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Die
Erfindung betrifft ein Leder-Reparaturverfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und eine Leder-Stanzvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 6.
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Arbeitsschutz-Lederartikel,
insbesondere Leder-Schutzhandschuhe und Lederschürzen werden an vielen gewerblichen.
und industriellen Arbeitsplätzen
getragen und unterliegen meist einer hohen Schmutzbelastung und
starken mechanischen Belastung. Um Kosten für Neuanschaffungen und für aufwendige
Entsorgungen zu reduzieren, werden getragene Arbeitsschutz-Lederartikel
von darauf spezialisierten Geschäftsbetrieben
gewaschen und mit Lösungsmitteln
gereinigt. Weiter werden dabei durch Schnitte, Stiche oder durch
Abrieb entstandene Schadstellen, soweit möglich, repariert.
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In
der
US 1 610 521 A ist
ein Verfahren zum Reparieren von Leder beschrieben. Bei diesem Verfahren
wird ein Abschnitt, welcher die zu reparierende Stelle beinhaltet,
aus dem Leder geschnitten und durch einen Flicken mit exakt derselben
Größe, Form und
Dimension wie der herausgeschnittene Abschnitt ersetzt.
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Die
DE 197 20 180 A1 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Lederkarten. Die Lederkarten werden
dabei auf ein bestimmtes Kartenformat zugeschnitten, gestanzt oder
durch andere mögliche
Verfahren in eine Form gebracht.
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Aus
der
DE 14 855 67 U ist
eine Schuhsohle bekannt, welche aus einzelnen Lederstücken zusammengesetzt
ist. Die einzelnen Lederstücke
sind dabei an den Kanten geschärft
oder gefräst.
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Ein
allgemein bekanntes Reparaturverfahren besteht darin, auf eine Schadstelle
einen diese überdeckenden
Lederflicken aufzukleben. Nachteilig erfolgt dabei im Überdeckungsbereich
eine Materialverdoppelung mit einem stufenförmigen Übergang zum Lederflicken. Dadurch
ist die Flexibilität
des Handschuhbereichs im Reparaturbereich reduziert, so dass der
Tragekomfort für
einen Werker gemindert sein kann. Zudem kann die stufenförmige Erhebung im
Lederflickenbereich störend
sein. Ein erheblicher Nachteil besteht darin, dass bei einer erneuten Schadstelle
in einem so reparierten Bereich nicht noch einmal mit einem weiteren
Lederflicken repariert werden kann, da dieses zu einer bereichsweise dreifachen
Materialstärke
mit noch höheren Übergängen führen würde. Ein
Leder-Schutzhandschuh mit einer erneuten Schadstelle in einem einmal
reparierten Bereich muss somit ausgesondert werden.
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Es
ist weiter bekannt (
DE
44 21 972 C2 ) getragene und mit Kunststoff beschichtete
Leder-Schutzhandschuhe nach dem Reinigen mit einem flickenlosen
Verfahren durch Aufbringen einer bereichsweisen Kunststoffbeschichtung
zu reparieren. Anstelle des vorstehend geschilderten aufgeklebten
Lederflickens ist somit hier ein Kunststoffflicken aufgebracht,
welcher prinzipiell die gleichen Nachteile wie ein aufgeklebter
Lederflicken aufweist. Zudem ist das Aufbringen eines Kunststoffflickens mit
erheblichem Aufwand verbunden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es demgegenüber ein
Leder-Reparaturverfahren vorzuschlagen, mit dem diese Nachteile
vermieden werden. Weiter ist es Aufgabe der Erfindung eine für ein solches
Leder-Reparaturverfahren geeignete Stanzvorrichtung aufzuzeigen.
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Hinsichtlich
des Leder-Reparaturverfahrens wird die Aufgabe mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
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Gemäß Anspruch
1 ist das Leder-Reparaturverfahren gekennzeichnet durch folgende
Verfahrensschritte:
- a) um eine Schadstelle
eines zu reparierenden Lederartikels wird im Leder ein Reparaturausschnitt
mit bezüglich
der Lederfläche
schräg
in einem 45°-Winkel
verlaufenden Ausschnitträndern ausgestanzt,
- b) aus einem separaten Lederstück mit gleicher Lederqualität wie der
Bereich der Schadstelle wird ein dem Reparaturausschnitt in seiner
Größe und den
schrägen
Ausschnitträndern
entsprechender Reparaturflicken mit schräg in einem 45°-Winkel verlaufenden
Flickenrändern
hergestellt dergestalt, dass die Flickenform die Positivform der
Negativform des Reparaturausschnitts entspricht und damit der Reparaturflicken
formschlüssig
in den Reparaturausschnitt mit bündig
verlaufender Lederfläche
passt,
- c) auf die schrägen
Ausschnittränder
und/oder die schrägen
Flickenränder
wird ein Lederkleber aufgebracht, und
- d) der Reparaturflicken wird formschlüssig in den Reparaturausschnitt
eingesetzt und randseitig mit bündig
glatt durchgehender Lederfläche
verklebt.
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Da
beim erfindungsgemäßen Leder-Reparaturverfahren
der Reparaturflicken flächenbündig in den
Reparaturausschnitt eingesetzt wird, ergeben sich keine ungünstigen
störenden
Materialverdoppelungen. Durch die schrägen Ausschnittränder und
Flickenränder
ergeben sich zudem relativ breite überlappende Kleberänder, durch
die einerseits Schnitt- und Stanztoleranzen bei den Reparaturflicken
und den Reparaturausschnitten überlappend
ausgleichbar sind und zudem eine hochbelastbare Klebung möglich ist.
Da hier keine Materialverdopplungen und stufenförmigen Flickenerhebungen nach
der Reparatur vorliegen, entspricht ein so reparierter Lederartikel,
insbesondere ein Leder-Schutzhandschuh in seiner Handhabung einem
gleichen neuen Lederartikel. Ein besonders herauszustellender Vorteil
des erfindungsgemäßen Leder-Reparaturverfahrens
besteht darin, dass ohne Nachteile in einem Reparaturbereich bei
einer erneuten Schadstelle wieder repariert werden kann, wobei mit
einem erneuten Reparaturausschnitt Kleberänder eines früheren Reparaturausschnitts
geschnitten werden können.
Damit kann insbesondere ein Arbeitsschutz-Lederartikel nahezu unbegrenzt
repariert werden, so dass vorteilhaft eine Vielzahl von Reinigungs-
und Reparaturzyklen bis zu einer Aussonderung durchlaufen werden
können. Dies
führt zu
einer erheblichen Verringerung von Kosten und trägt durch Müllvermeidung zum Umweltschutz
bei.
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Die
Schräge
der Ausschnittränder
und der Flickenränder
bezüglich
der Lederfläche
können
in gewissen Winkelgrößen gewählt werden,
wobei flache Schrägen
zu weiten Überlappungen
mit in den äußeren Randbereichen
sehr dünnen
Lederstärken führen, die
sowohl beim Ausschneiden oder Ausstanzen und ebenso beim Klebevorgang
schwierig zu beherrschen sind. Steile, sehr geringe Schrägen sind zwar
bei einem Schneid- oder Stanzvorgang mit einfachen Schnitten gut
herstellbar, haben jedoch den Nachteil eines relativ schmalen Kleberands
und nur einer geringen Schrägüberdeckung,
so dass Größentoleranzen
zwischen dem Reparaturflicken und dem Reparaturausschnitt möglicherweise
nicht mehr durch eine Überdeckung
ausgleichbar sind. Der mit Anspruch 1 beanspruchte Schrägenwinkel
von 45° führt regelmäßig zu guten
Ergebnissen.
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Grundsätzlich können Reparaturausschnitte und
Reparaturflicken eine geeignete beliebige Form, insbesondere eine
Kreis- oder Ovalform aufweisen. Für gewerbliche Reparaturen,
insbesondere mit Stanzvorrichtungen, ist es jedoch nach Anspruch
2 vorteilhaft, die Reparaturausschnitte und zugeordnete Reparaturflicken
rechteckförmig
oder quadratförmig
auszuführen.
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Zur
Vorbereitung der Klebung sollen nach Anspruch 3 die Ausschnittränder und/oder
die Flickenränder
mit einem nach dem Aushärten
lösungsmittelbeständigen und
nicht mehr trennbaren Lederspezialkleber bestrichen werden. Die
Kleberaufbringung kann jedoch auch mit anderen an sich bekannten
Maßnahmen
erfolgen.
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Das
erfindungsgemäße Leder-Reparaturverfahren
eignet sich gemäß Anspruch
4 hervorragend für
die gewerbliche Verwendung in Verbindung mit der Reinigung und Reparatur
einer Vielzahl von Arbeitsschutz-Lederartikeln, insbesondere für Leder-Schutzhandschuhe
und Lederschürzen.
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Mit
den Merkmalen des Anspruchs 5 können Reparaturflicken
einfach und kostengünstig
hergestellt werden. Dazu werden die Reparaturflicken aus aussortierten
Arbeitsschutz-Lederartikeln hergestellt, dergestalt, dass daraus
Lederstreifen geschnitten werden. Solche Lederstreifen können in
abgestuften, vorgegebenen Breiten geschnitten und auf Vorrat gehalten
werden. Die Längsränder werden
mit regelmäßig vorhandenen
Schärfmaschinen
abgeschrägt
und die so vorbereiteten Lederstreifen werden auf Vorrat gehalten.
Für einen
konkreten Reparaturfall kann dann aus einem Lederstreifen geeigneter
Breite ein Lederflicken mit der gewünschten Länge, vorzugsweise mit der weiter
unten beschriebenen Streckstanzvorrichtung gestanzt werden.
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Hinsichtlich
der Leder-Stanzvorrichtung wird die Erfindung mit den Merkmalen
des Anspruchs 6 gelöst.
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Gemäß Anspruch
6 ist die Leder-Stanzvorrichtung als Schräg-Stanzvorrichtung ausgebildet, dergestalt,
dass der Aufbau der Schräg-Stanzvorrichtung
eine Auflageplatte für
das zu stanzende Lederteil und einen Lagerbock aufweist. Am Lagerbock ist
wenigstens ein schwenkbetätigbarer
Stanzmesser-Tragarm
an einer horizontalen Schwenkachse gelagert, an dem endseitig und
der Anlageplatte zugewandt ein parallel zur Drehachse und in Schwenkrichtung
ausgerichtetes Stanzmesser angebracht, vorzugsweise lösbar angebracht
ist. Die Stanzmesser-Tragarmlänge
zwischen dem Stanzmesser und der Schwenkachse ist größer als
der Abstand der Schwenkachse zur Anlageplatte, wobei die geometrische
Auslegung so erfolgt, dass beim Stanzen in der relativ dünnen Lederschicht
ein gleichmäßig schräg verlaufender,
mit einem Schrägwinkel
von 45° verlaufender,
Ausschnittrand oder Flickenrand gebildet wird.
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Mit
so einer Schrägstanzvorrichtung
können schnell
und einfach Reparaturausschnitte mit schräg verlaufenden Ausschnitträndern ausgestanzt
oder Reparaturflicken mit schrägen
Flickenrändern
gestanzt, insbesondere von vorgefertigten Lederstreifen abgelängt werden.
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Grundsätzlich kann
eine solche Schrägstanzvorrichtung
von Hand betätigt
werden. Gemäß Anspruch
7 ist es jedoch für
eine Bedienperson einfacher und weniger anstrengend, wenn die Schwenkbetätigung mittels
eines steuerbaren hydraulischen oder elektrisch arbeitenden Schwenkarmantriebs
erfolgt.
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In
einer konkreten Ausführung
nach Anspruch 8 ist der Stanzmesser-Tragarm als zweiseitiger Winkelhebel
ausgebildet, wobei das dem Stanzmesser gegenüberliegende Winkelhebelende
vorzugsweise über
eine Rolle an einer Pressenplatte anliegt. Die Pressenplatte ist
parallel zur Anlagefläche angeordnet
und kann auf diese zur Durchführung
einer Schwenkbewegung des Stanzmesser-Tragarms gesteuert zubewegt
werden.
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Vorteilhaft
können
nach Anspruch 9 am Lagerbock zwei Stanzmesser-Tragarme mit jeweils parallelen Schwenkachsen
gelagert werden, deren Abstand einstellbar ist. Damit können mit
einem Stanzvorgang jeweils zwei gegenüberliegende Ausschnittränder eines
Reparaturausschnitts oder zwei gegenüberliegende Flickenränder eines
Reparaturflickens hergestellt werden. Der Relativabstand wird zweckmäßig einstellbar,
beispielsweise über
eine Schlittenführung
ausgeführt,
wobei dann die jeweilige Einstellung über eine Fixerraste oder Fixierschraube
festzustellen ist.
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Anhand
einer Zeichnung wird die Erfindung weiter erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
Leder-Schutzhandschuh mit einer rechteckigen Reparaturstelle im
Handinnenbereich,
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2 einen
Leder-Schutzhandschuh mit einer quadratischen Reparaturstelle an
der Handschuhoberseite,
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3 einen
Schnitt entlang der Linie A-A durch die vergrößert gezeigte Reparaturstelle
von 2,
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4 eine
Draufsicht auf die Reparaturstelle nach 3 bei abgehobenem
Reparaturflicken, und
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5 eine
schematische Seitenansicht einer Schräg-Stanzvorrichtung.
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In 1 ist
ein Leder-Schutzhandschuh 1 dargestellt mit einer rechteckigen
Reparaturstelle 2 in der Handinnenfläche, die regelmäßig einem
erhöhten
Verschleiß und
Abrieb unterliegt. 2 zeigt die Handoberfläche des
Leder-Schutzhandschuhs 1 mit einer
weiteren quadratischen Reparaturstelle 3, wo beispielsweise
die reparierte Schadstelle auf eine mechanische Verletzung in Form
eines Risses zurückgeht.
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Das
Reparaturverfahren zur Herstellung der Reparaturstellen 2 und 3 wird
anhand der Schnittdarstellung von 3 und der
Draufsicht von 4 näher erläutert:
Mit der Schräg-Stanzvorrichtung
nach 5 wird in einem ersten Verfahrensschritt in zwei
Arbeitsgängen
um die Schadstelle herum ein rechteckiger bzw. quadratischer Reparaturausschnitt 4 aus
dem umgebenden Lederteil 5 ausgestanzt, wobei die Ausschnittränder 6 bezüglich der
Lederfläche
schräg
verlaufen. Um das Prinzip der Schrägflächen deutlich herauszustellen
ist in den Zeichnungen 3 und 4 eine relativ flache Schräge dargestellt,
die im konkreten Verfahren mit etwa 45° zweckmäßig etwas steiler gewählt werden
kann.
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In
einem separaten Arbeitsgang wird ein Reparaturflicken 7 mit
schrägen
Flickenrändern 8 hergestellt
dergestalt, dass die Flickenform als Positivform der Negativform
des Reparaturausschnitts 4 entspricht und damit, wie aus 3 ersichtlich,
der Reparaturflicken 7 formschlüssig in den Reparaturausschnitt 4 mit
bündig
durchlaufender Lederfläche passt.
Die Ausschnittränder 6 und/oder
die Flickenränder 8 werden
mit einem Spezial-Lederkleber bestrichen und anschließend der
Reparaturflicken 7, wie in 3 dargestellt,
in den Reparaturausschnitt 4 formschlüssig eingesetzt. Nach dem Aushärten des Klebers
ist die Reparaturstelle fertig und kann lediglich optisch erkannt
werden. Ansonsten hat die Reparaturstelle ohne Materialverdoppelungen
oder Oberflächenerhebungen
die gleichen Eigenschaften, wie das umgebende Lederteil 5 bzw.
die gleichen Eigenschaften, wie der frühere Originalbereich des Leder-Schutzhandschuhs 1.
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In 5 ist
eine Schräg-Stanzvorrichtung 9 in
einer schematischen Seitenansicht gezeigt, mit einer Auflageplatte 10,
zur Auflage eines zu stanzenden Lederteils 5 für die Herstellung
eines Reparaturausschnitts 4 zwischen zwei Stanzmessern 11 und 12,
welche in einem Winkel 13 von 45° jeweils bezüglich der Auflageplatte 10 angestellt
sind.
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An
einem Lagerbock 14 sind zwei Stanzmesser-Tragarme 15, 16 an
horizontalen Schwenkachsen 17, 18 schwenkbar gelagert.
Der Abstand der Schwenkachsen, 17, 18 und damit
der Abstand der Stanzmesser 11, 12 ist am Lagerbock
einstellbar ausgeführt
(schematisch durch den Doppelpfeil 19 dargestellt).
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Die
Stanzmesser-Tragarme 15, 16 sind als zweiseitige
Winkelhebel ausgeführt,
wobei jeweils an der unteren Endseite die Stanzmesser 11, 12 lösbar befestigt
sind. Die jeweils gegenüberliegende
Endseite liegt über
Rollen 20, 21 von unten her an einer Pressenplatte 22 an.
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Bei
einer gesteuert angetriebenen Bewegung der Pressenplatte 22 nach
unten, wird ersichtlich eine Stanzkraft auf die schräg gegenüber dem Lederteil 5 angestellten
Stanzmesser 11, 12 aufgebracht, indem die Stanzmesser-Tragarme 15, 16 über einen
kleinen Schwenkwinkel verschwenkt werden. Wegen des kleinen Schwenkwinkels
führen
die Stanzmesser 11, 12 eine annähernd lineare
geradlinige Stanzbewegung im Lederteil 5 aus.