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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Peristaltische Pumpe gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Stand der Technik
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Zur
Förderung
von flüssigen
und gasförmigen
Medien gibt es verschiedenartige Pumpensysteme. Einige Konstruktionen
basieren auf rotierenden Teilen, die eine Sogwirkung hervorrufen.
Andere beruhen auf Stößeln oder
Membranen, die in Kombination mit alternierend schließenden Klappen
oder Ventilen einen Druck oder Sog aufbauen. Weiterhin gibt es so
genannte Peristaltische Pumpen, die Material durch wandernde Verengungen
eines freien Durchmessers fördern.
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Allen
diesen Pumpen ist in der Regel gemein, dass sie bewegliche Teile
besitzen und damit dem Verschleiß unterliegen. Dies trifft
insbesondere dann zu, wenn die Pumpe für den Transport abrasiver Medien
verwendet wird. Hinzu kommt, dass die auf den beiden erstgenannten
Prinzipien basierenden Pumpen nicht kontinuierlich arbeiten, sondern
prinzipbedingt eine Ansaug- und eine Ausstoßphase aufweisen, also pulsierend wirken.
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Letzteres
ist insbesondere bei der Förderung
kleiner und kleinster Volumina, wie es z. B. in Mikrofluidik-Anwendungen
erforderlich ist, ein großes
Problem. Solche Mikrofluidik-Anwendungen
kommen z. B. in der molekularen Analytik und Diagnose (sogenanntes „Lab-on-a-Chip") immer häufiger zum
Einsatz. Ebenso werden Pumpen für
kleine und kleinste Volumina in der Medizintechnik verwendet, und
hier insbesondere bei Implantaten, Mikroinfusionsgeräten, Dialysegeräten und
Iontophoreseeinrichtungen. Dasselbe gilt für nanoskalige Anwendungen.
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Hinzu
kommt, dass Pumpen aus dem Stand der Technik in aller Regel eine
starre und unflexible Geometrie aufweisen und sich daher häufig nicht
oder nur schwer in eine bereits vorhandene Peripherie integrieren
lassen. Dies gilt insbesondere für
integrierte Konzepte, und auch hier insbesondere für Mikrofluidik-Anwendungen,
Medizintechnik-Anwendungen und nanoskalige Anwendungen.
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Offenbarung der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine kostengünstige,
kontinuierlich arbeitenden Pumpe bereitzustellen, die insbesondere
ohne bewegliche Teile auskommt und hochresistent auch gegenüber abrasiven
Medien ist.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Pumpe bereitzustellen,
die keine elektromagnetischen Störungen
generiert.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Pumpe bereitzustellen,
die sich für
die Förderung
kleiner und kleinster Volumina eignet und/oder für mikrofluidische Anwendungen
geeignet ist.
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Eine
nochmals andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine
Pumpe bereitzustellen, die eine derartige Formflexibilität aufweist,
dass sie sich in verschiedenste Peripherien integrieren lässt, insbesondere
dann, wenn nur ein geringer Bauraum zur Verfügung steht.
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Diese
Aufgaben werden mit den Merkmalen des vorliegenden Anspruchs 1 gelöst. Die
Unteransprüche
geben bevorzugte Ausführungsformen
an.
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Demnach
ist eine peristaltische Pumpe vorgesehen, aufweisend einen röhrenförmigen Abschnitt,
mit einer Längserstreckung,
einer Wandung, einem Lumen sowie einem ersten und einem zweiten
Ende. Die Pumpe weist mindestens eine Anordnung aus einer schwingungsgebenden
Einrichtung, sowie – optional – eine Steuereinrichtung
auf
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Für den Fall,
dass die Pumpe nur eine Förderrichtung
aufweist, wird das erste Ende des röhrenförmigen Abschnitts auch als "Eintrittseite" und das zweite Ende
auch als "Austrittsseite" bezeichnet.
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Bevorzugt
ist dabei vorgesehen, dass die Pumpe außerdem eine absorbierende Einrichtung
aufweist.
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Dabei
kann weiterhin bevorzugt vorgesehen sein, dass die schwingungsgebende
Einrichtung an dem einen Ende (so z. B. an der Eintrittseite) und
die absorbierende Einrichtung an dem anderen Ende (so z. B. an der
Austrittseite) des röhrenförmigen Abschnitts
angeordnet ist.
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Durch
die schwingungsgebende Einrichtung wird eine radiale Biegewelle – auch als
peristaltische Welle bezeichnet – erzeugt. Dabei breiten sich
Verdickungen und Verjüngungen
des Querschnitts des röhrenförmigen Abschnitts
alternierend in axialer Richtung entlang des röhrenförmigen Abschnitts aus, bis
sie an dessen anderen Ende von der dort angebrachten absorbierenden
Einrichtung absorbiert werden.
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Um
eine solche Welle zu erzeugen, ist eine schwingungsgebende Einrichtung
erforderlich, die sich bei Anregung entweder zusammenzieht oder
ausdehnt und dadurch den Querschnitt des röhrenförmigen Abschnitts verändert.
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Es
wird also erfindungsgemäß eine peristaltikartige
Wanderwelle in der Wandung des röhrenförmigen Abschnitts
hervorgerufen, durch die eine kontinuierliche Pumpwirkung in dem
zu fördernden
Medium erzeugt wird.
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Soll
die Pumpe in nur einer Richtung betrieben werden, so reicht grundsätzlich eine
schwingungsgebende Einrichtung auf der Eintrittsseite des Mediums
aus.
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Die
optional einzusetzende absorbierende Einrichtung verhindert, dass
Schwingungen am Mediumaustrittsende des röhrenförmigen Abschnitts reflektiert
werden und sich der fördernden
Wanderwelle überlagern,
diese also dämpfen.
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Alternativ
ist jedoch auch denkbar, dass der röhrenförmige Abschnitt so lang ist,
dass die Wanderwelle bereits vor Erreichen des Mediumaustrittsendes
durch die im röhrenförmigen Abschnitt
vorhandene "natürliche" Dämpfung weggedämpft ist.
Für diesen
Fall wird am Austrittsende keine absorbierende Einrichtung benötigt.
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Da
die schwingungsgebende Einrichtung nicht punktförmig direkt am Ende des röhrenförmigen Abschnitts
angeordnet sein kann, wird durch die Schwingungsanregung nicht nur
eine Wanderwelle in Förderrichtung – also in
Richtung des zweiten Endes des röhrenförmigen Abschnitts – erzeugt,
sondern auch eine Wanderwelle in entgegengesetzter Richtung – also in
Richtung des ersten Endes des röhrenförmigen Abschnitts – die dort
reflektiert würde
und sich dann der fördernden
Wanderwelle störend überlagern
könnte.
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Aus
diesem Grunde kann in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
auch an dem Ende, das im Bereich der schwingungsgebenden Einrichtung
liegt, eine absorbierende Einrichtung vorgesehen sein. Auf eine
solche Einrichtung auf der Mediumeintrittsseite kann nur dann verzichtet
werden, wenn die Länge
des röhrenförmigen Abschnitts
vor der schwingungsgebenden Einrichtung ("freie Länge") derartig auf die Wellenlänge der
erzeugten Wanderwelle abgestimmt ist, dass bei einer Überlagerung
der reflektierten Welle mit der fördernden Wanderwelle keine
Phasenauslöschung
eintitt.
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Es
ergeben sich also bei einer Pumpe mit nur einer Förderrichtung
und einer schwingungsgebenden Einrichtung folgende Kombinationsmöglichkeiten:
Ausführungsform | Eintrittsseite | Austrittsseite |
1 | Keine
absorbierende Einrichtung aber freie Länge wie oben beschrieben abgestimmt | keine
absorbierende Einrichtung, aber Länge des röhrenförmigen Abschnitts so groß, dass
aufgrund von "natürlicher" Dämpfung keine
Reflektion stattfindet |
2 | Keine
absorbierende Einrichtung aber freie Länge wie oben beschrieben abgestimmt | absorbierende
Einrichtung |
3 | absorbierende
Einrichtung | keine
absorbierende Einrichtung, aber Länge des röhrenförmigen Abschnitts so groß, dass
aufgrund von "natürlicher" Dämpfung keine
Reflektion stattfindet |
4 | absorbierende
Einrichtung | absorbierende
Einrichtung |
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Bei
beidrichtiger Förderung
mit zwei schwingungsgebenden Einrichtungen ergeben sich im Wesentlichen
die folgenden Möglichkeiten:
Ausführungsform | Erstes
Ende | Zweites
Ende |
1 | absorbierende
Einrichtung | absorbierende
Einrichtung |
2 | absorbierende
Einrichtung | keine
absorbierende Einrichtung aber freie Länge wie oben beschrieben abgestimmt
und Länge des
röhrenförmigen Abschnitts
so groß,
dass aufgrund von "natürlicher" Dämpfung keine
Reflektion stattfindet |
3 | keine
absorbierende Einrichtung aber freie Länge wie oben beschrieben abgestimmt
und Länge des
röhrenförmigen Abschnitts
so groß,
dass aufgrund von "natürlicher" Dämpfung keine
Reflektion stattfindet | absorbierende
Einrichtung |
4 | keine
absorbierende Einrichtung aber freie Länge wie oben beschrieben abgestimmt
und Länge des
röhrenförmigen Abschnitts
so groß,
dass aufgrund von "natürlicher" Dämpfung keine
Reflektion stattfindet | keine
absorbierende Einrichtung aber freie Länge wie oben beschrieben abgestimmt
und Länge des
röhrenförmigen Abschnitts
so groß,
dass aufgrund von "natürlicher" Dämpfung keine
Reflektion stattfindet |
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Der
röhrenförmige Abschnitt
kann insbesondere eine lineare, d. h. gerade Form aufweisen. Es
kann jedoch ebenso vorgesehen sein, dass dieser Abschnitt z. B.
eine 2- oder 3-dimensional gekrümmte
Form aufweist, z. B. eine sigmoide oder eine schraubenförmige Form.
Hier ist insbesondere die Verwendung von beliebig formbaren Materialien,
wie z. B. Keramik, Metall oder Kunststoff vorteilhaft. Darüber hinaus
kann das Material auch plastisch verformbar sein (solange das Material
weiter in der Lage ist, Schwingungen zu übertragen), damit der röhrenförmige Abschnitt
bei Bedarf in die nach den jeweiligen Umständen (Platzverhältnisse etc.)
erforderliche Form gebracht werden kann.
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Die
optionale Steuereinrichtung ist so ausgestaltet, dass sie die mindestens
eine schwingungsgebende Einrichtung koordiniert so ansteuert und/oder
kontrolliert, dass diese eine radiale Biegewelle – auch als
peristaltische Welle bezeichnet – in dem röhrenförmigen Abschnitt bewirkt. Wichtig
dabei ist, dass sowohl die schwingungsgebende Einrichtung als auch
die Steuereinrichtung die Genese von peristaltischen Wellen mit unterschiedlichen
Wellenlängen
(bzw. Frequenzen) und Amplituden erlauben.
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Die
erfindungsgemäße Pumpe
eignet sich im Prinzip für
alle fluiden und pseudofluiden Medien. Unter dem Begriff „fluide
Medien" werden im
Folgenden insbesondere Flüssigkeiten
und Gase verstanden. Unter dem Begriff „pseudofluide Medien" werden im folgenden
insbesondere Medien bestehend aus mehr oder weniger dicht gepackten
Partikeln verstanden, die sich unter Umständen ähnlich wie fluide Medien verhalten.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Material
der Wandung des röhrenförmigen Abschnitts
Metall, Keramik oder Kunststoff aufweist. Falls Kunststoff als Material
gewählt
ist, sollte dies bevorzugt ein Kunststoff mit möglichst geringer intrinsischer
Dämpfung
und dadurch bedingter hoher Schwinggüte sein. All diese Materialien
lassen sich beliebig formen, insbesondere dreidimensional krümmen, und
erlauben auch die Herstellung von röhrenförmigen Abschnitten mit kleinen
und kleinsten Dimensionen.
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Weiterhin
ist bevorzugt vorgesehen, dass die schwingungsgebende Einrichtung
ein Piezoelement aufweist. Piezoelemente weisen einen sogenannten
piezoelektrischen Effekt auf. Dieser beschreibt das Zusammenspiel
von mechanischem Druck und elektrischer Spannung in Festkörpern. Er
basiert auf dem Phänomen, dass
bei der Verformung bestimmter Materialien auf der Oberfläche elektrische
Ladungen auftreten. Umgekehrt verformen sich diese (zumeist Kristalle
bzw. Keramikbauteile) bei Anlegen einer elektrischen Spannung. Wird
an einem piezoelektrischen Kristall eine elektrische Spannung angelegt,
reagiert dieser mit einer mechanischen Spannung, die zu einer Formveränderung
führt.
Wird andererseits eine mechanische Spannung ausgeübt, reagiert
der Piezokristall – in
der Regel ein keramisches Bauteil – umgekehrt mit Erzeugung einer
elektrischen Spannung. Bei Anlegen einer oszillierenden Spannung
kann ein Piezoelement in oszillierende Schwingungen versetzt werden,
wie dies beispielsweise in bestimmten Lautsprechern geschieht.
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Es
ist aber auch denkbar, die Schwingungen auf anderem Weg in die Wandung
des röhrenförmigen Elementes
einzuleiten, beispielsweise mit magnetischen Vorrichtungen, so z.
B. einer elektromagnetischen Spule.
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Bei
der absorbierenden Einrichtung kann es sich bevorzugt um einen circumferential
um den röhrenformigen
Abschnitt angeordneten Ring handeln, z. B. um eine Art Manschette
handeln, die um die/das Ende(n) des röhrenförmigen Elements herum angeordnet
sind/ist. Idealerweise handelt es sich hierbei um eine Manschette
aus einem Material mit hoher intrinsischer Dämpfung, dass schwingungstechnisch
sehr gut auf das Material des röhrenförmigen Elements
abgestimmt ist und deswegen die Schwingungen dieses Elements sehr gut
einkoppelt.
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Diese
Material kann bevorzugt ausgewählt
sein aus der Gruppe enthaltend Kunstharz, Silikon, Acrylate, Gele,
Kautschuk, thermoplastische Kunststoffe, elastomere Kunststoffe
und/oder Blei. Ebenso kommen Mischungen dieser Materialien in Frage.
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In
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Pumpe
ist vorgesehen, dass die Wandung des röhrenförmigen Abschnitts ganz oder
teilweise aus Piezokeramik besteht. In dieser Ausgestaltung kann
die schwingungsgebende Einrichtung besonders einfach dadurch erzeugt
werden, dass eine Interdigitalelektrodenstruktur direkt auf einen
röhrenförmigen Abschnitt
aus Piezomaterial aufgedruckt wird.
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Durch
Anlegen einer Polungsspannung werden die Bereiche des piezoröhrenförmigen Abschnitts
unter den aufgedruckten Interdigitalstrukturen entsprechend ausgerichtet,
so dass dann beim Anlegen einer pulsierenden Wechselspannung im
Betrieb die gewünschten
Schwingungen angeregt werden.
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Besonders
vorteilhaft an der Verwendung der beschriebenen Interdigitalelektrodenstruktur
zur Schwingungsanregung ist im Hinblick auf Abnutzung die Tatsache,
dass diese vollständig
außerhalb
des röhrenförmigen Elements
liegt und damit nicht in Kontakt mit dem zu fördernden Medium kommt. Alternativ
zu einer solchen Interdigitalelektrodenstruktur ist es auch möglich, den
Bereich des röhrenförmigen Elements,
der als schwingungsgebende Einrichtung dienen soll, sowohl von innen
als auch von außen
mit einer flächigen Elektrode
zu versehen. Auch eine solche Elektrodenanordnung führt zu einer
gewünschten
peristaltischen Welle, muss aber je nach zu förderndem Medium gegen Abrieb
geschützt
werden.
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Besonders
bevorzugt ist vorgesehen, dass mindestens an einem Ende des röhrenförmigen Elementes ein
Piezoelement angeordnet ist. Dies kann beispielsweise ein einzelner
oder ein aus Elementen zusammengesetzter Piezoring sein, der über das
mindestens eine Ende des röhrenförmigen Abschnitts
geklebt ist. Alternativ kann ein solcher Ring auch an der Innenseite
eines röhrenförmigen Abschnitts
befestigt sein. Der Piezoring ist so eingerichtet, dass ein Anlegen
einer Spannung zu einer Veränderung
des Ringdurchmessers (Zusammenziehen oder Ausdehnen) führt. Zum
Schutz vor Umgebungseinflüssen
kann das Piezoelement entsprechend beschichtet oder vergossen werden.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Vergussmasse in ihren Eigenschaften
auf die Einsatzbedingungen abgestimmt ist, und die Schwingungen
des Piezos nicht beeinflusst.
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Die
schwingungsgebende Einrichtung kann ebenso auch aus in Kunststoff
einlaminierten Piezofasern bestehen, die entweder an den röhrenförmigen Anschnitt
appliziert sind, oder – für den Fall,
dass die Wandung des röhrenförmigen Abschnitts
aus Kunststoff besteht – unter
Umständen
direkt in den Kunststoff einlaminiert sind. Durch ein solches Einlaminieren
sind die Fasern optimal gegen Umgebungseinflüsse geschützt.
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Die
schwingungsgebenden Einrichtungen sind bevorzugt so gestaltet, ausgewählt und/oder
ansteuerbar, dass Schwingungen im Ultraschallbereich erzeugbar sind.
Unter dem Begriff „Ultraschallbereich" soll im Folgenden
der Frequenzbereich zwischen 5 und 500 kHz, bevorzugt zwischen 20
und 100 kHz, verstanden werden. Dieser Bereich ist für das menschliche
Ohr nicht wahrnehmbar. Auf diese Weise wird einerseits ein lautloser
Betrieb der Pumpen gewährleistet,
andererseits wird, da das zu fördernde
Gut eine gewisse Trägheit aufweist,
ein Pulsieren des zu fördernden
Gutes unterdrückt.
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Die
Pumprichtung ergibt sich bei der erfindungsgemäßen Pumpe aus der Seite des
röhrenförmigen Abschnitts,
auf der die Schwingungen angeregt werden, und kann bei beidseitig
angeordneten absorbierenden und schwingungsgebenden Einrichtungen
umgekehrt werden. Soll die Pumpe nur in eine Richtung betrieben werden,
so sind nur eine schwingungsgebende Einrichtung auf der Eintrittsseite
des Mediums und eine absorbierende Einrichtung auf der Austrittsseite
des Mediums nötig.
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Die
Pumpleistung hängt
von der Geometrie des röhrenförmigen Abschnitts,
der Schwingungsfrequenz und der Schwingungsamplitude ab und kann
zusätzlich
auch noch durch Pulsweitenmodulation gesteuert werden.
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Idealerweise
wird die peristaltische Pumpe in Resonanz betrieben, dass bedeutet,
dass die Anregung in ihrer Frequenz auf eine Eigenschwingung des
röhrenförmigen Elements
(in Kombination mit Kontakt zum zu fördernden Medium) abgestimmt
ist. Dadurch entstehen im Betrieb aufgrund der bekannten Resonanzüberhöhung besonders
große
Schwingungsamplituden, die zu einer sehr guten Förderleistung der Pumpe führen. Um
eine sichere Ansteuerung mit der Resonanzfrequenz zu ermöglichen
und betriebsbedingte Verschiebungen dieser Frequenz beispielsweise
durch thermische Einflüsse
abfangen zu können,
ist die Steuereinheit optimalerweise in der Lage, die Resonanzfrequenz
zu detektieren und die Erregerfrequenz entsprechend nachzuführen. Dies
kann im Betrieb beispielsweise durch Impedanzmessungen durchgeführt werden.
Andere Messverfahren sind jedoch auch möglich. Eine weitere Verbesserung
der Förderleistung
ergibt sich durch eine Abstimmung der Wellenausbreitungsgeschwindigkeit
im röhrenförmigen Element
mit den mechanischen Eigenschaften des zu fördernden Mediums, wie zum Beispiel
dessen Viskosität.
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Die
Durchlassöffnungen
des röhrenförmigen Abschnitts
können
insbesondere im Bereich von 10–5 m bis 10–2 m,
bevorzugt jedoch im Bereich von 10–4 m
bis 10–3 m,
liegen. Erfindungsgemäße Pumpen
mit solchen Dimensionen eignen sich insbesondere für Verwendung
in Mikrofluidik-Anwendungen, „Lab-on-a-Chip"-Anwendungen, Implantaten,
Mikroinfusionsgeräten,
Dialysegeräten,
Iontophoreseeinrichtungen und nanoskaligen Anwendungen.
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Durch
das verwendete Pumpkonzept ist eine ausgezeichnete Mengendosierung
erreichbar. Weiterhin bietet dieses Pumpkonzept prinzipbedingt einen
besonders schonenden Materialtransport.
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Die
Innenseite des röhrenförmigen Abschnitts
ist bevorzugt mit einer abriebfesten Beschichtung ausgestattet.
Auf diese Weise kann eine erhöhte
Resistenz gegen abrasive Medien erreicht werden. Auch eine strukturierte
Ausgestaltung der dem Medium zugewandten Röhrchenoberfläche ist
erfindungsgemäß bevorzugt
vorgesehen. Diese kann schwingungseinkoppelnde Eigenschaften aufweisen,
um größere Schwingungsamplituden
und eine verbesserte Ankopplung zwischen der Pumpe und dem zu transportierenden
Medium zu erzielen.
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Da
Flüssigkeiten
und Gase keine Scherkräfte übertragen
und die erzeugten Wanderwellen Amplituden im Mikrometerbereich haben,
muss der Querschnitt des röhrenförmigen Abschnitts
relativ klein gewählt
werden, um eine Pumpwirkung zu erzeugen. Optimalerweise wird dieser
auf die Viskosität
des zu fördernden
Mediums abgestimmt. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung ist vorgesehen, dass im Lumen des röhrenförmigen Abschnitts
koaxial ein Stift angeordnet ist.
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Auf
diese Weise kann den oben beschriebenen Anforderungen auch in einem
röhrenförmigen Abschnitt
mit verhältnismäßig großem Querschnitt
Genüge
getan werden. Der im Lumen koaxial angeordnete Stift führt zur
Bildung eines Spalts, durch den das Medium dann mit Hilfe der besagten
Wanderwelle hindurchgepumpt werden kann. Der Stift folgt im wesentlichen
der Geometrie des röhrenförmigen Abschnitts,
d. h. er kann auch 2- oder 3-Dimensional gekrümmt sein.
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Eine
weitere Verbesserung gegenüber
diesem Konzept kann erreicht werden, wenn anstelle eines koaxialen
Stifts ein ebenfalls koaxial angeordneter zweiter röhrenförmiger Abschnitt
verwendet wird, der gleichfalls zu einem Spalt führt, zusätzlich aber auch noch mit absorbierenden
und schwingungsgebenden Einrichtungen ausgestattet sein kann, so
dass nun zwei parallele Wanderwellen erzeugt werden können, der
Pumpeffekt also verdoppelt wird.
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Der
innere röhrenförmige Abschnitt
folgt im wesentlichen der Geometrie des äußeren röhrenförmigen Abschnitts, d. h. er
kann auch 2- oder 3-Dimensional gekrümmt sein.
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Werden
die notwendigen Strukturen auf der Innenseite des inneren röhrenförmigen Abschnitts
angeordnet, und ist dieses an den beiden Stirnseiten verschlossen,
so kommen diese Strukturen nicht in direkten Kontakt zu dem transportierten
Medium, sind also vor ihm geschützt.
Falls dies nicht nötig
ist, da z. B. kein aggressives oder abrasives Medium vorliegt, könnte zusätzlich zu
dem Spalt zwischen den beiden Röhrchen auch
der innere Durchmesser des inneren Röhrchens zum Stofftransport
genutzt werden. Weiterhin ist es natürlich auch möglich, mehr
als zwei Röhrchen
konzentrisch zueinander anzuordnen und so eine weiter verbesserte
Pumpleistung zu erhalten.
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Es
ist weiterhin denkbar, nicht nur eine gerade Pumpe zu bauen, sondern,
wie bereits erwähnt,
auch eine Pumpe, die einer komplexen dreidimensionalen Geometrie
folgt. Da die Wanderwellen sich entlang der Wände der Pumpe ausbreiten, können diese
auch leicht umgelenkt werden. Einzig auf scharfe Knicke sollte verzichtet
werden, da es an solchen Stellen unter Umständen zu Reflektionsvorgängen der
Wanderwelle kommen könnte,
was die Funktionalität
einer solchen Pumpe stark beeinträchtigen würde.
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Erfindungsgemäß ist ferner
ein Verfahren zum Pumpen eines fluiden Mediums vorgesehen, das dadurch
gekennzeichnet ist, dass in der Wandung eines röhrenförmigen Abschnitts mit einer
schwingungsgebenden Einrichtung eine peristaltische Welle erzeugt
wird. Bevorzugt wird in diesem Verfahren eine erfindungsgemäße peristaltische
Pumpe verwendet.
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Weiterhin
ist die Verwendung einer erfindungsgemäßen peristaltischen Pumpe zum
Pumpen eines fluiden Mediums vorgesehen, sowie die Verwendung in
Mikrofluidik-Anwendungen, „Lab-on-a-Chip"-Anwendungen, Implantaten,
Mikroinfusionsgeräten,
Dialysegeräten,
Iontophoreseeinrichtungen und nanoskaligen Anwendungen.
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Zeichnungen
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die im Folgenden gezeigten und
diskutierten Figuren genauer erläutert.
Dabei ist zu beachten, dass die Figuren nur beschreibenden Charakter
haben und nicht dazu gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner
Form einzuschränken.
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1 zeigt
eine erfindungsgemäße Peristaltische
Pumpe 10, aufweisend einen röhrenförmigen Abschnitt 11,
aufweisend eine Längserstreckung,
eine Wandung, ein Lumen sowie ein erstes 12 und ein zweites Ende 13.
An beiden Enden ist jeweils eine Anordnung aus einer absorbierenden 15 und
einer schwingungsgebenden 14 Einrichtung vorgesehen. Bei
den schwingungsgebenden Einrichtungen handelt es sich in der dargestellten
Ausführungsform
um Interdigitalelektroden, die auf einem Röhrchen aus Piezokeramik angeordnet
sind. Bei Anlegen einer Wechselspannung an eine der Interdigitalelektrodenstrukturen
kann das betreffende Röhrchen
aus Piezokeramik in oszillierende Schwingungen versetzt werden,
und es erzeugt so eine peristaltikartige Wanderwelle in der Wandung
des röhrenförmigen Abschnitts,
der durch den wellenartigen Pfeil in 1 symbolisiert
ist. Durch diese Wanderwelle wird eine kontinuierliche Pumpwirkung
in dem zu fördernden Medium
erzeugt. Die Pumprichtung ergibt sich bei der erfindungsgemäßen Pumpe
aus der Seite des röhrenförmigen Abschnitts,
auf der die Schwingungen angeregt werden, und kann daher in der
gezeigten Ausführungsform
umgekehrt werden. Soll die Pumpe nur in eine Richtung betrieben
werden, so sind – abweichend von
der Darstellung in 1 – nur eine schwingungsgebende
Einrichtung auf der Eintrittsseite des Mediums und eine absorbierende
Einrichtung auf der Austrittsseite des Mediums nötig.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen peristaltischen
Pumpe 20, aufweisend einen röhrenförmigen Abschnitt 21,
aufweisend eine Längserstreckung,
eine Wandung, ein Lumen sowie ein erstes 22 und ein zweites
Ende 23. An beiden Enden ist jeweils eine Anordnung aus
einer absorbierenden 25 und einer schwingungsgebenden 24 Einrichtung
vorgesehen. Im Lumen des röhrenförmigen Abschnitts 21 ist
koaxial ein Stift 26 angeordnet. Der im Lumen koaxial angeordnete
Stift führt
zur Bildung eines Spalts 27, durch den das Medium dann
mit Hilfe der besagten Wanderwelle in oben beschriebener Weise hindurchgepumpt
werden kann.
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3 zeigt
eine weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Peristaltischen
Pumpe 30, aufweisend einen röhrenförmigen Abschnitt 31,
aufweisend eine Längserstreckung,
eine Wandung, ein Lumen sowie ein erstes Ende. Hier ist eine Anordnung
aus einer absorbierenden 35 und einer schwingungsgebenden 34 Einrichtung
vorgesehen. Im Lumen des röhrenförmigen Abschnitts 31 ist
koaxial ein zweiter röhrenförmiger Abschnitt 36 mit
geringerem Durchmesser angeordnet. Dieser Abschnitt führt gleichfalls
zu einem Spalt, kann zusätzlich
aber auch noch mit absorbierenden und schwingungsgebenden Einrichtungen
ausgestattet sein, so dass nun zwei parallele Wanderwellen erzeugt
werden können,
der Pumpeffekt also verdoppelt wird.
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Als äußere schwingungsgebende
Einrichtung wird in dieser Ausführungsform
eine Interdigitalelektrode 34 und als innere schwingungsgebende
Einrichtung ein Piezoring 37 verwendet.
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4 zeigt
eine weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Peristaltischen
Pumpe 40, aufweisend einen röhrenförmigen Abschnitt 41,
aufweisend eine Längserstreckung,
eine Wandung, ein Lumen sowie ein erstes 42 und ein zweites
Ende 43. An beiden Enden ist jeweils eine Anordnung aus
einer absorbierenden 45 und einer schwingungsgebenden 44 Einrichtung
vorgesehen. Als schwingungsgebende Einrichtungen werden in dieser
Ausführungsform
zwei Piezoringe verwendet.
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Der
röhrenförmige Abschnitt
weist eine 3-dimensional gekrümmte
Form auf und kann so bei Bedarf in die nach den jeweiligen Umständen (Platzverhältnisse
etc.) erforderliche Form gebracht werden. Aus diesem Grunde eignet
sich die gezeigte Ausführungsform
besonders für
die Verwendung in Mikrofluidik-Anwendungen, „Lab-on-a-Chip"-Anwendungen, Implantaten,
Mikroinfusionsgeräten,
Dialysegeräten,
Iontophoreseeinrichtungen und nanoskaligen Anwendungen.