DE102007003626A1 - Fahrerassistenzsystem und Verfahren zum Auswählen von Unterstützungsfunktionen eines Fahrzeugs - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem zum Auswählen von Unterstützungsfunktionen eines Fahrzeuges 4, wobei das Fahrzeugassistenzsystem zur Detektion anderer in der Umgebung des Fahrzeuges 4 befindlicher Verkehrsteilnehmer 5, 6 und zur Ermittlung einer tatsächlichen Verkehrssituation in Abhängigkeit zumindest der in der Umgebung des Fahrzeuges detektierten Verkehrsteilnehmer 5, 6 eingerichtet ist. Das Fahrerassistenzsystem ist dabei weiterhin zum Auswählen mindestens einer Unterstützungsfunktion in Abhängigkeit der Abweichung zwischen der tatsächlichen Verkehrssituation und einer in Bezug auf die ermittelte tatsächliche Verkehrssituation erwartete Verkehrssituation eingerichtet.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem zum Auswählen von Unterstützungsfunktionen eines Fahrzeuges, wobei das Fahrerassistenzsystem zur Detektion anderer in der Umgebung des Fahrzeuges befindlicher Verkehrsteilnehmer und zur Ermittlung einer tatsächlichen Verkehrsituation in Abhängigkeit zumindest der in der Umgebung des Fahrzeuges detektierten Verkehrsteilnehmer eingerichtet ist. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Auswählen von Unterstützungsfunktionen eines Fahrzeuges durch ein Fahrerassistenzsystem, bei dem andere in der Umgebung des Fahrzeuges befindliche Verkehrsteilnehmer detektiert und eine tatsächliche Verkehrssituation in Abhängigkeit zumindest der in der Umgebung des Fahrzeuges detektierten Verkehrsteilnehmer ermittelt wird.
  • In vielen modernen Fahrzeugen befinden sich heutzutage eine ganze Reihe von Fahrerassistenzsystemen, die den Fahrer in bestimmten Verkehrsituationen unterstützen sollen. Die Unterstützung, die durch das Assistenzsystem ausgelöst wird, reicht von einem einfachen Warnhinweis für den Fahrer, bis hin zum selbstständigem und autonomen Eingriff in die Fahrzeugsteuerung. So ist z. B. ein Bremsassistent bekannt, der ein Fahrzeug automatisch bis zu einem Drittel der maximalen Verzögerungsrate abbremsen kann oder bei einem drohenden Auffahrunfall einen höheren Bremsdruck anlegt, um den Fahrer zu einer stärkeren Bremsung zu zwingen.
  • Solche Assistenzsysteme beruhen dabei auf dem Prinzip, dass der Raum um das Fahrzeug mittels entsprechender Sensortechnik überwacht wird. Dazu werden vor allem die in einer bestimmten Umgebung um das Fahrzeug befindlichen Verkehrsteilnehmer detektiert und hinsichtlich bestimmter Kriterien ausgewertet, so dass sich aus diesen Sensorsignalen direkt eine tatsächliche Verkehrssituation ableiten lässt. Eine solche tatsächliche Verkehrssituation beinhaltet vor allem die Position der anderen Verkehrsteilnehmer relativ zum Fahrzeug, die Geschwindigkeit und die Fahrrichtung der anderen Verkehrsteilnehmer. Aus dieser tatsächlichen Verkehrssituation um das Fahrzeug herum lässt sich z. B. die Information ableiten, ob und mit welchem Verkehrsteilnehmer eine Kollision droht. Da es sich bei dem Verkehr um einen sich bewegenden bzw. fließenden Prozess handelt, werden die von dem Assistenzsystem gesteuerten Funktionen meist nur dann ausgewählt und ausgelöst, wenn ein bestimmter, für diese Situation vorher eingestellter Schwellenwert erreicht wird.
  • Nachteil dabei ist, dass diese eingestellten Schwellenwerte in der Regel unveränderbar sind. D. h. mit anderen Worten, dass für verschiedene Verkehrssituationen immer die gleichen Schwellenwerte vorliegen, so dass für bestimmte Verkehrssituationen der Schwellenwert zu hoch eingestellt sein kann, während er für andere Verkehrssituationen zu niedrig eingestellt ist. Diese undifferenzierte Betrachtung führt somit zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von fehlerhaften Auslösungen bzw. zum Ausbleiben der entsprechenden Unterstützungsfunktionen.
  • Im Hinblick darauf ist es Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Fahrerassistenzsystem anzugeben, das eine differenziertere Betrachtungsweise auf die Verkehrssituation zulässt.
  • Die Aufgabe wird mit dem Fahrerassistenzsystem der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Fahrerassistenzsystem zum Auswählen min destens einer Unterstützungsfunktion in Abhängigkeit der Abweichung zwischen der tatsächlichen Verkehrssituation und einer in Bezug auf die ermittelte tatsächliche Verkehrssituation erwartete Verkehrssituation eingerichtet ist.
  • Dadurch wird es möglich, dass das Fahrerassistenzsystem nicht nur an Hand der von den Sensordaten ermittelten tatsächlichen Verkehrssituation eine Unterstützungsaktion aktiviert, sondern dass in die Berechnung zusätzlich noch eine erwartete Verkehrssituation mit einfließt, so dass das Auswählen und Auslösen einer Unterstützungsfunktion durch das Fahrerassistenzsystem differenzierter erfolgt.
  • Eine erwartete Verkehrssituation meint dabei die Verkehrssituation, die der Fahrer des Fahrzeuges in aller Regel, ausgehend von der tatsächlichen Verkehrssituation, erwarten würde. D. h. mit anderen Worten, die erwartete Verkehrssituation beinhaltet eine Verhaltenserwartung gegenüber den anderen in der Umgebung des Fahrzeuges detektierten Verkehrsteilnehmer. Die erwartete Verkehrssituation meint auch die erwartungsbasierte Entwicklung der Situation, ausgehend von der tatsächlichen bzw. IST Verkehrssituation, wobei die Erwartungsbasis auf dem Verhalten beruht, welches normalerweise in einer solchen Situation üblich ist.
  • Mit Unterstützungsfunktion werden dabei all jene von dem Fahrerassistenzsystem auslösbaren Funktionen des Fahrzeuges gemeint, die den Fahrer in einer bestimmten Verkehrssituation unterstützen. Solche Unterstützungsfunktionen können z. B. Hinweise im Cockpit des Fahrers sein, Warnungen, die auf einem Display angezeigt werden, aber auch Eingriffe oder gar Übernahmen eines Teils oder gar der gesamten Fahrsteuerung. Solche Unterstützungsfunktionen sind z. B. Teil der Längs- bzw. Querführung eines Fahrzeuges. So wird z. B. bei der Längsführung eines Fahrzeuges automatisch eine Bremsung genau dann eingeleitet, wenn die Gefahr besteht, dass das Fahrzeug auf ein vorausfahrendes Fahrzeug auffährt. Es sind aber auch andere mit der Fahraufgabe betrauten Funktionen denkbar, die von einem Fahrerassistenzsystem ausgewählt und ausgelöst werden können. Mit dem Auslösen einer Unterstützungsfunktion ist dabei gemeint, dass das Fahrerassistenzsystem die entsprechende ausgewählte Unterstützungsfunktion aktiviert, die dann zu der entsprechend gewünschten Reaktion führt. Fahrzeuge können dabei u. a. PKWs, LKWs und andere straßengebundene Fahrzeuge, aber auch schienengebundene Fahrzeuge wie Triebfahrzeuge, Wasserfahrzeuge und Luftfahrzeuge sein.
  • Damit das Fahrerassistenzsystem die tatsächliche Verkehrssituation besser ermitteln kann ist es besonders vorteilhaft, wenn das Fahrerassistenzsystem weiterhin zur Ermittlung der tatsächlichen Verkehrssituation in Abhängigkeit der aktuellen Position des Fahrzeuges eingerichtet ist. Mit der aktuellen Position des Fahrzeuges ist es möglich, die Verkehrssituation nicht nur hinsichtlich der beteiligten Verkehrsteilnehmer zu ermitteln, sondern auch die geografischen Gegebenheiten mit zu berücksichtigen. So ist es bei der differenzierten Beurteilung durchaus sinnvoll, wenn das Fahrerassistenzsystem weiß, auf was für einer Straße bzw. Straßentyp sich das Fahrzeug gerade befindet.
  • Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Fahrerassistenzsystem zur Ermittlung der erwarteten Verkehrssituation in Abhängigkeit des vom Fahrer des Fahrzeuges gewöhnlich zu erwartenden Verhaltens der anderen in der Umgebung des Fahrzeuges detektierten Verkehrsteilnehmer eingerichtet ist. So ist es z. B. denkbar, dass, wenn der Sicherheitsabstand zweier Fahrzeuge unterschritten wird, vom Fahrerassistenzsystem keine automatische Bremsung eingeleitet wird, wenn der Fahrer des Fahrzeuges erwarten kann, dass der vorausfahrende Verkehrsteilnehmer beschleunigt. Ein solches Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer wird in aller Regel auf einem Beschleunigungsstreifen einer Autobahnauffahrt erwartet.
  • Es reicht in vielen Situationen jedoch nicht aus, lediglich das erwartete Verhalten einzelner Verkehrsteilnehmer isoliert zu berücksichtigen. Vielmehr ist es sinnvoll, die erwartete Verkehrssituation in Abhängigkeit des Gesamtverhaltens aller in der Umgebung des Fahrzeuges befindlichen Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen. Denn in das erwartete Verhalten einzelner Verkehrsteilnehmer fließt auch das Verhalten des Verkehrsteilnehmers bezüglich der Gesamtsituation mit ein, so dass das erwartete Verhalten auch immer vom Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer abhängig ist.
  • Des Weiteren ist es besonders vorteilhaft, wenn die erwartete Verkehrssituation weiterhin in Abhängigkeit eines Fahr- bzw. eines Verhaltensmodells der anderen Verkehrsteilnehmer ermittelt wird. Ein solches Fahr- bzw. Verhaltensmodell gibt an, wie sich ein Verkehrsteilnehmer in der aktuell detektierten Verkehrssituation erwartungsgemäß verhalten würde. Für verschiedene Verkehrsteilnehmer können sich auch unterschiedliche Fahr- bzw. Verhaltensmodelle ergeben. Aus diesem Grund ist es ganz besonders vorteilhaft, wenn das Fahrerassistenzsystem zusätzlich in der Lage ist, ein entsprechendes Fahr- bzw. Verhaltensmodell in Abhängigkeit des detektierten Verkehrsteilnehmers bzw. in Abhängigkeit des Typs des detektierten Verkehrsteilnehmers auszuwählen. So hat z. B. ein Radfahrer in aller Regel ein anderes Fahr- bzw. Verhaltensmodell im Straßenverkehr als ein LKW.
  • Da die vom Regelfall abweichende Situation bzw. eine Gefahrsituation in Abhängigkeit der Abweichung zwischen tatsächlicher und erwarteter Verkehrssituation erfolgt, ist es sinnvoll, die Abweichung als Maß für die Stärke der Auslösung bzw. als Grundlage für die Auswahl der Unterstützung zu verwenden. Auch die Dynamik der Abweichung, d. h. die Entwicklung der Abweichung über die Zeit, stellt einen Index dar, mit dem die auszulösende Reaktion korreliert. So ist es nachvollziehbar, dass z. B. ein Warnton umso lauter ausgegeben wird, je größer die Abweichung ist bzw. je dynamischer sich die Abweichung entwickelt. Somit ist es möglich, dem Fahrer die Gefährlichkeit einer bevorstehenden Situation intuitiv mitzuteilen.
  • Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn das erwartete Verhalten und/oder Gesamtverhalten auf empirischen Studien beruhen bzw. durch Simulationen ermittelt wurden. So kann in einer solchen empirischen Studie das gewöhnliche Verhalten von Fahrern in bestimmten Situationen untersucht werden und als das erwartete Verhalten in einer solchen Situation angenommen werden. Das erwartete Verhalten eines Fahrers über einen anderen Verkehrsteilnehmer entspricht nur ansatzweise einem mittleren Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Bei den Erwartungen eines Fahrers spielt die eigene Erfahrung des Fahrers mit eine Rolle bei der Bildung von Erwartungen. D. h. es ist vom eigenen Verhalten des Fahrers auch auf das erwartete Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu schließen.
  • Die Aufgabe wird auch mit dem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß gelöst durch Auswählen und ggf. Auslösen von mindestens einer Unterstützungsfunktion in Abhängigkeit der Abweichung zwischen der tatsächlichen Verkehrssituation und einer prädizierten Verkehrssituation.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen beschrieben.
  • Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn das Verfahren als Computerprogrammprodukt verkörpert ist, um bereits bestehende Fahrerassistenzsysteme mit einem zusätzlichen (Software-)Modul um die Funktionalität dieser Erfindung zu erweitern.
  • Die Erfindung wird an Hand der beigefügten Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigt:
  • 1 Schematische Darstellung einer verhaltenserwartenden Verkehrssituation.
  • 1 zeigt einen Ausschnitt einer Autobahnfahrspur 1, an die eine Auffahrt 2 angeschlossen ist. Die Auffahrt 2 mündet schließlich in den Beschleunigungsstreifen 3, der den auffahrenden Verkehr auf die Autobahnfahrspur 1 lenken soll. In diesem Ausführungsbeispiel will das Egofahrzeug 4, welches über ein Fahrerassistenzsystem der vorliegenden Erfindung verfügt, auf die dargestellte Autobahnspur 1 auffahren. Das Egofahrzeug 4 besitzt dabei ein Fahrerassistenzsystem, welches bei Unterschreitung eines sicherheitskritischen Abstandes eines vorausfahrenden Fahrzeuges 5 automatisch eine Bremsung einleitet. Des Weiteren befindet sich bereits auf der Autobahnspur 1 ein entsprechendes Fahrzeug 6, welches sich mit einer relativ hohen Geschwindigkeit der Auffahrt nähert.
  • Ein Beschleunigungsstreifen einer Autobahnauffahrt dient dabei dazu, die auf die Autobahn auffahrenden Fahrzeuge die Möglichkeit zu geben, sich an die Durchschnittsgeschwindigkeit der auf der Autobahn fahrenden Fahrzeuge anzupassen. Demnach ist es in aller Regel notwendig, auf einen Beschleunigungsstreifen sein Fahrzeug von einer relativ niedrigen Geschwindigkeit auf eine relativ hohe Geschwindigkeit zu beschleunigen. Dies ist ein Verhalten, welches in aller Regel von den betreffenden Fahrern auch von den anderen Verkehrsteilnehmern erwartet wird.
  • Typischer Weise gibt es bei Paarungen zwischen erfahrenen und unerfahrenen Fahrern (d. h. bei dicht beisammen fahrenden Fahrern) leicht Probleme.
  • In dem skizzierten Fall fährt z. B. ein unerfahrener Fahrer, gefolgt von einem erfahrenen Fahrer die Auffahrt hinauf. Aus Sicht des erfahrenen Fahrers gibt es eine problemlose Möglichkeit für sein Vorderfahrzeug in Lücke am Ende des Beschleunigungsstreifens einzuscheren. Dies stellt nun auch das erwartete Verhalten an das Vorderfahrzeug dar. Der Fahrer im Vorderfahrzeug beschleunigt nun auch erwar tungsgemäß. Der Fahrer im Egofahrzeug richtet, das sich das Vorderfahrzeug wie erwartet verhält, seine Aufmerksamkeit stärker auf die Suche einer Lücke in die er einfädeln kann, d. h. er richtet seine Augen zur Seite und nicht nach vorne. Die aus Sicht des Fahrers des Egofahrzeuges leicht zu erreichende Lücke für das Vorderfahrzeug wird im weiteren Verlauf vom Fahrer des Vorderfahrzeuges anders eingeschätzt und dieser bricht den Beschleunigungsvorgang ab. Da der Fahrer des Egofahrzeuges aufgrund seiner Erwartung nicht damit rechnet ist seine Aufmerksamkeit immer noch auf den Seitenbereich gerichtet, obwohl das Vorderfahrzeug zu verzögern beginnt.
  • In dieser Situation wird der Fahrer des Egofahrzeuges 4 durch das erwartungsbasierte Fahrerassistenzsystem wesentlich früher gewarnt und es wird u. U. wesentlich früher eingegriffen als im Fall einer Standardauslegung, da hier klar erkennbar ist, dass sich die Situation in nicht erwarteter Weise verändert.
  • In der gemäß 1 dargestellten Situation beschleunigt das Egofahrzeug 4, um auf die Fahrspur 1 aufzufahren. Der Fahrer des Fahrzeuges 4 erwartet, dass ein vor ihm fahrendes Fahrzeug 5, welches sich ebenfalls auf dem Beschleunigungsstreifen 3 befindet, auch beschleunigt. Der Abstand 7 der beiden Fahrzeuge 4 und 5 würde sich dabei in aller Regel stark verringern, so dass die Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Bremsassistent in Fahrzeug 4 eine Bremsung einleitet, obwohl dazu gar kein Anlass besteht. Der Grund hierfür ist, dass der Bremsassistent in dem Egofahrzeug 4 die Verhaltenserwartung des Fahrers des Fahrzeuges 4 nicht mit berücksichtigt.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung würde ein solches Fahrerassistenzsystem, welches in das Egofahrzeug 4 eingebaut ist, in einer solchen Situation keine automatische Bremsung einleiten, da es davon ausgeht, dass der Fahrer des auf die Autobahn auffahrenden Fahrzeuges 4 erwartet, dass der Fahrer des Fahrzeuges 5 ebenfalls beschleunigt. D. h. das Fahrerassistenzsystem in Fahrzeug 4 berücksichtigt das erwartete Verhalten des Fahrers des Fahrzeuges 4 gegenüber dem anderen Fahrzeug 5.
  • Die in 1 gezeigte Situation könnte jedoch auch anders beurteilt werden, wenn das Fahrzeug 5 von dem Fahrerassistenzsystem in Fahrzeug 4 als LKW detektiert wird. In diesem Fall würde der Fahrer des Fahrzeuges 4 erwarten, dass der LKW eine nicht so hohe Beschleunigung hat wie ein normaler PKW. In diesem Falle wäre ein zu dichtes Auffahren des Fahrzeuges 4 auf das Fahrzeug 5 gefährlich, so dass das Fahrerassistenzsystem mit einer Bremsung reagieren würde.
  • Das in 1 dargestellte Ausführungsbeispiel ist nur eine von vielen möglichen Beispielen für Verhaltenserwartungen im Straßenverkehr, die hier nicht abschließend aufgezählt werden können.

Claims (19)

  1. Fahrerassistenzsystem zum Auswählen von Unterstützungsfunktionen eines Fahrzeuges (4), wobei das Fahrerassistenzsystem zur Detektion anderer in der Umgebung des Fahrzeuges (4) befindlicher Verkehrsteilnehmer (5, 6) und zur Ermittlung einer tatsächlichen Verkehrsituation in Abhängigkeit zumindest der in der Umgebung des Fahrzeuges detektierten Verkehrsteilnehmer (5, 6) eingerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerassistenzsystem zum Auswählen mindestens einer Unterstützungsfunktion in Abhängigkeit der Abweichung zwischen der tatsächlichen Verkehrssituation und einer in Bezug auf die ermittelte tatsächliche Verkehrssituation erwartete Verkehrssituation eingerichtet ist.
  2. Fahrerassistenzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Unterstützungsfunktionen die Steuerung und Regelung der Längs- und/oder Querführung des Fahrzeuges (4) und/oder die Ausgabe von Informationen und/oder Warnungen als Assistenz sind.
  3. Fahrerassistenzsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerassistenzsystem zur Ermittlung der tatsächlichen Verkehrssituation weiterhin in Abhängigkeit der Position des Fahrzeuges (4) eingerichtet ist.
  4. Fahrerassistenzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerassistenzsystem zur Ermittlung der erwarteten Verkehrssituation in Abhängigkeit eines erwarteten Verhaltens der detektierten Verkehrsteilnehmer (5, 6) eingerichtet ist.
  5. Fahrerassistenzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerassistenzsystem zur Ermittlung der erwarteten Verkehrssituation in Abhängigkeit des erwarteten Gesamtverhaltens von einer Mehrzahl von in der Umgebung des Fahrzeuges (4) detektierten Verkehrsteilnehmern (5, 6) eingerichtet ist.
  6. Fahrerassistenzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerassistenzsystem zur Ermittlung der erwarteten Verkehrssituationen in Abhängigkeit eines Verhaltens und/oder eines Fahrmodells der detektierten Verkehrsteilnehmer (5, 6) eingerichtet ist.
  7. Fahrerassistenzsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerassistenzsystem zur Ermittlung des Verhaltens und/oder des Fahrmodells in Abhängigkeit mindestens eines Verkehrsteilnehmers (5, 6) eingerichtet ist.
  8. Fahrerassistenzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerassistenzsystem zum Auswählen und/oder Bestimmen der Stärke der Unterstützungsfunktion in Abhängigkeit der Größe und/oder Dynamik der Abweichung zwischen tatsächlicher und erwarteter Verkehrssituation eingerichtet ist.
  9. Fahrerassistenzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erwartete Verhalten, Gesamtverhalten und/oder Verhaltensmodell ein empirisch und/oder in Simulationen ermitteltes Verhalten, Gesamtverhalten und/oder Verhaltensmodell ist.
  10. Fahrassistenzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrassistenzsystem zum Auslösen ausgewählter Unterstützungsfunktionen zum Eingriff in die Fahrzeugsteuerung eingerichtet ist.
  11. Verfahren zum Auswählen von Unterstützungsfunktionen eines Fahrzeuges (4) durch ein Fahrerassistenzsystem, bei dem andere in der Umgebung des Fahrzeuges (4) befindliche Verkehrsteilnehmer (5, 6) detektiert und eine tatsächliche Verkehrssituation in Abhängigkeit zumindest der in der Umgebung des Fahrzeuges (4) detektierten Verkehrsteilnehmer (5, 6) ermittelt wird, gekennzeichnet durch Auswählen und/oder Auslösen von mindestens einer Unterstützungsfunktion in Abhängigkeit der Abweichung zwischen der tatsächlichen Verkehrsituation und einer in Bezug auf die ermittelte tatsächliche Verkehrssituation erwartete Verkehrssituation.
  12. Verfahren nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch Ermitteln der erwarteten Verkehrssituation in Abhängigkeit eines erwarteten Verhaltens der detektierten Verkehrsteilnehmer (5, 6).
  13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch Ermitteln der erwarteten Verkehrssituation in Abhängigkeit des erwarteten Gesamtverhaltens von einer Mehrzahl in der Umgebung des Fahrzeuges (4) detektierten Verkehrsteilnehmer (5, 6).
  14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, gekennzeichnet durch Ermitteln der erwarteten Verkehrssituation in Abhängigkeit eines Verhaltens- und/oder Fahrmodells der detektierten Verkehrsteilnehmer (5, 6).
  15. Verfahren nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch Ermitteln des Verhaltens und/oder Fahrmodells in Abhängigkeit mindestens eines Verkehrsteilnehmers (5, 6).
  16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15, gekennzeichnet durch Auswählen und/oder Bestimmen der Stärke der Unterstützungsfunktion in Abhängigkeit der Größe und/oder Dynamik der Abweichung zwischen tatsächlicher und erwarteter Verkehrssituation.
  17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16, gekennzeichnet durch das erwartete Verhalten, Gesamtverhalten und/oder Verhaltensmodell als ein empirisch und/oder in Simulationen ermitteltes Verhalten, Gesamtverhalten und/oder Verhaltensmodell.
  18. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 17, gekennzeichnet durch Auslösen ausgewählter Unterstützungsfunktionen zum Eingriff in die Fahrzeugsteuerung.
  19. Computerprogramm mit Programmcode zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 11 bis 18.
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