-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Widergabe synthetisch
erzeugter Signale durch ein binaurales Hörsystem. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung eine Einrichtung zur Widergabe synthetisch
erzeugter Signale durch ein binaurales Hörsystem. Dabei
sollen unter synthetisch erzeugten Signalen in dieser Beschreibung
alle im Hörsystem oder in einem damit in Verbindung stehendem
System erzeugten Signale verstanden werden. Der Begriff schließt
damit unter anderem durch Oszillatoren erzeugte Signale aber auch
Signale ein, die aus digitalen Speichern ausgelesen und anschließend
in analoger Form wiedergegeben werden.
-
In
vielen Fällen ist zur adäquaten Versorgung eines
Patienten mit einer Hörstörung eine Hörhilfe
mit zwei Hörgeräten (beidohrige Hörhilfe,
so genannte binaurale Versorgung) erforderlich oder sinnvoll. Dabei
werden heute fast ausschließlich digital programmierbare
Hörsysteme eingesetzt, also Hörsysteme, deren
elektroakustische Eigenschaften extern über einen Rechner
oder Computer eingestellt ("angepasst") werden können und
müssen. Der Hauptvorteil (digital) programmierbarer Hörsysteme
liegt darin, dass eine Vielzahl elektroakustischer Parameter eingestellt
werden kann, um den Hörverlust präziser zu kompensieren.
Die Signalverarbeitung kann bei diesen Hörgeräten
in analoger Weise (digital programmierbare analoge Hörsysteme)
oder in digitaler Weise (volldigitale Hörsysteme) erfolgen.
-
Volldigitale
Hörgeräte sind Hörsysteme, die das analoge
Mikrofonsignal in ein digitales Signal umwandeln. Das digitale Signal
wird dann entsprechend den Befehlen der programmierten Software (Algorithmus)
und den auf dem Chip integrierten Schaltkreisen bearbeitet. Schließlich
werden die digitalen Signale in analoge Signale zurückgewandelt und
an den Hörer weitergeleitet. Das ankommende Signal wird
dabei in bestimmten Zeitabständen gemessen (Signalabtastung).
Je häufiger die Signalabtastung desto besser ist die Reproduktion
des Eingangssignals. Die Digitalisierung erlaubt wesentlich komplexere
Analysen und Filterungen im Hinblick auf ein optimales Nutzsignal-/Störlärm-Verhältnis,
als dies bei analogen Systemen möglich war.
-
Drahtlos
verbundene Hörgeräte-Systeme ermöglichen
eine Kommunikation zwischen dem rechten und linken Hörgerät
bei binauraler Versorgung. Allerdings erfolgt die Umsetzung drahtlos
empfangener Anweisungen, wie beispielsweise das Programm-Umschalten,
und insbesondere die akustische Ausgabe bei beiden Hörgeräten
nicht synchronisiert. Ein zeitlicher Versatz macht sich insbesondere
bei der Ausgabe von Signaltonfolgen („Beeps") störend
bemerkbar. Sollen in einem solchen Hörsystem synthetisch
generierte Signale binaural ausgegeben werden, ist deshalb ein bestimmtes
Synchronitätsverhalten der beiden Geräte erforderlich,
um für den Hörgerätesystemträger
störende Effekte zu vermeiden.
-
Aus
der
EP 1 750 482 A2 ist
ein Verfahren zum Synchronisieren von Signaltönen bekannt,
bei dem Zähler in beiden Hörgeräten des
binauralen Hörsystems durch ein Synchronisationssignal
gleichgesetzt werden. Mit dieser Lösung ist eine sehr weitgehende
Synchronisation möglich; der Aufwand zur Realisierung dieser
Lösung ist jedoch verhältnismäßig hoch.
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das Problem
der Synchronisierung von Hörgeräten ei nes binauralen
Hörsystems bei der Widergabe synthetisch erzeugter Signale
mit möglichst geringem technischen Aufwand und deshalb
möglichst kostengünstig zu lösen.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Einrichtung zur Widergabe
synthetisch erzeugter Signale durch ein binaurales Hörsystem
nach einem der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Die Erfindung beruht dabei auf der psychoakustischen Erkenntnis,
dass durch kleine zeitliche Verschiebungen bei der Widergabe, wie
sie bei einer nicht ganz perfekten Synchronisierung entstehen, vom
Hörsystemträger eine unerwünschte Verschiebung
der virtuellen Schaltquelle im Raum in Richtung eines der Geräte
wahrgenommen wird. Liegt hingegen die zeitliche Verschiebung bei
der Wiedergabe in einem etwas höheren Bereich, dann wird
diese Verschiebung vom Hörsystemträger als eine
Klangaufweitung (Verhallung, Halligkeit) wahrgenommen, die nicht
als störend empfunden wird, sondern den subjektiven Klangeindruck
in der Regel sogar etwas aufwertet.
-
Der
Grundgedanke der vorliegenden Erfindung beruht deshalb auf einem
Verzicht auf eine möglichst vollständige Synchronisierung
der beiden Hörgeräte des binauralen Hörsystems
unter bewusster Inkaufnahme einer zeitlichen Verschiebung, die allerdings
so zu bemessen ist, dass das Ergebnis vom Hörsystemträger
nicht als störend wahrgenommen wird.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Figuren
und mit Hilfe bevorzugter Ausführungsbeispiele näher
erläutert, wobei
-
1 in
schematischer Weise den typischen Aufbau eines binauralen Hörsystems
zeigt,
-
2 ein
Sequenzdiagramm zur schematischen Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel,
-
3 ein
weiteres Sequenzdiagramm zur schematischen Veranschaulichung eines
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Verfahrens zeigt und
-
4 ein
weiteres Sequenzdiagramm zur schematischen Veranschaulichung eines
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Verfahrens zeigt.
-
Die
nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele
stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
dar. Dem Fachmann wird es anhand dieser Beschreibung leicht möglich
sein, weitere Ausführungsformen selbst aufzufinden, deren
vollständige Darstellung den Rahmen dieser Beschreibung
aber sprengen würde.
-
Ein
erfindungsgemäßes binaurales Hörsystem
besteht aus einem linken Hörgerät HG1 und einem
rechten Hörgerät HG2. Zwischen beiden Hörgeräten
HG1 bzw. HG2 ist eine vorzugsweise niederratige Datenverbindung
STX zur Übertragung von Kontroll- oder Synchronisationssignalen
vorhanden. Diese Datenverbindung genügt normalerweise niedrigen Ansprüchen
und es werden typisch nur zeitweise und nicht notwendigerweise kontinuierlich
Signale ausgetauscht.
-
In
dem in 1 gezeigten Beispiel versorgt das Hörgerät
HG1 das linke Ohr LE, wogegen das Hörgerät HG2
das rechte Ohr RE des Hörsystemträgers versorgt.
In 1 ist ferner eine Fernbedienung RC dargestellt,
wie sie heute typischerweise mit drahtlosen binauralen Hörsystemen
verwendet wird. Dabei kann diese Fernbedienung mit beiden Hörgeräten
oder auch nur mit einem Hörgerät in Verbindung
(CS1, CS2) stehen.
-
In
der Situation, mit der sich die vorliegende Erfindung befasst, sind
an den Hörsystemträger akustische Signale SIG1
und SIG2 durch die Hörgeräte des binauralen Hörsystems
auszugeben. Eine solche Situation kann z. B. vorliegen, wenn der
Hörsystemträger die Hörgeräte über
die Fernbedienung RC in einen (anderen) Betriebszustand versetzen möchte
und diese Änderung nun dem Hörsystemträger
zurückgemeldet werden soll. Weitere automatisch generierte
Signale können z. B. auszugeben sein bei einer Programmumschaltung,
oder einer zur Meldung von Zustandsinformationen des Systems an der
Hörsystemträger, usw. Die auszugebenden Signale
werden hierbei typischerweise synthetisch erzeugt. Zur Wiedergabe
werden diese digitalen Signale – in der Regel nach vorheriger
Digital-Analog-Wandlung – auf dem Lautsprecher des jeweiligen Hörgerätes
ausgegeben.
-
Hierbei
wird typischerweise die Signalisierung von einem der beiden zu einem
Hörsystem verbundenen Hörgeräte ausgelöst.
Die Wiedergabe soll so erfolgen, dass sie binaural als einheitliches
Ereignis wahrgenommen wird. Hierzu ist eine Übertragung des
Auslöseimpulses zwischen beiden Geräten notwendig.
Diese Übertragung erfolgt typischerweise auf elektromagnetischem
oder magnetisch-induktivem Weg mittels Verfahren der digitalen Übertragung.
Hierbei kommen grundsätzlich alle bekannten Ein- und Mehrträgerverfahren,
wie z. B. BPSK, QPSK, QAM, OFDM usw. sowie Zeit- oder Frequenzmultiplexverfahren
(TDMA, CDMA usw.) zur Modulation in Frage. Typischerweise werden
Kanalcodierverfahren zur Fehlererkennung und Fehlerkorrektur eingesetzt,
was eine Decodierung am Empfänger erfordert. Weiterhin
ist oft eine packetweise gemultiplexte Übertragung verschiedener
Daten vorgesehen, was zur Notwen digkeit von Puffern führt.
Hieraus ergibt sich insgesamt, dass eine Übertragung nicht
instantan erfolgen kann, sondern mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung,
welche zumindest auf der sendenden Seite grob abgeschätzt
aber in Summe nicht immer genau bestimmt werden kann.
-
Im
Idealfall wären beide Geräte HG1 bzw. HG2 exakt
synchronisiert. Dann könnten die Signale exakt synchron
abgegeben werden und somit – wie eigentlich erwünscht – mittig
wahrgenommen werden. Ein hierfür geeignetes Verfahren wurde
in der
EP 1 750 482
A2 beschrieben. Praktisch bedeutet eine exakte Synchronisierung
jedoch einen erhöhten Hardware- und Energieaufwand, der
eingespart werden soll. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird auf eine perfekte Synchronisierung bewusst verzichtet, stattdessen
ist vorgesehen, nach einer Wiedergabe eines ersten Signals SIG1
durch das ersten Hörgerät HG1 die Wiedergabe eines
zweiten Signals SIG2 durch das zweite Hörgerät
HG2 um ein definiertes zweites Zeitintervall DT2 zusätzlich
zu verzögern. Die Reihenfolge der Hörgeräte
kann natürlich auch vertauscht sein. Dabei ist mit dem
Ausdruck „zusätzlich verzögert" gemeint,
dass zusätzlich zu den durch die weiter oben beschriebenen Übertragungsverfahren unvermeidlich
eintretenden Verzögerungen eine weitere bewusste Verzögerung
vorgenommen wird. Diese weitere bewusste Verzögerung wird
im Folgenden mit DT2 bezeichnet.
-
In
dem in 2 gezeigten Beispiel wird das Hörgerät
HG1, welches dem linken Ohr LE des Hörsystemträgers
zugeordnet ist als „Master" betrieben, wohingegen das Hörgerät
HG2, welches dem rechten Ohr RE zugeordnet ist, als „Slave"
reagiert. In diesem Beispiel sendet die Fernbedienung RC ein Signal
CS1 an das Hörgerät HG1, woraufhin das Hörgerät
HG1 nach einem Zeitintervall t1 das Signal SIG1 an das linke Ohr
LE ausgibt. Die Größe des Zeitintervalls t1 ist
dabei im Wesentlichen durch den Zeitbedarf der Signalverarbeitung
im Hörgerät HG1 bedingt. Nach Ablauf eines weiteren
Zeitintervalls t2 sendet das Hörgerät HG1 ein
Signal STX an das Hörgerät HG2. Das Hörgerät
HG2 sendet daraufhin mit einer Zeitverzögerung t3 ein entsprechendes
Signal an die Einrichtung E, welche die zusätzliche Zeitverzögerung
DT2 ihrem Zweck entsprechend bemisst und bewirkt. Nach Ablauf dieses
Zeitintervalls DT2 sendet die Einrichtung E ein entsprechendes Signal zurück
an das Hörgerät HG2, welches daraufhin nach Ablauf
eines weiteren Zeitintervalls t4 das Signal SIG2 an das rechte Ohr
RE ausgibt.
-
In
Abwandlung dieses Ausführungsbeispiels könnte
man auch das Signal STX vom Hörgerät HG1 zum Hörgerät
HG2 senden, bevor das Hörgerät HG1 das Signal
SIG1 an das linke Ohr LE ausgibt. In diesem Fall wäre es
dann sinnvoll, das Zeitintervall DT2 entsprechend größer
zu bemessen, weil das auslösende Signal STX beim Hörgerät
HG2 entsprechend früher ankommt.
-
In
dem durch 2 schematisch verdeutlichten
Ausführungsbeispiel des Verfahrensablaufs ist es sinnvoll,
wenn die Einrichtung E zur Bemessung und Erzeugung der Zeitverzögerung
DT2 im Hörgerät HG2 untergebracht ist.
-
Bei
einem anderen, in 3 schematisch dargestellten
bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Einrichtung
E zur Bemessung der Zeitverzögerung DT2 in dem Hörgerät
HG1 untergebracht. Wie im vorherigen Fall sendet die Fernbedienung
ein Signal CS1 zum Hörgerät HG1, welches nach
Ablauf eines Zeitintervalls t1 ein Signal s11 an die Einrichtung
E sendet, die die zweckentsprechende Größe der
Zeitverzögerung DT2 berechnet. Nach Ablauf eines Zeitintervalls
t2 übermittelt die Einrichtung E das Ergebnis in Form des
Signals s12 zurück an das Hörgerät HG1,
welches daraufhin nach Ablauf ei nes Intervalls t3 das Signal SIG1
an das linke Ohr LE ausgibt. Nach Ablauf des Zeitintervalls DT2
gemessen ab dem Empfangszeitpunkt des Signals s12 übermittelt
das Hörgerät HG1 das Signal STX an das Hörgerät
HG2, welches daraufhin nach Ablauf des Zeitintervalls t4 das Signal
SIG2 an das rechte Ohr ausgibt.
-
Der
Fachmann erkennt anhand der hier vorliegenden Beschreibung der Erfindung
und der Ausführungsbeispiele ohne Schwierigkeiten, dass
weitere Abwandlungen der hier beschriebenen Ausführungsbeispiele
möglich sind. Entscheidend ist letztlich, dass die Gesamtzeitverzögerung
bei der Signalausgabe zwischen den beiden Ohren des Hörsystemträgers
in einen Bereich liegt, der zu dem gewünschten psychoakustischem
Ergebnis einer nicht als störend empfundenen Wahrnehmung
führt.
-
Psychoakustische
Untersuchungen zeigen nun, dass es möglich ist, die zusätzliche
zweite Zeitverzögerung DT2 so zu bemessen, dass beim Hörsystemträger
der Eindruck einer Klangaufweitung entsteht. Unter dem Begriff der
Klangaufweitung versteht der Psychoakustiker eine Klangveränderung, die
auch Verhallung (Halligkeit) bezeichnet werden kann. Derartige Klangveränderungen
werden vom Hörsystemträger in aller Regel eher
als angenehm denn als störend empfunden.
-
Eine
solche erwünschte Klangveränderung entsteht, wie
psychoakustische Experiment in diesem Zusammenhang zeigen, wenn
die zweite Zeitverzögerung DT2 im Bereich von ungefähr
1 ms bis ungefähr 50 ms liegt. Eine Wahl der Zeitverzögerung DT2
in diesem Bereich stellt im Allgemeinen sicher, dass die Wahrnehmung
des Hörsystemträgers weder eine unerwünschte
räumliche Charakteristik der virtuellen Schaltquelle, noch
ein völliges Auseinanderfallen der wiederzugebenden Signale
in zwei getrennte Signale ergibt. Wenn allerdings die Verzögerung zwischen
den beiden Geräten zu groß wird, geht der Eindruck
eines einheitlichen Hörereignisses verloren. Es entsteht
ein Echo; das Stereosignal zerfällt also in zwei einzeln
wahrnehmbare Monosignale.
-
In
diesem Zusammenhang zeigen Experimente, dass die zweite Zeitverzögerung
DT2 vorteilhaft im Bereich zwischen ungefähr 4 ms bis ungefähr 20
ms liegen sollt. Optimale Höreindrücke ergeben sich,
wenn die zweite Zeitverzögerung DT2 im Bereich von ungefähr
5 ms bis ungefähr 15 ms liegt.
-
Bei
diesen Angaben ist zu berücksichtigen, dass der Höreindruck
letztlich von der Gesamtzeitverzögerung zwischen der Wiedergabe
der Signale SIG1 bzw. SIG2 an die Ohren LE bzw. RE abhängt. Solange
die Reaktionszeiten und Übertragungszeiten t1, t2, t3 oder
t4 wesentlich kleiner sind als die Zeitverzögerung DT2,
kann der Einfluss dieser zusätzlichen Zeiten vernachlässigt
werden. Ist dies jedoch aus Gründen der gewählten Übertragungsverfahren
zwischen den Hörgeräten nicht mehr der Fall, dann
ist der Einfluss dieser Übertragungs- und Reaktionszeiten
auf die Gesamtzeitverzögerung entsprechend zu berücksichtigen,
bei der Bemessung der zusätzlichen Zeitverzögerung
DT2. Dies sollte dem Fachmann anhand der hier vorliegenden Beschreibung
jedoch keine Schwierigkeiten bereiten. In diesen Fällen
sind die angegebenen zeitlichen Größenordnungen
daher auf die Gesamtzeitverzögerung und nicht auf das Zeitintervall
DT2 allein zu beziehen. Im Normalfall dürfte der Einfluss
der Zeiten t1, t2, t3 und t4 jedoch so gering sein, dass sie gegenüber
der Zeitverzögerung DT2 vernachlässigt werden
können.
-
Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
können weitere Verbesserungen des Klangeindrucks beim Hörsystemträger dadurch
erreicht werden, dass der Signalpegel des später wiedergegebenen
Signals SIG1 bzw SIG2 gegenüber dem Signalpegel des früher
wiedergegebenen Signals SIG2 bzw SIG1 bei der Wiedergabe angehoben
wird. Hierdurch können individuell durch das Gesetz der
ersten Wellenfront (auch als „Präzedenz-Effekt"
bezeichnet) eventuell noch vorhandene Lateralisationseffekte weiter
verringert werden. Eine Pegelanhebung im Rahmen dieses auch als „Trading"
bezeichneten Vorgehens sollte im Bereich zwischen 0 und 12 dB, besonders
vorteilhaft und bevorzugt im Bereich zwischen 0 und 3 dB liegen.
Weitere Hinweise zur zweckgemäßen Bemessung dieser
Pegelanhebung und der psychoakustischen Grundlagen hierzu entnimmt
der Leser beispielsweise der Veröffentlichung J.
Blauert, „Räumliches Hören", S. Hirzel-Verlag,
Stuttgart 1972, ISBN 3-7776-0250-7. Außerdem enthalten
folgende Veröffentlichungen des selben Autors Grundlageninformationen,
die dem Fachmann wertvolle Hinweise auf mögliche Ausführungsformen
der Erfindung geben können:
- Jens Blauert:
Räumliches Hören. S. Hirzel-Verlag, Stuttgart
1972, ISBN 3-7776-0250-7
- 1. Nachschrift. Neue Ergebnisse und Trends seit 1972.
1985, ISBN 3-7776-0410-0
- 2. Nachschrift. Neue Ergebnisse und Trends seit 1982.
1997, ISBN 3-7776-0738-X
- Jens Blauert: Spatial Hearing. The Psychophysics of Human
Sound Localization. The MIT Press, USA-Cambridge MA
- 1. Auflage, 1983, ISBN 0-262-02190-0 Revised Edition,
1996, ISBN 0-262-02413-6
- Jens Blauert: An Introduction to Binaural Technology. In:
Robert H. Gilkey, Timothy R. Anderson (Hrsg.): Binaural and Spatial
Hearing in Real and Virtual Environments. Lawrence Erlbaum, USA-Mahwah
NJ 1996, S. 593–609, ISBN 0-8058-1654-2 Jens Blauert (Hrsg.):
Communication Acoustics. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2005,
ISBN 3-540-22162-X
-
Weitere
Verbesserungen des Höreindrucks sind gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel möglich,
wenn bei einem der beiden Hörgeräte eine Signalinversion
vorgenommen wird. Die Grundlagen hierzu sind ebenfalls in den Veröffentlichungen
von Blauert beschrieben. Weitere Informationen hierzu finden sich
in der Diplomarbeit „Zu Unterschieden in der Hörereigniswahrnehmung
bei Wellenfeldsynthese und Stereofonie im Vergleich zum natürlichen
Hören" von Dominik Wegmann, Institut für Hörtechnik
und Audiologie, Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven,
Fachbereich Bauwesen und Geoinformation (B+G), Ofener Str. 16, D-26121
Oldenburg (http://www.irt.de/IRT/publikationen/Diplomarbeiten/DA
Wegmann.pdf). Der Inhalt aller hier zitierten Veröffentlichungen
wird hiermit durch Bezugnahme ausdrücklich in den Offenbarungsgegenstand
der hier vorliegenden Beschreibung einbezogen.
-
Grundsätzlich
muss allerdings stets gelten, dass die maximale Übertragungszeit
nicht größer sein darf, als die Obergrenze des
bevorzugten Bereiches für die effektive Zeitverzögerung
zwischen den Ausgaben der Signale SIG1 und SIG2. Sollte in besonderen
Fällen aus technischen Gründen die Übertragungszeit
zwischen den Hörgeräten besonders groß sein,
so kann anstelle der Verzögerung im Hörgerät
HG2 eine Verzögerung im Hörgerät HG1
vorgesehen werden. Dies kann beispielsweise in der in 4 gezeigten
Situation durch entsprechende Bemessung des Zeitintervalls DT1 geschehen,
wobei – je nach Ausführungsvariante – DT1
kleiner, gleich oder größer als DT2 sein kann.
-
Die
vorliegende Erfindung wird vorteilhaft mit einer Einrichtung E zur
Wiedergabe synthetisch erzeugter Signale in einem binauralen Hörsystem
realisiert, welche für die zweckmäßige Bemessung
der und ggf. Erzeugung der Zeitverzögerung DT2 sorgt. In
jedem Fall sollte die Zeitverzögerung DT2 so bemessen werden,
dass beim Hörsystemträger der Eindruck einer Klangaufweitung
entsteht. Dies wird im allgemeinen dadurch erreicht, dass die Zeitverzögerung
DT2 so bemessen wird, dass die Gesamtzeitverzögerung zwischen
der Wiedergabe der Signale SIG1 und SIG2 in den psychoakustisch
als zweckmäßig empfundenen Zeitbereichen liegt.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1750482
A2 [0005, 0019]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - J. Blauert, „Räumliches
Hören", S. Hirzel-Verlag, Stuttgart 1972, ISBN 3-7776-0250-7 [0029]
- - Jens Blauert: Räumliches Hören. S. Hirzel-Verlag,
Stuttgart 1972, ISBN 3-7776-0250-7 [0029]
- - Nachschrift. Neue Ergebnisse und Trends seit 1972. 1985, ISBN
3-7776-0410-0 [0029]
- - Nachschrift. Neue Ergebnisse und Trends seit 1982. 1997, ISBN
3-7776-0738-X [0029]
- - Jens Blauert: Spatial Hearing. The Psychophysics of Human
Sound Localization. The MIT Press, USA-Cambridge MA [0029]
- - Auflage, 1983, ISBN 0-262-02190-0 Revised Edition, 1996, ISBN
0-262-02413-6 [0029]
- - Jens Blauert: An Introduction to Binaural Technology. In:
Robert H. Gilkey, Timothy R. Anderson (Hrsg.): Binaural and Spatial
Hearing in Real and Virtual Environments. Lawrence Erlbaum, USA-Mahwah
NJ 1996, S. 593–609, ISBN 0-8058-1654-2 Jens Blauert (Hrsg.):
Communication Acoustics. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2005,
ISBN 3-540-22162-X [0029]
- - „Zu Unterschieden in der Hörereigniswahrnehmung
bei Wellenfeldsynthese und Stereofonie im Vergleich zum natürlichen
Hören" von Dominik Wegmann, Institut für Hörtechnik
und Audiologie, Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven,
Fachbereich Bauwesen und Geoinformation (B+G), Ofener Str. 16, D-26121
Oldenburg [0030]
- - http://www.irt.de/IRT/publikationen/Diplomarbeiten/DA Wegmann.pdf [0030]