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Die
Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem Brennstoffzellenantrieb,
umfassend einen durch eine Brennstoffzelle mit Elektroenergie versorgten
Elektroantrieb zum Antreiben der Fahrzeugräder und eine mit
der Brennstoffzelle verbundene Luftversorgungseinrichtung, die einen
Luftspeicher zur Speicherung von Druckluft und einen mit der Kathode
der Brennstoffzelle verbindbaren und mit dem Luftspeicher verbindbaren
ersten Kompressor zur Erzeugung von Druckluft umfasst.
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Bei
Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb wird der Elektroantrieb zum
Antreiben der Fahrzeugräder durch eine Brennstoffzelle
mit Elektroenergie versorgt. Die Brennstoffzelle ihrerseits wird
im Allgemeinen durch einen Kompressor, der mit der Brennstoffzelle
ständig verbunden ist, mit Luft versorgt. Der Kompressor
verfügt üblicherweise über eine eigene Antriebseinrichtung,
die wiederum von der Brennstoffzelle mit Elektroenergie versorgt
wird. Die für den Antrieb des Kompressors benötigte
Energie steht damit nicht mehr für den Elektroantrieb zur
Verfügung. Insbesondere bei temporär hohen Leistungsanforderungen
an den Elektroantrieb steigt auch der Leistungsbedarf für
den Antrieb des Kompressors, so dass die für den Elektroantrieb
bereitgestellte Elektroenergie mit steigender Leistungsanforderung
um den ebenfalls steigenden Leistungsbedarf des Kompressors verringert
wird. Diesen Zielkonflikt gilt es zu lösen.
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Es
sind Fahrzeuge, beispielsweise Busse, mit Brennstoffzellenantrieb
bekannt, die ohne Hybridisierung, d. h. ohne irgendwelche Zwischenspeicher (Schwungrad,
Batterie, Supercaps) betrieben werden. Diese Fahrzeuge haben einen
entsprechend hohen Verbrauch, da sämtliche Leistungsanforderungen
einschließlich der damit verbundenen Dynamik vom Brennstoffzellensystem
bzw. vom Brennstoffzellenstack abgedeckt werden müssen.
Des Weiteren sind Fahrzeuge bekannt (zum Beispiel verbrennungsmotorische
Hybride und mit Brennstoffzellen betriebene Hybride), bei denen
der Antrieb zum Teil über einen Verbrennungsmotor oder
ein Brennstoffzellensystem, zum anderen über einen entsprechenden
Zwischenspeicher wie Batterie, Supercaps oder ein Schwungrad übernommen
wird. Diese Zwischenspeicher werden üblicherweise bei Bergabfahrt
oder beim Bremsen mit Energie geladen (Rekuperation, Bremsenergierückgewinnung)
und bei Bedarf (also Leistungsanforderung) entladen, bzw. wirken
unterstützend für den Antrieb. Nachteilig bei
diesen Zwischenspeichern sind die relativ hohen Kosten und das relativ
hohe Gewicht, der zum Teil komplexe Aufbau und die bei entsprechender
Betriebsweise eingeschränkte Lebensdauer. Die beschriebenen
Zwischenspeicher haben des Weiteren den Nachteil, dass sie nur für
die Zwischenspeicherung von Energie verwendet werden können
und keine weiteren "Zusatzfunktionen" übernehmen können,
die in sonstiger Art und Weise von Vorteil wären.
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Aus
der deutschen Offenlegungsschrift
DE 100 13 660 A1 ist ein Fahrzeug mit einer
Brennstoffzelle bekannt, die mit einem Luftversorgungsmittel verbunden
ist, das einen Luftkompressor und einen mit dem Luftkompressor verbindbaren
Luftspeicher aufweist. Der Luftkompressor ist mit der Brennstoffzelle
ständig verbunden. Der Luftspeicher kann durch Öffnen
eines Ventils mit dem Luftkompressor verbunden und auf diese Weise
mit Druckluft gefüllt werden. In gleicher Weise kann die
Druckluft aus dem Luftspeicher bedarfsweise der Brennstoffzelle zugeführt
werden. Bei der vorgeschlagenen Lösung wird dem vom Luftkompressor
erzeugten Luftmassestrom ein Teilstrom entzogen, wenn der Luftspeicher gefüllt
wird. Dieser Teilstrom steht nicht mehr zur Versorgung der Brennstoffzelle
zur Verfügung. Wenngleich der bei temporär hohen
Leistungsanforderungen des Elektroantriebs erhöhte Luftbedarf
der Brennstoffzelle durch die Ergänzung des vom Luftkompressor
erzeugten Luftmassenstroms durch die in dem Luftspeicher vorgehaltene
Druckluft bedient werden kann, bleibt dennoch das Problem bestehen, dass
die für den Antrieb des Luftkompressors benötigte
Leistung dem Elektroantrieb nicht mehr zur Verfügung steht.
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Aus
der deutschen Offenlegungsschrift
DE 101 54 047 A1 ist ein Fahrzeug mit einem
Druckluftmotor, einem Druckluftspeicher und einem Mittel zum Bremsen
bekannt, bei dem beim Bremsen des Fahrzeugs der Druckluftmotor als
Verdichter betreibbar ist, der Umgebungsluft verdichtet, und bei
dem weiterhin ein Mittel zur Einspeisung der verdichteten Luft in
den Druckluftspeicher vorgesehen ist. Hier wird die beim Bremsen
erzeugte Druckluft zwischengespeichert, um sie anschließend
wieder für den Antrieb des Fahrzeugs zu nutzen.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb anzugeben, bei dem
der für die Brennstoffzelle benötigte Luftmassenstrom
zumindest teilweise unter Einsatz zurückgewonnener Energie
erzeugt werden kann.
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Erfindungsgemäß werden
diese Aufgaben gelöst durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb
umfasst einen durch eine Brennstoffzelle mit Elektroenergie versorgten
Elektroantrieb zum Antreiben der Fahrzeugräder und eine
mit der Brennstoffzelle verbundene Luftversorgungseinrichtung, die
einen Luftspeicher zur Speicherung von Druckluft und einen mit der
Kathode der Brennstoffzelle verbindbaren und mit dem Luftspeicher
verbindbaren ersten Kompressor zur Erzeugung von Druckluft umfasst
und ist dadurch gekennzeichnet, dass der erste Kompressor mit mindestens
einem Fahrzeugrad so verbindbar ist, dass das Fahrzeugrad den ersten
Kompressor während der Fahrt antreibt. Hierdurch ist eine
bedarfsgerechtere Bereitstellung von Druckluft für die
Versorgung der Brennstoffzelle ermöglicht. Darüber
hinaus wird hierbei bevorzugt ein möglichst geringer Anteil
der von der Brennstoffzelle erzeugten Energie zur Erzeugung der
Druckluft verbraucht. Ferner sind die Rückgewinnung eines
Teils der für den Antrieb des Fahrzeugs aufgewendeten Energie
und damit die Einsparung von Kraftstoff ermöglicht.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Fahrzeug wird die beim Bremsen
zurückgewinnbare Energie zumindest teilweise dadurch genutzt,
dass mindestens ein Kompressor (Luftverdichter) beim Bremsen beispielsweise
durch ein zwischengeschaltetes Getriebe und/oder eine Kupplung mit
einem Fahrzeugrad oder einer Achse des Fahrzeuges so in Wirkverbindung
gebracht werden kann, dass vom Kompressor Luft aus der Umgebung
angesaugt, verdich tet und in einem Luftspeicher zwischengespeichert
wird. Der Kompressor und der Luftspeicher sind vorzugsweise aus
Druckluftbremsanlagen bei Nutzfahrzeugen bekannte Komponenten, da
diese kostengünstig sind.
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Die
in einem oder mehreren Luftspeichern gespeicherte Druckluft kann
mehrfach und/oder für unterschiedliche Zwecke verwendet
werden. Die im Luftspeicher gespeicherte und unter Druck stehende Luft
kann bei Anfahrvorgängen zum Beispiel eine Entlastung des
Kompressors (des Brennstoffzellensystems) übernehmen, was
zu einer geringeren notwendigen Leistung der Brennstoffzelle und
damit zur Kraftstoffeinsparung führt. Dies ist deshalb
besonders vorteilhaft, da der Kompressor bei Brennstoffzellensystemen
der Nebenverbraucher mit der größten notwendigen
Leistung ist (kann ca. 10% bis 15% einer Brennstoffzellenstackleistung
betragen). Dadurch, dass bei Laständerungen (nach oben,
d. h. mehr Last) der notwendige Luftmassenstrom teilweise aus dem
oder den Luftspeichern bezogen werden kann, wird der Kompressor
entlastet, was zu Kraftstoffeinsparungen und zu einer verbesserten,
d. h. höheren Dynamik des Brennstoffzellensystems führt, ohne
zusätzlichen (energetischen) Aufwand.
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Außerdem
lassen sich durch die zusätzlich zu dem aus dem Kompressor
des Brennstoffzellensystems stammenden Luftstrom und dem aus dem oder
den Luftspeichern stammenden Luftstrom so genannte Boostfunktionen,
d. h. die Erfüllung einer kurzfristigen Leistungsanforderung,
die über der eigentlichen maximalen Dauerleistung des Brennstoffzellensystems
liegt, darstellen, ohne dass hierfür ein Kompressor (des
Brennstoffzellensystems) diese "Zusatzleistung" abdecken können
muss. Diese Boostfunktion lässt sich damit auch relativ
verbrauchsarm realisieren, da der kurzfristig notwendige Zusatzluftstrom
für die Boostfunktion durch Druckluft aus dem Luftspeicher
entnommen werden kann. Die Leistungskennlinie bzw. die Leistungsspitzen
des Kompressors des Brennstoffzellensystems lassen sich durch die
im Luftspeicher gespeicherte Druckluft somit kappen, was zu einem
verbesserten dynamischen Verhalten und zu Kraftstoffeinsparungen
führt.
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Eine
weitere Option zur Verwendung der in dem Luftspeicher gespeicherten
Druckluft ergibt sich für eine verbesserte Startfähigkeit
(auch Kaltstartfähigkeit) bzw. für damit im Zusammenhang
stehende Anfahr- und Abfahrvorgänge des Brennstoffzellensystems
(Startup/Shutdown) oder Spülverfahren (Purgeprozeduren),
wie nachfolgend näher beschrieben wird.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass auch dann, wenn der Luftspeicher voll
ist, die volle Bremsverzögerung sicher gestellt ist, beispielsweise
indem Druckluft aus dem Luftspeicher oder direkt nach der Verdichtung
abgeblasen wird. Im Gegensatz zu Hybridantrieben mit Stromspeichern
ist zum Erreichen der vollen Bremsverzögerung, unabhängig
von einem Füllgrad des Speichers, kein spezielles Bremssystem
notwendig (mechanisch/hydraulisch), welches bei den Stromspeichern
den Teil der Bremsenergie abbaut, der durch den vollen Speicher
nicht mehr durch die elektrische (regenerative) Bremseinrichtung übernommen
werden kann.
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Ausgehend
von einem bekannten Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb, bei dem
ein Kompressor permanent mit der Brennstoffzelle verbunden ist, kann
eine Verbesserung im Sinne der Ziele der vorliegenden Erfindung
dadurch erreicht werden, dass bei dem oben beschriebenen Fahrzeug
weiterhin eine Umschalteinheit vorgesehen ist, durch die der erste
Kompressor zu jeder Zeit entweder nur mit der Kathode der Brennstoffzelle
o der nur mit dem Luftspeicher verbindbar ist und dass ein zweiter
Kompressor vorgesehen ist, der ständig mit der Kathode der
Brennstoffzelle verbunden ist.
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Dabei
ist der hier als zweiter Kompressor bezeichnete Luftverdichter der
ohnehin vorhandene, ständig mit der Brennstoffzelle verbundene
Kompressor, während der erste Kompressor einen zusätzlichen
Luftverdichter darstellt, der über die Umschalteinheit
stets nur mit einer der Komponenten Luftspeicher oder Brennstoffzelle
verbunden ist, so dass entweder der Luftspeicher befällt
wird, um Energie zu speichern, oder der vom zweiten Kompressor der Brennstoffzelle
zugeleitete Luftmassenstrom durch den ersten Kompressor verstärkt
wird, beispielsweise um Spitzen in der Leistungsanforderung des
Elektroantriebs abzudecken.
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Soll
der erste Kompressor ohne zusätzlichen Brennstoffverbrauch
betrieben werden, um – wie oben beschrieben – Energie
zwischenzuspeichern oder den Luftmassenstrom des zweiten Kompressors
zu verstärken, kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die
Wirkverbindung zwischen dem ersten Kompressor und dem Fahrzeugrad
bzw. einer Achse des Fahrzeugs nur beim Bremsen hergestellt wird,
indem zum Beispiel eine Wirkverbindung zwischen der Bremseinrichtung
und dem ersten Kompressor vorgesehen wird. Auf diese Weise wird
gleichzeitig mit der Betätigung der Betriebsbremse des
Fahrzeugs der erste Kompressor angetrieben und so die ansonsten
verlorene Bremsenergie genutzt.
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Um
generell eine hohe Bremswirkung bei gleichzeitig geringem Raum-
und Gewichtsbedarf des Luftspeichers sicherzustellen, ist es vorteilhaft, bei
dem mit der Antriebsachse verbindbaren ersten Kompressor einen Mehrstufenverdichter,
vorzugswei se mit jeweiliger Zwischenkühlung, zu verwenden.
Aufgrund des damit erzielbaren hohen Druckniveaus lässt
sich mehr Luftmasse bei gleichen geometrischen Abmessungen im Luftspeicher
unterbringen als bei nur einstufiger Verdichtung. Weiter vorteilhaft
kann vorgesehen sein, dass vor und/oder nach dem Luftspeicher (also
eingangs- und/oder ausgangsseitig) ein Filter (Aktivkohlefilter)
angebracht ist, der potentielle Verschmutzungen und Partikel aus dem
Luftmassenstrom herausfiltert. Die Ankopplung des ersten Kompressors
an den Elektroantrieb bzw. an ein Fahrzeugrad des Fahrzeugs oder
eine Antriebsachse kann beispielsweise so erfolgen, dass der Luftverdichter
je nach Luftdruckbedarf für die oben genannten Prozesse
und Anwendungsmöglichkeiten zugeschaltet wird. Dies bringt
in diesem Betriebsmodus keine Kraftstoffeinsparung, sichert aber gegebenenfalls
die ausreichende Druckluftversorgung für die oben genannten
Prozesse und Anwendungen ab, ohne dass hierfür ein sehr
großes Luftspeichervolumen installiert werden muss.
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Bei
dem beschriebenen Brennstoffzellensystem mit im Luftspeicher gespeicherter,
durch Bremsenergie erzeugter Druckluft besteht die Möglichkeit, beim
Startvorgang den zweiten Kompressor zu unterstützen, so
dass dieser weniger Energie benötigt und mehr Energie aus
dem Brennstoffzellensystem dem Fahrantrieb zur Verfügung
gestellt werden kann.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass stromabwärts
hinter dem ersten Kompressor mindestens ein Wärmetauscher
zur Kühlung der Druckluft vorgesehen ist. Diese Wärmetauscher
können vorteilhaft dadurch ausgenutzt werden, dass die
Sekundärseite eines Wärmetauschers in den Kühlkreislauf
der Brennstoffzelle bzw. in einen Kreislauf zum Vorwärmen
von Fluidströmen einbezogen ist.
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Die
bei der Verdichtung entstehende Abwärme kann über
einen Wärmetauscher dem Kühlkreislauf der Brennstoffzelle
zugeführt werden. Da der Betrieb des Kompressors, d. h.
die Verdichtung, vor allem dann stattfindet, wenn verzögert
bzw. gebremst wird, läuft das Brennstoffzellensystem im
niedrigen Lastbereich und trägt nur eine minimale Wärmeleistung
in den Kühlkreislauf ein, so dass die bei der Verdichtung
entstehende Abwärme ohne die Gefahr einer Überlastung
des Kühlkreislaufes aufgenommen werden kann; dies trägt
eher dazu bei, dass der Kühlkreis auf Temperatur bleibt
und das Brennstoffzellensystem nicht auskühlt bzw. das
bei erforderlicher Heizung des Fahrzeuginnenraums noch genügend Heizwärme
zur Verfügung steht. Alternativ kann die bei der Verdichtung
entstehende Abwärme bei Fahrzeugen mit Brennstoffzellensystem
mit Reformierung/Gaserzeugung auch zur Vorwärmung von Fluidströmen
verwendet werden, die bei der Reformierung/Gaserzeugung erhitzt
werden müssen.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass mindestens eine mit dem Luftspeicher
verbindbare Zerstäubungseinrichtung zur Zerstäubung
von Fluiden vorgesehen ist. Dabei kann beispielsweise eine Zerstäubungseinrichtung
als Befeuchtungseinrichtung zur Befeuchtung des Luftmassenstroms
mit Wasser und/oder zur Zerstäubung eines Brennstoffs bei
der Gaserzeugung ausgeführt sein. Weiter kann mit der im
Speicherbehälter befindlichen Druckluft eine Gaserzeugungs-
bzw. Reformierungseinheit versorgt werden. Insbesondere einem (katalytischen)
Brenner, einer Gasreinigungseinheit (z. B. partielle Oxidation)
oder einer sonstigen Komponenten innerhalb oder an der Gaserzeugungseinheit
kann Druckluft zudosiert werden.
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Bei
dieser Ausgestaltung der Erfindung wird die im Luftspeicher gespeicherte
Druckluft in einem ersten Ausführungsbeispiel zur Realisierung
einer Befeuchtungseinrichtung herangezogen. Über das hohe
Druckniveau der gespeicherten Druckluft lässt sich zum
Beispiel eine Zweistoffdüse zur Zerstäubung von
Wasser realisieren. Auch die Zerstäubung von anderen Fluiden
als Wasser kann, insbesondere im Zusammenhang mit einem Brennstoffzellensystem
mit Gaserzeugung und Reformierung, zum Beispiel durch die Zerstäubung
von Methanol und Ethanol (auch im Gemisch mit Wasser) zusammen mit
der gespeicherten Luft in einer Zweistoffdüse, vorteilhaft genutzt
werden. Eine weitere Möglichkeit der Nutzung der gespeicherten
Druckluft besteht im Betrieb eines (katalytischen) Brenners innerhalb
eines Gaserzeugungssystems, so dass sich insgesamt auch für
Brennstoffzellensysteme mit Gaserzeugung eine verbesserte Dynamik
erzielen lässt.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass weiterhin
eine vor der Kathode der Brennstoffzelle angeordnete Umschalteinheit
zur Aufteilung des Luftmassenstroms in zwei Teilströme und
zur Zuführung eines Teilstroms zur Anode der Brennstoffzelle
vorgesehen ist.
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Die
gespeicherte Druckluft kann in dieser Ausgestaltung der Erfindung
auch dazu verwendet werden, vor der Einleitung des Startvorgangs
(d. h. ohne Kompressor) das in der Brennstoffzelle und den Rohrleitungen
angesammelte und den Startvorgang behindernde Wasser mit relativ
hohem Druck durch Druckluft aus dem Luftspeicher auszublasen, was
einen schnelleren und besseren Start ermöglicht. Die gespeicherte
Druckluft kann daneben auch für Spül- oder Abschaltvorgänge
(= so genannte Purge- oder Shutdownprozeduren) verwendet werden,
um das Brennstoffzellensystem und den Brennstoffzellenstack trocken zu
blasen. Weiter besteht die Möglichkeit, dass das innerhalb
des Brennstoffzellensystems durch das Auskühlen nach dem
Abstellen des Fahrzeugs kondensierte Wasser (bei kalten Temperaturen
mit der Gefahr des Ein- bzw. Festfrierens verbunden) sukzessive
(zum Beispiel der Abkühlkurve folgend, während
der Nacht ohne Anlaufen des Kompressors) auszublasen und dadurch
das Einfrieren des Wassers im System zu verhindern.
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In
einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass stromabwärts
hinter der Brennstoffzelle mindestens ein Drosselelement zur Erzeugung
eines einstellbaren Staudrucks vorgesehen ist.
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Dadurch
kann die im Luftspeicher gespeicherte Luft bei Fahrzeugstillstand
(beim Brennstoffzellenbus zum Beispiel Anhalten an einer Bushaltestelle)
zur alleinigen Versorgung der Brennstoffzelle genutzt werden, wobei
sich dann die Brennstoffzelle auf Minimallast, d. h. sehr kleine
Massenströme der Fluide Luft und Brennstoff, befindet.
Dies hat den Vorteil, dass beim Fahrzeugstillstand (Brennstoffzellen-System
läuft) keine störenden Kompressorgeräusche
zu hören sind. Das Brennstoffzellensystem läuft praktisch
lautlos mit den Drücken aus dem Luftspeicher und dem Wasserstofftank.
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Hierbei
besteht weiterhin die Möglichkeit, dass in diesem Betriebszustand
das gesamte Druckniveau (Anode und Kathode), durch zunehmendes Schließen
der auf der Ausgangsseite der Brennstoffzelle befindlichen Drosselelemente
angehoben wird, was zu einer deutlichen Anhebung der U-I-Kennlinie und
damit zu einem verbesserten Wirkungsgrad führt. Die Anhebung
des gesamten Druckniveaus ist deshalb möglich, weil beide
Fluidströme, also Wasserstoff und Luft, aus Tanks kommen,
deren Druckniveau deutlich höher liegt als der übliche
Betriebs druck der Brennstoffzelle, bzw. Luft auf einem Druckniveau
zur Verfügung gestellt werden kann, das deutlich höher
liegt als das, welches der Kompressor des Brennstoffzellensystems
zur Verfügung stellen kann.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung steht der zweite Kompressor
mit einer Expansionsmaschine so in Wirkverbindung steht, dass die
Expansionsmaschine im Betrieb des Fahrzeugs den zweiten Kompressor
antreibt. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Expansionsmaschine
stromabwärts hinter der Brennstoffzelle so angeordnet ist, dass
die aus der Brennstoffzelle austretenden Gase die Expansionsmaschine
antreiben. Alternativ ist vorgesehen, dass die Expansionsmaschine
zwischen dem Luftspeicher und der Brennstoffzelle so angeordnet
ist, dass die aus dem Luftspeicher austretende Druckluft die Expansionsmaschine
antreibt. Bei der letzteren Alternative ist weiterhin vorteilhaft
zum Befüllen des Luftspeichers ein Bypass zur Umgehung
der Expansionsmaschine vorgesehen, um einen störungsfreien
Betrieb zu gewährleisten.
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Bei
dem beschriebenen erfindungsgemäßen Fahrzeug ist
es unter Verwendung von gespeicherter Druckluft möglich,
das Brennstoffzellensystem ohne Batterie oder sonstige Stromspeichereinheit
zu starten. Dies kann einfach dadurch realisiert werden, dass die
gespeicherte Druckluft und der in den Wasserstofftanks gespeicherte
Wasserstoff über ein schaltbares Ventil (das beim Start
zu betätigen ist) für die Brennstoffzelle freigegeben
wird und jeweils der Kathode bzw. Anode zugeführt wird.
An der Brennstoffzelle selbst kann dann elektrische Leistung abgenommen
werden, die zum Start des zweiten Kompressors des Brennstoffzellensystems
verwendet wird und dieser dann nach einiger Zeit die komplette Versorgung
der Kathode der Brennstoffzelle übernimmt. Dies bedeutet,
dass das Fahrzeug, in welchem ein solches System mit Druckluftspeicherung verbaut
ist, ohne jegliche Art von Stromspeicher auskommen könnte,
was erhebliche Einsparung an Kosten (und eventuell Gewicht) zur
Folge hat.
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Das
gesamte System ist als eine Art "Low-Cost"-Hybridsystem für
Brennstoffzellenbusse (auch für Schienenfahrzeuge) zu sehen,
bei denen man nicht den Weg einer komplexen und teuren Stromspeicherung
bei der Bremsenergierückgewinnung gehen möchte,
aber dennoch das Potenzial hat, Kraftstoff (mit Hilfe von Bremsenergierückgewinnung)
einzusparen und die gespeicherte Energie in anderer Art und Weise
zu nutzen, als dies bei Systemen mit elektrischer Bremsenergierückgewinnung der
Fall ist. Wie bereits beschrieben, kann ein solches System prinzipiell
aus Komponenten aufgebaut werden, wie sie in der Druckluftanlage
von Nutzfahrzeugen Verwendung finden (Hubkolbenverdichter, Luftspeicher).
Es könnte theoretisch auch vorgesehen sein, die Druckluftbremsanlage
bzw. ein anderes am Fahrzeug vorhandenes pneumatisches System mit
dem Bremseenergierückgewinnungssystem zu koppeln, d. h.
dass zum Beispiel untereinander Luftmassen ausgetauscht werden können.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und
zugehöriger Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb
mit einem Luftspeicher,
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2 eine
schematische Ansicht des Fahrzeugs aus 1 mit einem
Luftstrom bei der Befüllung des Luftspeichers,
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3 eine
schematische Ansicht des Fahrzeugs aus Figur 1, wobei die Versorgung
der Brennstoffzelle mit Luft allein aus dem Luftspeicher erfolgt,
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4 eine
schematische Ansicht des Fahrzeugs aus Figur 1, wobei die Versorgung
der Brennstoffzelle mit Luft aus dem Luftspeicher und durch den
zweiten Kompressor erfolgt,
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5 eine
schematische Ansicht des Fahrzeugs aus Figur 1, wobei die Brennstoffzelle
mit Luft aus dem Luftspeicher gespült wird,
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6 eine
schematische Ansicht des Fahrzeugs aus 1 bei einem
Startvorgang ohne Kompressoren,
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7 eine
schematische Ansicht eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb
und einer Expansionsmaschine zwischen Luftspeicher und Brennstoffzelle,
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8 eine
schematische Ansicht eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb
und einer Expansionsmaschine hinter der Brennstoffzelle,
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9 eine
weitere Ausführungsform eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb
mit einer Gaserzeugungseinheit und einem katalytischen Brenner,
und
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10 eine
weitere Ausführungsform eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb
mit einer Gaserzeugungseinheit.
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Einander
entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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Das
Ausführungsbeispiel in 1 zeigt
in schematischer Darstellung die auf einer gemeinsamen Achse 1 sitzenden
Fahrzeugräder 2, die mit dem Elektroantrieb 3 verbunden
sind. Der erste Kompressor 4, der durch einen Saugtrakt 5 mit
integriertem Luftfilter Außenluft ansaugt und verdichtet,
ist über eine (nicht dargestellte) Kupplung am Elektroantrieb 3 mit
den Fahrzeugrädern 2 verbindbar. Die Wirkverbindung
zwischen dem ersten Kompressor 4 und den Fahrzeugrädern 2 wird
hergestellt, wenn die (nicht dargestellte) Betriebsbremse des Fahrzeugs
betätigt wird, so dass die Bremsenergie zur Erzeugung von Druckluft
genutzt wird. Die vom ersten Kompressor 4 erzeugte Druckluft
wird über eine erste Umschalteinheit 6 einem Luftspeicher 7 oder
der Kathode 8.1 der Brennstoffzelle 8 zugeleitet.
Die erste Umschalteinheit 6 kann so ausgeführt
sein, dass eine gleichzeitige Leitung des vom ersten Kompressor 4 kommenden
Luftmassenstroms zum Luftspeicher 7 und der Brennstoffzelle 8 nicht
möglich ist. Vor der ersten Umschalteinheit 6 ist
ein Wärmetauscher 11 zur Abführung der
bei der Verdichtung entstehenden Wärme aus der Druckluft
in den Kühlkreislauf der Brennstoffzelle 8 angeordnet.
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Ein
zweiter Kompressor 9, der von einem Kompressorantrieb 17,
beispielsweise einem Elektromotor, angetrieben wird, ist ständig
mit der Brennstoffzelle 8 verbunden und sichert deren Versorgung mit
Luft im Normalbetrieb. Zwischen dem zweiten Kompressor 9 und
der Brennstoffzelle 8 ist eine zweite Umschalteinheit 10 angeordnet,
die es ermöglicht, den Luftmassenstrom zu teilen und einen
Teilstrom der Anode 8.2 und einen Teilstrom der Kathode 8.1 der
Brennstoffzelle 8 zuzulei ten. Ausgangsseitig der Anode 8.2 und
der Kathode 8.1 der Brennstoffzelle 8 ist ein
erstes Drosselelement 14 bzw. ein zweites Drosselelement 15 zur
Erzeugung eines Staudrucks angeordnet. Außerdem ist zwischen
dem zweiten Kompressor 9 und der zweiten Umschalteinheit 10 eine
Zerstäubungseinrichtung 12 angeordnet, die im Ausführungsbeispiel
als Befeuchtungseinrichtung ausgeführt ist. Die Anode 8.2 der
Brennstoffzelle 8 wird durch eine Zuleitung 13 mit
Wasserstoff versorgt.
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2 zeigt
den Luftstrom bei der Befüllung des Luftspeichers 7.
Der vom Ansaugtrakt 5 angesaugte Luftmassenstrom wird durch
den ersten Kompressor 4 verdichtet und anschließend über
den Wärmetauscher 11 und die erste Umschalteinheit 6 dem Luftspeicher 7 zugeleitet.
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3 zeigt
die Versorgung der Brennstoffzelle 8 allein aus dem Luftspeicher 7,
bei der die Druckluft aus dem Luftspeicher 7 über
die erste Umschalteinheit 6, die Zerstäubungseinrichtung 12,
in der der Luftmassenstrom befeuchtet wird, und die zweite Umschalteinheit 10 der
Kathode 8.1 der Brennstoffzelle 8 zugeleitet wird,
aus der die Abgase über die Drosselelemente 14 und 15 entweichen.
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4 zeigt
die Versorgung der Brennstoffzelle 8 aus dem Luftspeicher 7 und
durch den zweiten Kompressor 9, wobei die Druckluft aus
dem Luftspeicher 7 über die erste Umschalteinheit 6 und
die durch den zweiten Kompressor 9 verdichtete Luft zusammen
geführt und anschließend über die Zerstäubungseinrichtung 12,
in der der Luftmassenstrom befeuchtet wird, und die zweite Umschalteinheit 10 der Kathode 8.1 der
Brennstoffzelle 8 zugeleitet wird, aus der die Abgase über
das oder die Drosselelemente 14 und 15 entweichen.
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In 5 werden
die Anode 8.2 und die Kathode 8.1 der Brennstoffzelle 8 mit
der Druckluft aus dem Luftspeicher 7 gespült,
wobei die Druckluft aus dem Luftspeicher 7 zunächst
die erste Umschalteinheit 6 und die Zerstäubungseinrichtung 12 passiert und
anschließend in zwei Teilströme aufgeteilt wird, von
denen einer der Kathode 8.1 und einer der Anode 8.2 der
Brennstoffzelle 8 zugeleitet wird. Anschließend
entweichen die Abgase über die Drosselelemente 14, 15 aus
der Anode 8.2 und der Kathode 8.1. In der Zerstäubungseinrichtung 12 muss
in diesem Fall nicht zwingend eine Wasserzerstäubung/Befeuchtung
stattfinden.
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6 zeigt
einen Startvorgang ohne Kompressoren, bei dem die Anode 8.2 der
Brennstoffzelle 8 allein aus dem Druck des (nicht dargestellten)
Wasserstofftanks und die Kathode 8.1 allein aus dem Druck
des Luftspeichers 7 über das erste Drosselelement 14,
die Zerstäubungseinrichtung 12 und das zweite
Drosselelement 15 gespeist werden. Hierbei kann der Staudruck
durch entsprechende Einstellung der Drosselelemente 14 und 15 eingestellt
werden, wodurch auch ein Systemdruck auf der Anode (8.2) und
der Kathode (8.1) der Brennstoffzelle (8) eingestellt
wird.
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7 zeigt
ein Fahrzeug mit einer zwischen Luftspeicher 7 und Brennstoffzelle 8 angeordneten Expansionsmaschine 16,
die mit dem zweiten Kompressor 9 so in Wirkverbindung steht,
dass die Expansionsmaschine 16 im Betrieb des Fahrzeugs
den zweiten Kompressor 9 zumindest teilweise (unterstützend)
antreibt.
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8 zeigt
ein Fahrzeug mit einer hinter der Brennstoffzelle 8 angeordneten
Expansionsmaschine 16, die mit dem zweiten Kompressor 9 so
in Wirkverbindung steht, dass die Expan sionsmaschine 16 im
Betrieb des Fahrzeugs den zweiten Kompressor 9 zumindest
teilweise (unterstützend) antreibt.
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9 zeigt
eine weitere Ausführungsform eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb
mit einer Gaserzeugungseinheit 18 und einem katalytischen Brenner 19.
Dem katalytischen Brenner 19 ist Druckluft aus dem Luftspeicher 7 zuführbar.
In dem katalytischen Brenner 19 kann beispielsweise ein
bei der Reformierung von Methanol zu Wasserstoff anfallendes Retentat
katalytisch mit Luft verbrannt werden. Die frei werdende Wärme
kann auf verschiedene Weise verwendet werden.
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10 zeigt
eine weitere Ausführungsform eines Fahrzeugs mit Brennstoffzellenantrieb
mit einer Gaserzeugungseinheit 18. Der Gaserzeugungseinheit 18 oder
einer hier nicht gezeigten Komponente innerhalb der Gaserzeugungseinheit,
wie beispielsweise einer Gasreinigungseinheit, wird Druckluft aus dem
Luftspeicher 7 zugeführt.
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Das
beschriebene Speichersystem (Luftspeicherung) ist mit anderen Arten
von bei Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeugen verwendeten Speichern
kombinierbar (z. B. Stromspeicherung und Luftspeicherung).
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Am
Luftspeicher 7 kann ein Fremdbetankungsanschluss vorgesehen
sein, mittels dessen der Luftspeicher 7 im Stillstand geladen
werden kann, um z. B. einen vom Kompressor 9 unabhängigen
Startvorgang einleiten zu können.
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- 1
- Achse
- 2
- Fahrzeugräder
- 3
- Elektroantrieb
- 4
- Erster
Kompressor
- 5
- Saugtrakt
- 6
- Erste
Umschalteinheit
- 7
- Luftspeicher
- 8
- Brennstoffzelle
- 8.1
- Kathode
- 8.2
- Anode
- 9
- Zweiter
Kompressor
- 10
- Zweite
Umschalteinheit
- 11
- Wärmetauscher
- 12
- Zerstäubungseinrichtung
- 13
- Zuleitung
- 14
- Erstes
Drosselelement
- 15
- Zweites
Drosselelement
- 16
- Expansionsmaschine
- 17
- Kompressorantrieb
- 18
- Gaserzeugungseinheit
- 19
- Katalytischer
Brenner
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10013660
A1 [0004]
- - DE 10154047 A1 [0005]