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Die
Erfindung betrifft ein polymeres Trägermaterial für die Kultivierung
von Zellen, welches insbesondere in der Regenerativmedizin bzw.
im Tissue Engineering Anwendung findet.
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Tissue
Engineering beschäftigt
sich mit der Entwicklung von künstlichem
Gewebe oder von Organen, welche die Funktionen von beschädigtem oder
krankem Gewebe oder Organen aufrechterhalten oder wiederherstellen.
Ziel ist dabei die Herstellung neuer funktioneller Gewebe durch
gesunde, lebende Zellen. Diese Zellen können verschiedenen Ursprungs
sein. Primäre
Zellen (autogen, allogen oder xenogen) werden aus frischem Gewebe
präpariert
und unmodifiziert weiter verarbeitet. Autogene Zellen stammen vom
selben Organismus, allogen Zellen von einem anderen Individuum derselben
Art, während
xenogen Zellen aus einer anderen Spezies gewonnen werden. Als Quelle
dient sowohl adultes, fetales als auch neonatales Gewebe.
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Neben
den primären
Zellen können
auch Zelllinien und gentechnisch veränderte Zellen verwendet werden.
Diese müssen
in der Regel vor der Ansiedelung auf den entsprechenden Matrizes
gezielt in ihren Eigenschaften verändert werden. Die Zellen werden
dann in einer Matrix, natürlichen
oder synthetischen Ursprungs, oder einer Mischung beider, kultiviert.
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Als
Matrixmaterial bzw. Trägermaterial
werden gegenwärtig
implantierbare, natürliche
oder synthetische Polymere, beispielsweise (Bulk-)Polymere oder
Biomaterialien verwendet.
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Bei
implantierbaren Materialien unterscheidet man zusätzlich geschlossene
Systeme, z. B. implantierbare Mikrokapseln, und offene Systeme,
z. B. gewebte und nicht gewebte poröse Matrizes verschiedener Formen.
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Unter
dem Begriff porös
bzw. Porosität
werden dabei in diesem Zusammenhang und im Sinne der Erfindung miteinander
verbundene und nicht verbundene Intra- und/oder Interpartikelhohlräume bzw.
Inter- und/oder Intrafaserhohlräume
bzw. generell Hohlräume
in den für
die o. a. Anwendungen verwendeten (Bulk-)Polymeren verstanden. Solche
Hohlräume
sind für
Anwendungen im Bereich des Tissue Engineering von großer Bedeutung
und müssen
in der Regel groß genug
(d. h. in der Regel > 100 μm) sein,
um das Einwachsen von Blutgefäßen zu erlauben.
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Heutzutage
finden Zellträger
Systeme, basierend auf entsprechenden Trägermaterialien, Anwendung in
der Herstellung von künstlichem
Hautersatz bis hin zum Ersatz von Teilorganen. Zum Ersatz ganzer
Organe mittels Tissue Engineering muss jedoch die künstliche
Imitation weitgehend an das natürliche
Gewebe angepasst sein. Dies erfordert die Durchführung von in vitro-Untersuchungen.
Weiterhin sind Knochenrekonstruktionen und die Wiederherstellung
von Weichgeweben zu nennen. Somit ist es notwendig, für all diese
spezifischen Anwendungen spezielle Trägersysteme, auch Scaffolds
genannt, zu Verfügung
zu stellen. Die künstliche
Matrix muss dabei dem natürlichen
Gewebe in Struktur und Eigenschaften so ähnlich wie möglich sein. Gelingt
dies, vergrößert sich
die Wahrscheinlichkeit, dass die in diesem Trägersystem befindlichen Zellen
vom natürlichen
Gewebe integriert und nicht abgestoßen werden.
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Diese „Akzeptanz” des künstlichen
Gewebes durch das natürliche
wird auch mit dem Begriff „biokompatibel” umschrieben.
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Eine
große
Bedeutung bei diesem Integrationsprozess spielen dabei naturgemäß das Trägermaterial selbst
bzw. dessen Struktur.
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Ein
beträchtlicher
Teil der derzeit existierenden Materialien für die o. a. Anwendungen beruht
u. a. auf Poly(milchsäure)
= Poly(lactid). Ungeachtet der exzellenten Biokompatibilität und Bioabbaubarkeit
dieses Materials neigt es zum so genannten „bulk Abbau”, einem
nach einiger Zeit nach Implantation in den Körper auftretenden schlagartigen
Abbau großer
Teile des Materials, was zu massiven Reizungen und Entzündungen
im betroffenen Gewebsbereich bei in vivo Anwendungen führen kann.
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Aus
dem Stand der Technik sind mehrere Materialien für die Herstellung von Trägermaterialien
(Scaffolds) bzw. deren Herstellung bekannt, z. B.:
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– Lösungsmittel-Gießen mit
Partikelauswaschung:
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Diese
Methode ist am besten bekannt für
die Herstellung von Scaffolds für
die Knochenregeneration. Dabei werden wasserlösliche Partikel, wie Zucker
oder Natriumchlorid der Polymerlösung
zugegeben. Die Dispersionslösung
wird in eine Form gegossen um eine 3-dimensionale Struktur zu produzieren.
Die Porosität
resultiert grundlegend aus der selektiven Auslösung der Partikel aus dem Polymer/Salz-Komposit. Dabei sind die
Porosität
und die Porengröße über die
Menge und die Größe der Salzpartikel
kontrollierbar. Als Polymere werden u. a. Stärke-basierte oder andere natürliche Polymere
eingesetzt.
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– Schmelz-basierte
Techniken (Spritzguss oder Extrusion mit Blähmitteln):
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Diese
Methode wird bisher meist nicht allein genutzt, sondern normalerweise
in Kombination mit porogenen System oder zum Vorformen des finalen
Materials verwendet. Dabei werden Polymere mit Blähmittel gemischt.
Die Blähmittel
werden in Abhängigkeit
der Abbautemperatur und der Nicht-Toxizität auserwählt. Die poröse Struktur
entsteht, da die Blähmittel
sich bei der Extrusion oder Spritzguss abbauen und dabei Gase freisetzen.
Bei dieser Methode lässt
sich die Porengröße sehr
schlecht kontrollieren. Der Vorteil ist jedoch, dass das Spritzgussverfahren
sehr reproduzierbar ist und die Entwicklung einer sehr komplexen
3D-Struktur ermöglicht.
Bei dieser Methode werden Stärke-basierte
Polymere (oder andere natürliche
Polymere) oder bioabbaubare Polymer, wie Polylactid, Polyglykolsäure oder
Polycaprolacton verwendet, die mittels Schmelztechnik verarbeitet
werden können.
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– Gefriertrocknung:
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Bei
dieser Methode wird die Phasenseparation ausgenutzt. Hier wird das
Basisprinzip der thermisch induzierten Phasenseparation ausgenutzt,
die auftritt, wenn die Temperatur einer homologen Polymerlösung, die
in eine Form gebracht wurde, erniedrigt wird. Wenn das phasenseparierte
System stabilisiert ist, kann die lösungsmittelreiche Phase durch
verminderten Druck abgezogen werden. Resultierend erhält man den
Polymerschaum. Unter anderem kann man Chitosan Flocken oder andere
natürliche
oder bioabbaubare Polymere verwenden. Im Falle von Komposit als
Trägermaterialien
können
auch Biofüllstoffe
zugegeben werden.
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Ein
generelles Problem aller existierenden Trägermaterialien liegt weiterhin
in den beträchtlichen
Limitationen in der Herstellung 3-dimensionaler Strukturen. Diese
können
bis dato nur mit erheblichem Aufwand, z. B. mittels ink jet Printing,
Spritzguss oder anderer Verfahren (s. u.) aus löslichen Polymeren hergestellt
werden. Speziell die Generierung poröser Strukturen mit Poren im
Bereich von einigen 10 bis 100 μm
stellt dabei ein beträchtliches
technologisches Problem in der industriellen Produktion dar.
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Aus
der
JP 2005/344059
A ist eine Harzformulierung aus Poly(milchsäure) und
u. a. lineare Polymere auf Basis von Poly(norbornenen)en bzw. Poly(tetracyclodocecen)
bekannt. Diese beiden Polymere liegen separat in der Formulierung
vor, wobei diese nicht kovalent miteinander verknüpft sind.
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Die
US 6,211,315 B1 offenbart
eine Möglichkeit
zur Herstellung polymerer Materialien aus erneuerbaren Quellen (biogene Öle), wobei
dafür eine
die Lewis-Säure
basierte (kationische) Polymerisation genannt wird. Es sind weiterhin
die metathetische Umwandlung biogener Öle und deren Verwendung in
der anschließenden
Polymerisation beschrieben; jedoch keine Metathesepolymerisation.
Der Veröffentlichung
ist außerdem
detailliert die Herstellung des Polymers aus biogenen Ölen mittels
kationischer Polymerisation zu entnehmen.
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Eine
Veröffentlichung
(J. U. Otaigbe et al., Polymer 41(2000), 7925) beschreibt die kationische
Polymerisation biogener Öle
(Fischöl)
zur Herstellung polymerer Materialien. Als eines der Comonomere
wird Norbornen für
diese kationische Polymerisation genannt.
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Aus
der
WO 02/086099
A2 sind ein Epoxypolysaccharid-produzierendes Bakterium,
das produzierte Epoxypolysaccharid selbst und Anwendungen dieses
Epoxypolysaccharides als Hilfsstoff (nicht Träger) für das Tissue Engineering bekannt.
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Die
Herstellung eines vernetzten Biopolymers oder einer vernetzten Matrix
(scaffolds) sind aus der
US 2007/0026046 A1 bekannt. Diese Vernetzung
erfolgt mit einem neoglycopolymer (collagen) und die Verwendung
im Bereich des Tissue Engineering. Auch erfolgt die Vernetzung des
Materials nicht über
die Polymerisation selbst, sondern über eine reduktive Aminierung,
z. B. zwischen dem Neoglycopolymer und Collagen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Trägermaterial
bereit zu stellen, welches es gewährleistet die Probleme des
bulk Abbaus durch Verwendung geeigneter (vernetzter), bioabbaubarer
Polymere zu umgehen. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren zur Verfügung
zu stellen, welches die einfache und schnelle Generierung 3-dimensionaler, monolithischer,
poröser
Strukturen beliebiger Form für
Anwendungen in der Regenerativmedizin bzw. im Tissue Engineering
erlaubt.
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Die
Aufgabe der Erfindung bezüglich
eines solchen Trägermaterials
wird dabei durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
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Erfindungswesentlich
ist, dass das erfindungsgemäße poröse Trägermaterial
zumindest auf monolithischen, vernetzten, biokompatiblen und bioabbaubaren
polymeren Materialien basiert.
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Die
Erfindung hat monolithische, vernetzte, poröse, biokompatible und bioabbaubare
polymere Materialien, insbesondere hergestellt mittels Ring öffnender
Metathesepolymerisation (ROMP) bzw. radikalischer Polymerisation
als Trägermaterialien
(Scaffolds) für
die Regenerativmedizin bzw. das Tissue Engineering, „Biokompatibel” im Sinne
der Erfindung bedeutet, dass kein negativer Einfluss auf Zellen
in Umgebung des Materials besteht, ihre Anwendung führt zu keiner
klinisch relevanten Reaktion des Körpers.
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„Bioabbaubar” im Sinne
der Erfindung bedeutet, dass ein Material im menschlichen Körper zu
nicht-toxischen Produkten abgebaut und vom Körper ausgeschieden bzw. metabolisiert
werden kann.
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Im
Folgenden sind besonders günstige
Ausführungsformen
der Erfindung exemplarisch aufgezeigt, ohne die Erfindung damit
zu begrenzen.
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Experimentelles
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A.1 Allgemeines
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Die
für das
Tissue Engineering verwendeten monolithischen Strukturen, welche
als Trägermaterial (Scaffolds)
dienten, wurden mit Hilfe der Ring öffnenden Metathesepolymerisation
(ROMP) bzw. mittels radikalischer Polymerisation hergestellt. Für die ROMP
wurden Norborn-2-en (NBE) als Monomer und ein Gemisch aus Pentaglyceroltris(7-oxanorborn-5-en-2-ylcarboxylat)
und Pentaglycerolbis(7-oxanorborn-5-en-2-ylcarboxylat)acrylat
(3:1) als Vernetzer (V) verwendet. Alternativ können auch Cycloocten, substituierte
Cyclooctene, 1,4,4a,5,8,8a-Hexahydro-1,4,5,8-exo-endo-dimethanonaphtalin oder Tris(cyclooct-4-enyl-1-oxy)methylsilan,
siehe M. R. Buchmeiser, Polymer 2007, 48, 2187, verwendet werden.
Das porogene System wurde aus 2-Propanol (Makroporogen) und Toluol
(Mikroporogen) gebildet, grundsätzlich
sind jedoch auch andere Porogensysteme möglich. Als Initiator diente
RuCl2(Pyridin)2(IMesH2)(CHC6H5)(IMesH2=1,3-Dimesityl-4,5-tetrahydroimidazolin-2-yliden). Wo zweckmäßig, wurde
Pyridin zur Regulierung der Polymerisation eingesetzt.
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1H- und 13C-NMR Spektren
wurden mit einem Bruker Spectrospin 250 bei 250 bzw. 62 MHz und
25°C aufgenommen.
GC-MS-Messungen wurden an einem GCMS QP5050 (Shimadzu), mit einer
SPB-5 fused silica Säule
(30 m × 25 μm Filmdicke)
bei einem Säulenfluss
von 1.0 mL/min, durchgeführt.
Alle ATR-Infrarot-Messungen wurden an einem Vector 22 (Bruker),
ausgestattet mit einer Golden Gate, durchgeführt. Für jede Probe wurden 32 Scans
gemessen. Zur Datenanalyse wurde die Bruker Opus 5.5 US Software
verwendet. Die rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen wurden
teils mit einem JSM-6600 (Jeol, Japan) und teils mit dem ULTRA 55
(Carl Zeiss SMT, Oberkochen, Deutschland) aufgenommen. Die Proben
für das
Rasterelektronenmikroskop von Jeol wurden in Vorfeld mit einer Goldschicht
bedampft. Die Proben, welche mit dem ULTRA 55 abgebildet wurden,
waren unbehandelt. Zur Erstellung der Fotos wurde eine Digitalkamera
CAMEDIA C-4000 ZOOM von Olympus (Deutschland) benutzt. Für die Größenausschlusschromatographie
wurden ein L-4500 UV Detektor (Merck) und eine L-6200A HPLC Pumpe
(Merck) mit manueller Probeninjektion genutzt. Zur Datenerfassung
und Auswertung kam die Chromatography Data Station Software D-7000
HPLC System Manager zum Einsatz. Die inverse Größenausschlusschromatographie
diente als Charakterisierungsmethode des Monolithen und wurde mit
Chloroform als Laufmittel durchgeführt. Dabei wurden die Standards,
mit einer Konzentration von 0.25 mg/mL Chloroform, per Hand injiziert.
Die Menge an injizierten Standards betrug 10 μL je Messung. Die Durchflussrate
betrug dabei 0.57 mL/min. Die ICP-OES Messungen wurden an einem
CIROS System (Spectro A. I., Kleve) durchgeführt. Die Mikrowellenaufschlüsse wurden
mittels einem MLS 1200 mega Mikrowellengerät (MSL GmbH, Deutschland) bewerkstelligt.
Zyklus: Aufheizen in 9 Minuten von 20 auf 180°C bei 700 W, 12 Minuten bei
konstanter Temperatur bei 180°C
und Abkühlung
von 180°C
auf 20°C
in 90 Minuten. Die Messung des Rutheniumgehalts wurde bei den Wellenlängen λ = 267.876
nm und λ =
240.272 nm durchgeführt.
Zum Vergleich wurden zwei Lösungen
mit den Rutheniumkonzentrationen 0.5 mg/L und 1 mg/L angefertigt.
Mit dem pH-Meter 766 Calimatic (Knick) wurden, nach entsprechender
Kalibrierung, pH-Werte bei Temperaturen zwischen 26°C und 29°C gemessen.
Für die
Sterilisation wurden der Autoklav Variomag S (H+P Labortechnik AG)
mit Vorvakuum genutzt. Die fluoreszenzmikroskopischen Aufnahmen
wurden mit einem Axiovert 25 (Zeiss), ausgestattet mit einer Kamera
AxiocamMR5 fotografiert. Zur Auswertung der Bilder und zur Zellzählung wurde
die dazugehörige
Software Axiovision Rel.4.5 verwendet.
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A.2 Reagenzien und Standards
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Alle
Reaktionen mit luft- bzw. hydrolyseempfindlichen Substanzen wurden
mit Hilfe der Schlenktechnik unter Argon- oder Stickstoffatmosphäre in einer
Schutzgasbox (LabMaster, Braun, Germany) durchgeführt. [RuCl2(PCy3)(IMesH2)(CHPh)] (PCy3=Tricyclohexylphosphin),
Phosphat-Pufferlösung
(pH ~7.2) und Natriumazid wurden von Sigma-Aldrich bezogen. Furan
(99+%, Sigma-Aldrich), wurde vor der Benutzung nochmals destilliert.
Dimethylsulfoxid (DMSO) (≥99%),
Toloul (reinst) wurden von Merck (Deutschland) bezogen und ohne
weitere Reinigung eingesetzt. Ethylvinylether (EVE) (~99%), Bicyclo[2.2.1]hept-2-en
(Norborn-2-en, NBE) (≥95%),
2-Propanol und Acrylsäurechlorid
(≥96%) wurden
von Fluka, Kaliumhydroxid 85-, Pyridin (99,5%), Dichlormethan (DCM)
(p. a.), Ethanol (99,8%), Chloroform (99%) wurden von der KMF Laborchemie Handels-GmbH
(Deutschland) bezogen. Triethylamin (Merck), 2-Propanol, Pyridin
und Chloroform wurden über
CaH2 getrocknet. Tetrahydrofuran (THF) (99%)
wurde bei AppliChem (Darmstadt, Deutschland), 1,1,1-Tris(hydroxymethyl)ethan
(≥97%) bei
Acros (Belgien), Diethylether bei Sasol, 5-(Bicycloheptenyl)trichlorosilan
bei ABCR (Deutschland) und Aceton bei VWR (Deutschland) bestellt
und ohne weitere Reinigung eingesetzt. Die Polystyrol (PS) Standards
mit den Molekularmassen (Mw): 1180, 17200,
23800, 75000, 1260000, 3150000 und 1 × 107 g/mol
wurden von Polymer Standards Service (PSS, Pittsburg, PA, USA),
die Standards mit den Molekularmassen: 4000, 30000, 200000 und 400000
g/mol von Pressure Chemical (Pittsburg, USA) bezogen.
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A.3 Synthesen
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A.3.1 Synthese der Vernetzer (V1=Pentaglyceroltris(7-oxanorborn-5-en-2-ylcarboxylat)
und Pentaglycerolbis(7-oxanorborn-5-en-2-ylcarboxyl)acrylat, 3:1)
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1,1,1-Tris(hydroxymethyl)ethan
(1.91 g; 0.016 mol) wurde in trockenem Dichlormethan suspendiert und
mit Triethylamin (5.77 g; 0.057 mol) versetzt. Anschließend wurde
die Lösung
auf –35°C gekühlt. Danach wurde
endo/exo-7-Oxabicyclo[2.2.1]hept-5-en-2-carbonsäurechlorid (7.58 g; 0.0478
mol) zugegeben und die Lösung
bei Raumtemperatur 3 Tage gerührt.
Nach Abziehen des Lösungsmittels
wurde das Produkt unter Argonatmosphäre in 50 mL Diethylether gelöst und 30
min gerührt.
Die Etherlösung
wurde abfiltriert und zweimal mit destilliertem Wasser gewaschen.
Anschließend
wurde Natriumsulfat zur organischen Phase zugegeben und erneut filtriert.
Das Lösungsmittel
wurde abgezogen und das Produkt, ein dunkelgelbes Öl, wurde
unter Vakuum 1 Stunde lang getrocknet. Das Produkt repräsentierte
eine Mischung aus Pentaglyceroltris(7-oxanorborn-5-en-2-ylcarboxylat)
und Pentaglycerolbis(7-oxanorborn-5-en-2-ylcarboxyl)acrylat (3:1).
Ausbeute:
6.61 g (85.3%); M = 486.26 g/mol; FTIR (ATR mode): 2958 (s), 1723
(s), 1633 (m), 1407 (m), 1273 (m), 1165 (s), 1016 (s) and 703 (m)
cm–1. 1H-NMR (CDCl3): δ (ppm) 1.07
(m, 3H, CH3), 2.16-2.46 (m), 3.16 (m, 1H,
CH), 4.12 (m, 2H), 5.03 (d, J = 4.5 Hz, 1H, CH), 5.06 (d, J = 4.4
Hz, 1H, CH), 5.16 (s, 1H, CH), 5.88 (d, J = 7.3, 1H, CH), 6.14 (m,
1H), 6.38 (m, 4H); 13C-NMR (CDCl3): δ (ppm)
173.7, 172.0, 165.9, 137.3, 134.7, 132.6, 131.6, 128.0 81.0, 79.0,
78.1, 66.3, 66.0, 42.9, 38.8, 29.3, 28.6, 17.4.
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A.3.2 Herstellung der monolithisch strukturierten
Scaffolds mittels ROMP
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Zwei
verschiedene Lösungen
A und B wurden hergestellt und auf eine Polymerisationstemperatur
von 0°C
gekühlt.
Lösung A bestand
aus dem Monomer, dem Vernetzer und dem Makroporogen (z. B. 2-Propanol);
Lösung B beinhaltete
den Initiator im Mikroporogen (z. B. Toluol) und ggf. Pyridin als
Moderator.
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Lösung A und
B wurden vereint und für
einige Sekunden gerührt.
Die verschiedenen Zusammensetzungen der Polymerisationslösungen sind
in Tabelle 1 angegeben. Die Polymerisationsmischung wurde in die zu
befüllende
Vorrichtung gegossen, welche in ihrer Form dem letztendlich zu generierenden
Polymer entsprach. Die Lösung
polymerisierte bei Raumtemperatur unter Luft innerhalb von 1 h aus.
Anschließend
wurde der Monolith mit einer Lösung
bestehend aus THF, DMSO und Ethylvinylether, im Verhältnis 1:1:1
(32 Gew.-%; 40 Gew.-%; 28 Gew.-%), mehrmals gespült bzw. extrahiert, um den
Katalysator und überschüssiges Monomer zu
entfernen. Zum Schluss wurde der Monolith mit Methanol gewaschen
und unter Vakuum getrocknet.
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Die
relevanten physico-chemischen Parameter wurden mittels inverser
Größenauschlusschromatographie
bestimmt. Sie ergaben z. B. für
Monolith 6 eine Zwischenkornporosität (εz) von
77%, eine Microglobulporosität
(εp) von 7%, eine Gesamtporosität (εt)
von 84%, einen mittleren Porendurchmesser (Φm)
von 1080 Å und
ein spezifisches Porenvolumen (VP,S) von
604 μL/g.
Aus diesen Werten wurde eine spezifische Oberfläche von 22 m2/g
ermittelt. Die monolithische Struktur wies dabei eine durchschnittliche
Zwischenkornporengröße von 100–200 μm auf.
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Tabelle 1:
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Zusammensetzung
der mittels ROMP hergestellten Monolithen. NBE = Norborn-2-ene,
COE = Cycloocten, V1 = Pentaglyceroltris(7-oxanorborn-5-en-2-ylcarboxylat)
und Pentaglycerolbis(7-oxanorborn-5-en-2-ylcarboxylat)acrylat (3:1),
V2 = DMN-116, V3 = Tris(cyclooct-4-enyl-1-oxy)methylsilan, V4 =
Di(cyclooct-4-en-1-yl)maleat, M = Mischung aus 6,7-Dihydro-2(5H)-oxepinon
und 6,7-Dihydro-2(3H)-oxepinon (ca. 1:1), 2-PrOH = 2-Propanol, dabei
1) Gew.-Teile.
Monolith | V11) | NBE1) | 2-PrOH1) | Toluol1) | Initiator1) | Pyridin1) |
1 | 20 | 20 | 40 | 20 | 0.42 | 0 |
2 | 20 | 20 | 40 | 20 | 0.03 | 0.5 |
3 | 13,25 | 13,25 | 60 | 13,5 | 0.04 | 0.0055 |
4 | 20 | 20 | 40 | 20 | 0.03 | 0.074 |
5 | 20 | 20 | 40 | 20 | 0.03 | 0.066 |
6 | 20 | 20 | 50 | 10 | 0.03 | 0.071 |
7 | 15 | 15 | 60 | 10 | 0.025 | 0.17 |
8 | 25 | 25 | 40 | 10 | 0.03 | 0.1 |
9 | 15 | 15 | 50 | 20 | 0.028 | 0.1 |
10 | 15 | 15 | 40 | 30 | 0.031 | 0.11 |
12 | 20 | 20 | 50 | 10 | 0.01 | 0.025 |
13 | 15 | 15 | 50 | 20 | 0.03 | 0.07 |
Monolith | V21) | NBE1) | 2-PrOH1) | Toluol1) | Initiator1) | Pyridin1) |
14 | 22.5 | 22.5 | 42.5 | 12.5 | 0.4 | - |
15 | 15 | 35 | 40 | 10 | 0.2 | - |
Monolith | V31) | COE1) | 2-PrOH1) | Toluol1) | Initiator1) | Pyridin1) |
16 | 35 | 5 | 40 | 10 | 0.2 | - |
17 | 20 | 20 | 50 | 10 | 0.2 | - |
18 | 20 | 20 | 50 | 10 | 0.2 | - |
19 | 22.5 | 22.5 | 42.5 | 12.5 | 0.2 | - |
20 | 25 | 25 | 40 | 10 | 0.2 | - |
21 | 30 | 30 | 30 | 10 | 0.2 | - |
22 | 10 | 30 | 50 | 10 | 0.2 | - |
23 | 20 | 30 | 40 | 10 | 0.2 | - |
24 | 15 | 35 | 40 | 10 | 0.2 | - |
25 | 25 | 35 | 30 | 10 | 0.2 | - |
26 | 20 | 20 | 50 | 10 | 0.2 | - |
27 | 22.5 | 22.5 | 42.5 | 12.2 | 0.2 | - |
28 | 25 | 25 | 40 | 10 | 0.2 | - |
Monolith | V41) | M1) | 2-PrOH1) | Toluol1) | Initiator1) | Pyridin1) |
29 | 25 | 25 | 40 | 10 | 0.2 | - |
30 | 25 | 25 | 40 | 10 | 0.2 | 0.1 |
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A.3.3 Herstellung der monolithischen Scaffolds
mittels radikalischer Polymerisation
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Die
Herstellung monolithischer Systeme mittels thermisch induzierter
freier radikalischer Polymerisation, Tetramethylpiperidyloxy-(TEMPO-)
induzierter Polymerisation oder photochemisch induzierter Polymerisation
erfolgte in der jeweils zu befüllenden
Vorrichtung analog zu den in der Literatur beschriebenen Verfahren (siehe
M. R. Buchmeiser, Polymer 2007, 48, 2187). Die Elektronenstrahlhärtungen
wurden an einem 10 MeV Linearbeschleuniger ELEKTRONIKA (Toriy Company,
Moskau) durchgeführt.
Der Beschleuniger wurde bei 50 Hz Wiederholungsrate und 4 μs Pulslänge unter
Verwendung eines Horns (Bestrahlungsbreite bis 40 cm, Frequenz 1
Hz) und einem beweglichen Tisch betreiben. Als Referenzdosis wurde
die auf Graphit applizierte Dosis kalorimetrisch ohne weitere Korrektur
ermittelt. Die Gesamtdosis wurde dabei in kleinen Schritten (–3 kGy) stufenweise über einen
Zeitraum von 15 Minuten appliziert um den Temperaturanstieg in der
Lösung
unter 50°C
zu halten. Die Monolithe wurden abschließend zur Reinigung mit Chloroform
für 4 Stunden
und mit THF für
30 min jeweils bei einem Fluss von 0.2 mL/min gespült.
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Tabelle 2:
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Zusammensetzung
der mittels radikalischer Polymerisation hergestellten Monolithen.
EMA = Ethylmethacrylat, V5 = Trimethylolpropantriacrylat. I1 = Azobis(i-butyronitril),
I2 = TEMPO, 2-PrOH = 2-Propanol, dabei
1)T
= 76°C,
2)T = 125°C,
3)Gew.-Teile.
Monolith | EMA3) | V53) | 2-PrOH3) | 1-Dodecanol3) | Toluol3) | Dosis
[kGy) |
31 | 15 | 15 | 30 | 30 | 10 | 22 |
32 | 20 | 20 | 25 | 25 | 10 | 22 |
33 | 22.5 | 22.5 | 22.5 | 22.5 | 10 | 22 |
34 | 25 | 25 | 20 | 20 | 10 | 22 |
35 | 15 | 15 | 30 | 30 | 10 | 35 |
Monolith | EMA2) | TMPTA2) | 2-PrOH2) | 1-Dodecanol2) | Toluol2) | I12) |
361) | 15 | 15 | 30 | 30 | 10 | 1 |
372) | 15 | 15 | - | 60 | 10 | 1 |
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A.3.4. Herstellung monolithischer Strukturen
auf Basis von Methylendoxolanen
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n-Dodecanol
wurde 24 h lang im Hochvakuum getrocknet. Der Vernetzer wurde über trockenem
Al2O3 filtriert
um mögliche
Verunreinigung zu eliminieren, 2-Propanol wurde über CaH2 getrocknet.
Aufgrund der geringen Stabilität
des Monomers an Luft (wasser- und säureempfindlich) wurden die
Polymerisationslösungen mittels
Schlenktechnik hergestellt. Die dabei verwendeten Glasgefäße wurden
vor der Verwendung ins Laugenbad gegeben, mit Wasser gespült und im
Trockenschrank getrocknet. Die Herstellung erfolgte mittels Elektronenstrahlhärtung.
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Tabelle 3:
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Zusammensetzung
der mittels radikalischer Polymerisation hergestellten Monolithen.
EMA = Ethylmethacrylat, V5 = Trimethylolpropantriacrylat. Monomer
= 2-Methylene-4-phenyl-1,3-dioxolan;
2-PrOH = 2-Propanol, dabei
1)Gew.-Teile.
Dosis: 22 kGy.
# | V51) | Monomer1) | 2-PrOH1) | n-Dodecanol1) | Toluol1) |
38 | 15 | 15 | 30 | 35 | 5 |
39 | 15 | 15 | 15 | 45 | 10 |
40 | 20 | 10 | 10 | 49 | 11 |
41 | 21 | 10 | 30 | 30 | 10 |
42 | 24 | 5 | 29 | 31 | 11 |
43 | 20 | 10 | 31 | 30 | 10 |
44 | 20 | 10 | 40 | 21 | 10 |
45 | 20 | 10 | 30 | 35 | 6 |
46 | 20 | 10 | 25 | 25 | 20 |
47 | 23 | 11 | 54 | 0 | 12 |
48 | 15 | 7 | 38 | 19 | 21 |
49 | 15 | 7 | 44 | 23 | 11 |
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B. Medizinische Untersuchung an monolithischen
Strukturen
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B.1 Humane Fettgewebsstromazellen
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Die
Fettgewebestromazellen wurden aus humanem Fettgewebe gewonnen, das
bei Routineoperationen aus der Beckenregion entnommen wurde. Das
Fettgewebe wurde steril zerteilt und mittels Kollagenaselösung (Kollagenase
Typ II, Boehringer Mannheim GmbH, Mannheim, Germany) digestiert.
Die Enzymaktivität wurde
durch Medium mit Serumzusatz (Iscove's DMEM/HAM F12 1:1, supplementiert mit
10% NCS = neonatal calf serum, alles von Life Technologies, Paisley,
Schottland) gestoppt. Die Suspension wurde durch ein 100 μm Nylonnetz
gefiltert und zentrifugiert (300 g, 10 min). Die Kultivierung der
Zellen im Pellet erfolgte bei 37°C und
5% CO2-Atmosphäre im Inkubator. Das Kulturmedium
(Iscove's DMEM/HAM
F12 1:1, supplementiert mit 10% NCS) wurde jeden 2. Tag gewechselt
und die Zellen im Verhältnis
1:4 passagiert. Die anschließende
Besiedlung der Trägersubstanz
(Beispiel s. 1, Anhang) erfolgte mit Zellen
der dritten Passage. Die so kultivierten Zellen besitzen Multipotentialität, sind
somit in unterschiedliche mesenchymale Zellen differenzierbar. In
durchflußzytometrischen
Analysen waren derart kultivierte Zellen positiv für CD29 (β-1 integrin),
CD44, CD73 (SH3, Ecto-5'-nucleotidase),
CD90 (Thy-1), CD 105 (Endoglin) and negativ für hämatopoetische Marker (CD31,
CD34, CD45, CD133, CD166). Ihr Oberflächenmarkerprofil entsprach
somit weitgehend dem mesenchymaler Stammzellen aus dem Knochenmark.
Die Zellen waren nach Kultivierung in entsprechenden Induktionsmedien
sowohl in konventioneller zwei-dimensionaler Kultur als auch in
dreidimensionalen Gewebeaggregaten adipogen, ostengen und glattmuskulär differenzierbar.
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B.2 Erstellung der Wachstumskurve
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Die
Gassterilisation wurde mit Formalin bei 60°C durchgeführt. Anschließend wurden
die Proben gewässert,
um das Restformalin zu beseitigen. Die Besiedelung der Monolithscheiben
wurde mit mesenchymalen Stammzellen durchgeführt. Diese wurden in Iscove's Modified Dulbecco's Medium gemischt
mit HAM-FIZ kultiviert. 16 Monolithen wurden in Medium gewässert und
einzeln in die Wells einer 24-Multiwellplatte
platziert. Die Besiedlung erfolgte mit 18.000 Zellen pro Well (10.000
Zellen pro cm2). Je drei Monolithen wurden
nach 3, 6, 9 und 12 Tagen entnommen und zunächst die Vitalität mit einer
Acridin-Orange Vitalfärbung
(Sigma-Aldrich) gezeigt (fotografische Dokumentation). Ethidiumbromid
wurde als Farbstoff für
abgestorbene Zellen verwendet. Danach erfolgte Fixierung in 4%igem
Paraformaldehyd und die nochmalige Färbung mit 4',6-Diamidino-2-phenylindol (DAPI). Die
Auszählung
erfolgte unter einem inversen Fluoreszenzmikroskop unter Verwendung
eines Zählrasters
(0.8 × 0.8
cm), welches in das Okular des Mikroskops eingesetzt wurde.
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Aus
den Zellzahlen der 6 Felder pro Probe und den ausgezählten Monolithenscheiben
wurde ein Mittelwert pro Entnahmezeitpunkt gebildet. Die Werte wurden
gegen die Zeitachse aufgetragen. Die Zellen verblieben bei der Zählung auf
dem Material. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 und
2 dargestellt. Tabelle 4: Mittelwerte der Zellzählung.
Besiedlungsdauer | Zellzahl/cm2 |
eingesetzte
Zellmenge am Starttag | 10000 |
3
Tage | 25000 |
6
Tage | 26875 |
9
Tage | 36250 |
12
Tage | 38125 |
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B.3 Zelldifferenzierung auf der Trägestruktur
(Monolith)
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Die
Sterilisation der Monolithproben im Autoklav erfolgte bei einer
Temperatur von 121°C
und einem Druck von 1 bar über
einen Zeitraum von 45 min. Die Gassterilisation wurde mit Formalin
bei 60°C
durchgeführt.
Anschließend
wurden die Proben zur Entfernung des Retformalins gewässert. Acht
Monolithen wurden zunächst
mit etwa 108 Fettgewebsstromazellen der
3. Passage besiedelt und über
10 Tage in rotierenden Kulturcontainern kultiviert. Danach erfolgte
die adipogene Differenzierung der Zellen auf 4 Monolithen mittels
Kultivierung in einem adipogenen Induktionsmedium (Isobutylmethylxanthin,
IBMX 0.5 mM, Insulin 1.72 μM,
zusätzliche
Supplementierung von Biotin und Pantothenat). Dieses wurde nach
drei Tagen durch ein IBMX-freies Erhaltungsmedium (Insulin 1.72 μM, zusätzliche
Supplementierung von Biotin und Pantothenat) (Sigma-Aldrich GmbH,
Steinheim, Germany) ersetzt und nach weiteren drei Tagen erneut
für drei
Tage verwendet. Die Fettzellen wurden dafür mit Hämatoxylin und Eosin angefärbt. Die
4 weiteren Monolithenkulturen wurden durch Zugabe eines osteogenen
Differenzierungsmediums (β-glycerolphosphat,
Dexamethason und Vitamin D3, alle von Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim)
der knöchernen
Differenzierung zugeführt.
Nach 1, 2, 3, 4, 5 und 6 Wochen wurde jeweils ein halber, mittig
geteilter Monolith entnommen und in Paraformaldehyd 4% in PBS fixiert. Die
Monolithen wurden in Paraffin eingebettet und histologische Schnitte
senkrecht zur Oberfläche
angefertigt. Schnitte der adipogen differenzierten Kulturen wurden
mittels HE gefärbt,
in den ostengen differenzierten Kulturen erfolgte der Nachweis von
Matrixmineralisationen mittels von Kossa Färbung. Die Auswertung erfolge semiquantitativ
unter dem Lichtmikroskop und 20-facher Vergrößerung. Fettzellen: 6 Wochen
nach Beginn der Differenzierung hatten sich Adipozyten voll ausgebildet.
Zellkern und das Zellplasma lagen weitgehend am Rand der Zellen.
Die Zellen hatten eine Größe ≤30 μm erreicht.
Die Entwicklung war noch nicht abgeschlossen, aber doch schon sehr
weit fortgeschritten. 3 (Anhang) visualisiert die
gebildeten Fettzellen. Aus dem Mesenchym entwickeln sich auch Knochenvorläuferzellen
die sich zu Knochen bildenden Zellen, wie Osteoblasten oder Osteozyten,
differenzierten. Nach 6 Wochen war fast der gesamte mikroskopisch
untersuchte Bereich gleichmäßig mit
Kalziumeinlagerungen übersät. 4 zeigt
die gebildeten Knochenzellen.
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B.4 In vitro Inkubation
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Es
wurden 36 Monolithen hergestellt, wovon 12 Autoklav sterilisiert
und 12 gassterilisiert wurden. Die restlichen 12 blieben als Referenz
unbehandelt. Nachdem alle Proben gewogen waren, wurden sie in 30
mL Phosphatpuffer-Lösung
in Wasser (pH ~7.2) (mit 0,02 Gew.-% Natriumazid versetzt, um bakterielle
Kontaminierung zu verhindern) gesetzt. Die verschlossenen Gläser wurden
mit Parafilm® abgedichtet
und in ein dunkles Wasserbad mit einer Temperatur von 37°C platziert.
Zu jedem Zeitpunkt (Entnahmezeitpunkte: 5., 10., 20., 30., 40.,
50. und 60. Tag) wurden sechs Proben dem Wasserbad und ebenso der
Pufferlösung
entnommen. Dies waren jeweils zwei unsterilisierte, zwei Autoklav
sterilisierte und zwei gassterilisierte Proben. Sie wurden mit destilliertem
Wasser abgespült,
anschließend
wurde das überschüssige Wasser
vorsichtig von der Oberfläche
entfernt. Jede Probe wurde erneut in nassem Zustand gewogen und
anschließend
in den Vakuumofen gestellt und bei 40°C getrocknet. Die Proben wurden
bis zur Gewichtskonstanz gewogen.
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B.5 Vitalitätsbestimmung
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Die
Monolithen wurden vor der Anwendung gründlichst sterilisiert. Anschließend wurden
die Zellen in einer Laminar-Flow-Kapelle auf die Monolithenscheiben
in einem 24-well-plate aufgebracht und die wells mit Nährmedium
aufgefüllt.
Dieses Nährmedium
bestand aus einem Grundmedium, welches sich aus einem Puffersystem,
Nährstoffen
und Salzen zusammensetzte und speziellen Zusätzen, wie z. B. Wachstumsfaktoren und
Serum. Das 24-well-plate wurde dann in einen Inkubator gestellt
und nach 3 Tagen mit dem Vitalfarbstoff Acridin-Orange angefärbt und
unter dem Lichtmikroskop beobachtet.
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B.6 Abbauverhalten
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Das
Abbauverhalten wurde mittels pH-Messungen untersucht. Es wurden
unsterilisierte, Autoklav sterilisierte und gassterilisierte Proben
verwendet, da Wert auf den Vergleich der drei verschieden behandelten Materialien
gelegt wurde. Um den Abbau zu charakterisieren, wurde der Masseverlust
und in diesem Zusammenhang auch der Quellgrad bestimmt. Ebenso wurden
auch Infrarotspektren der Materialien aufgenommen, der pH-Wert der
Inkubationslösungen
nach der Inkubation bestimmt, sowie rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen
angefertigt. Der Biodegradationsversuch lief über 15 bzw. 30 Wochen. Es wurden
jeweils zwei unsterile Proben, zwei Autoklav sterilisierte Proben
und zwei gassterile Proben inkubiert. Die Proben befanden sich über diesen
Zeitraum in einem 37°C
warmen, dunklen Wasserbad. Bei allen Probe konnte ein kontinuierlicher
Abbau, jedoch kein „bulk
Abbau” festgestellt
werden.
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1 Teil
einer Monolithenprobe (Monolith 6), die zur Zellbesiedelung verwendet
wurde. Die Partikelgröße liegt
bei 1–2 μm.
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2 Graphische
Darstellung der Zellzahl in Abhängigkeit
von der Besiedlungsdauer (Monolith 6).
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3 Adipogene
Zellen auf Autoklav sterilisierten Monolithen nach 6 Wochen; L =
Zettzelle mit Vakuole (Monolith 6).
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4 Ostipogene
Zellen auf Autoklav sterilisierten Monolithen nach 6 Wochen (Monolith
6).