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Gegenstand
der Erfindung ist ein Ventil für magnetorheologische Flüssigkeiten
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Magnetorheologische
Flüssigkeiten sind veränderbare/steuerbare Flüssigkeiten,
die z. B. aus einem Fluid, insbesondere einem Silikonöl
oder einer anderen neutralen Flüssigkeit bestehen, in welche Flüssigkeit
entsprechende magnetisch aktive Partikel suspendiert sind. Solche
magnetisch wirksamen Partikel können z. B. Carbonyl-Eisenpulver
sein.
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Das
Carbonyl-Eisenpulver ist in Form kleinster Partikel im Mikrometerbereich
in der Flüssigkeit suspendiert.
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Solche
magnetorheologischen Ventile sind in vielfältigen Ausführungsformen
bekannt geworden. Eine erste bekannte Ausführungsform ist
Gegenstand der
DE
103 37 516 A1 . Es handelt sich dort um eine Ventilanordnung
zur Regulierung des Fließverhaltens einer magnetorheologischen
Flüssigkeit und das dort beschriebene Ventil zeichnet sich
dadurch aus, dass der Steuerkanal für die Durchleitung
der Flüssigkeit durch das Steuerventil radial im Innenraum
einer stromdurchflossenen Spule angeordnet ist. Wird die Spule bestromt,
dann wird durch den entstehenden Stromfluss der im radialen Innenraum
angeordnete Steuerkanal geschlossen. Die Schließwirkung
erfolgt dadurch, dass die magnetisch aktiven Teilchen im Fluid stocken
und hierdurch eine Viskositätsänderung des Fluids
stattfindet. Das vorher dünnflüssige Fluid ändert
sich in ein stark dickflüssiges Fluid, was den Strömungswiderstand
im Steuerkanal stark erhöht. Damit ist das Ventil praktisch
geschlossen. Nachteil der bekannten Anordnung ist jedoch, dass wegen
der radial einwärts gerichteten Anordnung des Steuerkanals
im Innenraum der magnetdurchflossenen Spule starke Streuflüsse
(und nicht beeinflussbare Magnetfelder) in Kauf genommen werden
müssen, wenn zusätzlich ein Permanentmagnet verwendet
wird, wie es die genannte Druckschrift beschreibt. Die Druckschrift
beschreibt nicht genau, wo der Permanentmagnet angeordnet sein soll
und beschreibt nur die Möglichkeit, dass der Permanentmagnet
im radialen Außenbereich der stromdurchflossenen Spule
oder im Innenraum angeordnet sein soll. Ist der Permanentmagnet
im radial äußeren Bereich der stromdurchflossenen
Spule angeordnet, besteht der Nachteil, dass man einen groß dimensionierten
Permanentmagneten benötigt, um einen entsprechenden Steuerfluss
im radialen Innenraum der stromdurchflossenen Spule zu erreichen. Zudem
wird ein mehrteiliges magnetisch leitendes Gehäuse benötigt,
um den Permanentmagneten überhaupt montieren zu können.
Die Gehäusehälften dürfen auch nicht
direkt miteinander verbunden sein, da sich sonst das Magnetfeld
des Permanentmagneten über die Verbindung schließt
und die gewünschte Magnet-Ventilwirkung nicht oder mangelhaft
eintritt. Dazu wäre eine aufwendige, dreiteilige Konstruktion erforderlich.
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Ist
hingegen der Permanentmagnet im Innenraum der stromdurchflossenen
Spule (und unmittelbar beim Steuerkanal) angeordnet, besteht der Nachteil,
dass dort große Streuflüsse zu vergegenwärtigen
sind, denn der Permanentmagnet wirkt unmittelbar auf den an ihm
anliegenden Steuerkanal, unabhängig davon, ob die Spule
stromdurchflossen ist oder nicht. Bei einem Permanentmagnet, welcher immer
zwei Pole haben muss, schließt sich immer ein Teil des
Feldes direkt von einem Pol zum anderen Pol. Wenn in diesem Bereich
MRFluid strömt, wie es bei der
DE 103 37 516 A1 der Fall
wäre, wird es beeinflusst. Es bedarf also einer hohen elektrischen Leistung,
um dieses Steuerventil zu betätigen und eine entsprechend
große Energiequelle, weil nur durch entsprechende hohe
Bestromung der Spule das Magnetfeld des Permanentmagnets beim Steuerkanal
reduziert werden kann und so eine entsprechende Viskositätsänderung
der Flüssigkeit gegeben ist. Eine komplette Aufhebung des
Magnetfeldes des Permanentmagnets ist mit einem direkt an den Permanentmagneten
angrenzenden Steuerkanal nicht möglich. Aufgrund der stets
jedoch wirkenden Streuflüsse ist die Viskositätsänderung
der Flüssigkeit im offenen Zustand im Vergleich zum geschlossenen
Zustand des Ventils jedoch gering.
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Insgesamt
besteht bei der genannten Druckschrift also der Nachteil, dass mit
einer relativ groß dimensionierten Stromquelle nur eine
geringe Viskositätsänderung des Ventils erreichbar
ist.
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Mit
dem Gegenstand der
DE
201 03 782 U1 , der
DE 299 13 326 U1 und der
DE 198 20 569 A1 sind Ventile
für magnetorheologische Flüssigkeiten bekannt
geworden, die allerdings mit bewegten Teilen arbeiten. Einerseits
werden bewegbare Membranen verwendet und andererseits (
DE 198 20 569 A1 ) auch
bewegbare Aktoren. Mit solchen bewegbaren Teilen besteht jedoch
der Nachteil, dass die Betriebssicherheit nicht gegeben ist, da
die zueinander beweglichen Teile verschleißen, spröde
werden, verklemmen oder an Dichtwirkung verlieren. Eine schnelle
Schaltung des Ventils ist nicht möglich, da die beweglichen
Teile einen Hub machen und der Massenträgheit unterliegen.
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Mit
dem Gegenstand der
DE
44 33 056 A1 ist es zwar bekannt geworden, dass man einen
Schwingungsdämpfer mit Permanentmagneten ausrüstet und
den Fluidkanal im radialen Außenbereich der stromdurchflossenen
Spule anordnet. Nachteil der Anordnung ist jedoch wiederum, dass
die Anordnung im Bereich eines verschiebbar ausgebildeten Kolbens
ausgebildet ist und die Stromzuführung über die bewegbare
Kolbenstange stattfinden muss. Bei der genannten Druckschrift zeigt
die
2 einen im Innenraum der stromdurchflossenen Spule
angeordneten Permanentmagneten. Der Steuerkanal ist jedoch im radialen
Außenbereich der stromdurchflossenen Spule angeordnet,
und damit besteht der Nachteil, dass ein relativ hoher Spulenstrom
notwendig ist, um ein entsprechend wirksames Magnetfeld in diesem Bereich
anzulegen. Dies liegt daran, dass der Steuerkanal im radialen Außenbereich
angeordnet ist und damit eine große Querschnittsfläche
bzw. großes Volumen hat. Es ist also außerordentlich
schwierig, im radialen Außenumfang mit einem relativ geringen Spulenstrom
eine für die Wirksamkeit des Ventils entscheidende Steuerflussfeldstärke
zu erzeugen, da die Kernfläche beim Permanentmagnet bzw.
unter der Spule sich sehr ungünstig zur Magnetfeldübergangsfläche
im Steuerkanal verhält. Der flächenmäßig
kleine Kernbereich ist magnettechnisch schnell gesättigt,
wogegen sich für den flächenmäßig
viel größeren Steuerkanalübergangsbereich
eine geringe Feldstärke ergibt. Je kleiner der Durchmesser
des Ventils wird, desto ungünstiger wird der Feldlinienverlauf
bei dieser Konstruktion. Der Erfindung liegt deshalb ausgehend von
der
DE 103 37 516
A1 die Aufgabe zugrunde, ein magnetrheologisches Ventil der
eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass mit einem relativ
geringen Spulenstrom ein hoher Schaltwirkungsgrad erzielt wird.
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Unter
dem Begriff Schaltwirkungsgrad wird hierbei verstanden, dass eine
hohe Viskositätsänderung gegeben ist bei einem
Ventil, welches sich im Offenzustand befindet im Vergleich zu dem
gleichen Ventil, welches sich im geschlossenen Zustand befindet.
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Die
Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt durch die technische
Lehre des Anspruches 1.
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Wesentliches
Merkmal der Erfindung ist, dass der jeweilige Steuerkanal im Stirnseitenbereich der
stromdurchflossenen Spule angeordnet ist und dass im Innenraum der
stromdurchflossenen Spule ein Permanentmagnet angeordnet ist und
dass ferner das Steuersignal sich über den radialen Außenumfang
der Spule hinweg erstreckt.
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Mit
der gegebenen technischen Lehre wird der wesentliche Vorteil erreicht,
dass nun mit ganz geringem Spulenstrom ein hoher Schaltwirkungsgrad des
Ventils erreicht wird. Dies daher, dass bei geschlossenem Ventil
nur der Magnetfluss des im Innenraum angeordneten Permanentmagneten
wirkt, der demzufolge auf die stirnseitig angeordneten Steuerkanäle
einen hohen Sperrfluss erzeugt, so dass in diesem Bereich ein Sperrfluss
hoher Flussdichte erzeugt wird. Dies deshalb, weil die lichte Weite
der Polfläche gleich der lichten Weite der Übergangsfläche
im Steuerkanals ist. Der geschlossene Zustand des Ventils wird also
allein durch die magnetische Wirkung des Permanentmagneten erzielt,
wobei die Spule stromlos ist.
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Damit
besteht der wesentliche Vorteil, dass eine nur geringe Stromleistung
für die Ansteuerung des Ventils verwendet werden muss,
weil der geschlossene Zustand des Ventils allein durch den Permanentmagneten
erreicht wird.
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Nur
wenn das Ventil in einen offenen Zustand gesteuert werden soll,
ist vorgesehen, dass die Spule kurzzeitig stromdurchflossen ist,
um so den Magnetfluss des Permanentmagneten aufzuheben und im jeweiligen,
stirnseitig angeordneten Steuerkanal den Magnetfluss so zu reduzieren,
dass er praktisch im Bereich des stirnseitig angeordneten Steuerkanals
verschwindet und eine freie Durchströmung der Flüssigkeit
in diesem Bereich möglich ist.
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Damit
werden einerseits hohe Schaltwirkungsgrade des Ventils erreicht,
d. h. es können große Viskositätsänderungen
der magnetorheologischen Flüssigkeit erzielt werden und
andererseits ist es nun erstmals möglich, dass die Spule
nur im Schaltzustand bestromt wird.
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Damit
ergibt sich der wesentliche Vorteil, dass es ausreicht, eine tragbare,
relativ klein dimensionierte Stromquelle zu verwenden, was die Anwendungsmöglichkeiten
des erfindungsgemäßen Ventils wesentlich verbessern.
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So
ist es erstmals möglich, ein solches Ventil in tragbaren
Anordnungen einzubauen, wie z. B. in einem Skischuh, einem Snowboard-Schuh,
einem Langlaufschuh, in einem Sportschuh zum Laufen, in der Sattelstütze
eines Fahrrades oder anderen bewegbaren Transportmitteln zu verwenden,
die nicht über eine eigene Stromversorgung verfügen.
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Hier
ist der wesentliche Vorteil der Erfindung darin begründet,
dass es beispielsweise für ein Ventil der erfindungsgemäßen
Bauart ausreicht, als Stromquelle 2 1,5 Volt Batterien der AA-Größe
zu verwenden und hierbei Drücke im Bereich von 10 bis 15
bar einwandfrei beherrscht werden können. Im offenen Zustand
herrscht hierbei ein Druck von z. B. 1 bar, während im
Schließzustand des Ventils ein Druck im Bereich von 10
bis 30 bar besteht.
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Der
Wirkungsgrad des vorliegenden Ventils kann noch dadurch gesteigert
werden, dass im Schließzustand es zusätzlich vorgesehen
sein kann, dass die Spule umgekehrt bestromt wird im Vergleich zum
Offenzustand, wodurch damit noch zusätzlich im Schließzustand
ein Steuerfluss im Steuerkanal erzeugt wird, der dem Sperrfluss
des Permanentmagneten überlagert wird, um so damit noch
zusätzlich eine weitere Sperrwirkung auf die rheologische
Flüssigkeit im Steuerkanal zu erzeugen.
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In
einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen,
dass ein sogenannter Feldkonzentrator im Steuerkanal angeordnet
ist. Dies wird dadurch erreicht, dass im Bereich der jeweils stirnseitig
angeordneten Eisenkerne jeweils eine Axialbohrung angeordnet ist,
die als Sackbohrung in dem jeweiligen Eisenkern angeordnet ist.
Diese Sackbohrung ist genau dem einlauf- und auslaufseitigen Kanal
gegenüberliegend angeordnet und somit auch dem Zentrum
des Steuerkanals.
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Somit
ist die Polfläche größer wie die Übergangsfläche
im Steuerkanals. Damit wird erreicht, dass in diesem Zentrum des
Steuerkanals im Bereich des Einlauf- und Auslaufkanals keine hohe
Feldkonzentration stattfindet, sondern dass diese Feldkonzentration
mehr radial auswärts verlegt und konzentriert wird, und
zwar genau in den Bereich des Steuerkanals, in dem die Flüssigkeit
strömt, was die Wirksamkeit des Magnetflusses in diesem
Bereich stark erhöht.
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Bei
allen Ausführungsformen ist immer stets vorausgesetzt,
dass die beiden Gehäusehälften des Ventils magnetisch
leitfähig ausgebildet sind und aus einem entsprechenden
Metallmaterial bestehen, währenddessen die stromdurchflossene
Spule in ihrem Innenraum jeweils axial einander zugeordnete Eisenkerne
aufweist, in deren Mittenbereich der Permanentmagnet angeordnet
ist. Die Polung des Permanentmagneten ist so gebildet, dass sie
axial ausgebildet ist. Wichtig ist, dass der Permanentmagnet keinen
direkten Kontakt mit dem Strömungskanal bzw. dem Fluid
hat und davon beabstandet ist.
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In
einer anderen Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein,
dass die Eisenkerne auch entfallen und statt der Eisenkerne und
den mittig zwischen den Eisenkernen angeordneten Permanentmagneten
auch ein einziger etwa zylindrisch ausgebildeter Permanentmagnet
angeordnet wird.
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Im Übrigen
wird der lichte Querschnitt des jeweiligen Steuerkanals, der stirnseitig
in den beiden gegenüberliegend angeordneten Gehäusehälften angeordnet
ist, dadurch dimensioniert, dass die beiden Gehäusehälften
mit jeweils einem Innen- und einem Außengewinde versehen
sind und miteinander verschraubbar sind. Durch entsprechendes Verschrauben
der beiden Gehäusehälften kann somit stufenlos
die lichte Weite des jeweiligen Steuerkanals eingestellt werden.
Dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Stand der
Technik, weil beim Stand der Technik eine stufenlose Einstellung
der lichten Weite des Steuerkanals nicht gegeben war.
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Die
einen beliebigen Querschnitt aufweisende Anschlussstutzen bzw. Fluidleitung
kann sich beim Eintritt in das Ventil vor dem Steuerkanal verengen.
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Der
Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht
nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern
auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche
untereinander.
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Alle
in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten
Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche
Ausbildung, werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit
sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der
Technik neu sind.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg
darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Hierbei
gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche
Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
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Es
zeigen:
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1:
perspektivisch auseinandergezogene Darstellung eines Ventils nach
der Erfindung
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2:
eine perspektivische Darstellung des zusammengebauten Gehäuses
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3:
ein Viertelschnitt des Gehäuses nach 2
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4:
eine Seitenansicht des Gehäuses nach 2
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5:
eine Stirnansicht des Gehäuses
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6:
ein Querschnitt in der Linie AA in 5
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7:
ein Schnitt in der Linie BB in 4
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8:
ein Schnitt gemäß der Linie CC in 5
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9:
schematisiert die Darstellung des Feldflusses bei offenem Ventil
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10:
der Feldfluss im Vergleich zur 9 bei geschlossenem
Ventil
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11:
ein Schnitt durch den stirnseitig angeordneten Steuerkanal mit Darstellung
des Magnetflusses im offenen und im geschlossenen Zustand
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12:
ein vereinfachtes Ausführungsbeispiel mit einem Einbaubeispiel
eines Ventils nach der Erfindung
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13:
ein Querschnitt längs der Linie A-A in 14 mit
einem weiteren Ausführungsbeispiel mit düsenförmigen
Verengungen
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14:
Draufsicht auf die einlaufseitige Stirnseite des weiteren Ausführungsbeispiels
nach 13
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Bei
der folgenden Beschreibung wird vorausgesetzt, dass das gesamte
Ventil um seine Längsachse rotationssymmetrisch aufgebaut
ist. Ferner ist es auch im Wesentlichen symmetrisch zu seiner Mitten-Querachse.
Es reicht deshalb aus, lediglich die Bauteile und deren Anordnung
auf der einen Ventilseite – z. B. der Einlaufseite – zu
beschreiben, weil die andere Ventilseite – z. B. die Auslaufseite – genau gleich
ausgebildet ist.
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In
den 1 bis 4 ist das Gehäuse des Steuerventils 35 schematisiert
dargestellt, welches aus zwei magnetisch leitfähigen Gehäusehälften 1, 2 besteht,
die miteinander verschraubbar sind. Im Ausführungsbeispiel
hat die Gehäusehälfte 2 ein Außengewinde 20,
welches in ein zugeordnetes Innengewinde 21 an der Gehäusehälfte 1 einschraubbar
ist. Auf diese Weise kann der lichte Querschnitt des später
noch zu beschreibenden Steuerkanals 16 stufenlos eingestellt
werden.
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An
der Gehäusehälfte 1 ist ein Anschlussstutzen 3 ausgebildet,
der einen Einlaufkanal 3a bildet, über den beispielsweise
die magnetorheologische Flüssigkeit in Pfeilrichtung 5 einströmt.
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In
analoger Weise weist die Gehäusehälfte 2 einen
Anschlussstutzen 4 auf, der einen Auslasskanal 4a ausbildet, über
den die Flüssigkeit in Pfeilrichtung 6 wieder
ausströmt.
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Es
versteht sich von selbst, dass das hier gezeigte Steuerventil 35 in
beiden Richtungen betrieben werden kann. In diesem Fall würden
die Pfeilrichtungen 5, 6 umgedreht werden, und
die Auslauföffnung wäre dann die Einlauföffnung
und umgekehrt.
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Im
Innenraum jeder Gehäusehälfte 1, 2 ist hierbei
jeweils ein Eisenkern 7, 8 angeordnet, der wiederum
in der Innenbohrung 14 einer stromdurchflossenen Spule 10 angeordnet
ist.
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Zwischen
den beiden Eisenkernen 7, 8, die bevorzugt zylinderförmig
ausgebildet ist, ist ein Permanentmagnet 11 angeordnet,
der scheibenförmig ausgebildet ist. Der besseren Beschreibung
wegen sind die beiden Pole des Permanentmagneten 11 getrennt
voneinander darstellbar, so dass man in 1 einen
Nordpol 12 und einen Südpol 13 sieht,
obwohl die beiden Pole 13, 14 einen einheitlichen
Permanentmagneten bilden.
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Es
sind ferner im radialen Außenbereich der Spule 10 gleichmäßig
am Umfang verteilt angeordnete Distanzhalter 9 vorhanden,
die etwa u-förmig profiliert sind. Sie stützen
sich mit ihren abgebogenen Enden jeweils an den Innenflächen
der beiden Gehäusehälften 1, 2 ab,
um so einen genau definierten Steuerkanal 16 zu bilden.
Sie durchsetzen somit den Ringkanal 17.
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Die
Distanzhalter 9 sind bevorzugt biegbar ausgebildet und
bestehen aus einem magnetisch nicht leitenden Material, z. B. ein
Kunststoffmaterial oder einem Aluminiummaterial.
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Die 1 zeigt
noch die Spulenanschlüsse 15 für die
Bestromung der Spule 10.
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Der
gesamte Flüssigkeitskanal im Ventilbereich ist nach innen
durch den Außenumfang der Spule 10, sowie der
Stirnseiten der Eisenkerne 7 und 8, und nach außen
durch den Innenumfang der beiden Gehäusehälften 1, 2 begrenzt
und definiert.
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Der
Fluss der magnetorheologischen Flüssigkeit erfolgt gemäß den 6 und 8 dadurch, dass
die Flüssigkeit in Pfeilrichtung 5 über
den Einlaufkanal 3a in die Gehäusehälfte 1 einströmt
und sich am Innenumfang dieser Gehäusehälfte scheibenförmig
verteilt und senkrecht hierzu in einen stirnseitig angeordneten
Steuerkanal 16 umgeleitet wird. Der Steuerkanal 16 ist
deshalb in der Draufsicht etwa als scheibenförmiger Raum
anzusehen, der sich in radialer Richtung um den zentralen Einlaufkanal 3a herum
nach außen erweitert. In diesem scheibenförmigen
Raum finden die später zu beschreibenden Steuervorgänge
statt.
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Der
Steuerkanal 16 ist mit seiner Längsachse in radialer
Richtung ausgerichtet und am radial äußeren Ende
des Steuerkanals 16 schließt sich ein Ringkanal 17 an,
der den radialen Außenumfang der Spule 10 umgibt.
Der Ringkanal 17 erstreckt sich also über den
gesamten Außenumfang der Spule 10 und umgibt diese
als Flüssigkeitsmantel. Damit wird die Spule 10 bei
Stromdurchfluss gekühlt, was zu einer Konstanthaltung des
elektrischen Widerstandes der Spule führt, der damit relativ
temperaturunabhängig ist.
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Nach
Durchfluss durch den Ringkanal vereinigt sich dieser Ringkanal 17 wieder
auf der anderen Seite in einen weiteren Steuerkanal 18.
Die vorher für den Steuerkanal 16 gegebenen Erläuterungen
gelten deshalb in analoger Weise für den Steuerkanal 18.
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Aus
der vorstehenden Beschreibung wird deutlich, dass das Steuerventil 35 genau
symmetrisch zur Längsquerlinie ausgebildet ist, d. h. die Steuerkanäle 16, 18 sind
genau gleich ausgebildet und werden über die gleichen Steuerelemente
gesteuert und beeinflusst. Es reicht deshalb aus, lediglich die
Wirkung der Flüssigkeit in einem einzigen Steuerkanal,
z. B. dem Steuerkanal 16, zu beschreiben, um auch die Wirkung
im Steuerkanal 18 zu beschreiben.
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Wichtig
ist, dass im Bereich der einander zugeordneten und fluchtend zueinander
angeordneten Eisenkerne 7, 8 jeweils stirnseitig
eine Axialbohrung 19 angeordnet ist, die als Feldlinienkonzentrator wirkt.
Dies wird anhand der 11 später noch beschrieben.
Damit wird erreicht, dass in diesem Bereich die Dichte der Feldlinien
herabgesetzt ist.
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Anhand
der 9 und 10 werden nun die Wirkung der
Feldlinien auf den offenen und den geschlossenen Ventilzustand erläutert.
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In 9 ist
dargestellt, dass die Spule 10 bestromt ist, so dass der
durch die Spule 10 erzeugte Magnetfluss, der einen äußeren
Magnetfluss 22 und einen inneren Magnetfluss 23 erzeugt,
dem Magnetfluss des Permanentmagneten 11 entgegenwirkt,
so dass dieser Magnetfluss praktisch aufgehoben wird. Dies ergibt
sich aufgrund der geringen Dichte der Magnetfeldlinien in 9.
Damit wird deutlich, dass durch die Aufhebung des Magnetflusses
im Bereich der Steuerkanäle 16, 18 das
Ventil auf Durchfluss geschaltet wird, weil im Bereich der jeweiligen
Steuerkanäle 16, 18 nur noch ein ganz
geringer Magnetfluss 24 vorhanden ist, der somit die Steuerkanäle 16, 18 öffnet.
Der die Strömung des Fluids behindernde Magnetfluss ist
somit entfallen.
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Der
Magnetfluss 24 ist nur noch vernachlässigbar gering,
wie sich an der geringen Anzahl der Feldlinien mit geringer Feldstärke
in 9 im Bereich der Steuerkanäle 16, 18 ergibt.
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Wird
jedoch der Stromfluss durch die Spule 10 entfernt, geht
das Ventil in den Schließzustand über, wie es
in 10 dargestellt ist. Dort ist erkennbar, dass der
Magnetfluss 24' im Bereich der Steuerkanäle 16, 18 nun
stark erhöht ist und damit eine wirksame Unterbrechung
des Fluidstromes in diesem Bereich stattfindet. Die Viskosität
des Fluidstromes wird so stark erhöht, dass praktisch keine
Strömung mehr feststellbar ist.
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Dies
ist auch anhand der 11 dargestellt, wo ein Querschnitt
durch den Steuerkanal mit Darstellung des im Steuerkanal wirksamen
Magnetflusses 24, 24' dargestellt ist. Man sieht,
dass der durch den Spulenstrom überlagerte Magnetfluss 24 stark vermindert
ist und damit das Ventil in die Offenstellung geschaltet ist, während
die Schließstellung dadurch gekennzeichnet ist, dass der
Magnetfluss durch die Spule 10 entfernt ist und nur noch
der Magnetfluss 24' des Permanentmagneten 11 wirkt.
Dadurch werden sehr hohe Magnetflussspitzen im Steuerkanal erzeugt,
wie dies bei Position 27 und 28 erkennbar ist.
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Wichtig
ist, dass aufgrund der Axialbohrung 19 in beiden Eisenkernen 7, 8 nun
eine Feldkonzentration in den außerhalb des Zentrums stattfindenden Bereichen
des Steuerkanals 16, 18 und nicht mehr in dessen
Zentrum stattfindet. Dies ist in 11 dargestellt.
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Es
wird gemäß 11 deshalb
im Zentrumsbereich – fluchtend gegenüber dem Einlaufkanal 3a und
dem Auslaufkanal 4a – eine Verminderung des Magnetflusses
erzeugt, so dass der Magnetfluss mehr in den radial außenliegenden
Bereich von der Zentrumslinie 34 aus gesehen verlegt wird.
Dies ist durch die Pfeilrichtungen 36 symbolisiert. Würden
die Axialbohrungen 19 in den Eisenkernen 7, 8 nicht
vorhanden sein, würde das magnetische Feld mehr im Bereich
der Zentrumslinie 34 konzentriert sein. In diesem Bereich
liegen aber die Einlauf- und Auslaufkanäle 3a, 4a und
es ist schwierig, den Fluss in diesem zentralen Bereich zu steuern.
Dies wäre nur mit wesentlich höheren Flussdichten
möglich. Aus diesem Grund wird die fluid-wirksame Steuerung
in den radial äußeren Bereich – gesehen
vom Zentrum des Einlauf- und Auslaufkanals 3a, 4a – verlegt.
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Erreicht
wird dies mit jeweils einer zentrisch gegenüber dem Einlauf-
und Auslaufkanal 3a, 4a im jeweiligen Eisenkern 7, 8 angeordneten
Axialbohrung 19. Das Eisenmaterial ist also in diesem zentrischen
Bereich magnetisch geschwächt und verliert seine magnetische
Wirksamkeit. Selbstverständlich könnte die Axialbohrung
auch mit einem nicht-magnetisch wirksamen Material, z. B. einem
Kunststoffpfropfen, verschlossen sein.
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Die 9 zeigt,
dass zur Offenstellung des Ventils die Spule in Richtung 25 mit
Strom beaufschlagt wird, und so dem Permanentmagnetfeld entgegenwirkt,
so dass sich nur noch ein geringes Restfeld 26 ergibt.
Im Gegensatz zur 10 ist angegeben, dass nun bei
Wegfall des Spulen-Magnetfeldes ein starkes Permanentmagnetfeld
entsteht und hierdurch ein starker Magnetfluss 24' im Bereich
der einander gegenüberliegenden Steuerkanäle 16, 18 erzeugt
wird.
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Das äußere
Magnetfeld 22' ist also allein durch den Permanentmagneten
erzeugt. Dies gilt auch für das entsprechend zugeordnet
innere Magnetfeld.
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Die 12 zeigt
als Ausführungsbeispiel den Einbau des erfindungsgemäßen
Steuerventils 35 in einen Skischuh 29. Hierbei
ist erkennbar, dass das Steuerventil 35 in die Sohlenplatte 30 des
Skischuhs 29 eingebaut ist und hierbei eine kleine einfache Stromquelle – bestehend
beispielsweise aus zwei AA-Batterien – 31 in der
Sohlenplatte 30 eingebaut ist. Nachdem nun erfindungsgemäß das
Ventil nur für den Öffnungszustand bestromt wird,
muss die Stromquelle 31 nur sehr selten eingesetzt werden,
so dass bei üblichem Betrieb des Skischuhes eine Batterielebensdauer
von 1 bis 2 Jahren gegeben ist. Im Übrigen ist noch erkennbar,
dass in die Sohlenplatte auch noch die Steuerelektronik 32 und
die Fluidleitungen 33 angeordnet sind.
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Diese
Fluidleitungen 33 führen in entsprechende Flüssigkeitspolster,
die im Skischuh 29 – nicht näher dargestellt – angeordnet
sind und die entsprechend der Offen- oder Schließstellung
des Steuerventils 35 mehr oder weniger expandiert oder
entleert werden.
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Die
Erfindung ist jedoch nicht auf den Einbau des erfindungsgemäßen
Steuerventils 35 beschränkt. Die übrigen,
bevorzugten Anwendungsbeispiele wurden im allgemeinen Beschreibungsteil
bereits schon erläutert. Wichtig ist, dass keinerlei bewegbaren
Teile vorhanden sind, so dass ein solches Steuerventil 35 auch
dann noch arbeitet, wenn ein solcher Skischuh 29 über
mehr als eine Saison abgestellt wird, ohne dass eine Funktion im
Steuerventil 35 erbracht wird. Das Steuerventil bleibt
deshalb frei von Ablagerungen und kann nicht verschleißen,
was bei bewegten Teilen möglich wäre.
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Die 13 zeigt
als Längsschnitt A-A in 14 das
Ventil mit düsenförmigen Verengungen im Einlaufkanal 3a und
mit einer entsprechenden, düsenförmigen Erweiterung
im Auslaufkanal 4a. Der Eintrittskanal 3a ist
hierbei zentrisch auf die Stirnfläche des Eisenkerns 7 gerichtet,
die somit als Prallfläche für die einströmende
Flüssigkeit dient. Diese konisch sich verengende Eintrittskanal/düse
verstärkt die Wirksamkeit des Ventils, d. h. im geschlossenen Zustand können
noch höhere Drücke einwandfrei beherrscht werden.
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Der
Effekt aufgrund der Verengung ist ähnlich dem Effekt, wenn
man Sand durch einen Trichter presst. Je nach Düsenwinkel
geht der Sand leicht oder schwer durch den Trichter bzw. mit geringer Kraft
an der Düsenspitze kann eine große Kraft am Düseneingang
geschaltet werden. In analoger Weise kann auch der Auslaufkanal 4a sich
konisch erweiternd ausgebildet sein. In einer anderen Ausgestaltung
kann es vorgesehen sein, dass lediglich der Einlaufkanal 3a als
Düse ausgebildet ist, während der Auslaufkanal 4a beispielsweise
zylindrisch ausgebildet ist, wie dies in 8 dargestellt
ist.
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- 1
- Gehäusehälfte
- 2
- Gehäusehälfte
- 3
- Anschlussstutzen
Einlaufkanal
- 4
- Anschlussstutzen
Auslaufkanal
- 5
- Pfeilrichtung
- 6
- Pfeilrichtung
- 7
- Eisenkern
- 8
- Eisenkern
- 9
- Distanzhalter
- 10
- Spule
- 11
- Permanentmagnet
- 12
- Nordpol
- 13
- Südpol
- 14
- Innenbohrung
- 15
- Spulenanschluss
- 16
- Steuerkanal
- 17
- Ringkanal
- 18
- Steuerkanal
- 19
- Axialbohrung
- 20
- Außengewinde
- 21
- Innengewinde
- 22
- äußerer
Magnetfluss 22'
- 23
- inneres
Magnetfeld
- 24
- Magnetfluss
(vermindert) 24'
- 25
- Resultierendes
Magnetfeld
- 26
- Restfeld
- 27
- Position
- 28
- Position
- 29
- Skischuh
- 30
- Sohlenplatte
- 31
- Stromquelle
- 32
- Steuerelektronik
- 33
- Fluidleitung
- 34
- Zentrumslinie
- 35
- Steuerventil
- 36
- Pfeilrichtungen
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10337516
A1 [0004, 0005, 0008]
- - DE 20103782 U1 [0007]
- - DE 29913326 U1 [0007]
- - DE 19820569 A1 [0007, 0007]
- - DE 4433056 A1 [0008]