-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kühlen
und Schmieren eines Maschinenwerkzeugs für eine spanabhebende
Bearbeitung eines Werkstücks und zum Kühlen und
Schmieren des bearbeiteten Werkstücks, wobei das Werkzeug
mit mindestens einer Schneidplatte mit wenigstens einer bei der
Bearbeitung in das Werkstück eingreifenden Schneide bestückt
ist und wobei am oder im Werkzeug mindestens ein Kühl-
und Schmiermediumkanal vorgesehen ist, durch den mindestens ein
Kühl- und Schmiermediumstrahl unter Druck zur Schneidplatte
geführt wird. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Maschinenwerkzeug
zur Durchführung des Verfahrens.
-
Ein
erstes Maschinenwerkzeug für den eingangs genannten Zweck
ist aus
DE 40 19 506
A1 bekannt. Das Maschinenwerkzeug ist hier auf einem zylindrischen
Dorn auswechselbar gehaltert. Der Dorn ist mit mindestens einem
sich von innen nach außen erstreckenden Kühlflüssigkeitskanal
versehen, der in einer ringförmigen Verteilernut mündet,
an die Kühlmittelbohrungen des Werkzeugs anschließen,
die zu Spannuten des Werkzeugs führen. Ein in dieser Schrift
als Ausführungsbeispiel gezeigtes Werkzeug ist ein Fräser
mit mehreren Wendeschneidplatten. Die Kühlflüssigkeitskanäle führen
dabei in die jeweils zu einer Schneidplatte gehörende Spannut.
Alternativ können die Kühlflüssigkeitskanäle
auf die Schneidplatten ausgerichtet verlaufen. Weiter besteht bei
diesem bekannten Werkzeug die Möglichkeit, daß die
Kühlflüssigkeitskanäle Verzweigungen im
Mündungsbereich aufweisen oder daß eine größere
Anzahl von Kühlflüssigkeitskanälen vorgesehen ist,
welche Kühlflüssigkeit allen Schneidplatten zuleiten.
-
Als
nachteilig ist bei diesem bekannten Maschinenwerkzeug anzusehen,
daß mit der daran vorhandenen Ausgestaltung der Kühlflüssigkeitskanäle eine
wirksame Kühlung der Schneidplatte nicht gewährleistet
ist. Insbesondere liegt dies daran, daß im Einsatz des
Werkzeugs die von einem Werkstück abgehobenen Späne
die zugeführte Kühlflüssigkeit vom Bereich
der am stärksten mechanisch und thermisch beanspruchten
Schneide der Schneidplatte fernhalten. Damit wird die Kühlung
gerade dort, wo sie am meisten benötigt wird, nicht intensiv
wirksam. Bei dem bekannten Werkzeug muß die entstehende Wärme
zunächst über einen gewissen Weg durch Wärmeleitung
innerhalb der Schneidplatte abgeführt werden, bevor die
Wärme dann in die Kühlflüssigkeit übertreten
und von dieser abgeführt werden kann.
-
Ein
weiteres einschlägiges Maschinenwerkzeug ist aus
DE 30 04 166 C2 bekannt.
Dieses bekannte Werkzeug umfaßt einen Werkzeughalter mit einem
Sitz zur Aufnahme eines Schneideinsatzes und mit einer Klemmvorrichtung
zum Befestigen des Schneideinsatzes im Sitz. Außerdem hat
dieses Schneidwerkzeug einen auf dem Schneideinsatz aufliegenden
getrennten Spanregler bzw. Spanbrecher, wobei Schneideinsatz und
Schneidregler bzw. Spanbrecher mit gegeneinander offenen, mit einer
Bohrung im Werkzeughalter verbundenen Kanälen zur Durchführung
einer Kühlflüssigkeit versehen sind. Weiter sind
dabei die seitlich offenen Kühlflüssigkeitskanäle
nicht nur zwischen Schneideinsatz und Spanregler bzw. Spanbrecher,
sondern zusätzlich auch zwischen Schneideinsatz und einer
diesen aufnehmenden Unterlagscheibe vorgesehen. Die zu beiden Seiten
des Schneideinsatzes vorgesehenen Kühlflüssigkeitskanäle
sind durch eine im Schneideinsatz selbst vorgesehene Bohrung miteinander
verbunden. Bei diesem Werkzeug wird in Verbesserung gegenüber
dem zuvor beschriebenen Stand der Technik eine verbesserte Kühlung
des Schneideinsatzes oder der Schneidplatte erreicht, da diese von
zwei einander gegenüberliegenden Seiten her gekühlt
werden kann.
-
Als
nachteilig wird bei diesem bekannten Maschinenwerkzeug angesehen,
daß auch hier die Kühlflüssigkeit durch
den abgehobenen Span von der arbeitenden Schneide der Schneidplatte
ferngehalten wird, so daß die Kühlflüssigkeit
nicht in den Bereich der Schneidplatte gelangt, die am stärksten mechanisch
und thermisch beansprucht wird. Deshalb tritt auch bei diesem Werkzeug
an der Schneide noch ein relativ großer Verschleiß auf
und die Arbeitsgeschwindigkeit des Werkzeuges bleibt relativ begrenzt.
Die Begrenzung der Arbeitsgeschwindigkeit beruht insbesondere darauf,
daß sich bei zu großer Geschwindigkeit an der
Schneidplatte aus der Kühlflüssigkeit Dampf bildet,
der thermisch isolierend wirkt und eine Wärmeabfuhr verhindert,
wodurch die Schneide der Schneidplatte schnell zerstört
würde. Die Arbeitsgeschwindigkeit muß also immer
so niedrig bleiben, daß sich keine Dampfblasen in der Kühlflüssigkeit
bilden.
-
Für
die vorliegende Erfindung stellt sich deshalb die Aufgabe, ein Verfahren
der eingangs genannten Art und ein Maschinenwerkzeug zur Durchführung
des Verfahrens anzugeben, mit denen die Nachteile des Standes der
Technik vermieden werden und mit denen insbesondere eine Verminderung der
mechanischen und thermischen Belastung der Schneidplatte und damit
eine längere Standzeit und/oder eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit
des Werkzeuges erreicht werden, wobei gleichzeitig eine gute Abfuhr
der mittels des Werkzeugs von einem Werkstück abgehobenen
Späne gewährleistet sein soll.
-
Die
Lösung des das Verfahren betreffenden Teils der Aufgabe
gelingt erfindungsgemäß mit einem Verfahren der
eingangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist, dass der
mindestens eine Kühl- und Schmiermediumstrahl gezielt in
eine sich am spanend bearbeiteten Werkstück bei dessen
Bearbeitung ausbildende Rissvoreilung zwischen einem vom Werkstück
abgehobenen Span und einer unter dem Span liegenden Werkstückoberfläche
hinein ausgebracht wird.
-
Erfindungswesentlich
ist bei dem vorliegenden Verfahren, daß gezielt der mindestens
eine oder auch ein zusätzlicher Flüssigkeitsstrahl
in eine sich am spanend bearbeiteten Werkstück immer zwangsläufig
ausbildende Rißvoreilung hineingebracht wird. An dieser
Stelle liegt die größte thermische Belastung von
Werkzeug und Werkstück vor, wobei durch das erfindungsgemäße
Verfahren sowohl das Werkzeug im Bereich seiner eingreifenden Schneide
als auch das Werkstück im Bereich des abgehobenen Spans
und der benachbarten Werkstückoberfläche wirksam
gekühlt werden. Durch die Erfindung wird gewährleistet,
dass die Kühlflüssigkeit auch in enge Spalträume,
wie sie für die Rißvoreilung typisch sind, hineingelangt
und dass auch innerhalb dieser engen Spalträume eine Strömung
erhalten bleibt, die in der Lage ist, große Wärmemengen
abzuführen.
-
Der
zweite wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, daß durch die besondere und gezielte
Zuführung von Kühlflüssigkeit in die
Rißvoreilung die Schneide des Werkzeugs wirksam geschmiert
wird. Zwischen der Schneide und dem abgehobenen Span bildet sich
ein Kühlflüssigkeitsfilm aus, der schmierend und
damit reibungsvermindernd wirkt. Dies reduziert den mechanischen
Verschleiß der Schneidplatte auf ein bisher nicht für
möglich gehaltenes geringes Maß. Dadurch und durch
die verminderte thermische Belastung erhält das Werkzeug
bei vorgegebener Arbeitsgeschwindigkeit eine wesentlich höhere
Standzeit. Alternativ kann mit dem Werkzeug bei vorgegebener Standzeit
eine wesentlich höhere Arbeitsgeschwindigkeit und -leistung
bei der spanenden Bearbeitung erzielt werden. An die Kühlflüssigkeit,
die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt
wird, müssen keine besonderen Anforderungen gestellt werden. Übliche
und marktgängige Bohremulsionen sind hierfür gut
geeignet.
-
Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens gemäß der
Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 15 angegeben.
-
Zur
Lösung des das Maschinenwerkzeug zur Durchführung
des Verfahrens betreffenden Teils der Aufgabe wird ein Maschinenwerkzeug
der im Oberbegriff des Anspruchs 16 genannten Art vorgeschlagen,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass der mindestens eine Kühl-
und Schmiermediumkanal so angeordnet und ausgerichtet ist, dass
aus diesem der mindestens eine Kühl- und Schmiermediumstrahl
gezielt in eine sich am spanend bearbeiteten Werkstück bei
dessen Bearbeitung ausbildende Rissvoreilung zwischen einem vom
Werkstück abgehobenen Span und einer unter dem Span liegenden
Werkstückoberfläche hinein ausbringbar ist.
-
Mit
einem Maschinenwerkzeug mit den vorstehend angegebenen Merkmalen
kann das oben beschriebene Verfahren wirksam und zuverlässig durchgeführt
werden, wobei sich der im Hinblick auf das Maschinenwerkzeug zu
treibende technische Aufwand in vertretbaren Grenzen hält.
-
Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Maschinenwerkzeuges gemäß Erfindung
sind in den Ansprüchen 17 bis 36 angegeben.
-
Im
folgenden werden Ausführungsbeispiele eines Maschinenwerkzeugs
zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens und das erfindungsgemäße Verfahrens
selbst anhand einer Zeichnung erläutert. Die Figuren der
Zeichnung zeigen:
-
1 ein
Maschinenwerkzeug in einer ersten Ausführung als Drehstahl
in Seitenansicht,
-
2 das
Maschinenwerkzeug aus 1 in Draufsicht,
-
3 eine
in ein rotierendes Werkstück eingreifende Schneidplatte
als Teil des Maschinenwerkzeugs, in Seitenansicht,
-
4 den
in 3 durch eine gestrichelte Linie eingerahmten Ausschnitt
in einer vergrößerten Darstellung,
-
5 ein
Maschinenwerkzeug in einer zweiten Ausführung, wieder als
Drehstahl, mit einer verdrehbaren Schneidplatte, im Längsschnitt,
-
6 eine
Wendeschneidplatte als Teil eines dritten Maschinenwerkzeugs, im
Querschnitt,
-
7 die
Wendeschneidplatte aus 6 in Draufsicht,
-
8 das
in 6 eingekreiste Detail der Wendeschneidplatte in
vergrößerter Darstellung und
-
9 den
Ausschnitt aus der Wendeschneidplatte gemäß
-
8 im
Schnitt entlang der Linie IX-IX in 8.
-
In
den 1 und 2 ist als erstes Ausführungsbeispiel
eines Maschinenwerkzeugs 1 ein Drehstahl dargestellt. Dieses
Maschinenwerkzeug 1 besteht aus einem länglichen,
im Querschnitt quadratischen Träger oder Grundkörper 10,
mit dem an dessen einem Ende eine Hartmetallschneidplatte 2 verbunden
ist. Die Hartmetallschneidplatte 2 besitzt dazu eine zentrische
Durchbrechung 22, durch die eine Befestigungsschraube geführt
ist, die in der Zeichnung nicht eigens dargestellt ist.
-
Weiterhin
besitzt die Hartmetallschneidplatte zwei Schneiden 20,
mit denen ein hier nicht dargestelltes, eingespanntes und rotierendes
Werkstück spanend bearbeitbar ist.
-
An
ihrer Oberseite weist die Schneidplatte 2 eine Spanfläche 21 auf,
die zur Ableitung der von dem Werkstück abgehobenen Späne
dient. Die in 1 nach links sowie die zum Betrachter
weisenden Schmalseiten der Schneidplatte 2 bilden jeweils eine
Freifläche 23. Die Schneiden 20 liegen
jeweils im Eckbereich oder Übergangsbereich von der jeweiligen
Freifläche 23 zu der oberseitigen Spanfläche 21.
-
Weiterhin
weist das Maschinenwerkzeug 1 gemäß den 1 und 2 Mittel
zur Kühlung und Schmierung der Schneidplatte 2 und
zur Entfernung von Spänen mittels einer Kühlflüssigkeit
auf. Hierzu ist an der in 1 nach unten
weisenden Seite des Trägers 10 ein Leitungsanschluß 36 vorgesehen,
an den eine vorzugsweise biegsame Zuführleitung, z. B. ein
Panzerschlauch, zur Zuführung der Kühlflüssigkeit, üblicherweise
eine Bohremulsion, anschließbar ist. Vom Leitungsanschluß 36 geht
ein Kühlflüssigkeitskanal 30 aus. Dieser
Kanal 30 verzweigt sich hier in insgesamt drei weiterführende
Kühlflüssigkeitskanäle 31, 32, 33.
-
Der
erste weiterführende Kühlflüssigkeitskanal 31 verläuft
zur Oberseite des Trägers 10 und geht dort in
eine parallel zur Oberseite des Trägers 10 verlaufende
kurze Rohrleitung über. Wie besonders die 2 deutlich
zeigt, verläuft die den letzten Abschnitt des Kühlflüssigkeitskanals 31 bildende
Rohrleitung zunächst zur Längsseite des Trägers 10 und
biegt dort in Richtung zur Schneidplatte 2 hin ab. Unmittelbar
vor der in den 1 und 2 rechten
Kante der Schneidplatte 2 endet der Kühlflüssigkeitskanal 31. Durch
diesen Kanal 31 ist ein erster Kühlflüssigkeitsstrahl 31' ausbringbar,
der die Schneidplatte 2 entlang ihrer in 1 dem
Betrachter zugewandten Schneide 20 und Spanfläche 21 überströmt.
-
Ein
zweiter weiterführender Kühlflüssigkeitskanal 32 führt
vom Kanal 30 ebenfalls zur Oberseite des Trägers 10,
nun aber in einen Bereich unmittelbar an dessen freiem, in den 1 und 2 linken Stirnende.
Von dort setzt sich der Kühlflüssigkeitskanal 32 ebenfalls
in einer kurzen Rohrleitung fort, die in 1 senkrecht
zur Zeichnungsebene verläuft und unmittelbar vor der in 1 hinteren,
in 2 oberen Kante der Schneidplatte 2 endet.
Durch diesen zweiten Kühlflüssigkeitskanal 32 ist
ein zweiter Kühlflüssigkeitsstrahl 32' ausbringbar,
der die Schneidplatte 2 entlang ihrer zweiten, in 1 und 2 links
liegenden Schneide 20 und des dieser benachbarten Bereichs
der Spanfläche 21 überströmt.
-
Ein
dritter weiterführender Kühlflüssigkeitskanal 33 schließlich
geht vom Kanal 30 zunächst schräg nach
unten in Richtung zum freien Stirnende des Trägers 10.
Kurz vor der Stirnfläche ist der Kühlflüssigkeitskanal 33 nach
oben hin abgewinkelt. Durch diesen Kühlflüssigkeitskanal 33 ist
ein dritter Kühlflüssigkeitsstrahl 33' ausbringbar,
der von unten nach oben die Freiflächen 23 der
Schneidplatte 2 überströmt.
-
Bei
dem Maschinenwerkzeug 1 gemäß 1 erfolgt
also eine Kühlung, Schmierung und Spülung der
Schneidplatte 2 mit insgesamt drei Kühlflüssigkeitsstrahlen 31', 32' und 33'.
Die Kühlflüssigkeitsstrahlen 31' bis 33' haben
dabei jeder eine eigene Strahlrichtung. Hierdurch wird eine besonders
intensive und wirksame Kühlung der Schneidplatte 2 erreicht.
Gleichzeitig erfolgt eine wirksame Abspülung von Spänen
aus dem Schneidbereich des Werkzeugs 1. Weiterhin ist bei
dem Maschinenwerkzeug 1 wesentlich, daß unabhängig
von der Schnittrichtung, d. h. in Axial- oder Radialrichtung des
Werkstücks oder schräg dazu, stets auch zumindest
ein Anteil eines Flüssigkeitsstrahls von den Strahlen 31' bis 33' in eine
sich im Werkstück bei der spanenden Bearbeitung zwangsläufig
ergebende Rißvoreilung hineingeleitet wird und so für
die Schmierung zwischen der Schneide 20 und dem vom Werkstück
abgehobenen Span 41.
-
Weiterhin
ist bei dem Maschinenwerkzeug 1 gemäß den 1 und 2 wesentlich,
daß die Kühlflüssigkeit unter einem hohen
Druck von 120 bar und mehr und dementsprechend mit einer sehr hohen
Austrittsgeschwindigkeit von 80 m/s und mehr ausgebracht wird. Hierdurch
ist die Kühlflüssigkeit in der Lage, entgegen
der Bewegungsrichtung von abgehobenen Spänen sehr weite
Fließwege zurückzulegen und so die besonders stark
beanspruchten und belasteten Bereiche der Schneidplatte 2 und
ihrer Schneiden 20 zu erreichen.
-
3 zeigt
das Maschinenwerkzeug 1 während seines Einsatzes
bei einem spanenden Bearbeiten eines Werkstücks 4.
Dabei ist in 3 rechts nur ein Teil der Schneidelatte 2 des
Maschinenwerkzeuges 1 sichtbar. Die Oberseite der Schneidplatte 2 bildet
die Spanfläche 21. Ganz links oben an der Schneidplatte 2 befindet
sich deren Schneide 20, die in das Werkstück 4 eingreift
und von diesem einen Span 41 abhebt. Das Werkstück 4 ist
ein rotierendes Werkstück, dessen Drehrichtung durch den
Drehpfeil 40 angedeutet ist. Der Vorschub erfolgt hier
in Axialrichtung des Werkstücks 4.
-
Im
Werkstück 4 bildet sich bei der spanabhebenden
Bearbeitung unmittelbar oberhalb der Schneide 20 der Schneidplatte 2 zwangsläufig
eine Rißvoreilung 42 aus, die einen schmalen,
im wesentlichen keilförmigen Spaltraum dar stellt. Unterhalb
der Schneide 20 liegt die Freifläche 23 der
Schneidplatte 2.
-
Wie
im Zusammenhang mit den 1 und 2 bereits
erläutert, besitzt das Maschinenwerkzeug 1 mit
der Schneidplatte 2 eine Kühlung mit hier insgesamt
drei Kühlflüssigkeitsstrahlen. In 3 verläuft
der erste Kühlflüssigkeitsstrahl 31' von
rechts kommend in Richtung zur Schneide 20. Von unten nach
oben verläuft parallel zur Freifläche 23 der
dritte Kühlflüssigkeitsstrahl 33'. Der
zweite Kühlflüssigkeitsstrahl (vergleiche Ziffer 32' in 2)
verläuft hier senkrecht zur Zeichnungsebene von oben nach
unten in die Zeichnungsebene hinein und ist deshalb in 3 nicht
darstellbar.
-
Die
Kühlflüssigkeit wird mit sehr hohem Druck von
mindestens 120 bar und einer Austrittsgeschwindigkeit von mindestens
80 m/s ausgebracht. Hierdurch ist zumindest ein gewisser Anteil
der Kühlflüssigkeit in der Lage, in die Rißvoreilung 42 innerhalb
des Werkstücks 4 hinein zu gelangen. Dies gilt insbesondere
für den senkrecht zur Zeichnungsebene verlaufenden zweiten
Kühlflüssigkeitsstrahl 32', der unmittelbar
auf die offene Seite der Rißvoreilung 42 gerichtet
ist und somit besonders wirksam in die Rißvoreilung 42 eindringen
kann. Dies hat die positive Folge, daß sich zwischen der
Unterseite des abgehobenen Spans 41 und der Oberseite der
Schneide 20 und der Spanfläche 21 ein
Kühlflüssigkeitsfilm ausbilden kann. Dieser Film
sorgt für eine besonders geringe Reibung beim Bearbeitungsvorgang,
was den Verschleiß der Schneiden 20 der Schneidplatte 2 besonders
niedrig hält. Gleichzeitig sorgen die drei Kühlflüssigkeitsstrahlen 31' bis 33' für
eine besonders intensive Kühlung der Schneidplatte 2 und
insbesondere ihrer im Eingriff befindlichen Schneide 20, so
daß auch die thermische Belastung der Schneidplatte 2 gering
gehalten wird.
-
4 zeigt
in vergrößerter Darstellung den durch die gestrichelte
Linie IV in 3 eingerahmten Bereich. Hier
macht die 4 besonders die Form der Rißvoreilung 42 deutlich,
die sich im Werkstück 4 bei dessen spanabhebender
Bearbeitung durch die Schneidplatte 2 zwangsläufig
ergibt. Insbesondere durch den senkrecht zur Zeichnungsebene verlaufenden
zweiten Kühlflüssigkeitsstrahl 32' wird
gezielt und intensiv Kühlflüssigkeit in die Rißvoreilung 42 eingeleitet.
Hierdurch wird das gesamte Volumen der Rißvoreilung 42 mit
in Bewegung befindlicher Kühlflüssigkeit gefüllt,
wie in 4 durch die Kreuzschraffur in der Rißvoreilung 42 zeichnerisch
angedeutet ist.
-
5 der
Zeichnung zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
Maschinenwerkzeugs 1, das auch hier wieder ein Drehstahl
ist. Auch hier besteht das Maschinenwerkzeug 1 aus einem
stabförmigen, hier nur teilweise dargestellten Träger 10,
an dem eine Hartmetallschneidplatte 2 befestigt ist. Die
Hartmetallschneidplatte 2 ist hier mittels zweier separater Spannplatten 24, 24' und
einer Schraube 12 lösbar und auswechselbar mit
dem Träger 10 verspannt. Die Schraube 12 ist
hierzu in eine Gewindebohrung 11 im Träger 10 eindrehbar
und bei Bedarf lösbar. Außerdem kann so die Schneidplatte 2 bedarfsweise verdreht
werden, um einen abgenutzten Bereich außer Eingriff und
einen noch nicht abgenutzten frischen Bereich in Eingriff mit einem
zu bearbeitenden Werkstück zu bringen.
-
Parallel
zu der Gewindebohrung 11 verläuft im Träger 10 ein
Kühlflüssigkeitskanal 30 für
die Zuführung von Kühl flüssigkeit. Das
untere Ende des Kühlflüssigkeitskanals 30 ist
auch hier wieder als Leitungsanschluß 36 für
eine Zuführleitung für die Kühlflüssigkeit
ausgebildet.
-
Der
Kühlflüssigkeitskanal 30 geht nach oben hin
in einen die Schraube 12 ringförmig umgebenden Ringkanalbereich 34 über.
Von diesem Ringkanalbereich 34 gehen in Radialrichtung
Kanäle 31, 33 nach außen hin
ab. Der Kanal 33 verläuft dabei zwischen der Unterseite
der Schneidplatte 2 und der Oberseite der unteren Spannplatte 24'.
Der Kanal 31 verläuft zwischen der Oberseite der
Schneidplatte 2 und der Unterseite der oberen Spannplatte 24.
In ihrem radial inneren Bereich sind die Kanäle 31, 33 jeweils
als Diffusor 35 mit einem vergrößerten
Strömungsquerschnitt ausgebildet, wodurch die Richtcharakteristik des
aus den freien Enden der Kanäle 31, 33 austretenden
Kühlflüssigkeitsstrahls verbessert wird.
-
Der
oberen Kanal 31 für die Kühlflüssigkeit verläuft
radial nach außen und endet tangential zur oberseitigen
Spanfläche 21 der Schneidplatte 2. Der Kühlflüssigkeitskanal 33 verläuft
ebenfalls zunächst radial nach außen und ist dann
nach oben hin umgebogen. Dort endet der Kühlflüssigkeitskanal 33 tangential
zur Freifläche 23 der Schneidplatte 2.
Bei diesem Maschinenwerkzeug 1 gemäß 5 können also
Kühlflüssigkeitsstrahlen unter zwei verschiedenen
Richtungen durch die Kanäle 31, 33 ausgebracht werden,
wobei ein erster Kühlflüssigkeitsstrahl aus dem
Kanal 31 die Spanfläche 21 und die Schneide 20 oberseitig überströmt.
Ein zweiter Kühlflüssigkeitsstrahl kommt aus dem
Kühlflüssigkeitskanal 33 und überströmt
mit einer Strömungsrichtung von unten nach oben tangential
die Freifläche 23 und die Schneide 20 der
Schneidplatte 2.
-
Bei
diesem Maschinenwerkzeug 1 sind sämtliche Kühlflüssigkeitskanäle 30, 31, 33, 34 vollständig
in das Werkzeug 1 integriert, so daß äußere Rohrleitungen
nicht benötigt werden. Zwar liegen bei dem Maschinenwerkzeug 1 gemäß 5 nur
zwei verschiedene Strahlrichtungen der Kühlflüssigkeit vor,
jedoch wird auch hiermit eine intensive und hochwirksame Kühlung
der Schneidplatte 2 und ihrer Schneiden 20 gewährleistet.
Aufgrund des auch hier hohen Drucks und der hohen Austrittsgeschwindigkeit
der Kühlflüssigkeit gelangt auch bei dem Maschinenwerkzeug 1 gemäß 5 ein
ausreichend großer Anteil der Kühlflüssigkeit
in die sich an einem spanabhebend bearbeiteten Werkstück
ausbildende Rißvoreilung, so daß auch hier die
zuvor schon erläuterten Vorteile bei der Bearbeitung des
Werkstücks erreicht werden.
-
Die 6 bis 9 zeigen
ein drittes Ausführungsbeispiel, wobei hier nur eine Hartmetallschneidplatte 2 als
Teil des im übrigen nicht dargestellten Maschinenwerkzeugs
dargestellt ist.
-
In 6 ist
die vollständige Schneidplatte 2, die hier als
Wendeschneidplatte ausgeführt ist, in einer Seitenansicht
dargestellt. Die Schneidplatte 2 hat hier die an sich bekannte
und übliche Form einer flachen quadratischen Platte mit
einer zentralen Durchbrechung 22, die zur Durchführung
einer Befestigungsschraube dient. Oberseitig und unterseitig ist die
Schneidplatte 2 umlaufend mit Schneiden 20 ausgebildet.
Die Schneiden 20 sind an der äußeren
Kante eines aus einem besonders gehärteten Material bestehenden
Schneidenkörpers ausgebildet. Diese Schneidenkörper
sind oberseitig und unterseitig eingespannt, wozu die Schneidplatte 2 eine
obere Spannplatte 24, eine untere Spannplatte 24' und
einen dazwischen angeordneten Füllkörper 25 aufweist.
-
Zwischen
der oberen Spannplatte 24 und dem Füllkörper 25 sowie
zwischen dem Füllkörper 25 und der unteren
Spannplatte 24' ist jeweils ein Kühlflüssigkeit
führender Kühlflüssigkeitskanal 30 für
die Zuführung von Kühlflüssigkeit zu
den Schneiden 20 vorgesehen. Dieser Kühlflüssigkeitskanal 30 geht
radial außen in Kühlflüssigkeitskanäle 31, 33 über,
die von jeweils zwei Seiten her in Richtung zu den Schneiden 20 der
Schneidplatte 2 gerichtet sind.
-
Zur
Zuführung der Kühlflüssigkeit in die
Kühlflüssigkeitskanäle 30 dient
ein Ringbereich 34 innerhalb der zentralen Durchbrechung 22,
der durch einen um eine in die Durchbrechung 22 eingesetzte Schraube
herum frei bleibenden Bereich gebildet wird.
-
7 zeigt
die Hartmetallschneidplatte 2 aus 6 nun in
Draufsicht. Im Zentrum der 7 ist die
Durchbrechung 22 für die Befestigungsschraube sichtbar.
Radial nach außen schließt sich daran die obere
Spannplatte 24 an. Diese ist wiederum radial außen
von der Spanfläche 21 umgeben. Ganz außen liegen
die umlaufend ausgebildeten Schneiden 20.
-
Weiterhin
zeigt die 7, daß der Kühlflüssigkeitskanal 31,
der zur Spanfläche 21 und zur Oberseite der oberen
Schneiden 20 führt, durch eine Vielzahl von kleinen
Nuten 27 gebildet ist, die in Radialrichtung von innen
nach außen verlaufen und die kurz vor den Kanten der Schneiden 20 enden.,
um einen glatte und geradlinigen Verlauf der Schneide 20 zu
gewährleisten.
-
8 zeigt
in vergrößerter Darstellung das in 6 eingekreiste
und mit der Ziffer VIII bezeichnete Detail. Links oben in 8 liegt
eine der Schneiden 20 der Schneidplatte 2. Nach
rechts hin schließt sich an die Schneide 20 die
Spanfläche 21 an, die in die Oberseite der oberen
Spannplatte 24 übergeht.
-
Links
unterhalb der Schneide 20 liegt die Freifläche 23,
an die sich nach unten hin der Füllkörper 25 anschließt.
-
Zwischen
der oberen Spannplatte 24 und dem Füllkörper 25 liegt
der Kühlflüssigkeitskanal 30 für
die Zuführung von Kühlflüssigkeit. Dieser
Kühlflüssigkeitskanal 30 sowie der aus
diesem hervorgehende, zur Oberseite der Schneidplatte 2 weiterführende
Kühlflüssigkeitskanal 31 bestehen aus
zusammengesinterten Hartmetallkügelchen 26. Diese
Metallkügelchen 26 sind miteinander fest verbunden,
bilden aber zwischen sich einen zusammenhängenden Hohlraum,
der für die Kühlflüssigkeit durchlässig
ist. Zugleich ist aber dieser Körper aus den gesinterten Metallkügelchen 26 mechanisch
hoch belastbar. Weiterhin ist der aus den Kügelchen 26 bestehende
Sinterkörper mit den Spannplatten 24, 24',
mit dem Füllkörper 25 sowie mit allen
Schneidenkörpern mit den Schneiden 20 durch die
Sinterung fest verbunden, so daß sich die Hartmetallschneidplatte 20 mechanisch wie
ein einstückiger Körper verhält.
-
Wie
die 8 weiter verdeutlicht, mündet der erste
Kühlflüssigkeitskanal 31 tangential zur Oberseite
der Spanfläche 21 in Richtung zur Schneide 20 hin
aus und überspült diese in Form eines Flachstrahls,
der von radial innen nach radial außen fließt.
-
Der
untere Kühlflüssigkeitskanal 33 ist hier als
Spaltraum ausgebildet, der nach oben hin tangential zur Freifläche 23 ausmündet.
Durch diesen Kühlflüssigkeitskanal 33 ist
ein zweiter Kühlflüssigkeitsstrahl als Flachstrahl
von unten her über die Freifläche 23 zu
den Schneiden 20 führbar. Durch den zuvor schon
erwähnten und angegebenen hohen Druck und die hohe Ausströmgeschwindigkeit
der Kühlflüssigkeit wird auch hier eine wirksame
Kühlung der Schneiden 20 und ein Fördern
von Kühlflüssigkeit in die sich am Werkstück
ergebende Rißvoreilung hinein erreicht. Die Kanäle
für die Zuführung, Verteilung und Ausbringung
der Kühlflüssigkeit sind komplett in die Schneidplatte 2 integriert.
Durch die Ausführung der Kanäle als gesinterte
Körper ist eine hohe mechanische Stabilität gewährleistet,
so daß der angegebene hohe Druck der Kühlflüssigkeit
schadlos aufgenommen werden kann und die Schneidplatte wie üblich über
eine Schraubverbindung gegen einen Träger verspannt werden
kann, ohne Schaden zu nehmen.
-
9 schließlich
zeigt einen Ausschnitt aus der Schneidplatte 2 gemäß der
Schnittlinie IX-IX in 8. Ganz oben in 9 liegt
die Spanfläche 21 der Schneidplatte 2.
Darunter sind die miteinander sowie mit der oberen Spannplatte 24 und
dem Füllkörper 25 versinterten Hartmetallkügelchen 26 erkennbar.
Zwischen diesen Kügelchen 26 liegen flüssigkeitsdurchlässige
und miteinander verbundene Hohlräume, die den ersten Kühlflüssigkeitskanal 31 bilden.
Darunter sind in der Schnittdarstellung Nuten 27 erkennbar,
die durch den die Schneide 20 aufweisende Schneidenkörper
der Schneidplatte 2 verlaufen. Hierdurch wird eine Strömung
der Kühlflüssigkeit in Richtung zur Schneide 20 hin
gefördert, ohne daß abgehobene Späne
eine wesentliche Sperrwirkung auf den Kühlflüssigkeitsstrom
haben können.
-
Weiter
nach unten hin sind im Schnitt gemäß 9 noch
der Kühlflüssigkeitskanal 33 sowie darunter
der Füllkörper 25 erkennbar.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4019506
A1 [0002]
- - DE 3004166 C2 [0004]