DE102007006872B4 - Kugelsitzventil mit konturiertem Steuerstößel - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Kugelsitzventil gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
- Solche Kugelsitzventile sind allgemein aus dem Stand der Technik bekannt und werden als Wege- oder Sperrventil mit einer freibeweglichen Dichtkugel als Sperrelement eingesetzt. Kugelsitzventile zeichnen sich durch ihren einfachen Aufbau und ihre hohe Leckagefreiheit aus und sind daher für viele Anwendungen sehr gut geeignet.
- In
3 ist ein Längsschnitt durch eine schematische Darstellung eines Kugelsitzventils aus dem Stand der Technik dargestellt. Ein derartiges Kugelsitzventil besteht aus einem Ventilsitzkörper1 , in den eine zylindrische Ventilbohrung3 eingebracht ist, die einen Einlass5 und einen Auslass7 der Ventilbohrung3 verbindet. Einlassseitig mündet die Ventilbohrung3 in einer Ventilöffnung9 , die durch eine Dichtkugel11 verschließbar ist. Zur Gewährung einer erhöhten Dichtigkeit bzw. einer erforderlichen Leckagefreiheit ist die Ventilbohrung3 eingangsseitig mit einer Phase13 versehen, die gewährleistet, dass die Dichtkugel11 zentriert auf der Ventilöffnung9 sitzt und diese leckagefrei abdichtet. Kugelsitzventile sind in der Regel nicht druckausgeglichen, das heißt, dass eingangsseitig ein höherer Druck anliegt, als ausgangsseitig. Bedingt durch den eingangsseitig höheren Druck wird die Dichtkugel11 auf die Ventilöffnung9 gepresst, es kann jedoch zu diesem Zweck auch eine Druckfeder15 vorgesehen sein, durch deren Federkraft die Dichtkugel11 an der Ventilöffnung9 gehalten wird. Zum Öffnen des Ventils ist in der Ventilbohrung3 ein Steuerstößel17 angeordnet, der an die Kugel angrenzt und entlang seiner Längsachse X bewegbar ist, so dass durch eine in Richtung der Dichtkugel11 gerichtete Kraft die Dichtkugel11 von der Ventilöffnung9 abhebbar ist. Der Steuerstößel17 kann beispielsweise als Anker einer elektromagnetischen Antriebseinheit23 , ausgebildet sein, so dass das Ventil entsprechend der Bestromung einer Spule der Antriebseinheit23 öffnet oder schließt. - Durch den in der Ventilbohrung
3 angeordneten Steuerstößel17 wird eine maximale ringförmige Durchflussfläche Amax begrenzt. Diese maximale Durchflussfläche Amax ist vom Radius R der Ventilbohrung3 und vom Radius r des Steuerstößel17 abhängig und berechnet sich dementsprechend als die Differenz der Querschnittsflächen der Ventilbohrung3 und des Steuerstößels17 gemäß Formel 1 zu:Amax = (R2 – r2)π (1) 3 , r der Radius des Steuerstößels17 und π die Kreiszahl darstellt. - Die Steuerwirkung bei einem Kugelsitzventil nach dem Stand der Technik wird dadurch erreicht, dass eine aufgrund eines Hubes des Steuerstößels
17 freigegebene ringförmige Durchflussfläche A zwischen der Dichtkugel11 und einer Steuerkante19 an der Ventilöffnung geringer ist als die durch den Steuerstößel17 und die Ventilbohrung3 begrenzte maximale Durchflussfläche Amax. Da diese Durchflussfläche A zwischen der Dichtkugel11 und der Steuerkante19 jedoch schon bei sehr kleinen Hüben der Dichtkugel11 die maximale Durchflussfläche Amax erreicht, kann mit Kugelsitzventilen nach dem Stand der Technik nur eine unzureichende Steuerwirkung erzielt werden. - Problematisch bei den aus dem Stand der Technik bekannten Kugelsitzventilen ist, dass sie aufgrund ihrer Bauform schon bei einem relativ geringen Abheben der Dichtkugel von der Ventilöffnung einen verhältnismäßig großen Durchfluss ermöglichen. Beispielsweise elektromagnetisch angesteuerte Kugelsitzventile weisen schon bei geringem Stromfluss in einer Erregerspule einen großen Durchfluss auf. Dieser Zusammenhang schlägt sich bei elektromagnetisch gesteuerten Kugelsitzventilen der eingangs genannten Art in einer steilen Q-I-Kennlinie (Durchfluss-Strom-Kennlinie) nieder und hat den Nachteil, dass mit solch einem Kugelsitzventil nur eine geringe Steuerung des Durchflusses möglich ist.
- Des Weiteren sind aus dem Stand der Technik sogenannte Schieberventile, bei denen die Anschlüsse durch ein gleitendes Element, dem sogenannten Schieber miteinander verbunden oder voneinander getrennt sind, bekannt. Die Bewegung des Schiebers kann dabei axial oder drehend erfolgen, wobei durch einzelne Kammern oder Kanäle eine Regelwirkung des Durchflusses erzielt wird. Schieberventile zeichnen sich durch ein gutes Regelverhalten und beispielsweise bei elektromagnetischem Antrieb durch eine flache Q-I-Kennlinie aus. Nachteilhaft an solchen Schieberventilen ist, dass aufgrund von Fertigungstoleranzen und dem funktionsbedingten Aufbau der Ventile keine 100%ige Leckagefreiheit erreicht werden kann.
- Des Weiteren sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus der
WO 98/48332 - Weiterer Stand der Technik ist in
US 4 721 284 A ,US 2 393 442 A ,US 3 529 805 A ,US 3 791 413 A ,DE 100 64 357 B4 undGB 2 168 462 A - Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kugelsitzventil der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass dieses sowohl eine hohe Leckagefreiheit als auch eine gestaltbare Steuerkennlinie aufweist. Bei elektromagnetisch angetriebenen Kugelsitzventilen soll insbesondere die Durchfluss-Strom-Kennlinie in weiten Grenzen einstellbar sein.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Kugelsitzventil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
- Vorteilhafte Weiterbildungen eines solchen Kugelsitzventils sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Ein erfindungsgemäßes Kugelsitzventil weist eine elektromagnetische Antriebseinheit auf und besteht im Wesentlichen aus einem Ventilsitzkörper, aus einer im Ventilsitzkörper angeordneten, zylindrischen Ventilbohrung, einer Dichtkugel zum Verschließen der Ventilbohrung und einem in die Ventilbohrung ragenden und bewegbaren Steuerstößel, der auf die Dichtkugel wirkt, wobei der Steuerstößel zur Dichtkugel hin einen mindestens annäherungsweise immer größer werdenden Durchmesser aufweist, derart, dass bei bereits vollständig aus der Ventilbohrung abgehobener Dichtkugel weiterhin durch den Steuerstößel eine Regelung eines Durchlassquerschnittes des Kugelsitzventils nach Maßgabe, wie weit der Steuerstößel in die Ventilbohrung eingetaucht ist, erreichbar ist, und wobei der Steuerstößel eine plane, der Dichtkugel zugewandte Stirnfläche aufweist. Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist, dass ein zu regelnder Strömungsquerschnitt nicht nur davon abhängig ist, wie weit die Dichtkugel des Kugelsitzventils vom Ventilsitzkörper abgehoben ist, sondern durch einen veränderbaren Abstand zwischen dem Steuerstößel und einer umlaufenden Steuerkante der Ventilöffnung geregelt wird. Der Durchflussquerschnitt ist damit von der Form des Steuerstößels, die annähernd beliebig gestaltet werden kann, abhängig. Der Steuerstößel kann beispielsweise so gestaltet werden, dass sein Durchmesser linear, abschnittsweise linear, oder gemäß einer stetigen oder abschnittsweise stetigen Funktion zunimmt. Durch diese im Rahmen der Stabilitätsgrenzen des verwendeten Materials annähernd beliebigen Ausgestaltungsformen können die benötigten Steuerkennlinien leicht modelliert werden.
- Weitere Vorteile eines erfindungsgemäßen Kugelsitzventils ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit den beigefügten Figuren. Es zeigen:
-
1 einen Längsschnitt durch eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kugelsitzventils, -
2 das Kugelsitzventil aus1 in verschiedenen Öffnungsstellungen sowie den jeweiligen Durchflussquerschnitt, -
3 einen Längsschnitt durch eine schematische Darstellung eines Kugelsitzventils nach dem Stand der Technik, -
4 einen Steuerstößel mit sich gemäß einer stetigen Funktion vergrößernden Querschnitt, und -
5 einen Längsschnitt durch eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kugelsitzventils gemäß einer weiteren Ausführungsform. - In den nachfolgenden Figuren bezeichnen, sofern nicht anders angegeben, gleiche Bezugszeichen, immer gleiche Bauteile mit gleicher Wirkung.
- In
1 ist ein Längsschnitt durch eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kugelsitzventils abgebildet. - Wie aus
1 ersichtlich ist, weist ein erfindungsgemäßes Kugelsitzventil als Unterschied zum Stand der Technik aus3 einen Steuerstößel17 auf, der zur Dichtkugel11 hin einen immer größer werdenden Radius r bzw. Durchmesser d aufweist. Der Radius r bzw. der Durchmesser d kann dabei bspw. linear oder gemäß einer stetigen Funktion, wie in4 dargestellt, zunehmen. Der Steuerstößel17 ist an seinem von der Dichtkugel11 abgewandten auslassseitigen Ende17b wie aus dem Stand der Technik bekannt, mit konstantem Radius r ausgebildet und weist in einem der Dichtkugel11 zugewandten Steuerabschnitt21 einen zunehmend größer werdenden Radius r auf. Der Steuerabschnitt21 erstreckt sich über eine Steuerlänge l, die bei Betrieb des Kugelsitzventils einen maximalen Hub, in dem eine Steuerwirkung erzielt werden kann, begrenzt. Aus1 ist ebenfalls ersichtlich, dass die Steuerkante19 an dem der Ventilbohrung3 zugewandten Ende der Phase13 sitzt. Die Dichtkugel11 kann, wie in5 gezeigt, auch einstückig an den Steuerstößel17 angeformt sein. - In
2 ist das in1 beschriebene Ventil in verschiedenen Öffnungsstellungen dargestellt, wobei oberhalb des jeweiligen Ventils die im jeweiligen Öffnungszustand freigegebene Durchflussfläche A in einer Draufsicht dargestellt ist. Die Breite der jeweils freigegebenen Durchflussfläche A wird durch den minimalen Abstand zwischen der Oberfläche des Steuerstößels17 und der Steuerkante19 bestimmt. Grafisch ist dieser Abstand in den Figuren durch eine Senkrechte auf die Oberfläche des Steuerstößels17 , die an der Steuerkante19 endet, zu ermitteln. Wie aus2 ersichtlich ist, kann durch eine entsprechende Gestaltung des Steuerstößels17 somit eine Modellierung der Kennlinie des Ventils erreicht werden. Der steuernde Durchflussquerschnitt A wird, wie aus2 ersichtlich ist, nicht mehr durch die Ringfläche zwischen der Dichtkugel11 und die Steuerkante19 bestimmt, sondern wird nun durch die Oberfläche des Steuerstößels17 und der Steuerkante19 begrenzt. Wie aus den Teilfiguren der2 ersichtlich ist, tritt eine Steuerwirkung durch die Kontur des Steuerstößels17 ein, sobald ein der Dichtkugel11 zugewandtes Ende17a des Steuerstößels17 bedingt durch einen Hub des Steuerstößels17 auf Höhe der Steuerkante19 aus der Ventilbohrung3 heraustritt und so durch den sich ändernden Radius r des Steuerstößels17 die freigegebene Durchflussfläche A in ihrer Größe verändert wird. Sobald der Steuerstößel17 wie in2c dargestellt weiter als die Steuerlänge l des Steuerabschnitts21 über die Steuerkante19 der Ventilbohrung3 hinausragt, ist eine maximale Durchflussfläche Amax erreicht und eine weitere Vergrößerung der Durchflussfläche A nicht mehr möglich. - Das in
5 dargestellte Kugelstizventil weist im Unterschied zur Darstellung aus1 eine eindeutig am Steuerstößel17 angeformte Dichtkugel und eine auslassseitig am Steuerstößel17 angeordnete Zugfeder16 auf, die das Ventil im unbestromten Zustand der elektromagnetischen Antriebseinheit23 geschlossen hält. Die Zugfeder16 ist dabei zwischen dem Anker17c und der Unterseite des Ventilkörpers1 angeordnet. Die elektromagnetische Antriebseinheit23 besteht wie in5 dargestellt im Allgemeinen aus einem Anker17c , der an den Steuerstößel17 einstückig angeformt ist, und einer Spule23a , die auf einem Spulenträger23b sitzt. Die Spule23a erzeugt, bei Bestromung ein Magnetfeld, das auf den Anker17c wirkt und somit den Steuerstößel17 bewegt. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Ventilsitzkörper
- 3
- Ventilbohrung
- 5
- Einlass
- 7
- Auslass
- 9
- Ventilöffnung
- 11
- Dichtkugel
- 13
- Phase
- 15
- Druckfeder
- 17
- Steuerstößel
- 17a
- einlassseitiges Ende
- 17b
- auslassseitiges Ende
- 17c
- Anker
- 19
- Steuerkante
- 21
- Steuerabschnitt
- 23
- elektromagnetische Antriebseinheit
- 23a
- Spule
- 23b
- Spulenträger
- A
- Durchflussquerschnitt
- Amax
- maximaler Durchflussquerschnitt
- R
- Radius der Ventilbohrung
- r
- Radius des Steuerstößels
- l
- Steuerlänge
- d
- Durchmesser des Steuerstößels
- X
- Längsachse
Claims (8)
- Kugelsitzventil mit einer elektromagnetischen Antriebseinheit (
23 ) einem Ventilsitzkörper (1 ), einer im Ventilsitzkörper (1 ) angeordneten, zylindrischen Ventilbohrung (3 ), einer Dichtkugel (11 ) zum Verschließen der Ventilbohrung (3 ) und einem in die Ventilbohrung (3 ) ragenden und bewegbaren Steuerstößel (17 ), der auf die Dichtkugel (11 ) wirkt, wobei der Steuerstößel (17 ) zur Dichtkugel (11 ) hin einen mindestens annäherungsweise immer größer werdenden Durchmesser aufweist, derart, dass bei bereits vollständig aus der Ventilbohrung (3 ) abgehobener Dichtkugel (11 ) weiterhin durch den Steuerstößel (17 ) eine Regelung eines Durchlassquerschnitts des Kugelsitzventils nach Maßgabe, wie weit der Steuerstößel (17 ) in die Ventilbohrung (3 ) eingetaucht ist, erreichbar ist, und wobei der Steuerstößel (17 ) eine plane, der Dichtkugel (11 ) zugewandte Stirnfläche aufweist. - Kugelsitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilbohrung (
3 ) an einer kugelseitigen Ventilöffnung (9 ) eine umlaufende Steuerkante (19 ) aufweist. - Kugelsitzventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Durchflussquerschnitt (A) des Kugelsitzventils durch die umlaufende Steuerkante (
19 ) und eine umlaufende Ringfläche des Steuerstößels (17 ) begrenzt ist. - Kugelsitzventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser (d) des Steuerstößels (
17 ) linear oder abschnittsweise linear zunimmt. - Kugelsitzventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser (d) des Steuerstößels (
17 ) gemäß einer stetigen oder abschnittsweise stetigen Funktion zunimmt. - Kugelsitzventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer dem Steuerstößel (
17 ) gegenüberliegenden Seite der Dichtkugel (11 ) eine Druckfeder (15 ) oder eine Zugfeder (16 ) angeordnet ist. - Kugelsitzventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtkugel (
11 ) einstückig an den Steuerstößel (17 ) angeformt ist. - Kugelsitzventil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass am auslassseitigen Ende (
17b ) des Steuerstößels eine Zugfeder (16 ) oder eine Druckfeder angeordnet ist.
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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R082 | Change of representative |
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