DE102007040746A1 - Güterwagen zum Schüttguttransport in frostgefährdeten Gebieten - Google Patents

Güterwagen zum Schüttguttransport in frostgefährdeten Gebieten Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft einen Güterwagen zum Transport von Schüttgütern im Schienenverkehr. Der Güterwagen ist als offener Güterwagen ausgebildet, der zur Aufnahme von Schüttgut einen durch Wandlungsflächen begrenzten Aufnahmeraum aufweist. An gegenüberliegenden Stirnseiten des Güterwagens, welche in Laufrichtung des Güterwagens orientiert sind, sind Zug- und Stoßeinrichtungen ausgebildet. In wenigstens einem Abschnitt der Wandlungsflächen ist ein Befrostungs-Schutz in Gestalt einer thermischen Isolierung ausgebildet. Die Befrostung oder das Durchfrieren des in dem Aufnahmeraum befindlichen Schüttgutes wird während des Transports verhindert oder zumindest vermindert, so dass die zum Auftauen erforderlichge Energie reduziert wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Güterwagen zum Transport von Schüttgütern im Schienenverkehr. Insbesondere betrifft die Erfindung einen Güterwagen, der als offener Güterwagen ausgebildet ist und Schüttgut in einem nach oben offenen und durch Wandungsflächen begrenzten Aufnahmeraum aufnimmt. Die Erfindung betrifft ferner ein zugehöriges Verfahren zum Transport von Schüttgütern in einem derartigen Güterwagen.
  • Im Schienen-Transportverkehr sind verschiedene Wagen zur Güterbeförderung bekannt. Eine Art von solchen Güterwagen sind sogenannte offene Güterwagen, in die Schüttgut in einen von oben zugänglichen Aufnahmeraum geladen werden kann. Derartige Güterwagen können im Bodenbereich angeordnete oder seitliche Entlade-Vorrichtungen aufweisen, durch die das von oben geladene Schüttgut am Zielort entladen werden kann. Außerdem sind andere Be- und Entlade-Möglichkeiten bekannt, z. B. ein Kippen des Aufnahmeraums oder des gesamten Wagens.
  • Bei derartigen offenen Güterwagen und auch bei Güterwagen im Allgemeinen tritt das Problem auf, dass beim Transport in oder durch Gegenden mit niedriger Umgebungstemperatur eine Befrostung oder ein Einfrieren sowohl des Schüttgutes als auch der Entlade-Vorrichtungen erfolgt. Aus diesem Grund sind Waggonauftauanlagen (WAA) bekannt, die eingesetzt werden, um während Frostperioden oder in Ländern mit entsprechenden Umgebungsbedingungen Schüttgüter aus unterschiedlich gestalteten Güterwagen aufzutauen, um sie entladen zu können.
  • Zu diesem Zweck werden regelmäßig Seitenbeheizungen mit Infrarotstrahlern (Hellstrahlern oder Dunkelstrahlern), Seitenbeheizungen mit Elektrostrahlern oder auch sogenannte gasbetriebene Bodenbrenner eingesetzt. Weiterhin sind im Stand der Technik Warmluftanlagen bekannt, die eingefrorene Schüttgüter und Güterzüge mittels Wärmeübergang durch Konvektion auftauen.
  • Bei solchen Lösungen beträgt die übliche Auftauzeit je nach Heizleistung und erlaubten Heizbedingungen 5 Minuten bis mehrere Tage, abhängig von der Außentemperatur und der Reisedauer der Güterwagen.
  • Es ist unmittelbar ersichtlich, dass diese Waggonauftauanlagen an technische Grenzen stoßen, wenn hohe Entladungsgeschwindigkeiten bei großen Massenumschlägen gefordert sind. Ferner ist der Energieaufwand für derartige Waggonauftauanlagen erheblich und auch der finanzielle Aufwand für Aufbau und Unterhaltung bzw. Wartung ist groß. Nicht zuletzt ist es grundsätzlich wünschenswert, den Energieverbrauch in allen Bereichen des Transportwesens zu verringern.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes System zum Schüttguttransport in Güterwagen bereitzustellen, welches den Aufwand und Energieverbrauch beim Transport und Entladen von Schüttgütern in frostgefährdeten Gebieten minimieren kann.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Güterwagen gemäß einem der Patentansprüche 1, 6 oder 7 sowie ein zugehöriges Verfahren gemäß Patentanspruch 12.
  • Erfindungsgemäß weist ein oben offener Güterwagen, der einen durch Wandungsflächen begrenzten Aufnahmeraum aufweist, an wenigstens einer seiner Wandungen in wenigstens einem Abschnitt der Wandungsflächen einen Befrostungs-Schutz in Gestalt einer thermischen Isolierung auf. Welcher Wandungsabschnitt derart präpariert wird, ist von dem späteren Einsatzgebiet und den Einsatzbedingungen abhängig. Beispielsweise können die Stirnseiten, die in Längsrichtung orientierten Seitenwände oder Kantenbereiche präpariert werden oder beliebige dieser Abschnitte in Kombination.
  • Die Stirnseiten bei dem Güterwagen liegen definitionsgemäß dort, wo die Zug- und Stoßeinrichtungen für die Ankopplung des Güterwagens an Zugeinrichtungen (Triebwagen) oder andere Güterwagen ausgebildet sind. Die thermische Isolierung kann auf einer beliebigen Seite der Wandung des Aufnahmeraums (innen oder aussen) oder auch beidseitig an der Wandungsflächen angeordnet sein. Wird die Isolierung außerhalb des Aufnahmeraums ausgebildet, tritt die thermische Isolierung nicht unmittelbar in Kontakt mit dem eingefüllten Schüttgut. Bei einer Anordnung im Innenraum ist entweder ein mechanisch belastbares Isoliermaterial zu wählen oder ein mechanischer Schutz zwischen Schüttgut und Isolierung aufzubringen. Die thermische Isolierung ist aus einem geeigneten, z. B. nichtmetallischen Isoliermaterial gebildet.
  • Die Erfindung geht demnach gegenüber den in der Technik bekannten Aufheizungsanstrengungen bzw. Auftauungen eines durch Kaltgebiete geförderten Schüttguttransports einen gänzlich anderen Weg. Gemäß der Erfindung wird die Befrostung oder das Durchfrieren des in dem Aufnahmeraum befindlichen Schüttgutes während des Transports vermindert, so dass die zum Auftauen erforderliche Energie reduziert wird oder deren Notwendigkeit sogar ganz wegfällt.
  • Bei einem Transport durch Kältegebiete sind regelmäßig die der Fahrtrichtung zugewandten Stirnseiten und das in diesem Bereich befindliche Schüttgut am stärksten von einer Befrostung oder einem Einfrieren betroffen. Ein Entladen des angefrorenen Schüttgutes in dem Güterwagen wird durch das Einfrieren und Anfrieren des Schüttgutes in Wandungsbereichen erschwert oder verhindert. Hingegen ist ein Anfrieren oder Einfrieren des Schüttgutes in dem oberen Deckbereich des Schüttgutes weniger kritisch, da dieser Bereich nicht an einer Wandungsfläche anhaftet und anfrieren kann und beim Entladen regelmäßig trotz Frostbefalls durch den Entladevorgang mitgerissen wird.
  • Gegenüber Konzepten, welche eine vollständige Umschließung des geförderten Gutes anstreben (z. B. in Wagen mit Innenheizung oder in Klimatransporten), wird bei dem erfindungsgemässen Güterwagen nur in Abschnitten der Wandung ein Frostbefall soweit vermindert oder verhindert, dass ein problemloses Entladen möglich ist. Es werden also nur die für den Entladevorgang entscheidenden Bereiche an einem übermäßigen Einfrieren gehindert und nicht das gesamte Schüttgut. Außerdem wird der für das rasche Be- und Entladen erforderliche Aufbau beibehalten, welcher den Einsatz geschlossener Wagen unmöglich macht.
  • Die Verhinderung oder Reduzierung eines Einfrierens des Schüttgutes zahlt sich bei den Auftauerfordernissen am Zielort erheblich aus. Die entsprechenden Auftauanlagen können wesentlich kleiner ausgebildet sein und die Zeitdauer für das Auftauen wird stark verringert. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Güterwagen in nicht-befrostetem Zustand beladen wird (z. B. in einer Beladehalle oder sonstigen Beladungseinrichtungen) und eine verhältnismäßig kurze Strecke bis zum Zielort durch ein kaltes Gebiet zurücklegt. Unter diesen Umständen kann ein Erfordernis des Auftauens gänzlich überflüssig gemacht werden, da die "mitgebrachte" Wärme des Schüttgutes und des Wagens durch die erfindungsgemässe Ausbildung des Wagens bis zum Zielort weniger rasch verloren wird.
  • Erfindungsgemäß wird der Frost und das Einfrieren des Schüttgutes in den Bereichen verhindert, in denen es beim Entladen die größten Probleme bereitet, nämlich in den an die Wandungsflächen angrenzenden Bereichen, wo durch das Einfrieren des Schüttgutes eine Haftung zwischen Wandung und Schüttgut hergestellt wird. Das Be- und Entladen des Güterwagens mit der erfindungsgemäßen Ausbildung ändert sich gegenüber herkömmlichen Güterwagen nicht und entsprechende Vorrichtungen und Hilfsmittel können, wie gewohnt, weiter verwendet werden.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die thermische Isolierung mit einer Abdeckeinrichtung versehen, die mechanische Belastungen und Umwelteinflüsse gegenüber der thermischen Isolierung abhält.
  • Eine derartige Abdeckeinrichtung für die thermische Isolierung kann z. B. aus einer Stahlblechkassette bestehen, die über der thermischen Isolierung an dem Güterwagen befestigt wird und diese gleichsam ummantelt.
  • Es ist vorteilhaft, wenn auf beiden, einander abgewandten Stirnseiten des Güterwagens thermische Isolierungen angeordnet sind, um den Güterwagen ohne Vorzugsrichtung beim Gleistransport einzusetzen.
  • In einer Weiterbildung der Erfindung ist die thermische Isolierung um den gesamten Umfang des Güterwagens angeordnet, so dass auch die Seitenflächen mit einer thermischen Isolie rung versehen sind. Es wird dann ein in den gesamten Landungsbereichen thermisch isolierter und oben offener Güterwagen bereitgestellt. Ein derartiger Güterwagen bietet auch Frostschutz bei starken Seitenwinden oder äußerst geringen Temperaturen. Die Isolierung kann je nach Anordnung am Wagen unterschiedlich ausgebildet sein. So können die Stirnflächen z. B. stärker isoliert sein als die Seitenflächen.
  • Als thermisches Isoliermaterial ist jede Art von Material mit schlechter Wärmeleitfähigkeit geeignet, z. B. Materialien wie Styropor, Glaswolle, Steinwolle, Perlitschüttungen oder Schaumstoff. Die thermische Isolierung kann auf die Wandung des Güterwagens in beliebiger Weise aufgebracht werden, z. B. aufgeklebt, aufgeschäumt oder gehalten in der kassettenartigen Abdeckung an der Güterwagenwandung angebracht werden.
  • Die vorstehend erläuterte Ausbildung der Erfindung bietet einen passiven Schutz gegenüber dem beim Transport durch Kaltgebiete eintretenden Befrosten des Schüttgutes. Die Dicke und Art des Isoliermaterials kann entsprechen den herrschenden klimatischen Verhältnissen ausgewählt werden, wobei auch eine Umrüstung bzw. Aufstockung oder Abrüstung des Isoliermaterials möglich ist. Da das Isoliermaterial üblicherweise eine geringe Dichte aufweist, wächst das Gesamtgewicht des derart ausgestatteten Wagens nur geringfügig. Das Isoliermaterial kann je nach klimatischen Bedingungen in Dicken von einigen Millimetern bis zu etwa 50 cm aufgebracht werden.
  • Gemäß einem anderen Aspekt der Erfindung wird der Güterwagen in wenigstens einem Abschnitt der Wandungsflächen im Wandungsbereich mit einem Befrostungs-Schutz in Gestalt einer Heizeinrichtung versehen. Dieser Schutz ist gegenüber der thermischen Isolierung ein aktiver Schutz vor Durchfrosten und Durchfrieren des Schüttgutes. Der Güterwagen weist eine mitführbare Energieversorgungseinrichtung zum Speichern, Transportieren oder Erzeugen von Heizenergie auf, welche mit der Heizeinrichtung zum Bereitstellen der Heizenergie gekoppelt ist. Die Energieversorgungseinrichtung kann dabei sowohl zum Umwandeln von Brennstoffen in Heizenergie (z. B. Gasbrenner, Ölbrenner oder Ähnliches) als auch zum Transport von Heizener gie auf den Wagen ausgebildet sein. Beispielsweise ist eine Überleitung von Heizenergie (z. B. Stromversorgung) auch zwischen verschiedenen Wagen möglich, so dass dann die Energieversorgungseinrichtung insbesondere aus Zuleitungsmitteln gebildet ist.
  • Insbesondere dann, wenn wegen langer Transportwege oder extremer klimatischer Bedingungen ein passiver Isolierschutz nicht ausreichend ist, kann eine aktive Beheizung der Außenwand des offenen Güterwagens ein geeignetes Verfahren sein, um ein übermäßiges Einfrieren des Schüttgutes, insbesondere in den Wandungsbereichen, zu verhindern. Grundsätzlich kommt als Heizquelle jede beliebige Art von Energieverwertung, z. B. Elektrizität, Gas, Öl, Dampf oder Thermalöl in Frage.
  • Da die Energieversorgungseinrichtung als mitführbare Einrichtung ausgebildet ist und der Güterwagen daher autonom ausgebildet ist wie ein herkömmlicher Güterwagen, ändert sich auch bei diesem aktiven Frostschutz nichts Wesentliches hinsichtlich der Beladung, des Gebrauchs und der Entladung. Jeder Güterwagen kann eine eigene Energieversorgungseinrichtung aufweisen und sorgt dann für den eigenen aktiven Frostschutz.
  • Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist bei einem derartigen Güterwagen mit einer aktiven Heizeinrichtung über der Heizeinrichtung eine thermische Isolierung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung ausgebildet. Die Heizleistung kann in diesem Fall deutlich geringer gehalten werden und es wird sowohl ein übermäßiges Abkühlen durch Fahrtwind und Kontakt mit dem Außenbereichen verhindert als auch die Heizenergie optimal gegenüber einer vom Wagen weg gerichteten Verlustabstrahlung isoliert.
  • Die Heizeinrichtung kann, wie bereits zur Isoliereinrichtung ausgeführt, in Abschnitten der Stirnseiten oder in großen Teilen des gesamten Wagenumfangs angeordnet werden und verhindert wiederum das Einfrieren des Schüttgutes in gefährdeten Teilbereichen oder auch ganzflächig über die Waggonwandungen.
  • Welche Art von Heizeinrichtung und entsprechender Energieversorgungseinrichtung verwendet wird, kann abhängig von Einsatzgebiet und Verfügbarkeiten von Heizmitteln oder techni schen Auflagen gewählt werden. Grundsätzlich kommen elektrische Heizungen oder auch beliebige Brennstoffheizungen in Frage.
  • In einer Ausführungsform der Erfindung weist die Heizeinrichtung eine im Bereich der zu beheizenden Wandungsfläche angeordnete Leitungsanordnung auf. In der Leitungsanordnung wird ein fluider Wärmeträger zum Wärmeaustausch mit der Wandungsfläche transportiert. Ein solcher Wärmeträger kann z. B. Wasser oder Thermalöl sein, wobei der Wärmeträger in einem ersten Abschnitt der Heizeinrichtung erwärmt wird und dann durch die Leitungen gefördert wird. Die Energieversorgungseinrichtung ist in diesem Fall beispielsweise ein Brennstofftank.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Heizeinrichtung als elektrische Heizmatte ausgebildet, die auf der Außenseite der den Aufnahmeraum begrenzenden Wandungsfläche aufgebracht ist. Die Heizmatte kann durch austauschbare Akkumulatoren gespeist sein oder durch die Energieversorgungseinrichtung, welche beispielsweise aus einem Brennstoff elektrische Heizenergie bereitstellt.
  • Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Energieversorgungseinrichtung als Generator ausgebildet ist, da in diesem Fall die Neubefüllung des Generators bzw. die Reaktivierung des Güterwagens leicht vorgenommen werden kann.
  • Es ist besonders vorteilhaft, wenn der Generator als mit dem Laufwerk des Wagens gekoppelter Dynamo ausgebildet ist, so dass aus der Bewegung des Wagens Energie zur Speisung der Heizeinrichtung generiert wird.
  • Eine derartige Ausbildung ist nahezu wartungsfrei und die Energie zur Beheizung wird mittelbar über die Erhöhung der Zugleistung, welche von der Zugeinrichtung (Lokomotive) aufzubringen ist, bereitgestellt. Auch wenn eine Zugmaschine für einen derartigen Güterzug bei Betreiben der aktiven Frostverhinderung einen erhöhten Treibstoffbedarf aufweist, ist diese aufzubringende Energie geringer, als die zum späteren Auftauen des gesamten Wagens erforderliche, insbesondere da die Kombination aus Heizeinrichtung und Isolation für eine effektivere Ausnutzung der Wärmeenergie sorgt. Ferner ist ein zentrales Auftanken einer Zugmaschine mit geringerem Aufwand verbunden als die Energieauffrischung an den einzelnen Güterwagen.
  • Sofern die aktiven und/oder passiven Schutzmaßnahmen vor Frostbefall getroffen sind und dennoch eine Befrostung des Schüttgutes stattfindet, kann zusätzlich eine gezielte Auftauung am Zielort erfolgen.
  • Insbesondere kann es sinnvoll sein, den unten liegenden Entlademechanismus der Güterwagen aufzutauen. Dies ist zusätzlich zu den vorgenannten Maßnahmen möglich, indem sogenannte Bodenbrenner eingesetzt werden, die ortsfest vor der Entladestation angebracht werden und durch einen kombinierten Wärmeübergang durch Strahlung und Konvektion ein Auftauen des Entlade-Mechanismus in kurzer Zeit ermöglichen. Derartige Bodenbrenner können mit Elektrizität, Gas, Öl, Dampf oder Thermalöl betrieben werden.
  • Durch sämtliche der vorgenannten Merkmale wird sowohl der Energiebedarf beim Transport von Schüttgütern durch frostgefährdete Gebiete minimiert als auch die Handhabung entsprechender Güterwagen in gewohnter Weise einfach gehalten. Die erfindungsgemäßen Einrichtungen für den aktiven oder passiven Frostschutz stellen keine Einschränkung für den Güterverkehr dar, bieten aber im Frostfall einen entscheidenden Mehrnutzen. Der aktive Schutz kann so ausgebildet sein, dass er lediglich im Bedarfsfall zuschaltbar ist oder durch entsprechende Wärmesensoren selbstaktivierend ist. Der passive Schutz kann außerdem so ausgebildet sein, dass entsprechend vorbereitete Isoliermodule für einen Einsatz an den Wagen zur Verfügung stehen und gegebenenfalls nur saison- oder einsatzgebietbedingt eingesetzt werden und den passiven thermischen Isolationsschutz zur Verfügung stellen.
  • Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
  • Im Weiteren wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
  • 1a zeigt einen offenen Güterwagen in einer Seitenansicht.
  • 1b zeigt den Güterwagen aus 1a in einer Ansicht auf eine erste Stirnseite.
  • 1c zeigt den Güterwagen aus 1a in einer Ansicht auf eine zweite Stirnseite.
  • 2 zeigt den Wagen aus den 1a, 1b und 1c in einer perspektivischen Ansicht.
  • 3a zeigt einen erfindungsgemäßen Güterwagen, in dessen Stirnbereichen Abschnitte mit einem Schutz vor Befrostung von befördertem Schüttgut versehen sind.
  • 3b zeigt einen erfindungsgemäßen Güterwagen, dessen beide Stirnseiten im Wesentlichen vollständig mit einer Befrostungsschutzeinrichtung versehen sind.
  • 3c zeigt einen erfindungsgemäßen Güterwagen, der im gesamten Umfang mit einem Befrostungsschutz versehen ist.
  • 4a zeigt schematisch den Schichtaufbau einer passiven Frostschutz-Einrichtung.
  • 4b zeigt in schematischer Ansicht einen Schichtaufbau einer aktiven Frostschutz-Einrichtung gemäß der Erfindung.
  • 4c zeigt in schematischer Ansicht ein kombiniertes Passiv-Aktiv-Frostschutzsystem gemäß der Erfindung.
  • In 1a ist ein Güterwagen 1 gezeigt, welcher einen Güterwagen gemäß dem Stand der Technik darstellt und erfindungsgemäß ausgestattet werden kann. Der Güterwagen weist einen oben offenen Aufnahmeraum 2 auf, der durch seitliche Wandungen 3 begrenzt wird. An den Stirnseiten 4 und 5 des Wagens sind im Bereich des Laufwerks Stoß- und Zugeinrichtungen 6 und 7 angebracht. Im unteren Bereich des Wagens ist eine Entladevorrichtung 8 angeordnet.
  • 1b zeigt die Stirnseite 5 des Güterwagens 1 in einer Ansicht von vorn. 1c zeigt die Stirnseite 4 des Güterwagens 1 in einer Ansicht von vorn.
  • 2 zeigt den in 1 dargestellten oben offenen Güterwagen in einer perspektivischen Ansicht, wobei der oben offene Aufnahmeraum erkennbar ist.
  • Der in den 1 und 2 gezeigte oben offene Güterwagen weist üblicherweise Wandungen aus Metall auf, die robust und widerstandsfähig gegenüber dem eingebrachten Schüttgut ausge bildet sind. Wird ein derart beladener Schüttguttransport über einen Schienenstrang bewegt, ist die in Fahrtrichtung weisende Stirnseite insbesondere den Witterungsbedingungen und dem Fahrtwind ausgesetzt.
  • An dieser Seite kommt es zu einem Einfrieren des Schüttgutes und ein Entladen des eingefrorenen Schüttgutes über eine Entladevorrichtung 8 ist entsprechend problematisch, da das Schüttgut entweder nicht vollständig oder gar nicht aus der Entladevorrichtung 8 herausrutscht.
  • Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird der Güterwagen in Abschnitten der beiden Stirnseiten mit einem Befrostungsschutz versehen. Dieser Befrostungsschutz kann, wie im Weiteren noch ausgeführt wird, aktiv oder passiv oder kombiniert aktiv/passiv ausgebildet sein.
  • Bei dem in 3a gezeigten, oben offenen Güterwagen sind die seitlichen Übergangsbereiche zwischen den Seitenwandungen 3 und den Stirnwandungen 4 und 5 mit einem entsprechenden Befrostungsschutz 10 versehen. Diese Bereiche sind dem Fahrtwind und der Witterung insbesondere ausgesetzt, da die Seitenwandungen 3 regelmäßig nahezu parallel zum Fahrtwind verlaufen und die Stirnwandungen 4 und 5 wenigstens teilweise durch vorausfahrende Güterwagen oder Zugmaschinen abgeschirmt sind. In diesen Eckbereichen kommt es jedoch aufgrund der Abkühlung und Krümmung der Wandungsfläche verstärkt zu einem Einfrieren des Schüttgutes und Problemen beim Herauslösen des Schüttgutes beim Entladen. Entsprechend sind Eckbereiche 10 der Stirnseite 4 und Eckbereiche 11 der Stirnseite 5 mit einem Befrostungsschutz versehen. Die Anordnung des Befrostungsschutzes ist in den Zeichnungen als Schraffur dargestellt. Ein derart ausgebildeter Wagen bietet bereits deutlich verbesserten Schutz gegenüber einem Einfrieren des Schüttgutes.
  • 3b zeigt eine erweiterte Ausbildung des Befrostungsschutzes an einem weiteren Ausführungsbeispiel, wobei neben den Bereichen 10 und 11 auch die gerade Stirnseitenwandung 4 mit einem Befrostungs-Schutz 12 versehen ist.
  • In 3c sind bei einem weiteren Ausführungsbeispiel zusätzlich auch noch die Seitenbereiche 3 mit einem entsprechenden Befrostungsschutz 13 versehen.
  • Der in den 3a bis 3c der Ausführungsbeispiele gezeigte Befrostungs-Schutz besteht im einfachsten Fall aus einer thermischen Isolierung gegenüber den äußeren Witterungs- und Umwelteinflüssen. In diesen Bereichen ist dann eine Isolierung aufgebracht, z. B. aufgeschäumt, und durch eine Abdeckung gegenüber Umwelteinflüssen und abrasiven Einwirkungen geschützt.
  • Alternativ kann in diesen Bereichen eine aktive Beheizung des entsprechenden Wandungsbereiches vorgenommen werden, wobei dann eine Einrichtung zur Heizenergieversorgung mit dem Güterwagen mitgeführt wird. Die Einrichtung kann ein Dynamo sein, der mit der Laufgruppe des Güterwagens gekoppelt ist und aus der Fahrtenergie des Güterwagens elektrische Energie zum Betreiben der Heizeinrichtungen für die Wandungsflächen erzeugt.
  • Es ist sinnvoll, eine derartige Heizeinrichtung mit einer thermischen Isolierung zu ergänzen, um die Heizenergie gezielt in die Wandungen und das Schüttgut einzuleiten und andererseits die aufzubringende Heizenergie zu minimieren.
  • Die 4a, 4b und 4c zeigen schematisch einen Aufbau eines Befrostungs-Schutzes, wie er erfindungsgemäß zum Einsatz kommen kann.
  • 4a zeigt in schematischer Weise eine passive Gefrierschutzeinrichtung, wobei auf der Waggonwand eine Dämmung aufgebracht ist, über der zum Schutz vor mechanischen Einflüssen oder der Witterung eine Verkleidung aufgebracht ist, z. B. in Form einer Stahlblechkassette. Die Dämmung ist den abrasiven Einflüssen eingefüllten Schüttgutes nicht ausgesetzt und aufgrund der Abdeckung auch keinen mechanischen Belastungen von außen, z. B. durch Fahrtwind, ausgesetzt.
  • 4b zeigt eine alternative Ausgestaltung einer aktiven Frostschutzeinrichtung, wobei auf der Waggonwand ein Heizelement in Gestalt einer Heizmatte aufgebracht ist, auf der wiederum eine Verkleidung angeordnet ist. Das Heizelement ist durch die Waggonwand vom Schüttgut getrennt und entsprechend vor mechanischen Einwirkungen und Beschädigungen zu beiden Seiten geschützt.
  • 4c zeigt eine kombinierte Ausbildung eines sowohl aktiven als auch passiven Schutzes. Auf der Waggonwand ist ein Heizelement in Gestalt einer Heizmatte ausgebildet, auf dem wiederum eine Dämmung aufgebracht ist. Abdeckend ist eine Verkleidung, wiederum z. B. einer Stahlblechkassette aufgebracht. Diese Ausgestaltung erlaubt die Verwendung einer ausschließlichen Dämmung, z. B. im Falle von geringem Frost oder den kombinierten Einsatz von Dämmung und Heizelement. Wenn das Heizelement nicht aktiviert wird, dient es gegebenenfalls als zusätzliche Dämmung und die Wagenwand wird lediglich gegenüber äußeren Umwelteinflüssen abgeschirmt. Wird das Heizelement aktiviert (dies kann bedienerseitig oder durch einen Temperatursensor geschehen), wird dessen Heizenergie in die Waggonwand eingeleitet und auf der seiner der Wagenwand abgewandten Seite durch die Dämmung vor einer übermäßigen Abstrahlung nach außen abgeschirmt.
  • 5 zeigt in schematischer Weise einen erfindungsgemäß ausgebildeten Waggon, der im Bereich der vorzunehmenden Entladung über einem Bodenbrenner 30 angeordnet ist. Der Bodenbrenner 30 heizt eine unterhalb des Waggons befindliche Entladeeinrichtung 8 auf und sorgt so für ein Auftauen der Entladevorrichtung und ein erwünschtes Herausrutschen des Schüttgutes. Während die erfindungsgemäße Ausbildung der frostgeschützten Wandungsbereiche ein übermäßiges Einfrieren des Schüttgutes in den Randbereichen verhindert, liefert der Bodenbrenner im Bodenbereich, wo gegebenenfalls keine thermische Isolierung oder Heizeinrichtung ausgebildet ist, die Energie, die zum Auftauen der Entladevorrichtung noch erforderlich ist. Grundsätzlich kann auch der Bodenbereich des Waggons entsprechend für die Transportdauer thermisch isoliert oder beheizt werden.
  • Beim Einsatz des erfindungsgemäßen Schüttgutwagens kann gegebenenfalls eine komplette Auftaueinrichtung für Güterwagen, die üblicherweise erhebliche Ausmaße annimmt, auf eine Anordnung von Bodenbrennern reduziert werden, sofern diese überhaupt noch erforderlich sind. Ferner kann die erfindungsgemäße Ausbildung von Güterwagen mit bekannten und herkömmlichen Verfahren zum Entladen und Auftauen von Schüttgut kombiniert werden, um weitere positive Effekte zu erzielen.

Claims (14)

  1. Ein Güterwagen zum Transport von Schüttgütern im Schienenverkehr, wobei der Güterwagen als offener Güterwagen ausgebildet ist, der zur Aufnahme von Schüttgut einen durch Wandungsflächen begrenzten Aufnahmeraum aufweist, an gegenüberliegenden Stirnseiten des Güterwagens, welche in Laufrichtung des Güterwagens orientiert sind, Zug- und Stosseinrichtungen ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem Abschnitt der Wandungsflächen ein Befrostungs-Schutz in Gestalt einer thermischen Isolierung ausgebildet ist.
  2. Güterwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Isolierung mit einer Abdeckeinrichtung zum Schutz vor mechanischen Belastungen und Umwelteinflüssen versehen ist.
  3. Güterwagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils wenigstens eine thermische Isolierung auf beiden gegenüberliegenden Stirnseiten des Güterwagens angeordnet ist.
  4. Güterwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Isolierung um den gesamten Umfang des Güterwagens angeordnet ist.
  5. Güterwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolierung aus wenigstens einer Schicht aus einem oder mehreren Materialien der Gruppe Styropor, Glaswolle, Steinwolle, Perlitschüttungen oder Schaumstoff besteht.
  6. Ein Güterwagen zum Transport von Schüttgütern im Schienenverkehr, wobei der Güterwagen als offener Güterwagen ausgebildet ist, der zur Aufnahme von Schüttgut einen durch Wandungsflächen begrenzten Aufnahmeraum aufweist, an gegenüberliegenden Stirnseiten des Güterwagens, welche in Laufrichtung des Güterwagens orientiert sind, Zug- und Stosseinrichtungen ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem Abschnitt der Wandungsflächen ein Befrostungs-Schutz in Gestalt einer Heizeinrichtung ausgebildet ist, dass an dem Güterwagen eine mitführbare oder koppelbare Heizenergie-Versorgungseinrichtung zum Speichern oder Transportieren oder Erzeugen von Heizenergie angeordnet ist, welche mit der Heizeinrichtung koppelbar ist.
  7. Ein Güterwagen zum Transport von Schüttgütern im Schienenverkehr, wobei der Güterwagen als offener Güterwagen ausgebildet ist, der zur Aufnahme von Schüttgut einen durch Wandungsflächen begrenzten Aufnahmeraum aufweist, an gegenüberliegenden Stirnseiten des Güterwagens, welche in Laufrichtung des Güterwagens orientiert sind, Zug- und Stosseinrichtungen ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem Abschnitt der Wandungsflächen ein Befrostungs-Schutz in Gestalt einer Heizeinrichtung ausgebildet ist, dass an dem Güterwagen eine mitführbare oder koppelbare Heizenergie-Versorgungseinrichtung zum Speichern oder Transportieren oder Erzeugen von Heizenergie angeordnet ist, welche mit der Heizeinrichtung koppelbar ist, dass über der Heizeinrichtung eine thermische Isolierung gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 5 ausgebildet ist.
  8. Güterwagen nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizeinrichtung als elektrische Heizmatte ausgebildet ist.
  9. Güterwagen nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet dass die Heizeinrichtung eine im Bereich der zu beheizenden Wandungsfläche angeordnete Leitungsanordnung aufweist, in der ein fluider Wärmeträger zum Wärmeaustausch mit der Wandungsfläche transportiert wird.
  10. Güterwagen nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Energieversorgungseinrichtung als Generator ausgebildet ist.
  11. Güterwagen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Generator mit dem Laufwerk des Wagens derart gekoppelt ist, dass aus der Bewegung des Wagens Energie zur Speisung der Heizeinrichtung generierbar ist.
  12. Güterwagen nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Energieversorgungseinrichtung Energiespeicher aufweist.
  13. Verfahren zum Transportieren von Schüttgütern, wobei die Schüttgüter in wenigstens einen offenen Güterwagen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 geladen werden, der wenigstens eine Güterwagen mit einer Zugeinrichtung derart über eine Schienenstrecke befördert wird, dass die wenigstens eine mit dem Befrostungs-Schutz versehene Stirnseite in Fahrtrichtung gerichtet ist.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass am Zielort des Transports und vor dem Entladen, die dem Boden zugewandten Bereiche des Güterwagens erwärmt werden, indem zwischen den Gleisen, auf denen der Güterwagen läuft, eine Erwärmung mit ortsfesten bodenmontierten Heizeinrichtungen vorgenommen wird.
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