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Die
Erfindung betrifft eine Maschine, insbesondere eine positionierende
Maschine, mit einem Gestell, einem Endeffektor und mindestens einem
Antrieb zum Bewegen des Endeffektors in eine Antriebsrichtung. Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben
einer erfindungsgemäßen Maschine.
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Positionierende
Maschinen sind beispielsweise Roboter, wie Handhabungsroboter. Handhabungsroboter
dienen zum Positionieren von Werkstücken zur Montage an anderen
Werkstücken
oder zum Zuführen zu
Bearbeitungseinheiten. In komplexen Produktionsstraßen werden
häufig
Handhabungsroboter eingesetzt, die ein Werkstück von einem zweiten Roboter übernehmen
und an eine andere Bearbeitungseinheit wie eine Presse oder Schmiede übergeben.
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Aufgrund
von Positionierungenauigkeiten des Handhabungsroboters oder Lageungenauigkeiten
der Bearbeitungseinheit kommt es in dem Moment, in dem der Handhabungsroboter
einerseits und der zweite Roboter oder die Bearbeitungseinrichtung
andererseits das Werkstück
festlegen, zu Kräften
zwischen den Beteiligten. Aufgrund dieser Kräfte verspannen sich die beteiligten
Maschinen elastisch gegeneinander, so dass die Ungenauigkeiten ausgeglichen
werden.
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Derartige
elastische Verspannungen stellen eine Belastung für Komponenten
des Handhabungsroboters, wie beispielsweise Motoren, Getriebe und
Lager, dar und senken daher dessen Lebensdauer. Die auftretenden
Kräfte
können
im ungünstigsten
Fall zudem die Qualität
des gehandhabten Werkstücks
verringern.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Nachteile im Stand der Technik
zu überwinden.
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Die
Erfindung löst
das Problem durch eine gattungsgemäße Maschine, die einen in Antriebsrichtung in
seiner Steifigkeit einstellbaren Stoßfänger aufweist. Gemäß einem
zweiten Aspekt löst
die Erfindung das Problem durch ein Verfahren zum Betreiben einer
erfindungsgemäßen Maschine
mit den Schritten: (a) Erfassen einer mit dem Endeffektor anzufahrenden
Position, (b) Vermindern der Steifigkeit des Stoßfängers, (c) Anfahren der anzufahrenden
Position mit dem Endeffektor und (d) Erhöhen der Steifigkeit des Stoßfängers.
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Vorteilhaft
an der Erfindung ist, dass eine erfindungsgemäße Maschine so angesteuert
werden kann, dass Positionierungenauigkeiten zu kleinen auf die
Maschine wirkenden Kräften
führen.
Dadurch werden die Komponenten der Maschine geschont und der Verschleiß vermindert.
Vorteilhaft ist zudem, dass aufgrund der geringen Kräfte die
Positioniergenauigkeit der Maschine langsamer abnimmt als bei Maschinen
ohne erfindungsgemäßen Stoßfänger.
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Vorteilhaft
ist zudem der einfache Aufbau, der ohne aufwändige Sensoren auskommt. Da
eine erfindungsgemäße Maschine
dann, wenn eine Kollision nicht ausgeschlossen werden kann, so angesteuert
werden kann, dass sie eine verminderte Steifigkeit aufweist, bauen
sich bei einem Zusammenstoß des
Endeffektors mit einer anderen Maschine nur langsam Kräfte auf.
Es bleibt so genügend
Zeit, um die betreffenden Antriebe abzuschalten. Vorteilhaft ist
zudem, dass eine Kollision mit einem Endeffektor einer erfindungsgemäßen Maschine
auch bei dem Kollisionspartner zu keinen oder zu geringeren Schäden führt.
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Die
erfindungsgemäße Maschine
kann mit einem Kollisionsschutzsystem ausgestattet sein, das im Falle
einer Kollision betroffene Antriebe der Maschine abschaltet. Durch
den Stoßfänger wird
dann vorteilhafterweise der Weg verlängert, der nach einem Zusammenprall
zurückgelegt
werden kann, bevor Schäden
an der Maschine eintreten. Bei einer vorgegebenen Reaktionszeit
des Kollisionsschutzsystems kann die erfindungsgemäße Maschine
daher mit höheren
Geschwindigkeiten bewegt werden als herkömmliche Maschinen.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter einem Endeffektor insbesondere
jede Komponente verstanden, die unmittelbar auf ein Werkstück einwirkt
oder passiv ein Werkzeug hält.
Beispiele für
Endeffektoren sind Greifer, Werkzeughalter, Löt-, Schweiß-, oder Klebepistolen.
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Unter
der Steifigkeit des Stoßfängers wird
insbesondere die Ableitung derjenigen Funktion nach dem Weg verstanden,
die die Kraft angibt, die aufgewendet werden muss, um gegeneinander
verschiebbare Komponenten des Stoßfängers, wie einem Abtrieb und
einem Gehäuse,
gegeneinander zu bewegen.
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Unter
einem Stoßfänger wird
insbesondere ein Bauelement einer kinematischen Kette verstanden, das
eine Steifigkeit aufweisen kann, die kleiner ist als die Steifigkeit
der übrigen
Komponenten der kinematischen Kette. Stoßfänger weisen zudem insbesondere
einen Federweg auf, den zwei Komponenten des Stoßfängers, wie ein Gehäuse oder
ein Antrieb, gegeneinander zurücklegen
können,
bevor es zu einer plastischen Verformung kommt, der länger ist
als alle anderen Komponenten der kinematischen Kette.
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Unter
einem in seiner Steifigkeit einstellbaren Stoßfänger wird insbesondere ein
Stoßfänger verstanden,
der drei, vier, fünf
oder mehr Steifigkeiten einnehmen kann. Günstig ist ein stufenlos in
seiner Steifigkeit einstellbarer Stoßfänger.
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Der
Stoßfänger kann
als rein passives Bauelement ausgebildet sein. Es ist aber auch
möglich,
den Stoßfänger so
auszubilden, dass sein Abtrieb relativ zum Gehäuse aktiv positionierbar ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Stoßfänger in
einer kinematischen Kette zwischen dem mindestens einen Antrieb
und dem Endeffektor angeordnet. Unter der kinematischen Kette wird
dabei eine Abfolge von Komponenten der Maschine verstanden, die
eine Kraft oder ein Moment von dem mindestens einen Antrieb auf
den Endeffektor überträgt. Besonders
bevorzugt ist der Endeffektor unmittelbar an dem Stoßfänger befestigt.
In diesem Fall treten bei einer Kollision des Endeffektors nur geringe
Beschleunigungskräfte
auf.
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Es
ist bevorzugt, dass der Stoßfänger ein
erstes, mit einem Fluid beaufschlagbares, in Antriebsrichtung wirkendes
protagonistisches Wirkglied umfasst. Wenn es sich bei dem Fluid
um ein Gas handelt, so steigt die Steifigkeit des Systems an, je
weiter sich das Wirkglied, wie beispielsweise ein Kolben oder ein
McKibben-Muskel, von seiner Ausgangsposition entfernt, das heißt, je größer die
Auslenkung ist. Hieran ist vorteilhaft, dass zu Beginn der Bewegung
eine besonders kleine Steifigkeit vorliegt und so bei einem Zusammenprall nur
sehr kleine Kräfte
auftreten können.
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Bevorzugt
besitzt der Stoßfänger zwei,
drei oder mehr protagonistische Wirkglieder. Diese Wirkglieder können beispielsweise
in äquidistanten
Winkelschritten um einen Abtrieb angeordnet sein, so dass Kippmomente
auf den Abtrieb vermieden werden.
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Besonders
bevorzugt umfasst der Stoßfänger ein
zweites, mit dem Fluid beaufschlagbares, in bzw. entgegen der Antriebsrichtung
wirkendes, antagonistisches Wirkglied, das ausgebildet ist, um dem
ersten Wirkglied entgegenzuwirken. Auf diese Weise kann durch geeignetes
Beaufschlagen der beiden Wirkglieder mit Fluid eine voreingestellte
Steifigkeit des Stoßfängerseingestellt
werden.
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Es
ist zudem vorteilhaft, zwei, drei oder mehr antagonistische Wirkglieder
im Stoßfänger vorzusehen. Diese
können
ebenfalls wie die protagonistischen Wirkglieder in konstanten Winkelschritten
um den Abtrieb angeordnet sein und so Kippmomente vermeiden. Besonders
günstig
ist es, gleich viele antagonistische und protagonistische Wirkglieder
vorzusehen, die an einem gemeinsamen Abtrieb abwechselnd in gleichen
Winkelschritten angeordnet sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Maschine ein Pneumatiksystem zum Beaufschlagen, insbesondere
zum individuellen Beaufschlagen des protagonistischen Wirkglieds
und des antagonistischen Wirkglieds mit Druckluft. Das ermöglicht es,
durch selektives Beaufschlagen des antagonistischen Wirkglieds oder
des protagonistischen Wirkglieds den mit beiden Wirkgliedern verbundenen
Abtrieb in seiner Lage zu einem Gehäuse des Stoßfängers zu verändern.
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Um
durch das Vorhandensein des Stoßfängers keine
zusätzliche
Ungenauigkeit in der Maschine zu erhalten, weist die Maschine bevorzugt
einen mit beiden Wirkgliedern verbundenen Abtrieb und einen Lagesensor
zum Erfassen eines Lage des Abtriebs auf. Es kann eine digitale
Steuerung der Maschine vorgesehen sein, die das Pneumatiksystem
aufgrund von Signalen des Lagesensors so ansteuert, dass der Abtrieb
sich stets in einer vorbestimmten Lage befindet.
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Da
die Steifigkeit des Stoßfängers von
dem Luftdruck in den beiden Wirkgliedern abhängt, ist das Pneumatiksystem
bevorzugt eingerichtet zum Einstellen eines vorgegebenen Drucks
in dem protagonistischen und dem antagonistischen Wirkglied. Auf
diese Weise kann die Steifigkeit einfach und schnell anhand des Drucks
in den Wirkgliedern eingestellt werden.
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Besonders
bevorzugt sind die Wirkglieder pneumatische Muskeln bzw. McKibben-Muskeln. Derartige McKibben-Muskeln
verkürzen
sich, wenn sie mit Druckluft beaufschlagt werden und stellen eine
einfache und damit leicht und kostengünstig zu fertigende Variante
eines Wirkglieds dar. Vorteilhaft an McKibben-Muskeln ist zudem
deren nichtlineare Kennlinie. Bei zunehmendem Druck in den McKibben-Muskeln
verkürzt
sich der McKibben-Muskel um mit zunehmender Verkürzung abnehmende Beträge. Durch
das Verspannen von protagonistischen und antagonistischen McKibben-Muskeln
wird so ein Stoßfänger mit
einer von der Auslenkung nichtlinear abhängigen Steifigkeit erhalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Wirkglieder so ausgebildet, dass bei konstantem Druck eine
für eine
Auslenkung des Abtriebs des Stoßfängers aufzubringende
Kraft auf nichtlineare Weise von der Auslenkung abhängt. Auf
diese Weise kann die Steifigkeit des Stoßfängers besonders effektiv eingestellt
werden.
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Um
Stöße in verschiedenen
Raumrichtungen abfangen zu können,
weist die Maschine bevorzugt zwei, drei oder mehr in ihrer Steifigkeit
einstellbare Stoßfänger auf,
die sich in den Richtungen unterscheiden, in denen sie Stöße abfangen
können.
Die Richtungen, in denen die mindestens zwei Stoßfänger Stöße abfangen können, stehen
beispielsweise senkrecht aufeinander.
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Um,
beispielsweise in Werkzeugmaschinen, keine Einbuße an Positionier- und Fertigungsgenauigkeit zu
erleiden, weist der Stoßfänger bevorzugt
einen in Antriebsrichtung vorne angeordneten Anschlag für den Kolben
oder den Abtrieb auf. Wenn sich der Kolben oder Abtrieb am Anschlag
befinden, liegt die Position des Abtriebs bzw. des Kolbens relativ
zu den übrigen
Komponenten des Stoßfängers mit
hoher Genauigkeit fest. Ein an dem Abtrieb befestigter Endeffektor
kann dann mit einer hohen Positioniergenauigkeit positioniert werden.
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In
einem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Steifigkeit des Stoßfängers bevorzugt
nur dann vermindert, wenn die anzufahrende Position durch eine Stellbewegung
angefahren wird. Eine Stellbewegung ist eine Bewegung, bei der nur
die Positioniergenauigkeit der anzufahrenden Position, nicht aber
die Positioniergenauigkeit entlang der Trajektorie eine Rolle spielt,
auf der die anzufahrende Position erreicht wird. Bei Wirkbewegungen,
während
denen ein Werkstück
beeinflusst wird, wird die Steifigkeit des Stoßfängers bevorzugt nicht verändert und/oder
hart gehalten. Hierdurch ist eine hohe Genauigkeit beim Durchführen der
Wirkbewegung möglich.
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Um
für den
Fall einer Kollision den größtmöglichen
Ausweichweg des Stoßfängers zur
Verfügung
zu stellen, umfasst der Schritt des Verminderns der Steifigkeit
des Stoßfängers bevorzugt
den Schritt des Bewegens des Abtriebs in eine Position, die dichter
bei einer Mittelposition liegt, wobei die Mittelposition diejenige Position
des Abtriebs ist, in der beide Kolben den gleichen Weg zurücklegen
können,
bis sie oder der Abtrieb einen Anschlag erreichen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei
zeigt
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1 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Maschine,
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2 eine
Prinzipzeichnung eines in seiner Steifigkeit einstellbaren Stoßfängers,
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3 eine
weitere Ausführungsform
eines Stoßfängers für eine erfindungsgemäße Maschine,
der aus sechs Teil-Stoßfängern aufgebaut
ist und
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4 einen
aus sechs McKibben-Muskeln aufgebauten Stoßfänger.
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1 zeigt
eine positionierende Maschine in Form eines Roboters 10 mit
einem Gestell 12, einem Endeffektor 14, einem
ersten Arm 16 und einem zweiten Arm 18. Der erste
Arm 16 ist von einem nicht eingezeichneten ersten Motor
um einen Drehwinkel φ1 um eine Drehachse D1 schwenkbar
gelagert. Auf gleiche Weise ist der zweite Arm 18 von einem
ebenfalls nicht eingezeichneten zweiten Motor um einen Drehwinkel φ2 um eine Drehachse D2 schwenkbar
gelagert. An dem zweiten Arm 18 ist um einen Drehwinkel φ3 um eine Drehachse D3 ein
Stoßfänger 20 schwenkbar
gelagert, an dem der Endeffektor 14 in Form eines Greifers
befestigt ist. Der erste Motor, der erste Arm 16, der zweite
Motor und der zweite Arm 18 sind Teile eines Antriebs 22,
mit dem der Endeffektor 14 in eine Antriebsrichtung bewegt
werden kann, die durch einen Pfeil A angedeutet ist.
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Der
Endeffektor 14 umfasst einen Aktuator 24 zum Betätigen eines
ersten Greiffingers 26.1 und eines zweiten Greiffingers 26.2.
Durch Betätigen
des Aktuators 24 kann ein schematisch eingezeichnetes Werkstück 28 von
dem Roboter 10 gegriffen werden.
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1 zeigt
die Situation, in der das Werkstück 28 in
Antriebsrichtung A unmittelbar vor einem feststehenden Objekt 30 platziert
werden soll. Durch Ungenauigkeiten im Antrieb 22 kann der
Fall eintreten, dass das Werkstück 28 bereits
mit dem Objekt 30 in Kontakt steht und der Roboter 10 dennoch
versucht, es weiter in Antriebsrichtung A zu bewegen. Der Grund
hierfür
kann sein, dass der Roboter 10 falsch programmiert ist
oder dass eine Positionierungenauigkeit des Roboters 10 dazu
führt,
dass der Roboter 10 versucht, das Werkstück 28 an
einer Stelle zu platzieren, in der das Objekt 30 sich befindet.
In diesem Fall fängt
der Stoßfänger 20 den entstehenden
Stoß ab.
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Dazu
weist der Stoßfänger 20,
wie in 2 gezeigt ist, einen Abtrieb 32 auf,
der mit dem Endeffektor 14 starr verbunden ist. Der Abtrieb 32 ist
in einem Gehäuse 34 über zwei
Gleitführungen 36.1, 36.2 gleitend gelagert. Über ein
erstes Koppelstück 38.1 ist
der Abtrieb 32 mit einem ersten, protagonistischen Wirkglied
in Form eines pneumatischen Muskels 40 verbunden, der nach
dem McKibben-Prinzip arbeitet. Der Muskel 40 kann über ein
nicht eingezeichnetes Pneumatikventil mit Druckluft aus einer ebenfalls
nicht eingezeichneten Pneumatikleitung beaufschlagt werden. Wenn
der protagonistische Muskel 40 mit Druckluft beaufschlagt
wird, so bläst
er sich auf und bewegt den Abtrieb 32 um ein Wegstück s in
eine Verschieberichtung v.
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Über ein
zweites Koppelstück 38.2 ist
ein zweites, antagonistisches Wirkglied 42 in Form eines
pneumatischen Muskels nach dem McKibben-Prinzip ebenfalls mit dem
Abtrieb 32 verbunden. Auch der antagonistische Muskel 42 kann über ein
nicht eingezeichnetes Pneumatikventil mit Druckluft aus der nicht
eingezeichneten Pneumatikleitung mit Druckluft beaufschlagt werden.
Wenn der antagonistische Muskel 42 mit Druckluft beaufschlagt
wird, bläst
er sich auf und bewegt den Abtrieb 32 in Richtung eines
dem Wegstück
s entgegengesetzten Wegstücks
-s bezüglich
der Verschieberichtung v. Durch stärkeres Beaufschlagen des protagonistischen
Muskels 40 oder des antagonistischen Muskels 42 kann
daher die Lage des Abtriebs 32 in Verschieberichtung v
eingestellt werden.
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Der
Stoßfänger 20 umfasst
einen schematisch eingezeichneten Lagesensor 44, mit dem
eine Lage des Abtriebs 32 in Verschieberichtung v erfasst
werden kann. Der Lagesensor 44 steht in Verbindung mit
einer nicht eingezeichneten digitalen Steuerung, die ihrerseits
mit den beiden nicht eingezeichneten Pneumatikventilen verbunden
ist. Die digitale Steuerung ist eingerichtet, um durch Beaufschlagen
des protagonistischen Muskels 40 bzw. des antagonistischen
Muskels 42 mit Druckluft oder durch Ablassen von Druckluft
aus einem der beiden Muskel 40, 42 die Lage des
Abtriebs 32 auf eine voreingestellte Lage einzustellen.
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Der
Stoßfänger 20 umfasst
zudem für
jeden der beiden Muskel 40 bzw. 42 einen nicht
eingezeichneten Drucksensor zum Messen des Luftdrucks p in dem jeweiligen
Muskel. Die beiden Drucksensoren sind ebenfalls mit der digitalen
Steuerung verbunden, so dass bei einer vorgegebenen Lage des Abtriebs 32 auch
der in den beiden Kolben 40 bzw. 42 herrschende
Luftdruck p1 bzw. p2 einstellbar
variierbar ist.
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Wenn
an Stelle des protagonistischen Muskels 40 und des antagonistischen
Muskels 42 jeweilige Kolben verwendet werden, so hängt die
Steifigkeit, wie durch die nachfolgende Rechnung gezeigt wird, von
dem in beiden Kolben herrschenden Druck ab. Nur für die Zwecke
der Rechnung werden im Folgenden die Muskeln als Kolben bezeichnet
und als Kolben modelliert.
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Der
erste Kolben 40 und der zweite Kolben 42 haben
in ihrer Nulllage, in der sie keinen Gasaustausch mit der Umgebung
haben, eine Länge
L und einen Querschnitt Q. Daraus folgt jeweils das Volumen V =
LQ. Es herrsche in beiden Kolben 40, 42 der Druck
p0.
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Wenn
der Abtrieb um den Weg s entgegen dem Druck p verschoben werden
soll, so verbleibt in dem ersten Kolben 40 das Volumen
V1 = (L0 – s)Q und
es stellt sich der Druck p1 ein.
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Aus
der kinetischen Gasgleichung p
0V
0 = Nk
BT = pV folgt
im isothermen Fall mit der Näherung
(1 – x)
–1 ≈ 1 + x für kleine
x
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Für den Druck
p
2 im zweiten Kolben
42 gilt
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Daraus
resultiert eine auf den Abtrieb
32 aufzubringende Gesamtkraft
F, um den Abtrieb
32 um die Auslenkung s zu verschieben:
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Für die Steifigkeit ζ folgt:
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Die
Steifigkeit ζ ist
im Idealfall also proportional zu dem Druck p
0,
der in den beiden Kolben in der Nulllage herrscht. Für größere Auslenkungen
s gilt die Näherung
nicht mehr, so dass die Kraft
F auf nichtlineare Weise von der Auslenkung s abhängt. Es
ergibt sich eine nichtlineare Kraft-Weg- bzw. Kraft-Auslenkungs-Beziehung.
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Wenn
Muskeln statt der Kolben eingesetzt werden, kann die Rechnung nicht
mehr so einfach durchgeführt
werden, da die Verkürzung
der Muskeln auf eine andere nichtlineare Weise von dem Druck p abhängig ist.
Durch die Nichtlinearität
der Abhängigkeit
der Verkürzung
der Muskeln vom Druck p erhöht
sich die Nichtlinearität
der Abhängigkeit
der Steifigkeit des Stoßfängers von
der Auslenkung s.
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Sofern
also der Endeffektor 14 mit einer geringen Steifigkeit
angekoppelt werden soll, reduziert die digitale Steuerung den Druck
p in beiden Muskeln 40, 42 so, dass sich die Lage
des Abriebs 32 nicht ändert. Umgekehrt
erhöht
die digitale Steuerung den Druck p in beiden Muskeln 40, 42,
wenn eine hohe Steifigkeit gewünscht
ist.
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Für eine besonders
hohe Steifigkeit wird einer der beiden Muskeln mit dem maximal möglichen
Luftdruck beaufschlagt, wohingegen der andere Muskel druckfrei bleibt.
Dadurch wird der Abtrieb 32 gegen einen Anschlag 46 gedrückt, so
dass die relative Lage des Abtriebs 32 zu dem Gehäuse 34 mit
einer hohen Genauigkeit festliegt. Der mit dem Abrieb 32 verbundene
Endeffektor 14 kann dann mit einer genau so hohen Positioniergenauigkeit
positioniert werden, wie es ohne das Vorhandensein des Stoßfängers 20 möglich wäre.
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3 zeigt
eine alternative Ausführungsform
eines Stoßfängers 20 für eine erfindungsgemäße Maschine.
Der Stoßfänger 20 umfasst
6 Teil-Stoßfänger 48.1, 48.2, 48.3, 48.4, 48.5 und 48.6,
die alle jeweils an einer Basisplattform 50 und einer Abtriebsplattform 52 über jeweilige
Kardangelenke 54.1 ... 54.6 und 56.1 ... 56.6 verbunden.
Es ergibt sich ein Hexapod-Aufbau, bei dem die Steifigkeit bezüglich aller
drei Raumrichtungen x, y und z und aller Drehfreiheitsgrade einstellbar
ist, indem die jeweiligen Drücke
p in den Muskeln der Teil-Stoßfänger 48.1 bis 48.6 entsprechend
eingestellt werden.
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4 zeigt
einen Stoßfänger 20,
der drei protagonistische Muskeln aufweist, von denen in 4 nur die
beiden Muskeln 40.1 und 40.2 sichtbar sind. Die
drei protagonistischen Muskeln sind in Winkelschritten von 120° versetzt
angeordnet und wirken gemeinsam auf eine Aufnahmeplatte 58,
die ihrerseits mit dem Abtrieb 32 verbunden ist. Der Stoßfänger 20 nach 4 umfasst
zudem drei antagonistische Muskeln, von denen jedoch nur der Muskel 42.1 sichtbar
ist. Die drei antagonistischen Muskeln sind ebenfalls um 120° versetzt
angeordnet und sind über
eine zweite Aufnahmeplatte 60 ebenfalls mit dem Abtrieb 32 verbunden.
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Der
Abtrieb 32 ist an seinem dem Endeffektor 14 abgewandten
Ende mit einer zentralen Ausnehmung 62 versehen, in dem
ein Messkopf 64 aufgenommen ist. Der Messkopf 64 ist
an dem Gehäuse 34 befestigt und
ausgebildet, um eine Relativbewegung des Abtriebs 32 relativ
zum Gehäuse 34 zu
messen.
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Die
protagonistischen Muskeln 40.1, ... werden über ein
erstes Pneumatikventil 66 mit Luftdruck versorgt und die
antagonistischen Muskeln 42.1, ... werden über ein zweites
Pneumatikventil 68 mit Druckluft versorgt. Beide Pneumatikventile 66, 68 sind
mit der nicht eingezeichneten Steuerung verbunden.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
wird dadurch durchgeführt,
dass zunächst
eine mit dem Endeffektor 14 anzufahrende Position erfasst
wird. Um zu verhindern, das auf die Arme 16, 18 und
die mit den Armen verbundenen Motoren im Fall einer Kollision des
Endeffektors 14 hohe Kräfte
wirken, wird die Steifigkeit des Stoßfängers 20 dadurch vermindert,
dass die Drücke
p in allen Muskeln des Stoßfängers 20 beispielsweise
im Wesentlichen auf Umgebungsdruck reduziert werden. Anschließend wird
die anzufahrende Position mit dem Endeffektor 14 angefahren
und es wird mit dem Lagesensor 44 erfasst, ob sich der
Abtrieb 32 relativ zu dem jeweiligen Gehäuse 34 verschoben
hat, was auf eine Kollision hindeuten würde. Ist dies nicht der Fall,
wird der Druck p in den Muskeln des Stoßfängers 20 erhöht und so
die gewünschte
erhöhte
Steifigkeit eingestellt.
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Wenn
es sich bei dem Roboter 10 beispielsweise um einen Fügeroboter
handelt, der ein erstes Werkstück
in ein zweites Werkstück
einpassen soll, wie beispielsweise ein Zylinderkopf in eine Laufbuchse
eines Kolbenmotors, so kann während
des Einführens
des Zylinderkopfs in die Laufbuchse die Steifigkeit des Stoßfängers verringert
bleiben, um Schäden
an Zylinderkopf und Laufbuchse aufgrund von Positionierfehlern des Roboters
zu vermeiden.
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Es
ist auch möglich,
dass ein aus mehreren Teil-Stoßfängern aufgebauter
Stoßfänger, wie
er in 3 gezeigt ist, nur hinsichtlich einzelner Bewegungsfreiheitsgrade
in seiner Steifigkeit erhöht
bzw. vermindert wird. So ist es im beispielhaft genannten Fall möglich, dass
der Freiheitsgrade des Stoßfängers, der
sich auf die Einführrichtung
des Zylinderkopfs in die Laufbuchse bezieht, eine hohe Steifigkeit
aufweist, wohingegen Kipp- und seitliche Verschiebefreiheitsgrade
eine geringe Steifigkeit aufweisen, so dass der Zylinderkopf zwar
mit einer vorgegebenen Kraft in die Laufbuchse eingeschoben werden
kann, es jedoch nicht zu einem Verkanten kommt, weil entsprechende
Kippbewegungen von dem Stoßfänger aufgenommen
werden.
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- 10
- Roboter
- 12
- Gestell
- 14
- Endeffektor
- 16
- erster
Arm
- 18
- zweiter
Arm
- 20
- Stoßfänger
- 22
- Antrieb
- 24
- Aktuator
- 26
- Greiffinger
- 28
- Werkstück
- 30
- Objekt
- 32
- Abtrieb
- 34
- Gehäuse
- 36.1,
36.2
- Gleitführung
- 38.1
- Koppelstück
- 40
- protagonistischer
Muskel
- 42
- antagonistischer
Muskel
- 44
- Lagesensor
- 46
- Anschlag
- 48.1
... 48.6
- Teil-Stoßfänger
- 50
- Basisplattform
- 52
- Antriebsplattform
- 54.1
... 54.6
- Kardangelenk
- 56.1
... 56.6
- Kardangelenk
- 58
- Aufnahmeplatte
- 60
- Aufnahmeplatte
- 62
- Ausnehmung
- 64
- Messkopf
- 66
- erstes
Pneumatikventil
- 68
- zweites
Pneumatikventil
- φ1,2,3
- Drehwinkel
- ζ
- Steifigkeit
- A
- Antriebsrichtung
- D1, D2
- Drehachse
- L
- Länge
- F
- Kraft
- p1,2
- Luftdruck
- Q
- Querschnitt
- s
- Wegstück
- v
- Verschieberichtung
- V
- Volumen
- x,
y, z
- Raumkoordinaten
- Pl/be
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