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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wasserglaslösungen
mit reduziertem Schwermetallgehalt.
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Stand der Technik
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Flüssige
Wasserglaslösungen, d. h. wässrige Lösungen
von Alkalisilikaten mit einem Molverhältnis (MV) SiO2 zu Alk2O im Bereich
von 1 bis 5 – unter dem Molverhältnis (MV) eines
Alkalisilikates versteht man das Molverhältnis der das
Alkalisilikat konstituierenden Bausteine SiO2 und
Alk2O, wobei unter Alk die Alkalimetalle
Lithium, Natrium, Kalium zu verstehen sind –, werden großtechnisch
aus festem Alkalisilikat-Stückenglas durch deren Druckverlösung
in Autoklaven in Wasser hergestellt. Alternativ kann Sand auch direkt
hydrothermal in konzentrierter Lauge gelöst werden, wobei
nur Lösungen mit geringerem MV erhalten werden können.
Da für technische Ware mangels mengenmäßiger
Verfügbarkeit kein Reinstquartz, sondern Sand als SiO2-Rohstoffquelle
eingesetzt wird, enthalten fertige Wasserglaslösungen verschiedene
Schwermetalle im ppm bis ppb Bereich je nach ursprünglich
eingesetzter Sandqualität. Außerdem können über
den eingesetzten Brennstoff der Ofenheizung und über Erosion
der Apparate weitere Schwermetalle prozesstechnisch eingetragen
werden.
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In
vielen Anwendungen stören diese ppm-Verunreinigungen nicht,
da die in Wasserglaslösungen enthaltenen Oligosilikate
sehr gute Komplexierungsmittel für Schwermetalle sind und
z. B. gerade daher wegen ihrer schwermetall-maskierenden Wirkung
auch als Stabilisator für Wasserstoffperoxid eingesetzt
werden. Wie gut die Komplexierung der Silikatanionen wirkt, zeigt
die Tatsache, dass mit Ammonsulfid keine Schwermetalle aus technischen
Wasserglaslösungen ausgefällt werden können.
Wasserglaslösungen dienen auch als Rohstoffbasis zur Herstellung
von Reinigungsmitteln, Brandschutzscheiben, Si-haltigen Katalysatoren,
chromatographischen Trägern und Kieselsolen. In diesen
Folgeprodukten können die Schwermetalle aufgrund verfärbender
Wirkung, ihrer Absorption- oder Redox- oder elektrischen Eigenschaften
unerwünscht sein. Bei längerer Lagerung spezieller
Reinigungsmittel können unerwünschte farbige Niederschläge
auftreten. In der Elektronikindustrie werden bzgl. Reinheit der
Kieselsole für CMP (chemical mechanical polishing) immer
schärfere Anforderungen gestellt, welche z. B. bei erlaubten
Cu- und Ni-Gehalten Forderungen der Reduktion bis in den ppb-Bereich
beinhalten.
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Es
ist daher wichtig, Wasserglaslösungen mit geringeren Schermetallgehalten
bereitstellen zu können. Hierzu sind im Stand der Technik
verschiedene Methoden vorgeschlagen worden. Es ist möglich,
sehr reinen Si-Rohstoff, z. B. fein disperse pyrogene Kieselsäure,
mit reiner Alkalilauge aufzulösen. Dieses Verfahren ist
aufgrund des sehr aufwändigen Verfahrens der Herstellung
das Rohstoffs eines der teuersten. Die Auflösung kann nicht
in gängigen Edelstahlbehältern erfolgen, da wegen
der extremen Alkalität hierbei Chrom und Nickel aus der
Behälterwand in nennenswerten Mengen in Lösung
gehen.
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Gemäß
WO 99/52821 können
hergestellte Wasserglaslösungen durch nachträgliche
Nanofiltration von 50–90% der enthaltenen Gehalte an Al,
Fe, Ca, Mg und Ti befreit werden. Verfahrenstechnisch muss die Ausgangslösung
mindestens auf 50% verdünnt werden, außerdem sinkt
das GV der Ausgangslösung stark ab. Für industrielle
Herstellverfahren von Si-haltigen Produkten sind aber meist höhere
GV (> 3,2) und mög lichst hochkonzentrierte
Lösungen interessant. Die notwendige Aufkonzentration der
Spuren-minimierten Lösung ist Energie-intensiv. Eine Nanofiltrationsanlage
muss in bestehenden Wasserglasfabriken zusätzlich teuer
investiert werden.
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Die
Reduktion der Schwermetalle kann in Folgeproduktionen z. B. zu Kieselsol
angegangen werden. Gemäß
US 4,857,290 kann hochreine Kieselsäure
durch Kationaustausch mit einer relativ hohen Menge an organischem
Ionentauscher erreicht werden.
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Gemäß
US 6,063,344 können
aus Wasserglaslösungen bei ausreichen hohem pH-Wert (d.
h. niedrigerem GV) mit Ionentauschern HMO2-Ionen herausgefangen
werden. Auch hier wird die Ausgangslösung auf mindestens
50% verdünnt. Der Prozess ist nur bei wenigen Schwermetallen,
wie z. B. Mn und Zn, effektiv. Die angegebene Theorie des Abfangen
von HMO2- durch einen Kationtauscher ist merkwürdig, da
gerade auch in der Patentschrift die Ineffektivität des
Einsatzes eines Aniontauschers angegeben wird. Eher beruhen die angegebenen
nur geringen Reduktionseffekte auf Abfangen der Metallionen in ihrer
(bei hohem pH kaum vorhandenen) kationischen Form.
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US 6,123,826 beschreibt
ein Verfahren, insbesondere Nickel und Eisen aus alkalischen Lösungen
mit Magneten zu entfernen. Das Verfahren startet auch mit verdünnten
Lösungen beinhaltet auch einen Aufkonzentrierungsschritt
durch Eindampfung. Seine Effektivität bei Wasserglaslösungen
ist marginal, wenn überhaupt werden nur suspendierte Eisen-
und Nickel-Partikel, welche aus Erosionsprozessen stammen, magnetisch
abgefangen. Die in den Polysilikaten eingebundenen Schwermetalle
werden nicht reduziert.
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In
DE 10 48 562 wird eine nachträgliche
Behandlung einer Wasserglaslösung durch Zugabe von Ammoniumthioglycolat
und Aktivkohle vorgeschlagen. Dieses Verfahren zielt spezifisch
nur auf eine Verringerung von Eisen, geht auch von einer 1:2 vorverdünnten
Lösung aus und die Zugabemengen an Aktivkohle alleine sind
ca. 10 Gew-% bezogen auf SiO
2. Die Produkfverluste
im Filterkuchen wären sehr hoch und das Verfahren damit
unökonomisch. Ammoniakalische Lösungen in Mischung
mit Wasserglaslösungen führen zu einer extremen
Geruchsbelastung bei der Herstellung.
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Grundsätzlich
kann in dem Zielverfahren von Zugaben irgendwelcher organischer
Komplexierungsliganden (z. B. Oxalsäure), in die Wasserglaslösung
zur Effizienzsteigerung der Abtrennverfahren nur abgeraten werden,
da organische Gehalte im Endprodukt grundsätzlich unerwünscht
sind und in den meisten Weiterverarbeitungen störend wirken.
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Es
hat auch nicht an Versuchen gefehlt, durch chromatographische Adsorption
an unlöslichen anorganischen Trägem gewisse Schermetalle
aus Wasserglaslösungen zu entfernen. Diese Versuche gehen
alle von vorverdünnten Wasserglaslösungen aus,
scheitern aber zuletzt an einer Verglasung der Chromatographiesäule.
Z. B. W. Schikore und E. G. Müller, Zeitschrift
für anorg. Chemie Bd. 255, 1948 empfehlen die
Verwendung von Aluminiumoxid, ihre Versuche führten zu
keiner Reinigung technischer Wasserglaslösungen bei Verwendung
von Calciumsulfat oder Calciumcarbonat.
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In
US 2,940,829 wird ein Verfahren
beschrieben, auch handelsüblich konzentrierte Wasserglaslösungen
von Eisen zu reinigen. Durch Zugabe leicht löslicher Erdalkalisalze
werden deren unlösliche Silikate ausgefällt und
hierbei adsorptiv gewisse Mengen Eisen mit ausgefällt.
Bei Verwendung der Erdalkalihydroxide oder Erdalkalihydroperoxide
werden vorteilhaft keine weiteren Verunreinigungen anionischer Art
ins Produkt eingetragen. Die Wirksamkeit der Methode zur Verminderung
anderer Schwermetalle außer Eisen ist nicht beschrieben.
Die Zugabe der löslichen Erdalkalisalze bewirkt eine Entstehung
von extrem feinteiligen, nanopartikulären Silikaten in
sehr voluminöser Form, so werden in Bsp. 5 aus 10 kg zugegebenem
Hilfsmittel 270 kg abzufiltrierendes Sediment. Die entstandenen
Trübstoffe lassen sich nur sehr schwer blank abfiltrieren,
wenn überhaupt nur durch Zugabe von technisch uninteressant
großen Mengen an Filterhilfsmitteln. Die deswegen alternativ
angeführten Absitzzeiten für eine verbesserte
Bsp. 2: 141 Stunden) sind für eine großtechnische Herstellung
ebenfalls unakzeptabel lange.
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Beschreibung der Erfindung
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Wie
dem Fachmann bekannt, entsteht bei der Herstellung von Wasserglas
im Schmelzofen zunächst eine Schmelze aus Alkalisilikat,
welche beim Abkühlen auf Raumtemperatur zu Glasstücken
(sogenanntes Stückenglas) erstarrt. Diese Glasstücke
werden technisch in Druckautoklaven in Wasser gelöst, üblicherweise bei
erhöhter Temperatur, etwa bei ca. 120°C (sogenannter
Löseprozess). Technische Wasserglaslösungen enthalten üblicherweise
einen Feststoffanteil von ca. 30 bis 50% Gew.-%.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es, ein verbessertes Verfahren zur
Herstellung von Wasserglaslösungen, insbesondere Alkalisilikaten
mit einem Molverhältnis (MV) SiO2 zu
Alk2O im Bereich von 1 bis 5, mit verringertem
Gehalt an Schwermetallen bereitzustellen.
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Unter
Wasserglas versteht der Fachmann bekanntlich aus dem Schmelzfluß erstarrte,
glasige, wasserlösliche Kalium- und Natriumsilikate oder
deren viskose wässrige Lösungen.
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Überraschenderweise
wurde nun gefunden, dass eine Zugabe ein oder mehrerer anorganische
Erdalkalimetallverbindungen mit einer Wasserlöslichkeit
unterhalb von 0,5 g/l bei 20°C bereits im Löseprozess,
d. h. bei der Herstellung der Wasserglaslösung aus Stückenglas
und Wasser eine deutliche Reduzierung verschiedener Nebenbestandteile,
hierbei insbesondere Schwermetalle, bewirkt.
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Demgegenüber
hat die Anmelderin folgendes festgestellt: (1) Die Zugabe von anorganischen
Erdalkalimetallverbindungen mit einer Wasserlöslichkeit
oberhalb von 0,5 g/l bei 20°C führt nicht zum
gewünschten Erfolg; (2) die Zugabe von anorganischen Erd alkalimetallverbindungen
mit einer Wasserlöslichkeit unterhalb von 0,5 g/l bei 20°C
zu bereits fertigen technischen Wasserglaslösungen und
nebst anschließender Filtration oder Sedimentation führt
nur zu einem unbedeutenden Erfolg. Mithin ist nicht nur die Art
der einzusetzenden anorganische Erdalkalimetallverbindungen ein
kritischer Parameter, sondern auch der Zeitpunkt der Zugabe im erfindungsgemäßen
Verfahren.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur
Herstellung von Wasserglaslösungen mit verringertem Schwermetallgehalt,
wobei man bei der Herstellung der Wasserglaslösung aus
festem Stückenglas und Wasser/Dampf (Löseprozess)
dem festen Stückenglas vor der (üblicherweise
in Autoklaven stattfindenden) Druckverlösung ein oder mehrere
anorganische Erdalkalimetallverbindungen mit einer Wasserlöslichkeit
unterhalb von 0,5 g/l bei 20°C zugibt und wobei man nach
dem Löseprozess wasserunlösliche Bestandteile
durch Sedimentation oder Filtration abtrennt.
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Wie
schon gesagt handelt es sich bei den im Zuge des erfindungsgemäßen
Verfahrens einzusetzenden anorganischen Erdalkalimetallverbindungen
um solche mit einer Wasserlöslichkeit unterhalb von 0,5
g/l bei 20°C, also um schwer oder sehr schwer wasserlösliche
Verbindungen.
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Diese
Verbindungen können in Form natürlich vorkommender
Substanzen oder Substanzgemischen – z. B. Dolomit (CaMg-Carbonat) – oder
in Form synthetisch hergestellter Substanzen eingesetzt werden.
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Vorzugsweise
setzt man synthetische Verbindungen oder weiße natürliche
Verbindungen (wie sie typischerweise z. B. als Füllstoff
in Farben und Putzen verwendet werden) ein.
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In
einer Ausführungsform wählt man die anorganischen
Erdalkalimetallverbindungen aus der Gruppe Calciumoxid, Calciumhydroxid,
Calciumcarbonat (synthetisch, natürlich, Marmor, Kalk,
Kreide), Calciumfluorid, Calciumphosphat, Calciumsulfat (Gips),
Magnesiumoxid, Magnesiumhydroxid, Magnesiumaluminat, Magnesiumcarbonat, Magnesiumphosphat,
Magnesiumsulfat, (Bittersalz, Kieserit), Bariumsulfat, Bariumsilicofluorid.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform wählt man die
anorganischen Erdalkalimetallverbindungen aus der Gruppe Kalkmilch,
Bittersalz, Calcite, Schwerspat.
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Die
erfindungsgemäß einzusetzenden anorganischen Erdalkalimetallverbindungen
werden vorzugsweise in einer Menge von 0,05 bis 2 Gew.-% – bezogen
auf Stückenglas – eingesetzt, insbesondere in
Mengen von 0,1 bis 1 Gew.-%.
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Es
kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
auch gewünscht sein, während des Löseprozesses
zusätzlich reduzierende (z. B. Na-hypophosphit) oder oxidierende
Stoffe (z B Na-Percarbonat, Wasserstoffperoxid, Chlorbleichlauge)
einzusetzen.
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Wie
schon ausgeführt wird im erfindungsgemäßen
Verfahren nach dem Löseprozess sedimentiert oder filtriert.
Hierzu kann man übliche Sedimentatoren oder Filterpressen
einsetzen.
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Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es,
dass ohnehin vorhandene Reaktionsgefäße, Filteranlagen
und Lagerbehälter in Wasserglasfabriken des allgemein üblichen
technischen Standards auch weiterhin benutzt werden können.
Es muss nicht in Chromatographieanlagen oder Ultrafiltration investiert
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt
einen großen Fortschritt im Vergleich zu herkömmlichen
Methoden dar, die via Nachbehandlung bereits filtrierter oder sedimentierter
Wasserglaslösungen (= an sich fertige technische Ware)
einen zusätzlichen Prozessschritt beinhalten.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sei im Hinblick auf
die einleitend genannte
US 2,940,829 folgendes
ausgeführt: Setzt man bei der Wasserglasherstellung im
Löseprozess anstelle der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren obligatorischen schwer bis sehr schwer löslichen
Erdalkaliverbindungen leicht wasserlösliche Erdalkaliverbindungen
ein, so wird entweder keine Reduktion des Gehalts an Übergangsmetallen
erzielt oder es entstehen im Kontakt mit Wasserglas kolloidale Niederschläge (Teilchen
im Nano-Maßstab) welche nicht in standardmäßigen
Sedimentatoren oder Filterpressen sedimentiert oder abfiltriert werden
können.
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In
einer Ausführungsform werden die erfindungsgemäß einzusetzenden
anorganischen Erdalkalimetallverbindungen in ausreichend grober
Körnung zugegeben, so dass die nach dem Löseprozess
durchzuführende Sedimentation oder Filtration in üblichen
Prozesszeiten auf existenten Apparaten durchgeführt werden kann.
Wegen ihrer Schwerlöslichkeit werden durch die erfindungsgemäß einzusetzenden
anorganischen Erdalkalimetallverbindungen keine weiteren Fremdstoffe
in das Produkt (Wasserglaslösung) eingetragen, insbesondere
keine organischen Verunreinigungen – was als weiterer Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist.
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Die
erhaltenen spurenminimierten Wasserglaslösungen fallen
beim erfindungsgemäßen Verfahren direkt in den
technisch üblichen höheren Konzentrationen an.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher den aus
dem Stand der Technik bekannten auch hinsichtlich der Energieeffizienz überlegen,
da keine nachfolgenden Eindampfungsschritte zur Aufkonzentrierung
notwendig sind, z. B. keine leistungsfähigen, Energieverbrauchenden
Pumpen wie bei der Ultrafiltration. Hierin liegt ein weiterer Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die
Wirksamkeit der Reduktion an Schwermetallen (Spurenmetallen im ppb-Bereich)
kann gewünschtenfalls in einem üblichen Betriebslabor
anhand der Absenkung des Eisengehaltes über die Phenanthrolin-photometrische
Bestimmung in kurzer Zeit festgestellt werden. Es hat sich nämlich
gezeigt, dass die Spurengehalte aller Schwermetalle relativ zu ihrem
rohstoffbedingten Ausgangswert bei der beschriebenen Vorgehensweise
stärker sinken als der Eisenwert. Es sind daher im laufenden
Betrieb nicht zwingend aufwändige Analysenverfahren wie
AAS oder ICP zu betreiben, um kundenspezifisch geforderte ppb-Spezifikationen
bei der Herstellung garantieren zu können. Vielmehr reicht
es aus, den Eisengehalt auf die genannte Weise zu bestimmen, weil
dieser auf die beschriebene Art mit dem Gehalt an Schwermetallen
korreliert.
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Dementsprechend
bezieht sich die vorliegende Erfindung in einem weiteren Aspekt
auf ein Verfahren zur Beurteilung des Gehaltes von Wasserglaslösungen
an Schwermetallen, wobei man den Gehalt der Wasserglaslösungen
an Eisen photometrisch mit Phenanthrolin (z. B. gemäß gemäß ISO
3201) bestimmt und diesen mittels Eichkurven mit den Werten
von Schwertmetallen korreliert.
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Beispiele
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Löseversuche
(erfindungsgemäße Versuche sowie Vergleichsversuche)
wurden im Labormaßstab (10 Liter Wasserglaslösung)
und im technischen Maßstab (10 Tonnen Wasserglaslösung)
durchgeführt. Hergestellt wurden jeweils dem Molverhältnis
(MV) und die Art des Alkali an Alkalisilikatgehalt möglichst
hochkonzentrierte (technische Standardprodukte) Wasserglaslösungen
von mindestens 25% Feststoffgehalt. Als technisch übliche
Autoklaven zum Verlösen von Stückenglas wurden
entweder „stehende" druckfeste Löseapparate (StLö)
mit eingebautem Siebboden eingesetzt, auf dem das feste Glas und
danach das Lösewasser eingebracht wurde; danach wurde mit
Dampf-Direktzugabe geheizt. Die nicht unbedingt vollständige
Verlösung des Stückenglases wurde durch Umpumpen
der Flüssigkeit bei ca. 120°C in ca. 1–2
Stunden erreicht. Alternativ wurden rotierende Löseautoklaven
(RotLö) mit Stückenglas, Wasser und Dampf beschickt
und die Vermischung/Verlösung durch Rotation des Autoklaven
bewirkt. Sedimentation wurde langsam durch Stehenlassen der (trüben)
Lösung in Spitzbodenbehältern (SB) mit Seitenabzug
bewirkt, oder beschleunigt durch Einsatz von Zentrifugen (Z). Filtration
erfolgte über Edelstahlfilterpatronen, Kantenspaltfilter
oder mit Anschwemmmitteln (Filterperl D18 Fa. KNAUF, Arbocel400
od. Vitacel100 Fa. Rettenmayer) über Filterpressen (FP).
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Für
die Laborversuche wurde Zentimeter-großes technisches Stückenglas
auf < 1 cm Stücke
kleingebrochen. Die Verlösung erfolgte durch Vorlegen von
verkleinertem Stückenglas und Wasser in einem verschlossenen
Laborautoklaven (LabStLö) und Aufheizen über dessen
Wärmemantel oder in endverschraubbaren Edelstahlzylindern
(LabRotLö), welche auf Rollenlager gedreht in einem Glycerinbad
extern bis 120°C aufgeheizt wurden. Die hergestellte Rohlösung
wurde in einem abgedeckten Becherglas sedimentiert, in einer Hermle
Laborzentrifuge (Labt) oder filtriert in einer Seitz Labornutsche
(LabNu) über KD7 oder KD5 Filterplatten, Fa. Begerow.
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Die
Parameter der Versuche können Tabelle 1 entnommen werden.
In den Tabellen 2 und 3 sind die erzielten Versuchsergebnisse dokumentiert.
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In
der Tabelle 1 bedeuten:
- • Die erste
Spalte gibt in fortlaufender Numerierung das Beispiel (erfindungsgemäß oder
zum Vergleich) an; die Spalten 2, 3 und 4 beziehen sich auf das
eingesetzte Stückenglas und nennen dessen Art, dessen SiO2:Na2O Molverhältnis
(MV) und die eingesetzte Menge; die Spalten 5 und 6 beziehen sich
auf das eingesetzte Additiv (anorganische Erdalkalimetallverbindung)
und nennen dessen Art und die eigesetzte Menge (Gew.-% Additiv bezogen
auf die eingesetzte Menge an Stückenglas); die Spalte 7
spezifiziert den im Löseprozess eingesetzten Löser;
die Spalten 8 und 9 beziehen sich auf den Prozeß der Abtrennung
unlöslicher Bestandteile und nennen die Art der Abtrennung
(„Klärung") und das dabei eingesetzte Hilfsmittel.
- • sCaCO3 bedeutet synthetisches
Calciumcarbonat („Socal” von Fa. Solvay; tCaCO3 bedeutet technisches Carbonat, worunter
natürlich vorkommendes Marmormehl oder Calcit zu verstehen
ist.
- • Na GV3,35 = Natriumsilikat mit einem SiO2:Na2O-Gewichtsverhältnis (GV) von 3,35
(entsprechend einem SiO2:Na2O-Molverhältnis
von 3,45)
- • Na GV3,85 = Natriumsilikat mit einem SiO2:Na2O-Gewichtsverhältnis (GV) von 3,85
(entsprechend einem SiO2:Na2O-Molverhältnis
von 4)
- • 1) sCaCO3 /Natriumhypophosphit 2) 0,4/0,2
- • 3) CaMgCO3/Natriumpercarbonat 4) 0,4/0,1
- • 5) Natronwasserglas 37/40
ist ein kommerzielles Produkt der Firma Cognis.
- • Die Angabe „./." bedeutet "ohne"; dementsprechend
wurde in den Beispielen 1, 2, 11, 14, 25 und 28 kein Additiv eingesetzt.
- • Die Angabe „Gew.-%" bedeutet Gew.-% Additiv
bezogen auf die eingesetzte Menge an Stückenglas
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Tabelle
2 zeigt eine Bewertung der technischen Durchführbarkeit
durch Kategorisierung hinsichtlich notwendiger Zeit bzw. Transparenz/Klarheit
der erhaltenen Wasserglaslösungen. Als Maßstab
bzgl. der Transparenz gilt, dass brauchbare Wasserglaslösungen
eine Transparenz > 99%
haben sollen. Die technische Durchführbarkeit wurde nach
einem Schulnotensystem bewertet (1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = befriedigend,
4 = ausreichend, 5 = mangelhaft, 6 = ungenügend)
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Tabelle
3 zeigt die Ergebnisse der Schwermetallbestimmungen in den hergestellten
Wasserglaslösungen. In allen Fällen liegen die
(in ppm) bestimmten Gehalte an den untersuchten Schwermetalle (Mn,
Pb, Cr, Cu, Ni) niedriger als der Gehalt an Eisen. Daraus ergibt
sich, dass es in der betrieblichen Praxis genügt, die Reduktion
des Gehaltes der Wasserglaslösungen an Schwermetallen indirekt
auf einfache Weise zu verfolgen, indem man den Eisengehalt der Wasserglaslösungen
mittels der in der Silikatindustrie bekannten Standardmethode ISO
3201 (Fe photometrisch mit Phenanthrolin) durchführt.
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In
Tabelle 3 wurden der Gehalt der Spurenelemente Mn, Pb, Cr, Cu und
Ni in ppb mittel GRAS bestimmt. Tabelle 1
Bsp.
Nr. | – Stückenglas – | – Additiv – | Löser | Klärung | | Hilfsmittel |
| Art | MV | Menge | Art | Gew-% | | | | |
1 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | ./. | ./. | LabRotLö | LabNu | | KD7 |
2 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | ./. | ./. | LabStLö | LabNu | | KD5 |
3 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | Ba(NO3)2 | 3 | LabStLö | LabNu | | KD7 |
4 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | BaSO4 | 1 | LabStLö | LabNu | | KD7 |
5 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | tCaCl2 | 0,6 | LabRotLö | LabNu | | KD5 |
6 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | tCaCO3 | 0,6 | LabRotLö | LabNu | | KD7 |
7 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | sCaCO3 | 0,6 | LabRotLö | LabNu | | KD5 |
8 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | Zeolith | 1 | LabRotLö | LabNu | | KD5 |
9 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | Al2(SO4)3 | 0,5 | LabRotLö | LabNu | | KD5 |
10 | Na GV3.35 | 3.45 | 3,5 kg | Ca(OH)2 | 0,3 | LabStLö | LabZ | LabNu | KD7 |
11 | Na GV3,85 | 4 | 2,7 kg | ./. | ./. | LabRotLö | LabZ | LabNu | KD7 |
12 | Na GV3,85 | 4 | 2,7 kg | CaNO3 | 0,5 | LabRotLö | LabZ | LabNu | KD7 |
13 | Na GV2,85 | 4 | 2,7 kg | tCaCO3 | 0,5 | LabRotLö | LabNu | | KD5 |
14 | K GV2,65 | 4 | 2,9 kg | ./. | ./. | LabRotLö | LabZ | | KD5 |
15 | K GV2,65 | 4 | 2,9 kg | MgSO4 | 0,5 | LabRotLö | LabZ | | KD5 |
16 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | sCaCO3 | 0,4 | RotLö | FP | | FD18 |
17 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | sCaCO3 | 0,4 | RotLö | FP | | FD18/Vita100 |
18 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | sCaCO3 | 0,3 | RotLö | SB/Z | | ./. |
19 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | Ca(OH)2 | 0,2 | StLö | SB/Z/FP | | Arbo400 |
20 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | MgSO4 | 0,5 | StLö | FP | | FD18/Arbo400 |
21 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | 1) | 2) | RotLö | FP | | FD18/Vita100 |
22 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | 1) | 2) | RotLö | FP | | FD18/Vita100 |
23 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | CaMgCO3 | 0,4 | RotLö | Z/FP | | FD18/Arbo400 |
24 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | 3) | 4) | RotLö | Z/FP | | FD18/Arbo400 |
25 | Na GV3,35 | 3,45 | 3,5
t | ./. | ./. | RotLö | FP | | FD18/Arbo400 |
26 | 5) | 3,45 | 13
t | sCaCO3 | 0,5 | Rührbehälter | FP | | FD18/Arbo400 |
27 | 5) | 3,45 | 13
t | BaSO4 | 0,5 | Rührbehälter | FP | | FD18/Arbo400 |
28 | 5) | 3,45 | | ./. | ./. | Lagertank | ./. | | ./. |
Tabelle 2
Bsp.
Nr | Transparenz
Endlösung
% | techn.
Durchührbarkeit Schulnotensystem | Bemerkung |
1 | 99,9 | 1 | |
2 | 99,9 | 1 | |
3 | 99,8 | 1 | |
4 | 99,8 | 1 | |
5 | 95 | 5 | schnelle
Filterverblockung |
6 | 99,7 | 1 | |
7 | 99,7 | 2 | erhöhter
Druckverlust |
8 | 99,7 | 1 | |
9 | 90 | 6 | viskose
Urlösung, sofort Filterverblockung |
10 | 99,5 | 2 | erhöhter
Druckverlust |
11 | 99,9 | 1 | |
12 | 95 | 4 | sehr
starker Druckanstieg beim Filtrieren |
13 | 99,6 | 2 | |
14 | 100 | 1 | |
15 | 99,7 | 2 | geringfügiger
Druckanstieg bei Filtration |
16 | 99,6 | 2 | |
17 | 99,7 | 1 | weniger
Druckaufbau als in Bsp. 16 |
18 | 99,3 | 1 | |
19 | 99,3 | 1 | |
20 | 99,3 | 2 | |
21 | 99,6 | 1 | |
22 | 99,5 | 1 | |
23 | 99,4 | 1 | |
24 | 99,5 | 1 | |
25 | 99,8 | 1 | |
26 | 98,5 | 3 | sehr
starker Druckanstieg beim Filtrieren |
27 | 99,0 | 2 | Druckanstieg
bei der Filtration |
28 | 99,8 | 1 | Verkaufsprodukt
Fa. Cognis |
Tabelle 3
Bsp | ppm
Fe
(ISO3201) | ppm
Fe
(ICP-MS) | ppm
Fe
(RFA) | ppb
Mn pp | bPb
pp | bCr ppb | Cu | ppbNi | Bemerkung |
1 | 50 | 51 | 50 | 1300 | 790 | 910 | 220 | 280 | |
2 | 48 | 50 | 49 | 1200 | 780 | 900 | 210 | 280 | |
3 | 42 | 44 | 42 | 1100 | 750 | 880 | 200 | 270 | |
4 | 33 | 35 | 35 | 700 | 600 | 500 | 170 | 220 | |
5 | 53 | 51 | 51 | 1300 | 840 | 940 | 280 | 280 | (trübe
Lsg) |
6 | 25 | 27 | 24 | 510 | 380 | 420 | 120 | 140 | |
7 | 22 | 21 | 23 | 440 | 330 | 390 | 100 | 90 | |
8 | 50 | 53 | 51 | 1300 | 800 | 900 | 250 | 280 | |
9 | 52 | 53 | 50 | 1400 | 820 | 920 | 250 | 280 | (trübe
Lsg) |
10 | 18 | 17 | 22 | 400 | 300 | 330 | 90 | 80 | |
11 | 46 | 48 | 45 | 1300 | 650 | 1110 | 250 | 330 | |
12 | 44 | 43 | 42 | 1200 | 660 | 1110 | 250 | 350 | (trübe
Lsg) |
13 | 24 | 24 | 24 | 700 | 350 | 510 | 110 | 90 | |
14 | 41 | 39 | 39 | 900 | 590 | 1200 | 240 | 220 | |
15 | 24 | 19 | 21 | 400 | 290 | 500 | 120 | 120 | |
16 | 25 | 27 | 24 | 510 | 380 | 420 | 120 | 130 | |
17 | 21 | 22 | 20 | 480 | 340 | 390 | 90 | 80 | |
18 | 22 | 23 | 24 | 490 | 370 | 410 | 100 | 90 | |
19 | 17 | 20 | 19 | 440 | 320 | 340 | 80 | 70 | |
20 | 27 | 26 | 25 | 550 | 440 | 450 | 140 | 170 | |
21 | 20 | 19 | 20 | 470 | 310 | 390 | 70 | 80 | |
22 | 20 | 19 | 20 | 440 | 300 | 320 | 130 | 80 | |
23 | 21 | 20 | 20 | 500 | 400 | 380 | 120 | 100 | |
24 | 19 | 18 | 19 | 480 | 360 | 400 | 80 | 90 | |
25 | 48 | 50 | 49 | 1200 | 800 | 900 | 250 | 280 | |
26 | 42 | 41 | 41 | 1100 | 790 | 810 | 270 | 260 | |
27 | 49 | 47 | 48 | 1200 | 840 | 890 | 240 | 280 | |
28 | 50 | 51 | 50 | 1300 | 800 | 900 | 250 | 280 | |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 99/52821 [0005]
- - US 4857290 [0006]
- - US 6063344 [0007]
- - US 6123826 [0008]
- - DE 1048562 [0009]
- - US 2940829 [0012, 0028]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - W. Schikore
und E. G. Müller, Zeitschrift für anorg. Chemie
Bd. 255, 1948 [0011]
- - ISO 3201 [0032]
- - ISO 3201 [0038]
- - ISO3201 [0039]