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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Strukturbauteil für ein Luft-
oder Raumfahrzeug, und insbesondere ein Strukturbauteil, das ein
Spantelement und ein Querträgerelement
aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Flugzeug mit einem
derartigen Strukturbauteil.
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Obwohl
auf beliebige Leichtbaustrukturen mit einer versteiften Außenhaut
anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrunde
liegende Problematik in Bezug auf die Unterseite eines Flugzeugrumpfs
näher erläutert.
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Üblicherweise
werden Rumpfschalen für Flugzeuge
in so genannter Leichtbauweise aus einer Außenhaut hergestellt, die an
der Innenseite durch eine zweidimensionale Struktur aus in Längsrichtung des
Flugzeugs verlaufenden Stringern und quer zur Längsrichtung des Flugzeugs verlaufenden
Spanten als Versteifungselementen verstärkt ist. Im Innern des Flugzeugrumpfs
sind Bauteile und Strukturen, die mit der Nutzung des Flugzeugs
zusammenhängen,
an den Spanten befestigt, wie z. B. Frachtraum- oder Passagierraumfußböden.
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1 zeigt
als Beispiel einen Schnitt durch die untere Hälfte eines herkömmlichen
Verkehrsflugzeugrumpfs mit im Wesentlichen zylindrischer Form. Ein
Spant 106 verläuft
ringförmig
entlang der Innenseite der Außenhaut 100,
die der Übersichtlichkeit halber
nur stellenweise dargestellt ist. Der Spant 106 weist an
seiner Fußseite,
die an der Außenhaut 100 aufliegt,
regelmäßige Aussparungen 112 auf,
durch die in Flugzeuglängsrichtung
verlaufende Stringer 110 den Spant passieren.
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Der
Flugzeugrumpf ist etwa auf Höhe
seiner größten Weite
von einem Passagierraumfußboden 108 durchzogen.
Der Passagierraumfußboden 108 wird
einerseits an seinen Rändern
vom Spant 106 direkt getragen und ist andererseits zwischen
seinen Rändern
durch senkrecht verlaufende Stützstangen 114, 114' gegen den Spant 106 abgestützt. Im
Passagierfußboden 108 verlaufen
Schienen 116 in Flugzeuglängsrichtung, die bei Einsatz
des Flugzeugs zum Passagiertransport hier nicht dargestellte Passagiersitze
tragen.
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In
der Nähe
der Rumpfunterseite 102 ist eine Frachtraumstruktur 118 am
Spant 106 befestigt, die u. a. einen horizontal verlaufenden
Frachtraumquerträger 126 umfasst.
Dieser Frachtraumquerträger wird
an seinen Enden direkt am Spant 106 befestigt und ist im
Bereich zwischen den Enden üblicherweise
durch eine zentrale Abstützung 122 und
seitliche Abstrebungen 124 gegen den Spant 106 abgestützt. Ein
zentrales Profil 120 verläuft in der Mitte des Frachtraumquerträgers 126 in
Flugzeuglängsrichtung.
Der Frachtraumquerträger 126,
das zentrale Profil 120 sowie seitlich angebrachte Auflageschienen 105 tragen
einen Frachtraumfußboden 104,
der der Übersichtlichkeit
halber nur teilweise dargestellt ist.
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Als
herkömmliche
Materialien für
die beschriebenen Frachtraum- und Passagierraumfußbodenstrukturen
werden dabei wie auch für
Außenhaut, Stringer
und Spanten seit Jahrzehnten Aluminium und Aluminiumlegierungen
verwendet. Diese werden jedoch zunehmend durch Faserverbundwerkstoffe, insbesondere
durch kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff
(CFK) ersetzt, da hierdurch bei gleicher Festigkeit und Steifigkeit
ein geringeres Gesamtgewicht des Flugzeugs und damit ein geringerer
Energieverbrauch im Flugbetrieb erzielt werden kann. Weitere Vorteile
der Faserverbundwerkstoffe gegenüber
Aluminiumwerk stoffen sind die geringe Materialermüdung sowie
die Vermeidung von Korrosionsproblemen.
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Beim
Ersetzen von Aluminiumwerkstoffen durch Faserverbundwerkstoffe ist
jedoch zu berücksichtigen,
das sich beide Materialklassen bei Beanspruchung über die
Belastungsgrenze hinaus stark unterschiedlich verhalten. Während Aluminiumwerkstoffe
sich unter Überlast
allmählich
plastisch verformen und dabei Energie aufnehmen, kommt es bei Faserverbundwerkstoffen,
insbesondere bei CFK, zu einem plötzlichen Bruch des Materials
mit sehr geringer Energieaufnahme. Aus diesem Grunde ist davon auszugehen,
dass die in 1 gezeigte Rumpfstruktur unter Überlast,
z. B. bei einem Absturz aus geringer Höhe, ein unterschiedliches Verhalten
zeigt, je nachdem, ob die Struktur aus Aluminiumwerkstoffen oder
Faserverbundwerkstoffen gefertigt wurde.
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Bei
einer aus Aluminium gefertigten Struktur nach 1 verformen
sich die Außenhaut 100,
Stringer 110 und Spanten 106 wie auch die Frachtraumstruktur 118 unter
Einwirkung der Aufprallkräfte
an der Unterseite 102 des Flugzeugrumpfs. Hierdurch würde ein
großer
Anteil der Aufprallenergie absorbiert und dadurch die Bauteile im
oberen Bereich der Kabine gleichmäßiger verzögert. Dadurch werden die auf
die Passagiere auf dem Passagierboden 108 einwirkenden
Beschleunigungen begrenzt und deren Überlebenswahrscheinlichkeit
erhöht.
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Bei
einer aus einem Faserverbundmaterial gefertigten Struktur nach in 1 ist
hingegen ein Sprbdbruch der Außenhaut 100,
der Stringer 110, und des Spantes 106 zu erwarten,
bei dem nur wenig Energie absorbiert würde. Da die darüber liegende Frachtraumstruktur 118 lediglich
dazu ausgelegt ist, im Flugbetrieb auftretende Belastungskräfte der Fracht
in den Spant 106 abzuleiten, ist auch hier mit einem frühzeitigen
Versagen zu rechnen. Aufgrund der geringeren Energieabsorption im
Bereich der Frachtraumstruktur wird der größte Teil der Aufprallenergie
in die Seitenschalen 109 sowie die Stützstangen 114, 114' eingeleitet,
die ebenfalls brechen können
und sich unter Gefährdung
des Lebens und der Unversehrtheit der Passagiere in den Passagierraum bohren
können.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Energieabsorptionsverhalten
einer Flugzeugrumpfstruktur im Überlastfall
zu verbessern, insbesondere dann, wenn die Struktur im Wesentlichen aus
Faserverbundwerkstoffen hergestellt wird.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch ein Strukturbauteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie durch ein Flugzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs
19 gelöst.
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Die
der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin,
ein Strukturbauteil für
ein Luft- oder Raumfahrzeug bereitzustellen, dass ein Spantelement
und ein Querträgerelement
vereint, wobei das Querträgerelement
eine höhere
Steifigkeit/Festigkeit aufweist als das Spantelement. Das Spantelement
dient ausschließlich
der Versteifung einer Außenhaut
des Luft- bzw. Raumfahrzeugs und ist dazu entsprechend der inneren
Kontur der Außenhaut
bogenförmig
gekrümmt.
Das Querträgerelement verbindet
zwei Bogenabschnitte des Spantelements quer miteinander und übernimmt
in stärkerem
Maße als
dieses strukturmechanische Lasten.
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Da
das Querträgerelement
die Bogenabschnitte des Spantelements quer miteinander verbindet,
befindet es sich weiter von der Außenhaut entfernt als das Spantelement.
Bei einer Überlastung der
Hülle des
Luft- bzw. Raumfahrzeugs bricht also zunächst das Spantelement und absorbiert
einen geringen Anteil der Aufprallenergie. Da das Querträgerelement
eine größere Steifigkeit/Festigkeit
aufweist als das Spantelement, bricht es nicht gleichzeitig mit dem
Spantelement, sondern kaskadenartig zeitversetzt, unter Einwirkung
der um die durch den Bruch des Spantelements verminderten Energie.
Somit wird das Luft- bzw. Raumfahrzeug stufenartig und damit sanfter
abgebremst, was die Gefährdung
der Passagiere vermindert.
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In
den Unteransprüchen
finden sich vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der
Erfindung.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist weiterhin mindestens ein Energieabsorberelement vorgesehen,
das eine Lasteinleitungszone des Spantelements mit einem gegenüberliegenden
Abstützabschnitt
des Querträgerelements
verbindet. Dies ist besonders vorteilhaft, da auch nach einem Bruch
des Spantelements bei einem Aufprall mindestens eines der Bruchteile
durch das Energieabsorberelement gegen das Querträgerelement
abgestützt
bleibt. Im weiteren Verlauf des Aufpralls wird das Energieabsorberelement
weiter gegen das noch intakte Querträgerelement gedrückt, wobei
aufgrund des spezifischen Designs des Energieabsorberelements fortlaufend
Energie absorbiert wird. Hierdurch wird das Luft- bzw. Raumfahrzeug
gleichmäßig abgebremst.
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Gemäß bevorzugter
Weiterbildungen verläuft
das Energieabsorberelement wesentlich in zum Spantelement senkrechter
Richtung und/oder in zum Querträgerelement
senkrechter Richtung. Hierdurch ergibt sich eine besonders stabile
Abstützung
und damit große
Energieabsorption bei geringem Materialeinsatz.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung weist das Energieabsorberelement an einem
dem Spantelement zugewandten Ende einen Triggerbereich auf, der
dazu ausgebildet ist, bei Überlastung des
Energieabsorberelements früher
als andere Bereiche des Energieabsorberelements zu versagen. Das
Energieabsorberelement kann z. B. im Triggerbereich durch Bohrungen
oder lokal fehlende Faserlagen gezielt geschwächt sein. Dadurch wird ein
Erstversagen in der Nähe
des Spantelementes und eine nachfolgend stabile Versagens- oder
Crashfront erzeugt, die sich längs
dem Energieabsorberelement auf den Querträgers zu bewegt.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung weist das eine in Richtung des Querträgerelements zunehmende
lokale mechanische Festigkeit des Absorptionselementes verstärkt werden.
Durch die beschriebene Bauweise absorbieren zunächst die nahe der Außenwand
liegenden Bereiche des Energieabsorbers, während die weiter im Inneren
liegenden Bereiche unversehrt bleiben. Dies verbessert die Anbindung
des Energieabsorberelements an das Querträgerelement im Verlauf der fortschreitenden
Zerstörung
des Energieabsorberelements.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist das Energieabsorberelement als ein
Profilteil ausgebildet. Dies verleiht ihm eine große Knickstabilität und ermöglicht eine
hohe spezifische Energieabsorption bei einer vergleichsweise geringen
Zusatzmasse.
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Vorzugsweise
weist das Energieabsorberelement ein geschlossenes, insbesondere
kreisförmiges
oder elliptisches Profil auf. Ein solches Profil hat eine besonders
hohe Knickstabilität
und sehr hohe spezifische Energieabsorptionseigenschaften.
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Alternativ
weist das Energieabsorberelement ein halbgeschlossenes, insbesondere
ein Ω-förmiges,
halbkreisförmiges
oder halbelliptisches Profil auf. Ein solches Profil lässt sich
unter Material- und Gewichtseinsparung mit seiner geöffneten
Seite an einer Fläche
befestigen, z. B. an einer zwischen Spantelement und Querträgerelement
vorgesehenen Stützstrebe.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist das Energieabsorberelement mit dem
Spantelement und/oder dem Querträgerelement
einstückig
ausgebildet. Dies hat den Vorteil geringerer Herstellungskosten
durch eine geringe Zahl von Bauteilen sowie geringeren Gewichts
durch entfallende Verbindungselemente.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist das Spantelement zur Versteifung der
Außenhaut
an einer Rumpfunterseite des Luft- bzw. Raumfahrzeugs ausgebildet.
Dies ist vorteilhaft, da ein Absturz aus geringer Höhe im Allgemeinen
zu einem Erstaufprall der Rumpfunterseite führt.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung weist das Spantelement ein Z- oder L-Profil
auf. Dies ist besonders vorteilhaft, da diese Profilformen die einfache
Montage eines Absorberelements auf einer Seite ermöglichen.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist das Querträgerelement zum Tragen eines
Frachtraumbodens des Luft- bzw. Raumfahrzeugs ausgebildet. Die doppelte
Funktion des Querträgerelements
ermöglicht
es, Gewicht und Kosten einzusparen.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung verläuft
das Querträgerelement
zwischen den beiden Bogenabschnitten des Spantelements im Wesentlichen
geradlinig. Dies hat den Vorteil größtmöglicher Stabilität bei geringem
Materialeinsatz.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung weist das Querträgerelement ein J- oder I-Profil
auf. Dies ist besonders vorteilhaft, da diese Profile eine große Steifigkeit
unter Biegebelastung aus Richtung des Spantelements aufweisen. Insbesondere
das asymmetrische J-Profil belässt
zudem Raum zur Montage eines Absorberelements auf einer Seite.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist das Spantelement mit dem Querträgerelement
einstückig
ausgeführt.
Dies ermöglicht
geringere Herstellungskosten durch die verringerte Bauteilzahl. Dies
ist insbesondere auch bei Fertigung des Strukturbauteils aus Aluminium
von Vorteil.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist weiterhin mindestens ein Kupplungselement
zur Kupplung mindestens eines der Bogenabschnitte an ein Versteifungselement
des Luft- bzw. Raumfahrzeugs vorgesehen. Das Kupplungselement weist eine
mechanische Festigkeit auf, die niedriger ist als die mechani sche
Festigkeit des Versteifungselements. Dies ist vorteilhaft, da im
Falle eines Aufpralls die Energie, die nicht über das Spantelement und das Querträgerelement
absorbiert wurde, über
das Kupplungselement in die mit dem Versteifungselement verbundene
restliche Struktur des Luft- bzw. Raumfahrzeugs eingeleitet wird.
Da die mechanische Festigkeit des Kupplungselements geringer ist
als diejenige des Versteifungselements, versagt zunächst das
Kupplungselement unter Absorption weiterer Energie und verringert
damit die z. B. auf den Passagierraum wirkenden Verzögerungen.
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Vorzugsweise
ist die mechanische Festigkeit des Kupplungselements niedriger als
die mechanische Festigkeit des Querträgerelements. Dies hat den Vorteil,
dass die stabilisierende Funktion des Querträgerelements bei einem Aufprall
erhalten bleibt. Weiterhin vorzugsweise ist die mechanische Festigkeit
des Kupplungselements höher
als die mechanische Festigkeit des Absorberelements, wodurch das
Kupplungselement erst beginnt Energie zu absorbieren, wenn der verfügbare Crashweg
des Energieabsorberelements aufgebraucht ist. Dies bewirkt eine
kontinuierliche und damit gleichmäßigere Abbremsung der Rumpfstruktur.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Figuren der Zeichnung näher erläutert.
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Von
den Figuren zeigen:
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1 eine
schematische Querschnittsansicht einer unteren Hälfte eines herkömmlichen
Flugzeugrumpfs;
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2 eine
Perspektivansicht eines Strukturbauteils gemäß einer ersten Ausführungsform;
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3A–C schematische
Profilquerschnitte von Strukturbauteilen unterschiedlicher Ausführungsformen;
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4 eine
Perspektivansicht eines Strukturbauteils gemäß einer zweiten Ausführungsform;
und
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5 eine
schematische Querschnittsansicht einer unteren Hälfte des Rumpfs eines Flugzeugs
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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In
den Figuren bezeichnen dieselben Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche
Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
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2 zeigt
in perspektivischer Ansicht ein Strukturbauteil 200 zur
Versteifung der Außenhaut
eines Flugzeugrumpfs an dessen Unterseite. Das Strukturbauteil 200 ist
einteilig aus einem kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff geformt.
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Das
Strukturbauteil 200 umfasst ein Spantelement 202,
das ein L-förmiges
Profil aufweist und entsprechend der inneren Krümmung des zu versteifenden
Außenhautabschnitts
an der Unterseite des Flugzeugrumpfs bogenförmig gekrümmt ist. Der durch das L-förmige Profil
gebildete, zur Anlage an die Außenhaut
bestimmte Spantfuß ist
in regelmäßigen Abständen durch
Aussparungen 112 unterbrochen, durch die bei einer Montage
des Strukturbauteil 200 im Flugzeugrumpf Durchlassöffnungen
für die Außenhaut
verstärkende
Stringer in Flugzeuglängsrichtung
verlaufen.
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Die
Bogenabschnitte 206, 206' an den beiden Enden des Spantelements 202 sind
in der Art einer Kreisbogensehne durch ein Querträgerelement 204 geradlinig
verbunden. Das Querträgerelement weist
ein Profil in der Form eines „J" auf und ist mit
dickerer Wandstärke
ausgeführt
als das Spantelement 202. Aufgrund des Profils und der
Wandstärke
ist die Steifigkeit des Querträgerelements 204 deutlich
höher als
die des Spantelements 202.
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Das
Spantelement 202 ist in seinem mittleren Bereich durch
zwei Stützstreben 207 gegen
das Querträgerelement 204 abgestützt. Die
Stützstreben 207 verlaufen
in etwa senkrechter Richtung zum Spantelement 202, d. h.
in etwa radialer Richtung des durch das Spantelement 202 beschriebenen
Kreisbogens. Die Stützstreben 207 sind
von geringerer mechanischer Festigkeit als der Querträger 204.
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Bei
einem Bruch des Spantelements 202 – z. B. durch einen Aufprall
des Flugzeugs mit seiner Unterseite – bleiben die Bruchstücke des
Spantelements 202 zunächst
durch die Stützstreben 207 gegen
das Querträgerelement 204 abgestützt. Aufgrund
der geringeren Festigkeit der Stützstreben 207 werden
diese jedoch – je
nach Stärke
des Aufpralls – im
weiteren Verlauf des Aufpralls zerstört, während sich die Bruchstücke des
Spantelements 202 dem Querträger 204 nähern. Die
Stützstreben 207 sind vorzugsweise
derart als Energieabsorberelemente ausgebildet, z. B. als ein Hohlprofil,
dass sie während dieses
Zerstörungsvorgangs
eine möglichst
große Menge
an Energie absorbieren, wobei je nach Ausgestaltung die Energieaufnahme über eine
sukzessive Zerstörung
oder Fragmentierung erfolgt. Alternativ können die Stützstreben 207 dazu
ausgebildet sein, hier nicht gezeigte Energieabsorberelemente zu
tragen, die separat gefertigt und parallel zu den Stützstreben 207 verlaufend
an diesen montiert werden.
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Die 3A zeigt
bei alleiniger Betrachtung der durchgezogenen Linien einen Querschnitt
des Profils eines Strukturbauteils 200, wie z. B. des in 2 dargestellten.
Zu erkennen sind die „L"-Form des Profils
des Spantelements 202 und die „J"-Form des Profils des Querträgerelements 204.
Dem waagerecht verlaufenden Abschnitt des „L"-Profils des Spantelements 202 stehen
im Vergleich drei waagerecht verlaufende Gurtabschnitte des „J"-Profils des Querträgerelements 204 gegenüber, was
eine höhere
Steifigkeit des Querträgerelements 204 bedingt. Der
Unterschied der Steifigkeit ist weiter dadurch vergrößert, dass
der waagerechte Profilabschnitt (Gurt) des Spantelements 202 eine
geringere Breite w im Vergleich zur jeweiligen Breite W der Gurte
des Querträgerelements 204 aufweist.
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Die
Profile von Querträgerelement 204 und Spantelement 202 lassen
sich auf viele Weisen variieren. Einige Möglichkeiten sind in 3A durch
gestrichelte Linien angedeutet. So kann z. B. das Profil des Querträgerelements 204 durch
Hinzunehmen des zusätzlichen
waagerechten Profilabschnitts 300 in Form eines „I" ausgestaltet werden.
Gleichzeitig oder alternativ kann das Profil des Spantelements 202 durch
Hinzunehmen des zusätzlichen
waagerechten Profilabschnitts 302 in Form eines „Z" ausgestaltet werden.
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Die
Stützstreben 207 weisen
ein einfaches Flachprofil auf, wodurch ihre Festigkeit geringer
ist als die jeweilige Festigkeit des Spantelements 202 und
des Querträgerelements 204.
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Die 3B und 3C zeigen
beispielhaft in schematischen Profilquerschnitten weitere Ausführungsformen
des Strukturbauteils 200. Dabei ist das Strukturbauteil 200 jeweils
nicht einstückig
gefertigt, sondern in unterschiedlichen Weisen aus Einzelbauteilen
zusammengesetzt.
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Bei
dem in 3B gezeigten Profil ist z. B. das
Spantelement 202 aus einem Spantfußprofilteil 304 und
einem Spantflügelteil 306 zusammengesetzt.
Das Querträgerelement 204 ist
aus einem Querträgerkopfteil 308 und
einem Querträgerflügelteil 310 zusammengesetzt.
Ein Mittelteil 312 umfasst Abschnitte des Spantelements 202 und
des Querträgerelements 204 wie
auch die Stützstreben 207.
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Das
in 3C gezeigte Profil ist aus zwei U-förmig profilierten
Hälften 314, 316 zusammengesetzt,
deren Wände
sich im Bereich des Querträgerelements 204 überlappen,
was diesem eine erhöhte Steifigkeit
verschafft.
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4 zeigt
in perspektivischer Darstellung eine weitere Ausführungsform
eines Strukturbauteils 200. Wie bei der in 2 gezeigten
Ausführungsform umfasst
das Strukturbauteil 200 ein Spantelement 202 und
ein mit diesem einstückig
gebildetes Querträgerelement 204,
das zwei Bogenabschnitte 206, 206' des Spantelements geradlinig miteinander
verbindet. Die verbundenen Bogenabschnitte 206, 206' liegen jedoch
nicht an den Enden des Spantelements 202; vielmehr setzt
sich das Spantelement 202 über die Bogenabschnitte 206, 206' hinaus fort
und endet in Kupplungselementen 214 zur Kupplung an weitere Versteifungselemente
des Flugzeugrumpfs, z. B. reguläre
Spante.
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Das
Profil des Querträgerelements 204 ist T-förmig ausgebildet,
wobei der Querbalken des T-Profils an der Oberseite liegt. Das Spantelement 202 weist
im Bereich zwischen den Bogenabschnitten 206, 206', an denen es
mit dem Querträgerelement 204 verbunden
ist, ein L-Profil auf, während
das Profil in den übrigen,
außerhalb
der Bogenabschnitte 206, 206' liegenden Bereichen in ein Z-Profil
eines regulären
Spants übergeht.
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Das
T-Profil des Querträgerelements 204 und
das L-Profil des Spantelements 202 bieten beidseitig je
eine flache Anlagefläche,
an die Energieabsorberelemente 208 mit einem halbgeschlossenen, Ω-förmigen Profil
in zum Querträgerelement 204 senkrechter
Richtung angelegt sind. Die Energieabsorberelemente 208 sind
als separate Bauteile gefertigt und mit dem Spant- 202 und
Querträgerelement 204 durch
Kleben, Nieten und/oder Bolzen verbunden. Die Energieabsorberelemente 208 können z.
B. aus CFK, Metallen oder alternativen Verbundstrukturen wie Sandwichstrukturen
gefertigt sein. Dabei kann das Material für die Energieabsorberelemente 208 unabhängig von
dem Material des Spantelements 202 und des Querträgerelements 204 gewählt werden,
so dass eine Optimierung der Energieabsorptionseigenschaften ermöglicht wird.
Am dem Spantelement 202 zugewandten Ende jedes Energieabsorberelements 208 ist jeweils
ein Triggerbereich 209 derart ausgebildet, dass er bei Überlastung des
Energieabsorberelements 208 früher als andere Bereiche des
Energieabsorberelements 208 versagt.
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Zwischen
Spantelement 202 und Querträgerelement 204 sind
weiterhin seitliche Stützstreben 207 eingefügt, die
in dem gezeigten Beispiel einstückig
mit Spantelement 202 und Querträgerelement 204 gebildet
sind und bei geeigneter Ausgestaltung z. B. als Hohlprofile ebenfalls
die Funktion eines Energieabsorberelements 208 im Falle
eines Aufpralls übernehmen
können.
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5 zeigt
in einer ähnlichen
schematischen Querschnittsansicht wie 1 die untere
Hälfte
eines Flugzeugrumpfs mit einem Strukturbauteil 200 gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung. Wie in 1 ist die Außenhaut 100 mit Stringern 110 der Übersichtlichkeit
halber nur partiell dargestellt.
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Das
Strukturbauteil 200 umfasst jeweils ein entsprechend der
Außenhaut 100 an
der Rumpfunterseite gebogenes Spantelement 202 und ein
Querträgerelement 204,
die einstückig
ausgeführt
sind, z. B. als integriertes CFK- oder Aluminium-Bauteil, sowie
drei senkrecht zwischen beiden verlaufende Energieabsorberelemente 208.
Das Spantelement 202 ist dabei zwischen den durch das Querträgerelement 204 verbundenen
Bogenabschnitten 206, 206' mechanisch weniger stark ausgestaltet
als in den außerhalb
der Bogenabschnitte 206, 206' liegenden Bereichen, wo sein Profil
dem Profil regulärer
Spanten 106 entspricht, die zu beiden Seiten über Kupplungselemente 214 an
das Strukturbauteil angeschlossen sind. Die Kupplungselemente 214 weisen
eine höhere
Festigkeit als die Energieabsorberelemente 208 auf, sind
jedoch schwächer
als die regulären
Spanten 106.
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Das
Querträgerelement 204 verläuft zwischen
den Bogenabschnitten 206, 206' des Spantelements 202 geradlinig
und waagerecht und ist mechanisch stärker ausgeführt als das Spantelement 202 zwischen
den Bogenabschnitten 206, 206'. Es trägt einen Frachtraumfußboden 104,
der hier der Übersichtlichkeit
halber nur partiell gezeigt ist. Die übrigen Strukturen des Flugzeugrumpfs
sind unverändert
gegenüber
den in 1 gezeigten.
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Im
regulären
Flugbetrieb trägt
die gezeigte Struktur die regulären
Strukturlasten, wobei insbesondere das Querträgerelement 204 aufgrund
seiner hohen Steifigkeit Lasten übernimmt,
die bei herkömmlichen
Strukturen durch reguläre
Spanten 106 getragen werden.
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Im
Falle eines Aufpralls auf den Boden, z. B. bei einer Notlandung
führt die
Struktur eine kaskadierte Absorption von Energie durch, bei der
zunächst
das Spantelement 202 deformiert/zerstört und gegen das steife Querträgerelement 204 gedrückt wird.
Währenddessen
werden die Energieabsorberelemente 208 nach und nach unter
Absorption von Energie durch Deformation und/oder Fragmentierung zerstört. Hat
sich die Wirkung der Energieabsorberelemente 208 erschöpft, trifft
das Spantelement 202 auf den Querträger 204. Infolge der
nunmehr über das
Querträgerelement 204 auf
die darüberliegende Struktur übertragenen
Lasten versagen die Kupplungselemente 214 als nach den
Energieabsorberelementen 208 nächst schwächeres Bauteil. Sie sind vorzugsweise
wie die Energieabsorberelemente 208 dazu ausgebildet, bei
diesem Vorgang eine signifikante Energiemenge zu absorbieren. Erst
wenn sich die Wirkung auch der Kupplungselemente 214 erschöpft hat,
trifft die durch die beschriebene kaskadierte Energieabsorption
deutlich verringerte Aufprallenergie auf die darüberliegende Struktur. Im Vergleich
zu herkömmlichen
Flugzeugstrukturen sind die durch die Stützstangen 114 und
die Spante 106 in der Seitenschale in den Passagierraumfußboden 108 und
die Sitzschienen 116 eingeleitete Lasten erheblich verringert.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
vorliegend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern
auf vielfältige
Weise modifizier bar.
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Beispielsweise
können
die Energieabsorberelemente aus geschlossenen Profilen bereitgestellt werden.
Energieabsorberelemente können
sowohl einseitig als auch beidseitig an das Spantelement und das
Querträgerelement
angefügt
werden.
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- 100
- Außenhaut
- 102
- Rumpfunterseite
- 104
- Frachtraumfußboden
- 105
- Auflageschiene
- 106
- Versteifungselement
(Spant)
- 108
- Passagierraumfußboden
- 109
- Seitenschale
- 110
- Stringer
- 112
- Aussparungen
- 114,
114'
- Stützstangen
- 116
- Passagiersitzschienen
- 118
- Frachtraumstruktur
- 120
- Zentralprofil
- 122
- Zentralstütze
- 124,
124'
- Seitliche
Stützen
- 200
- Strukturbauteil
- 202
- Spantelement
- 204
- Querträgerelement
- 206,
206'
- Bogenabschnitte
- 207
- Stützstrebe
- 208
- Energieabsorberelement
- 209
- Triggerbereich
- 210
- Lasteinleitungszone
- 212
- Abstützabschnitt
- 214
- Kupplungselement
- 300,
302
- waagerechter
Profilabschnitt
- 304
- Spantfußprofilteil
- 306
- Spantflügelteil
- 308
- Querträgerkopfteil
- 310
- Querträgerflügelteil
- 312
- Profilmittelteil
- 314,
316
- U-Profil
- W
- Breite
eines Querträgerprofilabschnitts
- w
- Breite
eines Spantprofilabschnitts