
der theoretische Grenzwert des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten
oder des Gradienten des Betriebszustandsparameters den Schwellwert
des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten oder des Gradienten des
Betriebszustandsparameter, der mit einer Betriebsbremse des Fahrzeugs maximal
darstellbar ist, vorzugsweise um einen in Abhängigkeit
eines theoretischen Reibwertes stehenden Sicherheitsoffsetwert,
damit Fehldiagnosen vermieden werden können.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist im Pfad zwischen dem dritten Funktionsblock F3 und
dem vierten Funktionsblock F4 ein weiterer Funktionsblock F6 vorgesehen,
um eine Plausibilität des ermittelten abtriebsseitigen
Drehzahlgradienten oder des Gradienten eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters
zu überprüfen. Dabei wird der ermit telte abtriebsseitige Drehzahlgradient
oder der Gradient eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters
einem weiteren Drehzahlgradienten gegenübergestellt, wenn
dieser den theoretischen Grenzwert des abtriebsseitigen Drehzahlgradienten
oder des Gradienten des Betriebszustandsparameters übersteigt,
um zu verifizieren, ob der ermittelte abtriebsseitige Drehzahlgradient
oder der Gradient eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters
tatsächlich vorliegt oder einen unrealistischen Wert darstellt,
der beispielsweise aus einer Funktionsstörung eines Drehzahlsensors
resultiert.
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Wird
ein unplausibler abtriebsseitiger Drehzahlgradient oder ein unplausibler
Gradient eines Verlaufs des Betriebszustandsparameters ermittelt, wird
der Kraftfluss des Antriebsstranges 5 im Bereich des Automatgetriebes
nicht unterbrochen und vom sechsten Funktionsblock F6 zum fünften
Funktionsblock F5 verzweigt, wobei das erfindungsgemäße Verfahren
anschließend beendet wird.
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Wird
während des sechsten Funktionsblockes F6 ein plausibler
abtriebsseitiger Drehzahlgradient oder ein plausibler Gradient eines
Verlaufes des Betriebszustandsparameters festgestellt, wird zum vierten
Funktionsblock F4 verzweigt und der Kraftfluss im Bereich des Automatgetriebes 3 des
Antriebsstranges 1 unterbrochen, wobei das Verfahren anschließend
beendet wird.
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Der
weitere Drehzahlgradient, welcher während der Überprüfung
des sechsten Funktionsblockes F6 dem abtriebsseitigen Drehzahlgradienten oder
dem Gradienten des Betriebszustandsparameters gegenüber
gestellt wird, ist vorzugsweise ein Gradient eines Verlaufs der
Raddrehzahl eines Rades des Abtriebs 4. In Abhängigkeit
des jeweils vorliegenden Anwendungsfalles besteht alternativ hierzu
auch die Möglichkeit, den weiteren Drehzahlgradienten aus
einem Verlauf der Abtriebsdrehzahl des Antriebsstranges 1 oder
aus einem Gradienten eines Verlaufes eines Tachometersignals des
Fahrzeuges zu ermit teln und zur Überprüfung der
Plausibilität der ermittelten Gradienten heranzuziehen.
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Wiederum
abweichend hierzu wird bei einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Plausibilität des ermittelten abtriebsseitigen Drehzahlgradienten
oder des Gradienten des Betriebszustandsparameters in Abhängigkeit
eines Betriebszustandes einer Betriebsbremse des Fahrzeuges überprüft,
wobei der Kraftfluss bei Ermittlung eines unplausiblen abtriebsseitigen
Drehzahlgradienten oder eines unrealistischen Gradienten eines Betriebszustandsparameters
im Bereich der Getriebeeinrichtung nicht unterbrochen wird. Dabei
wird beispielsweise überprüft, ob ein ABS-System
des Fahrzeuges 1 seine volle Funktionsweise aufweist.
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Diese
weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist in 2 durch den Pfad zwischen dem ersten Funktionsblock
F1, in dem das Verfahren gestartet wird, und dem zweiten Funktionsblock
F2, in dem ein siebter Funktionsblock F7 angeordnet ist, grafisch
dargestellt, wobei im siebten Funktionsblock F7 überprüft
wird, ob eine Betriebsbremse betätigt ist und ob das ABS-System
des Fahrzeugs 1 aktiv ist. Bei negativem Abfrageergebnis
des siebten Funktionsblockes F7 wird zum Funktionsblock F2 verzweigt und
das Verfahren in der vorbeschriebenen Art und Weise weiter durchgeführt,
während bei positivem Abfrageergebnis sofort zum fünften
Funktionsblock F5 verzweigt und das Verfahren beendet wird.
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Bei
Auftreten eines gegenläufigen Verlaufs noch während
der Fehleranfilterung wird bei einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens wieder auf ein Lösen der getriebeseitigen Blockierung
des Abtriebs 4 des Fahrzeuges 1 geschlossen und
der Fehler zurückgefiltert, wodurch ein Wiederherstellen
des Kraftschlusses im Antriebsstrang 5 im Bereich des Automatgetriebes 3 nach
erneuter Aufforderung wieder zugelassen wird.
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Da
die Ermittlung eines Drehzahlgradienten, eines Gradienten einer
Winkelgeschwindigkeit oder einer Fahrzeugverzögerung in
der Regel nicht durch Einzelmessung von Fahrzeuggrößen
außer mittels eines die Herstellkosten eines Antriebsstranges
in unerwünschtem Umfang erhöhenden Beschleunigungssensors
eines Fahrdynamiksystems durchführbar ist, wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren jeweils die Vorgeschichte
einer oder mehrerer Betriebszustandsparameter bzw. Betriebsgrößen
eines Antriebsstranges oder eines Fahrzeuges über einen bestimmten
Zeitraum, beispielsweise in einem Umlaufspeicher, gespeichert und
anschließend in der vorbeschriebenen Art und Weise zur
Fehlerdiagnose und zum Auslösen entsprechender Ersatzreaktionen herangezogen.
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Zur
Plausibilisierung der ermittelten Fahrzeugverzögerung werden
die ermittelten und abgespeicherten Werte anderen unabhängigen
Betriebszustandsgrößen, wie einem Raddrehzahlgradient,
einem Abtriebsdrehzahlgradient oder einen Tachometergradient gegenübergestellt
und eventuelle Abweichungen entsprechend bewertet. Dies ist beispielsweise
notwendig, wenn der aus dem Abtriebsdrehzahisignal ermittelte Drehzahlgradient
aufgrund eines Sensordefektes extreme Werte annimmt.
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Verbrennungsmaschine
- 3
- Automatgetriebe
- 4
- Abtrieb
- 5
- Antriebsstrang
- F1
bis F7
- Funktionsblock
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19904237
A1 [0002]
- - DE 102006018790 [0003]
- - DE 102006018791 [0004]