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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Steuern einer Aufladeeinrichtung für einen Verbrennungsmotor.
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Zum Betrieb von Verbrennungsmotoren werden in Zylinder Kraftstoff eingespritzt und ein entsprechender Luftmassenstrom zugeführt. Der Luftmassenstrom in die Zylinder, der die so genannte Luftfüllung der Zylinder darstellt, ist an den jeweiligen Motorzustand angepasst. Durch ein z.B. vom Fahrer angefordertes Drehmoment wird eine Soll-Luftfüllung der Zylinder bestimmt, wobei mithilfe einer Drosselklappenregelung der Luftmassenstrom in den Motor gesteuert wird und gewährleistet wird, dass die tatsächliche (Ist-)Luftfüllung der Soll-Luftfüllung möglichst gut folgt. Dies wird erschwert, da die Drosselklappe nicht nur so eingestellt werden muss, dass der gewünschte Massenstrom in den Motor fließen kann, es muss auch möglichst schnell das Volumen des Behälters zwischen Drosselklappe und Motor, das so genannte Saugrohr, gefüllt bzw. geleert werden, d.h. es muss ein gewünschter Saugrohrdruck aufgebaut bzw. abgebaut werden.
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Das Volumen des Saugrohrs bewirkt, dass eine angeforderte Soll-Luftfüllung nicht unmittelbar der Ist-Luftfüllung, d.h. des tatsächlichen Massenstroms in den Motor, entspricht. Üblicherweise wird dieses Verhalten von einem so genannten Füllungsregler berücksichtigt, der sicherstellt, dass sich die Ist-Luftfüllung möglichst immer mit der gleichen Dynamik aufbaut. Dadurch wird bei mit Hilfe der Drosselklappe geregelten Motoren ein reproduzierbares Verhalten und schnelles Ansprechen des Motors erreicht.
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Bei aufgeladenen Motoren, d.h. Verbrennungsmotoren mit Aufladeeinrichtung, wie z.B. einem Abgasturbolader, Kompressor oder ähnlichen Aufladeeinrichtungen, kann die Luftfüllung nicht in jedem Betriebszustand mit Hilfe der Drosselklappe eingestellt werden. Bei einem Drosselklappenbetrieb kann vorgesehen werden, dass der Druck in der Ladeluftleitung vor der Drosselklappe größer ist als der der gewünschten Soll-Luftfüllung entsprechende Druck, wobei die Drosselklappe in einem Einstellbereich betrieben wird, bei dem der Druck (durch den zugeführten Luftmassenstrom aufgebaut) in der Ladeluftleitung weggedrosselt wird, um in dem Saugrohr eine Luftfüllung (Druck) einzustellen, die gemäß dem Füllungsregler erforderlich ist. Dazu muss jedoch sichergestellt werden, dass immer ein ausreichend höherer Druck (Ladeluftdruck) vor der Drosselklappe zur Verfügung steht als im Saugrohr hinter der Drosselklappe eingestellt werden soll, wodurch der Kraftstoffverbrauch erhöht wird.
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In einem Aufladebetrieb bei höheren angeforderten Luftfüllungen kann die Ladedruckregelung die Luftfüllung zur Verfügung stellen, wobei die Drosselklappe vollständig geöffnet oder nur leicht angedrosselt ist. Hierzu berechnet die Füllungssteuerung bei einer entsprechend hohen Soll-Luftfüllung einen Soll-Ladedruck, der dann wiederum durch die Ladedruckregelung (der Aufladeeinrichtung) eingestellt wird. Eine klassische Ladedruckregelung besteht z.B. aus einer Vorsteuerung und einem Kennfeld-basierten PI(D)-Regler. Die Vorsteuerung wird üblicherweise stationär betrieben und berücksichtigt nicht, dass sich zwischen der Aufladeeinrichtung und dem Motor ein Saugrohr mit einem bestimmten Volumen befindet. In dem Kennfeld-basierten Regler gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen der Eigendynamik des Systems (d.h. der Physik, die diesen Behälter beschreibt) und den Regelparametern. Somit kann auch das Kennfeld nicht ohne weiteres so verwendet werden, dass sich eine vorgegebene Dynamik der Füllung im aufgeladenen Bereich einstellt.
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Die
US 6 561 016 B1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung, um die Luftladungsmasse für einen Motor als eine Funktion von vier gemessenen Parametern zu berechnen. Diese Parameter umfassen die Motordrehzahl, die von einem Tachometer gemessen wird, eine Drosselklappenposition, die durch einen Drosselklappenstellungssensor gemessen wird, die Krümmerlufttemperatur und den Luftdruck.
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Die US 2007 / 0 000 248 A1 offenbart ein Luftansaugsystem für einen Motor. Das Luftansaugsystem weist einen Kompressor auf, der betrieben werden kann, um in den Motor geleitete Luft zu komprimieren, ein Bypassventil und ein Drosselventil. Das Bypassventil kann zwischen dem Kompressor und dem Motor angeordnet sein und kann ein Ventilelement aufweisen, das bewegbar ist, um einen Teil der verdichteten Luft als Reaktion auf ein gewünschtes Luft-Kraftstoff-Verhältnis des Motors selektiv von dem Motor abzuleiten. Das Drosselventil kann zwischen dem Bypassventil und dem Motor angeordnet sein und kann ein Ventilelement aufweisen, das bewegbar ist, um den Strom komprimierter Luft in den Motor als Reaktion auf ein gewünschtes Luft-Kraftstoff-Verhältnis des Motors selektiv zu beschränken. Die Bewegungen der Ventilelemente der Bypass- und Drosselventile können im Wesentlichen sequentiell sein.
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Aus der
US7 562 530 B2 ist ein Verfahren zum Verbessern der Motordrehmomentsteuerung während der Zylinderreaktivierung und der Zylinderdeaktivierung für einen Motor mit mindestens einem Turbolader und einem Ventiltrieb mit variablem Ereignis bekannt.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einstellen eines bereit zu stellenden Luftmassenstrom in einem Aufladebetrieb bei einem Verbrennungsmotor zur Verfügung zu stellen, mit der ein reproduzierbares Einstellen der Luftfüllung in den Zylinder möglich ist, ohne den Kraftstoffverbrauch zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Einstellen eines bereit zu stellenden Luftmassenstrom in einem Aufladebetrieb bei einem Verbrennungsmotor nach Anspruch 1 sowie durch die entsprechende Vorrichtung gemäß dem nebengeordneten Anspruch gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem Aspekt ist ein Verfahren zum Einstellen eines bereit zu stellenden Luftmassenstrom in einem Aufladebetrieb vorgesehen. Bei dem Aufladebetrieb wird der in einem Saugrohr herrschende Druck nur durch einen einstellbaren zugeführten Luftmassenstrom und nicht über eine Drosselklappenstellung eingestellt. Ein angefordertes Drehmoment entspricht einem Luftmassenstrom in einen Zylinder, der durch den Druck im Saugrohr einstellbar ist. Zum Einstellen des Luftmassenstroms in den Zylinder wird der Druck im Saugrohr gemäß einer vorgebbaren Füllungsdynamik durch eine Regelung eingestellt.
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Im Gegensatz zu einem Betriebspunkt-abhängigen Steuern der Aufladeeinrichtung wird erfindungsgemäß eine Luftfüllungsregelung vorgesehen, mit der eine einstellbare Luftfüllungsdynamik erreicht werden kann. Die Füllungsdynamik ergibt sich dadurch, dass bei einem angeforderten Drehmoment, bei dem der Motor in dem Aufladebetrieb betrieben wird, d.h. in einen Betriebsbereich des Verbrennungsmotors, in dem die Steuerung der Luftfüllung nicht mehr über die Drosselklappe, sondern ausschließlich über die Aufladeeinrichtung erfolgt, ein durch die Füllungsdynamik vorgegebener Massenstrom über die Aufladeeinrichtung angefordert wird, der höher als stationär notwendig ist, d.h. als aktuell als Soll-Luftmassenstrom von dem Verbrennungsmotor gefordert wird. Dies führt dazu, dass der zum Einstellen des Ist-Luftmassenstroms in die Zylinder notwendige Druck im Saugrohr schneller erreicht werden kann als dies bei den bisherigen Steuerungen der Fall ist. Zudem ist es dadurch möglich, die Dynamik des Erreichens des bestimmten Drucks im Saugrohr reproduzierbar zu machen, so dass bei jedem Motorzustand das gleiche Ansprechverhalten des Motors erreicht werden kann.
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Weiterhin kann der Druck in dem Saugrohr durch Einstellen des zugeführten Luftmassenstroms eingestellt werden. Solange die vorgegebene Dynamik schneller als die Eigendynamik des Systems ist, kann zum Erhöhen des Luftmassenstroms in den Zylinder der z.B. über die Aufladeeinrichtung zugeführte Luftmassenstrom während einer bestimmten Zeitdauer gegenüber dem notwendigen Soll-Luftmassenstrom in den Zylinder in Abhängigkeit von Physik und geforderter Dynamik gezielt erhöht und zum Erniedrigen des Luftmassenstroms in den Zylinder der zugeführte Luftmassenstrom während einer bestimmten Zeitdauer gegenüber dem Soll-Luftmassenstrom in den Zylinder erniedrigt werden.
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Vorzugsweise kann die bestimmte Zeitdauer einer Zeitdauer entsprechen, die benötigt wird, um den Druck im Saugrohr auf einen Druck einzustellen, bei dem der Luftmassenstrom in den Zylinder dem angeforderten Drehmoment entspricht.
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Der zugeführte Luftmassenstrom kann von einer Aufladeeinrichtung zur Verfügung gestellt werden, die den zuzuführenden Luftmassenstrom gesteuert oder geregelt bereitstellt.
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Vorzugsweise kann der zugeführten Luftmassenstroms mit der Füllungsdynamik mit Hilfe einer festgelegten Zeitkonstanten eingestellt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform wird der Aufladebetrieb des Verbrennungsmotors vorgesehen, wenn der dem angeforderten Drehmoment entsprechende Luftmassenstrom einen Schwellwert übersteigt und ansonsten ein Drosselklappenbetrieb vorgesehen, der die Steuerung des Luftmassenstroms in den Zylinder durch ein Einstellen einer Drosselklappenstellung vorsieht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Motorsystem zum Einstellen eines bereit zu stellenden Luftmassenstrom in einem Aufladebetrieb bei einem Verbrennungsmotor vorgesehen. Das Motorsystem umfasst eine Aufladeeinrichtung zum Zuführen eines einstellbaren Luftmassenstroms in das Saugrohr, um den in einem Saugrohr herrschenden Druck, der einen Luftmassenstrom in einen Zylinder des Verbrennungsmotors bestimmt, einzustellen. Mit Hilfe einer Regelungseinheit wird abhängig von einem angeforderten Drehmoment der Luftmassenstrom in den Zylinder eingestellt, indem der Druck im Saugrohr gemäß einer vorgebbaren Füllungsdynamik geregelt wird.
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Weiterhin kann das Motorsystem eine Drosselklappe aufweisen, die durch die Regelungseinheit im Aufladebetrieb im Wesentlichen vollständig geöffnet wird.
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Vorzugsweise ist die Regelungseinheit ausgebildet, um den Druck in dem Saugrohr durch Einstellen des zugeführten Luftmassenstroms einzustellen, um zum Erhöhen des Luftmassenstroms in den Zylinder den über die Aufladeeinrichtung zugeführten Luftmassenstrom während einer bestimmten Zeitdauer gegenüber dem Luftmassenstrom in den Zylinder abhängig von der gewünschten Füllungsdynamik zu erhöhen, um zum Erniedrigen des Luftmassenstroms in den Zylinder den über die Aufladeeinrichtung zugeführten Luftmassenstrom während einer bestimmten Zeitdauer gegenüber dem Luftmassenstrom in den Zylinder zu erniedrigen.
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Bevorzugte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Motorsystems im Drosselklappenbetrieb;
- 2 eine schematische Darstellung des Motors im Aufladebetrieb;
- 3 Zeitdiagramme zur Darstellung der Soll-Luftfüllung des Ladedrucks, des von der Aufladeeinrichtung bereitgestellten Luftmassenstroms und des dem Zylinder zugeführten Luftmassenstrom; und
- 4 eine schematische Darstellung eines Motors mit einem Kompressor, bei dem der bereitgestellte Luftmassenstrom mit einer Kompressorregelklappe geregelt wird.
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1 und 2 zeigen schematische Darstellungen von zwei Betriebsarten eines Verbrennungsmotors 1. Der Verbrennungsmotor 1 weist eine Reihe von Zylindern 2 auf, von denen aus Gründen der Übersichtlichkeit nur einer dargestellt ist. Dem Zylinder 2 wird über ein Einlassventil 3 ein Luftmassenstrom bereitgestellt, der in den Zylinder 2 strömen kann, um dort eine Luftfüllung einzustellen. Der in den Zylinder 2 strömende Luftmassenstrom wird vor dem Einlassventil 3 über ein Saugrohr 4 zur Verfügung gestellt, indem dort ein bestimmter Druck bereitgestellt bzw. aufgebaut wird, um so den gewünschten Luftmassenstrom in den Zylinder 2 zu bewirken.
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Der Verbrennungsmotor ist in zwei Betriebsarten betreibbar, in einem Drosselklappenbetrieb und in einem Aufladebetrieb. In dem Drosselklappenbetrieb, wie es in 1 dargestellt ist, wird der Druck in dem Saugrohr 4 über die Stellung der Drosselklappe 5 eingestellt, die einen höheren Druck in einer vor der Drosselklappe angeordneten Ladeluftleitung 6 auf den gewünschten Druck im Saugrohr 4 reduziert. Der Druck in der Ladeluftleitung 6 wird von einer Aufladeeinrichtung 7, wie z.B. einen Kompressor, Abgasturbolader oder dergleichen bereitgestellt. Im Drosselklappenbetrieb wird die Aufladeeinrichtung 7 so angesteuert, dass sie einen bestimmten, entweder konstanten oder von der Drehzahl oder sonstigen Betriebsparametern abhängigen Druck in der Ladeluftleitung 6 bzw. Luftmassenstrom in die Ladeluftleitung 6 bereitstellt. Dieser so genannte Ladeluftdruck wird durch die Drosselklappe 5 auf den entsprechend gewünschten Saugrohrdruck reduziert, um den Luftmassenstrom in dem Zylinder 2 einzustellen.
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Erreicht der in den Zylinder 2 strömende Luftmassenstrom eine bestimmte Größe (größer als ein bestimmter Schwellenwert), so ist die Druckdifferenz zwischen dem Saugrohrdruck und dem maximal bereitgestellten Ladeluftdruck gering. Dann kann der Saugrohrdruck nicht mehr mit ausreichender Genauigkeit über die Drosselklappe 5 eingestellt werden. In diesem Fall ist es bei einem aufgeladenen Motorsystem möglich, den Saugrohrdruck bzw. jede weitere Saugrohdruckerhöhung vollständig über die Aufladeeinrichtung 7 bereitzustellen. Dazu wird im Aufladebetrieb, wie in 2 verdeutlicht, die Drosselklappe 5 vollständig oder nahezu vollständig geöffnet und der Aufladeeinrichtung 7 eine Stellgröße zur Verfügung gestellt, die einem in das Saugrohr 4 strömenden Massenstrom entspricht. Im stationären Fall stellt somit die Aufladeeinrichtung 7 den Luftmassenstrom zur Verfügung, der über das Einlassventil 3 auch in den Zylinder 2 strömen soll.
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Üblicherweise wird nun bei einer Änderung der gewünschten Luftfüllung in den Zylindern 2 die Aufladeeinrichtung 7 im Aufladebetrieb auf den entsprechenden Wert eingestellt, so dass die Aufladeeinrichtung 7 den Luftmassenstrom zur Verfügung stellt, der gemäß Soll-Luftfüllungsmenge (durch das angeforderte Drehmoment bestimmt) auch in den Zylinder fließen soll. Eine solche Vorgehensweise berücksichtigt jedoch nicht das Volumen des Saugrohrs 4, das aufgrund des dort notwendigen zu verändernden Drucks zunächst mit einer zusätzlichen Luftmasse beladen bzw. entladen werden muss, bevor sich der für den entsprechenden Soll-Luftfüllungswert notwendige Saugrohrdruck bzw. Luftmassenstrom in den Zylinder 2 ergibt.
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Um den Druck im Saugrohr 4 nun schneller (als die Eigendynamik) auf den für das Bereitstellen des Soll-Luftmassenstroms in den Zylinder 2 notwendigen Druck einzustellen (zu erhöhen/zu erniedrigen), ist nun vorgesehen, den von der Aufladeeinrichtung 7 im Aufladebetrieb bereitzustellenden Luftmassenstrom zumindest kurzzeitig bezüglich des notwendigen Soll-Luftmassenstrom, der in den Zylinder 2 zum Aufbau der Soll-Luftfüllung strömen soll, anzupassen (zu erhöhen/zu erniedrigen). Dadurch soll erreicht werden, den notwendigen Druck in dem Saugrohr 4 schneller zu erreichen bzw. den Druck in dem Saugrohr 4 mit einer bestimmten vorgegebenen Füllungsdynamik einzustellen, um ein reproduzierbares Verhalten von Luftfüllungs-Änderungen in dem Zylinder 2 im Aufladebetrieb zu ermöglichen.
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Das Aufbauen des Ladedrucks im Saugrohr
4 mit einer gewünschten Füllungsdynamik lässt sich wie folgt beschreiben:
wobei V dem Volumen, T der Temperatur, R der idealen Gaskonstante, p dem Druck im Saugrohr (Saugrohrdruck = Ladeluftdruck), ms
A den von der Aufladeeinrichtung
7 bereitgestellten Massenstrom und ms
M dem in den Zylinder
2 strömenden Massenstrom entsprechen. Für sprungförmige Änderungen des Soll-Ladedrucks ergibt sich dann nach dem Sprung der Sollgröße mit
eine Ladedruckfehlerdynamik von
wobei p
s der Soll-Ladeluftdruck und T
s die Zeitkonstante der gewünschten Füllungsdynamik darstellt. Die Füllungsdynamik bestimmt den Verlauf, mit dem der Fehler z.B. nach einer sprunghaften Änderung zwischen einem Soll-Wert und einem Ist-Wert abgebaut wird, d.h. der Dynamik, mit der der Ist-Wert dem Soll-Wert folgen kann. Die Zeitkonstante T
s ist im Prinzip frei wählbar, um die gewünschte Dynamik vorzugeben. Es sollten jedoch die physikalischen Grenzen des Gesamtsystems beachtet werden, die eine zu kleine Zeitkonstante nicht zulassen.
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Gemäß Formel (2) ergibt sich, dass der von der Aufladeeinrichtung 7 bereitzustellende Massenstrom msA in das Volumen des Saugrohrs 4 (bzw. des gesamten Volumens des Saugrohrs 4 und der Ladeluftleitung 6) größer ist als der in den Zylinder 2 fließende Ist-Luftmassenstrom msM, so dass der bestimmte für den Soll-Luftmassenstrom in den Zylinder 2 notwendige Ladedruck im Saugrohr 4 schneller erreicht werden kann.
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In 3 sind zeitliche Verläufe des angeforderten Soll-Drehmoments, der daraus resultierenden Soll-Luftfüllung, des Soll-Ladeluftdrucks pS und des Ist-Ladeluftdrucks pI, des Differenzmassenstroms, der sich aus der Differenz zwischen dem über die Aufladeeinrichtung 7 bereitgestellten Massenstrom msA und dem Luftmassenstrom msM in den Zylinder 2 ergibt, und des von der Aufladeeinrichtung 7 bereitzustellenden Luftmassenstroms msA.
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Man erkennt, dass bei Anfordern eines Drehmomentensprungs die Soll-Luftfüllung ebenso sprunghaft ansteigt und ebenso der dafür notwendige Soll-Ladeluftdruck pS im Saugrohr 4. Da der Ladeluftdruck aus physikalischen Gründen nicht sprunghaft ansteigen kann, wird sich ein Anstieg des Ladeluftdrucks mit einer endlichen Steigung ergeben. Um den Ladeluftdruck im Saugrohr 4 gemäß einer vorgegebenen Dynamik aufzubauen, so dass sich der Ladeluftdruck einstellt, wird die Aufladeeinrichtung 7 durch die Regeleinheit 8 angesteuert, um einen Massenstrom msA zur Verfügung zu stellen, der entsprechend der Füllungsdynamik größer ist als der Massenstrom msM, der zum gleichen Zeitpunkt in den Zylinder 2 strömen soll. Dies ist in dem untersten Diagramm der 3 lediglich qualitativ dargestellt.
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Bei dem dargestellten Regelungskonzept wird ein Wert für den bereitzustellenden Luftmassenstrom msA ermittelt, der der Aufladeeinrichtung 7 als Stellgröße zur Verfügung gestellt wird. Üblicherweise wird der bereitgestellte Massenstrom msA gemäß einer Regelung eingestellt, die hierarchisch der Regelung des Ladedrucks untergeordnet ist. Z.B. kann bei einem System, wie es in 4 gezeigt ist, im Falle, dass die Aufladeeinrichtung 7 als ein Kompressor 10 mit einer Rückführungsleitung 11, in der sich eine Kompressorregelklappe 12 befindet, realisiert ist, die Stellung der Kompressorregelklappe 12 in eine von dem von der Aufladeeinrichtung bereitzustellenden Massenstrom abhängigen Stellgröße angesteuert werden.
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Gemäß oben angegebener Formel (2) ergibt sich bei einem solchen System analog:
wobei ms
KRK dem durch die Kompressorregelklappe
12 abgeführten Luftmassenstrom und ms
KPr dem von dem Kompressor
10 gelieferten Luftmassenstrom entsprechen.