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Die
Erfindung betrifft ein Wischerblatt für einen Scheibenwischer
für die Front- oder Heckscheibe (Scheibe) eines Fahrzeugs,
insbesondere ein haltebügelloses Wischerblatt.
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Konventionelle
Wischerblätter bestehen im wesentlichen aus einer aus einem
gummielastischen Material gefertigten langgestreckten Wischleiste,
die üblicherweise ein mit seitlichen Längsnuten
versehenes Oberteil und ein mit diesem über zumindest einen
Kippsteg verbundenes Unterteil mit einer Wischlippe aufweist, und
einem Krallenbügelsystem (Haltebügel) zur Halterung
der Wischleiste und Anordnung derselben an einem Wischerarm sowie
zur Übertragung der vom Wischerarm ausgeübten
Anpresskraft auf die Wischlippe. Dabei übernehmen die Krallenbügel
die Verteilung der Auflagekraft auf die Wischleiste.
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Dem
aktuellen Entwicklungstrend folgende haltebügellose (Flachbau-)Wischerblätter
weisen anstelle des Haltebügels zwei mit der Wischleiste
verbundene, speziell auf die jeweilige Fahrzeugscheibe abgestimmte
und gegenüber dieser konkav gekrümmte federelastische
Federschienen auf. Diese sind in im Oberteil ausgebildeten Längsnuten
angeordnet und mit der Wischleiste über an deren Enden befestigte
Abschlußkappen verbunden und tragen in der Mitte eine Anschlußvorrichtung
zur Anordnung an einem Wischerarm eines Scheibenwischers, über die
auch die Übertragung der vom Wischerarm ausgeübten
Anpresskraft auf die Wischlippe erfolgt. Derartige (Flachbau-)Wischerblätter
haben ästhetische und fertigungstechnische Vorteile.
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Beim
Betreiben des Scheibenwischers wird die Wischlippe um den zumindest
einen Kippsteg nach der jeweiligen Rückseite des über
die Fahrzeugscheibe hin- und herstreichenden Wischerblattes gekippt
und am Bewegungs-Umkehrpunkt des Scheibenwischers nach der jeweils
anderen, nun die Rückseite bildenden Seite umgelegt. Dieses
Umlegen oder auch Umschnappen der Wischlippe ist mit einer störenden
Geräuschentwicklung verbunden, die insbesondere durch ein
Aufschlagen der jeweiligen Längskante des Unterteils auf
die über dieser ausgebildeten Fläche des Oberteils
im Bereich des Kippsteges hervorgerufen wird und einen hohen Geräuschpegel
im Fahrzeug erzeugt.
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Um
die beim Umlegen eines haltebügellosen (gelenkfreien) Wischerblattes
am jeweiligen Bewegungs-Umkehrpunkt des Wischerblattes erzeugten Umlegegeräusche
zu beseitigen, zumindest jedoch erheblich zu reduzieren, ist es
aus der
DE 10
2005 009 205 A1 bekannt, in den zwischen dem Oberteil, dem
Unterteil und dem Kippsteg gebildeten Spalten (Längsnuten)
Dämpfungsstege anzuformen. Vorteilhaft sind diese quer
zur Längserstreckung der jeweiligen Längsnut ausgebildet
und vom Kippsteg nach außen bis im wesentlichen zur Mitte
derselben erstreckt und können in den durch den Kippsteg
gebildeten Längsnuten einander gegenüberliegend
oder versetzt zueinander angeordnet sein. Dabei können diese
aus einem zum Material der Wischleiste unterschiedlichen Material
bestehen. Auch aus der
DE
10 2005 021 146 A1 ist ein haltebügelloses Wischerblatt mit
nach außen erstreckten Dämpfungsstegen bekannt,
die in einer im Bereich des Kippsteges zwischen dem Oberteil und
dem Unterteil angeordneten Schnittebene verjüngt oder rechteckförmig
ausgebildet sein können. Bei beiden Wischerblättern
haben die in einer Längsnut angeordneten Dämpfungsstege jeweils
die gleiche Länge.
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Die
DE 1 157 499 A1 hat
eine Gelenkverbindung für kanalförmige Druckbügel
eines Krallenbügelsystems bei konventionellen Wischerblättern
an Scheibenwischern bei Kraftfahrzeugen zum Gegenstand. Dabei können
die durch das Oberteil, das Unterteil und den Kippsteg gebildeten
Längsnuten der Wischleiste unterbrochen sein, um die zwischen
den Druckeinleitungspunkten durch das Bügelsystem an der
Wischleiste und den Bereichen zwischen diesen vorhandenen Druckunterschiede
(Anpresskraftunterschiede) auszugleichen und die Flexibilität
an verschiedenen Teilen entlang der Wischleiste zu verändern.
Obwohl die vorhandenen Druckunterschiede einigermaßen ausgeglichen
werden können, hat es sich jedoch gezeigt, dass eine derartige
Gestaltung einer Wischleiste beim Betreiben des Scheibenwischers
nicht zu einer optimalen Wischlippenstellung über die gesamte
Länge der Wischleiste führt. Die Wischleiste ist
durch die Nutunterbrechungen im Bereich des Kippsteges versteift,
verbunden mit einer unzureichenden Neigung der Wischlippe und einem erhöhten
Verschleiß derselben.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein Wischerblatt für einen Scheibenwischer
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so zu gestalten, dass beim
Betreiben des Scheibenwischers die Wischlippenstellung an der Scheibe über
die Länge des Wischerblattes gleich oder im Wesentlichen
gleich ist, und dass die beim Umlegen der Wischlippe am jeweiligen
Bewegungs-Umkehrpunkt erzeugten Umlegegeräusche beseitigt,
zumindest jedoch minimiert sind.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Wischerblatt nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 durch dessen kennzeichnenden Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Die
Erfindung besteht darin, dass bei einem Wischerblatt für
einen Scheibenwischer, das ein federelastisches Tragelement oder
einen Haltebügel, das oder der durch einen Scheibenwischerarm
in Richtung einer Fahrzeugscheibe mit einer Anpresskraft beaufschlagt
wird, und eine langgestreckte gummielastische Wischleiste aufweist,
die aus einem Oberteil zur Verbindung mit dem Tragelement bzw. dem
Haltebügel und einem mit dem Oberteil über zumindest
einen Kippsteg verbundenen Unterteil mit einer Wischlippe besteht
und bei der in den zwischen dem Oberteil, dem Unterteil und dem
Kippsteg gebildeten Längsnuten Dämpfungsstege
angeformt sind, die sich vom Kippsteg nach außen erstrecken,
die Erstreckungslänge der Dämpfungsstege unterschiedlich
ist und jeweils von der Höhe der (Teil-)Anpresskraft im
jeweiligen Anformungsbereich abhängt, wobei die Erstreckungslänge
umso größer ist, je höher die (Teil-)Anpresskraft
ist. Die Dämpfungsstege sind somit an die im jeweiligen
Anformungsbereich wirkende Anpresskraft angepasst und verhindern
einerseits, dass beim Umkehren der Bewegungsrichtung des Scheibenwischers,
verbunden mit einem Umlegen des Unterteils der Wischleiste, die
Oberkante des Unterteils gegen die Unterfläche des Oberteils schlägt
und Umlegegeräusche erzeugt, und erzielen andererseits
durch ihre an die jeweilige Anpresskraft angepasste Länge
eine gleichmäßige und optimale Wischlippenstellung
an der Scheibe, verbunden mit einer Verbesserung der Wischlippenqualität.
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Dabei
ermöglichen die Dämpfungsstege eine Deformation
des Unterteils, so dass die vom Wischerarm auf das Wischerblatt
aufgebrachte Anpreßkraft von dem deformierten Unterteil
und der abgeknickten und an der Fahrzeugscheibe anliegenden Wischlippe
aufgenommen und übertragen wird. Die Dämpfungsstege
sind so ausgebildet, dass diese die erwähnte Berührung
des Oberteils durch die jeweilige Oberkante des Unterteils bei Aufrechterhaltung
einer nur geringfügig reduzierten Flexibilität
des Unterteils verhindern. Die im Wesentlichen erhaltene Flexibilität
der Wischleiste ermöglicht nach wie vor eine erstrebte
45°-Stellung der Wischlippe an der Fahrzeugscheibe, verbunden
mit einer reduzierten Reibung und einer Verschleißminderung
an dieser.
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Dabei
können die Dämpfungsstege aus dem Material der
Wischleiste bestehen, wobei deren maximale Erstreckungslänge
geringer als die Tiefe der Längsnut ist. Diese Ausgestaltung
ermöglicht eine Deformation des Unterteils insbesondere
im Bereich zwischen dem Ende des jeweiligen Dämpfungssteges
und der Ober-/Außenkante des Unterteils.
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Die
Dämpfungsstege können in den durch den Kippsteg
voneinander getrennten Längsnuten versetzt zueinander angeformt
sein. Diese Ausbildung hat den Vorteil einer besseren Verteilung
der im Betrieb der Scheibenwischeranlage auf das Unterteil und die
Wischlippe übertragenen und an der Fahrzeugscheibe wirkenden
Anpreßkraft, da diese insbesondere über die weniger
flexiblen Bereiche übertragen wird. Auf diese Weise werden
in den beiden Bewegungsrichtungen der Wischleiste unterschiedliche Bereiche
des Unterteils und der Wischlippe besonders belastet und zwar eben
die, die jeweils im Bereich eines Dämpfungssteges liegen
und weniger flexibel sind. Infolge der in unterschiedlichen Bewegungsrichtungen
wechselseitigen Belastung nebeneinander liegender Bereiche wird
der Verschleiß an der Wischlippe günstig beeinflusst
und reduziert.
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Bei
allen Ausführungen können die freien Enden der
Dämpfungsstege zwischen dem Oberteil und dem Unterteil
konkav gewölbt sein. Dadurch wird die Deformation des Unterteils
am jeweiligen Stegende auf einen größeren Bereich
quer zur Längserstreckung ausgedehnt, ohne dass jedoch
die Gefahr eines Anschlagens der Oberkante des Unterteils am Oberteil
gegeben ist.
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Die
Dämpfungsstege können alternativ auch aus einem
zum Material der Wischleiste unterschiedlichen Material bestehen,
insbesondere aus einem Material mit einer geringeren Shore-Härte.
Im Zusammenhang mit einer Vergrößerung 'der Abmessungen
der Dämpfungsstege in der Längserstreckung der
Wischleiste (Dicke) und quer zu dieser (Tiefe) können die
vorstehend beschriebenen Vorteile zumindest ebenfalls erreicht werden.
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Es
sei angemerkt, dass die Gestaltung des jeweiligen Wischerblattes
von der Wischerblattlänge und der Fahrgeschwindigkeit und
damit vom jeweiligen Fahrzeugtyp abhängig ist.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
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1:
ein haltebügelloses Wischerblatt,
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2:
einen Schnitt II-II durch dieses,
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3:
die Wischleiste im Schnitt III-III durch den Kippsteg, schematisch,
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4:
die Verteilung der durch den Wischerarm auf das Wischerblatt aufgebrachten
Anpresskraft auf eine Fahrzeugscheibe und
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5:
das Wischerblatt im Schnitt II-II während einer Scheibenwischerbewegung.
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Das
in den 1 bis 3 und 5 gezeigte
Wischerblatt weist ein federelastisches Tragelement 1 (2, 5)
und eine mit diesem verbundene und an einer Fahrzeugscheibe 2 (2)
anliegende langgestreckte gummielastische Wischleiste 3 auf,
die aus einem mit einem Windleitprofil 4 versehenen Oberteil 5 zur
Verbindung mit dem Tragelement 1 und einem mit dem Oberteil 5 über
einen Kippsteg 6 verbundenen Unterteil 7 mit einer
Wischlippe 8 besteht. Zwischen den durch das Oberteil 5,
das Unterteil 7 und den Kippsteg 6 gebildeten
Längsnuten 9 sind, jeweils vom Kippsteg 6 beginnend,
quer zu deren Längserstreckung und im Abstand voneinander Dämpfungsstege 10 aus
dem Material der Wischleiste 3 angeformt, die in den beiden
vom Kippsteg 6 getrennten Längsnuten 9 versetzt
zueinander angeordnet sind, was in 3 verdeutlicht
ist. Das Wischerblatt ist in seiner Mitte mit einer Anschlussvorrichtung AV
zur Anordnung an einem Wischerarm eines Scheibenwischers versehen.
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Die
Dämpfungsstege 10 weisen in der im Bereich des
Kippsteges 6 zwischen dem Oberteil 5 und dem Unterteil 7 angeordneten
Schnittebene III-III (nach 2) einen
im Wesentlichen rechteckförmigen Querschnitt auf, dessen
längere Kanten nach außen erstreckt sind. Die
Erstreckungslänge L der Dämpfungsstege 10 ist
unterschiedlich und jeweils von der Höhe der Anpresskraft
F im jeweiligen Anformungsbereich abhängig und dabei umso
größer, je höher die Anpresskraft F ist.
Die freien Enden der Dämpfungsstege 10 sind dabei,
bezogen auf den Kippsteg 6, jeweils zwischen dem Oberteil 5 und
dem Unterteil 7 konkav gewölbt ausgebildet (2, 5).
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Der
Abstand A der eine Dicke D von 0,5 mm aufweisenden Dämpfungsstege 10 voneinander
beträgt jeweils 25 mm. Die Erstreckungslänge L
eines Dämpfungssteges 10 liegt im Bereich zwischen
50% (L1) und im Wesentlichen 80% (L2) der Tiefe T der Längsnut 9.
In 3 ist die Anordnung der Dämpfungsstege 10 in
Abhängigkeit von der in 4 dargestellten
Anpresskraftverteilung über die Wischblattlänge
dargestellt. Aus 3 ist zu entnehmen, dass die
Erstreckungslänge L der Dämpfungsstege 10 im
Bereich der Anschlussvorrichtung AV (1) am größten
ist, dann in Richtung der beiden freien Enden des Wischerblattes
abfällt und im Bereich der freien Enden nochmals ansteigt
(strichpunktierte Linien).
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Im
Wischbetrieb werdender Kippsteg 6 und das Unterteil 7 deformiert.
Dabei verhindern die Dämpfungsstege 10, dass die
Oberkante 11 des Unterteils 7 gegen die Unterfläche 12 des
Oberteils 5 gedrückt wird und insbesondere beim
Umlegen des Unterteils 7 bei einer Umkehr der Bewegungsrichtung
am Oberteil 5 anschlägt. Dadurch werden die unerwünschten
Umlegegeräusche vermieden.
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5 zeigt
die Deformation des Unterteils 7 und der Wischlippe 8 im
Wischbetrieb, wobei die Bewegungsrichtung durch einen Pfeil angegeben
ist. Die unterschiedliche Erstreckungslänge L der Dämpfungsstege 10 sorgt
dafür, dass die Wischlippe 8 über die
gesamte Wischleistenlänge gleichmäßig
deformiert wird und mit der Fahrzeugscheibe 2 etwa einen Winkel
von 45° einschließt. In gestrichelter Linie ist angedeutet,
wie sich die Wischlippe 8 in deren mittlerem Bereich (hohe
Anpresskraft) deformieren würde, wenn die Dämpfungsstege 10 dort
kürzer ausgebildet wären. Die einen geringeren
Winkel als 45° mit der Scheibe einschließende
Wischlippe 8 würde schneller verschleißen
und ein schlechteres Wischergebnis erbringen.
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- 1
- Tragelement
- 2
- Fahrzeugscheibe
- 3
- Wischleiste
- 4
- Windleitprofil
- 5
- Oberteil
- 6
- Kippsteg
- 7
- Unterteil
- 8
- Wischlippe
- 9
- Längsnut
- 10
- Dämpfungssteg
- 11
- Oberkante
- 12
- Unterfläche
- A
- Abstand
- AV
- Anschlussvorrichtung
- D
- Dicke
- F
- Anpresskraft
- L
- Erstreckungslänge
- T
- Tiefe
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005009205
A1 [0005]
- - DE 102005021146 A1 [0005]
- - DE 1157499 A1 [0006]