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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ansteuerung einer Leistungsschaltereinheit
sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Als
Leistungsschalter wird allgemein eine Vorrichtung zum Schalten vergleichsweise
starker elektrischer Ströme,
insbesondere in einem Spannungsbereich bis etwa 1 kV, bezeichnet.
Ein solcher Leistungsschalter ist insbesondere in Form eines elektronischen
Halbleiterbauteils, z. B. als IGBT oder MOSFET, ausgebildet, und
wird zum Beispiel im Rahmen einer so genannten Umrichterschaltung
zur elektrischen Versorgung eines Elektromotors eingesetzt. In dieser
Anwendung ist jedem Leistungsschalter eine so genannte Freilaufdiode
parallelgeschaltet.
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In
der Praxis sind häufig
ein oder mehrere Leistungsschalter zusammen mit den zugehörigen Freilaufdioden
in einem gemeinsamen Bauteil bzw. Modul (insbesondere DCB-Modul)
aufgebaut. Ein solches Bauteil, das einen oder mehrere Leistungsschalter,
optional zusammen mit einer oder mehreren Freilaufdioden umfasst,
ist im Rahmen dieser Anmeldung als Leistungsschaltereinheit bezeichnet.
Im Betrieb wird eine solche Leistungsschaltereinheit infolge elektrischer
Verluste durch die fließenden
Ströme stark
erhitzt und somit thermisch belastet. Diese thermische Belastung
beeinflusst maßgeblich
die Lebensdauer der Leistungsschaltereinheit.
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Um
einen vorzeitigen Ausfall einer Leistungsschaltereinheit zu verhindern,
wird üblicherweise
im Betrieb einer solchen Einheit eine für die thermische Belastung
dieser Einheit charakteristische Temperaturrichtgröße erfasst.
Die Leistungsschaltereinheit wird hierbei hinsichtlich ihrer Verlustleis tung abgeregelt,
wenn die Temperaturmessgröße einen vorgegebenen
Schwellwert überschreitet.
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Als
Temperaturrichtgröße wird
hierbei teilweise eine gemessene Temperatur herangezogen. Alternativ
hierzu wird die Temperaturrichtgröße anhand eines thermischen
Modells der Leistungsschaltereinheit berechnet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ansteuerung
einer Leistungsschaltereinheit anzugeben, mit dem sich eine lebensdauerschädigende
thermische Belastung der Leistungsschaltereinheit besonders effektiv
minimieren lässt bzw.
mit dem sich die Belastung der Leistungsschaltereinheit präzise derart
einstellen lässt,
dass eine geforderte Lebensdauer der Leistungsschaltereinheit erreicht
wird. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, eine zur
Verfahrensdurchführung
geeignete Vorrichtung anzugeben.
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Die
Aufgabe wird bezüglich
des Verfahrens erfindungsgemäß gelöst durch
die Merkmale des Anspruchs 1. Danach ist vorgesehen, im Betrieb
der Leistungsschaltereinheit eine für die Temperatur der Leistungsschaltereinheit
charakteristische Temperaturrichtgröße zu erheben. Anhand des zeitlichen
Verlaufs der Temperaturrichtgröße wird
verfahrensgemäß ein Temperaturhub
während
einer Belastungsphase der Leistungsschaltereinheit bestimmt. Verfahrensgemäß wird weiterhin
die Verlustleistung der Leistungsschaltereinheit derart limitiert,
dass der Temperaturhub einen vorgegebenen Grenzwert nicht überschreitet.
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Als
Belastungsphase wird eine insbesondere etwa in der Größenordnung
einer oder mehrerer Sekunden liegenden Zeitspanne bezeichnet, während der
die Leistungsschaltereinheit sich aufgrund einer Stromaufnahme erhitzt.
Eine solche Belastungsphase liegt beispielsweise bei einer Beschleunigung
eines Elektromotors vor. Als Temperaturhub wird dabei die Differenz
des Betrags der Temperaturrichtgröße vor und nach der Belastungsphase
bezeichnet. Bei einer zyklischen Be- und Ent lastung der Leistungsschalter – wie sie
insbesondere im Betrieb eines Elektromotors häufig auftritt – oszilliert
die Temperatur der Leistungsschaltereinheit synchron mit dem Lastzyklus,
d. h. dem Wechsel der Be- und Entlastungsphasen. Der Temperaturhub
ist hierbei insbesondere durch die Amplitude der Temperaturoszillation
gegeben.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Lebensdauer einer
Leistungsschaltereinheit nicht nur von den im Betrieb auftretenden
Spitzen-Temperaturen abhängt,
sondern in entscheidender Weise auch von dem im Betrieb auftretenden Temperaturunterschieden,
mithin also von dem während
einer Belastungsphase auftretenden Temperaturhub. So hat sich beispielsweise
herausgestellt, dass eine herkömmliche
Leistungsschaltereinheit bei einem Temperaturhub von 40 K und einer
maximalen Junction-Temperatur von 150°C ca. eine Million Lastyklen übersteht,
wohingegen bei gleicher maximaler Junction-Temperatur, aber einem
Temperaturhub von 60 K nur noch ca. 150.000 thermische Zyklen möglich sind.
Dabei hat sich weiterhin herausgestellt, dass relativ wenige thermische
Zyklen mit hohem Temperaturhub besonders stark zur Alterung der
Leistungsschaltereinheit beitragen. Dieser Effekt verstärkt sich
zunehmend, je höher
die maximale Junction-Temperatur ist.
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Indem
erfindungsgemäß der Temperaturhub bei
der Ansteuerung der Leistungsschaltereinheit berücksichtigt wird, kann auf einfach
zu realisierende Weise – insbesondere
ohne aufwändige
konstruktive Maßnahmen – die Belastung
der Leistungsschaltereinheit besonders effektiv dahingehend minimiert werden,
dass eine Überbelastung
der Leistungsschaltereinheit, die zu einer übermäßigen Verkürzung der Lebensdauer führen würde, sicher
vermieden wird. Die Belastung der Leistungsschaltereinheit kann
also mit anderen Worten dahingehend optimiert werden, dass eine
geforderte Lebensdauer der Leistungsschaltereinheit sicher erreicht
wird.
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In
einer besonders einfachen Ausführung des
Verfahrens ist der Grenzwert des Temperaturhubs als Konstante vorgegeben.
In einer verfeinerten Variante des Verfahrens, die eine präzisere Belastungsregelung
ermöglicht,
ist der Grenzwert als Funktion einer mit dem Temperaturhub korrelierten Bezugstemperatur
vorgegeben. Als Bezugstemperatur wird hier wahlweise die untere
oder obere Grenztemperatur des Temperaturhubs, ein Temperaturmittelwert
des Temperaturhubs, eine zeitlich mit dem Temperaturhub korrelierte
Kühlkörpertemperatur oder
dergleichen herangezogen.
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Zusätzlich oder
alternativ hierzu ist die Grenztemperatur vorzugsweise in Abhängigkeit
weiterer Parameter, die vom Nutzungsverhalten der Leistungsschaltereinheit
abhängen,
vorgegeben. Als Parameter wird hierbei insbesondere die Anzahl von Lastzyklen
der Leistungsschaltereinheit während
einer vorgegebenen Zeitspanne erfasst und berücksichtigt.
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Die
verfahrensgemäße Limitierung
der Verlustleistung wird insbesondere durch Einstellung einer maximalen
Schaltfrequenz, mit welcher die Leistungsschaltereinheit angesteuert
wird, eines Maximalwerts für
den durch die Leistungsschaltereinheit fließenden Stroms und/oder durch
Steuerung einer an der Leistungsschaltereinheit anliegenden Spannung
erreicht. Bei einer in einer Umrichterschaltung eingesetzten Leistungsschaltereinheit
ist diese Spannung insbesondere durch die Zwischenkreisspannung
gegeben.
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Bei
der verfahrensgemäß erhobenen
Temperaturrichtgröße handelt
es sich optional um eine gemessene Temperatur der Leistungsschaltereinheit.
Bevorzugt wird die Temperaturrichtgröße aber anhand eines thermischen
Modells der Leistungsschaltereinheit berechnet. Dies ermöglicht insbesondere
die Berücksichtigung
einer für
die thermische Belastung besonders aussagekräftigen Temperatur im Inneren
der Leistungsschaltereinheit, insbesondere der sogenannten Junction-Temperatur
des Halbleiterübergangs.
Diese Temperatur ist aus konstruktiven Gründen messtechnisch nicht direkt
zugänglich.
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In
einer bevorzugten Variante des Verfahrens beschränkt sich die Berechnung der
Temperaturrichtgröße nicht
auf die Bestimmung der aktuellen, d. h. zum Berechnungszeitpunkt
herrschenden Temperatur der Leistungsschaltereinheit. Vielmehr wird anhand
des thermischen Modells ein zukünftiger
zeitlicher Verlauf der Temperaturrichtgröße prognostiziert, und der
Temperaturhub unter Heranziehung dieses zukünftigen zeitlichen Verlaufs
der Temperaturrichtgröße vorausberechnet.
Hierdurch kann bereits bei drohender Überbelastung die Verlustleistung der
Leistungsschaltereinheit abgeregelt werden.
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Bezüglich einer
Steuervorrichtung zur Durchführung
des vorstehend beschriebenen Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die
Merkmale des Anspruchs 8. Danach umfasst die Steuervorrichtung eine
insbesondere als Microcontroller oder integrierter Schaltkreis ausgebildete
Steuereinheit, die schaltungstechnisch und/oder durch entsprechende
Software programmtechnisch zur Durchführung des vorstehend beschriebenen
Verfahrens ausgebildet ist. Die Steuereinheit ist hierbei bevorzugt
Teil eines elektrischen Antriebs, der einen Elektromotor und einen
diesen kommutierenden Umrichter umfasst, wobei der Umrichter mindestens
eine Leistungsschaltereinheit im oben genannten Sinne aufweist.
Die Steuervorrichtung ist hierbei bevorzugt in die Steuer- und Regelungskomponenten
des Antriebs integriert.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 in
schematischer Darstellung einen elektrischen Antrieb mit einem Elektromotor,
mit einem mehrere Leistungsschaltereinheiten umfassenden Umrichter,
sowie mit einer Steuereinheit zur Ansteuerung der Leistungsschaltereinheiten,
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2 in
einem schematischen zeitlichen Diagramm den Verlauf einer für die Temperatur
einer der Leistungs schaltereinheiten charakteristischen Temperaturrichtgröße,
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3 in
einem Blockschaltbild ein von der Steuereinheit durchgeführtes Verfahren
zur Ansteuerung der Leistungsschaltereinheiten, und
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4 in
einem elektrischen Ersatzschaltbild ein im Rahmen des Verfahrens
verwendetes thermisches Modell zur Berechnung der Temperaturrichtgröße.
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Einander
entsprechende Teile, Größen und Strukturen
sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt
grob schematisch einen elektrischen Antrieb mit einem (Elektro-)Motor 1 sowie
mit einer Steuereinrichtung 2 zur Versorgung des Motors 1 mit
einem Antriebsstrom, die einen Umrichter 3 sowie eine Steuereinheit 4 zur
Ansteuerung des Umrichters 3 umfasst.
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Der
Motor 1 umfasst einen (in der Darstellung lediglich schematisch
angedeuteten) Ständer 5, der
mit einer Drehfeldwicklung 6 bewickelt ist. Die Drehfeldwicklung 6 umfasst
drei Wicklungsstränge, nachfolgend
als Motorphasen L1, L2 und L3 bezeichnet, die in einem Sternpunkt 7 zusammengeschlossen
sind. Jede Motorphase L1, L2, L3 ist hinsichtlich ihrer physikalischen
Eigenschaften gekennzeichnet durch eine Induktivität LL1, LL2, LL3, einen ohmschen Widerstand RL1,
RL2, RL3 sowie eine
induzierte Spannung UL1, UL2,
UL3. Die Induktivitäten LL1,
LL2, LL3, Widerstände RL1, RL2, RL3 und Spannungen UL1,
UL2, UL3 sind in 1 in
Form eines elektrischen Ersatzschaltbildes eingetragen.
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Der
Umrichter 3 umfasst einen elektrischen Zwischenkreis 10 mit
einer Hochpotentialseite 11 und einer Niederpotentialseite 12,
zwischen denen im Betrieb des Motors 1 eine Zwischenkreisspannung
UZ angelegt ist.
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In
den Zwischenkreis 10 sind drei Halbbrücken 13a, 13b, 13c zur
Speisung jeweils einer Motorphase L1, L2, L3 parallelgeschaltet.
Jede Halbbrücke 13a, 13b, 13c umfasst
einen Phasenan schluss 14a, 14b, 14c,
an dem die zugehörige
Motorphase L1, L2, L3 angeschlossen ist. So ist die Motorphase L1
an dem Phasenanschluss 14a der Halbbrücke 13a, die Motorphase
L2 an dem Phasenanschluss 14b der Halbbrücke 13b und
die Motorphase L3 an dem Phasenanschluss 14c der Halbbrücke 13c angeschlossen.
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Zwischen
dem jeweiligen Phasenanschluss 14a, 14b, 14c und
der Hochpotentialseite 11 des Zwischenkreises 10 umfasst
jede Halbbrücke 13a, 13b, 13c einen
hochpotentialseitigen Leistungsschalter 15a, 15b, 15c,
insbesondere in Form eines IGBT. Jedem dieser Leistungsschalter 15a, 15b, 15c ist
jeweils eine Freilaufdiode 16a, 16b, 16c parallelgeschaltet.
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Zwischen
den Motoranschluss 14a, 14b, 14c und
die Niederpotentialseite 12 des Zwischenkreises 10 ist
im Rahmen jeder Halbbrücke 13a, 13b, 13c jeweils
ein niederpotentialseitiger Leistungsschalter 17a, 17b, 17c geschaltet,
der wiederum insbesondere in Form eines IGBT ausgebildet ist. Auch
jeder dieser Leistungsschalter 17a, 17b, 17c wird
von einer parallelgeschalteten Freilaufdiode 18a, 18b, 18c flankiert.
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Jeder
Leistungsschalter 15a, 15b, 15c und 17a, 17b, 17c ist
mit der jeweils zugeordneten Freilaufdiode 16a, 16b, 16c bzw. 18a, 18b, 18c in
einem gemeinsamen Modul aufgebaut und bildet somit mit der zugeordneten
Freilaufdiode 16a, 16b, 16c bzw. 18a, 18b, 18c eine
Leistungsschaltereinheit 19.
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Der
Umrichter 3 umfasst ferner einen in Parallelschaltung zu
den Halbbrücken 13a, 13b, 13c in den
Zwischenkreis 10 geschalteten Kondensator 20 zum
Ausgleich von Spannungswelligkeiten im Betrieb des Motors 1.
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Die
Steuereinheit 4 ist durch einen Mikrokontroller gebildet
oder umfasst zumindest einen solchen. In der Steuereinheit 4 bzw.
dem Mikrokontroller derselben sind eine Steuerlogik 21 sowie
eine Regelungslogik 22 in Form von Softwaremodulen implementiert.
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Nach
einem gemäß der Steuerlogik 21 durchgeführten Steuerverfahren
steuert die Steuereinheit 4 die Leistungsschalter 15a, 15b, 15c und 17a, 17b, 17c im
Betrieb des Motors 1 durch Abgabe von jeweils zugeordneten
Steuersignalen C auf oder zu, um drehfelderzeugende Phasenströme IL1, IL2, IL3 in den Motorphasen L1, L2 und L3 zu erzeugen.
Die Phasenströme
IL1, IL2, IL3 werden durch Strommesser 23a, 23b, 23c abgegriffen,
wobei Messwerte dieser Phasenströme
(aus Vereinfachungsgründen
ebenfalls als IL1, IL2,
IL3 bezeichnet) der Steuereinheit 4 als Eingangsgröße zu Steuer-
und Regelungszwecken zugeführt
werden.
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Im
Normalbetrieb des Motors 1 regelt die Regelungslogik 22 die
Motorleistung nach Maßgabe
der Phasenströme
IL1, IL2, IL3, indem sie die Phasenströme IL1, IL2, IL3 oder einen hieraus abgeleiteten Stromrichtwert
als Ist-Wert mit einem hinterlegten Stromsollwert vergleicht. Nach
Maßgabe
des Vergleichsergebnisses erzeugt die Regelungslogik 22 ein
die Motorleistung bestimmendes Stellsignal und führt dieses der Steuerlogik 21 zu.
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Die
Regelungslogik 22 umfasst des Weiteren einen Algorithmus
zum Schutz der Leistungsschaltereinheiten 19 vor thermischer Überbelastung.
Das durch diesen Algorithmus durchgeführte Verfahren wird nachfolgend
der 2 bis 4 näher beschrieben.
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2 zeigt
in einer schematischen Darstellung den zeitlichen Verlauf einer
für die
thermische Belastung einer der Leistungsschaltereinheiten 19 charakteristischen
Temperaturrichtgröße T. Bei
dieser Temperaturrichtgröße T handelt
es sich insbesondere um die Junction-Temperatur des in der Leistungsschaltereinheit 19 integrierten
Leistungsschalters 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c.
Aus der Darstellung gemäß 2 ist
erkennbar, dass der Wert der Temperaturrichtgröße T zeitlich synchron mit
einem so genannten Lastzyklus Z schwankt. Innerhalb des Lastzyklus
Z steigt der Wert der Temperaturrichtgröße T während einer Belastungsphase
B, während der
der Leistungsschalter 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c aufgesteuert
ist, an. Während
einer darauf folgenden Entlastungsphase E des Lastzyklus Z, während der
der Leistungsschalter 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c zugesteuert
ist, sinkt die Temperaturrichtgröße T dagegen
wieder ab. Die Amplitude dieser Temperaturoszillation, d. h. die
Differenz zwischen dem minimalen Betrag der Temperaturrichtgröße T zu
Beginn der Belastungsphase B und dem maximalen Betrag der Temperaturrichtgröße T zum Abschluss
der Belastungsphase B wird als Temperaturhub ΔT bezeichnet.
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Verfahrensgemäß berechnet
die Regelungslogik 22 gemäß 3 zunächst anhand
eines in 4 näher dargestellten thermischen
Modells 24 die Temperaturrichtgröße T (Block 25). Als
Eingangsgrößen für diese
Berechnung zieht die Regelungslogik 22 den der überwachten
Leistungsschaltereinheit 19 zugeordneten Phasenstrom ILi (i = 1, 2 oder 3) heran. Durch Überwachung
des zeitlichen Verlaufs der Temperaturrichtgröße T bestimmt die Regelungslogik 22 als
Bezugstemperatur TB die jeweilige Ausgangstemperatur
eines Lastzyklus Z (Block 26). Als Bezugstemperatur TB bzw. Ausgangsgangstemperatur des Lastzyklus
wird – wie
in 2 angedeutet ist – der einem lokalen Minimum
entsprechende Wert der Temperaturrichtgröße T herangezogen.
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Zur
Berechnung des Temperaturhubs ΔT wird
die Differenz der Temperaturrichtgröße T und der Bezugstemperatur
TB gebildet (Block 27). Der Temperaturhub ΔT wird anschließend von
einem Grenzwert ΔTmax abgezogen (Block 28). Die resultierende
Differenz Δ wird
einem PI(Proportional-Integral)-Regler 29 zugeführt, der
die Verlustleistung der Leistungsschaltereinheit 19 reduziert,
wenn die Differenz Δ einen
positiven Wert einnimmt, wenn also der Temperaturhub ΔT den Grenzwert ΔTmax überschreitet.
Zur Regelung der Verlustleistung gibt der Regler 29 eine
maximale Schaltfrequenz fmax und/oder einen Maximalstrom
Imax vor übermittelt diese Größen an die
Steuerlogik 21. Der Regler 29 die maximale Schaltfrequenz
fmax und/oder den Maximalstrom Imax, wenn die Differenz Δ einen positiven Wert einnimmt.
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Ein
Begrenzer 30 limitiert die von dem Regler 29 ausgegebenen
Stellgrößen, nämlich die
Schaltfrequenz fmax und den Maximalstrom
Imax, auf ein vorgegebenes Intervall – z. B.
[fmax,0; fmax,1]
und [Imax,0; Imax,0] und
sorgt auf diese Weise dafür,
dass die Regelung nicht "wegläuft". Der Regler 29 hält hierbei
den Integralanteil des Regelungsalgorithmus fest, solange mindestens
eine der Stellgrößen fmax oder Imax einen der
Grenzwerte fmax,0, fmax,1 bzw.
Imax,0, Imax,0 einnimmt. Die
Stellgrößen fmax oder Imax werden
hierfür
nach Durchlaufen des Begrenzers 30 an den Regler 29 zurückgeführt.
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Ein
einfaches Ausführungsbeispiel
für das von
der Regelungslogik 22 verwendete Temperaturmodell 24 ist
in 4 in Form eines elektrischen Ersatzschaltbildes
dargestellt. Das Temperaturmodell 24 beschreibt einen Wärmeleitungspfad
innerhalb der Leistungsschaltereinheit 19. Die Wärmeleitung innerhalb
des Leistungsschalters 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c ist
hierbei durch einen Strompfad 40 modelliert. Die Wärmeleitung
innerhalb der zugeordneten Freilaufdiode 16a, 16b, 16c bzw. 18a, 18b, 18c ist
durch einen hierzu parallelgeschalteten Strompfad 41 modelliert.
Die Wärmeleitung
in dem gemeinsamen Modul ist durch einen den Strompfaden 40 und 41 gemeinsam
in Serie geschalteten Strompfad 42 modelliert. Jede der
Strompfade 40, 41 und 42 enthält zwei
in Serie geschaltete Tiefpässe 43 mit
jeweils einem Widerstand und einem Kondensator in Parallelschaltung.
Jeder der Widerstände
modelliert hierbei eine Wärmeleitfähigkeit,
während
jeder der Kondensatoren eine Wärmespeicherfähigkeit
modelliert. Das thermische Modell 24 ist bevorzugt als
numerische Simulation in der Regelungslogik 22 implementiert.
Das Modell 24 könnte
alternativ aber auch entsprechend der Darstellung gemäß 4 als
physische elektrische Schaltung realisiert sein. Die Widerstände und
Kondensatoren der Tiefpässe 43 sind hierbei
empirisch oder durch Approximation an ein Finite-Elemente-Modell
der Leistungsschaltereinheit 19 festgelegt, so dass das
Wärmeleitverhalten
der verwendeten Leistungsschaltereinheit 19 bestmöglich angepasst
wird.
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Zur
Berechnung der Temperaturrichtgröße T wird
durch eine Stromquelle 44 ein (je nach Ausführung des
Modells 24 virtueller oder tatsächlicher) elektrischer Strom
IS vorgegeben, der einem Wärmeeintrag
in den Leistungsschalter 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c entspricht.
Entsprechend wird durch eine Stromquelle 45 ein Strom ID vorgegeben, der einem Wärmeeintrag in die Freilaufdiode 16a, 16b, 16c bzw. 18a, 18b, 18c entspricht.
Die Ströme
IS und ID werden
von der Regelungslogik 22 anhand hinterlegter Kennlinien
in Abhängigkeit
des zugeordneten Phasenstroms ILi berechnet.
Um aus dem Phasenstrom ILi die Verlustleistung,
und hierüber
auf den Wärmeeintrag
in den Leistungsschalter 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c bzw.
die Freilaufdiode 16a, 16b, 16c bzw. 18a, 18b, 18c ableiten
zu können,
berücksichtigt
die Regelungslogik 22 zusätzlich Information über die
Zwischenkreisspannung UZ, den Schaltzustand
der Leistungsschalter 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c in
der betreffenden Halbbrücke 13a, 13b, 13c sowie
Kenndaten der Leistungsschaltereinheit 19, insbesondere
die Schaltzeit des Leistungsschalters 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c und die
Durchlassspannungen des Leistungsschalters 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c und
der Freilaufdiode 16a, 16b, 16c bzw. 18a, 18b, 18c.
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Infolge
der Ströme
IS und ID stellt
sich in den Strompfaden 40, 41 und 42 ein
elektrisches Spannungsgefälle
ein, das einem Temperaturgefälle
innerhalb der Leistungsschaltereinheit 19 entspricht. Die Temperaturrichtgröße T wird
hierbei anhand einer am Ausgang der Stromquelle 44 anliegenden
Spannung UT erfasst. Dabei wird ausgenutzt,
dass die Spannung UT bei geeigneter Parametrierung
des Modells 24 näherungsweise
proportional zu der Junction-Temperatur des Leistungsschalters 15a, 15b, 15c bzw. 17a, 17b, 17c ist.
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Mit
Kenntnis des thermischen Modells 24 kann vorhergesagt werden,
mit welchem Verlustleistungseintrag welcher stationäre Temperaturhub
erreicht wird. In einer ersten Verfahrensvariante wird dabei bei
in Echtzeit bei Erreichen des zugelassenen Temperaturhubs ΔTmax der Verlustleistungseintrag auf diesen
Wert begrenzt. Alternativ hierzu wird bereits im Voraus, d. h. vor
Erreichen des zulässigen Temperaturhubs,
der Verlustleistungseintrag begrenzt. Der zeitliche Verlauf der
Temperaturrichtgröße T und
der Temperaturhub ΔT
werden hierzu anhand des thermischen Modells 24 unter zeitlicher
Extrapolation der Ströme
IL und ID bereits
für eine
vorgegebene zukünftige
Zeitspanne prognostiziert, wobei die Verlustleistung der Leistungsschaltereinheit 19 bereits
reduziert wird, wenn der für
die Zukunft festgestellte Temperaturhub ΔT den Grenzwert ΔTmax überschreitet.
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Der
Grenzwert ΔTmax ist in verfeinerten Varianten des Verfahrens
gemäß 3 als
Funktion der Bezugstemperatur TB und/oder
als Funktion der Anzahl von Lastzyklen Z pro Zeiteinheit vorgegeben.