DE102007039140A1

DE102007039140A1 - Mehrschichtiges, thermoplastisches Band

Info

Publication number: DE102007039140A1
Application number: DE102007039140A
Authority: DE
Inventors: Mario Stein
Original assignee: MKT MODERNE KUNSTSTOFF TECHNIK; Mkt Moderne Kunststoff-Technik Gebr Eschbach GmbH
Current assignee: MKT MODERNE KUNSTSTOFF TECHNIK; Mkt Moderne Kunststoff-Technik Gebr Eschbach GmbH
Priority date: 2007-02-16
Filing date: 2007-08-18
Publication date: 2008-08-21

Abstract

Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges thermoplastisches Band, insbesondere zum Schnittkantenverschluss von Spanplatten, Wabenplatten oder dergleichen Flächengebilden. Der Schnittkantenverschluss zeichnet sich durch eine erste, äußere Schicht (1) als thermoplastische Kunststoff-Dekorschicht unterschiedlicher Gestalt aus, wobei die Rückseite dieser ersten Schicht durch mindestens eine Verstärkungsschicht (2) aus einem biegefesten Material verstärkt ist. Die Verstärkungsschicht besteht in Abhängigkeit von der Ausführungsform aus Karton oder Pappe, insbesondere Wellpappe, Kunststoffen, Kunststoffschäumen oder einem Verbundwerkstoff aus einem Klebstoff und einem Faserwerkstoff.

Description

Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges, thermoplastisches Band, insbesondere zum Schnittkantenverschluss von Spanplatten, Wabenplatten oder dergleichen Flächengebilden gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Thermoplastische Kanten zum Verschließen von offenen Spanplatten, insbesondere Fronten, Arbeitsplatten, Korpusse, Einlegeböden und Wangensysteme gehören zum Stand der Technik. Als Material für die Kanten werden z. B. PVC-, ABS-, PP- oder PMMA-Kunststoffe in unterschiedlicher Farbigkeit verwendet. Übliche Wandstärken derartiger Kantenbänder betragen 0,4 bis 3 mm.
Bei so genannten Bicolor-Kanten besteht die Möglichkeit mehrere Schichten unterschiedlicher Farbigkeit übereinander zu laminieren mit der Folge, dass im Ergebnis einer Fräsung ein besonders dekorativer Effekt entsteht.
Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, ABS-, PVC- oder PP-Kanten zu bedrucken und anschließend mit einem UV-härtbaren Lack zu versiegeln.
Nach dem Stand der Technik werden Kantenbänder üblicherweise mittels Schmelzkleber auf Spanplatten geklebt. Die Verklebung des Kantenbandes auf die Schnittkante der Spanplatte erfolgt vollflächig.
Zunehmend kommen anstelle der Spanplatten auch Wabenplatten zum Einsatz. Die Wabenplatte besteht aus einer Deck- und Bodenplatte. Diese sind über aus Papier ausgebildete Waben miteinander verbunden. Derartige Wabenplatten finden in der Möbelindustrie zunehmende Anwendung. In besonderen technologischen Fällen bestehen die Waben, wie auch die Deck und Bodenplatten aus einem anderen Material, beispielsweise aus Kunststoffe oder einem Leichtmetall. Letzteres ist beispielsweise beim Bau von Bahnfahrzeugen oder Flugzeugen der Fall.
Bei der Anwendung von Kantenbändern zum Verschließen der Schnittkante von Wabenplatten ergeben sich besondere technologische Eigenheiten. Während bei einer Verklebung auf Spanplatte das Kantenband durch die Spanplatte gegen Durchbiegungen abgestützt ist, kann das Kantenband bedingt durch die Konstruktion einer Wabenplatte nur im Bereich der Deck- und Bodenplatte abgestützt werden. Ein Abstützen entfällt im Bereich der Waben konstruktionsbedingt vollständig.
Um diesen Nachteil zu beheben, sind im wesentlichen zwei Verfahren zur Versteifung des Kantenbandes gebräuchlich:
Bei einem ersten Verfahren wird ein Schaumband auf die lichte Breite der Wabenplatte zwischen Deck- und Bodenplatte zugeschnitten und in die Wabenplatte eingeschoben, so dass es bündig mit der Schnittkante der Wabenplatte abschließt. Anschließend wird das Kantenband aufgeklebt. Das Kantenband erhält dadurch eine Abstützung und einen Halt gegen Durchbiegungen.
Alternativ dazu ist auch ein Hinterschäumen des Schnittkantenbereichs der Wabenplatte mit einem Kunststoffschaum, insbesondere PU-Schaum, in Gebrauch. Der verhärtete Kunststoffschaum bietet eine Fläche für das vollflächige Verkleben des Kantenbandes und stützt das Kantenband gegen Durchbiegungen ab.
Der erwähnte Stand der Technik umfasst somit zum Teil aufwändige Arbeitsgänge und Behandlungen der Schnittkante, bevor das Kantenband sicher befestigt werden kann. Natürlich könnte das Kantenband auch mit einer entsprechenden Dicke aufgeklebt werden. Wenn jedoch das gesamte Material des Kantenbandes aus Kunststoff besteht, müssen für das Kantenband recht hohe Kosten in Kauf genommen werden, da eine minimale Dicke des Kantenbandes aus Stabilitätsgründen nicht unterschritten werden darf.
Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung ein weiterentwickeltes mehrschichtiges thermoplastisches Band zu entwickeln, welches mit minimalem Kunststoffmaterialeinsatz auskommt und das über eine ausreichende Festigkeit und Stabilität, insbesondere auch im Verarbeitungsprozess bei der Verwendung an Wabenplatten verfügt.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch ein mehrschichtiges thermoplastisches Kantenband gemäß der Merkmalskombination nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.
Erfindungsgemäß ist eine erste, äußere Schicht als thermoplastische Kunststoff-Dekorschicht unterschiedlicher Gestalt ausgebildet, wobei die Rückseite dieser ersten Schicht durch mindestens eine Verstärkungsschicht aus einem biegefesten Material verstärkt ist. Auf eine nach dem Stand der Technik übliche, im Bereich der Schnittkante der Wabenplatte eingefügte Verstärkung kann dadurch vollständig verzichtet werden.
Die mindestens eine Verstärkungsschicht ist bei einer ersten zweckmäßigen Ausführungsform aus Karton oder Pappe, insbesondere Wellpappe ausgebildet.
Bei einer weiteren Ausführungsform besteht die mindestens eine Verstärkungsschicht aus einem sprühfähigen, schnelltrocknenden, mit einem Faserwerkstoff vermischten Klebstoff. Die Verstärkungsschicht ist in dieser Ausführungsform als ein bei der Verarbeitung fließfähiges Verbundmaterial ausgebildet, das einerseits eine hinreichend große Härte und andererseits bedingt durch den Faserwerkstoff eine hinreichend große Zähigkeit aufweist.
Bei einer weiteren Ausführungsform besteht die Verstärkungsschicht aus einem Wellkunststoff. Dabei wird die versteifende Wirkung durch die gegenüber Biegungen widerstandsfähige wellenförmige Hinterlegung der Kunststoff-Dekorschicht erreicht.
Schließlich besteht bei einer Ausführungsform die Möglichkeit, die Verstärkungsschicht aus einem koextrudierten bzw. aufkaschierten Kunststoffschaum auszuführen. Derartige Schäume weisen eine zugleich biegefeste, wie auch hinreichend leichte Struktur auf.
Die Verstärkungsschicht, d. h. das Karton- oder Pappmaterial, der Klebstoff-Faserwerkstoff-Verbund, der Wellkunststoff bzw. der Kunststoffschaum kann durch ein Kunstharz beschichtet oder durchtränkt sein, was stabilitätserhöhend wirkt.
Zum Erhalt von Kleberändern kann dann die Verstärkungsschicht in Bandlängsrichtung über einen streifenförmigen Bereich entfernt werden. Die Breite dieses Bereiches ist bezüglich der Maße der im Kantenbereich abzudeckenden offenen Kanten von Boden- und Deckplatte entsprechend frei wählbar.
Mit der vorgestellten Lösung kann die Dicke der thermoplastischen Kunststoffschicht mit ihrem recht hohen Flächengewicht von ca. 1.000–2.000 g/m² auf ein technologisches Mindestmaß reduziert werden, wobei zum Erhalt der notwendigen Steifigkeit die Verstärkungsschicht mit entsprechend größerer Dicke ausgeführt ist.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles sowie unter Zuhilfenahme einer Figur näher erläutert werden. Es werden für gleiche bzw. gleich wirkende Teile die selben Bezugszeichen verwendet.
Es zeigt:
1 eine Schnittdarstellung durch eine im linksseitigen Bereich mit einem erfindungsgemäßen Kantenband verschlossene Wabenplatte,
2 beispielhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kantenbandes im Querschnitt.
1 zeigt eine Schnittdarstellung durch eine offene Wabenplatte, die im linksseitigen Bereich mit einem Kantenband der erfindungsgemäßen Art verschlossen wurde.
Das erfindungsgemäße Kantenband besteht aus einer äußeren, thermoplastischen Kunststoffdekorschicht 1 und ist rückseitig durch eine Verstärkungsschicht 2 verstärkt. Diese kann aus Pappe, Wellpappe, Karton, Kunststoffschäumen, Wellkunststoff, bzw. Klebstoff-Faser-Verbundwerkstoffen ausgebildet sein. Bei einer Verwendung von saugfähigen Materialen wie Pappe oder Karton bzw. Kunststoffschaum ist eine Durchtränkung mit einem Kunstharz vorteilhaft.
Bei der Verwendung von Wellpappe oder Wellkunststoff ist deren Wellenform zweckmäßigerweise senkrecht zur Längsrichtung des Kantenbandes orientiert und wirkt somit in der Hauptrichtung der Biegebeanspruchung versteifend und stabilisierend.
Im Bereich der Obermaterialplatte 5 und der Untermaterialplatte 6 der offenen Spanplatte ist die Verstärkungsschicht 2 entfernt, so dass dort die erforderliche Verklebung (Bezugszeichen 4) stattfinden kann. Das Abtragen der Verstärkungsschicht kann unmittelbar vor dem Anbringen des Kantenbandes mit einem entsprechenden Werkzeug, beispielsweise einem Messer oder einem vergleichbaren Schneidwerkzeug, vorgenommen werden.
Der in Kantenbandlängsrichtung erfolgende streifenförmige Wegschnitt ist somit unter Beachtung der Dicke von Ober- und Unterseite 5; 6 der offenen Spanplatte frei anpassbar.
Natürlich sind auch vorgefertigte Ausführungen von Kantenbändern möglich, bei denen die entsprechenden Bereiche der Verstärkungsschicht von vornherein ausgespart sind.
2 zeigt Querschnitte verschiedener Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kantenbandes, insbesondere in Hinblick auf unterschiedliche Gestaltungen der Verstärkungsschicht. Bei der oberen Darstellung aus 2 besteht die Verstärkungsschicht aus einem Wellkunststoff oder einer Wellpappe 8, die über eine Klebeschicht 7 auf die Rückseite der Kunststoffdekorschicht aufgeklebt ist. Die Längsrichtung des Wellprofils verläuft dabei zweckmäßigerweise von der Obermaterialplatte zur Untermaterialplatte der Schnittkante der Wabenplatte.
Der mittlere Querschnitt aus 2 zeigt eine rückseitig mit einer Klebstoff-Faser-Schicht 9 bedeckte Kunststoffdekorschicht 1. Die untere Darstellung zeigt einen auf der Rückseite der Kunststoffdekorschicht aufgebrachten Kunststoffschaum 10.
Die Fertigung des entsprechenden Kantenbandes richtet sich nach der konkreten Ausführungsform der Verstärkungsschicht. Die Verstärkungsschicht in der Ausführungsform als Papp-, Karton- oder Kunststoffschicht wird mit der Kunststoff-Dekorschicht in einem Laminier- und Klebeprozess verbunden. Hierzu bietet sich die Möglichkeit an, zunächst größere Platten beider Komponenten zusammen zu fügen und diese schließlich in mehrere streifenförmige Kantenbänder zu vereinzeln.
Bei der Ausführungsform der Verstärkungsschicht in Form des Kunststoffschaumes ist ein Aufkaschieren bzw. ein Koextrudieren möglich, bei dem bereits in ihrer Breite fertig dimensionierte Kunststoff-Dekorschichten auf ihrer Rückseite kontinuierlich beklebt werden. Der aufgebrachte Kunststoffschaum kann entweder vor dem Aufbringen auf die Kunststoff-Dekorschicht oder danach mit einem Kunstharz getränkt und damit verhärtet werden.
Zum Fertigen des Kantenbandes mit einem Klebstoff-Faserwerkstoff als Verstärkungsschicht empfiehlt sich ein Aufsprühen oder Aufspritzen einer fluiden Mischung aus Klebstoff und Faserwerkstoff. Dabei kann entweder auf einen heißflüssigen, beim Erkalten erstarrenden oder auf andere Weise abbindenden und verhärtende Klebstoffe zurückgegriffen werden.
Der in Verbindung mit dem Klebstoff verwendete Faserwerkstoff kann aus Holz-, bzw. Papierfasern, Kunststofffasern, Textilfasern oder auch Metallfasern bestehen. Hierzu kommen vor allem zerkleinerte Industrieabfälle in Betracht.
Die Erfindung wurde anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Im Rahmen fachmännischen Handelns können weitere Ausgestaltungen vorgenommen werden, die den Geltungsbereich des der Erfindung zugrunde liegenden Gedankens nicht verlassen. Weitere Ausführungsformen ergeben sich insbesondere aus den Unteransprüchen.

1: Kunststoffdekorschicht
2: Verstärkungsschicht
3: Wabenstruktur
4: Verklebung
5: Obermaterialplatte
6: Untermaterialplatte
7: Klebeschicht
8: Wellkunststoff oder Wellpappe
9: Klebstoff-Faser-Schicht
10: Kunststoffschaum

Claims

Mehrschichtiges thermoplastisches Band, insbesondere zum Schnittkantenverschluss von Spanplatten, Wabenplatten oder dergleichen Flächengebilden, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste, äußere Schicht (1) als thermoplastische Kunststoff-Dekorschicht unterschiedlicher Gestalt ausgebildet ist, wobei die Rückseite dieser ersten Schicht durch mindestens eine Verstärkungsschicht (2) aus einem biegefesten Material verstärkt ist.
Band nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Verstärkungsschicht (2) aus Karton oder Pappe, insbesondere Wellpappe, ausgebildet ist.
Band nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Verstärkungsschicht (2) aus einem sprühfähigen, schnelltrocknenden mit einem Faserwerkstoff vermischten Klebstoff ausgebildet ist,
Band nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Verstärkungsschicht (2) aus einem Wellkunststoff ausgebildet ist.
Band nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Verstärkungsschicht (2) aus einem koextrudierten oder aufkaschierten Kunststoffschaum ausgebildet ist.
Band nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsschicht (2) mit einem Kunstharzmaterial beschichtet oder durchtränkt ist.
Band nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Erhalt von Kleberändern die Verstärkungsschicht in Bandlängsrichtung über einen streifenförmigen Bereich (4) entfernt ist.
Band einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der thermoplastischen Dekorschicht (1) auf ein technologisch erforderliches Mindestmaß reduziert und zum Behalt der notwendigen Steifigkeit die Verstärkungsschicht (2) vorgesehen ist.