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Vorliegende
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diskriminierung mindestens
zweier Materialien, eine Vorrichtung zum Durchführen eines solchen Verfahrens,
sowie eine Anlage zum Herstellen einer Sollrissstelle in einem Material.
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Bei
Fahrzeugen, insbesondere bei Personenkraftfahrzeugen, wird der Innenbereich,
insbesondere das Armaturenbrett, mit verschiedensten Materialien
verkleidet. Insbesondere kommt dabei eine sogenannte PUR-Haut zum
Einsatz. Diese PUR-Haut zeichnet sich durch hohe Stabilität und eine
große
Robustheit aus und wird durchgängig über die
verschiedensten Innenelemente des Armaturenbretts gelegt, so dass
ein gleichmäßiger und aufgeräumter Eindruck
des Innenraums eines Fahrzeugs entsteht. Deshalb wird die PUR-Haut
auch über
im Innenraum verteilte Airbags gespannt, so dass für einen
Fahrzeuginsasse die Airbags nicht zu erkennen sind. Damit jedoch
ein Auslösen
und Aufblasen der Airbags problemlos von statten gehen kann, sind
in der PUR-Haut sogenannte Sollrissstellen eingebracht. Wird der
Airbag ausgelöst,
ist durch diese Sollrissstellen sichergestellt, dass die PUR-Haut
an diesen Stellen aufreisst und ein Entfalten des Airbags ermöglicht.
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Eine
solche Sollrissstelle wird dadurch hergestellt, dass die PUR-Haut
mit einer Klinge angeschnitten oder angeritzt wird, so dass ein
Spalt entsteht. Damit sich dieser Spalt nicht wieder verschließt, wird
in den Spalt ein Trennmittel, meist eine Wachsemulsion mit einem
Lösungsmittel,
eingebracht. Dieses Einbringen geschieht üblicherweise dadurch, dass
während
des Schnitts mit der Klinge durch eine an der Sohle der Klinge angebrachten Düse die Wachsemulsion
in den Spalt eingespritzt wird.
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Damit
ein Öffnen
des Airbags zuverlässig
sichergestellt werden kann, darf die Sollrisstelle keine Unterbrechung
aufweisen, die größer ist
als 4 mm. Aus diesen Gründen
muss die gefertigte Sollrissstelle kontrolliert werden. Dazu wird
ausgenützt,
das die aufgebrachte Wachsemulsion nach dem Einbringen in die Sollrissstelle
beim Schließen
dieser teilweise wieder aus dem Spalt heraus gedrückt wird
und nach dem Trocknen bzw. nachdem sich ein in der Wachsemulsion
befindliches Lösungsmittel
verflüchtigt
hat, als milchig weißer Überzug entlang
des Sollrissstelle sichtbar ist. Ist der milchig weiße Überzug nicht
vorhanden, ist entweder der Spalt nicht geschnitten worden oder
es wurde kein Trennmittel eingebracht. Beide Fälle können, wenn dies über ein
Länge von
mehr als 4 mm auftritt, zu einem Versagen des Airbags aufgrund von
mangelnder Aufreißfähigkeit
der PUR-Haut führen.
Deshalb wird im Stand der Technik die Sollrissstelle optisch mit
Hilfe einer herkömmlichen
Videokamera überwacht
und die aufgenommen Bilder anschließend einer Bildverarbeitung
unterzogen, um etwaige Fehler in der Sollrissstelle zu entdecken.
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Die
DE 103 43 286 beschreibt
ein Verfahren zur Unterscheidung zweier Materialien, d. h. Papier und
Metall, mittels materialspezifischer Reflektionseigenschaften. Hierbei
soll festgestellt werden, ob eine Druckplatte mit einem Papier ausgestattet
ist oder nicht.
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Nachteilig
an diesen bekannten Verfahren, bei denen zwei Materialien mittels
Videoaufnahmen und Bildverarbeitung unterschieden werden sollen, ist
jedoch, dass zum Einen die nachfolgende Bildbearbeitung zeitaufwendig
ist, und zum Anderen Schwankungen in der Lichtintensität und in
der spektralen Zusammensetzung des Umgebungslichts die Messungen
erschweren und derart ungenau machen können, dass eine Diskriminierung
zweier Materialien, beispielsweise Spaltunterbrechungen, nicht mehr
wahrgenommen werden können.
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Aufgabe
vorliegender Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren, eine Vorrichtung
und eine Anlage für
die optische Diskriminierung zweier Materialien bereitzustellen,
die das Vorhandensein eines zweiten Materials in einem ersten Material
zuverlässig
erkennen kann.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur optischen Diskriminierung mindestens zweier Materialien
gemäß Patentanspruch
1, eine Vorrichtung zum Durchführen
eines solchen Verfahrens gemäß Patentanspruch
16, sowie eine Anlage zum Herstellen einer Sollrissstelle gemäß Patentanspruch
23.
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Vorliegende
Erfindung basiert darauf, dass statt der herkömmlichen Videoaufnahme eine
Reflexionsauswertung der Materialien durchgeführt wird, indem die spektralen
Reflexionsverteilungsfunktionen der Materialien bestimmt werden.
Dieses erfolgt durch eine erste Messung einer Mischform aus diffuser
Reflexion und gerichteter Reflexion und eine zweite Messung der
diffusen Reflexion. Dies ist insbesondere bei der Fertigung einer
Sollrissstelle in einer PUR-Haut von Vorteil, da die PUR-Haut sich
in ihren Reflexionseigenschaften deutlich von den Reflexionseigenschaften
des Trennmittels unterscheidet.
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Da
die spektralen Eigenschaften eines Materials materialspezifisch
sind, können
natürlich
auch andere Materialien als PUR-Haut und Trennmittel über die
Bestimmung ihrer spektralen Reflexionsverteilungsfunktionen unterschieden
werden.
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Da
die Bestimmung der spektralen Reflexionsverteilungsfunktion durch
die Helligkeit und die spektrale Zusammensetzung der Umgebungslichtverhältnisse
beeinträchtigt
sein kann, wird in einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
auch die Hintergrundstrahlung gemessen.
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Für Messungen
der spektralen Verteilungsfunktion selbst kann das Material zudem
aktiv beleuchtet werden, um den oben erwähnten Einfluss der Hintergrundstrahlung
bzgl. Richtung, Helligkeit und spektrale Zusammensetzung der Beleuchtung auf
die spektrale Reflexionsverteilungsfunktion zu reduzieren. Dazu
kann eine definierte Lichtquelle, insbesondere eine Laserdiode,
mit einer bestimmten Emissionswellenlänge zum Einsatz kommen. Die
Beleuchtungseinheiten können
gleiche oder auch verschiedene Emissionswellenlängen aufweisen. Zusätzlich kann
vor der eigentlichen Bestimmung der spektralen Reflexionsverteilungsfunktion
die Reflexion des Materials in einer Referenzmessung bestimmt werden.
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Insbesondere
ist ein Ausführungsbeispiel vorteilhaft,
bei dem eine Beleuchtung des Materials koaxial und adaxial zu der
Detektionsrichtung der Reflexion stattfindet. Sind die Beleuchtungseinheit
und die Empfangseinheit, wie ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
zeigt, im Wesentlichen rechtwinklig zu der Oberfläche des
Materials ausgerichtet, wird mit einer koaxialen Beleuchtung sowohl
diffuse als auch gerichtete Reflexion aufgenommen, da die Empfangseinheit
in Richtung der gerichteten Reflexion angeordnet ist. In diesem
Fall wird durch eine adaxiale Beleuchtung nur der diffuse Reflexionsanteil
aufgenommen.
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Um
zwischen zwei Materialien unterscheiden zu können, wird in einem besonders
bevorzugten Ausführungsbeispiel,
eine Messsequenz ausgeführt, bei
der in einem ersten Schritt eine Messung des Untergrundsignals bzw.
Hintergrundsignals durchgeführt
wird, bei der keine aktive Beleuchtung vorhanden ist. Daraufhin
wird in einer ersten Messung das Material koaxial zur optischen
Achse der Empfangseinheit beleuchtet, und in einer zweiten und letzten Messung
das Material adaxial zur optischen Achse der Empfangseinheit angeleuchtet.
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Dabei
erfolgen die Einzelmessungen vorteilhafterweise in sehr kurzen Abständen, insbesondere weniger
als 10 μs,
wodurch die Messung quasistatisch ist.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn die Empfangseinheit ein Interferenzfilter
aufweist, das vorteilhafterweise auf die Emissionswellenlänge der
Beleuchtungseinheiten kalibriert ist. Dadurch kann das Signal zu
Rauschverhältnis
(SNR) deutlich verbessert werden.
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Durch
einen Vergleich der adaxialen und koaxialen Messergebnisse kann
im Fall der zu unterscheidenden PUR-Haut/Trennmittel leicht zwischen PUR-Haut
und Trennmittel unterschieden werden, da die PUR-Haut eine glänzende farbige
Oberfläche aufweist,
die einen relativ großen
Anteil gerichteter Reflexion aufweist, während das Trennmittel ein fast vollständig diffuser
Strahler ist.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausführungsbeispiele
sind in der Beschreibung, den Unteransprüchen und den Zeichnungen definiert.
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Im
Folgenden soll die Erfindung anhand von in den Figuren gezeigten,
besonders bevorzugten Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
Die gezeigten Beispiele sind rein exemplarisch und sollen nicht
dazu verwendet werden, die Erfindung auf das gezeigte einzuschränken.
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Es
zeigen:
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1:
schematische Darstellungen einer spektralen Reflexionsverteilungsfunktion
in drei Beispielen;
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2:
ein erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
und
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3:
eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels für eine Messsequenz.
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Grundsätzlich hängen die
spektralen Eigenschaften eines Materials von mehreren Randbedingungen
ab:
- 1. Der Richtung aus welcher das Objekt
beleuchtet wird,
- 2. der Richtung aus der das Objekt beobachtet wird,
- 3. der Helligkeit der Beleuchtung,
- 4. der spektralen Zusammensetzung der Beleuchtung,
- 5. den spektralen Reflexionseigenschaften des Materials (Farbe),
und
- 6. der Oberflächenbeschaffenheit
des Materials (Helligkeit, Glanzfaktor).
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Die
materialspezifischen spektralen Eigenschaften nämlich Farbe, Helligkeit und
Glanzfaktor können über die
Reflexionsverteilungsfunktionen der Oberflächen bestimmt werden, da reale
Objekten eine Mischform aus den zwei Reflexionsextremfällen – nämlich einer
vollständig
diffusen Reflexion, sogenannten Lambertstrahlern, und einer vollständig gerichteten
Reflexion, die beispielsweise bei einem idealen Spiegel zu finden
ist, aufweisen.
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Diese
zwei Extremfälle
der Reflexion einer Oberfläche
und die Reflexion einer realen Oberfläche sind in 1 gezeigt.
In 1 zeigt die Teilfigur 1A ein
Beispiel einer vollständigen
diffusen Reflexion, einem sogenannten Lambertstrahler, bei dem ein
auf die Oberfläche
einfallender Lichtstrahl 2 von der Oberfläche in sämtliche
Raumrichtungen 4 abgestrahlt wird. Der andere Extremfall
ist in Teilfigur 1B gezeigt und besteht
in einer vollständigen
Reflexion 6 eines einfallenden Lichtstrahls 4.
Dies geschieht beispielsweise an idealen Spiegeloberflächen. Dabei wird
ein einfallender Lichtstrahl 4 in exakt dem gleichen Ausfallswinkel α von der
Oberfläche
reflektiert mit der er auf die Oberfläche einfällt – Einfallswinkel α.
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Eine
für reale
Objekte typische Mischform ist in 1C dargestellt.
Dabei wird ein Teil 6 des einfallenden Lichts 2 reflektiert,
während
ein anderer Teil in alle Raumrichtungen 4 abgestrahlt wird.
Je nach Oberflächenbeschaffenheit
eines Materials variieren auch die Anteile an gerichteter Reflexion 6 und
Lambertstrahlung 4. So hat beispielsweise eine glänzende Oberfläche einen
höheren
Anteil an gerichteter Reflexion 6 als eine matt erscheinende.
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Diese
Unterschiede in der spektralen Verteilung sind Materialspezifisch
und können
deshalb auch zur Unterscheidung zweier Materialien dienen. Insbesondere
ist eine Unterteilung anhand der spektralen Verteilung sinnvoll,
wenn die zu untersuchenden Materialien von vorne herein unterschiedlich
erscheinen.
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Damit
jedoch eine Unterscheidung zwischen den Mischformen möglich ist,
ist es sinnvoll, wenn auch Beleuchtungs- und Beobachtungsrichtung
bzw. eigenschaften definiert sind. Insbesondere da die spektrale
Reflexion eines Materials auch von der spektralen Zusammensetzung
des auf sie auftreffenden Lichts abhängt. Dies liegt daran, dass,
wenn Licht einer spektralen Zusammensetzung auf ein Material auftrifft,
aus dem Lichtspektrum jener Teil heraus gefiltert wird, der mit
den spektralen Absorptionseigenschaften des Materials übereinstimmt,
so dass der reflektierte Anteil diese Anteile nicht mehr aufweist.
Das bedeutet beispielsweise, dass für eine schwarze Oberfläche die
gesamte spektrale Zusammensetzung des Lichts absorbiert wird, was über einen
Absorptionskoeffizienten von 1 definiert wird. Im Gegenzug wird
bei einer weiß erscheinenden
Oberfläche
von dem Material kein Anteil des Lichtspektrums absorbiert, weswegen
auch der Absorptionskoeffizient gleich Null ist. Für farbige
Objekte nimmt der Absorptionskoeffizient deshalb einen Wert zwischen 0
und 1 an, was aussagt, dass nur ein Teil des Lichtspektrums heraus
gefiltert wurde. Bei diesen farbig erscheinenden Oberflächen spielt
die Art der Beleuchtung und dessen spektrale Zusammensetzung eine
große
Rolle, die jedoch ohne aktive Beleuchtung in realen Umgebungen beispielsweise
durch unterschiedliche Arbeitsplatzbeleuchtung (Tageslicht/Kunstlicht)
oder durch reflektierte Strahlung von Objekten in der Umgebung nur
schwer definierbar ist.
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Die
Unterscheidung zweier Materialien mittels ihrer spektralen Reflexionsverteilungsfunktion
ist vor allem bei den als Verkleidung in Fahrzeugen eingesetzten
Materialien, insbesondere bei PUR-Haut von Vorteil. Da in die Verkleidung
von Fahrzeugen für das Öffnen von
Airbags sogenannte Sollrissstellen eingebracht werden müssen, deren
Qualität – also Durchgängigkeit – über die
unterschiedlichen Erscheinungsformen von Verkleidungsmaterial und
eingebrachtem Trennmittel erfolgt. Die Wachsemulsion wird nach dem
Einritzen der PUR-Haut leicht heraus gedrückt und bildet einen milchig
weißen Überzug, der
hauptsächlich
eine diffuse Reflexion aufweist, während die glänzende farbige
Oberfläche
der Verkleidung einen relativ großen Anteil an gerichteter Reflexion
aufweist.
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Im
Weiteren wird deshalb das Prinzip der Erfindung anhand des Spezialfalls
einer Wachsemulsion auf einer PUR-Haut besprochen, die exemplarisch
für zwei
beliebige Materialien stehen. Das Verfahren insgesamt ist also für beliebige
Materialien einsetzbar und soll nicht auf diesen Spezialfall eingeschränkt werden.
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2 zeigt
ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung 10 zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Prinzipiell besteht eine solche Vorrichtung 10 aus einer
Empfangseinheit 12 und zwei Beleuchtungseinheiten 14, 16,
die koaxial und adaxial zu einer optischen Achse 18 der
Empfangseinheit 12 angeordnet sind. 2 zeigt
eine Empfangseinheit 12 mit einer optischen Achse 18 mit
der Licht, das von einem Objekt 20 abgestrahlt wird aufgefangen
werden kann. Vorzugsweise kann die Empfangseinheit eine Sammellinse und/oder
einen Kollimator aufweisen. Des Weiteren ist in 2 eine
erste Beleuchtungseinheit 14 und eine zweite Beleuchtungseinheit 16 vorgesehen,
wobei die erste Beleuchtungseinheit 14 koaxial zu der optischen
Achse 18 der Empfangseinheit 12 angeordnet ist,
während
die Beleuchtungseinheit 16 adaxial, d. h., in einem bestimmten
Winkel, zu der optischen Achse 18 der Empfangseinheit 12 angeordnet ist.
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Die
axiale bzw. koaxiale Anordnung der Beleuchtungseinheiten 14, 16 stellt
sicher, dass nur eine Beleuchtungseinheit, in diesem Fall die koaxiale
Beleuchtungseinheit 14 eine gerichtete Reflexion in der Empfangseinheit 12 hervorruft.
Die jeweilig andere Beleuchtungseinheit ruft zwar ebenfalls eine
gerichtete Reflexion hervor, ist jedoch die Empfangseinheit 12 nicht
in Abstrahlrichtung der gerichteten Reflexion angeordnet, kann dieser
Reflexionsanteil von der Empfangsoptik 12 nicht aufgefangen
werden.
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Demnach
könnte
die Empfangseinheit 12 natürlich auch winklig zu der Oberfläche des
Materials 20 angeordnet sein, dann müsste jedoch der Winkel derart
angepasst werden, dass der Winkel zwischen der Beleuchtungseinheit 16 und
der Oberflächennormalen
und der Winkel zwischen der optischen Achse der Empfangseinheit 12 und
der Oberflächennormalen
genau gleich ist, so dass in diesem Fall durch die adaxiale Beleuchtung
mit der Beleuchtungseinheit 16 eine gerichtete Reflexion
empfangen werden kann.
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Um
die Reflexionsanteile zu bestimmen, die beispielsweise durch Umgebungslicht,
das ebenfalls das Material beleuchtet, hervorgerufen werden, können die
Beleuchtungseinheiten 14 und 16 bei einer sogenannten
Hintergrundstrahlungsmessung ausgeschaltet bleiben, so dass die
Empfangseinheit 12 nur ein von dem Material abgegebenes
Hintergrundsignal empfängt.
Dieses Hintergrundsignal kann dann von den eigentlichen Messergebnissen
abgezogen werden, so dass die dann erhaltenen Messergebnisse aussagekräftig bezüglich der
Unterscheidbarkeit der Materialien sind.
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In
dem Beispielsfall der Qualitätsüberwachung
einer Sollrissstelle in einer PUR-Haut kann eine solche Vorrichtung 10 beispielsweise
direkt an der Anlage angebracht sein, die die Sollrissstelle herstellt.
Insbesondere kann die Vorrichtung der Klinge, die die Sollrissstelle
herstellt, direkt nachgeführt
werden.
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Da
eine solche Anlage jedoch mit einer gewissen Geschwindigkeit betrieben
wird, ist es erforderlich, dass die Messungen in einem zeitlich
kurzen Abstand hintereinander erfolgen, um eine quasistatische Messung
bereitzustellen. Vorteilhafterweise sollte dafür die Gesamtdauer für drei Messungen
unter 10 μs
liegen. Die Vorrichtung 10 selbst kann mit einem Abstand
von bis zu einem Meter oberhalb der Arbeitsfläche angebracht sein, was sicherstellt,
dass Spritzer, die beim Einbringen der Wachsemulsion in die Sollrissstelle
entstehen können,
die empfindliche Vorrichtung nicht beschädigen können.
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Des
Weiteren kann eine in der Vorrichtung selbst angeordnete oder eine über eine
an der Vorrichtung befindliche Schnittstelle erreichbare entfernte
Speichereinheit vorgesehen sein, die die Messergebnisse aufzeichnet.
Die Beleuchtungseinheiten 14, 16 können beispielsweise
durch Laserdioden realisiert sein, die Licht einer bestimmten Wellenlänge abgeben.
Dabei können
die Laserdioden Licht mit einer gleichen oder aber unterschiedlichen
Emissionswellenlänge
abgeben.
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Aufgrund
der kurzen Zeitabstände
mit denen die Messungen durchgeführt
werden, kann erreicht werden, dass die Messpositionen um weniger
als 4 μm
insbesondere 3,4 μm
voneinander abweichen, weshalb sie aufgrund ihrer geringen Ausdehnung
gegenüber
der Ausdehnung der Messpunkte, d. h., der zu detektierenden Spaltunterbrechungen
vernachlässigbar
sind.
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Zur
Verbesserung des Signal zu Rauschverhältnisses (SNR) kann die Empfangseinheit 12 vorteilhafterweise
ein hier nicht dargestelltes Interferenzfilter aufweisen, das auf
die Emissionswellenlängen
der Beleuchtungseinheiten 14 und 16 kalibriert ist.
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Für eine Detektion
von Spaltunterbrechungen sollte die Vorrichtung 10 im Wesentlichen
senkrecht über
dem Spalt plaziert werden, wobei die Beleuchtungseinheiten 14, 16 derart
angeordnet und ausgelegt sind, dass eine wie in 3 dargestellte, senkrecht
zu einer Sollrisssteile 22 orientierte Beleuchtungslinie 24 ausgebildet
wird. 3 zeigt die Sollrisssteile 22, in die
eine Wachsemulsion 26 eingebracht wurde, die beim Schließen der
Sollrissstelle 22 nach außen gedrückt wurde und einen milchig weißen Überzug bildet.
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Des
Weiteren zeigt 3, dass die Wachsemulsion 26 nicht
vollständig,
d. h., nicht durchgängig in
der Sollrissstelle 22 vorhanden ist, sondern eine Spaltunterbrechung
aufgetreten ist. Da die Wachsemulsion 26 ein leicht flüchtiges
Lösungsmittel
aufweist, ist die Wachsemulsion während des Einbringens in die
Sollrissstelle flüssig,
verfestigt sich anschließend
jedoch, so dass der milchige Überzug ortsfest
an der Sollrissstelle verbleibt und zuverlässig Spaltunterbrechungen dadurch
erkannt werden können,
dass der milchige Überzug
nicht vorhanden ist.
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Die
in 3 dargestellten Beleuchtungsstreifen 24a bis
f verdeutlichen schematisch, dass die Messsequenzen aus drei Einzelmessungen
ständig wiederholt
werden. Dabei sind die Abstände
zwischen den Messsequenzen so gewählt, dass bei einer vorgegebenen
Arbeitsgeschwindigkeit Spaltunterbrechungen von mehr als 4 mm zuverlässig detektiert
werden können.
Das bedeutet beispielsweise, dass bei einer Arbeitsgeschwindigkeit
von 20 m/min, d. h., ungefähr
330 mm/s und einem angenommenen Abstand der Messsequenzen von 1
mm alle 3 μs
eine Messsequenz durchgeführt
wird. Üblicherweise
ist jedoch die Pulssequenz der Messungen deutlich höher, so
dass eine Spaltunterbrechung von mehr als 4 mm problemlos detektiert
werden kann.
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Eine
Messsequenz besteht aus einer Messung des Hintergrundsignals, wobei
beide Beleuchtungseinheiten 14, 16 ausgeschaltet
sind und von der Empfangseinheit 12 nur das Hintergrundsignal
des Materials aufgefangen wird, einer ersten Messung die koaxial
zur optischen Achse 18 der Empfangseinheit 12 ist,
wobei die Sendeeinheit 14 aus 2 zum Einsatz
kommt, und einer zweiten Messung die adaxial zur optischen Achse 18 der
Empfangseinheit 12 erfolgt, wobei die Sendeoptik 16 aus 2 zum
Einsatz kommt.
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Um
eine Diskriminierungschwelle definieren zu können, wird vor dem eigentlichen
Abfahren der Sollrissstelle das System dadurch kalibriert, dass zwei
Referenzwerte aufgenommen werden, wobei der eine Referenzwert auf
dem PUR-Hautmaterial
an einer Stelle ohne Trennmittelauftrag aufgenommen wird und der
zweite Referenzwert das System auf die Reflexionseigenschaften des
Trennmittels kalibriert.
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Anhand
der Referenzwerte und der aufgenommenen Messwerte kann unterschieden
werden, ob ein Trennmittel in der Sollrissstelle vorhanden ist, oder
ob eine Spaltunterbrechung vorliegt.
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Vorteilhafterweise
können
die Messergebnisse über
eine Speichervorrichtung gespeichert und abgefragt werden.
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Der
große
Vorteil vorliegenden Verfahrens liegt deshalb auch darin, dass nicht
mehr die hochauflösende
Datenmaterialien aus der Bildverarbeitung gespeichert werden müssen, sondern
lediglich die Ergebnisse der spektralen Verteilungsfunktion. Zudem
erfolgt eine schnelle Auswertung, wodurch die Überwachung sogar in Echtzeit
ausgeführt
werden kann, so dass direkt bei der Herstellung der Sollrissstelle
gleichzeitig deren Qualität überwacht
werden kann.
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Offenbart
wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Diskriminierung zweier
Materialien, wobei die Diskriminierung über die Bestimmung der spektralen
Reflexionsverteilungsfunktion der zwei Materialien erfolgt, sowie
eine Anlage zum Herstellen einer Sollrissstelle in einem ersten
Material, in das ein zweites Material eingebracht wird.