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Die
Erfindung betrifft Verfahren zur Vorhersage der Korrosionsanfälligkeit
eines zu tauchlackierenden Bauelements, insbesondere für ein Kraftfahrzeug
sowie ein Computerprogramm-Produkt zum Ausführen der Verfahren.
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Metallstrukturen
im Fahrzeugbau müssen gegen
Korrosion geschützt
werden, um eine lange Lebensdauer des späteren Kraftfahrzeugs sicherstellen
zu können.
Stand der Technik ist heute die Aufbringung einer luft- und feuchtigkeitsundurchlässigen Lackschicht
auf die korrosionsfähigen
Bauelemente durch elektrolytische Abscheidung einer Tauchlackflüssigkeit
im Rahmen von Tauchlackierverfahren. Diese Lackschicht kann dabei
in stark belasteten Bereichen durch eine Vorbehandlung der Bauelemente unterstützt werden.
Die Korrosionsschutzeigenschaften der Lackschicht resultieren aus
der Tatsache, dass durch das Aufbringen einer organischen Schicht
auf die metallische Oberfläche
des Bauelements der Innentransport und die elektrische Leitfähigkeit
herabgesetzt und ein Kontakt mit wässrigen Medien vermieden wird.
Dabei wird die Fähigkeit
der Lackschicht, Korrosion effektiv zu vermeiden, von vielen Faktoren
beeinflusst. Insbesondere die sich ausbildende Schichtstruktur ist
dabei stark von den Prozessparametern des Tauchlackierverfahrens
abhängig.
Eine zu geringe Schichtdicke bzw. eine poröse Morphologie der Lackschicht
bieten keinen ausreichenden Korrosionsschutz und sind daher zu vermeiden.
Demgegenüber
ist eine zu dicke Lackschicht einerseits durch die Materialverschwendung
unökonomisch
und erhöht
andererseits die Gefahr von Abplatzern bei mechanischer Beanspruchung.
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Es
hat sich jedoch gezeigt, dass empirisches Wissen aufgrund der Vielzahl
von Einflussfaktoren auch und gerade bei komplexen Bauelementen
nicht mehr ausreicht, um den geforderten Korrosionsschutz sicherstellen
zu können.
Insbesondere im Zuge immer kürzer
werdender Entwicklungszyklen fehlt zudem die Zeit, jedes tauchzulackierende
Bauelement langwierigen und kostspieligen Tests, wie beispielsweise
mehrwöchigen
Klimawechseltests, zu unterwerfen, um Aussagen über seine Korrosionsanfälligkeit
treffen zu können.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine schnellere und kostengünstigere
Vorhersage der Korrosionsanfälligkeit
eines Bauelements zu ermöglichen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren zur Vorhersage der Korrosionsanfälligkeit eines zu tauchlackierenden
Bauelements, insbesondere für
ein Kraftfahrzeug, gemäß Patentanspruch
1 und 4 sowie durch ein Computerprogramm-Produkt zum Ausführen der
genannten Verfahren gemäß Patentanspruch
5 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben, wobei vorteilhafte
Ausgestaltungen des ersten Verfahrens – soweit anwendbar – als vorteilhafte Ausgestaltungen
des zweiten Verfahrens bzw. des Computerprogramm-Produkts anzusehen
sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Vorhersage der Korrosionsanfälligkeit
eines zu tauchlackierenden Bauelements, insbesondere für ein Kraftfahrzeug,
an zumindest einem Punkt mit Hilfe einer Datenverarbeitungsvorrichtung,
umfasst dabei die Schritte:
- – Bereitstellen
von die Geometrie des Bauelements beschreibenden Daten;
- – Bereitstellen
von die Geometrie eines beim Tauchlackierverfahren zu verwendenden
Tauchbeckens beschreibenden Daten;
- – Bereitstellen
von die Geometrie einer beim Tauchlackierverfahren zu verwendenden
Gegenelektrode beschreibenden Daten;
- – Bereitstellen
von die Positionen des als Elektrode wirkenden Bauelements und der
Gegenelektrode gegenüber
dem Tauchbecken beim Tauchlackierverfahren beschreibenden Daten;
- – Bereitstellen
von ein Material einer Oberfläche des
Bauelements charakterisierenden Daten;
- – Bereitstellen
von eine Tauchlackflüssigkeit
charakterisierenden Daten;
- – Bereitstellen
von das Abscheidverhalten der Tauchlackflüssigkeit auf dem Material in
Abhängigkeit
eines zeitlichen Spannungsverlaufs und eines zeitlichen Stromverlaufs
an der Gegenelektrode charakterisierenden Daten;
- – Bereitstellen
von die Korrosionsanfälligkeit
des Bauelements in Abhängigkeit
des Abscheidverhaltens der Tauchlackflüssigkeit charakterisierenden
Daten;
- – Bereitstellen
zumindest eines zeitlichen Stromverlaufswerts und eines zeitlichen Spannungsverlaufswerts
zwischen der Elektrode und der Gegenelektrode;
- – Berechnen
eines elektrischen Potentials zumindest im Punkt in Abhängigkeit
des Spannungsverlaufswerts und/oder des Stromverlaufswerts;
- – Berechnen
einer Stromdichte im Punkt in Abhängigkeit des elektrischen Potentials
und/oder des Stromverlaufswerts; und
- – Vorhersagen
der Korrosionsanfälligkeit
des Bauelements im Punkt mittels der bereitgestellten und berechneten
Daten.
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Im
Gegensatz zum Stand der Technik ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren
demnach eine rein rechnerbasierte Vorhersage der Korrosionsanfälligkeit
von Bauelementen beliebiger Geometrie ohne die Notwendigkeit aufwendiger
praktischer Versuchsreihen. Weiterhin kann die Vorhersage für alle denkbaren
Materialien und sämtliche
Taucklackzusammensetzungen an einem virtuellen Bauelement durchgeführt werden,
so dass die jeweils optimalen Parameter für das Tauchlackierverfahren
simulativ ermittelt und direkt in die tatsächliche Produktion übernommen
werden können.
Dadurch sind erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen möglich, da
insbesondere auf die bislang notwendigen Klimawechseltests, welche üblicherweise
mehrere Wochen in Anspruch nahmen, verzichtet werden kann.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorhersage
der Korrosionsanfälligkeit eines
Bauelements, insbesondere für
ein Kraftfahrzeug, an zumindest einem Punkt, wobei das Bauelement
eine elektrisch leitfähige
Oberfläche
umfasst, mit den Schritten:
- – Eintauchen
des Bauelements in ein Tauchbecken mit einer Tauchlackflüssigkeit;
- – Erzeugen
eines elektrischen Felds im Tauchbecken durch Anlegen einer definierten
Spannung für
eine vorbestimmte Zeit, wobei das Bauelement als Elektrode fungiert
und eine Gegenelektrode vorhanden ist; und
- – elektrochemisches
Abscheiden zumindest eines Teils der Tauchlackflüssigkeit als Lackschicht auf der
Oberfläche
des Bauelements;
mit den weiteren Schritten:
- – Ermitteln
der elektrochemischen Abscheidverhalten der Tauchlackflüssigkeit
auf der Oberfläche in
Abhängigkeit
eines Materials der Oberfläche, einem
zeitlichen Spannungsverlauf und einem zeitlichen Stromverlauf zwischen
der Elektrode und der Gegenelektrode;
- – Ermitteln
der Korrosionsschutzeigenschaft der abgeschiedenen Lackschicht;
- – Ermitteln
der Geometrie des Bauelements, insbesondere seiner Oberfläche, des
Tauchbeckens und der Gegenelektrode;
- – Ermitteln
der Positionen des Bauelements und der Gegenelektrode innerhalb
des Tauchbeckens zumindest während
des elektrochemischen Abscheidens;
- – Ermitteln
zumindest eines Strommesswerts und zumindest eines Spannungsmesswerts
zwischen der Elektrode und der Gegenelektrode;
und, unter Verwendung
der zuvor ermittelten Daten mittels einer Datenverarbeitungsvorrichtung, mit
den weiteren Schritten:
- – Berechnen
eines elektrischen Potentials im Punkt in Abhängigkeit des Spannungsmesswerts;
- – Berechnen
einer Stromdichte im Punkt in Abhängigkeit des elektrischen Potentials
und/oder des Strommesswerts; und
- – Vorhersagen
der Korrosionsanfälligkeit
des Bauelements zumindest im Punkt unter Einbeziehen der elektrochemischen
Abscheidverhalten der Tauchlackflüssigkeit.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
dabei, die elektrochemische Abscheidverhalten jeder in Frage kommenden
Tauchlackflüssigkeit
auf der Oberfläche
jedes in Frage kommenden Bauelements in Abhängigkeit jedes in Frage kommenden Materials
der Oberfläche
des Bauelements zu ermitteln. Daher kann das Verfahren zur Vorhersage
der Korrosionsanfälligkeit
von bereits lackierten Bauelementen verwendet werden. Das Verfahren
ermöglicht
jedoch weiterhin, die dem ermittelten Abscheidverhalten zugeordneten
Daten zur Durchführung
eines Verfahrens der zuvor genannten Art zur rein simulativen Vorhersage
der Korrosionsanfälligkeit
eines Bauelements zu verwenden. Dadurch kann auch die Korrosionsanfälligkeit
von Bauelementen vorhergesagt werden, von welchen bislang noch keine
geeigneten Daten für
die konkrete Kombination von Tauchlackierparameter, Tauchlackflüssigkeit
und Material der Oberfläche
des fraglichen Bauelements bereitgestellt werden konnten.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Computerprogramm-Produkt,
das in einen Speicher eines Computers ladbar ist und Softwareabschnitte umfasst,
mit denen zumindest eines der zuvor genannten Verfahren ausführbar ist,
wenn das Produkt auf dem Computer läuft. Ein derartiges Computerprogramm-Produkt
erlaubt damit ein schnelles und flexibles Ausführen eines oder mehrerer der
zuvor angegebenen Verfahren und ermöglicht somit die genannten
Zeit- und Kosteneinsparungen. Dabei kann vorgesehen sein, dass das
Computerprogramm-Produkt auf einem physikalischen Datenträger vorliegt, über ein
Netzwerk zur Verfügung
gestellt wird oder auf sonstige geeignete Weise zur Verwendung auf
einem Computer bereitgestellt wird.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
sowie anhand der Zeichnungen, in welchen gleiche oder funktionsgleiche
Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen sind. Dabei zeigen:
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1 eine
schematische seitliche Schnittansicht eines vorbehandelten Bauelements;
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2 eine
schematische Darstellung elektrochemischer Vorgänge während eines Tauchlackierverfahrens;
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3 schematische
Beispieldiagramme der Korrosionsanfälligkeit zweier tauchlackierter
Bauelemente in Abhängigkeit
unterschiedlicher Tauchlackierparameter;
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4 ein
Widerstands-Zeit-Diagramm mehrerer tauchlackierter Bauelemente mit
unterschiedlichen Lackschichtdicken;
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5 eine
schematische Darstellung einer Finite-Elemente-Vernetzung mehrerer Bauelemente;
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6 eine
schematische Darstellung einer Finite-Elemente-Vernetzung eines Tauchbeckens;
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7 eine
schematische Darstellung der Positionen zweier Elektroden innerhalb
des Tauchbeckens gemäß 6;
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8 eine
schematische und teilgeschnittene Darstellung einer Finite-Elemente-Vernetzung
einer innerhalb des Tauchbeckens gemäß 6 und 7 angeordneten
Tauchlackierflüssigkeit;
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9 eine
schematische Darstellung mehrerer als Probekörper dienender Bauelemente
sowie ihre Anordnung innerhalb eines als Testbecken ausgebildeten
Tauchbeckens;
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10 schematische
seitliche Schnittansichten des zeitabhängigen Umgreifens einer Tauchlackflüssigkeit
auf ein Bauelement;
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11 einen
zeitlichen Spannungsverlauf zwischen Elektrode und Gegenelektrode,
wobei die durchschnittliche Spannung 250 V beträgt;
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12 zeitliche
Stromverläufe
bei unterschiedlichen Spannungen;
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13 zeitliche
Stromdichteverläufe
bei unterschiedlichen Spannungen;
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14 zeitliches
Lackschichtdickenwachstum in Abhängigkeit
der angelegten Spannung;
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15 Bode-Diagramm
einer Lackschicht mit guten Korrosionsschutzeigenschaften;
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16 ein
Ersatzschaltbild einer Lackschicht mit schlechten Korrosionsschutzeigenschaften;
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17 eine
schematische Darstellung eines Bode-Diagramms einer idealen Lackschicht;
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18 eine
schematische Darstellung eines Bode-Diagramms einer nicht-idealen
Lackschicht; und
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19 eine
schematische Darstellung eines Bode-Diagramms einer untauglichen
Lackschicht.
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1 zeigt
eine schematische seitliche Schnittansicht eines vorbehandelten
Bauelements B gemäß dem Stand
der Technik, dessen Korrosionsanfälligkeit mit Hilfe der Verfahren
vorhergesagt werden kann. Die Vorbehandlung des Bauelements B, welches
vorliegend aus einem Stahlblech M ausgebildet ist, umfasst dabei
einen leitfähigen,
beispielsweise metallischen Lack 10, eine Phosphatierung 12 sowie
eine organische Vorbeschichtung 14, welche zur Gewährleistung
der erforderlichen Leitfähigkeit eingeschlossene
Metallpartikel 16 mit unterschiedlichen Durchmessern besitzt.
Eine hohe Rauigkeit der elektrisch leitfähigen Oberfläche A des
Bauelements B kann beim folgenden Tauchlackierverfahren (s. 2)
zu lokalen Spannungsspitzen führen.
Diese können
das Abscheidverhalten der Tauchlackflüssigkeit TL (s. 2)
beeinflussen. Insbesondere bei der gezeigten organischen Vorbeschichtung 14,
die aus einem nur gering leitfähigen
Teil mit den herausragenden Metallpartikeln 16 besteht,
tritt ein veränderter
Stromfluss mit den genannten Spannungsspitzen auf. Grundsätzlich kann
jedoch mit Hilfe der Verfahren bzw. des Computerprogramm-Produkts
die Korrosionsanfälligkeit
auch anders vorbehandelter oder unbehandelter Bauelemente B vorhergesagt
werden.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung elektrochemischer Vorgänge während eines
Tauchlackierverfahrens gemäß dem Stand der
Technik. Dabei fungiert das Bauelement B gleichzeitig als Kathode
K und als der zu lackierende Gegenstand. Es besitzt dabei die elektrisch
leitfähige
Oberfläche
A. Beispiele für
elektrisch leitfähige
Oberflächen
A sind Oberflächen
aus Stahl, Aluminium, Kupfer oder anderen Metallen oder auch Oberflächen A aus
metallisch beschichtetem Kunststoff. Das Bauelement B ist z. B.
eine Karosserie oder ein Teil einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs
(nicht abgebildet).
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Durch
das Tauchlackierverfahren wird mindestens eine organische Lackschicht
L auf die elektrisch leitende Oberfläche A aufgetragen. Diese mindestens
eine organische Lackschicht L reduziert den Innentransport und die
elektrische Leitfähigkeit
in denjenigen Bereichen des Bauelements B, die mit Wasser in Kontakt
geraten. Dadurch vermeidet die aufgetragene organische Lackschicht
L eine Korrosion dieser Bereiche oder verlangsamt wenigstens die Korrosion,
so dass eine vorgegebene Korrosionsanfälligkeit, beispielsweise innerhalb
von 30 Jahren keine Durchrostung des Bauelements B, gewährleistet werden
kann.
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2 zeigt
dabei, welche elektrochemischen Vorgänge beim Tauchlackierverfahren
ablaufen. Gezeigt wird ein Tauchbecken TB, in das das Bauelement
B mit seiner elektrisch leitfähigen
Oberfläche
A eingetaucht wird. Im Tauchbecken TB befindet sich eine Tauchlackflüssigkeit
TL, die vorzugsweise Polymere sowie ein Lösungsmittel umfasst. In der
Tauchlackflüssigkeit
TL können
zudem metallische Partikel, z. B. Zinkpartikel, gelöst sein.
Durch das Tauchlackierverfahren wird eine Lackschicht L auf dieser
elektrisch leitfähigen
Oberfläche
A erzeugt. In 2 wird dabei eine sog. kathodische Tauchlackierung
gezeigt. Das Bauelement B fungiert als die Kathode K im Tauchbecken
TB. Im Tauchbecken TB ist weiterhin eine Anode A vorhanden. Die Kathode
K, die Anode A, eine Spannungsquelle 18 und die Tauchlackflüssigkeit
TL im Tauchbecken TB bilden zusammen einen Stromkreis. Die Anode
A ist gegenüber
der Kathode K dergestalt isoliert, dass kein Kurzschluss auftritt.
Die Lackschicht L scheidet sich an der Kathode K und damit auf dem
eingetauchten Bauelement B ab.
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Das
Tauchlackierverfahren bzw. die vorliegenden Verfahren zur Vorhersage
der Korrosionsanfälligkeit
lassen sich für
die gezeigte kathodische Tauchlackierung und in gleicher Weise für eine anodische
Tauchlackierung anwenden. Bei einer anodischen Tauchlackierung fungiert
das Bauelement B als die Anode A des Stromkreises im Tauchbecken TB.
Die Lackschicht L scheidet sich demnach an der Anode A ab. Die kathodische
Tauchlackierung weist gegenüber
der anodischen den Vorteil auf, dass keine elektrolytische Auflösung des
Materials M des Bauelements B wie bei der anodischen Tauchlackierung
auftritt.
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Bei
der kathodischen Tauchlackierung bewirkt der elektrische Strom,
dass an der Kathode K Wasser in ein OH– Ion
und ein H+ Ion aufgespalten wird. Das OH– verbindet
sich dann mit den Bestandteilen der Tauchlackflüssigkeit TL zu einer elektrisch gering
leitfähigen
Schicht auf dem Bauelement B. Der Vorgang der Aufspaltung des Wassers
ist in seiner Geschwindigkeit von der anliegenden Stromstärke I abhängig. In
welchem Ausmaß die
Lackschicht L die Korrosion des Bauelements B hemmt, hängt ab von:
- – den
elektrischen, chemischen und mechanischen Eigenschaften der Lackschicht
L;
- – der
Adhäsionskraft
der Lackschicht L auf der elektrisch leitfähigen Oberfläche A;
- – der
Durchlässigkeit
der Lackschicht L für
Ionen und Wasser; und
- – der
Dicke der aufgetragenen Lackschicht L.
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Eine
zu geringe Dicke der aufgetragenen Lackschicht L verringert den
Schutz des Bauelements B vor Korrosion. Eine zu dicke Lackschicht weist
folgende Nachteile auf:
- – Mechanische Beanspruchung
des lackierten Bauelements B kann dazu führen, dass die Lackschicht
L abspringt;
- – Zuviel
Tauchlackflüssigkeit
TL wird verbraucht, was teuer und zeitaufwändig ist und die Umwelt unnütz belastet.
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Die
Dicke der aufgetragenen Lackschicht L hängt ab von verschiedenen Parametern
beim Tauchlackierverfahren. Zu diesen Parametern gehören:
- – die
an die Anode A angelegte elektrische Spannung U gegenüber der
Kathode K des Tauchbeckens TB;
- – die
Temperatur der Tauchlackflüssigkeit
TL im Tauchbecken TB; und
- – die
Leitfähigkeit
der Tauchlackflüssigkeit
TL im Tauchbecken TB.
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Die
Leitfähigkeit
der Tauchlackflüssigkeit
TL hängt
wiederum von ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrer Temperatur
ab. Die elektrochemischen Vorgänge
beim kathodischen Beschichtungsvorgang sind in 1 gezeigt.
Die resultierende Morphologie der Lackschicht L unterscheidet sich
in seiner Mikrostruktur stark in Abhängigkeit von den während des
Tauchlackierens vorherrschenden elektrochemischen Randbedingungen.
Die vorliegenden Verfahren bzw. das Computerprogramm-Produkt ermöglichen
eine Vorhersage der Korrosionsanfälligkeit bzw. des resultierenden
Korrosionsschutzes, welcher sich aus dem Schichtaufbau der Lackschicht L
des tauchlackierten Bauelements B ergibt.
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3 zeigt
schematische Beispieldiagramme der Korrosionsanfälligkeit zweier gemäß 2 tauchlackierter
Bauelemente B1 und B2 in Abhängigkeit
unterschiedlicher Tauchlackierparameter. Die Bauelemente B1 und
B2 unterscheiden sich dabei durch die Materialien M1, M2 ihrer jeweiligen
Oberflächen
A1, A2. So kann Bauelement B1 beispielsweise aus einer Eisenlegierung,
Bauelement B2 aus einer Aluminiumlegierung gefertigt sein. Als Tauchlackflüssigkeit
TL wurde jeweils derselbe Lacktyp verwendet. Jedes Bauelement B1,
B2 wurde dabei im vorliegenden Ausführungsbeispiel in mehreren
Versuchsreihen bei drei Spannungsniveaus U1, U2 und U3 tauchlackiert,
wobei als Werte von U1–3
120 V, 180 V und 250 V gewählt
wurden. Denkbar sind aber natürlich
auch alternative Spannungen U.
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Nach
unterschiedlichen Beschichtungszeiten t wurden die an den Bauelementen
B1, B2 abgeschiedenen Lackschichten L eingebrannt und auf ihre Korrosionsanfälligkeit
untersucht. In den Diagrammen sind dabei Bauelemente B bzw. Lackschichten
L mit ungenügenden
Korrosionsschutz mit schraffierten, grenzwertige Lackschichten L
mit gepunkteten und Lackschichten L mit dem gewünschten Korrosionsschutz mit
ausgefüllten
Rechtecken gekennzeichnet. Eine geeignete Methodik zur experimentellen
Bestimmung der Korrosionsanfälligkeit wird
im Folgenden näher
erläutert
werden. Wie den Diagrammen entnommen werden kann, besteht kein einfacher
Zusammenhang zwischen den Parametern Spannung U, der Beschichtungszeit
t und dem Material M auf der einen und der erzielten Korrosionsanfälligkeit
auf der anderen Seite. Demgegenüber
steigt die Dicke h der Lackschicht L bei allen Spannungen U1–3 im Wesentlichen
kontinuierlich mit der Beschichtungszeit t an (s. 14).
Die Dicke h der Lackschicht L stellt demnach für sich betrachtet kein zuverlässiges Maß für die Korrosionsanfälligkeit
des Bauelements B dar, wobei grundsätzlich natürlich immer eine gewisse Mindestlackdicke
vorhanden sein muss.
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4 zeigt
ein Widerstands-Zeit Diagramm mehrerer tauchlackierter Bauelemente
B mit unterschiedlichen Lackschichtdicken h, wobei Bauelemente mit
ausreichendem Korrosionsschutz mit „i.o." gekennzeichnet sind. Auch hier wird
deutlich, dass die Lackschichtdicke h kein aussagekräftiges Maß für die Korrosionsanfälligkeit
darstellt und demnach keine allgemeingültigen Schichtdicken h zum
Erreichen des geforderten Korrosionsschutzes vorgegeben werden können. Insbesondere
wird deutlich, dass die bislang geltende Grenze von minimal etwa 12
pm Schichtdicke h für
den Korrosionsschutz nicht aussagekräftig ist, da auch eine mit
21.9 pm wesentlich dickere Schicht u. U. nicht performant sein kann. Weitere
Untersuchungen ergeben, dass die minimal notwendige Schichtdicke
sich je nach Material M des Bauelements B und den beim Tauchlackieren
vorherrschenden Beschichtungsparametern unterscheidet (vgl. 3). Über alle
Messungen zeigt sich, dass unabhängig
von Substrat und Schichtentstehung ein Grenzwiderstand von 1 GOhm
eine korrosionsfeste Schicht ergibt. Dies gilt dann jedoch unabhängig von
der Dicke h der aufgebrachten Lackschicht L.
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Weiterhin
hat sich gezeigt, dass die während des
Beschichtungsvorgangs anliegende Stromstärke I für die resultierende Schichtdicke
verantwortlich ist, während
die anliegende Spannung U im Wesentlichen die Dichtigkeit gegen
Elektrolyt und damit die Morphologie der entstehenden Lackschicht
L steuert.
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Zur
Durchführung
der Verfahren und damit zur Vorhersage der Korrosionsanfälligkeit
eines Bauelements B sind grundsätzlich
folgende Eingangsgrößen erforderlich:
- – Geometrie
des zu beschichtenden Bauelements B in computerlesbarer Form (CAD-Daten);
- – Geometrie
des Tauchbades TB in computerlesbarer Form (CAD-Daten);
- – Position
von Gegenelektrode K/A und zu beschichtendem Bauelement B im Tauchbecken
TB;
- – Material
M des zu beschichtenden Bauelements B;
- – Abscheideverhalten
der jeweiligen Tauchlackflüssigkeit
TL auf dem Material M des Bauelements B;
- – Beschreibung
des zeitlichen Spannungsverlaufs It an der Gegenelektrode K/A;
- – Beschreibung
des zeitlichen Stromverlaufes Ut an der Gegenelektrode K/A.
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Ist
das Abscheideverhalten der jeweiligen Tauchlackflüssigkeit
TL auf dem Material M des Bauelements B nicht bekannt, kann dieses
experimentell durch vorgelagerte Beschichtungsversuche an Probekörpern PK
(s. 5, 10) mit der zu in Frage kommenden
Kombination von Tauchlackflüssigkeit TL
und Material M des Bauelements B bzw. mit Hilfe des weiteren Verfahrens
ermittelt werden. Als Methodik zur schnellen, einfachen und kostengünstigen
Ermittlung der resultierenden Korrosionsanfälligkeit der Probekörper PK
eignen sich beispielsweise Messungen mit der elektrochemischen Impedanzspektroskopie
am besagten Probekörpern
PK (s. 15–19). Auf
die Vorab-Versuche und die Impedanzspektroskopie wird im Folgenden
näher eingegangen
werden. Die auf diese Weise ermittelten Daten können dann zur simulativen Vorhersage
der Korrosionsanfälligkeit
von Bauelementen B mit beliebiger Geometrie angewendet werden. Aufgrund
der problemlosen Übertragbarkeit
der experimentellen Ergebnisse ist nur ein reduzierter Versuchsaufbau, insbesondere
ein kleines Tauchbecken TB und ein dementsprechender Probekörper PK,
erforderlich, wodurch weitere Zeiteinsparungen und Kostensenkungen
erzielt werden. Die erfindungsgemäßen Verfahren sagen dann automatisch
die Korrosionsanfälligkeit
des mit der aufgetragenen Lackschicht L versehenen Bauelements B
an mindestens einem Punkt vorher, wobei wie bereits erwähnt sowohl
die Korrosionsanfälligkeit
bereits tauchlackierter Bauelemente B als auch die potenzielle Korrosionsanfälligkeit
geplanter Bauelemente B anhand virtueller Konstruktionsmodelle vorhergesagt
werden kann. Dabei ist weiterhin zu beachten, dass die Korrosionsanfälligkeit örtlich variieren
kann. Die Vorhersage kann dazu vorteilhafterweise auf mehrere Punkte
oder das gesamte Bauelement B bzw. dessen gesamte Oberfläche A ausgedehnt
und beispielsweise iterativ oder rekursiv durchgeführt werden.
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Die
folgenden 5 bis 8 zeigen
Beispiele und Methoden zur Bereitstellung von geometriebeschreibenden
Daten und werden daher zusammen beschreiben. 5 zeigt
dabei eine schematische Darstellung einer Finite-Elemente-Vernetzung mehrerer
Probekörper
PK (s. 10). 6 zeigt eine
schematische Darstellung einer Finite-Elemente-Vernetzung eines
Tauchbeckens TB. 7 zeigt eine schematische Darstellung
der Positionen zweier Elektroden A, K innerhalb des Tauchbeckens
TB gemäß 6 und 8 zeigt
eine schematische und teilgeschnittene Darstellung einer Finite-Elemente-Vernetzung
einer innerhalb des Tauchbeckens TB gemäß 6 und 7 angeordneten
Tauchlackierflüssigkeit
TL.
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Die
hier verwendete Methode der Finite-Elemente-Vernetzung ist aus dem
Stand der Technik als bekannt zu entnehmen und soll kurz erläutert werden.
Eine bestimmte Menge von Punkten des Konstruktionsmodells, die Knotenpunkte
heißen,
wird festgelegt. Als Finite Elemente werden diejenigen Flächen- oder
Volumenelemente bezeichnet, deren Geometrien durch Knotenpunkte
definiert werden. Die Knotenpunkte bilden ein Netz in dem computerverfügbaren Modell,
weswegen der Vorgang, Knotenpunkte festzulegen und Finite Elemente
zu erzeugen, Vernetzen des Modells genannt wird. Das Ergebnis des
Vorgangs wird Fi nite-Elemente-Vernetzung genannt. Alternativ können aber
auch andere Diskretisierungsmethoden wie beispielsweise die Randelementmethode
oder dergleichen vorgesehen sein.
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Vorzugsweise
wird zum Einsparen von Speicherplatz und Rechenzeit lediglich die
relevante Oberfläche
A des Probekörpers
PB bzw. des Bauelements B vernetzt. Die dadurch erzeugten Konstruktionsmodelle
umfassen Flächenelemente,
z. B. Dreiecke und/oder Vierecke, und beschreiben die Oberfläche A zumindest
näherungsweise.
Die Finite-Elemente-Vernetzung wird, wie in Zusammenschau der 6, 7 und 8 ersichtlich,
weiterhin auf das Tauchbecken TB, die als Gegenelektrode fungierende
Anode A sowie die Tauchlackflüssigkeit
TL angewendet. Die Tauchlackflüssigkeit
TL wird dabei mit Volumenelementen vernetzt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
wird darüber
hinaus die Oberfläche einer
Halterung 22 vernetzt und in Form von geometriebeschreibenden
Daten bereitgestellt. An dieser Halterung 22 wird das Bauelement
B bzw. der Probekörper
PK während
der Tauchlackierung gehalten und u. U. im Tauchbecken TB bewegt,
wodurch die die Position des Bauelements B beschreibenden Daten
zeit- und ortsabhängig
sind.
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Häufig sind
sowohl das Tauchbecken TB als auch das Bauelement B symmetrisch.
Um Speicherplatz und Rechenzeit einzusparen, werden diese Symmetrien
ausgenutzt, indem die gebildeten Konstruktionsmodelle entsprechend
der gegebenen Symmetrieoperatoren reduziert werden, so dass beispielsweise
im Fall einer Spiegelebene lediglich eine Hälfte des Tauchbeckens TB bzw.
des Bauelements B beschrieben wird und die entsprechend reduzierten
Daten in die Rechnung einbezogen werden. Die 6, 7 und 8 zeigen
daher beispielhaft jeweils nur eine Hälfte des Tauchbeckens TB mit
zwei halben Seitenwänden,
einem halben Boden und einer Rückwand.
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Ausgehend
von den derart konstruierten, die Geometrien der einzelnen Elemente
beschreibenden Konstruktionsmodellen bzw. Daten, wird zur Durchführung der
Verfahren eine rechnerverfügbare
Beschreibung der jeweiligen Position der Gegenelektrode A (bzw.
K) im Tauchbecken TB relativ zum Bauelement B bereitgestellt. Vorzugsweise
geschieht dies, indem ein rechnerverfügbares Koordinatensystem KS
vorgegeben wird. Das Konstruktionsmodell des Tauchbeckens TB, des
Bauelements B, der Halterung 22 und der Gegenelektrode
A (bzw. K) werden in diesem Koordinatensystem KS entsprechend ihrer späteren Anordnung
in der Realität
positioniert und orientiert, so dass ihre relativen Positionen zueinander
bestimmbar sind. Wird das Bauelement B während der Tauchlackierung im
Tauchbecken TB bewegt, werden die die Position bzw. Orientierung
seines Konstruktionsmodells im Koordinatensystem KS beschreibenden
Daten entsprechend angepasst. In 7 ist weiterhin
noch eine Isolierung 20 erkennbar.
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In
den folgenden 9 bis 11 werden Ausführungsbeispiele
von Probekörpern
PK sowie verschiedene Effekte beim Tauchlackieren gezeigt und im
Folgenden in Zusammenschau erläutert. 9 zeigt
dabei eine schematische Darstellung mehrerer Probekörper PK1–3 sowie
ihre Anordnung innerhalb eines als Testbecken ausgebildeten Tauchbeckens
TB. 10 zeigt schematische seitliche Schnittansichten
des zeitabhängigen
Umgreifens der Tauchlackflüssigkeit
TL gemäß 9 auf
einen Probekörper
PK bzw. ein Bauelement B.
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In
den hier beschriebenen Vorab-Versuchen werden funktionale Zusammenhänge zwischen
Parametern des Lackiervorgangs empirisch ermittelt, so dass die
benötigten
Daten zur Vorhersage der Korrosionsanfälligkeit der Probekörper PK
bzw. allgemeiner Bauelemente B bereitgestellt werden können. Hierzu
wird im Versuch eine kathodische Elektrolytlackierung mit unter schiedlichen
Spannungen U zwischen Anode A und Kathode K durchgeführt. Durch unterschiedliche
Spannungen U wird insbesondere die nichtlineare Abhängigkeit
des Schichtwachstums der Lackschicht L von der anliegenden Spannung
U berücksichtigt.
In einer Ausführungsform
bleibt die angelegte Spannung U über
einen vorgegebenen Zeitraum von z. B. 2 sec konstant und beträgt vor und nach
diesem Zeitraum 0. In einer anderen Ausführungsform variiert die angelegte
Spannung U über die
Zeit t. 11 zeigt einen zeitlichen Spannungsverlauf
zwischen der Elektrode K bzw. den Probekörpern PK und der Gegenelektrode
A, wobei die durchschnittliche Spannung U im vorliegenden Beispiel etwa
250 V beträgt.
Jedoch können
auch andere Spannungen U vorgesehen sein. Durch unterschiedliche
Spannungen kann insbesondere die nicht-lineare Abhängigkeit
des Dickenwachstums h der Lackschicht L (s. 14) von
der anliegenden Spannung U berücksichtigt
werden. Weiterhin wird berücksichtigt,
dass das im Versuch verwendete Versuchs-Tauchbecken TB deutlich kleiner ist
als das in der Produktion verwendete Tauchbecken TB und daher einen
geringeren Widerstand aufweist. Dies kann durch entsprechend verringerte
Spannungen U bewerkstelligt werden.
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Die
Vorab-Versuche werden vorzugsweise zunächst für den dritten Probekörper PK3
durchgeführt,
welcher beispielsweise die Form eines rechteckigen Blechs hat. Die
in diesen Versuchen erzeugten funktionalen Zusammenhänge werden
anschließend
mit den weiteren Probekörpern
PK1, PK2 überprüft. Beim
Tauchlackieren dieser weiteren Probekörper PK1, PK2 tritt jeweils
ein Umgriff der Tauchlackflüssigkeit
TL bzw. der Lackschicht L auf. 10 veranschaulicht
die Wirkung des Umgriffs der Tauchlackflüssigkeit TL. In diesem Beispiel
wird in Draufsicht ein Bauelement B gezeigt, welches als Hohlprofil
ausgebildet ist und einen Spalt aufweist. Von links nach rechts
werden drei zeitlich aufeinander folgende Momentaufnahmen ge zeigt.
Zu sehen ist, wie der Umgriff der Tauchlackflüssigkeit TL dazu führt, dass das
Bauelement B auch von innen beschichtet wird.
-
9 zeigt
weiterhin einen Versuchsaufbau bei Verwendung der drei Probekörper PK1–3, welche im
Ausführungsbeispiel
aus drei verschiedenen rechteckigen Blechen bestehen, die jeweils
1 mm dick sind. Die Probekörper
PK1–3
haben jeweils eine Abmessung von 300 mm × 140 mm. Der Probekörper PK1
weist einen Spalt von 10 mm Breite über die gesamte Breite auf.
Der Probekörper
PK2 weist in der Mitte ein Loch von 10 mm Durchmesser auf. Der Probekörper PK3
besitzt keine Aussparung.
-
Auf
der linken Seite von 9 ist das beim Versuch verwendete
Versuchs-Tauchbecken TB in schematischer Draufsicht erkennbar. Zu
sehen ist auch die Halterung 22, die aus isolierendem Kunststoff
gefertigt und damit einteilig mit der Isolierung 22 ausgebildet
ist. Die Halterung 22 bildet einen Rahmen, der nur an der
Kopf- und Deckelseite unterbrochen ist. In dieser Halterung 22 lassen
sich die drei Probekörper
PK1–3
parallel fixieren, und zwar mit einem Abstand von jeweils 5 mm bis
20 mm zueinander. Das Versuchs-Tauchbecken TB ist so ausgestaltet,
dass ein möglichst
homogenes Feld zwischen der Anode A und den als Kathode K fungierenden
Probekörpern
PK1–3
gegeben ist.
-
Im
gezeigten Vorab-Versuch, bei dem alle drei Probekörper PK1–3 parallel
im Versuchs-Tauchbecken TB aufgehängt sind, wird das Abscheideverhalten
der Tauchlackflüssigkeit
TL auf den jeweiligen Materialien M der Probekörper PK1–3 ermittelt. Hierbei wird
untersucht, wie schnell sich auf den hinteren, nicht direkt von
der Anode A aus sichtbaren Bereichen der Probekörper 1–3 eine Lackschicht L abscheidet.
Es ist zu beachten, dass die späteren
Verfahren die spezifische Geometrie des jeweiligen Bauelements B,
des Tauchbeckens Tb usw. berücksichtigen.
Bei den genannten Vorab-Versuchen ist die Kenntnis der Geometrie
der Probekörper
PK oder des fraglichen Bauelements B hingegen nicht erforderlich.
Jeweils mindestens ein Versuch mit dem ersten Probekörper PK1
und dem zweiten Probekörper PK2
wird durchgeführt
für:
- – jede
in Betracht kommende Zusammensetzung der Tauchlackflüssigkeit
TL,
- – jedes
in Betracht kommende Material M für die elektrisch leitende Oberfläche A des
Bauelements B und
- – jede
in Betracht kommende Vorbehandlung der elektrisch leitenden Oberfläche A des
Bauelements B.
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Es
ist somit jeweils eine Versuchsreihe für eine Vorbehandlungsmethode
notwendig. In den Versuchen werden wie bereits erwähnt funktionale
Zusammenhänge
zwischen Parametern des Tauchlackiervorgangs experimentell ermittelt.
-
Die 12 bis 14 zeigen
verschiedene Parameter, welche während
des Tauchlackierens bzw. während
der Vorab-Versuche ermittelt werden können und werden daher in Zusammenschau
beschrieben. Dabei zeigt 12 zeitliche
Stromverläufe
It bei drei unterschiedlichen Spannungen
U, wobei die Messergebnisse für
drei verschiedene Spannungen gezeigt werde, nämlich 130 V (Quadrat), 180
V (Dreieck) und 250 V (Raute). Gezeigt wird der gemessene zeitliche
Verlauf des Stroms I in [Ampere]. Die beschichtete Oberfläche A des
Probekörpers
PK ist bekannt. Durch kontinuierliches Abscheiden der Lackschicht
L auf der Oberfläche
A und das somit erfolgende Schichtdickenwachstum steigt der Widerstand
der Lackschicht L an, wodurch einerseits der Strom I abnimmt und
andererseits das Schichtdickenwachstum verlangsamt wird (s. 14).
Zwischen dem Schichtwiderstand P_Lack, dem spezifischen Widerstand ρ_Lack und
der Dicke h der Lackschicht gilt dabei der Zusammenhang P_Lack = ρ_Lack·h.
-
Aus
den Messergebnissen wird dann der zeitliche Verlauf der Stromdichte
jt berechnet, welcher mit dem Schichtdickenwachstum
zusammenhängt. 13 zeigt
dazu zeitliche Stromdichteverläufe
jt in [Mikro-Ampere pro mm2]
in Abhängigkeit der
in 12 verwendeten Spannungen U. Dabei gilt grundsätzlich,
dass eine hohe Stromdichte j ein schnelles Schichtdickenwachstum
ht der Lackschicht L bewirkt, wohingegen
eine geringe Stromdichte j ein geringes Schichtdickenwachstum ht der Lackschicht L verursacht. 14 zeigt
schließlich
das Anwachsen der Dicke h in [mm] der Lackschicht L in Abhängigkeit
der Zeit t in [sec] und der angelegten Spannungen U. Ein Beispieldiagramm
eines zeitlichen Spannungsverlaufs Ut ist
bereits aus 11 bekannt.
-
Aufgrund
des zeitlich stark nicht-linearen Wachstums der Dicke h und somit
auch der nicht-linearen Abhängigkeit
der Korrosionsanfälligkeit
der Lackschicht L wurden jeweils exponentielle Zeitreihen mit Beschichtungsdauern
t von beispielsweise 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256 und 512 Sekunden
verwendet. Die zu diesen Zeiten gegebenen Korrosionsanfälligkeiten
des Bauelements B bzw. Probekörpers PK
können
dann ermittelt werden. Derartige Ergebnisse sind bereits in 3 gezeigt
worden. Die zu diesen Zeiten erreichten Dicken h der Lackschicht
L können – wie in 14 abgebildet – nach dem
Einbrennvorgang ebenfalls gemessen werden, wobei wie bereits erwähnt die
Kenntnis der Dicke h der Lackschicht L nicht zur Vorhersage der
Korrosionsanfälligkeit
erforderlich und dieser Schritt daher als optional zu betrachten
ist.
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Für die Bestimmung
der optimalen Tauchlackierparameter bzw. des Abscheidverhaltens
der auf das Material M der Oberfläche A des Bauelements B bzw.
Probekörpers
PK aufgebrachten Lackschicht L werden Daten benötigt, die quantitative Aussagen über die
elektrischen und chemischen Eigenschaften sowie das Diffusionsverhalten
der Tauchlackflüssigkeit
TL bzw. der Lackschicht L liefern. Der bisherige Weg zur Untersuchung
der Korrosionsanfälligkeit tauchlackierter
Bauelemente B über
zerstörende technisch-mechanische
Prüfungen
(z. B. durch Salzsprüh-Tests
in Klimakammern) liefert keine für
eine rechnerische Simulation geeigneten Daten. Da für die bisherigen
Verfahren zwingend physikalische Bauelemente B benötigt wurden,
war zudem eine Simulation am digitalen Prototypen unmöglich. Neben der
rein phänomenologischen
Untersuchung der auf der Oberfläche
A aufgebrachten Lackschicht L bieten sich insbesondere elektrochemische
Messmethoden an. Hier kann zwischen der reinen Messung eines freien
Korrosionspotentials am unbeschichteten Material M der Oberfläche A und
der genauen Messung des chemischen und elektrischen Verhaltens der Lackschicht
L unterschieden werden.
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Die
Korrosionsgefährdung
lackbeschichteter Oberflächen
A wird durch das Diffusions- und Degradationsverhalten der Lackschicht
L wesentlich bestimmt. Dies lässt
sich beispielsweise mittels elektrochemischer Impedanzspektroskopie
messen. Die erhaltenen Daten können
unabhängig
von der jeweiligen Geometrie der fraglichen Bauelemente B in der rechnerischen
Simulation der Korrosionsgefährdung und
damit in den hier vorgestellten Verfahren eingesetzt werden.
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Die
folgenden 15 bis 19 behandeln Aspekte
der zur Charakterisierung der Korrosionsanfälligkeit eines tauchlackierten
Bauelements B geeigneten und vorliegend verwendeten elektrochemischen
Impedanz-Spektroskopie. Dabei zeigt 15 ein
Beispiel eines mittels der Impedanz- Spektroskopie erhältlichen Diagramms einer Lackschicht
L mit guten Korrosionsschutzeigenschaften, wobei derartige Diagramme
als Bode-Diagramm bezeichnet werden. 16 zeigt
ein Ersatzschaltbild einer Lackschicht L mit schlechten Korrosionsschutzeigenschaften,
welches zum simulieren Beschreiben einer derartigen Lackschicht
L verwendet werden kann. Die 17 bis 19 zeigen
schematische Darstellungen von Bode-Diagrammen einer idealen Lackschicht
L, einer nicht-idealen
Lackschicht L sowie einer untauglichen Lackschicht L.
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Bei
der elektrochemischen Impedanz-Spektroskopie wird die zu untersuchende
Probe, hier das Bauelement B bzw. der Probekörper PK, in einen Leitelektrolyten
eingebracht und mit Wechselspannung unterschiedlicher Frequenz beaufschlagt.
Dabei wird die Übertragungsfunktion
des Systems in Form von frequenzabhängigem Impedanzbetrag und frequenzabhängiger Phasenverschiebung
bestimmt. Handelt es sich um ein zeitinvariantes System (ohne Diffusionsprozesse
des Leitelektrolyten in die Schicht), so lässt sich mittels der sog. Kramers-Kronig-Beziehung der
Realteil (ohmscher Widerstand) der Übertragungsfunktion aus dem
Imaginärteil
berechnen. Handelt es sich um ein quasistationäres System (mit Diffusionsprozessen
und Stofftransport in die Schicht), so lässt sich über die Warburg-Impedanz des
Systems das Zeitgesetz der Diffusionsreaktion aus den elektrochemischen
Messungen ableiten. In beiden Fällen
lassen sich demnach unterschiedliche Lackschichttypen sowohl qualitativ
als auch quantitativ klassifizieren. Die Höhe der angelegten Spannung beträgt üblicherweise
einige Millivolt, die Frequenz variiert zwischen 1 mHz und 100 kHz.
Als Messgrößen werden
die Änderung
des Phasenwinkels φ und die Änderung
der komplexen Impedanz |Z| logarithmisch über der Frequenz aufgetragen.
-
Diese
Darstellung wird als Bode-Diagramm bezeichnet und ist in 15 dargestellt,
wobei sowohl der Phasenverlauf als auch der Impedanzverlauf einer
idealen Lackschicht L gezeigt sind. Aus 15 ergibt
sich, dass performante Lackschichten L, also Lackschichten L mit
einem ausreichenden Korrosionsschutz und einer dementsprechend geringen
Korrosionsanfälligkeit,
ein rein kapazitives Verhalten zeigen: der Impedanzverlauf |Z| ist
weitestgehend linear mit niedrigem Wert bei hohen Frequenzen und
hohem Wert bei niedrigen Frequenzen. Der Phasenwinkel φ beträgt –90° und würde bei
noch geringerer Frequenz (Darstellung in 15 nur
bis 15 mHz) bis auf 0° ansteigen.
Zur Auswertung der erhaltenen Messdaten kann ein Ersatzschaltbild
modelliert werden. Ein Beispiel für ein derartiges Ersatzschaltbild
einer porösen
Lackschicht L mit Verlustkapazität
ist in 16 gezeigt, deren elektrisches
Verhalten berechnet wird. Das Ersatzschaltbild umfasst die zur Beschreibung
der Lackschicht L nötigen
Parametern: „Rsoln" stellt den Widerstand
des Messelektrolyten dar. „Cc" und „Rpo" beschreiben den
undurchlässigen
und damit idealen Teil der Lackschicht L. Das zweite RC-Glied (mit
Konstantphasenelement Qcor, ncor zur Darstellung der Verlustkapazität) bezeichnet
die elektrochemischen Eigenschaften der in der Lackschicht enthaltenen
Porositäten.
Stimmen Berechnung und Messung überein,
können
die elektrischen Parameter und somit die Morphologie der abgeschiedenen
Lackschicht L bzw. das Abscheidverhalten der Tauchlackflüssigkeit
TL direkt mit Hilfe des gezeigten oder eines vergleichbaren Ersatzschaltbilds
simuliert werden. Es ist jedoch zu betonen, dass grundsätzlich zur
Modellierung einer realen Lackschicht L nicht nur ein derartiges
Ersatzschaltbild denkbar ist. Es findet vorzugsweise das jeweils
Einfachste Anwendung, um die Berechnung entsprechend einfach zu
halten.
-
Mittels
der Impedanz-Spektroskopie wurden drei grundlegende Schichtmodelle
identifiziert, mit denen sich die Korrosionsanfälligkeit einer Lackschicht
L beschreiben lassen:
- 1. ideal, performant
(nichtleitendes Dielektrikum) → nicht
korrosionsanfällig;
- 2. nicht-ideal (leitendes Dielektrikum) → gemäßigt korrosionsanfällig; und
- 3. untauglich, porös
(stark leitendes Dielektrikum, idealer Leiter) → stark korrosionsanfällig.
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Durch
elektrochemische Messungen an beschichteten Blechen und dem Vergleich
mit den Ergebnissen eines anschließend durchgeführten Klimawechseltests
konnte gezeigt werden, dass die Korrosionsbeständigkeit von tauchlackierten
Bauelementen B nicht von der Schichtdicke h der Lackschicht L, sondern
von der Struktur der Beschichtung abhängig ist. Zur Charakterisierung
einer derartigen Lackschicht L werden die zuvor definierten drei Schichtmodelle
verwendet.
-
Eine
in 17 dargestellte, performante Lackschicht L mit
guten Korrosionsschutzeigenschaften zeigt keine Diffusionseffekte
und keine ausgeprägte
Leitfähigkeit.
Bei sehr hohen, durch den Pfeil XVIIb gekennzeichneten
Frequenzen wird das elektrische Verhalten der Lackschicht L rein
durch den Elektrolytwiderstand Rel bestimmt. Bei niederen Frequenzen
entspricht ihr elektrisches Verhalten dem eines Kondensators. Pfeil XVIIa zeigt
dabei auf den Bereich, in welchem die Lackschicht L ein rein kapazitives
Verhalten zeigt. Eine derartige Lackschicht L zeigt auch bei geringen
Schichtdicken h eine gute Korrosionsschutzwirkung.
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10 zeigt
schematisch das elektrische Verhalten einer weniger performanten
Lackschicht L. Zu niederen Frequenzen hin (Pfeil XVIIIa)
verhält sich
die Lackschicht L zunehmend wie ein ohmscher Widerstand, d.h. sie
ist, bedingt durch lonentransportvorgänge, elektrisch leitfähig. Eine
derartige Lackschicht L kann noch ausreichende Korrosionsschutzeigenschaften
aufweisen, die genaue Abschätzung
hier jedoch schon möglicher
Korrosionsrisiken ergibt sich aus den elektrischen Parametern für den Schichtwiderstand
und die Schichtkapazität.
Bei höheren
Frequenzbereichen (Pfeile XVIIIb bzw. XVIIIc)
zeigt die Lackschicht L wieder das bereits aus 17 bekannte
Verhalten einer Kapazität
bzw. eines Widerstands, wobei dieses Verhalten im Vergleich zu einem
nichtleitenden Dielektrikums erst bei höheren Frequenzen erreicht wird.
-
Eine
als Korrosionsschutz untaugliche Lackschicht L, wie in 19 dargestellt,
zeigt nicht nur elektrische Leitfähigkeit, sondern weist zusätzlich Porositäten auf,
welche die Ausbildung einer elektrochemischen Doppelschicht in den
Poren der Lackschicht L ermöglichen.
Im Elektroimpedanz-Spektrum äußert sich
dies durch einen „Absatz" im Impedanzverlauf
(Pfeil XIXa, b). Die Impedanzwerte bei einem Verhalten
der Lackschicht L als Kapazität (Pfeil XIXc)
bzw. als Widerstand (Pfeil XIXd) sind zudem signifikant
geringer als bei beiden zuvor genannten Lackschichttypen. Für die in
gezeigte poröse Lackschicht
L kann das Ersatzschaltbild aus 16 ebenfalls
zur Modellierung der elektrischen Größen angewandt werden.
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Die
Morphologie der Lackschicht L ist abhängig von den Parametern des
elektrischen Feldes beim Tauchlackierverfahren. Durch elektrochemische
Messungen an bei bekannten Feldparametern abgeschiedenen Lackschichten
L kann so ein Zusammenhang zwischen elektrischem Feld bei der Tauchlackierung
und Struktur sowie Qualität
der abgeschiedenen Lackschicht L hergestellt werden. Derartig poröse (und
dünne)
Lackschichten L wie in 19 bilden sich bevorzugt auf
rauen Substraten unter den Bedingungen niedriger Abscheidungsspannung
U und niedrigen Stroms I aus.
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Da
die Feldparameter bei der Abscheidung der Tauchlackflüssigkeit
TL digital simuliert werden können
und das Abscheidverhalten berechenbar ist, lassen sich in Verbindung
mit den elektrochemischen Messdaten aus den Vorab-Versuchen Korrosionsrisikobereiche
auch in komplexen Rohbaugeometrien bzw. komplexen Bauelementen B
rein rechnerisch bestimmen. Weitere elektrochemische Messungen müssen nur
noch dann vorgenommen werden, wenn sich die Materialkombinationen
aus Vorbeschichtung der Bauelemente B oder die Zusammensetzung der Tauchlackflüssigkeit
TL ändert.
Ein Vergleich der mittels der vorgestellten Verfahren vorhergesagten
Korrosionsanfälligkeit
verschiedener Bauelemente B mit Ergebnissen aus praktischen Klimawechseltests
ergab eine vollständige Übereinstimmung.
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Die
Berechnung der Korrosionsanfälligkeit eines
Bauelements B erfolgt somit – wie
beschrieben – mit
der Methode der finiten Elemente, kann aber auch als Nebenprodukt
einer Berechnung der Schichtdicke der Lackschicht L durchgeführt werden, in
welcher bereits die meisten der erforderlichen Parameter bestimmt
wurden. Wahlweise kann die Simulation auch als Nachlaufrechnung
zu einer Tauchlackierungs-Simulation erfolgen, da für die lokale
Beurteilung des Korrosionsschutzes der abgeschiedenen Lackschicht
L kein globales Gleichungssystem gelöst werden muss. Zur Anwendung
dieser Simulationsmethode müssen
die elektrischen Randbedingungen Strom I und Spannung U während des
Tauchlackierens zu jedem Zeitpunkt t und an jedem Ort P des Bauelements
B bekannt sein. Dabei können
die für die
Korrosionsschutzwirkung ausschlaggebenden Größen Stromdichte j und Spannungsleistung
SL entweder direkt im Materialgesetz der Schichtbildung berechnet
oder über
eine Abbildungsfunktion Φ(j,
SL) angenähert
werden. Gestalt und Parameter der Funktion Φ(j, SL) lassen sich wie beschrieben
mit Hilfe der Randbedingungen des Beschichtungsversuchs und den
Ergebnissen der Elektroimpedanz-Spektroskopie bestimmen.
-
Während der
Durchführung
des Verfahrens werden das elektrische Feld E und damit die Spannungsverteilung
im Elektrolyt sowie auf dem zu beschichtenden Bauelement B berechnet.
Im Ausführungsbeispiel
werden das elektrische Feld E und die Spannungsverteilung durch
eine Finite-Elemente-Simulation näherungsweise berechnet. Aus
dem elektrischen Feld E wird der örtlich veränderliche Spannungsgradient ∇Φ an der
Kathode K hergeleitet. Aus diesem Spannungsgradient ∇Φ kann gegebenenfalls auch
die Schichtdicke h, die durch das Abscheiden der Tauchlackflüssigkeit
TL auf dem Bauelement B entsteht, berechnet werden. Angenommen wird, dass
der Strom I senkrecht durch das Bauelement B fließt. Unter
dieser in der Regel erfüllten
Annahme gilt die folgende Laplace-Gleichung: E = –VΦ
-
Hierbei
bezeichnen E das elektrische Feld und ∇Φ den Spannungsgradienten.
-
- ρ
- spezifischer
Widerstand des lackierten Bauelements B
- Φ
- Elektrisches
Potential auf der Oberfläche
A des Bauelements B
- ∇Φ
- Spannungsgradient
- 10
- Metallischer
Lack
- 12
- Phosphatierung
- 14
- Organische
Vorbeschichtung
- 16
- Metallpartikel
- 18
- Spannungsquelle
- 20
- Isolierung
- 22
- Halterung
- A
- Oberfläche
- A
- Anode
- B
- Bauelement
- E
- Elektrisches
Feld
- H
- Dicke
der Lackschicht
- ht
- Zeitlicher
Schichtdickenverlauf
- I
- Strom
- It
- Zeitlicher
Stromverlauf
- J
- Spannungsdichte
- jt
- Zeitlicher
Stromdichteverlauf
- K
- Kathode
- L
- Lackschicht
- M
- Material
- PK
- Probekörper
- Rel
- Elektrolytwiderstand
- TB
- Tauchbecken
- TL
- Tauchlackflüssigkeit
- U
- Spannung
- Ut
- Zeitlicher
Spannungsverlauf