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Die
Erfindung betrifft siliconisierte Vinylchlorid-Mischpolymerisate,
Verfahren zu deren Herstellung, und deren Anwendung insbesondere
in Lackharz-Zusammensetzungen.
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Ein
großes Problem bei der Anwendung von Vinylchlorid-Vinylacetat-Mischpolymerisaten
ist deren unzureichende Löslichkeit bei Raumtemperatur
in organischen Lösungsmitteln, insbesondere in Ketonen
und auch Estern. Marktübliche Produkte müssen
deshalb bei höheren Temperaturen von ca. 50°C
gelöst werden, was eine temperierbare Löseeinrichtung
erfordert. Aus der
WO
07/025847 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem zur Verbesserung
der Löslichkeit Vinylchlorid und Vinylacetat in Gegenwart
eines in Ethylacetat löslichen Vinylchlorid-Vinylacetat-Mischpolymerisats
in wässriger Suspension copolymerisiert werden.
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Es
bestand die Aufgabe, ein Vinylchlorid-Mischpolymerisat zur Verfügung
stellen, welches über eine verbesserte Löslichkeit
bei Raumtemperatur in organischen Lösungsmitteln wie Ketonen
oder Estern verfügt. Diese Aufgabe wurde mittels Siliconisierung
der Vinylchlorid-Polymerisate gelöst.
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In
der Literatur sind eine Reihe von Verfahren bekannt, bei denen Organopolymere
mit Siliconen in der Weise modifiziert werden, dass die Organomonomere
in Gegenwart eines Silicons zu Siliconorganocopolymeren polymerisiert
werden, die so eine stabilere Anbindung des Siliconbausteins in
der fertigen Beschichtung ermöglichen. Dies spielt besonders
dann eine Rolle, wenn man die Produkte in lebensmittelnahen Anwendungen
einsetzen möchte und eine Migration aus der Beschichtung
vermieden werden muss.
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Aus
der
DE 10 2005
034 121 A1 sind Beschichtungsmittel bekannt, die 0,1 bis
20 Gew.% eines Siliconorganocopolymeren enthalten, welches durch
radikalische Polymerisation eines Gemisches enthaltend 1 bis 50
Gew.% eines oder mehrerer Silicone mit oder ohne polymerisierbare
Gruppen erhältlich ist. Siliconisierte Vinylchlorid-Mischpolymerisate
werden darin nicht beschrieben.
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In
der
EP 1354900 A1 wird
zur Herstellung von extrudierbaren, migrationsarmen Siliconorganocopolymeren
ein Gemisch aus niedermolekularem Polysiloxan (n < 30) mit einer endständigen
polymerisierbaren Gruppe und aus höhermolekularem Polysiloxan
(n > 55) mit einer
oder zwei endständigen polymerisierbaren Gruppe in Gegenwart
von ethylenisch ungesättigten Monomeren polymerisiert.
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Aus
der
WO 05/087827
A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von siliconhaltigen
Mischpolymerisaten aus ethylenisch ungesättigtem Organomonomer
und 5 bis 50 Gew.-% Siliconmakromer in Form deren wässrigen
Polymerdispersionen oder in Wasser redispergierbaren Polymerpulvern
bekannt, wobei die Polymerisation in Gegenwart von wasserlöslichem
Initiator und öllöslichem Initiator durchgeführt
wird, um den Anteil an migrierbarem freiem Silicon zu verringern.
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Aus
der
JP-A 61-061825 sind
wärmeschrumpfbare Gießharze auf Basis von Vinylchlorid-Copolymeren
bekannt, die 1 bis 50 Gew.% polymerisierbare ungesättigte
Siliconkomponenten enthalten und die über Suspensionspolymerisation
hergestellt werden können, wobei die Elastizität
durch den Siliconteil eingebracht wird.
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Gegenstand
der Erfindung sind Vinylchlorid-Mischpolymerisate erhältlich
mittels radikalisch initiierter Polymerisation eines Gemisches enthaltend
- a) 50 bis 99,99 Gew.-% Vinylchlorid,
- b) 1 bis 50 Gew.-% ein oder mehrere Monomere aus der Gruppe
der Vinylester und (Meth)acrylsäureester,
- c) 0,01 bis < 5
Gew.-% ein oder mehrere copolymerisierbare Silicone, und
- d) 0 bis 10 Gew.-% ein oder mehrere weitere mit a), b) und c)
copolymerisierbare Comonomere aus der Gruppe umfassend epoxidfunktionelle
Comonomere, ethylenisch ungesättigte Mono- und Dicarbonsäuren sowie
deren Anhydride, sowie Dialkylester von eth ylenisch ungesättigten
Dicarbonsäuren, wobei sich die Angaben in Gew.-% auf 100
Gew.-% aufaddieren und jeweils auf das Gesamtgewicht der Vinylchlorid-Mischpolymerisate
bezogen sind.
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Vorzugsweise
enthalten die siliconisierten Vinylchlorid-Mischpolymerisate 55
bis 90 Gew.-% Vinylchlorid, besonders bevorzugt 60 bis 85 Gew.-%
Vinylchlorid.
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Geeignete
Comonomere b) sind ein oder mehrere ethylenisch ungesättigte
Monomere aus der Gruppe umfassend Vinylester von unverzweigten oder
verzweigten Alkylcarbonsäuren mit 1 bis 18 C-Atomen, Acrylsäureester
oder Methacrylsäureester von unverzweigten oder verzweigten
Alkoholen mit 1 bis 18 C-Atomen. Bevorzugte Vinylester sind solche
von Carbonsäuren mit 1 bis 12 C-Atomen. Besonders bevorzugt
werden Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Vinyl-2-ethylhexanoat,
Vinyllaurat, 1-Methylvinylacetat, Vinylpivalat und Vinylester von α-verzweigten
Monocarbonsäuren mit 9 bis 13 C-Atomen, beispielsweise
VeoVa9R oder VeoVa10R (Handelsnamen
der Firma Hexion). Am meisten bevorzugt ist Vinylacetat.
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Die
siliconisierten Vinylchlorid-Mischpolymerisate, welche als Comonomereinheiten
b) solche enthalten, welche sich von Vinylestern ableiten, können
auch verseift werden, sodass als Comonomereinheiten b) neben Vinylester-Einheiten
noch Vinylalkohol-Einheiten enthalten sind. Vorzugsweise wird so
verseift, dass bis zu 10 Gew.-% Vinylalkohol-Einheiten im Mischpolymerisat
enthalten sind, bezogen auf das Gesamtgewicht des siliconisierten
Vinylchlorid-Mischpolymerisats.
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Geeignete
Comonomere b) aus der Gruppe Acrylsäureester oder Methacrylsäureester
sind Ester von unverzweigten oder verzweigten Alkoholen mit 1 bis
15 C-Atomen. Bevorzugte Acrylsäureester oder Methacrylsäureester
sind Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat,
Propylacrylat, Propylmethacrylat, n-Butylacrylat, n-Butylmethacrylat,
t-Butylacrylat, t-Butylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat. Besonders
bevorzugt sind Methylacrylat, Methylmethacrylat, n-Butylacrylat,
t-Butyl acrylat und 2-Ethylhexylacrylat. Geeignete Comonomere b)
aus der Gruppe der (Meth)acrylsäureester sind auch Hydroxyalkyl(meth)acrylate mit
C1- bis C4-Alkylresten,
vorzugsweise Hydroxyethylacrylat und Hydroxypropylacrylat.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Vinylchlorid-Mischpolymerisate
10 bis 50 Gew.-% Comonomere b), besonders bevorzugt enthalten die
Vinylchlorid-Mischpolymerisate 15 bis 40 Gew.-% Comonomere b).
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Geeignete
copolymerisierbare Silicone c) sind Diorganopolysiloxane mit mindestens
5 Diorganosiloxan-Einheiten und einer oder zwei polymerisierbaren
Gruppen. Geeignete polymerisierbare Gruppen sind ethylenisch ungesättigte
Gruppen. Die copolymerisierbaren Gruppen können in der
Kette oder terminal angeordnet sein. Im allgemeinen sind die copolymerisierbaren
Silicone c) lineare oder verzweigte Diorganopolysiloxane mit einer
Kettenlänge n (= Anzahl der Diorganosiloxan-Einheiten)
von 5 bis 2000, vorzugsweise mit n von 5 bis 1000, besonders bevorzugt
mit n von 50 bis 500. Vorzugsweise werden 0,01 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,1 bis 3 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 2 Gew.%, copolymerisierbare
Silicone eingesetzt.
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Bevorzugt
werden als copolymerisierbare Silicone c) Diorganopolysiloxanen
mit der allgemeinen Formel R1 aR3-aSiO(SiR2O)nSiR3-aR1 a besteht, wobei R gleich oder verschieden
ist, und einen einwertigen, gegebenenfalls substituierten, Alkylrest,
Alkenylrest oder Alkoxyrest mit jeweils 1 bis 18 C-Atomen bedeutet,
oder einen gegebenenfalls substituierten Arylrest, bedeutet, R1 eine polymerisierbare Gruppe bedeutet,
a gleich oder verschieden ist und 0 oder 1 bedeutet, wobei mindestens
ein a gleich 1 ist, und n eine ganze Zahl von 5 bis 2000 ist.
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In
der allgemeinen Formel R1 aR3-aSiO(SiR2O)nSiR3-aR1 a sind Beispiele für Reste R Methyl-,
Ethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl-, 1-n-Butyl-, 2-n-Butyl-, iso-Butyl-,
tert.-Butyl-, n-Pentyl-, iso-Pentyl-, neo-Pentyl-, tert.-Pentylrest,
Hexylreste wie der n-Hexylrest, Heptylreste wie der n-Heptylrest,
Octylreste wie der n-Octylrest und iso-Octylreste wie der 2,2,4-Trimethylpentylrest,
Nonylreste wie der n-Nonylrest, Decylreste wie der n-Decylrest,
Dodecylreste wie der n-Dodecylrest, und Octadecylreste wie der n-Octadecylrest,
Alkenylreste, wie der Vinyl- und der Allylrest; Cycloalkylreste
wie Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Cycloheptyl- und Methylcyclohexylreste,
Arylreste, wie der Phenyl-, Naphthyl- und Anthryl- und Phenanthrylrest;
Alkarylreste, wie o-, m-, p-Tolylreste, Xylylreste und Ethylphenylreste;
Aralkylreste, wie der Benzylrest, der alpha- und der β-Phenylethylrest.
Bevorzugt handelt es sich bei dem Rest R um einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest
mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-,
Isopropyl-, n-Butyl-, sec-Butyl-, tert-Butyl-, Amyl-, Hexyl und Phenyl-Rest,
wobei der Methyl- bis Propylrest und der Phenylrest besonders bevorzugt
sind.
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Bevorzugte
Alkoxyreste R sind solche mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen wie Methoxy-,
Ethoxy-, Propoxy- und n-Butoxyrest, welche gegebenenfalls noch mit
Oxyalkylenresten wie Oxyethylen- oder Oxymethylen-Resten substituiert
sein können. Besonders bevorzugt werden der Methoxy- und
Ethoxyrest. Die genannten Reste R können gegebenenfalls
auch substituiert sein, beispielsweise mit Halogen, Mercaptogruppen,
epoxyfunktionellen Gruppen, Carboxygruppen, Ketogruppen, Enamingruppen,
Aminogruppen, Aminoethylaminogruppen, iso-Cyanatogruppen, Aryloxygruppen,
Alkoxysilylgruppen und Hydroxygruppen.
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Geeignete
polymerisierbare Gruppen R1 sind Alkenylreste
mit 2 bis 8 C-Atomen. Beispiele für solche polymerisierbare
Gruppen sind die Vinyl-, Allyl-, Butenyl-, sowie Acryloxyalkyl-
und Methacryloxyalkyl-Gruppe, wobei die Alkylreste 1 bis 4 C-Atome
enthalten. Bevorzugt werden die Vinylgruppe, Acryloxymethyl-, Methacryloxymethyl-,
3-Acryloxypropyl- und 3-Methacryloxypropyl-Gruppe.
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Bevorzugt
werden als copolymerisierbare Silicone c) α,ω-Divinyl-polydimethylsiloxane, α,ω-Di-(3-acryloxypropyl)-polydimethylsiloxane, α,ω-Di-(3-methacryloxypropyl)-polydimethylsiloxane, α,ω-Di-(acryloxymethyl)-polydimethylsiloxane, α-Mono vinyl-polydimethylsiloxane, α-Mono-(3-acryloxypropyl)-polydimethylsiloxane, α-Mono-(3-methacryloxypropyl)-polydimethylsiloxane, α-Mono-(acryloxymethyl)-polydimethylsiloxane, α-Mono(methacryloxymethyl)-polydimethylsiloxane.
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Die
Herstellung der copolymerisierbaren Silicone c) ist dem Fachmann
bekannt, sie kann beispielsweise durch ringöffnende Polymerisation
von D3- oder D4-Zyklen (niedermolekulare, cyclische Dialkylsiloxane) mit
geeigneten Katalysatoren erfolgen, wobei sich eine Endgruppenfunktionalisierung
mit niedermolekularen Verbindungen, die eine polymerisierbare Gruppe
besitzen, anschließt. Mit der Auswahl eines geeigneten
Katalysators für die Ringöffnung der cyclischen
Dialkylsiloxane ist es auch möglich, eine weitere, oben
beschriebene, funktionelle Gruppe in die polymerisierbare Siliconkomponente
einzubringen. Zweckmäßige Verfahren zur Herstellung
von Copolymeren sind angeführt in H. G. Elias,
Makromoleküle, Band 2, Technologie, Hüthig & Wepf Verlag,
Basel, Heidelberg, New York, 5. Auflage, 1992, S. 68–116 und H.
G. Elias, Makromoleküle, Band 1, Chemische Struktur und
Synthese, Wiley VCH, Weinheim, New York, Chichester, Brisbane, Toronto, Singapur,
6. Auflage, 1999, Kap.6, S. 148–184, Kap. 10, S. 299–350
und Kap. 12, S. 376–414.
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Geeignete
epoxidfunktionelle Comonomere d) sind beispielsweise Methylglycidylacrylat,
Methylglycidylmethacrylat, Allylglycidylether, Allylphenolglycidylether,
Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat. Bevorzugt wird Glycidylmethacrylat
(GMA). Beispiele für als Comonomerkomponente d) geeignete
ethylenisch ungesättigte Mono- und Di-Carbonsäuren
sowie deren Anhydride sind Acrylsäure, Methacrylsäure,
Crotonsäure, Fumarsäure, Itaconsäure,
Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid. Als Comonomere
d) geeignet sind auch die Mono- und Dialkylester von Dicarbonsäuren
mit C1- bis C6-Alkylgruppen,
beispielsweise Ethylfumarat und Dibutylmaleinat.
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Vorzugsweise
werden die epoxidfunktionellen Comonomere d) in einer Menge 0,01
bis 5,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 0,5 Gew.-% copolymerisiert.
Die Alkylester von ethylenisch un gesättigten Dicarbonsäuren
werden vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 10,0 Gew.-%, besonders
bevorzugt 2 bis 9 Gew.-% copolymerisiert.
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Die
radikalisch initiierte Polymerisation kann mittels Lösungspolymerisation,
Suspensionspolymerisation und Emulsionspolymerisation erfolgen.
Bevorzugt werden die Suspensionspolymerisation und die Emulsionspolymerisation.
Die Polymerisationstemperatur beträgt im allgemeinen 20°C
bis 80°C. Die Initiierung der Polymerisation kann mit den
gebräuchlichen wasserlöslichen bzw. monomerlöslichen
Initiatoren oder Redox-Initiator-Kombinationen erfolgen. Beispiele
für wasserlösliche Initiatoren sind die Natrium-,
Kalium- und Ammoniumsalze der Peroxodischwefelsäure. Beispiele
für monomerlösliche Initiatoren sind Dicetylperoxydicarbonat,
Dicyclohexylperoxydicarbonat, Dibenzoylperoxid, Dilaurylperoxid
und tert.-Butylperoxypivalat. Die genannten Initiatoren werden im
allgemeinen in einer Menge von 0,01 bis 1,0 Gew.-%, bevorzugt 0,1
bis 0,5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere,
eingesetzt.
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Bei
der Lösungspolymerisation werden organische Lösungsmittel
wie C1- bis C5-Alkanole
wie Methanol, Ethanol oder Isopropanol, C1-
bis C5-Alkylester von C1-
bis C5-Carbonsäuren wie Methylacetat,
Ethylacetat oder Ketone wie Aceton und Methylethylketon eingesetzt.
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Bei
den als bevorzugt genannten Verfahren der Suspensions- und Emulsionspolymerisation
wird in Wasser in Gegenwart von oberflächenaktiven Substanzen
wie Schutzkolloiden und/oder Emulgatoren polymerisiert. Geeignete
Emulgatoren sind sowohl anionische, kationische als auch nichtionische
Emulgatoren, beispielsweise anionische Tenside, wie Alkylsulfate
mit einer Kettenlänge von 8 bis 18 C-Atomen, Alkyl- oder
Alkylarylsulfonate mit 8 bis 18 C-Atomen, Ester und Halbester der
Sulfobernsteinsäure mit einwertigen Alkoholen oder Alkylphenolen,
oder nichtionische Tenside wie Alkylpolyglykolether oder Alkylarylpolyglykolether
mit bis zu 60 Ethylenoxid- bzw. Propylenoxid-Einheiten. Geeignete
Schutzkolloide sind beispielsweise teil verseifte und vollverseifte
Polyvinylalkohole, Cellulosen und deren Carboxymethyl-, Methyl-,
Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-Derivate. Im allgemeinen werden die
oberflächenaktiven Substanzen in einer Menge von 0,01 bis
5 Gew.-% eingesetzt, bezogen auf das Gesamtgewicht der Comonomere.
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Zur
Steuerung des Molekulargewichts können während
der Polymerisation regelnde Substanzen eingesetzt werden. Falls
Regler eingesetzt werden, werden diese üblicherweise in
Mengen zwischen 0,02 bis 10,0 Gew.-%, bezogen auf die zu polymerisierenden
Monomeren, eingesetzt und separat oder auch vorgemischt mit Reaktionskomponenten
dosiert. Beispiele solcher Substanzen sind halogenierte Alkane und
halogenierte Alkene wie Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Methylchlorid,
Trichlorethylen sowie Aldehyde wie Acetaldehyd, Propionaldehyd,
Butyraldehyd und Isobutyraldehyd.
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Vorzugsweise
wird in Gegenwart von Propionaldehyd polymerisiert. Propionaldehyd
hat gegenüber anderen Reglern wie etwa Trichlorethylen
den Vorteil, dass mit geringeren Mengen bereits eine regelnde Wirkung
erzielt wird. Bevorzugt wird es daher, je nach erwünschtem
Molekulargewicht, in einer Menge von 0,02 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf Monomer, zugegeben.
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Die
Monomere können insgesamt zudosiert werden oder in Anteilen
vorgelegt werden und der Rest nach der Initiierung der Polymerisation
zudosiert werden. Die Dosierungen können separat (räumlich
und zeitlich) durchgeführt werden oder die zu dosierenden
Komponenten können alle oder teilweise voremulgiert dosiert
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die
gegebenenfalls Epoxid-haltigen Vinylmonomere insgesamt umsatzabhängig
oder besonders bevorzugt insgesamt kontinuierlich zudosiert.
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Nach
Abschluß der Polymerisation kann zur Restmonomerentfernung
in Anwendung bekannter Methoden nachpolymerisiert werden, beispielsweise
durch mit Redoxkatalysator initiierter Nachpolymerisation. Flüchtige
Restmonomere können auch mittels Destilla tion, vorzugsweise
unter reduziertem Druck, und gegebenenfalls unter Durchleiten oder Überleiten
von inerten Schleppgasen wie Luft, Stickstoff oder Wasserdampf entfernt
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform werden während
oder nach der Polymerisation 0,001 bis 0,1 Gew.-% eine oder mehrere
Carbonsäuren aus der Gruppe umfassend aliphatische und
alicyclische, gesättigte und ungesättigte Dicarbonsäuren
mit 1 bis 10 C-Atomen sowie aliphatische und alicyclische, gesättigte
und ungesättigte Hydroxy-mono-, Hydroxy-di-, Hydroxy-tri-carbonsäuren
mit 3 bis 10 C-Atomen und 1 bis 4 Hydroxygruppen zugegeben. Die
Zugabe erfolgt vorzugsweise nach Abschluß der Monomerdosierung
sowie vor, während oder nach der Restmonomerentfernung.
Beispiele für Dicarbonsäuren sind Oxalsäure,
Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure,
Adipinsäure, sowie Maleinsäure und Fumarsäure.
Besonders bevorzugt werden die genannten Hydroxycarbonsäuren,
beispielsweise Tartronsäure, Äpfelsäure,
Weinsäure, Zitronensäure, Iso-Zitronensäure,
Ascorbinsäure, Iso-Ascorbinsäure.
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Am
meisten bevorzugt werden Ascorbinsäure und Iso-Ascorbinsäure,
insbesondere Kombinationen von Ascorbinsäure oder Iso-Ascorbinsäure
mit Zitronensäure. Die Menge an (Iso)-Ascorbinsäure
und Zitronensäure beträgt dabei vorzugsweise jeweils
von 0,005 bis 0,05 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der
Comonomere.
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Das
gemäß diesem Verfahren erhaltene siliconisierten
Vinylchlorid-Mischpolymerisat kann mit üblichen Verfahren
durch Ausfallen, Filtrieren und anschließender Trocknung
isoliert werden
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Die
siliconisierten Vinylchlorid-Mischpolymerisate eignen sich beispielsweise
als Bindemittel für Lacke, besonders in Heißsiegellacken,
beispielweise zur Aluminiumbeschichtung. Sie zeichnen sich durch
ihre hervorragende Löslichkeit in allen für Lacke üblichen
Lösungsmitteln aus. Hervorzuheben ist, dass sich die Produkte
nicht nur in den häufig als Lösungsmittel eingesetzten
Ketonen lösen, sondern selbst bei Raumtemperatur (23°C) auch
in für Vinylchlorid-Vinylacetat-Mischpolymerisaten kritischen
Lösungsmitteln wie aliphatischen Estern ohne Erhitzen leicht
löslich sind.
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Die
siliconisierten Vinylchlorid-Mischpolymerisate eignen sich auch
zur Verwendung als Grundierung, als Klebemittel, als Bindemittel
in Druckfarben und als Beschichtungsmittel.
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung:
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Vergleichsbeispiel 1:
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In
einem 15 l-Reaktor wurden 7 l Wasser, 8 g Methylcellulose, 420 g
Vinylchlorid, 45 g Fumarsäure und 9 g Laurylperoxid vorgelegt.
Anschließend wurden 890 g α-Mono-(3-methacryloxypropyl)-ω-n-butyl-Polydimethylsiloxan
(n=63) (Chisso FM 721) zusammen mit 170 g Vinylacetat zudosiert
und nach 60 Minuten auf 70°C aufgeheizt. Danach wurde über
7 Stunden eine Mischung aus 2350 g Vinylchlorid und 590 g Vinylacetat zudosiert.
Unmittelbar nach Ende der Monomerdosierung wurde der Ansatz auf
Atmosphärendruck entspannt. Anschließend wurde
entmonomerisiert, der Ansatz durch Zugabe von 10,0 Gew.-%-iger Natronlauge
neutralisiert, das Copolymer filtriert, gewaschen und getrocknet.
Es wurde ein Mischpolymerisat erhalten mit 62 Gew.-% Vinylchlorid,
20 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat und 1 Gew.-% Fumarsäure.
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Zur
Testung der Löslichkeit wurde eine 20 Gew.-%-ige Lösung
des Mischpolymerisats in Ethylacetat bzw. Methylethylketon bei Raumtemperatur
hergestellt und die Löslichkeit bewertet.
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Die
Ergebnisse der Beurteilung der Lösungseigenschaften sind
in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Vergleichsbeispiel 2:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 1 wurde ein Copolymer
aus 72 Gew.-% Vinylchlorid, 10 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Ethylacetat zeigte
auch nach Erwärmen auf 50°C viele ungelöste
Teilchen, ein mil chig, qualliges Aussehen und spaltet sich nach
2 Tagen in eine obere und eine untere Phase auf.
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Vergleichsbeispiel 3:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 1 wurde ein Copolymer
aus 77 Gew.-% Vinylchlorid, 5 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Ethylacetat zeigte
auch nach Erwärmen auf 50°C viele ungelöste
Teilchen und ein milchig, qualliges Aussehen.
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Beispiel 4:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 1 wurde ein Copolymer
aus 81 Gew.-% Vinylchlorid, 1 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
zeigte keine ungelösten Anteile, nur eine leichte Trübung
und blieb nach 2 Tagen homogen.
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Vergleichsbeispiel 5:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 1 wurde ein Copolymer
aus 72 Gew.-% Vinylchlorid, 10 Gew.-% α,ω-Divinyl-Polydimethylsiloxan
(mit einer Viskosität bei 25°C von 300 mPa·s,
n=133), 17 Gew.-% Vinylacetat, 1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
zeigte eine gelartige Konsistenz.
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Vergleichsbeispiel 6:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 5 wurde ein Copolymer
aus 77 Gew.-% Vinylchlorid, 5 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
zeigte eine gelartige Konsistenz.
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Beispiel 7:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 5 wurde ein Copolymer
aus 79 Gew.-% Vinylchlorid, 3 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
zeigte vereinzelt ungelöste Teilchen und war leicht trüb.
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Beispiel 8:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 5 wurde ein Copolymer
aus 81 Gew.-% Vinylchlorid, 1 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
war vollständig gelöst, zeigte nur eine leichte
Trübung und blieb auch nach 2 Tagen homogen. Auch die Lösung
in Ethylacetat ließ sich bereits bei 23°C vollständig
lösen und war nur noch leicht trüb.
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Beispiel 9:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 5 wurde ein Copolymer
aus 81.5 Gew.-% Vinylchlorid, 0.5 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-%
Vinylacetat, 1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon,
bzw. Ethylacetat zeigte auch nach Erwärmen auf 50°C
keine Trübung und blieb nach 2 Tagen homogen.
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Beispiel 10:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 5 wurde ein Copolymer
aus 81.75 Gew.-% Vinylchlorid, 0.25 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-%
Vinylacetat, 1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
bzw. Ethylacetat zeigte auch nach Erwärmen auf 50°C
keine Trübung und blieb nach 2 Tagen homogen.
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Beispiel 11:
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Analog
der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 5 wurde ein Copolymer
aus 81,9 Gew.-% Vinylchlorid, 0,1 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-%
Vinylacetat, 1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
bzw. Ethylacetat zeigte auch nach Erwärmen auf 50°C
keine Trübung und blieb nach 2 Tagen homogen.
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Beispiel 12:
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Analog
der Vorgehensweise von Beispiel 1 wurde ein Copolymer aus 81 Gew.-%
Vinylchlorid, 1 Gew.-% α,ω-Divinyl-Polydimethylsiloxan
(mit einer Viskosität bei 25°C von 1000 mPa·s,
n=219), 17 Gew.-% Vinylacetat, 1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
bzw. Ethylacetat zeigte auch nach Erwärmen auf 50°C
keine Trübung und blieb nach 2 Tagen homogen.
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Beispiel 13:
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Analog
der Vorgehensweise von Beispiel 12 wurde ein Copolymer aus 81,5
Gew.-% Vinylchlorid, 0,5 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
bzw. Ethylacetat zeigte auch nach Erwärmen auf 50°C
keine Trübung und blieb nach 2 Tagen homogen.
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Beispiel 14:
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Analog
der Vorgehensweise von Beispiel 12 wurde ein Copolymer aus 81,75
Gew.-% Vinylchlorid, 0,25 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
bzw. Ethylacetat zeigte auch nach Erwärmen auf 50°C
keine Trübung und blieb nach 2 Tagen homogen.
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Beispiel 15:
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Analog
der Vorgehensweise von Beispiel 12 wurde ein Copolymer aus 81,9
Gew.-% Vinylchlorid, 0,1 Gew.-% Siliconanteil, 17 Gew.-% Vinylacetat,
1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt.
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Eine
20 Gew.-%-ige Lösung des Copolymers in Methylethylketon
bzw. Ethylacetat zeigte auch nach Erwärmen auf 50°C
keine Trübung und blieb nach 2 Tagen homogen.
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Vergleichsbeispiel 16:
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Analog
Vergleichsbeispiel 1 wurde ein Copolymer aus 82 Gew.-% Vinylchlorid,
17 Gew.-% Vinylacetat, 1 Gew.-% Fumarsäure hergestellt,
jedoch auf den Zusatz des Siliconöls verzichtet.
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Eine
20%-ige Lösung des Copolymers in Ethylacetat ließ sich
bei Raumtemperatur nicht herstellen. Nach Erwärmen auf
50°C konnte eine Lösung in Ethylacetat erhalten
werden, die jedoch eine deutliche Trübung aufwies und auch
nach 2 Tagen noch homogen war. Eine 20%-ige Lösung in Methylethylketon
ließ sich erst nach deutlich längerer Lösezeit
erhalten.
-
Beurteilung der Lösungseigenschaften:
-
Die
in den Beispielen und Vergleichsbeispielen hergestellten Polymere
wurden wie folgt auf ihre Löslichkeit in verschiedenen
Lösungsmitteln, sowie auf die Klarheit und Konsistenz der
Lösung hin beurteilt.
-
In
einer 250 ml Glasflasche wurde das Lösemittel (Methylethylketon
=> MEK, Ethylacetat
=> EtAc) vorgelegt
und unter schnellem Rühren (Rührscheibe mit 35
mm Durchmesser und 1000 UpM) das zu lösende Material langsam
(innerhalb von ca. 30 Sekunden) zugegeben, so dass eine Lösung
mit 20 Gew.-% Feststoffanteil erhalten wurde.
-
Nachdem
sich die Probe gelöst hatte, ließ man die Lösung
kurz ohne Rühren stehen, damit sich Luftblasen separieren
können und beurteilte die Lösung dann wie folgt:
-
Lösezeit
[min]:
- Zeit bis zum vollständigen Auflösen
-
Löslichkeit:
- 1 (gelöst), 2 (vereinzelt ungelöste Teilchen),
3 (einige ungelöste Teilchen), 4 (viele ungelöste
Teilchen), 5 (ungelöst)
-
Klarheit:
- 1 (klar gelöst), 2 (irisierend), 3 (leicht trüb),
4 (trüb), 5 (sehr trüb), 6 (milchig-quallig)
Tabelle 1: Beurteilung der Lösungseigenschaften
X/Y/Z bedeutet mit den Bewertungen wie oben angegeben: X = Lösezeit
[min]/Y = Löslichkeit/Z = Klarheit Bsp. | %
Si | MEK – 23°C | EtAc – 50°C | EtAc – 23°C |
V1 | 20,00 | -/3/6* | -/4/6* | - |
V2 | 10,00 | -/3/5* | -/4/6* | - |
V3 | 5,00 | -/2/4* | -/4/6 | - |
4 | 1,00 | -/1/3 | -/3/3 | - |
V5 | 10,00 | -/5/6 | - | - |
V6 | 5,00 | -/5/6 | - | - |
7 | 3,00 | 30/2/3 | 6/2/4 | 60/2/4 |
8 | 1,00 | 20/1/3 | 6/1/3 | 60/1/3 |
9 | 0,50 | 20/1/2 | 6/1/2 | 60/1/2 |
10 | 0,25 | 20/1/2 | 6/1/2 | 60/1/2 |
11 | 0,10 | 20/1/1 | 6/1/2 | 60/1/2 |
12 | 1,00 | 20/1/1 | 3/1/2 | 30/1/2 |
13 | 0,50 | 20/1/1 | 3/1/2 | 30/1/2 |
14 | 0,25 | 20/1/1 | 3/1/2 | 30/1/2 |
15 | 0,10 | 20/1/1 | 3/1/1 | 30/1/2 |
V16 | - | 30/1/1 | 10/1/4 | -/4/5 |
- * = Produkt separiert in zwei Phasen
-
Vergleicht
man die in Tabelle 1 aufgeführten Vergleichsbeispiele 1
bis 3 mit Beispiel 4, so wird ersichtlich, dass bei Einsatzmengen
ab 5 Gew.-% des monovinylfunktionellen Siliconöls kein
guten Eigenschaften der Polymerlösung, weder in MEK noch
in EtAc, zu erhalten sind. Erst bei Einsatz von 1 Gew.-% ließ sich
ein lösliches und nur leicht trübes Produkt erhalten.
-
Der
Vergleich von Vergleichsbeispiel 5 und 6 mit den Beispielen 7 bis
11 hinsichtlich ihrer Löslichkeit in MEK zeigt, dass bei
einem Siliconanteil von < 3
Gew.-% gut lösliche Produkte erhalten werden. Dabei kann auch
die Kettenlänge des eingesetzten divinylfunktionellem Siliconöl
erhöht werden (Beispiele 12 bis 15), ohne dass eine Phasenseparation
beobachtet wird. Die Lösungseigenschaften der Produkte
werden durch den Einbau des längerkettigen divinylfunktionellen
Siliconöls sogar eher verbessert und eine klare Lösung
wird erhalten. Im Vergleich zum Vergleichsbeispiel 16 zeigt sich
bei der Löslichkeit in MEK, dass durch den Einbau von bis
zu 3 Gew.-% an Silicon die Lösgeschwindigkeit der Produkte
positiv beeinflusst werden kann.
-
Bei
der Löslichkeit im weniger polaren Ethylacetat ist eine
deutliche Verbesserung nicht nur in der Lösegeschwindigkeit,
sondern auch bei der Lösungsqualität zu beobachten.
So löst sich das Vergleichsbeispiel 16 nur trüb
in Ethylacetat, wohingegen das mit vinylfunktionellen Siliconölen
modifizierte Produkt bis zu einer Einsatzmenge von < 3 Gew.-% an Siliconöl
klarere Lösungen ergibt. Der entscheidende Vorteil der
mit vinylfunktionellen Siliconölen modifizierten Produkte
ist aber in deren Löslichkeit in Ethylacetat bei Raumtemperatur zu
sehen. Unter diesen Bedingungen löst sich das nicht modifizierte
Produkt nämlich nicht mehr und ergibt nur eine stark quallige
geleartige Masse.
-
Eine
weitere Eigenschaft der Vinylchlorid-Mischpolymere, die durch Modifizierung
mit den copolymerisierbaren Siliconen verändert wird, ist
die Oberflächenreibung von mit den Vinylchlorid-Mischpolymeren
beschichteten Oberflächen, die über den Gleitreibungskoeffizienten
(GRK; kinematischer Wert; Kraft in der Bewegung) und den Haftreibungskoeffizienten
(HRK; statischer Wert; Kraft aus dem Stillstand) beschrieben wird.
-
Zur
Bestimmung dieser Parameter wurde die Probe 20 Gew.-%-ig in Ethylacetat
gelöst und mit einem 24 µm Spiralrakel auf Weichaluminiumfolie
aufgetragen. Anschließend wurde die Probe 10 Sekunden bei 150°C
getrocknet.
-
Die
Messung des Gleitreibungskoeffizienten (GRK) und des Haftreibungskoeffizienten
(HRK) wurde gemäß DIN 53375 mit
dem Reibungsprüfgerät Modell 225/1 der Firma Hermann
Klemmt Meß- und Prüftechnik durchgeführt.
-
Weiterhin
wurde der Kontaktwinkel zur Beurteilung der Oberflächeneigenschaften,
wie z. B. die der Hydrophobie, herangezogen. Die Messung des statischen
Kontaktwinkels wurde mit der Methode des liegenden Tropfens mit
dem Kontaktwinkelmessgerät DSA10 der Fa. Krüss/Hamburg
durchgeführt. Dazu wurde ein Flüssigkeitstropfen
(hier Wasser) eines bestimmten Volumens mit Hilfe einer Spritze
auf den Probekörper aufgebracht (Sessile Drop). Nach einer
definierten Zeit wurde eine digitale Bildanalyse des Tropfens mittels
Videokamera durchgeführt. Tabelle 2: Beurteilung der Oberflächenreibung
und des Kontaktwinkels
Bsp. | %
Si | GRK | HRK | Kontaktwinkel |
V1 | 20,00 | - | - | 102,6° |
V2 | 10,00 | - | - | - |
V3 | 5,00 | - | - | 105,8° |
4 | 1,00 | - | - | 104,1° |
V5 | 10,00 | - | - | - |
V6 | 5,00 | - | - | - |
7 | 3,00 | - | - | 103,2° |
8 | 1,00 | - | - | - |
9 | 0,50 | - | - | - |
10 | 0,25 | - | - | - |
11 | 0,10 | - | - | - |
12 | 1,00 | 0,10 | 0,19 | 102,3° |
13 | 0,50 | 0,11 | 0,20 | 100,7° |
14 | 0,25 | 0,12 | 0,22 | 97,2° |
15 | 0,10 | 0,28 | 0,31 | 92,9° |
V16 | - | 0,56 | 0,55 | 80,5° |
-
In
Tabelle 2 ist der Gleitreibungskoeffizient (GRK), der Haftreibungskoeffizient
(HRK) sowie der Kontaktwinkel von Beschichtungen angegeben, die
mit den VC-Mischpolymerisaten der entsprechenden (Vergleichs)Beispiele
erzeugt wurden.
-
Betrachtet
man den Kontaktwinkel, der durch Einsatz des Vergleichsbeispiels
16 zugänglich ist, so liegt dieser bei ca. 80°.
Durch den Einsatz von siliconisierten Vinylchlorid-Mischpolymerisaten
kann der Kontaktwinkel vergrößert und so die Hydrophobie
der Oberfläche permanent erhöht werden. Es zeigt
sich, dass bereits bei Einsatz von 1 Gew.-% an copolymerisierbarem
Silicon ein maximales Niveau erreicht wird, welches dem üblichen
von siliconisierten Oberflächen entspricht.
-
Parallel
dazu erniedrigt sich der GRK und HRK und erreicht bereits bei Einsatz
von 0,25 Gew.-% an copolymerisierbarem Silicon ein annäherndes
Minimum. Durch eine weitere Erhöhung der Einsatzmenge an copolymerisierbarem
Silicon kann der GRK und HRK nicht mehr signifikant verringert werden.
-
Weiterhin
lässt sich durch den Einbau der copolymerisierbaren Silicone
auch die Metallhaftung der VC-Mischpolymerisate, beispielsweise
einer Beschichtung auf Aluminiumfolie, erhöhen. Die Haftungseigenschaften
der siliconisierten Vinylchlorid-Mischpolymerisate wurden mittels
der Bestimmung des Tesa-Abriss und der Siegelnahtfestigkeit bestimmt.
-
Bestimmung der Haftung von
Lacken durch Tesa-Abriss
-
Von
der zu untersuchenden Probe wurde auf einer Folie ein blasenfreier
Film mit einem Filmziehgerät der Fa. Erichsen mit einem
Rakel gezogen und getrocknet (Trockenbedingungen für Alufolie
sind 10 sec. bei 150°C im Trockenschrank).
-
Um
die Haftfestigkeit zu prüfen, wurde auf die getrocknete
und 16 Stunden bei Raumtemperatur (23°C) gelagerte Folie
ein ausreichend langer Streifen Tesafilm® (Beiersdorf
AG mit einer Breite von 15 mm) aufgeklebt. Durch gleichmäßiges,
kräftiges darüberstreichen mit dem Fingernagel,
wobei ein Ende des Streifens festgehalten wird, um eine Abzugslasche
zu erhalten, wurde nun der Andruck fixiert. Die zu prüfenden Folie
sollte sich dabei auf einer harten Unterlage befinden. Der Tesafilm® wurde nun an der Lasche in einem Winkel
von ca. 45° ruckartig abgezogen.
-
Die
getestete Stelle wurde daraufhin untersucht, ob und wie viel des
Films sich vom Bedruckstoff gelöst hat und am Tesafilm® haftet. Die Prüfung wurde
an mehreren Stellen, unter gleichen Bedingung durchgeführt.
-
Die
Bewertung erfolgt in Notenstufen von 1 bis 4, wobei 1 die beste
und 4 die schlechteste Bewertung ist:
- 1
- = gute Haftung (keine
abgelösten Stellen)
- 2
- = an vereinzelte Stellen
hat sich Beschichtung abgelöst
- 3
- = an mehreren Stellen
hat sich Beschichtung abgelöst
- 4
- = keine Haftung der
Beschichtung (vollständig abgelöst)
-
Bestimmung der Siegelnahtfestigkeit
von Lacken
-
Von
der zu untersuchenden 20 Gew.-%-igen Lacklösung wird mit
einem 24 µm Drahtrakel auf zwei Aluminiumfolien ein blasenfreier
Film gezogen und nach ca. 10 min. Ablüftzeit bei Raumtemperatur
10 sec. bei 150°C im Trockenschrank getrocknet.
-
Nun
wird die beschichtete Folie Lack gegen Lack mittels Wärmekontakt-Heißsiegelgerät
gesiegelt. Siegelbedingungen: 0,5 sec., 180°C, 30 N/cm2, Backen: 15 × 1 cm.
-
Aus
jeder gesiegelten Folie werden 5 Streifen (1,5 cm breit) geschnitten
und ohne Vorbehandlung wird mittels Zugprüfgerät
(Fa. Instron) bei einem Abzugswinkel von 180° und einer
Geschwindigkeit von 100 mm/min. gemessen.
-
Aus
den 5 Prüflingen einer Siegelung erfolgt Mittelwertbildung,
der Messwert wird in N/15 mm angegeben.
-
Bestimmung des Blockpunktes von Lacken
-
Die
hier beschriebene Methode dient der Bestimmung des Blockpunktes
von aneinander gelegten Beschichtungen ab einer bestimmten Temperatur.
-
Von
der zu untersuchenden Probe wird auf einer weichen, gereinigten
Aluminiumfolie ein blasenfreier Film gezogen und 10 sec. bei 150°C
getrocknet. Das aufgebrachte Gewicht soll 3 bis 5 g/m2 betragen.
Die beschichtete Alu-Folie wird nun Lack auf Lack aufeinander gelegt.
Mit den Siegelbacken (1 × 4 cm) des Siegelgerätes
(Beschreibung siehe „Bestimmung der Siegelnahtfestigkeit
von Lacken") wird die Folie 30 sec. mit 2,5 kp/cm2 (=
100 N ges.) im Siegelgerät belastet. Zur Bestimmung des
Blockpunktes werden die Siegelbacken auf 30°C aufgeheizt.
Falls die Probe nicht blockt, wird die Bestimmung wiederholt und
dabei die Temperatur in 5°C-Schritten erhöht.
-
Nach
der Belastung wird das gesiegelte Stück Folie mit einer
Schere abgeschnitten und mit der Hand glatt gestrichen. Durch Auseinanderziehen
der gegeneinander gelegten Probe wird das Haften, Verkleben oder
völlige Verblocken der Probe visuell beurteilt. Zur Beurteilung
des Blockpunktes wird die Temperatur, ab der die Probenkörper
aneinander haften, in °C angegeben. Tabelle 3: Beurteilung der Haftung und
der Siegelnahtfestigkeit
Haftung
auf Aluminiumfolie (hart, 100 µm) | Bsp.
8 | Bsp.
9 | Vbsp.
16 |
Tesabriss | 1 | 1 | 1 |
Siegelnahtfestigkeit
[N/15 mm] | 7,1 | 5,9 | 4,8 |
Blockpunkt
[°C] | 75 | 75 | 75 |
-
Betrachtet
man die in Tabelle 3 dargestellten Hafteigenschaften, so lässt
sich erkennen, dass durch den Einbau der copolymerisierbaren Silicone
die Haftung der Beschichtung im Vergleich zum Vergleichsbeispiel
16 nicht verschlechtert wird. Der Tesaabriss ist in allen Fällen
mit 1 zu bewerten, was einer guten Haftung ohne abgelöste
Stellen entspricht.
-
Bezüglich
der Siegelnahtfestigkeit ist zu bemerken, dass diese durch den Einbau
der Silicone im Vergleich zum unmodifizierten Vbsp. 16 signifikant
verbessert wird. Dies ist auch ein Indiz dafür, dass die
Silicone kovalent an die Polymermatrix angebunden sind, da freie
Silicone an die Grenzfläche migrieren können und so
zu einer Verringerung der Sieglenahtfestigkeit führen.
Beachtlich ist in diesem Zusammenhang auch, dass durch den Einbau
der Silicone der Blockpunkt des Polymeren nicht verringert wird,
obwohl man über die Silicone Anteile mit einer niedrigen
Glasübergangstemperatur in das Polymer integriert hat,
was für gewöhnlich zu einer höheren Klebrigkeit
und verringerten Blockfestigkeit der Polymere führt.
-
Der
Einbau von geringen Mengen an copolymerisierbaren Siliconen hat
somit mehrere positive Effekte. Er verbessert die Löslichkeit
der Produkte in unpolareren Lösemitteln wie Ethylacetat
und ermöglicht so die schnellere Herstellung von klareren
Lösungen. Er reduziert die Oberflächenreibung
(GRK und HRK => schnellere
Maschinengängigkeit + Produktivität beim Beschichten
von Oberflächen) und erhöht die Oberflächenhydrophobie
(Kontaktwinkel erhöht => easy
cleaning, schutzabweisend). Außerdem verbessert er auch
die Haftung zu Aluminiumoberflächen und erhöht
so die Verbundhaftung. Dadurch bedingt kann der Materialeinsatz bei
gleicher Verbundhaftung verringert werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 07/025847
A1 [0002]
- - DE 102005034121 A1 [0005]
- - EP 1354900 A1 [0006]
- - WO 05/087827 A1 [0007]
- - JP 61-061825 A [0008]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - H. G. Elias,
Makromoleküle, Band 2, Technologie, Hüthig & Wepf Verlag,
Basel, Heidelberg, New York, 5. Auflage, 1992, S. 68–116 [0021]
- - H. G. Elias, Makromoleküle, Band 1, Chemische Struktur
und Synthese, Wiley VCH, Weinheim, New York, Chichester, Brisbane,
Toronto, Singapur, 6. Auflage, 1999, Kap.6, S. 148–184,
Kap. 10, S. 299–350 und Kap. 12, S. 376–414 [0021]
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