-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Gussbauteils
für ein Fahrzeug, insbesondere eines hohlen Metallgussbauteils.
-
Aus
der
JP 05-318024 ist
ein Verfahren bekannt, bei dem ein Trockeneiskern erzeugt und im Hinblick
auf die Formgebung des Gussbauteils mit einer definierten Formgebung
gestaltet wird.
-
Es
ist auch bekannt dass beim Herstellen derartiger Gussbauteile Sandmaterial
der Gießkerne zurückbleibt, welches bei spezifischen
Verfahrensschritten benötigt wird, wobei dieses Sandmaterial nicht
mehr vollständig aus der Gussvorrichtung entfernt werden
kann und somit auch im Gussbauteil auftritt. Dies ist insbesondere
dann ein Problem wenn durch Sandkerne Hohlräume dargestellt
werden, die im Gussbauteil kaum noch zugänglich sind. Dies
ist jedoch unerwünscht.
-
Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Herstellung eines Gussbauteils
zu verbessern. Insbesondere soll das Auftreten von Sandrückständen
verhindert werden.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren, welches die Merkmale nach Anspruch
1 aufweist, gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren zum Herstellen eines Gussbauteils für ein Fahrzeug
wird zunächst ein Formteilkern erzeugt und im Hinblick
auf eine spezifische Formgestaltung des Gussbauteils im Inneren
eine entsprechende Formung des Formteilkerns durchgeführt.
Der Formteilkern wird aus einem Eismaterial ausgebildet. Das Eis
muss sich dabei, bereits bei Raumtemperatur in flüssiger
oder gasförmiger Form verflüchtigen lassen. Als
Eis ist hier insbesondere Trockeneis geeignet, das bei Raumtemperatur
ohne Bildung einer flüssigen Phase verdampft (sublimiert).
Auf dem vorgefertigten Formteilkern wird eine Schlichteschicht ausgebildet,
welche zumindest eine Öffnung aufweist. Die Schlichte muss
dabei zu einer formstabilen Schlichteschicht ausgehärtet
werden. Nach oder während dem Erzeugen der Schlichteschicht
wird ein Erwärmen des Formteilkerns durchgeführt.
Hierbei schmilzt oder verdampft der Formteilkernmaterial und wird
aus der Öffnung der formstabil ausgebildeten Schlichteschicht
abgeführt. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, dass
das flüssige oder gasförmige Material des Eises
keine Beschädigung der Schlichteschicht hervorruft. Insbesondere
ist zu vermeiden, dass flüssiges Material erzeugt wird,
dass die frische oder sich bildende Schlichteschicht wieder an-
oder auflösen kann. Als Eismaterial ist daher insbesondere
Trockeneis (festes CO2) oder Eis aus organischen
Lösungsmitteln geeignet. Die Schlichteschicht wird nach
Erreichen einer ausreichenden Härte mit dem Gussmaterial
des Gussbauteils in einer Gussform umgossen. Die Schlichteschicht
wirkt dabei als Gießkern. Dadurch ist das Gussbauteil gefertigt.
-
Durch
diese Vorgehensweise beim Herstellen eines Gussbauteils kann auch
ein rein anorganisches Gießkern-System ermöglicht
werden. Beim Gießen kann hierdurch das bei organisch gebundenen
Sandkernen Auftreten von organischen Materialien verhindert werden,
wodurch auch eine organische Emission verhindert werden kann. Des
Weiteren ist es nicht mehr erforderlich, Sandmaterial bei spezifischen Verfahrensschritten
zu verwenden, wodurch das Auftreten von unerwünschten Sachrückständen
in der Gussform, die sich dann auch in dem Gussbauteil wiederfinden
können, vermieden. Besonders störend sind dabei
schwächer gebundene Sandrückstände, die
sich erst beim weiteren Bearbeiten oder dem Betrieb des Gussbauteils
von der Oberfläche lösen.
-
Bevorzugt
erweist es sich, wenn der Formteilkern aus Trockeneis erzeugt wird.
Dazu ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Trockeneis in eine Form,
insbesondere in eine Metallform, eingebracht wird und dort im Hinblick
auf die erforderliche Formgebung gepresst wird.
-
Vorzugsweise
wird nach dem Erzeugen des Formteilkerns zumindest der weitere Schritt
des Ausbildens der Schlichteschicht in einer Fertigungsumgebung
durchgeführt, in welcher der aufgrund seiner Materialausgestaltung
kältebeaufschlagte Formteilkern keine oder keine nennenswerte
Verformung erfährt. Somit ist insbesondere vorgesehen,
dass das Ausbilden der Schlichteschicht in einer entsprechend erzeugten
Kälteumgebung durchgeführt wird.
-
Vorzugsweise
ist vorgesehen, dass der Schlichteschicht Metallpartikel oder Keramikpartikel zugegeben
werden. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass der Formteilkern
mit einer Mischung aus tiefgefrorenen pulvrigen Metallpartikeln
oder Keramikpartikeln umhüllt wird. Die Partikel erhöhen
die Festigkeit der Schlichteschicht. Dabei haben die Metallpartikel
den Vorteil, dass sie beim Umgießen mit einem Gießmetall
in die Oberfläche des Bauteils eingeschmolzen werden. Hierdurch
wird die Schlichteschicht fest in die Oberfläche des Gussbauteils
gebunden. Spätere Ablösungen sind damit wirkungsvoll verhindert.
Es ist dabei von Bedeutung, dass die mittels des Gießkerns
aus Schlichteschicht gebildeten Hohlräume im Gussbauteil
in der Regel keine Funktions- oder Sichtflächen ausbilden
und daher keine besonderen Anforderungen an die Glätte
oder besonders hohe Formtreue gestellt werden.
-
Vorzugsweise
weist die Schlichteschicht eine Dicke zwischen 0,1 mm und 0,8 mm
auf. Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Dicke der Schlichteschicht
mit etwa 0,5 mm erzeugt wird.
-
Durch
diese Vorgehensweise wird durch die Schlichteschicht quasi eine
hohle Schalenstruktur als Gießkern konstruiert, welche
durch die Kältebeaufschlagung des Formteilkerns formstabil
ausgebildet werden kann.
-
Bevorzugt
erweist es sich, wenn in der Schlichteschicht Metallpartikel beigegeben
werden, welche einem Metallmaterial des Gussmaterials entsprechen.
Somit weisen die Schlichteschicht und die dann auf der Schlichteschicht
ausgebildete Gussmaterialzusammensetzung bevorzugt gleiche Metallkomponenten
auf. Ist das Gussmaterial beispielsweise Aluminium, bzw. eine Leichtmetalllegierung,
so ist es bevorzugt, dass der Schlichteschicht Aluminiumpartikel
zugegeben werden. Ist das Gussmaterial Gusseisen oder Stahl, so
ist es bevorzugt, wenn die Schlichteschicht Eisenpartikel oder Partikel
aus einem Stahlmaterial aufweist.
-
Durch
diese Materialanpassung kann eine verbesserte Materialverbindung
zwischen der Schlichteschicht und dem Gussmaterial erreicht werden.
-
Vorzugsweise
wird die Schlichteschicht mit einem Bindermaterial, insbesondere
einem CO2-härtenden Bindermaterial, überzogen.
Vorzugsweise ist das Bindermaterial Natriumsilikat, bzw. Wasserglas. Die Formstabilität
der Schlichteschicht sowie die Verbindung mit dem Gussmaterial können
dadurch nochmals verbessert werden.
-
Vorzugsweise
wird nach dem Erzeugen der Schlichteschicht mit dem die Schlichteschicht
umhüllenden Bindermaterial der Formteilkern auf Raumtemperatur
erwärmt, wodurch insbesondere bei Ausgestaltung als Trockeneiskern
das CO2 über eine oder mehrere
kleinere Öffnungen in der Schlichteschicht als Gas entweichen
kann.
-
Vorzugsweise
wird vor dem Umgießen der Schlichteschicht mit Gussmaterial
des Gussbauteils und insbesondere nach dem Entfernen des Formteilmaterials
aus dem Inneren der schalenförmigen Schlichteschicht diese
schalenartige Schlichteschicht durch eine Nachbearbeitung weiter
verfestigt. Beispielsweise kann hier eine galvanische Nachbearbeitung,
die Erzeugung einer Spritzschicht oder das Durchführen
eines Schmelze-Tauchbads erfolgen. Gegebenenfalls kann ein Infiltrieren
durchgeführt werden.
-
Insbesondere
kann bei einer derartigen Nachbearbeitung vorgesehen sein, dass
ein Sintern der formstabil ausgebildeten und schalenartig geformten
Schlichteschicht durchgeführt wird. Dabei sind die Silikatischen
Binder, sowie feine keramische Partikel besonders gut zur Verfestigung
durch Sintern geeignet. Im Nachgang zu diesem Sintern kann dann
ein Vorwärmen der Schlichteschicht erfolgen, um beispielsweise
einen Temperaturschock beim nachfolgenden Umgießen der
Schlichteschicht mit dem Gussmaterial verhindern zu können.
-
Insbesondere
wird die schalenförmige Schlichteschicht vor dem Umgießen
mit dem Gussmaterial in ein Formwerkzeug der Gussform eingesetzt.
Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass bereits der erzeugte und
gefertigte Formteilkern nach der Entnahme aus seiner Metallform
in das Formwerkzeug der Gussform zum Ausbilden des Gussbauteils
eingesetzt wird und das Erzeugen der Schlichtenschicht bereits in
dem Formwerkzeug der Gussform durchgeführt wird. Auch alle
weiteren Schritte werden dann bereits in der Gussform durchgeführt.
-
Vorzugsweise
wird als Gussbauteil durch dieses Verfahren ein Motorteil des Fahrzeugs
hergestellt. Insbesondere kann ein Kolben eines Motors entsprechend
gefertigt werden. Allerdings können auch ringförmige
Strukturen, wie Kolbenringe für Motoren von Nutzfahrzeugen,
wie Lastkraftwagen oder Sattelzugmaschinen, entsprechend gefertigt
werden. Auch Motorbauteile für das Kurbelwellengehäuse, Zylinderköpfe
oder Komponenten, welche Ölkanäle und dergleichen
aufweisen, können mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt werden.
-
Des
Weiteren ist das Verfahren zur Herstellung von Hohlprofilen geeignet,
die beispielsweise für Fahrzeugkarosserien eingesetzt werden.
Hier sind beispielsweise dünnwandige Leichtmetall- oder Stahl-Hohlprofile
oder -säulen von Bedeutung.
-
Ein
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird nachfolgend kurz erläutert.
-
Zum
Herstellen eines Kolbens eines Motors eines Fahrzeugs als Gussbauteil
wird zur definierten Innenformgebung dieses Kolbens zunächst
ein Formteilkern erzeugt. Dies erfolgt dadurch, dass der aus Trockeneis
ausgebildete Formteilkern in einer Metallform erzeugt und gepresst
wird. Dazu werden entsprechende Umgebungstemperaturen in und um die
Metallform herum erzeugt.
-
Nach
dem Entnehmen dieses Formteilkerns aus der Metallform wird dieser
in geeigneter Weise bereitgestellt, um im Nachfolgenden den Kern
mit Schlichte aus tiefgefrorenem pulvrigen Metallpartikeln oder
Keramikpartikeln umhüllen zu können. Die Schlichteschicht
wird mit zumindest einer Öffnung auf der Oberfläche
des Formteilkerns ausgebildet. Im Ausführungsbeispiel wird
die Schlichteschicht mit einer Dicke von etwa 0,5 mm erzeugt. Indem
die Schlichte unmittelbar auf die Oberfläche des Formteilkerns
aufgebracht wird, wird aufgrund der vorherrschenden Temperaturbedingungen
die Schlichteschicht formstabil ausgebildet. Die Schlichteschicht umgibt
den Formteilkern somit ähnlich der Eierschale bei einem
Ei. Wesentlich ist jedoch, dass zumindest eine Öffnung
ausgebildet wird, aus der eine Entgasung des CO2-Gases
des Trockeneises nach dem oder bei dem Erwärmen des Formteilkernmaterials, und
somit des Trockeneises, erfolgen kann.
-
Vor
dem Erwärmen dieser hergestellten Zwischenkomponente umfassend
den Formteilkern mit der außenseitigen Schlichteschicht,
wird ein CO2-härtendes Bindermaterial,
im Ausführungsbeispiel Natriumsilikat, aufgebracht. Im
Anschluss daran erfolgt die bereits oben erwähnte Erwärmung
und die daraus resultierende Abführung des CO2-Gases
aus der Öffnung der Schlichteschicht.
-
Es
kann vorgesehen sein, dass unmittelbar nach dem Entfernen des Trockeneises
aus dem Inneren der nunmehr als Hülle bereitgestellten
formstabilen, schalenartigen Schlichteschicht das Umgießen der
Schlichteschicht mit dem Gussmaterial des Gussbauteils in einer
Gussform erfolgt.
-
Bevorzugt
ist jedoch vorgesehen, dass vor diesem Umgießen mit dem
Gussmaterial zunächst eine Nachbearbeitung der Schlichteschichtschale durchgeführt
wird. Insbesondere ist dabei ein Sintern und eine Vorwärmung
dieser Schlichteschichtschale vorgesehen. Erst nachfolgend auf diese
Nachbearbeitung wird dann das Umgießen mit dem Gussmaterial
in der Gussform durchgeführt.
-
Es
kann vorgesehen sein, dass erst nach dem Erwärmen und Abführen
des Formteilkernmaterials aus dem hohlen schalenartigen Schlichteschichtteil
dieses in ein Formwerkzeug der Gussform eingesetzt wird. Ebenso
kann jedoch vorgesehen sein, dass bereits der gepresste und geformte
Formteilkern in dieses Formwerkzeug der Gussform eingesetzt wird
und alle weiteren Verfahrensschritte dann bereits in diesem Formwerkzeug
durchgeführt werden.
-
Das
Gussbauteil wird durch Umgießen des im Gussbauteil verbleibenden
Kerns hergestellt.
-
Insbesondere
ist vorgesehen, dass bei einer Beimischung von Metallpartikeln zur
Schlichteschicht dieses Metall dem Metall des Gussmaterials entspricht.
-
Das
so gefertigte Gussbauteil, im Ausführungsbeispiel der Kolben,
kann dann zu einem geeigneten Zeitpunkt aus der Gussform entnommen
und gegebenenfalls nachbearbeitet werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-