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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Test- und Trainingsgerät zur Bestimmung der körperlichen Konstitution einer Testperson, sowie ein Verfahren zur objektiven Bestimmung der körperlichen Konstitution einer Testperson, wobei das Test und Trainingsgerät insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
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Es ist in der Sportmedizin bekannt, dass die Konstitution einer Testperson grundsätzlich recht gut beurteilt werden kann anhand der Anzahl von Kniebeugen, die eine Testperson ausführen kann, bevor sie erschöpfungsbedingt die Ausführung weiterer Kniebeugen unterlassen muss. Dies liegt u. a. darin begründet, dass bei der Ausführung einer Kniebeuge durch eine auf ihren Füßen stehende Testperson nicht nur praktisch die gesamte Beinmuskulatur beansprucht wird, sondern vielmehr auch eine Vielzahl von Muskelgruppen im Bereich des Oberkörpers, die an der natürlichen aufrechten Körperhaltung des Menschen beteiligt sind. Dennoch ist bislang kein Verfahren zur objektiven Bestimmung der körperlichen Konstitution einer Testperson bekannt, die aus der Ausführung einer Mehrzahl von aufeinander folgenden Kniebeugen basiert. Im Wesentlichen lassen sich zwei Gründe hierfür angeben. Einerseits ist die Ausführung von Kniebeugen mit einem Bewegungsablauf verbunden, der von Testperson von Testperson individuell verschieden ist und der mit einer stark unterschiedlichen körperlichen Belastung der Testperson einhergeht. Dies hat unmittelbar zur Folge, dass es praktisch unmöglich ist, anhand einer Mehrzahl von hintereinander ausgeführten Kniebeugen eine objektive, d. h. vor allem intersubjektive Beurteilung der körperlichen Konstitution einer Testperson vorzunehmen.
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Andererseits ist die Ausführung einer Kniebeuge ohne spezielle sportmedizinische Anleitung stets mit der Gefahr von Gelenkschäden verbunden, da bei unsachgemäßer Ausführung der Kniebeuge hohe bis sehr hohe Belastungen auf einzelnen Gelenken der ausführenden Person auftreten können. Diese Problematik ist insbesondere bei Testpersonen mit weniger gut ausgebildeter körperlicher Konstitution ernst zu nehmen, um spätere Gelenkschäden zu vermeiden. In der Sportmedizinischen Praxis wurde deshalb ein Bewegungsablauf für eine Kniebeuge entwickelt, der die physiologischen Gegebenheiten des aufrecht stehenden Menschen berücksichtigt und dazu ausgelegt ist, schädliche Belastungsspitzen auf den Gelenken der ausführenden Person zu vermeiden. Eine solche physiologisch korrekt ausgeführte Kniebeuge wird in der Sportmedizin und im Rahmen der vorliegenden Erfindung als „Squat” bezeichnet.
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Beispielsweise offenbart die Patentschrift
US 3 635 472 A ein Kombi-Sportgerät, bei dem Griffe bzw. Stangen von einer Person gewichtsbelastet zu bewegen sind. Das zu bewegende Gewicht kann durch Ankopplung unterschiedlicher Gewichtsplatten verändert werden.
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Dagegen beschreibt die Offenlegungsschrift
DE 102 37 243 A1 ein Sportgerät zur Haltungsstabilisierung einer Hüft- und Kniestreckung einer Person, das eine Sitzschale mit einer Rückenlehne umfasst, welche in vertikaler Richtung versetzbar ist. Die Person setzt sich mit ihrem Gesäßbereich auf diese Sitzschale und lehnt sich mit dem Rücken an die Rückenlehne an, wobei Mittel vorgesehen sind, um die Person in der Sitzschale zu halten. Ferner ist eine horizontal versetzbare Fußaufnahme vorgesehen, mit welcher der Abstand zwischen der Ferse der Person der Rückenlehne einstellbar ist. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Bewegungsablauf der Person bei einer Kniebeuge in dem Sportgerät zwangsgeführt ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Test- und Trainingsgerät zur Bestimmung der körperlichen Konstitution einer Testperson anzugeben, welches einen einfachen technischen Aufbau aufweist und damit preisgünstig zu realisieren ist. Weiterhin ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Bestimmung der körperlichen Konstitution einer Testperson anzugeben, welches eine hohe Zuverlässigkeit, vor allem eine hohe Intersubjektivität bei der Beurteilung der körperlichen Konstitution aufweist, welches insbesondere unter Anwendung einfacher technischer Mittel ausführbar ist. Insbesondere soll das Test- und Trainingsgerät zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet sein. Schließlich soll das Test- und Trainingsgerät auch für einen gezielten Aufbau der an der Ausführung eines Squats beteiligten Muskelgruppen geeignet sein.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Test- und Trainingsgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung der körperlichen Konstitution einer Testperson umfasst erfindungsgemäß die folgenden Schritte:
- a. die Testperson steht auf ihren Füßen und nimmt eine vorgegebene Körperhaltung ein,
- b. die Testperson führt eine Mehrzahl von Kniebeugen (Squats) aus, wobei während der Ausführung der Kniebeugen,
i. ein kontrollierter Widerstand angewendet wird, der zumindest der Aufwärtsbewegung der Testperson bei der Ausführung der Kniebeugen entgegengerichtet ist, und
ii. eine Zwangskoordination der von der Testperson ausgeführten Bewegung angewendet wird, wobei für die Zwangskoordination der von der Testperson (1) ausgeführten Bewegung die Bewegung des Beckenbereichs der Testperson (1) bei der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge zwangsführt wird, und bei der Zwangsführung (20) der Bewegung des Beckenbereichs der Testperson (1) dieser bei der Ausführung der Abwärtsbewegung der zwangskoordinierten Kniebeuge zugleich in Richtung der Füße und in Richtung der Körperrückseite geführt wird, und
- c. der körperliche Belastungszustand der Testperson wird bestimmt.
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Durch Anwendung einer Zwangskoordination der von der Testperson ausgeführten Bewegung während der Ausführung der Kniebeuge, deren vorteilhafte Ausgestaltung im Folgenden noch näher erläutert wird, kann sichergestellt werden, dass bei einer Vielzahl von Testpersonen mit stark unterschiedlichem Körperbau und stark unterschiedlicher körperlicher Konstitution zuverlässige und reproduzierbare Verfahrensergebnisse erzielt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher zur objektiven Bestimmung der körperlichen Konstitution dieser Testperson geeignet. Dabei kann der kontrollierte Widerstand, der bei der Ausführung der Aufwärtsbewegung bei der Kniebeuge auf die Testperson angewendet wird, im einfachsten Fall durch die das Körpergewicht der Testperson selbst realisiert werden. In einem weiterentwickelten Verfahren, welches insbesondere bei besser trainierten Testpersonen zur Anwendung kommt, kann dieser kontrollierte Widerstand auch durch einen externen mechanischen Widerstandsgeber verwirklicht werden. Dies erhöht auch den Trainingseffekt des Verfahrens.
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Besondere Vorteile ergeben sich, da für die Zwangskoordination der von der Testperson ausgeführten Bewegung die Bewegung des Becken-/Lendenwirbelsäulenbereichs der Testperson zwangsgeführt wird. Diese Zwangsführung kann dabei durch eine geeignete mechanische Vorrichtung sichergestellt werden, wobei im Folgenden auch beispielhaft auf geeignete Vorrichtungen eingegangen wird. Durch aufwendige physiologische Untersuchungen hat es sich herausgestellt, dass sich die Bewegung des Lendenwirbelbereichs bei der Ausführung einer physiologisch korrekten Kniebeuge, also eines Squats, durch eine aufrecht stehende Person unter bestimmten Voraussetzungen praktisch einer Einheitskurve folgt. Dies gilt insbesondere, wenn die Bewegungsführung so erfolgt, dass die Belastung der an der Bewegung beteiligten Gelenke wie Fuß-, Knie- sowie Hüftgelenke gering gehalten wird.
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Grundsätzlich ist seit langem bekannt, dass die Ausführung einer Serie von Squats aufgrund der Vielzahl von Muskelgruppen, die an der Ausführung der Bewegung beteiligt sind, einen sehr guten Rückschluss auf die körperliche Konstitution einer Testperson erlaubt. Bekannt ist jedoch auch, dass physiologisch nicht korrekt ausgeführte Kniebeugen schädliche Nebenwirkungen wie extrem hohe Belastungen auf die Gelenke der die Kniebeuge ausführenden Testperson haben können. Auch beeinflusst der Körperbau sowie die körperliche Konstitution einer Testperson das Ergebnis der so durchgeführten Belastungsmessung sehr stark, so dass bisher eine vereinheitlichende Interpretation der Ergebnisse der Belastungsmessung nicht möglich war.
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Im Rahmen der Erfindung wurde erkannt, dass
- 1. eine Normierung der Bewegung des Lendenwirbelsäulenbereichs bei der Ausführung einer physiologisch korrekten Kniebeuge, also eines Squats, auf eine Norm-Kurve bei praktisch allen Testpersonen möglich ist, und
- 2. eine solche Normierung dazu führt, dass die Ergebnisse eines Belastungstests, der über die Ausführung einer Serie von Squats durchgeführt wird, praktisch unabhängig vom Körperbau der Testperson sowie von deren Bewegungsfähigkeiten einen zuverlässigen Rückschluss auf die körperliche Konstitution erlauben, so dass hier auch eine Vergleichbarkeit der Referenzdaten möglich wird.
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Um nun eine Ausführung einer solchen Norm-Bewegung des Lendenwirbelsäulenbereichs einer Testperson bei der Ausführung eines Squats zu erzielen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, eine Zwangsführung vorzusehen. Hierauf wird im Folgenden noch genauer eingegangen. Die Zwangsführung ist dabei so auszulegen, dass die Bewegung des Lendenwirbelsäulenbereichs der Testperson bei der Ausführung eines Squats geführt wird. Die Zwangsführung ist vorzugsweise mechanisch zu realisieren. Um die Bewegung des Lendenwirbelsäulenbereichs zu erfassen und zu beeinflussen, hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn das Becken der Testperson als äußerer Tast-/Orientierungspunkt herangezogen wird. Im Folgenden wird daher von einer Zwangskoordinierung des Beckenbereichs gesprochen, auch wenn letztlich eine Zwangskoordinierung der Bewegung des Lendenwirbelsäulenbereichs bezweckst wird.
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Selbstverständlich ist es alternativ auch möglich, anstelle einer mechanischen Zwangsführung des Beckenbereichs der Testperson eine Art „elektronische Zwangsführung” vorzusehen, indem die vom Beckenbereich ausgeführte Bewegung dreidimensional im Raum erfasst wird und der Testperson auf geeignete Weise angezeigt wird, ob die Bewegung des Beckenbereichs der vorgegebenen Norm-Kurve folgt, oder ob und wie viel sie von der Norm-Kurve abweicht, sodass die Testperson eigenständig ihre Bewegung korrigieren kann. Ein solches System kann beispielsweise mit berührungslosen dreidimensionalen Positionsdetektoren durchgeführt werden, wie sie aus dem Stand der Technik vielfältig bekannt sind.
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Weiterhin wird bei der Zwangsführung bei der Bewegung des Beckenbereichs der Testperson diese bei der Ausführung der Abwärtsbewegung zugleich sowohl in Richtung der Füße (also abwärts) und in Richtung der Körperrückseite (also nach hinten) geführt wird. Die sich hieraus ergebende Bewegungsform des Beckenbereichs ist im Folgenden nochmals näher erläutert. Sie führt bei der Aufwärtsbewegung zu einer Bewegung des Beckenbereichs sowohl in Aufwärtsrichtung (also nach oben) als auch in Richtung der Körpervorderseite (also nach vorne).
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Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn – auf die Abwärtsbewegung der zwangskoordinierten Kniebeuge abgestellt – der zurückgelegte Weg des Beckenbereichs in Abwärtsrichtung (U) größer ist als der in Rückrichtung zurückgelegte Weg (R).
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Weiterhin ist es für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorteilhaft, wenn die Position der Füße der Testperson während der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge fest vorgegeben ist, beispielsweise durch Markierungen auf einer geeignet ausgeführten Standfläche. Insbesondere kann die Position der Füße auch unter Anwendung mechanischer Haltemittel fixiert werden, oder es kann die Position der Füße elektronisch erfasst werden und die Abweichung von der vorgegebenen Position auf geeignete Weise an die Testperson weitergegeben werden, so dass diese die vorgeschriebene die Fußposition selbstständig wieder einnehmen kann.
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Wie vorstehend bereits erwähnt kann der der Aufwärtsbewegung entgegen gerichtete Widerstand bei der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge bereits durch das Eigengewicht des Oberkörpers der Testperson aufgebracht werden. Insbesondere bei Testpersonen mit guter körperlicher Konstitution kann dies jedoch dazu führen, dass sich eine sinnvoll messbare Erhöhung des körperlichen Belastungszustands der Testperson erst nach der Ausführung einer Vielzahl von zwangskoordinierten Squats einstellt. Hier ist es in der Regel sinnvoll, eine Lasterhöhung dadurch zu bewirken, dass beispielsweise der Schulterbereich der Testperson mit einer definierten Kraft belastet wird, die zumindest der Aufwärtsbewegung der zwangskoordinierten Kniebeuge entgegengerichtet ist. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass Vorrichtung für die Krafteinleitung in den Schulterbereich so ausgestaltet ist, dass die natürliche Aufrichtbewegung des Rückens bei der Aufwärtsbewegung des Squat erhalten bleibt. Alternativ kann diese Last beispielsweise auch auf den Beckenbereich aufgebracht werden, sie kann jedoch auch über die Arme der Testperson eingeleitet werden. Auch hierzu sind im Folgenden einige Ausführungsbeispiele angegeben.
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Die Reproduzierbarkeit der über die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gewonnenen Erkenntnisse über die körperliche Konstitution der Testperson lässt sich noch weiter erhöhen, indem nicht nur eine Zwangsführung des Beckenbereichs vorgesehen wird, sondern darüber hinaus auch eine Zwangsführung des Schulterbereichs realisiert wird. Auch hier können mechanische Mittel für die Realisierung für die Zwangsführung herangezogen werden. Jedoch ist selbstverständlich die Verwendung elektronischer Mittel zur Überwachung der Lage des Schulterbereichs bei der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge ebenfalls möglich, wie dies am Beispiel des Beckenbereichs bereits diskutiert wurde. Wesentlich ist jedoch, dass die Zwangsführung des Schulterbereichs so ausgestaltet ist, dass die natürliche Aufrichtbewegung des Rückens bei der Aufwärtsbewegung der Kniebeuge erhalten bleibt bzw. unterstützt wird.
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Wird die Körperlage der Testperson während der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge im Raum zeitaufgelöst erfasst, so kann auf diese Weise einerseits überwacht und durch gegebenenfalls auszuführende Bewegungskorrekturen auch sichergestellt werden, dass stets physiologisch korrekte Squats ausgeführt werden. Andererseits lassen sich weitere Messwerte für die Beurteilung der körperlichen Konstitution der Testperson gewinnen. Insbesondere kann beispielsweise ein starkes Abweichen der Körperbewegung vom eigentlich vorgesehenen Bewegungsablauf ein Indikator für einen stark erhöhten Belastungszustand der Testperson sein und als entsprechendes Abbruchkriterium für den Belastungstest herangezogen werden. Wird der Testperson bei der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge auf geeignete Weise ihre Körperlage im Raum angezeigt beziehungsweise die Abweichung der tatsächlichen Körperlage von der als Ideal vorgegebenen Norm-Kurve, so kann dies von der Testperson zur eigenständigen Korrektur des ausgeführten Bewegungsablaufs herangezogen werden.
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Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die während der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge auf die Füße der Testperson einwirkende Last insbesondere für beide Füße getrennt zeitaufgelöst erfasst wird. Weicht beispielsweise die zeitweise die auf einen Fuß einwirkende Last deutlich von der auf den anderen Fuß einwirkenden Last ab, so kann auch dies ein Indikator für eine zunehmend unkontrollierte Bewegung der Versuchsperson sein und bei Überschreiten einer entsprechenden Grenze als Abbruchkriterium für den Belastungstest herangezogen werden. Auch hier kann es vorteilhaft sein, wenn der Testperson auf geeignete Weise bei der Ausführung des Belastungstests eine Belastungsdifferenz der beiden Füße angezeigt wird beispielsweise optisch oder akustisch.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Testperson bei der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge auf geeignete Weise der auszuführende Bewegungsablauf nicht nur durch die äußere mechanische Zwangskoordination vorgegeben, sondern auch auf geeignete Weise optisch oder akustisch angezeigt. Die kann insbesondere bei weniger bewegungsgeübten Testpersonen eine deutliche Erleichterung darstellen und zu verbesserten Ergebnissen des Belastungstests führen.
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Insbesondere kann hier der Testperson bei einer Erfassung der tatsächlich ausgeführten Bewegung auf geeignete Weise die Abweichung der von ihr ausgeführten Bewegung von der vorgegebenen Normbewegung angezeigt werden, so dass die Testperson zur eigenständigen Korrektur des von ihr ausgeführten Bewegungsablaufs animiert wird.
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Der Belastungszustand der Testperson wird bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise erfasst, indem aussagekräftige physiologische Kenngrößen der Testperson wie beispielsweise die Herzfrequenz, der Blutdruck oder der Laktatwert des Bluts zeitaufgelöst erfasst werden. Auch hier kann das Überschreiten vorgegebener Schwellen, die insbesondere in Abhängigkeit von Alter und allgemeiner Konstitution der Testperson variiert werden können, als Abbruchkriterium für den Belastungstest verwendet werden.
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Das Test- und Trainingsgerät, welches die erfindungsgemäße Aufgabe löst und zur Bestimmung zur körperlichen Konstitution einer Testperson vorgesehen ist, ist dazu eingerichtet, die auf ihren Füßen stehende Testperson unter Anwendung eines kontrollierten Widerstands eine zwangskoordinierte Kniebeuge (Squat) ausführen zu lassen. Dies bedeutet, dass das Test- und Trainingsgerät geeignete technische Mittel aufweist, um die bei der Kniebeuge auszuführende Bewegung zu Zwangskoordinieren. Insbesondere kann dieses Mittel als mechanische oder elektronische Zwangsführung ausgebildet sein, wie dies im Rahmen der vorstehenden Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens bereits näher erläutert wurde. Insbesondere ist diese Zwangsführung erfindungsgemäß dazu vorgesehen, die Bewegung des Beckenbereichs sowie optional gegebenenfalls auch des Schulterbereichs der Testperson bei der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge zu führen.
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Besondere Vorteile ergeben sich, da die Zwangsführung erfindungsgemäß so ausgebildet ist, dass der Beckenbereich der Testperson bei der Ausführung der Abwärtsbewegung der zwangskoordinierten Kniebeuge zugleich in Richtung der Füße, also abwärts, als auch in Richtung der Körperrückseite, also in Rückrichtung, geführt wird. Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Zwangsführung des erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgeräts so ausgeführt ist, dass bei der Ausführung der Abwärtsbewegung der zwangskoordinierten Kniebeuge der in Abwärtsrichtung zurückgelegte Weg U des Beckenbereichs größer ist als der in Richtung der Körperrückseite zurückgelegte Weg R.
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In einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung ist eine Zwangsführung für den Schulterbereich der Testperson vorgesehen, die die natürliche Aufrichtbewegung des Rückens bei der Aufwärtsbewegung der Kniebeuge zwangskoordiniert.
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Dabei sei an dieser Stelle nochmals festgehalten, dass es für die konkrete Ausführung der Zwangsführung im Rahmen der vorliegenden Erfindung unerheblich ist, ob es sich um eine mechanisch ausgebildete Zwangsführung handelt, welche die Bewegung des Beckenbereichs der Testperson mechanisch führt, oder ob es sich um eine beispielsweise elektronisch realisierte Zwangsführung in dem Sinne handelt, dass die Bewegung des Beckenbereichs der Testperson überwacht wird und der Testperson ein Feedback über evtl. Abweichungen von einer vorgegebenen Normbewegungskurve gegeben wird.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das erfindungsgemäße Test- und Trainingsgerät so ausgestaltet, dass die Position der Füße der Testperson während der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge fest vorgegeben ist. Im einfachsten Fall weist das Test- und Trainingsgerät hierzu Markierungen auf einer Trittfläche auf, auf der die Testperson bei der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge steht. Die Markierungen geben dann die vorgeschriebene Position der Füße an. In einer alternativen Ausgestaltung weist das Test- und Trainingsgerät mechanische Haltemittel auf, mit denen die Füße der Testperson während der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge festgelegt werden können.
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Eine verbesserte Anpassbarkeit des erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgeräts an den Körperbau verschiedener Testpersonen kann dadurch realisiert werden, dass der Abstand A zwischen der Zwangsführung, hier insbesondere einer mechanischen Zwangsführung, und der vorgegebenen Position der Füße in vertikaler Richtung verstellbar ist. Hierzu kann beispielsweise vorgesehen sein, dass bei festgelegter Position der Zwangsführung die Position der Trittplatte zumindest in vertikaler, vorzugsweise aber auch in horizontaler Richtung relativ zur Position der Zwangsführung verstellbar ist.
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Im Rahmen der Verfahrensansprüche war bereits diskutiert worden, dass verfahrensgemäß der zwangsgeführte Squat gegen einen Widerstand auszuführen ist, der im einfachsten Fall durch das Körpereigengewicht der Testperson gebildet werden kann. In einer weiterentwickelten Variante des Verfahrens ist jedoch vorgesehen, die Testperson insbesondere im Schulterbereich oder auch im Beckenbereich mit einer zusätzlichen externen Last zu belasten, die diese Körperbereiche zumindest mit einer zum Boden hin gerichteten Kraft belastet. Hierzu ist das Test- und Trainingsgerät mit einem mechanischen Widerstandsgeber ausgestattet, der die entsprechenden Körperregionen der Testperson zumindest mit einer zum Boden hin gerichteten Kraft belastet. Die Kraft kann beispielsweise mittels Zug- oder Druckfedern, durch die Bewegung von Gewichten oder durch hydraulische, pneumatische oder elektronische Widerstandsgeber bereitgestellt werden.
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Alternativ ist es auch möglich, den mechanischen Widerstandsgeber so auszugestalten, dass er die Testperson nicht mit einer statischen Widerstandskraft belastet, sondern eine dynamische Widerstandskraft erzeugt, die einer Bewegung beispielsweise des Schulterbereichs der Testperson entgegengerichtet ist. Bei der hier angewendeten Kraft handelt es sich also vorzugsweise um eine Widerstandskraft, die einer Bewegung entgegengesetzt gerichtet ist. Das Test- und Trainingsgerät kann dabei so ausgestaltet sein, dass diese Widerstandskraft nur in einer Bewegungsrichtung auftritt, sie kann aber auch so ausgestaltet sein, dass sie in zwei einander entgegen gesetzten Bewegungsrichtungen auftritt.
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In einer besonders bevorzugten Ausbildung des erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgeräts kann der Widerstandsgeber des Test- und Trainingsgeräts so ausgestaltet sein, dass er eine zweite Zwangsführung ausbildet, die die Bewegung einer zweiten Körperregion der Testperson, beispielsweise des Schulterbereichs bei der Ausführung der zwangskoordinierten Kniebeuge zwangsführt. Wie bereits erwähnt muss der Widerstandsgeber aber so ausgestaltet ist, dass die natürliche Aufrichtbewegung des Rückens bei der Aufwärtsbewegung der Kniebeuge erhalten bleibt.
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Weitere Vorteile ergeben sich, wenn das Test- und Trainingsgerät weiterhin Mittel zur zeitaufgelösten Erfassung der Körperlage der Testperson im Raum umfasst.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgeräts umfasst dieses Mittel zur zeitaufgelösten Erfassung der auf die Füße der Testperson einwirkenden Last, insbesondere Mittel zur Erfassung der Differenz der auf die Füße der Testperson einwirkenden Lasten.
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Besondere Vorteile ergeben sich weiterhin, wenn das Test- und Trainingsgerät eine Anzeigevorrichtung aufweist, die beispielsweise dazu dienen kann, der Testperson die erfasste Belastungsdifferenz zwischen beiden Füßen anzuzeigen. Darüber hinaus kann die Anzeigevorrichtung dazu eingerichtet sein, der Testperson den auszuführenden Bewegungsablauf anzuzeigen, beispielsweise um eine Bewegungsvorgabe zu schaffen. Diese zeitliche Steuerung kann vorteilhaft sein, um innerhalb der Bewegungsausführung das richtige Timing sicher zu stellen, wodurch übermäßige Beschleunigungsbelastungen vermieden werden können.
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Darüber hinaus kann die Anzeigevorrichtung auch dazu eingerichtet sein, der Testperson den auszuführenden Bewegungsablauf in Abhängigkeit vom tatsächlich ausgeführten Bewegungsablauf anzuzeigen. Insbesondere kann hier vorgesehen sein, wenn die Anzeigevorrichtung der Testperson die Differenz zwischen der auszuführenden Bewegung und der tatsächlich ausgeführten Bewegung auf geeignete Weise anzeigt. Dabei kann die Anzeigevorrichtung mittels optischen Mitteln arbeiten, beispielsweise über gleich- oder verschiedenfarbige Anzeigeelemente, sie kann aber auch als bildschirmartige Anzeige ausgestaltet sein, die die erwähnten Informationen in optisch wahrnehmbarer Weise für die Testperson wiedergibt. Schließlich kann sie auch als akustisch arbeitende Anzeigevorrichtung ausgestaltet sein, die dazu eingerichtet ist, der Testperson die vorgenannten Informationen auf akustische Weise zu vermitteln. Schließlich sind auch andere Möglichkeiten der Informationsvermittlung denkbar, beispielsweise über Kraftgeber, die durch Anwenden einer Kraft auf Körperregionen der Testpersonen dieser anzeigen, welche Bewegungen auszuführen oder welche Bewegungskorrekturen vorzunehmen sind.
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Um den Belastungszustand der Testperson zu erfassen, kann das erfindungsgemäße Test- und Trainingsgerät schließlich mit Mitteln zur zeitaufgelösten Erfassung physiologisch relevanter Kenngrößen der Testperson ausgestattet sein, die Rückschlüsse auf den Belastungszustand der Testperson zulassen. Es kann sich hierbei beispielsweise um Mittel zur Erfassung der Herzfrequenz, des Blutdrucks oder des Laktatwerts des Bluts handeln. Aber auch Mittel, mit denen eine Abweichung der von der Testperson ausgeführten Bewegung von der vorgegebenen Normbewegung erfasst werden kann, können Rückschlüsse auf den Belastungszustand der Testperson erlauben, wie bei der Diskussion des erfindungsgemäßen Verfahrens bereits näher ausgeführt wurde. Dies betrifft beispielsweise auch Mittel, die geeignet sind, eine unterschiedliche Lastverteilung zwischen den beiden Füßen der Testperson zu detektieren.
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Weitere Vorteile und Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie des erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgeräts ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie dem nachfolgend diskutierten Ausführungsbeispiel, welches im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert wird. In dieser zeigen:
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1a bis 1c: den Bewegungsablauf beim Ausführen einer freien Kniebeuge, ausgehend von einer tiefen Körperhaltung,
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2: eine mit einem Ausführungsbeispiel eines Test- und Trainingsgeräts arbeitende Testperson in Seitenansicht,
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3: eine rückwärtige Ansicht einer Testperson, welche einen zum Test- und Trainingsgerät aus 2 gehörenden Beckengurt trägt,
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4: eine frontseitige Ansicht einer Testperson, die auf einer Fußplatte des Test- und Trainingsgeräts aus 2 steht,
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5a, 5b: eine Seiten- bzw. Frontansicht des Widerstandsgebers aus 2, der gleichzeitig eine Zwangsführung für den Schulterbereich der Testperson ausbildet,
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6: eine Seitenansicht eines alternativ ausgestalteten Widerstandsgebers, und
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7a bis 7d: die Bewegungsabfolge einer mit dem Test- und Trainingsgerät aus 2 arbeitenden Testperson bei der Ausführung eines zwangskoordinierten Squats.
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Die Figurensequenz 1a bis 1c zeigt den Bewegungsablauf einer auf ihren Füßen stehenden Testperson 1, die bei der Ausführung einer freien Kniebeuge. Die Bewegungssequenz beginnt mit der 1a, in der sich die Testperson in einer gehockten Ausgangsstellung befindet. Ausgehend von dieser Ausgangsstellung richtet sich die Testperson 1 auf, bis sie den aus 1c ersichtlichen oberen Endpunkt des Bewegungsablaufs erreicht hat. Durch Vergleich der 1a bis 1c ist erkennbar, dass neben der offensichtlich erforderlichen Beinarbeit bei der Ausführung des Squats auch weitere Muskelgruppen beansprucht werden, um den Rumpf der Testperson 1 aufzurichten. Aufgrund der Vielzahl von Muskelgruppen, die bei der Ausführung eines Squats beansprucht werden, ist das bei der Ausführung einer Mehrzahl von Squats auftretende Belastungsniveau ein sehr guter Indikator für die körperliche Konstitution der Testperson 1. Deutlich zu erkennen ist neben der typisch mit der klassischen Kniebeuge assoziierten Knickbewegung der Knie der Testperson auch die Aufrichtbewegung des Rückens. Diese Aufrichtbewegung kann durch einen gegen die Vertikale gemessenen Winkel β charakterisiert werden, der sich bei der Aufwärtsbewegung des Squat kontinuierlich verringert, d. h. während der Aufwärtsbewegung richtet sich der Rücken der Testperson auf.
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2 zeigt nun eine Testperson 1, die mit einem erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgerät 10 arbeitet, um ihre körperliche Konstitution zu ermitteln. Die Testperson 1 steht dabei mit ihren Füßen auf einer Fußplatte 40, deren Aufbau anhand von 4 noch genauer erläutert wird. Weiterhin trägt die Testperson 1 einen Beckengurt 22, dessen Aufbau anhand von 3 noch genauer erläutert wird, und der Teil einer Zwangsführung 20 ist.
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Die Zwangsführung 20 umfasst im gezeigten Ausführungsbeispiel den bereits erwähnten Beckengurt 22, welcher von der Testperson 1 getragen wird. Der Beckengurt 22 ist mit einer Führungsstange 30 mechanisch fest verbunden. Die Führungsstange 30 bildet an ihren beiden Enden Zapfen 28 aus, die jeweils in eine separat ausgebildete Schiene 26 eingreifen, die Teil des Test- und Trainingsgeräts 10 sind und rechtsseitig und linksseitig der Testperson 1 angeordnet sind. Die Schienen 26 bilden Gleitlagerungen für die Zapfen 28, so dass die Führungsstange 30 eine gleitende Bewegung in der Schiene 26 ausführen kann. Die Führungsstange 30 führt dabei keine gradlinige Bewegung aus, sondern folgt einer gekrümmten Bahn. Die Schiene 26 ist mit einem Stativ 36 verbunden, welches seinerseits mechanisch fest mit einer Lagerung der Fußplatte 40 verbunden ist. Dabei umfasst das Stativ 36 eine Vertikalverstellung 34 sowie einen Drehversteller 32. Mittels der Vertikalverstellung 34 kann der vertikale Abstand zwischen der Zwangsführung 20, hier insbesondere der Schiene 26 der Zwangsführung 20, und der im gezeigten Ausführungsbeispiel in vertikaler Richtung nicht verstellbaren Fußplatte 40 eingestellt werden. Die Fußplatte 40 ist jedoch im gezeigten Ausführungsbeispiel zusätzlich in horizontaler Richtung einstellbar, so dass durch Betätigung der Vertikalverstellung 34 sowie der optionalen Horizontalverstellung der Fußplatte 40 eine optimale Platzierung der Testperson 1 relativ zum Test- und Trainingsgerät 10 einstellen lässt.
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Anstelle des hier gezeigten Beckengurts 22 sind auch andere Ausgestaltungen denkbar, mit denen der Lendenwirbelsäulenbereich einer Testperson mit einer (mechanischen) Zwangsführung verbunden werden kann. So kann anstelle eines Beckengurts z. B. eine geeignet geformte Halbschale verwendet werden.
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Wie bereits erwähnt ist am Stativ 36 weiterhin ein Drehversteller 32 vorgesehen, mit welchem der Neigungswinkel α der Schiene 26 gegen die Vertikale verstellt werden kann. Dieser Drehversteller 32 ist optional und nicht zwingend erforderlich. Indem ein Drehversteller 32 vorgesehen wird, kann der Neigungswinkel der von der Schiene 26 vorgegebenen Zwangsführung 20 gegen die Vertikale verstellt werden, wodurch die Anpassbarkeit des erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgeräts 10 an unterschiedliche Testpersonen noch verbessert wird.
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Weiterhin umfasst das Test- und Trainingsgerät 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel aus 2 einen Widerstandsgeber 50, welcher im gezeigten Ausführungsbeispiel dazu vorgesehen ist, den Schulterbereich der Testperson 1 mit einer definierten Last zu beaufschlagen. Der Widerstandsgeber 50 umfasst dabei einen Schulterbügel 52, auf dessen Aufbau anhand der 5a und 5b nochmals genauer eingegangen wird. Der Widerstandsgeber 50 ist so ausgestaltet, dass die natürliche Aufrichtbewegung des Rückens bei der Aufwärtsbewegung des Squat erhalten bleibt. Hierzu kann beispielsweise eine Beweglichkeit des gesamten Bügels des Widerstandsgebers in Richtung des entlang der Längsachse des Bügels weisenden Doppelpfeils gegeben sein. Weiterhin kann auch vorgesehen sein, den Schulterbügel 52 entlang der Längsachse des Bügels verschieblich auszugestalten.
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3 zeigt nun eine Testperson 1 in rückwärtiger Ansicht, wobei die Testperson einen Beckengurt 22 zur Verwendung mit dem Test- und Trainingsgerät 10 aus 2 zeigt. Der Beckengurt 22 umfasst dabei in der Art eines Gürtels die Hüften der Testperson 1 und ist im gezeigten Ausführungsbeispiel darüber hinaus mit einem Gurt ausgestattet, der zwischen den Beinen der Testperson 1 nach vorne geführt wird. Rückseitig ist der Beckengurt 22 mit einer Aufnahme 24 versehen, die dazu dient, die vorstehend erwähnte Führungsstange 30 in sich aufzunehmen. Die Führungsstange 30, welche an ihren Enden Zapfen 28 ausbildet, wird dann von der Schiene 26 des Test- und Trainingsgeräts 10 aufgenommen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Aufnahme 24 so ausgebildet, dass sie geöffnet und geschlossen werden kann, so dass die Führungsstange 30 stets mit ihren Zapfen 28 in der Schiene 26 verbleiben kann. Um mit dem Test- und Trainingsgerät 10 arbeiten zu können, legt die Testperson 1 den Beckengurt 22 an. Im nachfolgenden Schritt wird dann von einer weiteren Person die Führungsstange 30 in die Aufnahme 24 am Beckengurt 22 eingeführt und die Aufnahme 24 verschlossen. Im nachfolgenden Schritt wird mittels der Vertikalverstellung 34 die Positionierung der Zwangsführung 20 in vertikaler Richtung an die Körperform bzw. -abmessungen der Testperson 1 angepasst eingestellt. Weiterhin wird mittels der Horizontalverstellung der Fußplatte 40 die Position der Fußplatte 40 optimal an die horizontale Position der Zwangsführung 20 angepasst.
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Die Ausbildung der Fußplatte 40 ist schematisch in 4 dargestellt. Die Fußplatte 40 kann im einfachsten Fall als reine Standplatte ausgebildet sein, auf der Markierungen 42 für die korrekte Positionierung der Füße der Testperson 1 angebracht sind. Mittels dieser Markierungen wird der Testperson 1 die korrekte Positionierung ihrer Füße vorgegeben. Eine aktive Fixierung der Füße der Testperson 1 erfolgt im gezeigten Ausführungsbeispiel jedoch nicht.
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In einer alternativen Ausgestaltung des Test- und Trainingsgeräts 10 weist die Fußplatte 40 neben den aus 4 ersichtlichen Markierungen 42 Haltemittel auf, mit denen die Position der Füße der Testperson 1 auf der Fußplatte 40 bei der Ausführung des zwangskoordinierten Squats fixiert wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung sind in die Fußplatte 40 im Bereich der Kontaktflächen mit den Füßen der Testperson 1 Kraftmesseinrichtungen integriert, die die Lastverteilung über die gesamte Kontaktfläche der Füße der Testperson 1 mit der Fußplatte 40 erfassen, vorzugsweise räumlich aufgelöst. Das Ergebnis dieser Kraftmessung kann beispielsweise zu einem Vergleich der Last auf beiden Füßen der Testperson 1 herangezogen werden, wobei eine stark unterschiedliche Last als Indikator für einen erhöhten Belastungszustand der Testperson 1 herangezogen werden kann. Darüber hinaus kann die Überwachung der räumlichen Druckverteilung auf den Füßen der Testperson 1 dazu dienen, den von der Testperson ausgeführten Squat daraufhin zu beurteilen, ob sie physiologisch korrekt ausgeführt wird oder ob unnatürliche Belastungsspitzen auf einzelnen Gelenke auftreten.
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Die 5a und 5b zeigen nun den Schulterbügel 52 des Widerstandsgebers 50 gemäß des Ausführungsbeispiels aus 2. Der Widerstandsgeber 50 ist dabei so ausgebildet, dass er im einfachsten Fall den Schulterbereich der Testperson 10 mit einer konstanten Kraft belastet, die stets zum Boden gerichtet ist. In einer alternativen Ausgestaltung ist der Widerstandsgeber 50 so ausgebildet, dass die Kraft bei der Ausführung der Aufwärtsbewegung des Squats bei der Aufrichtung der Testperson 1 aus der gehockten Ausgangslage kontinuierlich zunimmt. Schließlich kann der Widerstandsgeber 50 auch so ausgestaltet sein, dass er nicht eine konstante Kraft auf den Schulterbereich der Testperson 1 aufbringt, sondern vielmehr eine Kraft erzeugt, die stets einer Bewegung des Schulterbereichs der Testperson 1 entgegengerichtet ist. Der Schulterbügel 52 des Widerstandsgebers 50 umfasst dabei den Schulterbereich der Testperson 1 so, dass auch der Widerstandsgeber 50 eine Zwangsführung, hier für den Schulterbereich der Testperson 1, ausbildet. Diese zusätzliche Zwangsführung für den Schulterbereich der Testperson ist dazu vorgesehen, die natürliche Aufrichtbewegung des Rückens bei der Aufwärtsbewegung des Squat zwangszukoordinieren. Sie ist jedoch optional und nicht zwingend für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. ist kein zwingendes Merkmal des erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgeräts.
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Um die Standfestigkeit der Testperson 1 bei der Ausführung der Squats zu verbessern, hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn am Schulterbügel 52 des Widerstandsgebers 50 zusätzlich Handgriffe 54 vorgesehen werden, welche von der Testperson 1 bei der Ausführung des zwangskoordinierten Squats umfasst werden können.
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6 zeigt einen alternativen Widerstandsgeber 50, welcher keine echte Zwangsführung für einen weiteren Körperbereich der Testperson 1 ausbildet. In diesem alternativen Ausführungsbeispiel ist der Widerstandsgeber 50 als Hebestation ausgebildet, bei der über rechtsseitig und linksseitig der Testperson 1 angeordnete Hebegriffe eine kontrollierte Last angehoben werden muss während der Ausführung des zwangskoordinierten Squats. Diese spezielle Ausgestaltung des Widerstandsgebers 50 eignet sich insbesondere zur Anwendung bei Testperson 1 mit sehr guter körperlicher Konstitution.
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Die 7a bis 7c zeigen schließlich den bei der Ausführung eines zwangskoordinierten Squats mit dem erfindungsgemäßen Test- und Trainingsgerät 10 gemäß 2 ausgeführten Bewegungsablauf. Zur Erhöhung der Übersichtlichkeit wurde der in 2 gezeigte Widerstandsgeber 50 in den 7a bis 7c weggelassen. Die dargestellte Bewegungssequenz beginnt in der aufrecht stehenden Körperlage der Testperson 1. Während der Ausführung des zwangskoordinierten Squats ist der Abstand A zwischen der Fußplatte 40 und der Zwangsführung 20 (abgesehen vom Bewegungsfreiheitsgrad der Führungsstange 30 in der Schiene 26) festgelegt. Auch der Abstand in horizontaler Richtung zwischen der Fußplatte 40 sowie der Zwangsführung 20 ist während der Ausführung des zwangskoordinierten Squats festgelegt (abgesehen wiederum vom Bewegungsfreiheitsgrad der Führungsstange 30 in der Schiene 26). Darüber hinaus ist auch der am Stativ 36 vorgesehene Drehversteller 32 arretiert, so dass sich der Neigungswinkel α der Schiene 26 gegen die Vertikale bei der Ausführung des zwangskoordinierten Squats nicht verändert. Dennoch ist in der Zwangsführung 20 neben dem Translations-Freiheitsgrad der in der Schiene 26 gleitenden Führungsstange 30 auch ein Rotationsfreiheitsgrad realisiert, da die Zapfen 28 der Führungsstange 30 um ihre Längsachse drehbar in der Schiene 26 gelagert sind. Dabei kann diese Drehlagerung integral mit der translatorischen Lagerung der Führungsstange 30 in der Schiene 26 ausgebildet sein. Es ist jedoch auch möglich, eine separate Drehlagerung an der Führungsstange 30 vorzusehen, die unabhängig von der translatorischen Lagerung der Zapfen 28 in der Schiene 26 ausgebildet ist.
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Wie aus der Figurensequenz 7a bis 7c ersichtlich ist, gleiten die Zapfen 28 der Führungsstange 30 bei der Abwärtsbewegung der Testperson 1 bei der Ausführung des zwangskoordinierten Squats um die Strecke R nach hinten und um die Strecke U nach unten. Als besonders vorteilhaft hat es sich dabei herausgestellt, wenn die Zwangsführung 20 so ausgebildet ist, dass die Strecke R kleiner ist als die Strecke U. Weiterhin hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der von der Schiene 26 vorgegebene Weg, den die Führungsstange 30 zurücklegen kann, nicht rein linear ist, sondern vielmehr durch eine konkave Funktion beschrieben werden kann. Insbesondere vorteilhaft ist ein parabolischer Verlauf des von der Zwangsführung 20 vorgegebenen Wegs der Führungsstange 30 in der Schiene 26.
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Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens führt die Testperson 1 z. B. unter Verwendung des Test- und Trainingsgeräts 10 gemäß 2 eine Vielzahl von zwangskoordinierten Squats hintereinander aus. Bei der Ausführung dieser zwangskoordinierten Squats wird der Belastungszustand der Testperson 1 erfasst, was im einfachsten Fall durch bloße subjektive Überwachung des eigenen Belastungszustands durch die Testperson 1 selbst erfolgen kann. Erfasst werden kann hier die Anzahl von zwangskoordinierten Squats, die die Testperson 1 ausführen kann, bevor sie ihre subjektive Belastungsschwelle erreicht. Insbesondere kann hier über ein Zeitraum von mehreren Wochen hinweg parallel zum gezielten Auftrainieren einzelner Muskelgruppen kontinuierlich der Trainingszustand, also die körperliche Konstitution, der Testperson 1 erfasst und überwacht werden. Insbesondere soll die Einstellung und Bewertung der körperlichen Konstitution aus der Relation von Übungswiederholungen und dem aufgelegten Widerstand ermittelt werden. Dazu werden Normwerte ermittelt, die u. a. Alter, Geschlecht, Gewicht, Größe und Trainingszustand berücksichtigen.
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In weiterentwickelten Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Belastungszustand der Testperson 1 während der Ausführung von einer Vielzahl von zwangskoordinierten Squats mittels des gezeigten Test- und Trainingsgeräts 10 überwacht, beispielsweise durch Überwachung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und/oder des Laktatwerts des Bluts. Hier kann eine an Alter, Geschlecht und körperliche Gesamtkonstitution angepasste individuelle Schwelle definiert werden, deren Erreichen die aktuelle körperliche Konstitution widerspiegelt (z. B. Erreichen einer vorgegebenen Pulsschwelle von z. B. 165 Schlägen pro Minute nach xy Squats). Weiterhin können die erfassten physiologischen Kenngrößen auch als Abbruchkriterien oder Korrektive herangezogen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Testperson
- 10
- Test- und Trainingsgerät
- 20
- Zwangsführung
- 22
- Beckengurt
- 24
- Aufnahme
- 26
- Schiene
- 28
- Zapfen
- 30
- Führungsstange
- 32
- Drehversteller
- 34
- Vertikalverstellung
- 36
- Stativ
- 40
- Fußplatte
- 42
- Markierung
- 50
- Widerstandsgeber
- 52
- Schulterbügel
- 54
- Handgriff
- 56
- Hebegriff