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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein semitransparentes Element, insbesondere ein
Fassadenelement, umfassend wenigstens ein erstes scheibenförmiges
Element und ein zweites scheibenförmiges Element, wobei
das erste scheibenförmige Element und das zweite scheibenförmige
Element einen Abstand zueinander aufweisen und mit einer Verbindungsvorrichtung miteinander
verbunden sind.
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Unter
einem semitransparenten Element wird in der vorliegenden Anmeldung
ein Element verstanden, bei dem die Transmission des Lichtes zumindest
in Teilbereichen des sichtbaren Wellenlängenbereich von
90% des einfallenden Lichtes bis 35% des einfallenden Lichtes reicht.
Das semitransparente Element zeichnet sich also durch eine hohe Reflektivität
des Lichtes zumindest in Teilbereichen dessichtbaren Wellenlängenbereich
von 420 nm bis 700 nm aus, wobei die Reflektivität im Bereich
zwischen 10% bis 80% des einfallenden Lichtes liegt.
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Stand der Technik
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Semitransparente
Elemente, insbesondere Fassadenelemente, werden heute in immer größerer Zahl
insbesondere beim Bau von repräsentativen Gebäuden
eingesetzt. Mit Hilfe von semitransparenten Elementen ist es beispielsweise
möglich, Farbeffekte in Fassaden zu realisieren. Solche
Farbeffekte wurden in Fassaden insbesondere durch Fassadenelemente
erreicht, die Farbeffekte aufgrund von Absorptionen bestimmter Wellenlängen
im sichtbaren Bereich aufwiesen. Aufgrund der mit Hilfe der Absorption
erzeugten Farbeffekte kam es dabei aber stets zu einer starken Erwärmung
des Farbglases bei direkter Sonneneinstrahlung.
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Der
Einsatz von Farbgläsern in Fassaden mit direkter Sonneneinstrahlung
ist dabei beschränkt, speziell in Gegenden mit hoher Sonnenintensität. Das
Farbglas konnte daher oft nicht in einen Verbund, insbesondere nicht
in einen Isolierglasverbund eingebracht werden. Beispiele für
derartige Farbeffektgläser, die aufgrund von Absorption
Farbeffekte mit intensiven Farben erzielten und im Fassadenbau eingesetzt
wurden, sind die Farbgläser, die beispielsweise unter dem
Markennamen ARTISTA® der Firma Schott
AG, Mainz, vertrieben wurden.
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Diesbezüglich
wird auf den Prospekt 987-20D/12/05-C der Schott AG, Mainz verwiesen sowie
auf die Internetseite www.schott.com\architecture.
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Aufgabe
der Erfindung ist es somit, ein semitransparentes Element anzugeben,
das einerseits Farbeffekte zulässt, andererseits eine Erwärmung vermeidet
und für eine Verwendung im Architekturbereich eine hohe
Wärmedämmung mit einem niedrigen Emissionsvermögen
aufweist.
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Eine
derartige Aufgabe wird durch ein semitransparentes Element, insbesondere
Fassadenbauelement erfüllt, das in Form eines Isolierglaselementes
ausgeführt ist. Das Isolierglaselement umfasst zwei scheibenförmigen
Elementen, die beabstandet zueinander und miteinander verbunden
sind. Zwischen den beiden zueinander beabstandeten und verbundenen
Scheiben ist ein Gas, bevorzugt ein Edelgas, eingebracht, das Wärmeverluste
minimiert. Derartig aufgebaute Elemente werden auch als Isolierglasverbunde
bezeichnet.
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Gemäß der
Erfindung kann ein derartiges semitransparentes, als Isolierglaselement
aufgebautes Bauteil einen Farbeffekt aufweisen, wenn wenigstens eines
der beiden scheibenförmigen Elemente eine Beschichtung
aufweist, die für den Betrachter zu einem Farbeffekt im
sichtbaren Wellenlängenbereich von 420 nm bis 700 nm führt
und die Beschichtung, die für die Erzeugung des Farbeffektes
verantwortlich ist, im sichtbaren Wellenlängenbereich lediglich
eine Absorption < 5%,
insbesondere < 3%,
bevorzugt < 2%,
ganz bevorzugt < 1%
des einfallenden Lichtes aufweist.
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Bei
der vorliegenden Erfindung beziehen sich die oben angegebenen Werte
für die Absorption nur auf die Absorptionswerte der Farbeffektbeschichtung.
Die Absorptionswerte anderer unter Umständen noch zusätzlich
aufgebrachter Schichten wie beispielsweise Schichten mit niedriger
Emissivität bleiben hierbei unberücksichtigt.
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Auf
diese Art und Weise wird der Wärmeeintrag durch Absorption
im Glas in den Isolierverbund stark vermindert und damit ein Spannungsbruch
oder ein Aufbrechen der Versiegelung des Isolierglasverbundes aufgrund
eines zu hohen Wärmeeintrages vermieden.
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Bei
der Beschichtung, die zu dem Farbeffekt führt, handelt
es sich um ein Schichtsystem, das einen Teilbereich des Lichtes
im sichtbaren Wellenlängenbereich mit einer hohen Reflektivität
reflektiert. Das Licht des Teilbereiches, das zu einem großen Anteil
reflektiert wird, weist nur eine geringe Transmission auf.
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Aufgrund
dieses im sichtbaren Wellenlängenbereich selektiven Reflektionsverhaltens
durch Vielfachbeschichtung kommt es für einen Betrachter je
nach Betrachtungswinkel zu einem Farbeffekt. Derartige Beschichtungen
sind Interferenzschichtsysteme, die sich dadurch auszeichnen, dass
sie wenigstens zwei Teilschichten umfassen, eine erste und eine
zweite Teilschicht, wobei die zweite Teilschicht auf die erste Teilschicht
aufgebracht ist und die zweite Teilschicht die letzte einem gasförmigen
Medium zugewandte Schicht nach der Beschichtung des Interferenzschichtsystems
ist. Die letzte einem gasförmigen Medium zugewandte Schicht
bezieht sich nur auf die letzte Teilschicht, die bei der Beschichtung auftritt.
Nach einem nachfolgendem Laminiervorgang kann die Schicht dann schon
wieder nach innen liegen und braucht keinen Kontakt zum Gas haben. Diese
letzte Schicht weist entweder einen hohen Brechungsindex auf und
wird als sogenannte T-Schicht bezeichnet, mit einem hohen Brechungsindex
nh ≥ 1,8, bevorzugt zwischen 1,9 < nh < 2,3 oder eine mittelbrechende
Schicht, eine sogenannte M-Schicht mit einem mittleren Brechungsindex
1,6 < nm < 1,8 gemessen
jeweils bei einer Referenzwellenlänge von 550 nm. Die Schichtdicken
der einzelnen Schichten liegen bevorzugt im Bereich 10 nm bis 200
nm, bevorzugt zwischen 20 nm und 100 nm.
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Für
die hochbrechende Schicht kann Titanoxid TiO2,
Nioboxid Nb2O5,
Tantaloxid Ta2O5,
Ceroxid CeO2, Hafniumoxid HfO2 oder
Mischungen dieser Stoffe miteinander eingesetzt werden.
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Für
die mittelbrechende Schicht kann eine Mischung aus Titanoxid und
Siliziumoxid TiO2/SiO2, sowie
auch Mischungen mit Aluminiumoxid Al2O3 oder Zirkonoxid ZrO2 zum
Einsatz kommen. Für den Fachmann ergeben sich weitere Materialsysteme, die
die geforderten Brechungsindices erreichen, jedoch in der Beschichtungstechnologie
weniger üblich sind.
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Betreffend
die Wahl der Schichtzusammensetzungen für die unterschiedlichen
Schichten, die Auftragsverfahren, die Substratmaterialien bzw. Substratgläser
wird auf die US-Anmeldungen
US 6,720,081 und
US 7,169,441 verwiesen,
deren Offenbarungsgehalt vollumfänglich in diese Anmeldung mitaufgenommen
wird.
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Die
einzelnen Schichten des Interferenzschichtsystems können
sowohl Einzelschichten sein, aber auch Mehrfachschichten, aufgebaut
aus mehreren Schichten von Materialien gleichen Brechungsindex.
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Bei
erfindungsgemäßen semitransparenten Elementen
als Isolierglasverbund weist das erste scheibenförmige
Element ein erstes Substrat mit einer ersten Fläche, die
als Fläche 1 bezeichnet wird, und einer zweiten
Fläche, die als Fläche 2 bezeichnet wird,
auf, wobei die zweite Fläche dem zweiten scheibenförmigen
Element gegenüberliegt.
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Ebenso
weist das zweite scheibenförmige Element ein zweites Substrat
auf, wobei das zweite Substrat eine dritte Fläche umfasst,
die als Fläche 3 bezeichnet wird und eine vierte
Fläche, die als Fläche 4 bezeichnet wird,
wobei die dritte Fläche der zweiten Fläche zugewandt
ist.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung wird die erfindungsgemäße
Beschichtung, die den Farbeffekt hervorruft, um einen Angriff der
Fläche beispielsweise durch ungünstige atmosphärische
Bedingungen wie salzhaltige Luft zu verhindern, auf der zweiten Fläche
des ersten Substrates beziehungsweise der dritten Fläche
des zweiten Substrates aufgebracht, da die zweite Fläche
und die dritte Fläche in einem Isolierglasverbund stets
die Flächen sind, die dem zwischen die beiden scheibenförmigen
Elemente eingebrachten Gas zugewandte Seiten sind. In den meisten
Anwendungsfällen kann das Farbeffektglas jedoch auch in
Kontakt mit der Umgebungsatmosphäre eingesetzt werden,
und dann auf den Flächen 1 und 2 und
oder Flächen 3 und 4 den Farbeffekt aufweisen.
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Bevorzugt
ist es, wenn als Gas zwischen die beiden scheibenförmigen
Elemente ein besonders inertes Gas, beispielsweise ein Edelgas wie
Argon, Xenon oder Krypton eingebracht wird, um die Isolationswirkung
des Verbundes zu steigern.
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Neben
der Farbeffekt-Beschichtung weist der aus erstem und zweitem scheibenförmigem
Element bestehende Isolierglasverbund bevorzugt noch weitere Beschichtungen
auf. Insbesondere ist es vorteilhaft, um eine besonders hohe Wärmedämmung zu
erreichen, eine weitere Beschichtung niedriger Emissivität
oder eine Sonnenschutzbeschichtung auf eine Fläche des
ersten und/oder des zweiten Substrates aufzubringen. Bevorzugt werden
auch diese Schichten auf Flächen aufgebracht, die im Isolierglasverbund
dem Gas gegenüberliegen.
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Wärmedämmschichten
sind Schichten, die im langwelligen IR-Bereich hochreflektierend
beziehungsweise niedrigemittierend (niedrig-ε) sind, und dadurch
den Wärmeverlust minimieren. Derartige Wärmedämmschichten
können beispielsweise in Hochleistungskathodenzerstäubungsverfahren
im Vakuum hergestellt werden und sind beispielsweise unter dem Handelsnamen „arcon
n41, arcon n33, arcon n32 und arcon n30" der arcon, Flachglas-Veredelung
GmbH & Co. KG,
Feuchtwangen, erhältlich. Alternativ zu den Wärmedämmschichten
ist auch die Verwendung von Sonnenschutzschichten möglich, die
sich zum einen durch eine hohe Wärmedämmung auszeichnen,
zum anderen aber auch einen geringen Gesamtenergiedurchlass zur
Verhinderung starker Aufheizungen. Derartige Schichtsysteme sind
beispielsweise unter den Markennamen Sunbelt, arcon, Flachglas-Veredelung
GmbH & Co. KG,
Feuchtwangen, bekannt geworden.
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Die
Substrate des ersten und zweiten scheibenförmigen Elementes
können Einscheibenglas, Einscheibensicherheitsglas, teilvorgespanntes
Einscheibenglas, Verbundsicherheitsglas, Verbundsicherheitsglas
umfassend Einscheibensicherheitsglas, Verbundsicherheitsglas umfassend
ein teilvorgespanntes Glas sein.
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Derartige
für die Verwendung im Architekturbereich einsetzbare Gläser
sind beispielsweise in dem Handbuch Basisgläser
2007 der Firma Pilkington, Deutschland AG, Haydnstraße
19, 45884 Gelsenkirchen, offenbart, das auch über
die Internetseite www.pilkington.com abrufbar ist.
Sämtliche dort genannten Gläser werden in den
Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung vollumfänglich
mit eingeschlossen.
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Während
bevorzugt im Architekturbereich für Fassaden bevorzugt
Glasverbunde aus flachen Scheiben eingesetzt werden, ist es selbstverständlich
möglich, durch Nachverarbeitung Scheiben zu biegen, so
dass vom Umfang der Anmeldung auch gebogene Scheiben mit umfasst
werden.
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Das
semitransparente Element gemäß der Erfindung,
das als Isolierglasverbund ausgelegt ist, umfasst übliche
Verbindungseinrichtungen aus einem Metallabstandsstück
sowie einer Versiegelung zwischen den beiden, den Isolierglasverbund
ausbildenden Scheibenelementen.
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Die
Beschichtung und/oder die weitere Beschichtung können auf
verschiedene Art und Weise aufgetragen werden. Beispielsweise ist
dies möglich durch Kathodenzerstäubung im Vakuum,
sogenannte Sputtertechnik, durch physikalisches Aufdampfen, durch
chemische Gasphasenabscheidung, durch Schleuderverfahren oder durch
eine Tauchverfahren, insbesondere in Sol-Gel-Technik sowie durch
eine Sprühbeschichtung, die direkt nach Herstellung des Flachglases
auf das noch warme Glas aufgebracht wird.
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Ein
besonderer Effekt kann erzielt werden, wenn der Isolierglasverbund
mit Leuchtmitteln, zum Beispiel weißen Leuchtdioden, versehen
ist. Sind diese einzelnen Leuchtdioden ansteuerbar, so können
in Kombination mit den Farbeffektschichten Lichteffekte und sogar
die Anzeige von Bildern generiert werden.
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Die
Verwendung der semitransparenten Elemente mit Farbeffekten gemäß der
Erfindung erfolgt vorzugsweise im Bereich der Architekturgläser,
hier bevorzugt im Bereich der Fassadenelemente, insbesondere der
Außenfassaden. Denkbar wäre aber auch eine Anwendung
im Bereich des Fensterbaus oder für die Innenarchitektur
sowie als Schaufensterscheiben. Des weiteren können die
Elemente als dekorative Außenfassaden, in denen entweder
die Einzelelemente (Isolierverglasung) noch farblich strukturiert
sind, oder Fassaden, in denen Elemente mit und ohne Farbeffekt wechselnd
eingesetzt werden, verwendet werden, um eine farbige Gesamtfassade
zu erreichen.
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Selbstverständlich
umfasst die Erfindung nicht nur einen Isolierglasverbund aus zwei
Scheiben. Dies ist lediglich die kleinste Einheit. Das semitransparente
Element kann selbstverständlich Teil eines Isolierglasverbundes
bestehend aus mehr als zwei Scheiben, beispielsweise ein Drei-Scheiben- oder
Vier-Scheiben-Isolierglasverbund sein. Die Erfindung soll diesbezüglich
nicht eingeschränkt sein.
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Für
den Fachmann ebenso offensichtlich ist es, dass die Erfindung nicht
auf die angegebenen Kombinationen beschränkt ist, sondern
selbstverständlich Kombinationen sämtlicher Erfindungselemente
untereinander möglich sind, ohne vom Gedanken der Erfindung
abzuweichen.
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Die
Erfindung soll nachfolgend anhand der Figuren beispielhaft beschrieben
werden, ohne hierauf beschränkt zu sein.
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Es
zeigen:
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1 den
prinzipiellen Aufbau eines Isolierglasverbundes, bestehend aus einem
ersten scheibenförmigen Element und einem zweiten scheibenförmigen
Element;
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2 eine
erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
semitransparenten Elementes mit einem ersten scheibenförmigen
Element und einem zweiten als Verbundsicherheitsglas ausgebildeten zweiten
scheibenförmigen Element;
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3 eine
zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
semitransparenten Elementes, wobei das erste scheibenförmige
Element als Verbundsicherheitsglas und das zweite scheibenförmige Element
als Verbundsicherheitsglas ausgebildet sind;
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4 das Transmissions- und Reflektionsverhalten
der Farbeffektbeschichtung;
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5 das
Transmissions- und Reflektionsverhalten einer Sonnenschutzbeschichtung
der Firma Arcon.
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In 1 ist
der prinzipielle Aufbau eines erfindungsgemäßen
semitransparenten Elementes 12 dargestellt. Das semitransparente
Element umfasst zwei scheibenförmige Elemente, ein erstes
scheibenförmiges Element 10 und ein zweites scheibenförmiges
Element 20.
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Wird
das erste scheibenförmige Element 10 in einem
Fassadenbauteil eingesetzt, so grenzt es die Außenseite
AUSSEN der Fassade und das zweite scheibenförmige Element 20 an
die Innenseite INNEN der Fassade. Das erste scheibenförmige
Element 10 wird durch eine erste Fläche 1,
die der Außenseite zugewandt ist und eine zweite Fläche 2,
die der gasförmigen mediumgefüllten Seite des
Isolierglasverbundes zugewandt ist, charakterisiert.
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Das
zweite scheibenförmige Element 20 wird durch eine
dritte Fläche 3, die dem gasförmigen
Medium zugewandt ist, und eine vierte Fläche 4,
die der Innenseite eines Gebäudes zugewandt ist, charakterisiert.
Die beiden scheibenförmigen Elemente 10, 20 sind
mit Abstand zu einem Isolierglasverbund verbunden. Die beiden scheibenförmigen
Elemente 10, 20 werden mit einer Verbindungseinrichtung 105 verbunden.
Der Abstand der Scheiben des Isolierglasverbundes wird durch ein
Metallstück 110, bevorzugt Aluminium erhalten.
Der Abstand A zwischen der Fläche 2 und der Fläche 3 liegt
im Bereich von 5 mm bis 50 mm, bevorzugt im Bereich 10 mm bis 30
mm, insbesondere bei 16 mm. Üblicherweise wird im Inneren des
Metallstückes noch ein Trockenmittel eingefüllt (nicht
gezeigt), das die dauerhafte Entfernung von Wasser aus dem gasgefüllten
Innenraum gewährleistet.
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Um
das Abstandsstück 110 gegenüber den scheibenförmigen
Elementen abzudichten, ist ein Dichtmaterial 120 vorgesehen,
das vorzugsweise aus einem Butylkautschuk besteht.
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Eine
vollständige Abdichtung des Zwischenraumes 130 zwischen
erstem und zweitem scheibenförmigem Element wird durch
unterhalb des Abstandselementes 110 aufgebrachten Butylkautschuk
erreicht. Zwischen dem ersten und zweiten scheibenförmigem
Element befindet sich bevorzugt ein gasförmiges Medium.
Bei erhöhten thermischen Anforderungen wird hier insbesondere
ein Edelgasmedium eingesetzt. Das Edelgasmedium kann beispielsweise
die Elemente Argon oder Xenon oder Krypton umfassen.
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Üblicherweise
werden die Farbeffektschichten 25 auf beiden Seiten eines
Glases aufgetragen. Bei Einsatz einer monolithischen Scheibe wird
das Glas auf Fläche 1 und/oder 2 oder
Fläche 3 und 4 eingesetzt. Wenn eine
Version eines laminierten Glases zum Einsatz kommt, wie es beispielsweise
in 2 oder 3 dargestellt ist, wird nur
eine der Flächen 1 bis 4 die Beschichtung
aufweisen. Bei beidseitiger Beschichtung liegt dann eine mit dem
Farbeffekt versehene Fläche innenliegend zwischen Fläche 1 und 2 oder
Fläche 3 und 4 wie in 2 und 3 dargestellt.
Der beidseitige Auftrag tritt vor allem bei Tauchbeschichtungen
auf.
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Es
ist aber auch möglich, dass die Farbeffektschicht 25 entweder
nur auf die Fläche 2 oder auf die Fläche 3 aufgebracht
werden. Die ist möglich, wenn als Beschichtungsverfahren
beispielsweise Sputterverfahren eingesetzt werden. Auch ein Aufbringen
nur auf die Fläche 1 wäre möglich.
Die Anordnung auf den im Zwischenraum zugewandten Flächen 2 und 3 ist
aber bevorzugt, da die Farbeffektschicht dann vor Umwelteinflüssen,
insbesondere beispielsweise salzhaltiger Luft, geschützt
wird.
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Die
auf die Gläser aufgebrachte Farbeffektschicht 25 ist
ein Interferenzschichtsystem. Das Interferenzschichtsystem bildet
einen winkelsensitiven dichroitischen Spiegel aus, dessen Farbeindruck
beziehungsweise Farbeffekt sich mit dem Betrachtungswinkel ändert.
Bevorzugt werden die Interferenzschichten der Farbeffektbeschichtung
mit Sol-Gel-Tauchtechniken hergestellt. Das Interferenzschichtsystem
mit der Farbeffektbeschichtung besteht bevorzugt aus mehr als vier
Teilschichten, wobei jede Teilschicht einen unterschiedlichen Brechungsindex
aufweist.
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Ganz
allgemein zeichnen sich die Farbeffektschichtsysteme dadurch aus,
dass die letzte Schicht der Beschichtung, die dem gasförmigen
Medium zugewandt ist, das heißt die letzte Schicht aus
Sicht des Substrates gesehen, eine hochbrechende T-Schicht oder
eine mittelbrechende M-Schicht ist. Durch nachfolgende Prozesse
können diese abschließenden Schichten aber später
innerhalb eines Verbundes liegen und dann nicht mehr der gasförmigen
Seite des Isolierglasverbundes zugewandt sein.
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Die
T-Schicht weist einen hohen Brechungsindex nh ≥ 1,8,
bevorzugt zwischen 1,9 < nh < 2,5,
die M-Schicht einen mittleren Brechungsindex 1,6 < nm < 1,8 gemessen jeweils
bei einer Referenzwellenlänge von 550 nm auf. Die Schichtdicken
der einzelnen Schichten liegen bevorzugt im Bereich 10 nm bis 200 nm,
bevorzugt zwischen 20 nm und 100 nm.
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Für
die hochbrechende Schicht kann Titanoxid TiO2,
Nioboxid Nb2O5,
Tantaloxid Ta2O5,
Ceroxid CeO2, Hafniumoxid HfO2 oder
Mischungen dieser Stoffe miteinander eingesetzt werden.
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Für
die mittelbrechende Schicht kann eine Mischung aus Titanoxid und
Siliziumoxid TiO2/SiO2, sowie
auch Mischungen mit Aluminiumoxid Al2O3 oder Zirkonoxid ZrO2 zum
Einsatz kommen. Für den Fachmann ergeben sich weitere Materialsysteme, die
die geforderten Brechungsindices erreichen, jedoch in der Beschichtungstechnologie
weniger üblich sind.
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Betreffend
die Wahl der Schichtzusammensetzungen für die unterschiedlichen
Schichten, die Auftragsverfahren, die Substratmaterialien bzw. Substratgläser
wird auf die US-Anmeldungen
US 6,720,081 und
US 7,169,441 verwiesen,
deren Offenbarungsgehalt vollumfänglich in diese Anmeldung mitaufgenommen
wird.
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Bevorzugt
weisen die Farbeffektschichten mehr als vier Schichten unterschiedlichen
Brechungsindexes auf.
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Folgende
Schichtaufbauten für Farbeffektschichten wären
möglich: Substrat und optional S-Schicht mit Brechungsindex
weitgehend dem Substrat entsprechend, T-Schicht, S-Schicht, T-Schicht, S-Schicht,
T-Schicht, Luft.
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Alternativ
wäre möglich beispielsweise der Aufbau.
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Substrat
und optional S-Schicht mit Brechungsindex weitgehend dem Substrat
entsprechend, M-Schicht, S-Schicht, T-Schicht, S-Schicht, M-Schicht,
wobei die T-Schicht eine hochbrechende Schicht, die M-Schicht eine
mittelbrechende Schicht und die S-Schicht eine niedrigbrechende
Schicht mit Brechungsindex ist. Die S-Schicht wiest als niedrigbrechende
Schicht einen Brechungsindex nn < 1,6, bevorzugt
im Bereich zwischen 1,38 und 1,50 bei einer Referenzwellenlänge
von 550 nm auf. Als Materialien für die niedrigbrechende
Schicht kann SiO2 verwandt werden. Anstelle
von SiO2 kann für die niedrigbrechende
Schicht auch MgF2 eingesetzt werden. Aus
diesen Kombinationen können weitere Schichtsysteme abgeleitet
werden, die jeweils alternierende Grundelemente aus S-Schicht/T-Schicht und/oder
S-Schicht/M-Schicht aufweisen. Dabei steigt die Steilheit der Filterwirkung
mit ansteigender Schichtanzahl. Üblicherweise werden aus ökonomischen
Gründen Vielfachschichtsysteme mit weniger als 13 Einzelschichten
eingesetzt. Im Sinne der Erfindung ist dies jedoch nicht beschränkend.
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Im
Gegensatz zur aus der
US 6,720,081 ,
der
US 7,169,441 bekannten
Interferenzbeschichtungen für eine breitbandige Entspiegelung
zeichnet sich das Farbeffektschichtsystem gemäß der
vorliegenden Erfindung dadurch aus, dass als letzte, dem gasförmigen
Medium zugewandte Schicht keine niedrigbrechende S-Schicht eingesetzt
wird, sondern stets eine T-Schicht und eine M-Schicht. Speziell
bei Schichtsystemen mit wenigen Einzelschichten ist diese letzte
Schicht bestimmend für das Reflektionsverhalten und damit
den Farbeffekt des Interferenz-Schichtsystems. Bei Schichtsystemen
mit hoher Schichtanzahl (typischerweise mehr als 5-Schichten) sinkt
die Bedeutung der letzten Schicht, so dass ggf. sogar eine S-Abschlussschicht
tolerabel wird.
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In 2 ist
ein alternativer Aufbau der Erfindung gezeigt. Im Gegensatz zu 1 weist
das Isolierglaselement 200 gemäß 2 ein
erstes scheibenförmiges Element 210, das als Einscheibenglas ausgebildet
ist, beispielsweise ein Einscheibensicherheitsglas oder ein teilvorgespanntes
Einscheibenglas und ein zweites scheibenförmiges Element 220,
das als Verbundglasscheibe ausgebildet ist, auf. Verbundglasscheiben
sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt. Sie
weisen zwei Einzelscheiben 220.1, 220.2 auf, die
beispielsweise mit einem Gießharz oder einer Folie direkt
zu einem Verbund laminiert sind. Vorliegend handelt es sich um einen
Folienverbund. Die zwischen die beiden Scheiben und die Sicherheitsscheibe
eingebrachte Folie ist mit Bezugsziffer 222 bezeichnet.
Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist auf die Fläche 2 des
ersten scheibenförmigen Elementes 210 eine Sonnenschutzbeschichtung 224,
wie sie beispielsweise von der Firma arcon, Feuchtwangen unter dem
Markennamen „sunbelt" angeboten wird, aufgebracht. Die Sonnenschutzbeschichtung
zeichnet sich durch eine hohe Lichttransmission des Tageslichtes,
einen geringen Gesamtenergiedurchlass zur Verhinderung von starken
Aufheizungen sowie eine hohe Wärmedämmung zur
Verhinderung von Wärmeverlusten im Winter aus.
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Bei
dem zweiten Scheibenelement 222 ist erfindungsgemäß eine
Farbeffektschicht 226 als Interferenzschicht gemäß dem
zuvor beschriebenen Aufbau z. B. ein Fünf-Schicht System
T-Schicht, S-Schicht, T-Schicht, S-Schicht, T-Schicht aufgebracht.
Die Dicke D1 der ersten Scheibe liegt im Bereich von 6 mm bis 20
mm, bevorzugt bei 10 mm, die Dicke D2 der Verbundscheibe liegt bevorzugt
zwischen 6 mm und 20 mm, bevorzugt ebenfalls bei 10 mm, und der
Scheibenabstand A bei 16 mm. Als Füllgas ist zwischen die
beiden Scheibenelemente bevorzugt zu 100% Argon mit einem Gasfüllgrad
von 95% eingebracht.
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In 3 ist
eine alternative Ausgestaltung der Erfindung dargestellt. Das semitransparente
Element 300 besteht aus einem ersten scheibenförmigen
Element 310, das als Verbundscheibe ausgebildet ist, und
einem zweiten scheibenförmigen Element 320, das
ebenfalls als Verbundscheibe ausgebildet ist. Die Dicke des ersten
scheibenförmigen Elementes D1 beträgt ungefähr
10 mm und die Dicke des zweiten scheibenförmigen als Verbundscheibe ausgebildeten
Elementes 220 beträgt ungefähr 8 mm.
Der Abstand A zwischen den zwei scheibenförmigen Elementen
beträgt 16 mm. Die Farbeffektschicht als Interferenzschicht
ist in vorliegendem Ausführungsbeispiel auf die Fläche 2 aufgebracht und
mit Bezugsziffer 326 bezeichnet und kann als Fünf-Schicht-System
T-Schicht, S-Schicht, T-Schicht, S-Schicht, T-Schicht ausgeführt
sein. Die Fläche 3 des Isolierglasscheibenverbundes
ist mit einer Wärmedämmschicht, beispielsweise
der Wärmedämmschicht arcon n30 der Firma arcon,
Feuchtwangen beschichtet mit einem Emissionsvermögen von ε =
0,02. Das zwischen die beiden Scheiben des Isolierglasverbundes
eingebrachte Gas ist wiederum zu 100% ein Argon-Edelgas, wobei der
Gasfüllgrad 95% beträgt.
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Obwohl
hier nur einige Aufbauten gezeigt sind, sind diese nicht einschränkend.
Die Farbeffektschicht kann auf Fläche 1, Fläche 2,
Fläche 3 oder Fläche 4 aufgebracht
sein oder auf Grenzflächen innerhalb des ersten oder des
zweiten Substrates des ersten bzw. zweiten scheibenförmigen
Elementes. Grenzen innerhalb des Substrates ergeben sich beispielsweise
im Falle von Verbundscheiben, z. B. dort wo zwischen zwei Scheiben
eines Verbundes eine Folie einlaminiert ist. Ebenso können
zusätzliche Schichten wie Sonnenschutzschichten oder Schichten
niedriger Emissivität auf Fläche 2 oder 3 oder eine
Grenze im ersten oder im zweiten Substrat aufgebracht sein. Auch
ein Aufbringen auf eine Farbeffektschicht oder umgekehrt einer Farbeffektschicht auf
die weitere Beschichtung wäre möglich, ohne dass
vom Gedanken der Erfindung abgewichen wird.
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In 4a ist
das Reflektions- und Transmissionsverhalten mit einer Farbeffektschicht
mit mehr als vier Schichten, beispielsweise ein Fünf-Schicht- System
T-Schicht, S-Schicht, T-Schicht, S-Schicht, T-Schicht, hergestellt
mit Sol-Gel-Tauchtechnik dargestellt. Das Interferenzschichtsystem
arbeitet nach dem Prinzip des dichroitischen Spiegels. Wie aus 4a deutlich
zu ersehen, reflektiert das durch das Interferenzlichtsystem ausgebildete
Farbeffektschichtsystem mehr als 20% des einfallenden Lichtes im
Wellenlängenbereich von 400 nm bis 500 nm, wohingegen die
Transmission in diesem Bereich weniger als 60% beträgt.
Aufgrund der Interferenzeigenschaft der Beschichtung verschiebt
sich dieses spektrale Transmissions- und Reflektionsverhaltens je
nach Betrachtungswinkel der dichroitische Spiegel und erscheint
unterschiedlich farbig.
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Im
Gegensatz zu dem Interferenzschichtsystem, das Farbeffekte alleine
durch unterschiedliches Reflektionsverhalten im sichtbaren Wellenlängenbereich
erzeugt hat, sind bei vielen Systemen gemäß dem
Stand der Technik Farbeffekte immer durch Absorption erreicht worden,
beispielsweise indem dem Licht absorbierende Stoffe bei der Glasherstellung dem
Gemenge zugeben wird. Das Transmissions- und Reflektionsverhalten
einer derartigen Beschichtung, die im vorliegenden Falle aufgrund
der hohen Lichtabsorption und damit des hohen Wärmeeintrages
nicht geeignet ist für einen Isolierglasverbund, ist in 4b gezeigt.
Wie hieraus zu ersehen, ist die Absorption im Wellenlängenbereich
von 500 nm bis 650 nm erheblich, da im allgemeinen gilt, dass R
+ T + A ungefähr 1 ist, wobei R die Reflektion, T die Transmission
und A die Absorption eines Mediums bezeichnet.
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In 5 schließlich
ist das Transmissions- und Reflektionsverhalten einer Sonnenschutzbeschichtung,
wie sie im Ausführungsbeispiel gemäß 2 auf
Fläche 2 eingesetzt wird, gemäß dem Stand
der Technik aus dem Datenblatt der arcon Flachglas-Veredelung GmbH & Co. KG, Industriestraße
10, 91555 Feuchtwangen, dargestellt. Wie aus 5 ersichtlich,
zeichnet sich das Sonnenschutzglas durch eine sehr hohe Reflektivität
im Bereich von Wellenlängen > 700 nm aus. Eine derartige Schicht besteht
aus einem Schichtaufbau mit bis zu 15 Einzelschichten.
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird somit erstmals ein Isolierglasverbund
bestehend aus wenigstens zwei scheibenförmigen Elementen
angegeben, der einen Farbeffekt aufweist, die sich durch eine hohe
Wärmedämmung auszeichnet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 6720081 [0015, 0051, 0056]
- - US 4169441 [0015]
- - US 7169441 [0051, 0056]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - www.schott.com\architecture [0005]
- - Handbuch Basisgläser 2007 der Firma Pilkington, Deutschland
AG, Haydnstraße 19, 45884 [0024]
- - www.pilkington.com [0024]