DE102007044692A1

DE102007044692A1 - Verfahren und Vorrichtung zur automatischen Alkoholkontrolle bei einem Fahrer eines Kraftfahrzeuges

Info

Publication number: DE102007044692A1
Application number: DE200710044692
Authority: DE
Inventors: Roland Dipl.-Phys. Schreiber
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2007-09-19
Filing date: 2007-09-19
Publication date: 2008-05-21

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatischen Alkoholkontrolle bei einem Fahrer eines Kraftfahrzeuges (0). Dabei wird bei Fahrtantritt über den Hautkontakt des Fahrers mit dem Lenkrad (1) mittels im Lenkrad (1) integrierten Alkoholsensoren (3.1 bis 3.n) ein Blutalkoholgehalt (C) des Fahrers bestimmt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatischen Alkoholkontrolle bei einem Fahrer eines Kraftfahrzeuges.
Aus DE 197 42 261 C2 ist eine Vorrichtung zur Blockierung der Bedienung einer Maschine oder eines Fahrzeuges durch einen alkoholisierten Benutzer bekannt. Die Vorrichtung enthält ein Messgerät, welches den Blutalkoholgehalt des Benutzers bestimmt, und eine mit dem Fahrzeug oder der Maschine verbundene Auswerteeinheit, welche die von dem Messgerät gelieferten Messdaten empfängt und eine Freigabe der Bedienung erst dann ermöglicht, wenn die Messdaten mindestens eine vorbestimmte Bedingung erfüllen. Das Messgerät ist als tragbar und an einem Körperteil des Benutzers, vorzugsweise den Armen oder Beinen, befestigbar ausgebildet, weist einen den Alkoholgehalt über die Hautpermeation messenden Gassensor auf und besitzt einen ersten Speicher zur Speicherung einer benutzerspezifischen Kennung. In der Auswerteeinheit sind Mittel zur Erfassung der Kennung vorgesehen. Die Auswerteeinheit ist derart ausgeführt, dass der Vergleich der Messdaten mit der vorgegebenen Bedingung erst nach Erfassung und Identifikation der Kennung erfolgt.
Eine derartige Vorrichtung hat den Nachteil, dass sie am Körper eines Benutzers befestigt wird. Dies ist einerseits für den Benutzer unbequem und lästig und macht die Bedienung unkomfortabel. Andererseits kann das Anlegen des Gerätes vergessen oder absichtlich nicht vorgenommen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes System zur Alkoholkontrolle bei einem Fahrer eines Kraftfahrzeuges anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen, eine Vorrichtung mit den in Anspruch 5 angegebenen Merkmalen und ein Lenkrad mit den in Anspruch 6 angegebenen Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung sieht ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatischen Alkoholkontrolle bei einem Fahrer eines Kraftfahrzeuges vor. Dabei wird bei einem Fahrtantritt mittels einer Anzahl von im Lenkrad des Kraftfahrzeuges integrierten Alkoholsensoren über den Hautkontakt des Fahrers mit dem Lenkrad ein Blutalkoholgehalt des Fahrers bestimmt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird durch ein Motorsteuergerät veranlasst, dass ein Gaspedal des Kraftfahrzeuges vollständig oder teilweise deaktiviert wird und/oder das Kraftfahrzeug nur noch mit geringer Geschwindigkeit fahrbar gemacht wird und/oder das Kraftfahrzeug angehalten wird, wenn der ermittelte Blutalkoholgehalt des Fahrers einen vorgebbaren Schwellwert übertrifft.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens und der zugehörigen Vorrichtung wird automatisch und in für den Fahrer vorteilhafter Weise ein Fahren unter Alkoholeinfluss detektiert und verhindert oder eingeschränkt. Dadurch wird insgesamt der Fahrer des Kraftfahrzeuges, gegebenenfalls weitere Fahrzeuginsassen sowie andere Verkehrsteilnehmer vor Gefahren aufgrund eines Fahrens unter Alkoholeinfluss geschützt.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen sind schematische Darstellungen und zeigen in:
1 ein Lenkrad mit integrierten Alkoholsensoren in Draufsicht,
2 ausschnittsweise einen Längsschnitt durch ein Lenkradkranz eines Lenkrads mit integrierten Alkoholsensoren,
3 ein Blockschaltbild eines Systems zur Durchführung einer automatischen Alkoholkontrolle, und
4 ein Flussdiagramm für ein Verfahren zu einer automatischen Alkoholkontrolle.
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
1 zeigt in Draufsicht ein Lenkrad 1 eines Kraftfahrzeuges 0. In dem Lenkradkranz 2 des Lenkrades 1 ist eine Anzahl von Alkoholsensoren 3.1 bis 3.n integriert.
2 zeigt ausschnittsweise einen Längsschnitt durch den Lenkradkranz 2. Die Alkoholsensoren 3.1 bis 3.n sind über erste Kontakte 4.1 bis 4.n mit einer ersten Zuleitung 6.1 und über zweite Kontakte 5.1 bis 5.n mit einer zweiten Zuleitung 6.2 verbunden. Die Zuleitungen 6.1 und 6.2 verlaufen im Inneren des Lenkradkranzes 2.
3 zeigt ein Blockschaltbild eines Systems zur Durchführung einer automatischen Alkoholkontrolle. Die Signale der Alkoholsensoren 3.1 bis 3.n sind über die Zuleitungen 6.1 und 6.2 einer Steuereinheit 7 zuführbar. Über die Steuereinheit 7 sind ein Motorsteuergerät 8, eine Warnlampe 9 und ein Display 10 ansteuerbar. Ferner sind der Steuereinheit 7 Signale eines Temperatursensors 11 und eines Hautkontaktsensors 12 zuführbar. Der Temperatursensor 11 ist beispielsweise Bestandteil einer Klimaanlage des Kraftfahrzeuges 0. Die Warnlampe 9 und das Display 10 sind im Kraftfahrzeug 0 für einen Fahrer sichtbar angeordnet, beispielsweise in einem Armaturenbrett. Mittels des Hautkontaktsensors 12 ist überprüfbar, ob das Lenkrad 1 Kontakt mit einer menschlichen Haut hat.
4 zeigt anhand eines Flussdiagramms ein Verfahren zu einer automatischen Alkoholkontrolle bei dem Fahrer des Kraftfahrzeuges 0. Das Alkoholkontrollsystem wird durch den Motorstart des Kraftfahrzeuges aktiviert. Wenn sich das Kraftfahrzeug 0 bewegt, so dass sein Geschwindigkeitsbetrag v größer als Null ist, wird mittels des Temperatursensors 11 eine Temperatur T im Fahrzeuginneren ermittelt und mittels des Hautkontaktsensors 12 wird geprüft, ob der Fahrer Hautkontakt mit dem Lenkrad 1 hat.
In dem Fall, das der Fahrer Hautkontakt mit dem Lenkrad 1 hat, wird ein Blutalkoholgehalt C des Fahrers mittels der Alkoholsensoren 2.1 bis 2.n ermittelt. Ist der ermittelte Blutalkoholgehalt C größer als ein vorgebbarer Alkoholschwellwert SW_C, wird dem Motorsteuergerät 8 von der Steuereinheit 7 ein Motorsteuersignal S zugeführt, andernfalls wird das Verfahren beendet. Gleichzeitig mit der Zuführung des Motorsteuersignals S an das Motorsteuergerät 8 kann der Fahrer durch eine Anzeige auf dem Display 10 und/oder durch Einschalten der Warnlampe 9 auf den erhöhten Blutalkoholgehalt C hingewiesen werden.
In dem Fall, das der Fahrer keinen Hautkontakt mit dem Lenkrad 1 hat, wird die ermittelte Temperatur T mit einem vorgebbaren Temperaturschwellwert SW_T verglichen. Wenn die Temperatur T nicht größer als der Temperaturschwellwert SW_T ist, endet das Verfahren. Andernfalls wird der Fahrer durch eine Anzeige im Display 10 aufgefordert, Hautkontakt mit dem Lenkrad 1 aufzunehmen. Diese Aufforderung wird erforderlichenfalls mehrmals wiederholt, beispielsweise bis zu dreimal. Kommt der Fahrer der Aufforderung auch nach der dritten Wiederholung nicht nach, wird dem Motorsteuergerät 8 das Motorsteuersignal S zugeführt.
Auf diese vorteilhafte Weise wird einer absichtlichen oder unabsichtlichen Umgehung der Alkoholkontrolle durch das Tragen von Handschuhen begegnet, sofern das Tragen von Handschuhen nicht durch eine niedrige Temperatur T angemessen ist.
Von dem Motorsteuergerät 8 wird nach Zuführung des Motorsteuersignals S ein Gaspedal des Kraftfahrzeuges 0 vollständig oder teilweise deaktiviert, das Kraftfahrzeug 0 nur noch mit geringer Geschwindigkeit v fahrbar gemacht und/oder das Kraftfahrzeug 0 angehalten.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass das Alkoholkontrollsystem über einen zugeordneten Fahrzeugschlüssel, insbesondere über einen Zweit- oder Ersatzschlüssel des Kraftfahrzeuges 0 aktiviert wird. So wird die Kontrollfunktion dann in Betrieb genommen, wenn das Kraftfahrzeug 0 von einer anderen Person als dem Hautschlüsselbesitzer gefahren wird. Insbesondere kann die Alkoholkontrollfunktion vorgebbaren Fahrzeugschlüsseln zugeordnet und jeweils in Abhängigkeit des benutzten Fahrzeugschlüssels automatisch aktiviert oder deaktiviert werden. Die entsprechende Aktivierungstabelle kann beispielsweise mittels dem Hauptschlüssel oder einem dafür vorgesehenen Zugangscode eingerichtet oder verändert werden. Hierdurch können beispielsweise Zweitbenutzer, Jugendliche oder Chauffeure von Fahrten in alkoholisiertem Zustand ausgeschlossen werden ohne den Fahrzeugbesitzer von einer Fahrt mit einer beispielsweise gesetzlich zulässigen Kleinalkoholmenge abzuhalten.

0: Kraftfahrzeug
1: Lenkrad
2: Lenkradkranz
3.1 bis 3.n: Alkoholsensoren
4.1 bis 4.n: erste Kontakte
5.1 bis 5.n: zweite Kontakte
6.1: erste Zuleitung
6.2: zweite Zuleitung
7: Steuereinheit
8: Motorsteuergerät
9: Warnlampe
10: Display
11: Temperatursensor
12: Hautkontaktsensor
v: Geschwindigkeitsbetrag
C: Blutalkoholgehalt
T: Temperatur
SW_C: Alkoholschwellwert
SW_T: Temperaturschwellwert
S: Motorsteuersignal

Claims

Verfahren zur automatischen Alkoholkontrolle bei einem Fahrer eines Kraftfahrzeuges (0), dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Fahrtantritt über einen Hautkontakt des Fahrers mit einem Lenkrad (1) des Kraftfahrzeuges (0) ein Blutalkoholgehalt (C) des Fahrers bestimmt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass einem Motorsteuergerät (8) ein Motorsteuersignal (S) zugeführt wird, wenn der Blutalkoholgehalt (C) einen vorgebbaren Alkoholschwellwert (SW_C) überschreitet.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass von dem Motorsteuergerät (8) nach Zuführung des Motorsteuersignals (S) ein Gaspedal des Kraftfahrzeuges (0) vollständig oder teilweise deaktiviert wird und/oder das Kraftfahrzeug (0) nur noch mit geringer Geschwindigkeit (v) fahrbar gemacht wird und/oder das Kraftfahrzeug (0) angehalten wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor des Bestimmung des Blutalkoholgehalts (C) geprüft wird, ob der Fahrer Hautkontakt mit dem Lenkrad (1) hat, und dass, wenn der Fahrer keinen Hautkontakt mit dem Lenkrad (1) hat, er durch ein optisches und/oder ein akustisches Signal aufgefordert wird, das Lenkrad mit einer Hand zu berühren, sofern eine Temperatur (T) in dem Inneren des Kraftfahrzeuges (0) einen vorgebbaren Temperaturschwellwert (SW_T) übertrifft.
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Anzahl von im Lenkrad (1) des Kraftfahrzeuges (0) integrierten Alkoholsensoren (3.1 bis 3.n), mittels derer ein Blutalkoholgehalt (C) des Fahrers über einen Hautkontakt des Fahrers mit dem Lenkrad (1) bestimmbar ist.
Lenkrad (1) mit einem Lenkradkranz (2), in den eine Anzahl von Alkoholsensoren (3.1 bis 3.n) integriert sind, mittels derer ein Blutalkoholgehalt (C) eines Fahrers über einen Hautkontakt des Fahrers mit dem Lenkrad (1) bestimmbar ist.