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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung für ein Exoskelett,
insbesondere ein Hand- oder ein Knieexoskelett, sowie ein Gliedmaßen-Exoskelett.
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Hintergrund der Erfindung
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Wenn
eine Hand verletzt ist, Arme oder Beine unbeweglich sind, zum Beispiel
infolge eines Unfalls, wirft dieses für Patient und Arzt
viele Probleme auf. Auch die wirtschaftlichen Konsequenzen sind hierbei
nicht unerheblich. Es kommen dann aktive Orthesen oder Exoskelette
zum Einsatz, die die betroffene Gliedmaße von außen
stützen, es zur Bewegung animieren oder diese sogar für
die Gliedmaße und mit ihnen ausführen. Es handelt
sich hierbei um mechanische Konstruktionen, die die Bewegung eines
vorhandenen Körperteils unterstützen, dieses jedoch
nicht ersetzen. Beispielsweise sind Beinorthesen, Armorthesen und
Fingerorthesen bekannt. Aktiv betriebene Orthesen, d. h. Orthesen
mit einem Antrieb für die mechanische Konstruktion werden
auch als Exoskelette bezeichnet. Derartige Exoskelette wurden für
verschiedene Körperteile oder Gliedmaßen vorgeschlagen
(vgl. zum Beispiel „Das Skelett, das hellsehen
kann", Medieninformation Nr. 131 vom 20. Juni 2005, TU Berlin; Fleischer
et al.: „Mit Hand und Fuß", TU Berlin, Forschung
Aktuell 2006, Gesundheitstechnologien, S. 22–24).
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Aus
dem Dokument Yamada et al. („Proposal of a SkilMate
finger for EVA gloves", Proceedings of the 2001 IEEE International
Conference an Robotics and Automation, Vol. 2, Seiten 1406–1412,
2001) ist ein Handexoskelett bekannt, bei dem Kreisbogengelenke
genutzt werden, um Gelenkbauteile gelenkig miteinander zu verbinden.
Als Antrieb für das Kreisbogengelenk wird ein Ultraschallmotor
verwendet, welcher dazu dient, die Gelenkbauteile im Betrieb aktiv
relativ zueinander zu verlagern.
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Ein
weiteres Beispiel für ein Handexoskelett ergibt sich aus Bouzit
et al. („The Rutgers Master II-new design force-feedback
glove", IEEE/ASME Transactions an Mechatronics 2002, Vol. 7, Iss.
2, Seiten 256–263, 2002). Weiterhin wurde ein
künstlicher Muskelhandschuh vorgeschlagen („Artificial
muscle glove", http://media.uow.edu.au/releases/2002/Glove.html – Abgerufen
12. März 2007). Andere Handexoskelette sind aus Sarakoglou
et al. („Occupational and physical therapy using a hand exoskeleton
based exerciser", Proceedings of the 2004 IEEE/RSJ International
Conference an Intelligent Robots and Systems, Vol. 3, Seiten 2973–2978, 2004) und Choi
et al. („A semi-direct drive hand exoskeleton using ultrasonic
motor", Proceedings of the 8th IEEE International Workshop an Robot
and Human Interaction 1999, Seiten 285–290, 1999) bekannt.
Darüber hinaus ist ein weiteres Handexoskelett in Wege
et al. („Development and control of a hand exoskeleton
for rehabilitation of hand injuries", Proceedings of the 2005 IEEE/RSJ
International Conference On Intelligent Robots and Systems, Seiten
3461–3466, 2005) beschrieben.
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Auch
das Dokument
WO 01/18617
A1 offenbart Exoskelette für die Hand. In einer
Ausführungsform wird ein kreisbogenförmig gekrümmter
Aktuator verwendet, um zwei Gelenkbauteile beim Betätigen der
Orthese relativ zueinander zu verlagern. Bei dem Aktuator wird eine
Art Kolben in einem kreisbogenförmig gebildeten Zylinder
verlagert. In mechanischer Hinsicht eher aufwendige mechanische
Konstruktionen sind weiterhin in dem Dokument
WO 99/21478 beschrieben.
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Ein
Hauptproblem bei der Konstruktion von Exoskeletten, insbesondere
bei Handexoskeletten, besteht in der Unterbringung der mechanischen
Konstruktion und des Antriebes, insbesondere wenn eine individuelle
Ansteuerung einzelner Gelenke ermöglicht werden soll, wie
es beispielsweise für die Fingergelenke wünschenswert
ist. Hierbei ist zu beachten, dass die Krafteinwirkung zum Bewegen
der einzelnen den Fingergelenken zugeordneten Gelenke des Exoskeletts
möglichst optimal zum Fingerglied erfolgen soll, um eine
natürliche Bewegung zu ermöglichen. Häufig
werden deshalb komplexe mechanische Konstruktionen unter Verwendung
von Hebeln und Zahnrädern vorgeschlagen, um eine möglichst optimale
Krafteinwirkung zu erreichen. In diesem Zusammenhang wird beispielsweise
auf Nakagawara et al. („An encounter-type multi-fingered
master hand using circuitous joints", Proceedings of the 2005 IEEE
International Conference an Robotics and Automation, Seiten 2667–2672,
2005) verwiesen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine verbesserte Anordnung für ein
Exoskelett, insbesondere ein Hand- oder ein Knieexoskelett, sowie
ein verbessertes Gliedmaßen-Exoskelett anzugeben, bei denen eine
auch bei häufiger Betätigung stabile mechanische
Konstruktion und eine opti mierte Kraftübertragung auf die
Gliedmaßenteile erreicht ist. Darüber hinaus ist
eine möglichst raumsparende Konstruktion zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung
für ein Exoskelett nach dem unabhängigen Anspruch
1 sowie ein Gliedmaßen-Exoskelett nach dem unabhängigen
Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
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Die
Erfindung umfasst den Gedanken einer Anordnung für ein
Exoskelett, insbesondere ein Hand- oder ein Knieexoskelett, mit
einem einem Gliedmaßengelenk zugeordneten Kreisbogengelenk, bei
dem ein Gelenkbauteil und ein weiteres Gelenkbauteil gelenkig verbunden
sind, wobei das Gelenkbauteil und das weitere Gelenkbauteil mittels
Verlagerung entlang eines Kreisbogens relativ zueinander verlagerbar
sind, und mit einem an das Kreisbogengelenk koppelnden Seilzugsystem,
welches konfiguriert ist, an einen Exoskelettantrieb zu koppeln
und beim Beaufschlagen mit einer Zugkraft die Verlagerung des Gelenkbauteils
und des weiteren Gelenkbauteils relativ zueinander zu bewirken.
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Nach
einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Gliedmaßen-Exoskelett,
insbesondere Hand- oder Knieexoskelett, geschaffen, welches eine
Anordnung der vorgenannten Art mit einem Kreisbogengelenk und einem
an das Kreisbogengelenk koppelnden Seilzugsystem sowie einen an
das Seilzugsystem gekoppelten Exoskelettantrieb aufweist.
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Indem
das Gelenkbauteil und das weitere Gelenkbauteil entlang des Kreisbogens
relativ zueinander verlagert werden, kann eine Bewegung des zugeordneten
Gliedmaßengelenkes hervorgerufen oder unterstützt
werden. Funktionell ist das Kreisbogengelenk charakterisiert durch
eine Kreisbogenführung der Gelenkbauteile. Insoweit realisiert
das Kreisbogengelenk eine Kreisbogenführung. Eine kreisbogenförmige
Ausbildung des Gelenkbauteils und des weiteren Gelenkbauteils, welche
erreicht wird, indem das Gelenkbauteil und das weitere Gelenkbauteil
entlang eines jeweiligen Kreisbogenabschnittes mit unterschiedlichem
Radius verlaufen, ist es ermöglicht, beim Anordnen des
Kreisbogengelenkes an dem zugeordneten Gliedmaßengelenk
die von den Gelenkbauteilen auf die Gliedmaßen eingetragenen
Kräfte im wesentlichen orthogonal einwirken zu lassen.
Orthogonalität besteht hierbei üblicherweise zu
einer gedachten Mittellinie der Gliedmaßen. Eine Gelenkbewegung
erfolgt hierbei üblicherweise mittels Ein- und Ausfahren
eines der Gelenkbauteile, was zu einer Relativverlagerung der Gelenkbauteile
zueinander führt. Das ein- und ausfahrbare Gelenkbauteil
kann als beweglich gegenüber einem feststehenden Gelenkbauteil
angesehen werden.
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In
einer Ausgestaltung kann die Anordnung bei der Nutzung für
ein Handexoskelett mit einem Drehgelenk über dem Grundgelenk
eines Fingers kombiniert werden, welches als solches bekannt ist und
auch eine seitliche Bewegung ermöglichen kann (Abduktion).
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Eine
bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass an dem Gelenkbauteil
eine Gleitfläche und an dem weiteren Gelenkbauteil eine
weitere, der Gleitfläche zugeordnete Gleitfläche
gebildet sind, die konfiguriert sind, bei der Verlagerung aufeinander
zu gleiten. Die Gleitflächen werden aufeinander liegend relativ
zueinander verschoben. Auf diese Weise ist eine zusätzliche
Führung für das Gelenkbauteil und das weitere
Gelenkbauteil bei der Verlagerung gebildet. Die zur gegenseitigen
Auflage kommenden Gleitflächen unterstützen darüber
hinaus die mechanische Stabilität des Kreisbogengelenkes,
indem insbesondere einem seitlichen Verkippen entgegengewirkt wird.
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Bei
einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung
kann vorgesehen sein, dass das weitere Gelenkbauteil zwischen einer
ausgefahrenen Stellung und einer eingefahrenen Stellung verlagerbar ist,
in welcher das Gelenkbauteil wenigstens teilweise in einer an dem
Gelenkbauteil gebildeten Aufnahme angeordnet ist. Bevorzugt ist
das weitere Gelenkbauteil in die Aufnahme formschlüssig
eingepasst. Mit der Aufnahme kann in einer Ausführungsform
ein Gehäuse gebildet sein, in welchem das weitere Gelenkbauteil
je nach Stellung in bestimmtem Umfang angeordnet ist.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass
die Aufnahme das weitere Gelenkbauteil bei der Verlagerung radial
nach außen und radial nach innen führend ausgebildet
ist. Auf diese Weise ist das weitere Gelenkbauteil sowohl auf der
dem zugeordneten Gliedmaßengelenk zugewandten als auch
auf der hiervon abgewandten Seite geführt.
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Bevorzugt
sieht eine Fortbildung der Erfindung vor, dass die Aufnahme das
weitere Gelenkbauteil bei der Verlagerung seitlich wenigstens einseitig
führend ausgebildet ist. Eine seitliche Führung kann
beispielsweise mittels einer an dem Gelenkbauteil gebildeten Seitenwand
ausgeführt sein, die Teil der Aufnahme ist.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen
sein, dass das weitere Gelenkbauteil eine sich in Längsrichtung
des weiteren Gelenkbauteils erstreckende Ausnehmung für
ein Seilzugelement aufweist. In einer Ausgestaltung ist die Ausnehmung
als ein Schlitz gebildet. Das Seilzugelement kann sich je nach Gelenkstellung
mehr oder weniger in der Ausnehmung erstrecken.
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Eine
Weiterbildung der Erfindung kann vorsehen, dass das Gelenkbauteil
und das weitere Gelenkbauteil in zueinander distalen Endbereichen
einen jeweiligen Gliedmaßenauflageabschnitt aufweisen.
Der jeweilige Gliedmaßenauflageabschnitt ist gegenüber
dem zugehörigen Gelenkbauteil nach außen abgewinkelt.
Mittels Wahl des Winkels zwischen dem Endbereich des Gelenkbauteils
und dem zugehörigen Gliedmaßenauflageabschnitt
kann in Abhängigkeit von der Gliedmaße jeweils
eine orthogonale Krafteinleitung von dem Gelenkbauteil in das Körperteil
erreicht werden, nämlich orthogonal zu einer gedachten
Mittellinie des zugeordneten Körperteils. Auf diese Weise
werden die von einem Exoskelett erzeugten Kräfte in optimierter
Art und Weise auf die Gliedmaße übertragen.
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Eine
bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Seilzugsystem
ein Seilzugelement und ein weiteres Seilzugelement aufweist, die an
einem zu dem Gelenkbauteil proximalen Endbereich des weiteren Gelenkbauteils
befestigt sind, wobei das Seilzugelement und das weitere Seilzugelement
konfiguriert sind, das weitere Gelenkbauteil mit Zugkräften
in im wesentlichen entgegengesetzten Richtungen zu beaufschlagen,
und wobei das weitere Seilzugelement über einen Umlenkpunkt
geführt ist. Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung des
Seilzugsystems können zum Antrieb verschiedene Antriebssysteme
je nach Anwedungsfall eingesetzt werden. Hierzu gehören
pneumatische, hydraulische oder auch elektrische Antriebsmittel.
Der Konstruktionsaufwand für die Antriebsmittel wird verringert,
wenn Antriebskräfte lediglich in eine gleiche Wirkrichtung
zu erzeugen sind, beispielsweise einheitlich als Zugkräfte.
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Bei
einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung
kann vorgesehen sein, dass der Umlenkpunkt an dem Gelenkbauteil
gebildet ist. Bevorzugt ist der Umlenkpunkt an einem zu dem weiteren
Gelenkbauteil proximalen Endbereich des Gelenkbauteils ausgebildet.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass
das Gelenkbauteil und das weitere Gelenkbauteil als Flachbauteile
gebildet sind. In diesem Zusammenhang kann eine flächige
Auflage der Gelenkbauteile auf einfache Art und Weise ausgeführt
werden. Die Flachbauteile können in einer bevorzugten Ausführung
im Querschnitt U-förmig mit seitlicher Versteifung gebildet
sein.
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In
Verbindung mit einem Gliedmaßen-Exoskelett können
vorteilhaft mehrere Anordnungen in mindestens einer der vorgenannten
Ausführungsformen in Reihe hintereinander angeordnet werden,
wobei sie mit einem oder mehreren Seilzugsystemen betreibbar sind,
welche seinerseits an einen Exoskelettantrieb gekoppelt sind. Auch
ein gemeinsames Seilzugsystem kann vorgesehen sein. Beispielsweise
sind drei Kreisbogengelenke hintereinander koppelbar, um die drei
Gelenke eines Fingers zu betätigen. Mit Hilfe der vorgeschlagenen
Anordnung lässt sich für jedes der Gelenke ein
orthogonale Krafteinleitung realisieren. Nicht nur bei der Hintereinanderreihung
mehrerer Kreisbogengelenke sondern auch bei der Nutzung nur eines
Kreisbogengelenkes können die hierfür verwendeten
Gelenkbauteile hinsichtlich ihrer Radien so konfiguriert werden,
dass der zugehörige Mittelpunkt der Kreisbögen
im Mittelpunkt eines gedachten, zugeordneten Drehgelenkes des Gliedmaßengelenkes
liegt.
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Die
mit der vorgeschlagenen Anordnung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen
erreichte Möglichkeit einer orthogonalen Krafteinwirkung
auf die an dem Gliedmaßengelenk beteiligten Körperteile
führt zu einem wesentlichen Vorteil bei der Simulation
einer haptischen Interaktion mit einer virtuellen Umgebung. Im Vergleich
zu anderen Exoskelettkonstruktionen entstehen keine „Phantomkräfte",
d. h. Kräfte auf die beteiligten Körperteile oder
Gliedmaßen, wo kein Kontakt in der virtuellen Welt auftritt,
an den Körperteilen, wo die Exoskelettkonstruktion ebenfalls
befestigt ist. Bei der Verwendung von mehreren Anordnungen mit Kreisbogengelenk
gemäß den vorgeschlagenen Ausgestaltungen kann
auf eine individuelle Befestigung an den einzelnen Körperteilen,
beispielsweise Fingergliedern verzichtet werden. Bei einer solchen
Konstruktion wären nur eine Basis und die Fingerspitze
miteinander verbunden, um haptische Interaktionen an der Fingerspitze
zu simulieren. Insgesamt zeichnen sich die vorgeschlagene Anordnung
sowie ein sie nutzendes Exoskelett in den verschiedenen Ausgestaltungen
durch einen einfachen und kompakten Aufbau aus.
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Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
der Erfindung
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf Figuren einer Zeichnung näher erläutert.
Hierbei zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Kreisbogengelenkes an einem Gliedmaßengelenk (Einzugmechanismus),
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2 eine
perspektivische Darstellung eines Kreisbogengelenkes mit einem Seilzugsystem (Auszugmechanismus),
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3 eine
weitere perspektivische Darstellung des Kreisbogengelenkes mit Seilzugsystem
aus 2,
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4 eine
schematische Darstellung eines Kreisbogengelenkes mit mehreren Gelenkbauteilen und
-
5 eine
schematische Darstellung einer Anordnung mehrerer Kreisbogengelenke,
welche insbesondere für ein Handexoskelett nutzbar ist.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Kreisbogengelenkes 1,
welches an einem Gliedmaßengelenk 2 mit einem
Körperteil 3 und einem weiteren Körperteil 4 angeordnet
ist. Bei dem dargestellten Kreisbogengelenk 1 bildet ein
Gelenkbauteil 5 ein feststehendes Bauteil, bei dem in einer als
Hohlraum ausgeführten Aufnahme 6 ein weiteres Gelenkbauteil 7 als
verlagerbares Bauteil angeordnet ist. In 1 ist das
weitere Gelenkbauteil 7 in einer ausgefahrenen Stellung
gezeigt, in welcher das Körperteil 3 zu dem weiteren
Körperteil 4 nach unten abgewinkelt ist. Das weitere
Gelenkbauteil 7 wird in der Aufnahme 6 beim Verlagern
entlang eines Kreisbogenabschnitts geführt. Hierbei gleiten
Außenflächen 8, 9 des weiteren
Gelenkbauteils 7 auf Innenflächen 10, 11 des
Gelenkbauteils 5. Die Aufnahme 6 bildet eine Art
Tasche, in welche das weitere Gelenkbauteil 7 eingeschoben
wird.
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Das
weitere Gelenkbauteil 7 ist im Vergleich zu Teilelementen 5a, 5b des
Gelenkbauteils 5 mit einem anderen Krümmungsradius
gebildet. In jeweiligen Endbereichen 12, 13, die
proximal zueinander angeordnet sind, weisen das Gelenkbauteil 5 sowie das
weitere Gelenkbauteil 8 jeweils einen Auflageabschnitt 14, 15 auf,
der an dem Körperteil 3 oder dem weiteren Körperteil 4 zur
Auflage kommt. Die abgewinkelten Auflageabschnitte 14, 15 weisen
zu den Endbereichen 12, 13 einen Winkel auf, welcher
dazu führt, dass ein Krafteintrag aus den Gelenkbauteilen 5, 7 im
wesentlichen orthogonal zu einer gedachten Mittellinie 17, 18 der
Körperteile 3, 4 erfolgt.
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2 zeigt
eine perspektivische Darstellung eines Kreisbogengelenkes 20 mit
Gelenkbauteilen 21, 22, die relativ zueinander
verlagerbar verbunden und ähnlich den Gelenkbauteilen 5, 7 in 1 ausgeführt
sind. Zur Vereinfachung der Darstellung ist wiederum eine obere
Führung weggelassen. Ein Seilzugelement 23 ist
an dem Gelenkbauteil 21 um einen Umkehrpunkt 24 umgelenkt
und an dem weiteren Gelenkbauteil 22 festgemacht, so dass
mittels Ziehen an dem Seilzugelement 23 das weitere Gelenkbauteil 22 ausgefahren
werden kann. Zur wenigstens teilweise Aufnahme des Seilzugelementes 23 ist
an dem weiteren Gelenkbauteil 22 eine schlitzförmige Ausnehmung 25 vorgesehen.
Seitenwandabschnitt 26, 27 an dem Gelenkbauteil 21 bilden
eine seitliche Führung für das weitere Gelenkbauteil 22.
Darüber hinaus wird mit Hilfe der Seitenwandabschnitte 26, 27 die
mechanische Stabilität des Gelenkbauteils 21 verbessert.
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3 zeigt
eine weitere perspektivische Darstellung des Kreisbogengelenkes 20 aus 2. Zur
Vereinfachung der Darstellung ist eine obere Führung weggelassen.
Aus 3 ergibt sich, dass ein weiteres Seilzugelement 28 vorgesehen
ist, welches seinerseits an dem weiteren Gelenkbauteil 22 befestigt
ist, um dieses mittels einer Zugbewegung in die eingefahrene Stellung
zu ziehen. Zur Vereinfachung der Darstellung ist in den 2 und 3 jeweils
nur ein Seilzugelement gezeigt, nämlich das Seilzugelement 23 in 2 und
das Seilzugelement 28 in 3. In der
konkreten Umsetzung des Kreisbogengelenkes 20 sind beide
Bestandteil eines Seilzugsystems.
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Die
Seilzugelemente können zum Beispiel aus einem hochfesten
Polyethylen wie Dyneema (Handelsname) sein, welches eine hohe Zugfestigkeit
aufweist und einen geringen Biegeradius ermöglicht. Eine
Gelenkbefestigung kann mittels Klettbändern erfolgen.
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4 zeigt
eine schematische Darstellung eines Kreisbogengelenkes 30,
bei dem mehrere Gelenkbauteile 31, 32, 33 relativ
zueinander entlang eines Kreisbogens verlagerbar sind. Mit Hilfe
der mehreren Gelenkbauteile 31, 32, 33 ist
eine Art teleskopartiges Aus- und Einfahren des Kreisbogengelenkes 30 ermöglicht.
Das Aus- und Einfahren wird mit Hilfe eines geeigneten Seilzugsystems
(nicht dargestellt) bewirkt, welches die in Verbindung mit den 2 und 3 beschriebenen
Prinzipien für die mehreren Gelenkbauteile 31, 32, 33 umsetzt.
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5 zeigt
eine schematische Darstellung einer Anordnung mehrerer zusammengekoppelter Kreisbogengelenke 40, 41, 42 für
ein Exoskelett an einem Finger 43 mit Fingergliedern 44, 45, 46.
Die mehreren Kreisbogengelenke 40, 41, 42 sind
hintereinander angeordnet und vorzugsweise gemäß einer der
vorangehend erläuterten Ausgestaltungen ausgeführt,
wobei sie jeweils einem Fingergelenk zugeordnet sind. Die Aktivierung
der Kreisbogengelenke 40, 41, 42 erfolgt
jeweils mittels Elementen eines nicht dargestellten Seilzugsystems.
Mit Hilfe der mehreren Kreisbogengelenke 40, 41, 42 ist
jeweils eine orthogonale Krafteinwirkung auf die zugeordneten Körperteile
(Fingerglieder) realisiert. Hierbei kann zweckmäßig
vorgesehen sein, dass die Beugung jedes der Kreisbogengelenke 40, 41, 42 mit
einem zugehörigen Seilzugelement realisiert wird, wohingegen
ein gemeinsames Seilzugelement für die Streckung verwendet
wird. Die Ausgestaltung nach 5 ermöglicht
ein teleskopartiges Aus- und Einfahren der beteiligten Kreisbogengelenke 40, 41, 42.
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Die
Elemente der vorangehend beschriebenen Kreisbogengelenke werden
beispielsweise aus einem Karbonmaterial hergestellt.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der
Zeichnung offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl
einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen von
Bedeutung sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 01/18617
A1 [0005]
- - WO 99/21478 [0005]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Das
Skelett, das hellsehen kann", Medieninformation Nr. 131 vom 20.
Juni 2005, TU Berlin [0002]
- - Fleischer et al.: „Mit Hand und Fuß", TU
Berlin, Forschung Aktuell 2006, Gesundheitstechnologien, S. 22–24 [0002]
- - Yamada et al. („Proposal of a SkilMate finger for EVA
gloves", Proceedings of the 2001 IEEE International Conference an
Robotics and Automation, Vol. 2, Seiten 1406–1412, 2001) [0003]
- - Bouzit et al. („The Rutgers Master II-new design force-feedback
glove", IEEE/ASME Transactions an Mechatronics 2002, Vol. 7, Iss.
2, Seiten 256–263, 2002) [0004]
- - „Artificial muscle glove", http://media.uow.edu.au/releases/2002/Glove.html – Abgerufen
12. März 2007 [0004]
- - Sarakoglou et al. („Occupational and physical therapy
using a hand exoskeleton based exerciser", Proceedings of the 2004
IEEE/RSJ International Conference an Intelligent Robots and Systems,
Vol. 3, Seiten 2973–2978, 2004) [0004]
- - Choi et al. („A semi-direct drive hand exoskeleton
using ultrasonic motor", Proceedings of the 8th IEEE International
Workshop an Robot and Human Interaction 1999, Seiten 285–290,
1999) [0004]
- - Wege et al. („Development and control of a hand exoskeleton
for rehabilitation of hand injuries", Proceedings of the 2005 IEEE/RSJ
International Conference On Intelligent Robots and Systems, Seiten
3461–3466, 2005) [0004]
- - Nakagawara et al. („An encounter-type multi-fingered
master hand using circuitous joints", Proceedings of the 2005 IEEE
International Conference an Robotics and Automation, Seiten 2667–2672,
2005) [0006]