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Die
Erfindung betrifft einen Güterwagen
zum Transport von Schüttgütern im
Schienenverkehr. Insbesondere betrifft die Erfindung einen Güterwagen, der
als offener Güterwagen
ausgebildet ist und Schüttgut
in einem nach oben offenen und durch Wandungsflächen begrenzten Aufnahmeraum
aufnimmt. Die Erfindung betrifft ferner ein zugehöriges Verfahren
zum Transport von Schüttgütern in
einem derartigen Güterwagen.
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Im
Schienen-Transportverkehr sind verschiedene Wagen zur Güterbeförderung
bekannt. Eine Art von solchen Güterwagen
sind sogenannte offene Güterwagen,
in die Schüttgut
in einen von oben zugänglichen
Aufnahmeraum geladen werden kann. Derartige Güterwagen können im Bodenbereich angeordnete
oder seitliche Entlade-Vorrichtungen aufweisen, durch die das von
oben geladene Schüttgut
am Zielort entladen werden kann. Außerdem sind andere Be- und
Entlade-Möglichkeiten
bekannt, z. B. ein Kippen des Aufnahmeraums oder des gesamten Wagens.
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Bei
derartigen offenen Güterwagen
und auch bei Güterwagen
im Allgemeinen tritt das Problem auf, dass beim Transport in oder
durch Gegenden mit niedriger Umgebungstemperatur eine Befrostung oder
ein Einfrieren sowohl des Schüttgutes
als auch der Entlade-Vorrichtungen erfolgt. Aus diesem Grund sind
Waggonauftauanlagen (WAA) bekannt, die eingesetzt werden, um während Frostperioden
oder in Ländern
mit entsprechenden Umgebungsbedingungen Schüttgüter aus unterschiedlich gestalteten
Güterwagen
aufzutauen, um sie entladen zu können.
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Zu
diesem Zweck werden regelmäßig Seitenbeheizungen
mit Infrarotstrahlern (Hellstrahlern oder Dunkelstrahlern), Seitenbeheizungen
mit Elektrostrahlern oder auch sogenannte gasbetriebene Bodenbrenner
eingesetzt. Weiterhin sind im Stand der Technik Warmluftanlagen
bekannt, die eingefrorene Schüttgüter und
Güterzüge mittels
Wärmeübergang
durch Konvektion auftauen.
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Bei
solchen Lösungen
beträgt
die übliche Auftauzeit
je nach Heizleistung und erlaubten Heizbedingungen 5 Minuten bis
mehrere Tage, abhängig von
der Außentemperatur
und der Reisedauer der Güterwagen.
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Es
ist unmittelbar ersichtlich, dass diese Waggonauftauanlagen an technische
Grenzen stoßen,
wenn hohe Entladungsgeschwindigkeiten bei großen Massenumschlägen gefordert
sind. Ferner ist der Energieaufwand für derartige Waggonauftauanlagen
erheblich und auch der finanzielle Aufwand für Aufbau und Unterhaltung bzw.
Wartung ist groß. Nicht
zuletzt ist es grundsätzlich
wünschenswert,
den Energieverbrauch in allen Bereichen des Transportwesens zu verringern.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein verbessertes System zum Schüttguttransport
in Güterwagen bereitzustellen,
welches den Aufwand und Energieverbrauch beim Transport und Entladen
von Schüttgütern in
frostgefährdeten
Gebieten minimieren kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen Güterwagen
gemäß einem
der Patentansprüche
1, 6 oder 7 sowie ein zugehöriges
Verfahren gemäß Patentanspruch
12.
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Erfindungsgemäß weist
ein oben offener Güterwagen,
der einen durch Wandungsflächen
begrenzten Aufnahmeraum aufweist, an wenigstens einer seiner Wandungen
in wenigstens einem Abschnitt der Wandungsflächen einen Befrostungs-Schutz
in Gestalt einer thermischen Isolierung auf. Welcher Wandungsabschnitt
derart präpariert wird,
ist von dem späteren
Einsatzgebiet und den Einsatzbedingungen abhängig. Beispielsweise können die
Stirnseiten, die in Längsrichtung
orientierten Seitenwände
oder Kantenbereiche präpariert
werden oder beliebige dieser Abschnitte in Kombination.
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Die
Stirnseiten bei dem Güterwagen
liegen definitionsgemäß dort,
wo die Zug- und Stoßeinrichtungen
für die
Ankopplung des Güterwagens
an Zugeinrichtungen (Triebwagen) oder andere Güterwagen ausgebildet sind.
Die thermische Isolierung kann auf einer beliebigen Seite der Wandung
des Aufnahmeraums (innen oder aussen) oder auch beidseitig an der
Wandungsflächen
angeordnet sein. Wird die Isolierung außerhalb des Aufnahmeraums ausgebildet, tritt
die thermische Isolierung nicht unmittelbar in Kontakt mit dem eingefüllten Schüttgut. Bei
einer Anordnung im Innenraum ist entweder ein mechanisch belastbares
Isoliermaterial zu wählen
oder ein mechanischer Schutz zwischen Schüttgut und Isolierung aufzubringen.
Die thermische Isolierung ist aus einem geeigneten, z. B. nichtmetallischen
Isoliermaterial gebildet.
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Die
Erfindung geht demnach gegenüber
den in der Technik bekannten Aufheizungsanstrengungen bzw. Auftauungen
eines durch Kaltgebiete geförderten
Schüttguttransports
einen gänzlich
anderen Weg. Gemäß der Erfindung
wird die Befrostung oder das Durchfrieren des in dem Aufnahmeraum
befindlichen Schüttgutes
während
des Transports vermindert, so dass die zum Auftauen erforderliche
Energie reduziert wird oder deren Notwendigkeit sogar ganz wegfällt.
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Bei
einem Transport durch Kältegebiete
sind regelmäßig die
der Fahrtrichtung zugewandten Stirnseiten und das in diesem Bereich
befindliche Schüttgut
am stärksten
von einer Befrostung oder einem Einfrieren betroffen. Ein Entladen
des angefrorenen Schüttgutes
in dem Güterwagen
wird durch das Einfrieren und Anfrieren des Schüttgutes in Wandungsbereichen
erschwert oder verhindert. Hingegen ist ein Anfrieren oder Einfrieren
des Schüttgutes
in dem oberen Deckbereich des Schüttgutes weniger kritisch, da
dieser Bereich nicht an einer Wandungsfläche anhaftet und anfrieren
kann und beim Entladen regelmäßig trotz
Frostbefalls durch den Entladevorgang mitgerissen wird.
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Gegenüber Konzepten,
welche eine vollständige
Umschließung
des geförderten
Gutes anstreben (z. B. in Wagen mit Innenheizung oder in Klimatransporten),
wird bei dem erfindungsgemässen
Güterwagen
nur in Abschnitten der Wandung ein Frostbefall soweit vermindert
oder verhindert, dass ein problemloses Entladen möglich ist.
Es werden also nur die für den
Entladevorgang entscheidenden Bereiche an einem übermäßigen Einfrieren gehindert
und nicht das gesamte Schüttgut.
Außerdem
wird der für
das rasche Be- und Entladen erforderliche Aufbau beibehalten, welcher
den Einsatz geschlossener Wagen unmöglich macht.
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Die
Verhinderung oder Reduzierung eines Einfrierens des Schüttgutes
zahlt sich bei den Auftauerfordernissen am Zielort erheblich aus.
Die entsprechenden Auftauanlagen können wesentlich kleiner ausgebildet
sein und die Zeitdauer für
das Auftauen wird stark verringert. Dies gilt insbesondere dann, wenn
der Güterwagen
in nicht-befrostetem Zustand beladen wird (z. B. in einer Beladehalle
oder sonstigen Beladungseinrichtungen) und eine verhältnismäßig kurze
Strecke bis zum Zielort durch ein kaltes Gebiet zurücklegt.
Unter diesen Umständen
kann ein Erfordernis des Auftauens gänzlich überflüssig gemacht werden, da die "mitgebrachte" Wärme des Schüttgutes
und des Wagens durch die erfindungsgemässe Ausbildung des Wagens bis
zum Zielort weniger rasch verloren wird.
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Erfindungsgemäß wird der
Frost und das Einfrieren des Schüttgutes
in den Bereichen verhindert, in denen es beim Entladen die größten Probleme
bereitet, nämlich
in den an die Wandungsflächen angrenzenden
Bereichen, wo durch das Einfrieren des Schüttgutes eine Haftung zwischen
Wandung und Schüttgut
hergestellt wird. Das Be- und Entladen des Güterwagens mit der erfindungsgemäßen Ausbildung ändert sich
gegenüber
herkömmlichen
Güterwagen
nicht und entsprechende Vorrichtungen und Hilfsmittel können, wie
gewohnt, weiter verwendet werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die thermische
Isolierung mit einer Abdeckeinrichtung versehen, die mechanische
Belastungen und Umwelteinflüsse
gegenüber
der thermischen Isolierung abhält.
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Eine
derartige Abdeckeinrichtung für
die thermische Isolierung kann z. B. aus einer Stahlblechkassette
bestehen, die über
der thermischen Isolierung an dem Güterwagen befestigt wird und
diese gleichsam ummantelt.
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Es
ist vorteilhaft, wenn auf beiden, einander abgewandten Stirnseiten
des Güterwagens
thermische Isolierungen angeordnet sind, um den Güterwagen
ohne Vorzugsrichtung beim Gleistransport einzusetzen.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung ist die thermische Isolierung
um den gesamten Umfang des Güterwagens
angeordnet, so dass auch die Seitenflächen mit einer thermischen
Isolie rung versehen sind. Es wird dann ein in den gesamten Landungsbereichen
thermisch isolierter und oben offener Güterwagen bereitgestellt. Ein
derartiger Güterwagen
bietet auch Frostschutz bei starken Seitenwinden oder äußerst geringen
Temperaturen. Die Isolierung kann je nach Anordnung am Wagen unterschiedlich
ausgebildet sein. So können
die Stirnflächen
z. B. stärker isoliert
sein als die Seitenflächen.
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Als
thermisches Isoliermaterial ist jede Art von Material mit schlechter
Wärmeleitfähigkeit
geeignet, z. B. Materialien wie Styropor, Glaswolle, Steinwolle,
Perlitschüttungen
oder Schaumstoff. Die thermische Isolierung kann auf die Wandung
des Güterwagens
in beliebiger Weise aufgebracht werden, z. B. aufgeklebt, aufgeschäumt oder
gehalten in der kassettenartigen Abdeckung an der Güterwagenwandung
angebracht werden.
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Die
vorstehend erläuterte
Ausbildung der Erfindung bietet einen passiven Schutz gegenüber dem beim
Transport durch Kaltgebiete eintretenden Befrosten des Schüttgutes.
Die Dicke und Art des Isoliermaterials kann entsprechen den herrschenden
klimatischen Verhältnissen
ausgewählt
werden, wobei auch eine Umrüstung
bzw. Aufstockung oder Abrüstung
des Isoliermaterials möglich
ist. Da das Isoliermaterial üblicherweise
eine geringe Dichte aufweist, wächst
das Gesamtgewicht des derart ausgestatteten Wagens nur geringfügig. Das
Isoliermaterial kann je nach klimatischen Bedingungen in Dicken
von einigen Millimetern bis zu etwa 50 cm aufgebracht werden.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung wird der Güterwagen in wenigstens einem
Abschnitt der Wandungsflächen
im Wandungsbereich mit einem Befrostungs-Schutz in Gestalt einer
Heizeinrichtung versehen. Dieser Schutz ist gegenüber der
thermischen Isolierung ein aktiver Schutz vor Durchfrosten und Durchfrieren
des Schüttgutes.
Der Güterwagen
weist eine mitführbare
Energieversorgungseinrichtung zum Speichern, Transportieren oder
Erzeugen von Heizenergie auf, welche mit der Heizeinrichtung zum
Bereitstellen der Heizenergie gekoppelt ist. Die Energieversorgungseinrichtung
kann dabei sowohl zum Umwandeln von Brennstoffen in Heizenergie
(z. B. Gasbrenner, Ölbrenner
oder Ähnliches)
als auch zum Transport von Heizener gie auf den Wagen ausgebildet
sein. Beispielsweise ist eine Überleitung von
Heizenergie (z. B. Stromversorgung) auch zwischen verschiedenen
Wagen möglich,
so dass dann die Energieversorgungseinrichtung insbesondere aus
Zuleitungsmitteln gebildet ist.
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Insbesondere
dann, wenn wegen langer Transportwege oder extremer klimatischer
Bedingungen ein passiver Isolierschutz nicht ausreichend ist, kann
eine aktive Beheizung der Außenwand
des offenen Güterwagens
ein geeignetes Verfahren sein, um ein übermäßiges Einfrieren des Schüttgutes,
insbesondere in den Wandungsbereichen, zu verhindern. Grundsätzlich kommt
als Heizquelle jede beliebige Art von Energieverwertung, z. B. Elektrizität, Gas, Öl, Dampf
oder Thermalöl
in Frage.
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Da
die Energieversorgungseinrichtung als mitführbare Einrichtung ausgebildet
ist und der Güterwagen
daher autonom ausgebildet ist wie ein herkömmlicher Güterwagen, ändert sich auch bei diesem
aktiven Frostschutz nichts Wesentliches hinsichtlich der Beladung,
des Gebrauchs und der Entladung. Jeder Güterwagen kann eine eigene Energieversorgungseinrichtung
aufweisen und sorgt dann für
den eigenen aktiven Frostschutz.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung ist bei einem derartigen Güterwagen
mit einer aktiven Heizeinrichtung über der Heizeinrichtung eine
thermische Isolierung gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung ausgebildet. Die Heizleistung kann in diesem
Fall deutlich geringer gehalten werden und es wird sowohl ein übermäßiges Abkühlen durch
Fahrtwind und Kontakt mit dem Außenbereichen verhindert als
auch die Heizenergie optimal gegenüber einer vom Wagen weg gerichteten
Verlustabstrahlung isoliert.
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Die
Heizeinrichtung kann, wie bereits zur Isoliereinrichtung ausgeführt, in
Abschnitten der Stirnseiten oder in großen Teilen des gesamten Wagenumfangs
angeordnet werden und verhindert wiederum das Einfrieren des Schüttgutes
in gefährdeten Teilbereichen
oder auch ganzflächig über die
Waggonwandungen.
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Welche
Art von Heizeinrichtung und entsprechender Energieversorgungseinrichtung
verwendet wird, kann abhängig
von Einsatzgebiet und Verfügbarkeiten
von Heizmitteln oder techni schen Auflagen gewählt werden. Grundsätzlich kommen
elektrische Heizungen oder auch beliebige Brennstoffheizungen in
Frage.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung weist die Heizeinrichtung eine im Bereich der zu beheizenden
Wandungsfläche
angeordnete Leitungsanordnung auf. In der Leitungsanordnung wird
ein fluider Wärmeträger zum
Wärmeaustausch
mit der Wandungsfläche
transportiert. Ein solcher Wärmeträger kann
z. B. Wasser oder Thermalöl
sein, wobei der Wärmeträger in einem
ersten Abschnitt der Heizeinrichtung erwärmt wird und dann durch die
Leitungen gefördert
wird. Die Energieversorgungseinrichtung ist in diesem Fall beispielsweise
ein Brennstofftank.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Heizeinrichtung als elektrische Heizmatte
ausgebildet, die auf der Außenseite
der den Aufnahmeraum begrenzenden Wandungsfläche aufgebracht ist. Die Heizmatte
kann durch austauschbare Akkumulatoren gespeist sein oder durch
die Energieversorgungseinrichtung, welche beispielsweise aus einem
Brennstoff elektrische Heizenergie bereitstellt.
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Es
ist besonders vorteilhaft, wenn die Energieversorgungseinrichtung
als Generator ausgebildet ist, da in diesem Fall die Neubefüllung des
Generators bzw. die Reaktivierung des Güterwagens leicht vorgenommen
werden kann.
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Es
ist besonders vorteilhaft, wenn der Generator als mit dem Laufwerk
des Wagens gekoppelter Dynamo ausgebildet ist, so dass aus der Bewegung des
Wagens Energie zur Speisung der Heizeinrichtung generiert wird.
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Eine
derartige Ausbildung ist nahezu wartungsfrei und die Energie zur
Beheizung wird mittelbar über
die Erhöhung
der Zugleistung, welche von der Zugeinrichtung (Lokomotive) aufzubringen
ist, bereitgestellt. Auch wenn eine Zugmaschine für einen
derartigen Güterzug
bei Betreiben der aktiven Frostverhinderung einen erhöhten Treibstoffbedarf aufweist,
ist diese aufzubringende Energie geringer, als die zum späteren Auftauen
des gesamten Wagens erforderliche, insbesondere da die Kombination aus
Heizeinrichtung und Isolation für
eine effektivere Ausnutzung der Wärmeenergie sorgt. Ferner ist
ein zentrales Auftanken einer Zugmaschine mit geringerem Aufwand
verbunden als die Energieauffrischung an den einzelnen Güterwagen.
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Sofern
die aktiven und/oder passiven Schutzmaßnahmen vor Frostbefall getroffen
sind und dennoch eine Befrostung des Schüttgutes stattfindet, kann zusätzlich eine
gezielte Auftauung am Zielort erfolgen.
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Insbesondere
kann es sinnvoll sein, den unten liegenden Entlademechanismus der
Güterwagen aufzutauen.
Dies ist zusätzlich
zu den vorgenannten Maßnahmen
möglich,
indem sogenannte Bodenbrenner eingesetzt werden, die ortsfest vor
der Entladestation angebracht werden und durch einen kombinierten
Wärmeübergang
durch Strahlung und Konvektion ein Auftauen des Entlade-Mechanismus
in kurzer Zeit ermöglichen.
Derartige Bodenbrenner können
mit Elektrizität,
Gas, Öl,
Dampf oder Thermalöl
betrieben werden.
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Durch
sämtliche
der vorgenannten Merkmale wird sowohl der Energiebedarf beim Transport
von Schüttgütern durch
frostgefährdete
Gebiete minimiert als auch die Handhabung entsprechender Güterwagen
in gewohnter Weise einfach gehalten. Die erfindungsgemäßen Einrichtungen
für den
aktiven oder passiven Frostschutz stellen keine Einschränkung für den Güterverkehr
dar, bieten aber im Frostfall einen entscheidenden Mehrnutzen. Der
aktive Schutz kann so ausgebildet sein, dass er lediglich im Bedarfsfall
zuschaltbar ist oder durch entsprechende Wärmesensoren selbstaktivierend
ist. Der passive Schutz kann außerdem
so ausgebildet sein, dass entsprechend vorbereitete Isoliermodule
für einen Einsatz
an den Wagen zur Verfügung
stehen und gegebenenfalls nur saison- oder einsatzgebietbedingt eingesetzt
werden und den passiven thermischen Isolationsschutz zur Verfügung stellen.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Im
Weiteren wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert.
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1a zeigt
einen offenen Güterwagen
in einer Seitenansicht.
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1b zeigt
den Güterwagen
aus 1a in einer Ansicht auf eine erste Stirnseite.
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1c zeigt
den Güterwagen
aus 1a in einer Ansicht auf eine zweite Stirnseite.
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2 zeigt
den Wagen aus den 1a, 1b und 1c in
einer perspektivischen Ansicht.
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3a zeigt
einen erfindungsgemäßen Güterwagen,
in dessen Stirnbereichen Abschnitte mit einem Schutz vor Befrostung
von befördertem
Schüttgut
versehen sind.
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3b zeigt
einen erfindungsgemäßen Güterwagen,
dessen beide Stirnseiten im Wesentlichen vollständig mit einer Befrostungsschutzeinrichtung versehen
sind.
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3c zeigt
einen erfindungsgemäßen Güterwagen,
der im gesamten Umfang mit einem Befrostungsschutz versehen ist.
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4a zeigt
schematisch den Schichtaufbau einer passiven Frostschutz-Einrichtung.
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4b zeigt
in schematischer Ansicht einen Schichtaufbau einer aktiven Frostschutz-Einrichtung gemäß der Erfindung.
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4c zeigt
in schematischer Ansicht ein kombiniertes Passiv-Aktiv-Frostschutzsystem
gemäß der Erfindung.
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In 1a ist
ein Güterwagen 1 gezeigt,
welcher einen Güterwagen
gemäß dem Stand
der Technik darstellt und erfindungsgemäß ausgestattet werden kann.
Der Güterwagen
weist einen oben offenen Aufnahmeraum 2 auf, der durch
seitliche Wandungen 3 begrenzt wird. An den Stirnseiten 4 und 5 des
Wagens sind im Bereich des Laufwerks Stoß- und Zugeinrichtungen 6 und 7 angebracht.
Im unteren Bereich des Wagens ist eine Entladevorrichtung 8 angeordnet.
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1b zeigt
die Stirnseite 5 des Güterwagens 1 in
einer Ansicht von vorn. 1c zeigt
die Stirnseite 4 des Güterwagens 1 in
einer Ansicht von vorn.
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2 zeigt
den in 1 dargestellten oben offenen
Güterwagen
in einer perspektivischen Ansicht, wobei der oben offene Aufnahmeraum
erkennbar ist.
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Der
in den 1 und 2 gezeigte
oben offene Güterwagen
weist üblicherweise
Wandungen aus Metall auf, die robust und widerstandsfähig gegenüber dem
eingebrachten Schüttgut
ausge bildet sind. Wird ein derart beladener Schüttguttransport über einen
Schienenstrang bewegt, ist die in Fahrtrichtung weisende Stirnseite
insbesondere den Witterungsbedingungen und dem Fahrtwind ausgesetzt.
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An
dieser Seite kommt es zu einem Einfrieren des Schüttgutes
und ein Entladen des eingefrorenen Schüttgutes über eine Entladevorrichtung 8 ist entsprechend
problematisch, da das Schüttgut
entweder nicht vollständig
oder gar nicht aus der Entladevorrichtung 8 herausrutscht.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
wird der Güterwagen
in Abschnitten der beiden Stirnseiten mit einem Befrostungsschutz
versehen. Dieser Befrostungsschutz kann, wie im Weiteren noch ausgeführt wird,
aktiv oder passiv oder kombiniert aktiv/passiv ausgebildet sein.
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Bei
dem in 3a gezeigten, oben offenen Güterwagen
sind die seitlichen Übergangsbereiche zwischen
den Seitenwandungen 3 und den Stirnwandungen 4 und 5 mit
einem entsprechenden Befrostungsschutz 10 versehen. Diese
Bereiche sind dem Fahrtwind und der Witterung insbesondere ausgesetzt,
da die Seitenwandungen 3 regelmäßig nahezu parallel zum Fahrtwind
verlaufen und die Stirnwandungen 4 und 5 wenigstens
teilweise durch vorausfahrende Güterwagen
oder Zugmaschinen abgeschirmt sind. In diesen Eckbereichen kommt
es jedoch aufgrund der Abkühlung
und Krümmung
der Wandungsfläche
verstärkt
zu einem Einfrieren des Schüttgutes
und Problemen beim Herauslösen
des Schüttgutes
beim Entladen. Entsprechend sind Eckbereiche 10 der Stirnseite 4 und
Eckbereiche 11 der Stirnseite 5 mit einem Befrostungsschutz
versehen. Die Anordnung des Befrostungsschutzes ist in den Zeichnungen
als Schraffur dargestellt. Ein derart ausgebildeter Wagen bietet
bereits deutlich verbesserten Schutz gegenüber einem Einfrieren des Schüttgutes.
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3b zeigt
eine erweiterte Ausbildung des Befrostungsschutzes an einem weiteren
Ausführungsbeispiel,
wobei neben den Bereichen 10 und 11 auch die gerade
Stirnseitenwandung 4 mit einem Befrostungs-Schutz 12 versehen
ist.
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In 3c sind
bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
zusätzlich
auch noch die Seitenbereiche 3 mit einem entsprechenden
Befrostungsschutz 13 versehen.
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Der
in den 3a bis 3c der
Ausführungsbeispiele
gezeigte Befrostungs-Schutz besteht im einfachsten Fall aus einer
thermischen Isolierung gegenüber
den äußeren Witterungs- und Umwelteinflüssen. In
diesen Bereichen ist dann eine Isolierung aufgebracht, z. B. aufgeschäumt, und
durch eine Abdeckung gegenüber
Umwelteinflüssen
und abrasiven Einwirkungen geschützt.
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Alternativ
kann in diesen Bereichen eine aktive Beheizung des entsprechenden
Wandungsbereiches vorgenommen werden, wobei dann eine Einrichtung
zur Heizenergieversorgung mit dem Güterwagen mitgeführt wird.
Die Einrichtung kann ein Dynamo sein, der mit der Laufgruppe des
Güterwagens gekoppelt
ist und aus der Fahrtenergie des Güterwagens elektrische Energie
zum Betreiben der Heizeinrichtungen für die Wandungsflächen erzeugt.
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Es
ist sinnvoll, eine derartige Heizeinrichtung mit einer thermischen
Isolierung zu ergänzen,
um die Heizenergie gezielt in die Wandungen und das Schüttgut einzuleiten
und andererseits die aufzubringende Heizenergie zu minimieren.
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Die 4a, 4b und 4c zeigen
schematisch einen Aufbau eines Befrostungs-Schutzes, wie er erfindungsgemäß zum Einsatz
kommen kann.
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4a zeigt
in schematischer Weise eine passive Gefrierschutzeinrichtung, wobei
auf der Waggonwand eine Dämmung
aufgebracht ist, über der
zum Schutz vor mechanischen Einflüssen oder der Witterung eine
Verkleidung aufgebracht ist, z. B. in Form einer Stahlblechkassette.
Die Dämmung
ist den abrasiven Einflüssen
eingefüllten
Schüttgutes nicht
ausgesetzt und aufgrund der Abdeckung auch keinen mechanischen Belastungen
von außen,
z. B. durch Fahrtwind, ausgesetzt.
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4b zeigt
eine alternative Ausgestaltung einer aktiven Frostschutzeinrichtung,
wobei auf der Waggonwand ein Heizelement in Gestalt einer Heizmatte
aufgebracht ist, auf der wiederum eine Verkleidung angeordnet ist.
Das Heizelement ist durch die Waggonwand vom Schüttgut getrennt und entsprechend
vor mechanischen Einwirkungen und Beschädigungen zu beiden Seiten geschützt.
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4c zeigt
eine kombinierte Ausbildung eines sowohl aktiven als auch passiven
Schutzes. Auf der Waggonwand ist ein Heizelement in Gestalt einer Heizmatte
ausgebildet, auf dem wiederum eine Dämmung aufgebracht ist. Abdeckend
ist eine Verkleidung, wiederum z. B. einer Stahlblechkassette aufgebracht.
Diese Ausgestaltung erlaubt die Verwendung einer ausschließlichen
Dämmung,
z. B. im Falle von geringem Frost oder den kombinierten Einsatz von
Dämmung
und Heizelement. Wenn das Heizelement nicht aktiviert wird, dient
es gegebenenfalls als zusätzliche
Dämmung
und die Wagenwand wird lediglich gegenüber äußeren Umwelteinflüssen abgeschirmt.
Wird das Heizelement aktiviert (dies kann bedienerseitig oder durch
einen Temperatursensor geschehen), wird dessen Heizenergie in die
Waggonwand eingeleitet und auf der seiner der Wagenwand abgewandten
Seite durch die Dämmung
vor einer übermäßigen Abstrahlung
nach außen
abgeschirmt.
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5 zeigt
in schematischer Weise einen erfindungsgemäß ausgebildeten Waggon, der
im Bereich der vorzunehmenden Entladung über einem Bodenbrenner 30 angeordnet
ist. Der Bodenbrenner 30 heizt eine unterhalb des Waggons
befindliche Entladeeinrichtung 8 auf und sorgt so für ein Auftauen der
Entladevorrichtung und ein erwünschtes
Herausrutschen des Schüttgutes.
Während
die erfindungsgemäße Ausbildung
der frostgeschützten
Wandungsbereiche ein übermäßiges Einfrieren
des Schüttgutes
in den Randbereichen verhindert, liefert der Bodenbrenner im Bodenbereich,
wo gegebenenfalls keine thermische Isolierung oder Heizeinrichtung
ausgebildet ist, die Energie, die zum Auftauen der Entladevorrichtung
noch erforderlich ist. Grundsätzlich
kann auch der Bodenbereich des Waggons entsprechend für die Transportdauer
thermisch isoliert oder beheizt werden.
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Beim
Einsatz des erfindungsgemäßen Schüttgutwagens
kann gegebenenfalls eine komplette Auftaueinrichtung für Güterwagen,
die üblicherweise
erhebliche Ausmaße
annimmt, auf eine Anordnung von Bodenbrennern reduziert werden,
sofern diese überhaupt
noch erforderlich sind. Ferner kann die erfindungsgemäße Ausbildung
von Güterwagen mit
bekannten und herkömmlichen
Verfahren zum Entladen und Auftauen von Schüttgut kombiniert werden, um
weitere positive Effekte zu erzielen.