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Die
Erfindung betrifft ein Reinigungssystem für verunreinigte
Gegenstände mit einer Einrichtung zur Abgabe von elektromagnetischer
Strahlung auf eine mit Verunreinigungen versehene Fläche
des zu reinigenden Gegenstandes.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Entfernen von Verunreinigungen,
insbesondere Speiseresten, auf einer Fläche, insbesondere
aus Metall, Keramik, Kunststoff, Glas, wobei zum Entfernen auf der
Fläche befindlicher Verunreinigungen die Fläche
mit elektromagnetischer Strahlung bestrahlt wird.
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Zum
Reinigungen von Geschirr, Besteck und anderen Gegenständen
werden heutzutage Geschirrspülmaschinen verwendet, die
das Reinigen unter Aufwendung von Wasser, Tensiden und Heizenergie
vornehmen. Der Reinigungseffekt wird bei diesen auf mechanische
Weise bewirkt. In der optischen Industrie sind weiterhin Ultraschallreinigungsgeräte im
Einsatz, welche ebenfalls Wasser als Reinigungsmedium verwenden.
Vorrichtungen, die zum Reinigen Wasser verwenden, bedürfen
jedoch aufwendiger Dichtungsmaßnahmen, damit während
eines Reinigungs- oder Spülvorganges kein Wasser aus dem
Gerät austreten kann.
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Wünschenswert
wäre deshalb ein Reinigungssystem, welches eine gute Reinigungswirkung auch
ohne die Verwendung von Wasser als primäres Reinigungsmedium
bereitstellen könnte.
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Aus
der
DE 42 16 229 A1 ist
eine Einzelgeschirrspülmaschine bekannt, die zusätzlich
zu einer Reinigung des Spülguts mit Wasser zur Beseitigung von
Verschmutzungen die Anwendung physikalischer Effekte vorsieht. Die
Anwendung physikalischer Effekte umfasst dabei Ultraschall, Laser,
thermische Strahlung sowie UV-Sterilisation. Die Geschirrspülmaschine
der
DE 42 16 229 A1 weist
den Nachteil auf, dass das Spülen von Spülgut
unter Aufwendung von erhitztem Wasser erfolgen soll. Hierbei ergeben
sich die gleichen Schwierigkeiten, wie sie eingangs erwähnt
wurden. Es sind aufwendige Dichtungsmaßnahmen notwendig,
um zu verhindern, dass Wasser während des Spülvorganges
aus der Geschirrspülmaschine austritt. Weiterhin ist die
Aufwendung von Chemikalien zur Erzielung einer guten Reinigung und
zum Abtöten von Bakterien notwendig.
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Zum
Abtöten von Mikroorganismen auf einer festen Fläche,
die wärmeempfindlich ist, schlägt die
EP 0 579 679 B1 ein
Verfahren vor, bei dem auf der Fläche befindliche Mikroorganismen
mit Laser-UV-Strahlung einer bakteriziden Wellenlänge bestrahlt
werden.
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Ein
Entkeimungssystem mit einer Einrichtung zur Abgabe von UV-Strahlung
ist ebenfalls aus der
DE
195 44 392 A1 bekannt. Die Einrichtung zur Abgabe von UV-Strahlung
kann dabei als UV-Laser ausgebildet sein.
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Die
in der
EP 0 579 679
B1 und der
DE
195 44 392 A1 beschriebenen Gegenstände sind zum Reinigen
von verunreinigten Gegenständen, mit z. B. Speiseresten,
nicht ausgelegt. Durch das Bestrahlen von Gegenständen
zwecks Abtöten von Mikroorganismen und Entkeimen von medizinischem
Gerät ist davon auszugehen, dass die Gegenstände
beim Einführen in die dafür vorgesehenen Vorrichtungen äußerlich
bereits gereinigt sind. Die Bestrahlung erfolgt lediglich zu dem
Zweck, keimfreie Oberflächen der zu behandelnden Gegenstände
zu erreichen. Darüber hinaus sind die Vorrichtungen zum
Behandeln jeweils definierter Gegenstände (hinsichtlich
deren Gestalt sowie deren Materialgestaltung) ausgebildet. Soll
ein Reinigungssystem für eine Vielzahl an unterschiedlich
gestalteten Gegenständen, gegebenenfalls mit verschiedenartigen
Werkstoffen, und mit unterschiedlichsten Verunreinigungen, sind
die aus dem Stand der Technik bekannten Anordnungen nicht geeignet.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Reinigungssystem
für verunreinigte Gegenstände sowie ein Verfahren
zum Entfernen von Verunreinigungen, insbesondere Speiseresten, anzugeben,
welche zur Reinigung unterschiedlichster Gegenstände geeignet
sind.
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Diese
Aufgabe wird mit einem Reinigungssystem mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 sowie mit einem Verfahren zum Entfernen von Verunreinigungen mit den
Merkmalen des Patentanspruches 21 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Das
erfindungsgemäße Reinigungssystem für
verunreinigte Gegenstände weist eine Einrichtung zur Abgabe
von elektromagnetischer Strahlung auf, welche auf eine mit Verunreinigungen
versehene Fläche des zu reinigenden Gegenstandes gerichtet
wird. Dies erlaubt eine Trockenreinigung von verunreinigten Gegenständen,
insbesondere von Spülgut wie Tassen oder Tellern von Speiseresten
ohne den Einsatz von Wasser bzw. mit Reinigungs- und/oder Trocknungsmitteln
versetztes Wasser. Somit weist das erfindungsgemäße
Reinigungssystem einen besonders einfachen Aufbau ohne ein Hydrauliksystem zum
Umwälzen von Wasser bzw. mit Reinigungs- und/oder Trocknungsmitteln
versetzten Wasser auf und weist auch keine Trocknungseinrichtung
zum Trocknen der zu reinigenden Gegenstände auf.
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Erfindungsgemäß weist
die Einrichtung zur Abgabe von elektromagnetischer Strahlung eine Mehrzahl
an Strahlungsquellen mit jeweils einer festen, voneinander unterschiedlichen
Wellenlänge und/oder eine Strahlungsquelle, die auf unterschiedliche
Wellenlängen anpassbar ist, auf.
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Der
Reinigungseffekt beim Beaufschlagen eines verunreinigten Gegenstandes
mit elektromagnetischer Strahlung beruht auf einer Ablation, bei
der die Verunreinigungen in einen gasförmigen Zustand überführt
werden. Je nach von der Strahlungsquelle abgegebener Wellenlänge
und der von der Strahlungsquelle hervorgerufenen Leistungsdichte
am Grenzübergang der Fläche des Gegenstandes und der
Verunreinigung kann es unter Umständen auch zu einem Abtragen
von Werkstoff des Gegenstandes kommen. Dies kann nur dadurch vermieden
werden, dass die von der Einrichtung zur Abgabe von elektromagnetischer
Strahlung abgegebene Wellenlänge an den Werkstoff der Oberfläche
des zu reinigenden Gegenstandes angepasst ist. Das Vorsehen einer Mehrzahl
an Strahlungsquellen mit einer jeweils festen, jedoch voneinander
unterschiedlichen Wellenlänge und/oder einer auf verschiedene
Wellenlängen anpassbaren einzigen Strahlungsquelle ermöglicht die
Reinigung von verunreinigten Gegenständen aus unterschiedlichen
Werkstoffen oder Materialien. Durch die erfindungsgemäße
Einrichtung zur Abgabe von elektromagnetischer Strahlung kann situationsangepasst
eine Bestrahlung der verunreinigten Fläche mit einer geeigneten
Wellenlänge erfolgen.
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Darüber
hinaus weist ein Reinigungssystem, dessen Reinigungswirkung auf
elektromagnetischer Strahlung beruht, den Vorteil auf, dass zur
Reinigung kein Wasser notwendig ist, so dass auf ein aufwendiges
Dichtungssystem in dem Reinigungssystem verzichtet werden kann.
Das Reinigungssystem benötigt damit auch keinen Wasseranschluss
und ist deshalb hinsichtlich seiner Aufstellung wesentlich flexibler
als herkömmliche Reinigungssysteme, wie z. B. Geschirrspülmaschinen.
Die Reinigung kann darüber hinaus ohne Verwendung von Chemikalien
erfolgen. Neben einer guten Reinigung der verunreinigten Flächen
des Gegenstandes ist weiterhin eine optimale Hygiene sichergestellt.
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In
einer Ausgestaltung umfasst das Reinigungssystem eine Einrichtung
zum Einstellen der für den Reinigungsvorgang verwendeten,
d. h. zu verwendenden, Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung,
wobei die Wellenlänge an den Werkstoff der Oberfläche
des zu reinigenden Gegenstandes angepasst ist. Die Einrichtung zum
Einstellen der für den Reinigungsvorgang verwendeten Wellenlänge der
elektromagnetischen Strahlung kann z. B. eine bestimmte Strahlungsquelle
der Mehrzahl an Strahlungsquellen mit einer festen Wellenlänge
auswählen bzw. ansteuern. Die Einrichtung kann, sofern
die Strahlungsquelle auf verschiedene Wellenlängen anpassbar
ist, wie z. B. bei einem Farbstofflaser, die Erzeugung der geeigneten
Wellenlänge der Strahlungsquelle bewirken.
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Um
eine optimale Reinigungswirkung zu erzielen, ist eine Einrichtung
zum Erfassen der Art und/oder Hüllfläche und/oder
der Geometrie und/oder des Werkstoffs des zu reinigenden Gegenstandes
vorgesehen. Dies kann durch das Vorsehen entsprechender Sensoren,
z. B. optischer, klanglicher, chemischer oder sonstiger Sensoren
erfolgen. Während die Detektion des Werkstoffs des zu reinigenden
Gegenstandes für die Bestimmung der geeigneten Wellenlänge
dient, kann das Erfassen der Art, der Hüllfläche
sowie der Geometrie des zu reinigenden Gegenstandes für
die Festlegung der von der Strahlungsquelle abgegebenen Energie
sowie der Strahlführung herangezogen werden.
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Als
Strahlungsquelle wird bevorzugt ein Laser eingesetzt. Dieser kann
dazu ausgebildet sein, Licht im sichtbaren oder auch im nicht-sichtbaren
Bereich abzugeben. Bevorzugt emittiert die Strahlungsquelle Laser-UV-Strahlung.
Besonders bevorzugt ist es dabei, wenn der Laser ein Diodenlaser
ist. Zur Bestrahlung einer größeren Fläche
ist es vorteilhaft, wenn der Laser ein Diodenarray aufweist. Die
von der Strahlungsquelle abgegebene Strahlung kann dabei in gepulster
oder in kontinuierlicher Form (continuous wave) abgegeben werden.
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Da
die zu reinigenden Gegenstände teilweise eine komplizierte
Geometrie aufweisen, ist es vorteilhaft, eine Einrichtung zur Lenkung
der von der Strahlungsquelle abgegebenen elektromagnetischen Strahlung
vorzusehen. Die Einrichtung zur Lenkung der von der Strahlungsquelle
abgegebenen elektromagnetischen Strahlung kann eine Optik und/oder eine
Strahlführung und/oder eine Fokussiereinrichtung und/oder
einen Lichtleiter umfassen. Das Lenken der von der Strahlungsquelle
abgegebenen elektromagnetischen Strahlung kann unter Verwendung einer
Mehrzahl an Spiegeln erfolgen, die um eine oder mehrere Achsen drehbar
sind. In einer bevorzugten Variante ist die Einrichtung zur Lenkung
der von der Strahlungsquelle abgegebenen elektromagnetischen Strahlung
adaptiv. Dies kann beispielsweise mit einem Spiegel bewerkstelligt
werden, dessen Reflexionsoberfläche über Aktoren
veränderbar ist.
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Das
Reinigungssystem weist in einer weiteren Ausgestaltung ein für
die von der Strahlungsquelle abgegebene elektromagnetische Strahlung
undurchlässiges Gehäusematerial auf. Das Gehäusematerial
kann prinzipiell beliebig gewählt werden und umfasst bevorzugt
ein Metall, einen Kunststoff, Glas, Keramik oder Zusammensetzungen
davon. Dabei ist es zusätzlich oder alternativ denkbar,
dass das Gehäuse auf der der Strahlung ausgesetzten Seite
mit einer strahlungsundurchlässigen Beschichtung versehen
ist.
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Zur
Unterstützung der Reinigungswirkung ist eine Einrichtung
zur Abgabe eines Hilfsstoffs vor oder während des Bestrahlungsvorganges
vorgesehen. Der Hilfsstoff ist z. B. in flüssiger oder
gasförmiger Form in den durch das Gehäuse gebildeten
Reinigungsbehälter zugebbar. Der Hilfsstoff kann Wasser,
Wasserdampf, ein Gas, eine Chemikalie oder ein Gemisch davon sein.
Durch die Zugabe eines Hilfsstoffs kann die Reinigung des Gegenstandes
beschleunigt werden. Das physikalische Wirkprinzip bei der Reinigung
und gleichzeitigen Sterilisation beruht auf der Überhitzung
des Hilfsstoffs oder Kavitation. Sofern der Hilfsstoff durch eine
Chemikalie gebildet ist, kann dieser beispielsweise derart ausgelegt
sein, dass dieser durch die Bestrahlung aktiviert wird, wodurch
seine reinigenden Eigenschaften in diesem Moment freigesetzt werden.
Dies ist beispielsweise dann vorteilhaft, wenn der Gegenstand in
der bestrahlten Fläche Mikrorisse oder Hinterschnitte aufweist.
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Das
erfindungsgemäße Reinigungssystem ist in einer
weiteren Ausgestaltung zur Aufnahme jeweils eines zu reinigenden
Gegenstandes ausgebildet. Um eine Mehrzahl an Gegenständen
zu reinigen, ist das Reinigungssystem als Durchlaufsystem ausgebildet,
bei dem zu reinigende Gegenstände nacheinander einzeln
in dieses einbringbar und behandelbar sind. Das Reinigungssystem
kann zu diesem Zweck über eine Fördervorrichtung
verfügen. Das Einbringen und Entfernen des zu reinigenden
Gegenstandes in bzw. aus dem Reinigungssystem kann entweder über
eine oder über mehrere Zugangsöffnungen erfolgen.
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Weiterhin
ist eine Einrichtung zum Entfernen der durch die Bestrahlung entfernten
Verschmutzung vorgesehen. Das Entfernen der Schmutzreste, die aufgrund
des Reinigungsverfahrens in gasförmiger Form vorliegt,
kann durch Gravitation oder Absaugen mittels eines Gebläses
erfolgen.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Entfernen
von Verunreinigungen, insbesondere Speiseresten, auf einer Fläche,
insbesondere aus Metall, Keramik, Kunststoff, Glas, wobei zum Entfernen
auf der Fläche befindlicher Verunreinigungen die Fläche mit
elektromagnetischer Strahlung bestrahlt wird, wird die zur Bestrahlung
der Fläche geeignete Wellenlänge automatisch ermittelt
oder manuell durch den Nutzer vorgegeben. Hierdurch ist sichergestellt, dass
der zu reinigende Gegenstand keiner Schädigung, aufgrund
von Abtragungen von Material, unterworfen ist und gleichzeitig eine
maximale Reinigungswirkung gegeben ist.
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Um
eine Fehlbedienung durch einen Nutzer zu vermeiden, wird es bevorzugt,
wenn der Werkstoff der zu reinigenden Fläche sensorisch
ermittelt wird. Dadurch kann die zur Bestrahlung der Fläche
geeignete Wellenlänge automatisch durch das Reinigungssystem
ermittelt und abgegeben werden. Bevorzugt wird hierbei Laserstrahlung
im nichtsichtbaren Bereich, insbesondere Laser-UV-Strahlung verwendet.
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Bei
der Bestrahlung wird eine Leistungsdichte an der Fläche
erzeugt, so dass die bestrahlte Fläche nicht schädigend
beeinflusst wird.
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Hierbei
ist vorgesehen, die Richtung und Intensität der Laserstrahlung
derart zu steuern, dass über die bestrahlte Fläche
hinweg eine gleichförmige Intensität erzeugt wird.
Hierdurch ist sichergestellt, dass einerseits keine Beschädigung
des zu reinigenden Gegenstandes erfolgt und andererseits eine zuverlässige
Reinigung und Desinfektion bewirkt ist.
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Hierzu
ist es vorteilhaft, wenn die Art und/oder die Hüllfläche
und/oder die Geometrie der zu reinigenden Fläche sensorisch
ermittelt werden. Dadurch ist es möglich, entweder die
von der Einrichtung zur Abgabe von elektromagnetischer Strahlung abgegebene
Strahlung über Strahlumlenkungsvorrichtungen derart zu
steuern, dass sämtliche Flächen des zu reinigenden
Gegenstandes mit elektromagnetischer Strahlung beaufschlagt werden.
Zusätzlich oder alternativ kann auch eine Vorrichtung vorgesehen
sein, welche den Gegenstand relativ zu der abgegebenen Strahlung
bewegt, um die flächendeckende Reinigung sicherzustellen.
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Zur
Erhöhung der Reinigungseffektivität und/oder der
Reinigungsgeschwindigkeit ist vorgesehen, einen Hilfsstoff vor oder
während des Bestrahlungsvorganges auf die zu reinigende
Fläche aufzubringen. Bei den Hilfsstoffen kann es sich
um Wasser und/oder Wasserdampf, ein Gas, eine Chemikalie oder ein
Gemisch davon handeln. Das Aufbringen des Hilfsstoffs kann sowohl
in flüssiger oder gasförmiger Form erfolgen. Das
Aufbringen in gasförmiger Form hat den Vorteil, dass der
Hilfsstoff auch an schlecht zugängliche Bereiche gelangen
kann und darüber hinaus keine oder lediglich geringe Maßnahmen
zum Sicherstellen der Dichtheit des Reinigungssystems getroffen
werden müssen.
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Bei
den zu reinigenden Flächen handelt es sich bevorzugt um
Geschirr, Besteck, Zubereitungsvorrichtungen für Speisen
und Getränke, jedoch auch um Gegenstände für
medizinische Anwendungen oder Optiken. Darüber hinaus sind
prinzipiell beliebige Gegenstände reinigbar, sofern eine
für diesen Gegenstand geeignete Bestrahlungs-Wellenlänge bereitgestellt
werden kann.
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Der
Erfindung liegt die Idee zugrunde, Geschirr, Besteck, Zubereitungseinrichtungen
für Nahrungs- und Genussmittel sowie Gegenstände
für medizinische Anwendungen mittels gepulster oder kontinuierlicher
elektromagnetischer Strahlung, insbesondere Laser-UV-Strahlung zu
reinigen und zu desinfizieren. Um die gewünschte Reinigungswirkung
zu erzielen und andererseits keine Beschädigung an den
zu reinigenden Gegenständen hervorzurufen, ist erfindungsgemäß eine
Einrichtung zur Abgabe von elektromagnetischer Strahlung vorgesehen,
welche Strahlung unterschiedlicher Wellenlänge abgeben kann.
Hierzu kann die Einrichtung über eine Mehrzahl an Strahlungsquellen
mit jeweils einer festen, voneinander unterschiedlichen Wellenlänge
verfügen. Daneben ist die Verwendung einer Strahlenquelle
denkbar, die auf verschiedene Wellenlängen anpassbar ist.
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Der
Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass ein Reinigungssystem
bereitstellbar ist, das kein oder im Falle einer Zugabe von Wasser
als Hilfsstoff nur geringe Mengen von Wasser benötigt. Da
kein separater Trocknungsschritt durchzuführen ist, ist
die Reinigungsdauer sehr kurz. Als Reinigungsmedium wird Luft verwendet.
Es ist kein Einsatz von chemischen Zusatzstoffen, wie z. B. einem Salz,
einem Reinigungs- oder Spülmittel zwingend erforderlich.
Die benötigten Mengen an Ressourcen, wie z. B. Elektrizität
oder Hilfsstoffe, sind lediglich von der abzutragenden Schmutzmenge,
welche vom Verschmutzungsgrad und der Größe der
Oberfläche abhängt, abhängig. Neben einer
schnellen Reinigung wird dadurch eine große Hygiene erreicht,
da das Reinigungsverfahren selbst bereits eine Desinfektion umfasst.
Dadurch ist das erfindungsgemäße Reinigungssystem
auch in medizinischen Bereichen anwendbar.
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Das
Ermitteln des Reinigungsgrades kann beispielsweise über
eine Schallemission oder über eine Licht- und Geruchssensorik
erfolgen. Ersteres bietet sich vor allem dann an, sofern die Reinigung ohne
Verwendung von Hilfsmitteln erfolgt, und damit auf einem ablativen
Verfahren beruht. Licht- und Geruchssensorik kann bevorzugt bei „Verbrennung"
der Verschmutzung eingesetzt werden.
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Da
das Reinigungssystem bevorzugt für lediglich einzelne verunreinigte
Gegenstände ausgelegt ist, ist eine kompakte Bauweise möglich.
Weiterhin ist eine schonende Reinigung der verunreinigten Gegenstände
möglich.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand einer Figur näher erläutert.
Die Figur zeigt in einer schematischen Darstellung ein erfindungsgemäßes Reinigungssystem 1 für
verunreinigte Gegenstände. In einem Gehäuse 20,
z. B. aus Kunststoff, Metall, Glas oder Keramik, welches optional
auf der Innenseite mit einer strahlungsundurchlässigen
Beschichtung 21 versehen sein kann, wird ein zu reinigender Gegenstand 8 angeordnet.
Der Gegenstand 8 ist in der schematischen Figur beispielhaft
als Teller ausgeführt.
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Das
Reinigungssystem 1 ist beispielhaft als Durchlaufsystem
ausgeführt. Über eine Zugangsöffnung 23 in
dem Gehäuse 20 kann der zu reinigende Gegenstand 8 in
das Innere des Gehäuses 20 eingebracht werden. Über
eine beispielhafte zweite Zugangsöffnung 24 kann
der Gegenstand 8 aus dem Reinigungssystem 1 entfernt
werden. Dies ist symbolisch durch die mit dem Bezugszeichen 22 gekennzeichneten
Pfeile dargestellt.
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In
einer alternativen Ausgestaltung kann das Reinigungssystem 1 auch
nur über eine einzige Zugangsöffnung 23 verfügen, über
welche ein zu reinigender Gegenstand 8 manuell durch einen
Nutzer in das Gehäuse 20 eingebracht und aus diesem
wieder entnommen wird.
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Das
Reinigungssystem 1 weist eine Einrichtung 2 zur
Abgabe von elektromagnetischer Strahlung auf. Dieses verfügt über
eine einzige oder, wie im Ausführungsbeispiel, über
eine Mehrzahl an Strahlungsquellen 3. Die Strahlungsquellen 3 sind zur
Abgabe von elektromagnetischer Strahlung ausgebildet. Bevorzugt
handelt es sich bei der Einrichtung 2 zur Abgabe von elektromagnetischer
Strahlung um einen Laser. Dieser kann beispielsweise eine Mehrzahl
an Laserdioden 9 umfassen, von denen jede der Laserdioden 9 Strahlung
anderer Wellenlänge abgibt. Die Strahlungsquelle 3 kann
auch als so genanntes Diodenarray 10 ausgeführt
sein, wodurch eine größere Fläche des
zu reinigenden Gegenstandes 8 bestrahlbar ist. Die Einrichtung 2 zur Abgabe
von elektromagnetischer Strahlung könnte auch als so genannter
Farbstofflaser ausgebildet sein, welcher zur Abgabe von unterschiedlichen
Wellenlängen geeignet ist.
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Ein
von der Einrichtung 2 abgegebener Laserstrahl 25 wird
einer Einrichtung 5 zur Lenkung der von der Strahlungsquelle
abgegebenen Strahlung zugeführt. Die Einrichtung 5 kann
beispielsweise über einen oder mehrere Spiegel 13,
eine oder mehrere Optiken 14, über ein oder mehrere
Prismen 15 und über eine oder mehrere Bewegungsmechaniken 16 verfügen.
Die Einrichtung 5 ist in der Lage, den ihr zugeführten
Laserstrahl 25 auf den zu reinigenden Gegenstand zu richten
(Laserstrahl 26) und dabei in geeigneter Weise über
die gesamte Fläche des Gegenstandes 8 zu führen.
Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn der Gegenstand 8 von
einer in mehreren Ebenen bewegbaren Handhabungsvorrichtung gehaltert
ist, so dass der Gegenstand 8 auf seiner gesamten Hüllfläche
einer Bestrahlung unterworfen werden kann. Zur Reinigung konkaver
Flächen, wie beispielsweise dem in der Figur gezeigten
Teller, kann beispielsweise ein verspiegelter Kegel zur Strahlumlenkung
als Teil der Einrichtung 5 in den Teller eingeführt
werden.
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Um
eine effiziente Lenkung des Laserstrahls 26 zu ermöglichen,
ist weiterhin eine Einrichtung 4 zum Erfassen der Art,
der Hüllfläche, der Geometrie und des Werkstoffs
des zu bestrahlenden Gegenstandes vorgesehen. Die Einrichtung 4 kann über
einen oder eine Mehrzahl an Sensoren 11, 12, z.
B. optische, akustische, chemische usw. Sensoren verfügen,
welche diese Informationen bereitstellen können. Die Informationen
werden einerseits der Einrichtung 2 zur Abgabe von elektromagnetischer
Strahlung und andererseits der Einrichtung 5 zur Lenkung der
von der Strahlungsquelle abgegebenen Strahlung zugeführt.
Anhand der von der Einrichtung 4 ermittelten Informationen
kann die von der Einrichtung 2 abzugebende Wellenlänge
der elektromagnetischen Strahlung bestimmt werden. Weiterhin kann anhand
der ermittelten Geometrie und Hüllfläche eine
optimale Strahlführung des Laserstrahls 26 ermittelt
werden.
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Optional
kann die Reinigungsvorrichtung 1 über eine Einrichtung 6 zur
Abgabe eines Hilfsstoffs, z. B. Wasser, Wasserdampf, einem Gas oder
einer Chemikalie, verfügen. Hierzu weist die Einrichtung 6 eine
entsprechende Anzahl an Reservoirs 17 auf, deren Inhaltsstoffe
separat oder gegebenenfalls gemischt vor oder während der
Bestrahlung des Gegenstandes 8 in das Reinigungssystem 1 zugegeben werden.
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Darüber
hinaus verfügt das Reinigungssystem 1 über
eine Einrichtung 7 zum Entfernen der von dem Gegenstand
gelösten Verschmutzung. Dies kann beispielsweise ein Gebläse
sein, welches die Verunreinigungen aus dem Inneren des Reinigungssystems 1 absaugt.
Die Einrichtung 7 kann hierzu über ein Filtersystem
verfügen, so dass das Reinigungssystem 1 mit einem
geschlossenen Luftkreislauf betrieben werden kann. Die Einrichtung 7 kann die
von ihr geförderte Luft jedoch auch an die Umgebung abgeben.
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Das
physikalische Wirkprinzip bei der Reinigung und Desinfektion/Sterilisation
durch elektromagnetische Strahlung beruht auf Ablation, Kavitation, Verdampfen/Verbrennen/Caving,
chemisch unterstütztem Abtragen oder Mischformen davon.
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Das
Prinzip der Ablation ist wie folgt: Jeder Werkstoff hat für
sehr kurze Laser-Pulse, z. B. im Bereich von Nanosekunden oder Femtosekunden,
eine spezifische Abtragschwelle. Unterhalb dieser Schwelle tritt
keine Werkstoffbeeinflussung auf. Im allgemeinen ist auch die Erwärmung
vernachlässigbar. Oberhalb dieser Abtragschwelle wird der
Werkstoff abgetragen bzw. zerstört. Die Abtragschwelle
ist für viele Werkstoffe bekannt, so dass durch die Auswahl
einer geeigneten Wellenlänge und einer geeigneten Energie
eine Beschädigung des zu reinigenden Gegenstandes vermieden
werden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Abtragschwellen von
zu reinigendem Gegenstand und Verschmutzung lassen sich diese „Verbundwerkstoffe"
problemlos trennen, indem der „Werkstoff" (ist gleich Verschmutzung)
mit der niedrigen Abtragschwelle zerstört wird.
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Die
Kavitation benötigt einen Flüssigkeitsfilm auf
der zu reinigenden Oberfläche, der beispielsweise durch
die Zugabe von Wasser oder Wasserdampf bereitgestellt werden kann.
Bei der Kavitation bildet sich durch eine explosive Plasmaexpansion
eine Primärschockwelle und in der Folge davon eine Gasblase,
die so genannte Kavitationsblase, aus. Der entstehende Unterdruck
in der Blase führt schließlich zur Implosion,
die wiederum eine zweite (Sekundär-)Schockwelle auslöst,
deren Druckamplituden höher als bei der ersten Primärschockwelle
sind. Diese führen vermutlich zur Zerstörung der
Verschmutzung auf der Oberfläche des zu reinigenden Gegenstandes.
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Eine
effiziente Reinigungswirkung beim Bereitstellen eines dünnen
Wasserfilms auf der Oberfläche des zu reinigenden Gegenstandes
beruht möglicherweise auf der Überhitzung des
Wassers. Da Wasser für eine bestimmte Wellenlänge
transparent ist, erreicht nahezu die gesamte eingestrahlte Energie
die Oberfläche des zu reinigenden Gegenstandes. Bei der
Reinigung von Halbleiteroberflächen mit Excimer-Laserstrahlung
wurde die Dynamik von Gasbläschen anhand von Reflektionsmessungen nachgewiesen.
Als Ursache für den Materialabtrag wird ein Überhitzungsphänomen
vermutet. Durch das sehr schnelle Aufheizen der Grenzfläche
zu reinigender Gegenstand/Flüssigkeit wird die Flüssigkeit überhitzt,
wodurch ein explosionsartiges Verdampfen auftritt. Je höher
die Energiedichte an der Oberfläche ist, desto stärker
wird die Flüssigkeit überhitzt und der Explosionsdruck
nimmt zu. Die Ursache hierfür ist jedoch nach Kenntnisstand
der Anmelderin noch nicht zweifelsfrei geklärt. Es wurde
lediglich festgestellt, dass durch die Bereitstellung eines Flüssigkeitsfilms
auf einem zu reinigenden Gegenstand die Reinigungswirkung verbessert
werden kann.
-
- 1
- Reinigungssystem
- 2
- Einrichtung
zur Abgabe von elektromagnetischer Strahlung
- 3
- Strahlungsquelle
- 4
- Einrichtung
zum Erfassen der Art/Hüllfläche/Geometrie/Werkstoff
des zu bestrahlenden Gegenstands
- 5
- Einrichtung
zur Lenkung der von der Strahlungsquelle abgegebenen Strahlung
- 6
- Einrichtung
zur Abgabe eines Hilfsstoffes
- 7
- Einrichtung
zum Entfernen von Verschmutzung
- 8
- zu
reinigender Gegenstand
- 9
- Laserdiode
- 10
- Diodenarray
- 11
- Sensor
- 12
- Sensor
- 13
- Spiegel
- 14
- Optik
- 15
- Prisma
- 16
- Bewegungsmechanik
- 17
- Reservoir
- 20
- Gehäuse
- 21
- Beschichtung
- 22
- Förderrichtung
- 23,
24
- Zugangsöffnung
- 25,
26
- Laserstrahl
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4216229
A1 [0005, 0005]
- - EP 0579679 B1 [0006, 0008]
- - DE 19544392 A1 [0007, 0008]