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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
aromatischen Aminen durch katalytische Gasphasenhydrierung von Nitroaromaten,
wobei in einem Reaktor das Reaktandengemisch in mindestens zwei
voneinander getrennten Reaktionszonen unter adiabatischen Bedingungen an
Katalysatorbetten reagiert, und wobei das aus mindestens einer Reaktionszone
austretende Reaktandengemisch anschließend durch einen
der jeweiligen Reaktionszone nachgeschalteten Wärmetauscher
geleitet wird. Sie betrifft weiterhin ein Reaktorsystem zur Herstellung
von aromatischen Aminen durch katalytische Hydrierung von Nitroaromaten mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die
Abführung und Verwendung der Reaktionswärme ist
ein wichtiger Punkt bei der Durchführung der Hydrierung
von Nitroaromaten. Es handelt sich um eine stark exotherme Reaktion.
So werden bei 200°C bei der Hydrierung von Nitroxylol zu
Xylidin ca. 488 kJ/mol (117 kcal/mol) und bei der Hydrierung von
Nitrobenzol zu Anilin ca. 544 kJ/mol (130 kcal/mol) freigesetzt.
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Ein
unkontrollierter Temperaturanstieg, der vom Anfang bis Abschluss
der Reaktion 900°C bis 1300°C betragen könnte,
würde zu einer dauerhaften Schädigung des Katalysators
führen. Es ist daher erwünscht, die Temperatur
der Katalysatorschüttung im Laufe des Verfahrens in einem
Bereich von 180°C bis 400°C zu halten.
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So
wird in einer etablierten Verfahrensweise der Katalysator als fluidisiertes,
thermostabilisiertes Bett betrieben (
US
3 136 818 ). Der effektiven Wärmeabfuhr dieser
Verfahrensweise stehen Probleme durch uneinheitliche Verweilzeitverteilung
(Nitrobenzoldurchbruch) und Katalysatorabrieb gegenüber.
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Enge
Verweilzeitverteilungen und geringer Katalysatorabrieb sind in Reaktoren
mit stationärer Katalysatorschüttung möglich.
Jedoch ergeben sich in solchen Reaktoren Probleme mit der Thermostatisierung
der Katalysatorbetten. Im Allgemeinen werden thermostatisierte Rohrbündelreaktoren
verwendet, welche, besonders bei großen Reaktoren, einen sehr
aufwendigen Kühlkreislauf besitzen (
DE-OS 2 201 528 ,
DE-OS 3 414 714 ).
Derartige Reaktoren sind komplex und verursachen hohe Investitionskosten.
Mit der Baugröße rasch ansteigende Probleme bezüglich
mechanischer Festigkeit und gleichmäßiger Thermostatisierung
der Katalysatorschüttung machen große Aggregate
solchen Typs unwirtschaftlich.
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WO 01/54806 offenbart einen
Reaktor, umfassend eine Reaktionszone und Wärmeaustauschmittel
des Plattentyps in operativer Verbindung mit der Reaktionszone,
worin das Wärmeaustauschmittel aus einer Mehrzahl von aufeinander
positionierten Metallplatten aufgebaut ist. In den Metallplatten
werden gemäß einem vorbestimmten Muster Fluidströmungskanäle
gebildet. Die Metallplatten werden beim Aufeinanderpositionieren
so ausgerichtet, dass diskrete Wärmeaustauschwege für
Fluide definiert werden und mittels Diffusionsschweißen
verbunden. Diese Veröffentlichung betrifft jedoch hinsichtlich
einer durchgeführten Reaktion nur die Synthese von Phthalsäureanhydrid
durch Oxidation von ortho-Xylol.
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EP 0 696 573 B1 offenbart
ein Herstellungsverfahren für aromatische Amine. Bei der
Hydrierung von Nitroaromaten zu aromatischen Aminen in der Gasphase,
an ortsfesten Katalysatoren wird dem Katalysator von außen
weder Wärme zugeführt noch Wärme entzogen.
Das Verfahren wird also adiabatisch durchgeführt. Der umzusetzende
Nitroaromat wird mit einem Vielfachen des daraus entstehenden aromatischen
Amins, sowie einem Vielfachen an Wasser und Wasserstoff unter Druck über
den Katalysator geleitet.
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Häufig
werden zur Gasphasenhydrierung von Nitroaromaten Cu-Katalysatoren
eingesetzt, die ausschließlich mit niedrigen Belastungen
und auf niedrigem Temperaturniveau
betrieben werden. Daraus resultieren geringe Raumzeitausbeuten.
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Neben
den erwähnten Kupferkatalysatoren sind zahlreiche andere
Kontakte für die Gasphasenhydrierung von Nitroaromaten
beschrieben. Sie sind in vielen Publikationen beschrieben und umfassen als
hydrieraktive Elemente und Verbindungen Pd, Pt, Ru, Fe, Co, Ni,
Mn, Re, Cr, Mo, V, Pb, Ti, Sn, Dy, Zn, Cd, Ba, Cu, Ag, Au, zum Teil
als Oxide, Sulfide oder Selenide, oder in Form von Raney-Legierungen,
sowie geträgerte Formen, z. B. auf Al2O3, Fe2O3/Al2O3, SiO2,
Silikaten, Kohle, TiO2 oder Cr2O3.
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Auch
diese Katalysatoren werden mit nur geringen Belastungen in einem
Temperaturbereich unterhalb von 350°C beschrieben.
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Es
besteht folglich weiterhin der Bedarf an einem Verfahren zur Herstellung
von aromatischen Aminen durch adiabatische katalytische Gasphasenhydrierung
von Nitroaromaten, bei dem die Temperatur des Reaktionsgemisches
und auch des Katalysators besser gesteuert werden kann. Insbesondere soll
die maximale Temperatur begrenzt werden können, um eine
Schädigung des Katalysators zu vermeiden. Weiterhin soll
die minimale Temperatur nicht zu gering sein, um eine genügend
hohe Raum-Zeit-Ausbeute zu erhalten.
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Die
vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein solches
Verfahren bereitzustellen. Insbesondere hat sie sich die Aufgabe
gestellt, ein Verfahren zur Herstellung von aromatischen Aminen durch
Gasphasenhydrierung von Nitroaromaten bereitzustellen, wobei in
einem Reaktor das Reaktandengemisch in mindestens zwei voneinander
getrennten Reaktionszonen unter adiabatischen Bedingungen an Katalysatorbetten
reagiert, und wobei das aus mindestens einer Reaktionszone austretende
Reaktandengemisch anschließend durch einen der jeweiligen
Reaktionszone nachgeschalteten Wärmetauscher geleitet wird.
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Erfindungsgemäß gelöst
wird die Aufgabe dadurch durch ein Verfahren zur Herstellung von
aromatischen Aminen der Formel (I)
wobei R
1 und
R
2 unabhängig voneinander Wasserstoff,
Methyl oder Ethyl bedeuten und wobei R
1 zusätzlich
Amino bedeuten kann, durch Gasphasenhydrierung von Nitroaromaten
der Formel (II)
wobei R
2 und
R
3 unabhängig voneinander Wasserstoff,
Methyl oder Ethyl bedeuten und wobei R
3 zusätzlich
Nitro bedeuten kann, wobei in einem Reaktor das Reaktandengemisch
in mindestens zwei voneinander getrennten Reaktionszonen unter adiabatischen
Bedingungen an Katalysatorbetten reagiert, und wobei das aus mindestens
einer Reaktionszone austretende Reaktandengemisch anschließend durch
einen der jeweiligen Reaktionszone nachgeschalteten Wärmetauscher
geleitet wird.
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Kennzeichnend
für das erfindungsgemäße Verfahren ist,
dass der Wärmetauscher aufeinander geschichtete und miteinander
verbundene Platten umfasst, wobei die einzelnen Platten gemäß einem vorherbestimmten
Muster mindestens zwei voneinander getrennte Fluidströmungskanäle
aufweisen, und die mit Fluidströmungskanälen versehenen
Platten so angeordnet sind, dass das Reaktandengemisch in einer
ersten Strömungswegrichtung und das im Wärmetauscher
verwendete Wärmeaustauschmedium in einer zweiten Strömungswegrichtung
den Wärmetauscher durchströmen.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Reaktor als die Gesamtanlage
zu verstehen, in die die Edukte Nitroaromat und Wasserstoff eingeleitet werden,
miteinander reagieren und die Reaktionsprodukte ausgetragen werden.
Der Reaktor umfasst Reaktionszonen, welche räumlich voneinander
abgetrennte Bereiche darstellen, in denen die gewünschte Reaktion
abläuft. Der Reaktor wird vorzugsweise aus nicht rostendem
Stahl, wie 1.4571 oder 1.4828 oder Nickel 2.4068 oder Nickelbasislegierungen
wie 2.4610, 2.4856 oder 2.4617, Inconel oder Hastelloy aufgebaut.
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In
den Reaktionszonen befinden sich Katalysatorbetten. Unter Katalysatorbett
wird hier eine Anordnung des Katalysators in allen an sich bekannten Erscheinungsformen,
beispielsweise Festbett, Fließbett oder Wirbelbett verstanden.
Bevorzugt ist eine Festbettanordnung. Diese umfasst eine Katalysatorschüttung
im eigentlichen Sinn, also losen, geträgerten oder ungeträgerten
Katalysator in beliebiger Form sowie in Form von geeigneten Packungen.
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Der
Begriff der Katalysatorschüttung, wie er hier verwendet
wird, umfasst auch zusammenhängende Bereiche geeigneter
Packungen auf einem Trägermaterial oder strukturierte Katalysatorträger. Dies
waren zum Beispiel zu beschichtende keramische Wabenträger
mit vergleichsweise hohen geometrischen Oberflächen oder
gewellte Schichten aus Metalldrahtgewebe, auf denen beispielsweise
Katalysatorgranulat immobilisiert ist.
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Der
Wärmetauscher ist so aufgebaut, dass er als eine Abfolge
von aufeinander geschichteten und miteinander verbundenen Platten
beschrieben werden kann. Die Platten können formschlüssig
oder stoffschlüssig miteinander verbunden sein. Ein Beispiel
für eine stoffschlüssige Verbindung ist das Schweißen
oder das Diffusionsschweißen.
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In
den Platten sind Fluidströmungskanäle eingearbeitet,
durch die ein Fluid von einer Seite einer Platte zur anderen Seite,
beispielsweise zur gegenüberliegenden Seite, strömen
kann. Die Kanäle können linear sein, also den
kürzestmöglichen Weg ausbilden. Sie können
aber auch einen längeren Weg ausbilden, indem sie gemäß einem
wellenförmigen, mäanderförmigen oder
zickzackförmigen Muster angelegt sind. Das Querschnittsprofil
der Kanäle kann beispielsweise halbkreisförmig,
elliptisch, quadratisch, rechteckig, trapezförmig oder
dreieckig sein. Dass pro Platte mindestens zwei voneinander getrennte
Fluidströmungskanäle vorhanden sind, bedeutet,
dass diese Kanäle über die Platte verlaufen und
das darin strömende Fluid nicht zwischen den Kanälen
wechseln kann.
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Der
Wärmetauscher ist vom Aufbau her also gerade kein herkömmlicher
Plattenwärmetauscher (plate heat exchanger; PHE).
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Die
Strömungswegrichtung kann durch den Vektor zwischen der
Ebene, in der die Anfangspunkte der Fluidströmungskanäle
liegen und der Ebene, in der die Endpunkte der Fluidströmungskanäle einer Platte
oder eines Plattenstapels liegen, definiert werden. Sie gibt also
die allgemeine Richtung der Strömung des Fluids durch den
Wärmetauscher an. So bezeichnet eine erste Strömungswegrichtung
die Richtung, in der das Reaktandengemisch durch den Wärmetauscher
oder, in Fortführung, durch die Reaktionszone strömt.
Eine zweite Strömungswegrichtung bezeichnet den Weg des
Wärmeaustauschmediums. Dieses kann beispielsweise im Gleichstrom, Gegenstrom
oder Kreuzstrom zum Reaktandengemisch strömen.
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Insgesamt
arbeitet der Wärmetauscher so effektiv, dass die Temperatur
des Reaktandengemisches beim Eintritt in das Katalysatorbett der
nächsten Reaktionszone auch bei einsetzender Reaktion nicht
dazu führt, dass eine lokale Überhitzung des Katalysators
eintritt.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine Flussrate,
ausgedrückt in Jahrestonnen produzierten aromatischen Amins,
von ≥ 100 bis ≤ 500000, von ≥ 1000 bis ≤ 400000
oder von ≥ 10000 bis ≤ 300000 erreicht werden.
Insbesondere gilt dieses für die Produktion von Anilin.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren wird eine effektive
Temperaturkontrolle des Hydrierungsverfahrens erreicht, so dass
die Bildung unkontrollierter Zonen mit erhöhter Temperatur,
der sogenannten hot spots, insbesondere im Eingangsbereich des Katalysatorbetts
vermieden werden kann.
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Vorteilhafterweise
sind die Platten des Wärmetauschers über die Stege
zwischen Fluidströmungskanälen einer Platte und
den Boden der darüberliegenden Platte stoffschlüssig
miteinander verbunden. Die Verbindung der Platten zu einem Plattenstapel
des Wärmetauschers kann beispielsweise mittels Schweißen
erfolgen. Die Stege sind hierbei diejenigen Teile der Oberfläche
einer Platte, welche keine Fluidströmungskanäle
ausbilden und daher im Vergleich zu den Fluidströmungskanälen
erhaben sind. Dadurch, dass eine Verbindung der Stege zu dem planen
Boden der darüberliegenden Platte erfolgt, wird die mechanische
Stabilität des Wärmetauschers erhöht
und gleichzeitig erreicht, dass die Fluidströmungskanäle
gegenüber Querströmen untereinander abgedichtet
sind.
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Bezüglich
der Auswahl der Edukte bedeutet vorzugsweise in Nitroaromaten der
Formel (II) R2 Wasserstoff, R3 Wasserstoff,
Methyl, Ethyl oder Nitro. Besonders bevorzugt ist, wenn der Nitroaromat
der Formel (II) Nitrobenzol ist.
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In
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das
Katalysatorbett als strukturierte Packung ausgebildet. In einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt
der Katalysator im Katalysatorbett als monolithischer Katalysator
vor. Der Einsatz von strukturierten Katalysatoren wie Monolithen,
strukturierten Packungen, aber auch Schalenkatalysatoren hat vornehmlich
eine Absenkung des Druckverlusts zum Vorteil. Neben den Vorteilen für
das Gesamtverfahren kann bei einem geringeren spezifischen Druckverlust
das in die Konstruktion des Reaktors einzubringende Volumen für
den Katalysator und die Wärmetauscherfläche durch
einen geringeren Strömungsquerschnitt bei längeren
Reaktions- und Wärmetauscherstufen realisiert werden.
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Im
strukturierten Katalysatorbett können Fluidströmungskanäle
eingearbeitet sein, wobei der hydraulische Durchmesser der Fluidströmungskanäle ≥ 0,1
mm bis ≤ 10 mm, vorzugsweise ≥ 0,3 mm bis ≤ 5 mm,
mehr bevorzugt ≥ 0,5 mm bis ≤ 2 mm beträgt. Die
spezifische Oberfläche des Katalysators wächst, wenn
der hydraulische Durchmesser sinkt. Wird der Durchmesser zu klein,
tritt ein zu großer Druckverlust auf. Weiterhin kann bei
einer Tränkung mit einer Katalysatorsuspension auch ein
Kanal verstopfen.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt der hydraulische Durchmesser der Fluidströmungskanäle
im Wärmetauscher ≥ 10 μm bis ≤ 10
mm, vorzugsweise ≥ 100 μm bis ≤ 5 mm,
mehr bevorzugt ≥ 0,5 mm bis ≤ 2 mm. Bei diesen
Durchmessern ist ein effektiver Wärmeaustausch besonders
gewährleistet.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
umfasst das Verfahren ≥ 10 bis ≤ 40, vorzugsweise ≥ 12
bis ≤ 30, mehr bevorzugt ≥ 14 bis ≤ 25
Reaktionszonen. Bei einer solchen Anzahl von Reaktionszonen lässt
sich der Materialeinsatz in Hinblick auf die Umsetzung von Nitroaromaten
optimieren. Eine geringere Anzahl von Reaktionszonen würde
eine ungünstige Temperaturführung zur Folge haben.
Die Eintrittstemperatur der Reaktionszonen müsste niedriger
gewählt werden, wodurch der Katalysator weniger aktiv würde.
Weiterhin sinkt dann auch die Durchschnittstemperatur der Umsetzung.
Eine höhere Anzahl würde den Kosten- und Materialaufwand
wegen der geringen Umsatzsteigerung nicht rechtfertigen.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
werden Nitroaromaten der Formel (II) und Wasserstoff gleichzeitig
in den Reaktor eingespeist. Dieses kann ein Mischen in einer Vorkammer
ohne Katalysatorbett bedeuten oder das gleichzeitige Einleiten der
Reaktanden in die erste Reaktionszone. Dieses hat den Vorteil, dass
der gesamte Einsatz-Reaktandenstrom für die Aufnahme und
Abfuhr der Reaktionswärme in allen Katalysatorbetten genutzt
werden kann. Weiterhin ist es möglich, die Reaktanden in
einen vorgeschalteten Wärmetauscher zu leiten, um sie aufzuheizen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auch
eine apparative Vereinfachung des Reaktors möglich. Der
Verzicht auf zusätzliche Rohrleitungen ermöglicht
eine bessere Temperaturkontrolle. Weiterhin werden Mischer eingespart.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt die Länge mindestens einer Reaktionszone ≥ 0,01
m bis ≤ 5 m, vorzugsweise ≥ 0,03 m bis ≤ 1
m, mehr bevorzugt ≥ 0,05 m bis ≤ 0,5 m. Als Länge
ist hierbei die Länge der Reaktionszonen in der Strömungsrichtung
des Reaktandengemisches zu verstehen. Die Reaktionszonen können
alle die gleiche Länge aufweisen, oder unterschiedlich
lang sein. So können beispielsweise die frühen
Reaktionszonen kurz sein, da genügend Edukte zur Verfügung
stehen und eine übermäßige Erwärmung
der Reaktionszone vermieden werden soll. Die späten Reaktionszonen
können dann lang sein, um den Gesamtumsatz des Verfahrens
zu erhöhen, wobei eine übermäßige
Erwärmung der Reaktionszone weniger zu befürchten
ist. Die angegebenen Längen selbst haben sich als vorteilhaft
erwiesen, da bei kürzeren Längen die Reaktion
nicht mit dem gewünschten Umsatz ablaufen kann und bei
größeren Längen der Strömungswiderstand
gegenüber dem Reaktandengemisch zu stark ansteigt.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
umfasst der Katalysator in den Reaktionszonen unabhängig
voneinander auf α-Al2O3 geträgertes
Palladium. Es ist möglich, dass der Gehalt des Palladiums
auf dem α-Al2O3-Träger ≥ 0,1
g bis ≤ 100 g, vorzugsweise ≥ 1 g bis ≤ 50
g, mehr bevorzugt ≥ 2 g bis ≤ 20 g pro Liter α-Al2O3 beträgt. Unabhängig
davon ist es möglich, dass das α-Al2O3 schalenförmig niedergeschlagen
ist. Dieses bedeutet, dass die Aktivstoffe nur in der Nähe
der Oberfläche des Katalysators aufgebracht werden. Weiterhin kann
der Katalysator zusätzlich Vanadium und/oder Blei umfassen.
Beispielsweise können pro Liter α-Al2O3 ≥ 20 g bis ≤ 60 g Vanadium
und/oder ≥ 10 g bis ≤ 40 g Blei vorhanden sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
umfasst der Katalysator in den Reaktionszonen unabhängig
voneinander auf Kohle geträgertes Palladium. Das genannte
Trägermaterial kann graphithaltige Kohle umfassen, beispielsweise Kokse,
Nadelkoks oder Petrolkoks. Es ist möglich, dass der Kohleträger
eine BET-Oberfläche von ≥ 0,2 m2/g
bis ≤ 10 m2/g aufweist. Ebenso
ist es möglich, dass der Palladiumgehalt des Katalysators ≥ 0,001 Gew.-%
bis ≤ 1,5 Gew.-% beträgt. Zusätzlich
können ≥ 0 mol-% bis ≤ 40 mol-% des Palladiums
durch Rhodium, Iridium und/oder Ruthenium ersetzt werden. Unabhängig
davon kann der Katalysator zusätzlich schwefelhaltige und/oder
phosphorhaltige Verbindungen umfassen, die als Schwefel oder Phosphor berechnet
einen Gehalt von 0,1 Gew.-% bis ≤ 2 Gew.-%, vorzugsweise
0,2 Gew.-% bis ≤ 1 Gew.-% des Katalysators ausmachen. Als
phosphorhaltige Verbindungen für die Dotierung der Katalysatoren sind
bevorzugt zu nennen: die Sauerstoffsäuren des Phosphors
H3PO4, H3PO3, H3PO2 oder deren Alkalisalze, wie Natriumdihydrogenphosphat,
Natrium- oder Kaliumphosphat oder Natriumhypophosphit.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt die Partikelgröße des Katalysators
unabhängig voneinander ≥ 1 mm bis ≤ 10
mm, vorzugsweise ≥ 1,5 mm bis ≤ 8 mm, mehr bevorzugt ≥ 2
mm bis ≤ 5 mm. Die Partikelgröße kann bei
annähernd kugelförmigen Katalysatorpartikeln dem
Durchmesser entsprechen oder bei annähernd zylindrischen
Katalysatorpartikeln der Ausdehnung in der Längsrichtung.
Die genannten Partikelgrößenbereiche haben sich
als vorteilhaft herausgestellt, da bei kleineren Partikelgrößen
ein hoher Druckverlust auftritt und bei größeren
Partikeln die nutzbare Partikeloberfläche im Verhältnis
zum Partikelvolumen sinkt und somit die erreichbare Raum-Zeit-Ausbeute geringer
wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
weist in verschiedenen Reaktionszonen der Katalysator eine unterschiedliche
Aktivität auf, wobei vorzugsweise die Aktivität
des Katalysators in den Reaktionszonen, entlang der Stromrichtung
der Reaktanden gesehen, zunimmt. Wenn die Konzentration der Edukte
in den frühen Reaktionsstufen hoch ist, wird als Folge
davon deren Reaktion auch die Temperatur des Reaktandengemisches stark
ansteigen. Um keine unerwünschte Temperatursteigerung in
den frühen Reaktionszonen zu erfahren, kann daher ein Katalysator
mit einer niedrigeren Aktivität ausgewählt werden.
Ein Effekt davon ist auch, dass kostengünstigere Katalysatoren
verwendet werden können. Um eine möglichst hohe
Umsetzung der noch verbliebenen Edukte in späten Reaktionszonen
zu erreichen, können dort aktivere Katalysatoren verwendet
werden. Insgesamt wird es also durch die unterschiedliche Aktivität
der Katalysatoren in den einzelnen Reaktionszonen möglich,
die Temperatur der Umsetzung in einem schmaleren und damit auch
günstigeren Temperaturbereich zu halten.
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Ein
Beispiel für eine Änderung der Katalysatoraktivität
wäre, wenn die Aktivität in der ersten Reaktionszone
2,1% der maximalen Aktivität beträgt und in späteren
Reaktionszonen in Schritten von 2,5%, 3%, 3,8%, 5,2%, 9,5%, 20,8%
und 50% ansteigt, bis die Aktivität in der letzten Reaktionszone 100%
beträgt.
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Die
Aktivität des Katalysators lässt sich beispielsweise
dadurch einstellen, dass bei gleichem Grundmaterial des Trägers,
gleichem Promoter und gleicher katalytisch aktiver Verbindung die
mengenmäßigen Anteile der katalytisch aktiven
Verbindung verschieden sind. Weiterhin können im Sinne
einer makroskopischen Verdünnung auch Teilchen ohne Aktivität
beigemischt werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird ein kontinuierlicher Austausch eines Festbettkatalysators durchgeführt.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt der absolute Eingangsdruck der Reaktanden vor der
ersten Reaktionszone ≥ 1 bar bis ≤ 50 bar, vorzugsweise ≥ 2
bar bis ≤ 20 bar, mehr bevorzugt ≥ 3 bar bis ≤ 10
bar. Der absolute Eingangsdruck bestimmt die Stoffmenge an Edukten sowie
die Reaktionskinetik im Reaktandengemisch. Die angegebenen Bereiche
haben sich als günstig erwiesen, da geringere Drücke
wirtschaftlich geringe, nicht attraktive Umsätze der Edukte
bewirken und bei höheren Drücken die benötigte
Verdichterleistung groß wird, welches Kostennachteile mit
sich bringt.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt die Eintrittstemperatur der Reaktanden vor einer
Reaktionszone ≥ 180°C bis ≤ 280°C,
vorzugsweise ≥ 200°C bis ≤ 260°C,
mehr bevorzugt ≥ 210°C bis ≤ 245°C.
Die Eintrittstemperatur kann für alle Zonen gleich sein
oder individuell verschieden. Sie ist mit dafür verantwortlich,
wie schnell und wie hoch die Temperatur im Reaktandengemisch steigt.
Die gewählten Eintrittstemperaturen lassen einen möglichst
hohen Umsatz in der Reaktionszone zu, ohne dass die Temperatur innerhalb
der Zone auf unerwünschte Werte ansteigt.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt die maximale Temperatur in einer Reaktionszone ≥ 250°C
bis ≤ 400°C, vorzugsweise ≥ 280°C
bis ≤ 380°C, mehr bevorzugt ≥ 300°C
bis ≤ 350°C. Die maximal in einer Reaktionszone
herrschende Temperatur kann für alle Zonen gleich sein
oder individuell verschieden. Sie kann durch Verfahrensparameter
wie Druck oder Zusammensetzung des Reaktandengemisches, Aktivität des
Katalysators und Länge der Reaktionszone eingestellt werden.
Die maximale Temperatur bestimmt sowohl den Reaktionsumsatz, als
auch das Ausmaß des Austrags oder der Desaktivierung des
Katalysators. Die gewählten Temperaturen lassen einen möglichst
hohen Umsatz in der Reaktionszone zu, ohne dass der Katalysator
signifikant ausgetragen oder desaktiviert wird.
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Allgemein
kann die Steuerung der Temperatur in den Katalysatorbetten bevorzugt
durch mindestens eine der folgenden Maßnahmen erfolgen:
- – Dimensionierung der Katalysatorbetten,
- – Steuerung der Wärmeabfuhr zwischen den Katalysatorbetten,
- – Zusatz von Einsatzgasen zwischen den Katalysatorbetten,
- – Molares Verhältnis der Edukte,
- – Konzentrationen der Edukte
- – Zusatz von Inertgasen, insbesondere Stickstoff, Kohlendioxid,
vor und/oder zwischen den Katalysatorbetten
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Prinzipiell
können die Katalysatoren beziehungsweise die geträgerten
Katalysatoren jede beliebige Form aufweisen, z. B. Kugeln, Stäbchen,
Raschigringe oder Granulat oder Tabletten.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
werden die nacheinander geschalteten Reaktionszonen bei einer sich ändernden Durchschnittstemperatur
betrieben.
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Dieses
kann beispielsweise über die Steuerung der zwischen die
Katalysatorbetten geschalteten Wärmetauscher eingestellt
werden. Es bedeutet, dass man innerhalb einer Folge von Katalysatorbetten
die Temperatur von Katalysatorbett zu Katalysatorbett sowohl ansteigen
als auch absinken lassen kann. So kann es besonders vorteilhaft
sein, die Durchschnittstemperatur zunächst von Katalysatorbett
zu Katalysatorbett zur Erhöhung der Katalysatoraktivität
ansteigen zu lassen. Ebenso kann es vorteilhaft sein, die nacheinander
geschalteten Reaktionszonen bei einer steigenden Durchschnittstemperatur zu
betreiben, um die Umsetzung der Reaktanden anfangs mit einem größeren
Sicherheitsabstand zur gewünschten Temperaturobergrenze
durchzuführen. Im späteren Verlauf der Umsetzung,
wenn weniger Edukte vorhanden sind, kann die Umsetzung durch Steigerung
der Durchschnittstemperatur weiter vorangetrieben werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt die Verweilzeit der Prozessgase in dem Reaktor
insgesamt ≥ 0,1 s bis ≤ 60 s, vorzugsweise ≥ 0,5
s bis ≤ 30 s, mehr bevorzugt ≥ 1 s bis ≤ 10
s. Geringere Verweilzeiten und die damit verbundenen niedrigen Raum-Zeit-Ausbeute
sind wirtschaftlich nicht attraktiv. Bei höheren Verweilzeiten
tritt keine signifikante zusätzliche Steigerung der Raum-Zeit-Ausbeute
ein, so dass eine solche Verfahrensführung ebenfalls nicht
wirtschaftlich attraktiv ist. Weiterhin steigt bei einer höheren
Verweilzeit die Austrittstemperatur über die maximal gewünschte Temperatur,
oder sinkt die Eintrittstemperatur unter die minimal gewünschte
Temperatur.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
werden nicht umgesetzte Eduktgase wieder in den Beginn des Reaktors
eingeführt. Folglich handelt es sich um einen Kreisprozess.
Nicht umgesetzte Eduktgase sind insbesondere Wasserstoff.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist das Wärmeaustauschmedium, welches einen Wärmetauscher
durchströmt, ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Flüssigkeiten, siedende Flüssigkeiten, Gase, organische
Wärmeträger, Salzschmelzen und/oder ionische Flüssigkeiten,
wobei vorzugsweise Wasser, teilweise verdampfendes Wasser und/oder
Wasserdampf ausgewählt werden. Unter teilweise verdampfendem
Wasser ist zu verstehen, dass in den einzelnen Fluidströmungskanälen
des Wärmetauschers flüssiges Wasser und Wasserdampf
nebeneinander vorliegen. Hierbei bieten sich die Vorteile eines
hohen Wärmeübergangskoeffizienten auf der Seite
des Wärmeaustauschmediums, einer hohen spezifischen Wärmeaufnahme
durch die Verdampfungsenthalpie des Wärmeaustauschmediums,
sowie einer konstanten Temperatur über den Kanal des Wärmeaustauschmediums.
Insbesondere bei im Kreuzstrom zum Reaktandenstrom geführtem
Wärmeaustauschmedium ist die konstante Verdampfungstemperatur
von Vorteil, da sie eine gleichmäßige Wärmeabfuhr über
alle Reaktionskanäle ermöglicht. Die Regelung
der Reaktandentemperatur kann über die Einstellung des
Druckniveaus und damit der Temperatur für die Verdampfung
des Wärmeaustauschmediums erfolgen.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt die mittlere logarithmische Temperaturdifferenz
zwischen Wärmeaustauschmedium und dem Produktstrom ≥ 5
K bis ≤ 300 K, vorzugsweise ≥ 10 K bis ≤ 250
K, mehr bevorzugt ≥ 30 K bis ≤ 150 K. Bei geringeren
logarithmischen Temperaturdifferenzen wird die benötigte
Wärmeaustauscherfläche zu groß, was Kostennachteile mit
sich bringt. Bei höheren logarithmischen Temperaturdifferenzen
muss das Kühlmittel sehr kalt sein. Beispielsweise ist
aber niederenergetischer Dampf auch in der wirtschaftlichen Gesamtbilanz
einer Anlage weniger wertvoll.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird das Verfahren so geführt, dass die Katalysatorbelastung,
ausgedrückt in kg Nitroaromat der Formel (II) pro kg Katalysator
und Stunde, ≥ 1 bis ≤ 60, vorzugsweise ≥ 10
bis ≤ 50, mehr bevorzugt ≥ 25 bis ≤ 40
beträgt.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird die in den Wärmetauschern abgeführte Reaktionswärme
zur Dampfgewinnung eingesetzt. Dieses macht das Gesamtverfahren
wirtschaftlicher und ermöglicht es beispielsweise, das Verfahren
nutzbringend in einer Verbundanlage oder einem Verbundstandort zu
betreiben.
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In
einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beträgt das molare Verhältnis von Nitroaromat
der Formel (II) zu Wasserstoff vor Eintritt in die erste Reaktionszone ≥ 1:100
bis ≤ 1:3, vorzugsweise ≥ 1:50 bis ≤ 1:4,
mehr bevorzugt ≥ 1:30 bis ≤ 1:5. Durch eine Erhöhung
des Verhältnisses von Äquivalenten Wasserstoff
pro Äquivalent Nitroaromat kann die Reaktion beschleunigt
und somit die Raumzeitausbeute (produzierte Menge an aromatischem
Amin pro Reaktorvolumen) gesteigert werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Reaktorsystem zur Herstellung
von aromatischen Aminen der Formel (I) durch mehrstufige adiabatische
Hydrierung von Nitroaromaten der Formel (II) mittels des Verfahrens
gemäß der vorliegenden Erfindung. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung ein Reaktorsystem, wobei der
Wärmetauscher aufeinander geschichtete und miteinander
verbundene Platten umfasst, wobei die einzelnen Platten gemäß einem
vorherbestimmten Muster mindestens zwei voneinander getrennte Fluidströmungskanäle
aufweisen und die mit Fluidströmungskanälen versehenen
Platten so angeordnet sind, dass das Reaktandengemisch in einer
ersten Strömungswegrichtung und das im Wärmetauscher
verwendete Wärmeaustauschmedium in einer zweiten Strömungswegrichtung
den Wärmetauscher durchströmen. Weiterhin ist
es vorteilhaft, wenn das Reaktorsystem ≥ 10 bis ≤ 40,
vorzugsweise ≥ 12 bis ≤ 30, mehr bevorzugt ≥ 14
bis ≤ 25 Reaktionszonen umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiter anhand der 1 und 2 erläutert,
ohne dass die Figuren eine Einschränkung der Erfindung
darstellen. Es zeigen:
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1 zwei
Platten des Wärmetauschers
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2 miteinander
verbundene Platten des Wärmetauschers
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1 zeigt
zwei Platten 1 und 2 des Wärmetauschers.
Die Darstellung kann als Ausschnitt einer Explosionszeichnung des
Wärmetauschers verstanden werden. Die erste Platte 1 weist
halbkreisförmig ausgebildete, gerade verlaufende Fluidströmungskanäle 3 auf.
Die Strömungswegrichtung, die durch die Fluidströmungskanäle 3 vorgegeben
wird, ist durch den eingezeichneten Vektor A→B dargestellt.
Zwischen den Fluidströmungskanälen 3 befinden
sich Stege mit einer Oberfläche 5.
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Die
zweite Platte 1 in 1 weist
ebenfalls halbkreisförmig ausgebildete, gerade verlaufende Fluidströmungskanäle 4 auf.
Sie verlaufen rechtwinklig zu den Kanälen 3 der
ersten Platte 1. Die Strömungswegrichtung, die
durch die Fluidströmungskanäle 4 vorgegeben
wird, ist durch den eingezeichneten Vektor C→D dargestellt.
Entsprechend verläuft dieser Vektor rechtwinklig zum Vektor
A→B. Zwischen den Fluidströmungskanälen 4 befinden
sich Stege mit einer Oberfläche 6.
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2 zeigt
zu einem Stapel miteinander verbundene Platten 1 und 2 des
Wärmetauschers. Die Platten 1 und 2 sind
abwechselnd aufeinander geschichtet. Die Fluidströmungskanäle 3 der
Platten 1 definieren eine erste Strömungswegrichtung,
die durch den Vektor A→B dargestellt ist. Die Fluidströmungskanäle 4 der
Platten 2 definieren eine zweite Strömungswegrichtung,
die durch den Vektor C→D dargestellt ist. So können
also beispielsweise das Reaktionsgemisch entlang der ersten Strömungswegrichtung
und ein Wärmeaustauschmedium entlang der zweiten Strömungswegrichtung
durch den Wärmetauscher strömen. Die oberste Platte 1 kann
durch eine Abdeckplatte 7 verschlossen werden.
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Weiterhin
wird die vorliegende Erfindung anhand der nachfolgenden Beispiele
1 und 2 erläutert. Diese Beispiele betreffen bei der Synthese
von Anilin den Temperaturverlauf des Reaktandengemisches, wenn dieses
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in Reaktionszonen
reagiert und in nachgeschalteten Wärmetauschern wieder
gekühlt wird. Weiterhin betreffen die Beispiele den erzielten
Umsatz an Nitrobenzol.
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Beispiel 1:
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In
diesem Beispiel strömte das Reaktandengemisch über
insgesamt 15 Katalysatorstufen, also durch 15 Reaktionszonen. Jeweils
nach einer Katalysatorstufe befand sich ein Wärmetauscher,
der das Reaktandengemisch kühlte, bevor es in die nächste Katalysatorstufe
eintrat. Die Eingangskonzentration der Reaktanden betrug 14,4 mol-%
Nitrobenzol und 85,6 mol-% Wasserstoff. Der Eingangsdruck des Reaktandengemisches
betrug 4 bar. Die Länge der Katalysatorstufen, also der
Reaktionszonen, betrug einheitlich jeweils 15 cm. Die Aktivität
des Katalysators war so eingestellt, dass sie mit der Anzahl der
Katalysatorstufen zunahm. Die relativen Katalysatoraktivitäten
bezogen auf die Aktivität der letzten Stufe waren wie folgt:
Stufen
1 und 2 | 2,1% |
Stufen
3 und 4 | 2,5% |
Stufen
5 und 6 | 3% |
Stufen
7 und 8 | 3,8% |
Stufen
9 und 10 | 5,2% |
Stufen
11 und 12 | 9,5% |
Stufen
13 | 20,8% |
Stufe
14 | 50% |
Stufe
15 | 100% |
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Eine
Belastung von 26 kg Nitrobenzol pro kg Katalysator und Stunde wurde
zugrunde gelegt.
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Die
Ergebnisse sind in 3 gezeigt. Hierbei sind auf
der x-Achse die einzelnen Katalysatorstufen aufgeführt,
so dass ein räumlicher Verlauf der Entwicklungen im Verfahren
sichtbar wird. Auf der linken y-Achse ist die Temperatur des Reaktandengemisches
angegeben. Der Temperaturverlauf über die einzelnen Katalysatorstufen
hinweg ist als durchgezogene Linie dargestellt. Auf der rechten
y-Achse ist der Gesamtumsatz an Nitrobenzol angegeben. Der Verlauf
des Umsatzes über die einzelnen Katalysatorstufen hinweg
ist als gestrichelte Linie dargestellt.
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Man
erkennt, dass die Eingangstemperatur des Reaktandengemisches vor
der ersten Katalysatorstufe etwa 245°C beträgt.
Durch die exotherme Hydrierungsreaktion unter adiabatischen Bedingungen
steigt die Temperatur auf etwa 340°C, bevor das Reaktandengemisch
durch den nachgeschalteten Wärmetauscher wieder gekühlt
wird. Die Eingangstemperatur vor der nächsten Katalysatorstufe
beträgt wieder etwa 245°C. Durch exotherme adiabatische Reaktion
steigt sie wieder auf etwa 340°C. Die Abfolge aus Erwärmung
und Kühlung setzt sich weiter fort. Die Eingangstemperaturen
des Reaktandengemisches vor den einzelnen Katalysatorstufen sind
bis zur 12. Stufe konstant bei etwa 245°C. Vor der 13. Stufe
steigt sie auf etwa 280°C, vor der 14. Stufe auf etwa 335°C
und vor der 15. Stufe liegt sie bei etwa 340°C. Die gewollte
geringere Aktivität des Katalysators in den frühen
Stufen ermöglicht einen linearen Umsatz an Nitrobenzol über
die einzelnen Reaktionsstufen hinweg, ohne dass eine ungewünschte Überhitzung
befürchtet werden muss. Folglich kann die Temperatur des
Reaktandengemisches näher am für die jeweilige
Zusammensetzung Optimalen gehalten werden.
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Der
Umsatz an Nitrobenzol betrug nach der 15. Stufe insgesamt 100%.
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Beispiel 2:
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In
diesem Beispiel strömte das Reaktandengemisch über
insgesamt 18 Katalysatorstufen, also durch 18 Reaktionszonen. Jeweils
nach einer Katalysatorstufe befand sich ein Wärmetauscher,
der das Reaktandengemisch kühlte, bevor es in die nächste Katalysatorstufe
eintrat. Die Eintrittskonzentrationen der Reaktanden waren 3,9 mol-%
Nitrobenzol und 96,1 mol-% Wasserstoff. Der Eingangsdruck des Reaktandengemisches
betrug 4 bar. Die Länge der Katalysatorstufen, also der
Reaktionszonen, betrug einheitlich jeweils 15 cm. Die Aktivität
des Katalysators war so eingestellt, dass sie in allen Katalysatorstufen gleich
war. Das Verfahren wurde so durchgeführt, dass eine Belastung
von 16 kg Nitrobenzol pro kg Katalysator und Stunde erreicht wurde.
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Die
Ergebnisse sind in 4 gezeigt. Hierbei sind auf
der x-Achse die einzelnen Katalysatorstufen aufgeführt,
so dass ein räumlicher Verlauf der Entwicklungen im Verfahren
sichtbar wird. Auf der linken y-Achse ist die Temperatur des Reaktandengemisches
angegeben. Der Temperaturverlauf über die einzelnen Katalysatorstufen
hinweg ist als durchgezogene Linie dargestellt. Auf der rechten
y-Achse ist der Gesamtumsatz an Nitrobenzol angegeben. Der Verlauf
des Umsatzes über die einzelnen Katalysatorstufen hinweg
ist als gestrichelte Linie dargestellt.
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Man
erkennt, dass die Eingangstemperatur des Reaktandengemisches vor
der ersten Katalysatorstufe etwa 245°C beträgt.
Durch die exotherme Hydrierungsreaktion unter adiabatischen Bedingungen
steigt die Temperatur auf etwa 340°C, bevor das Reaktandengemisch
durch den nachgeschalteten Wärmetauscher wieder gekühlt
wird. Die Eingangstemperatur vor der nächsten Katalysatorstufe
beträgt etwa 260°C. Durch exotherme adiabatische
Reaktion steigt sie wieder auf etwa 340°C. Die Abfolge
aus Erwärmung und Kühlung setzt sich weiter fort.
Die Eingangstemperaturen des Reaktandengemisches vor den einzelnen
Katalysatorstufen steigen mit zunehmender Stufenanzahl. Dieses ist
möglich, da bei im Reaktionsverlauf späteren Stufen
die Menge der zur Reaktion befähigten Edukte geringer ist
und entsprechend die Gefahr eines durch exotherme Reaktion bedingten
Verlassens des optimalen Temperaturbereichs des Verfahrens sinkt.
Folglich kann die Temperatur des Reaktandengemisches näher
am für die jeweilige Zusammensetzung Optimalen gehalten
werden.
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Der
Umsatz an Nitrobenzol betrug nach der 18. Stufe insgesamt 99,0%.
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- 1
- Platte
des Wärmetauschers
- 2
- Platte
des Wärmetauschers
- 3
- Fluidströmungskanal
- 4
- Fluidströmungskanal
- 5
- Oberfläche
einer Platte des Wärmetauschers
- 6
- Oberfläche
einer Platte des Wärmetauschers
- 7
- Abdeckplatte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 3136818 [0004]
- - DE 2201528 A [0005]
- - DE 3414714 A [0005]
- - WO 01/54806 [0006]
- - EP 0696573 B1 [0007]